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Neues GeflügelMobil ermöglicht 360-Grad-Blick in den Stall

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Was macht eine blaue Jeans im Putenstall? Welche Bedeutung hat die Einstreu für das Wohlergehen der Hähnchen? Und wo legen Hennen eigentlich ihre Eier ab? Das gemeinsam vom Forum Moderne Landwirtschaft, dem Stallausrüster Big Dutchman und dem ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. neu entwickelte GeflügelMobil gibt Verbrauchern genau darauf Antworten und viele weitere Einblicke in die Geflügelhaltung von heute. Auf dem ErlebnisBauernhof der heute beginnenden Internationalen Grünen Woche (IGW) wird das GeflügelMobil erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Das Besondere daran: In 360-Grad-Videos laden drei Geflügelhalter zu einem Streifzug durch ihre Hähnchen-, Puten- und Legehennenställe ein und öffnen für Verbraucher den individuellen Rundumblick im Stall.

Das GeflügelMobil verbindet dabei echte Gegenstände aus den Ställen mit digitalen Einblicken in die Haltung: Die Tour beginnt zunächst „offline“ mit drei typischen Gegenständen aus Geflügelställen zum Anfassen, die den Verbraucher neugierig machen sollen – einer blauen Jeans, einem Eimer mit Einstreu und einem Nest zur Eiablage. Was um alles in der Welt eine Jeans im Geflügelstall macht? Möchte der Verbraucher das herausfinden, kann er mittels 3D-Brille und Tablet diese Gegenstände scannen und so auf eine digitale 360-Grad-Entdeckungstour durch die Geflügelställe gehen. Aus drei unterschiedlichen Perspektiven – Landwirt, Industrie und Verbraucher – erhält er kompaktes Wissen zur Hähnchen-, Puten- und Legehennenhaltung. Und dabei erfährt der Verbraucher auch, dass Puten neugierige Tiere sind und so zum Beispiel auch Alltagsgegenstände, wie eben eine blaue Jeans, als Beschäftigungsmaterialien für Abwechslung im Stall sorgen.

„Jeder Verbraucher sollte wissen, wie die Geflügelhaltung von heute aussieht!“, verdeutlicht Stefan Teepker, Hähnchenhalter aus Niedersachsen, stellv. Vorsitzender des Bundesverbandes bäuerliche Hähnchenerzeuger e.V. (BVH) und Gesicht des GeflügelMobils, den Transparenzgedanken hinter dem neuen GeflügelMobil. „Nicht jeder Verbraucher hat aber heutzutage die Möglichkeiten, sich vor Ort einen Stall von innen anzuschauen. Daher bringen wir den Stall mit dem GeflügelMobil eben zu den Verbrauchern.“ Ab dem Frühjahr 2019 wird das GeflügelMobil als Element der Verbraucherkommunikation des Forums Moderne Landwirtschaft auf Tour durch Deutschland gehen – auf Stadtplätzen und Wochenmärkten, bei Hof- oder Volksfesten sowie auf Messen, bspw. der Grünen Woche in Berlin.

ZDG-Stand auf der IGW: Geflügelprofis gesucht!
Wissen über Hähnchen, Pute, Ente & Co.

Wer zudem wissen möchte, ob er das Zeug zum echten Geflügelprofi hat, kann sein Wissen auf der Grünen Woche testen lassen: Was ist der Unterschied zwischen Hähnchen, Pute, Ente, Gans und Legehenne? Was fressen die Tiere? Und wie erkennt man eigentlich, ob ein Ei frisch ist? Das und noch vieles mehr gibt es vom 18. bis 27. Januar 2019 am Stand des ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. auf dem ErlebnisBauernhof in Halle 3.2 herauszufinden. Unter dem Motto „Geflügel macht Schule“ sind alle Messegäste eingeladen, verschiedene Geflügelwissen-Stationen zu absolvieren und so tiefere Einblicke in die Geflügelhaltung zu gewinnen. Ein besonderes Highlight dürften dabei die Legehennen- und Putenküken werden, die in zwei Vitrinen beobachtet werden können.

Das GeflügelMobil kann auf dem Stand des Forums Moderne Landwirtschaft auf dem ErlebnisBauernhof in Halle 3.2, Standnummer 130, erlebt werden. Am 21. Januar veranstaltet das Forum Moderne Landwirtschaft eine Presseveranstaltung zur Kommunikation mit Tiermobilen, unter anderem das GeflügelMobil.

Der ZDG-Stand auf der Grünen Woche befindet sich ebenfalls auf dem ErlebnisBauernhof in Halle 3.2, Standnummer 124.

Quelle: ZDG

Bioland für mehr ökologischen Landbau – Lidl-Kooperation stärkt heimisches Bio

Auf der Internationalen Grünen Woche lud Bioland heute zur Podiumsdiskussion mit Bioland-Präsident Jan Plagge, dem Geschäftsleiter Einkauf von Lidl Deutschland Jan Bock und dem Bioland-Bauern Konrad Stöger aus dem Allgäu, der innerhalb der neuen Kooperation zwischen dem Discounter und Bioland Erzeugnisse zuliefert. Neben der Vorstellung der Handelspartnerschaft beleuchteten die Podiumsteilnehmer vor allem die Hintergründe und das Vorgehen auf dem Weg zu dieser Kooperation.

„Maßgeblich für unsere Entscheidung war die Fragestellung, was wir insgesamt erreichen wollen. Nämlich einen umfassenden ökologischen Umbau der Land- und Lebensmittelwirtschaft“, so Plagge. „Unser gemeinsames Ziel ist es, den heimischen ökologischen Landbau zu fördern und voranzubringen. Nicht, weil es um Profite oder Wachstum geht – sondern weil es eine Notwendigkeit ist.“

Mehr Bioland-Erzeugnisse für weitreichenden Klima-, Umwelt- und Naturschutz
Dürresommer, Unwetter, Artensterben oder weiterhin zugelassene Pestizide haben laut Bioland gezeigt, dass die Politik im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes nicht mit dem nötigen Nachdruck agiert. „Um die Weiterentwicklung einer nachhaltigen Land- und Lebensmittelwirtschaft zu unterstützen, setzen wir auf eine verantwortungsvolle Sortimentsentwicklung“, erläutert Bock*. „Wir freuen uns, mit der Kooperation einen Partner an der Seite zu haben, der auf 50 Jahre Erfahrung im Bereich der ökologischen Landwirtschaft zurückgreifen kann und uns ermöglicht, unseren Kunden hochwertiges Bio von heimischen Bauern anbieten zu können.“

Plagge ergänzt: „Wir erreichen mit Lidl ganz andere Käuferschichten. Das Mehr an Käufern sorgt auch für ein Mehr an Umweltschutz, da jedes heimisch und nach strengen ökologischen Richtlinien produzierte Erzeugnis einen Beitrag dazu leistet. Der ökologische Landbau nach Bioland-Standards hat zahlreiche Werkzeuge an der Hand. Dazu gehören beispielsweise Maßnahmen wie eine an die Fläche angepasste Zahl von Tieren oder vielfältige Fruchtfolgen auf dem Acker, die die Fruchtbarkeit der Böden erhalten. Wichtig ist außerdem die Rückbindung von CO_2 in den Böden, das gelingt über Humusaufbau. So wird nicht nur weniger CO_2 verursacht, sondern die Landwirtschaft wird gleichzeitig widerstandsfähiger gegenüber Klimaeinwirkungen, wovon wir alle profitieren.“

Einsatz zum Schutz der Landschaft & Kultur
Auch Konrad Stöger, Bioland-Landwirt schreibt der Partnerschaft eine wichtige Aufgabe zu: „Ökolandwirtschaft ist die einzig richtige Form der Landwirtschaft, um unsere Lebensgrundlagen auch für folgende Generationen zu erhalten. Große Handelsketten wie Lidl haben viele Kunden, die bislang wahrscheinlich noch nie in Berührung mit unseren hochwertigen, heimischen Produkten gekommen sind. Dies betrifft vor allem jüngere Altersgruppen. Es ist für uns eine Chance, Verbraucher wachzurütteln und großen Akteuren in der Lebensmittelbranche faire Handlungswege aufzuzeigen.“

Fairplay und eine Ombudsstelle machen es möglich
Zur Frage im Podium, wie die Absicherung der Landwirte und Hersteller wie Molkereien aussehe, verweist Bioland stolz auf die neu entwickelten Fairplay-Regeln und die Besonderheit einer neu eingerichteten Ombudsstelle. „Lidl verpflichtet sich im Kooperationsvertrag zu fairen Verhandlungen mit seinen Lieferanten in der gesamten Lieferkette bis zum Bauern und zur Auszahlung auskömmlicher Erzeuger- und Herstellerpreise, damit eine nachhaltige Betriebsentwicklung aller Akteure einer Wertschöpfungskette möglich ist. Wenn diese und die zusätzlich vertraglich vereinbarten Fairplay-Regeln nicht eingehalten werden, können sich benachteiligte Bioland-Lieferanten an unsere Ombudsstelle richten. Stellt die Ombudsstelle eine Verletzung der Fairplay-Regeln fest, kann Bioland Sanktionen gegenüber Lidl aussprechen. So wird ein maximaler Schutz der Lieferanten erreicht sowie eine Gleichbehandlung aller Beteiligten sichergestellt“, so Plagge. „Die Einrichtung eines solchen Verfahrens seitens eines Erzeugerverbandes ist einzigartig, und dass Lidl sich darauf eingelassen hat, unterstreicht deren Ernsthaftigkeit“, ergänzt Plagge.

Das bestätigt auch Bioland-Landwirt Stöger: „Durch die vertragliche Absicherung der Fairplay-Regeln und der Einrichtung der Ombudsstelle fühle ich mich wohl mit der Kooperation.“

Bioland hat die Fairplay-Regeln auf der Delegiertenversammlung Ende November 2018 endgültig verabschiedet und die Ombudsstelle offiziell eingerichtet. Als Ombudsleute fungieren der Kartellrechtsexperte Christoph Peter und der Trierer Rechtsprofessor Frank Immenga.

Der Messestand des Bioland e.V. befindet sich in der Bio-Halle 1.2 am Stand 206.

Quelle: Bioland

Nur wenige Verbraucherinnen und Verbraucher zahlen mehr für Tierwohl beim Fleisch

Hochschule Osnabrück testet Kaufbereitschaft von Tierwohlprodukten in Supermärkten.
Initiative Tierwohl unterstützt Untersuchung.

– geringe Aufpreisbereitschaft für Fleischware mit Tierwohl-Siegel
– bei verpacktem Schweinefleisch: Nur 16 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher     zeigen Tierwohlaffinität im Test
– tatsächliche Kaufentscheidungen differenzieren deutlich von Befragungsergebnissen

Eine aktuelle Studie der Hochschule Osnabrück hat ergeben, dass 16 Prozent der Einzelhandelskunden bereit sind, einen Tierwohlartikel (in Form verpackter Ware) anstatt konventionell erzeugter Ware zu kaufen. Tierwohl-Siegel hatten dabei nicht durchgängig einen positiven Einfluss auf die Kaufbereitschaft. Zudem wurden lediglich Preisaufschläge von etwa 30 Cent für einen mittelpreisigen Schweinefleisch-Artikel akzeptiert, der nach Tierwohl-Standards produziert wurde. Das entspricht einer Preiserhöhung von 9 bis 13 Prozent je nach Ausgangspreis des Artikels.

„Die Ergebnisse haben uns überrascht“, kommentiert Prof. Dr. Ulrich Enneking von der Hochschule Osnabrück. „Bisherige Umfragen haben ergeben, dass viele Verbraucher grundsätzlich bereit sind, deutlich mehr Geld für Fleisch auszugeben, wenn es nach höheren Tierwohl-Standards produziert wurde. Wir wissen jetzt, dass die beobachtete Realität beim tatsächlichen Kaufverhalten differenzierter und komplexer ist. Die grundsätzliche Bereitschaft, im Test mehr Geld für solches Fleisch auszugeben, ist nur bedingt ausgeprägt.“ Dieses geringe Kaufinteresse steht dabei im Widerspruch zu den Ergebnissen der parallel durchgeführten Befragung im Kassenbereich. Hier gaben deutlich mehr Konsumierende an, Tierwohl-Produkte zu bevorzugen.

Ergebnisse basieren auf mehr als 18.000 Käufen
Im Praxistest wurde der Abverkauf von Selbstbedienungsware bei Bratwurst, Minutensteak und Gulasch aus Schweinefleisch der Preiseinstiegsmarke „Gut und Günstig“ und der Bio-Premiummarke „Bio Janssen“ mit einem neuen Produkt im mittleren Preissegment mit Tierwohl-Siegel verglichen. Von den neun Testprodukten wurden im neunwöchigen Testzeitraum in Summe mehr als 18.000 Produkte in insgesamt 18 EDEKA- und NP Discount-Märkten verkauft. Bei 16 Prozent der Käufe fiel die Entscheidung auf den Tierwohl-Artikel. Dabei wurden lediglich Preisaufschläge zwischen 9 und 13 Prozent akzeptiert. Bei merklich höheren Preisaufschlägen (zum Beispiel 26 Prozent für Gulasch) sowie kleineren Erhöhungen gingen die Absätze deutlich zurück. „Die Kaufentscheidungen der Kundinnen und Kunden im Test weichen somit stark von den Mehrpreisbereitschaften ab, die in vielen uns bekannten Befragungen ermittelt wurden“, so der Professor für Agrarmarketing.

Enneking verweist in diesem Zusammenhang auf die Komplexität der Thematik und widerspricht pauschalen Aussagen zu einer grundsätzlich und immer vorhandenen Aufpreisbereitschaft. „Man muss diese sehr differenziert betrachten, da immer zahlreiche Faktoren wie zum Beispiel die Kaufkraft oder das Produkt einen Einfluss auf das Kaufverhalten haben.“ Er fordert weitere Forschungsanstrengungen, insbesondere unter Einbezug des realen Kaufverhaltens. Die ermittelten Kaufbereitschaften könnten sich durch die Einführung eines zum Beispiel staatlichen Tierwohllabels durchaus positiver entwickeln, sofern es eine hohe Verbraucherbekanntheit und -akzeptanz aufbaut.

Die Studie wurde von Prof. Dr. Ulrich Enneking konzipiert und von der Initiative Tierwohl unterstützt und finanziell gefördert. Die EDEKA-Regionalgesellschaft Minden-Hannover stellte für die Untersuchung insgesamt 18 Märkte sowie die getestete Ware zur Verfügung.

Zum Hintergrund:
Für die Studie der Hochschule Osnabrück wurde zwischen dem 15. Oktober und 15. Dezember 2018 das tatsächliche Kaufverhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern in 18 EDEKA- und NP Discount-Märkten der EDEKA-Regionalgesellschaft Minden-Hannover untersucht. Dabei wurde die neueingeführte Ware nach der Hälfte der Testzeit als Tierwohlware mit Tierwohl-Siegel sowie „Vor-Ort-Informationen“ in Form von Deckenhängern und Flyern zum Tierwohl neu positioniert. Das Fleisch für die Tierwohl-Produkte stammte von Bauern, die ihren Tieren mehr Platz, mehr Beschäftigungs-möglichkeiten und einen komfortableren Stallboden boten als gesetzlich vorgeschrieben. Außerdem wurde der Preis in drei Stufen verändert, um Aussagen zur Preissensibilität der Käuferinnen und Käufer zu treffen. Neben dem Verkaufstest ergänzte eine wissenschaftliche Befragung im Kassenbereich der teilnehmenden Märkte das Experiment. Hier wurde eine Differenz zwischen Kaufbereitschaft und Umfrageergebnissen nachgewiesen.

Ausführliche Ergebnisse der Studie gibt es auf der Homepage von Prof. Ulrich Enneking

Quelle: Hochschule Osnabrück

Geflügelwirtschaft schließt Kooperationsvertrag mit BfR

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Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), und Friedrich-Otto Ripke, Präsident des ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V., haben heute Mittag in Berlin einen Kooperationsvertrag über ein gemeinsames Forschungsprojekt zur Evaluierung von Befunddaten der deutschen Schlachtgeflügel-wirtschaft unterzeichnet.

Der Vertrag sieht vor, dass die Geflügelwirtschaft den Wissenschaftlern des BfR anonymisierte Daten aus dem Antibiotika-Monitoring und dem Gesundheitskontroll-programm für Hähnchen und Puten zur Verfügung stellt. Das BfR übernimmt die Auswertung dieser Datenbestände mit dem zentralen Ziel, die Daten für die interne Risikobewertung qualifiziert auszuwerten und ggf. für die Ermittlung möglicher Schwachstellen zu nutzen. „Durch seine wissenschaftlich fundierte Risikobewertung und Risikokommunikation leistet das BfR wichtige Arbeit“, sagte ZDG-Präsident Ripke am Rande der Vertragsunterzeichnung. „Gerne arbeiten wir als deutsche Schlachtgeflügelwirtschaft hier konstruktiv mit dem BfR zusammen und leisten unseren Beitrag zu einer qualifizierten Risikobewertung.“

Zur Verfügung gestellte Daten dienen interner Evaluierung durch BfR-Wissenschaftler

Bei der Aufzucht und Schlachtung von Hähnchen und Puten werden in den landwirt-schaftlichen Betrieben und in den Schlachtereien unter anderem im Rahmen des QS-Systems eine Vielzahl an tier- und bestandsbezogenen Daten erhoben, die dem BfR bislang nicht zugänglich sind. Für die staatliche Aufgabe der Risikobewertung und eine verstärkte Verknüpfung von Informationen aus der Lebensmittelkette bis hin zur Erzeugerebene ist eine Evaluierung dieser Daten für das BfR jedoch von deutlicher Relevanz. Durch das heute gestartete gemeinsame Forschungsprojekt sollen die benötigten Daten erschlossen werden. Die von der Wirtschaft zur Verfügung gestellten Daten dienen der internen Evaluierung durch die Wissenschaftler des BfR.

Quelle: ZDG

Neue Wege im Wolfsmanagement gehen

Landnutzer fordern Schutzjagd nach skandinavischem Vorbild. Grundlage soll eine wildökologische Raumplanung sein. Für die sich schnell ausbreitenden Wölfe wird ein Akzeptanzbestand empfohlen

Der Bestand an Wölfen in Deutschland wächst jährlich um etwa 30 Prozent. Nach realistischen Schätzungen leben inzwischen über 1.000 Tiere in Deutschland, eine Verdopplung innerhalb von drei Jahren ist anzunehmen. Damit nehmen die Konflikte weiter zu. Die Verbände der Grundeigentümer und Landnutzer unter dem Dach des Aktions-bündnisses Forum Natur (AFN) haben deshalb heute anlässlich der Amtschefkonferenz der Agrarministerien ein neues Managementkonzept für den Wolf vorgelegt und fordern für die Zukunft ein aktives Eingreifen in die Wolfsbestände. Die wissenschaftliche Beratung hat Professor Dr. Dr. Sven Herzog von der Universität Dresden übernommen.

Die AFN-Verbände regen für die Zukunft ein aktives Bestandsmanagement nach dem Vorbild der skandinavischen Schutzjagd an. Grundlage ist ein vorab festgelegter Akzeptanzbestand: Die einzelnen Bundesländer sollen ihren individuellen Beitrag zum günstigen Erhaltungszustand der Wolfspopulation leisten und gleichzeitig nach oben eine Grenze definieren, die weiterhin die gerade auch naturschutzfachlich dringend notwendige Weidetierwirtschaft garantiert.

Basis für den Schutzjagdansatz ist eine wildökologische Raumplanung. Demnach gibt es drei Kategorien. In Wolfsschutzarealen soll sich der Wolf unbeeinflusst entwickeln können, etwa in großen Waldgebieten oder auf Truppenübungsplätzen. In Wolfsmanagementarealen soll der Wolf grundsätzlich toleriert sein, seine Bestände aber auf Basis der individuellen Akzeptanzgrenzen in den Ländern reduziert werden. In Wolfsausschlussarealen sollen territoriale Wolfsrudel nicht toleriert werden, insbesondere in Hinblick auf die Gefahren-abwehr. Urbane Gebiete gehören dazu ebenso wie der alpine Raum oder Weidetierhaltung mit großem Konfliktpotenzial.

Vor allem in Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen werden Forderungen nach einem aktiven Wolfsmanagement in der politischen Diskussion bereits jetzt laut, weitere Länder werden folgen. Nach Ansicht des AFN sind die Wolfsvorkommen in Deutschland Teil einer baltisch-osteuropäischen Population mit mittlerweile über 8.000 Individuen, deren günstiger Erhaltungszustand zweifelsfrei gesichert ist. Damit widersprechen die Nutzerverbände dem Bundesamt für Naturschutz. Die Herausgeber des Management-konzepts für den Wolf weisen ausdrücklich darauf hin, dass dieser laufend fortgeschrieben werden muss.

Das Managementkonzept ist auf der Internetseite des Aktionsbündnisses Forum Natur herunterladbar

Quelle: Deutscher Bauernverband

Fruchtbarkeitsprobleme durch Leptospirose bei Sauen in Outdoor-Haltung

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Tabea Müller und Prof. Dr. Steffen Hoy, Universität Gießen

Gruppen- und Freilandhaltung von Schweinen liegt im Trend. Doch damit steigen auch die Management-Anforderungen, denn mit der durchgehenden Gruppenhaltung von Sauen steigt das Risiko einer Leptospirose-Infektion, vor allem in der Freiland- oder Outdoor-Haltung. Die Auswirkungen der Infektion äußern sich in Fruchtbarkeitsproblemen und lebensschwachen Ferkeln.

Die Leptospirose ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien der Gattung Leptospira, den Leptospiren, übertragen wird. Die Krankheit ist eine Zoonose, somit auf den Menschen übertragbar und demzufolge meldepflichtig. Es gibt mehr als 200 verschiedene Erregertypen. Eine Leptospiren-Infektion kann in einer Schweinezuchtherde erhebliche Verluste durch Spätaborte, Unfruchtbarkeit, Umrauschen, kleinere Würfe und Geburt toter oder lebensschwacher Ferkel verursachen. Die Übertragung der Erreger erfolgt über Tierzukauf, durch die kontaminierte Umgebung oder durch Mäuse oder Ratten. Symptomlos erkrankte Schweine können als Dauerausscheider über infizierten Urin noch nicht erkrankte Tiere anstecken. Daher ist das Risiko der Leptospiren-Infektion bei der Gruppenhaltung höher als bei der Einzelaufstallung.

Ältere Tiere erkranken überwiegend subklinisch, d.h. ohne Symptome, sodass die Erkrankung meist unerkannt bleibt. Hinweise auf eine mögliche Leptospirose sind das Auftreten von gehäuften Fruchtbarkeitsproblemen, wie Aborte, Umrauscher und tot bzw. lebensschwach geborene Ferkel. In Deutschland ist erst seit 2016 ein Impfstoff zugelassen, der gegen Infektionen durch Leptospiren, Parvoviren und den Rotlauferreger (Erysipelothrix rhusiopathiae) schützt. Ansonsten erfolgt die Therapie durch eine sehr aufwändige, mehrwöchige Antibiotikabehandlung. Eine große Bedeutung kommt dabei der Prophylaxe zu, wobei die Hygienemaßnahmen (Reinigung/Desinfektion, Schadnager-Bekämpfung) im Mittelpunkt stehen. Da in einer Outdoor-Haltung die Leptospirose nachgewiesen wurde und die Fruchtbarkeitsdaten im Zeitraum vor und während des Auftretens der Erkrankung gut dokumentiert wurden, bot es sich an, eine Analyse zu den Auswirkungen der Leptospirose vorzunehmen.

Untersuchungen in einer Outdoor-Herde

Der Untersuchungsbetrieb wird im Vollerwerb bewirtschaftet und umfasst u.a. die Produktionsbereiche Ferkelerzeugung, Ferkelaufzucht und Mast.


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Brandenburger Nutztierforum: “Investieren in die Kälber- und Jungrinderaufzucht”

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Von Brigitta Blume

Beim XIX. Brandenburger Nutztierforum in Seddin standen die Kälber und Jungrinder ganz im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Und das zu Recht, sind doch die weiblichen Kälber die Milchkühe und die Bullenkälber das Filet von Morgen. Trotz dieser Bedeutung für die Betriebe wird der Kälberbereich in manchen Fällen immer noch stiefmütterlich gehandhabt – das muss sich ändern, waren sich die Referenten einig.

Einleitend gab Dr. Matthias Platen (LAB-Landwirtschaftliche Agrarberatung der Agrarverbände Brandenburg GmbH) einen Überblick zum Thema: „Kälber- und Jungrinderaufzucht – vom “fünften Rad am Wagen” zum “Tummelplatz” für Industrie und Beratung?“ Er konstatierte Fortschritte in diesem Bereich, aber auch Stagnation und Rückschritte. Während Innovationen wie Smart-Calf-Systeme, Hilfsmittel zur Pasteurisierung der Kälbermilch und Forschung im Bereich “lactocrine Genese” eine Um- und Weiterentwicklung der Kälberhaltung zum Besseren ermöglichen, scheinen doch die leider immer noch stagnierenden Zahlen bei den Erkrankungen und Verlusten darauf hinzuweisen, dass nur in wenigen Betrieben neues Wissen und neue Möglichkeiten auch umgesetzt werden. Rückschritte sieht Platen vor allem im Bereich der Kälberernährung, wo unter anderem schwer verdauliche MAT zu Durchfällen und Krankheitsbildern führen, die auch seitens der NGO zunehmend kritisiert werden.

Tierbestandsrückgang stoppen
Die Sicht des Berufsstandes erläuterte Lars Schmidt vom LBV. Obwohl mit Berlin ein großer Markt direkt vor der Haustür liege, Brandenburg mit einem Grünlandanteil von über 20 % gute Voraussetzungen biete und auch die leichten Böden sehr von Veredelung profitieren könnten, ging der Tierbestand in den letzten Jahren um 10 % zurück. Diesen Trend wieder zu ändern könne allerdings nicht allein Sache der Landwirte sein, auch Verarbeiter, Handel, Politik und nicht zuletzt die Wissenschaft seien ebenso gefordert.

Pasteurisierte Milch in Kälberaufzucht mit guter Wirkung
Die Reihe der Fachvorträge begann mit dem Thema “Einsatz pasteurisierter Milch in der Aufzucht von Kälbern”. Während die erste Biestmilchgabe immer ohne Pasteurisierung erfolgen sollte, kann in der Folgezeit ein Erhitzen der Tränke eine eventuelle Keimbelastung und damit Durchfälle verringern, so Dr. Matthias Platen und Viktoria Paul, LAB GmbH.


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Ministerin Otte-Kinast: „Wir benötigen einen Neustart in den Schlachthöfen“

Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast zieht weitere Konsequenzen aus den Tierschutzverstößen auf niedersächsischen Schlachthöfen. Auf Initiative des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) und des Niedersächsischen Landkreistages (NLT) traf sich heute eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe in Hannover zu einer ersten Sitzung. Das gemeinsame Ziel: Die Überwachung der Schlachthöfe weiterentwickeln und Schwachstellen so schnell wie möglich beseitigen.

Die Gruppe setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern des federführenden Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML), des LAVES, des NLT, des Niedersächsischen Städtetages (NST) und Experten aus kommunalen Veterinärämtern.

Seit Anfang November 2018 haben das LAVES als zuständige Zulassungsbehörde und die für die Routineüberwachung zuständigen Kommunalbehörden bisher 17 Schlachtbetriebe einer unangekündigten Schwerpunktkontrolle unterzogen. In zwei Fällen stellten die Kontrolleure dabei auch gravierende, zulassungsrelevante Mängel bei der Betäubung fest, die sofort abgestellt worden sind. Die Teilnehmer der heutigen Sitzung waren sich einig, dass tierschutzrelevante Missstände in Schlachtbetrieben konsequent geahndet werden müssen und unverzügliche Maßnahmen erfordern. Bereits in den vergangenen Wochen fanden verpflichtende Schulungen und Dienstbesprechungen für amtliche Tierärzte sowie für nebenberuflich tätige praktizierende Tierärzte in Niedersachsen statt. Die Teilnehmer der Ad-hoc-Arbeitsgruppe diskutierten heute erste Ergebnisse der Evaluierung des bisherigen Kontrollsystems.

Dazu sagt Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast: „Wir brauchen einen Neustart in unseren Schlachthöfen – das haben die jüngsten Vorfälle gezeigt. Die Hauptverantwortung tragen hier die Schlachtbetriebe, von denen ich noch stärkere Anstrengungen erwarte, ein Höchstmaß an Tierschutz zu gewährleisten. Außerordentlich wichtig ist aber auch, dass die laufenden amtlichen Kontrollen durch die Kommunen bei der Anlieferung, dem Zutrieb, der Betäubung und der Schlachtung langfristig verstärkt werden. Einen wichtigen Baustein bilden dabei auch die gemeinsamen Schwerpunktkontrollen mit dem LAVES als Zulassungsbehörde. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe hat genau diese Ziele im Blick und ist ein wichtiger Partner in diesem Prozess.“

Im Mittelpunkt stand bei der heutigen ersten Sitzung die Evaluierung der Wirksamkeit des bisherigen Systems aus Eigenkontrollen der Unternehmen und amtlichen Kontrollen. Bisher gibt es bundesweit noch keine verbindlichen Vorgaben zu Art und Umfang der amtlichen Kontrollen in tierschutzrelevanten Bereichen. Die Teilnehmer der AG waren sich jedoch
einig: Diese werden dringend benötigt.

„Das LAVES verfügt mit seinen technischen Sachverständigen über eine hochspezialisierte Einheit, die von den kommunalen Überwachungsbehörden zur fachlichen Unterstützung angefordert werden kann. Ich halte es für sinnvoll, dass die Expertise bei künftigen Kontrollen intensiver genutzt wird“, unterstreicht Prof. Dr. Eberhard Haunhorst, Präsident des LAVES, die Entscheidung. „Das LAVES als Zulassungsbehörde steht bereit, auch weiterhin interdisziplinäre, unangemeldete Schwerpunktkontrollen gemeinsam mit den zuständigen kommunalen Überwachungsbehörden – den Veterinärämtern – durchzuführen.“

Prof. Dr. Hubert Meyer, Hauptgeschäftsführer des NLT, ergänzt: „Tierschutz ist den Landkreisen ein wichtiges Anliegen. Unsere Mitglieder sind sensibilisiert, konsequent gegen Verstöße entlang der gesamten Lebensmittelkette vorzugehen. Hierzu muss alles in den Blick genommen werden. Dies betrifft sowohl die Haltungsbedingungen in den landwirtschaftlichen Betrieben, die Voraussetzungen bei der Abfertigung von Tiertransporten als auch die Einhaltung der Lebensmittelhygiene und des Tierschutzes in den Schlachtbetrieben. Die Überwachungsaufgaben der kommunalen Veterinärämter insbesondere im Bereich des Tierschutzes müssen aber auch vom Land wesentlich stärker finanziert werden.“

Im nächsten Schritt wird es nun darum gehen, wie die unangekündigten Kontrollen des LAVES zusammen mit den kommunalen Veterinärämtern so effizient wie möglich umgesetzt werden können. Hierzu soll unter anderem auch der fachliche Austausch zwischen dem LAVES und den Experten der kommunalen Veterinärämter intensiviert werden.

So geht’s jetzt weiter:

In nachfolgenden themenbezogenen Expertenrunden werden konkrete Detailvorgaben zu Art und Umfang der amtlichen Kontrollen aller tierschutzrelevanter Bereiche entwickelt, die dann landesweit umgesetzt werden sollen. Für eine bundesweite Einführung solcher Vorgaben wird sich das ML einsetzen.

Für intensivere Kontrollen benötigt man Ressourcen, insbesondere auch qualifiziertes Personal und Finanzmittel. Die Aus-, Fort- und Weiterbildung des Personales der beteiligten Behörden in den Bereichen Fleischhygiene und Tierschutz soll daher durch gemeinsame Anstrengungen verbessert werden. Zudem beginnen in Kürze Gespräche über eine bessere Finanzausstattung der kommunalen Veterinärbehörden.

Der Hintergrund:
In den vergangenen Wochen gab es mehrere Vorfälle mit tierschutzrechtlichen Verstößen in Schlachtbetrieben in Niedersachsen.

Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast kündigte daraufhin im Landtag an, dass sie eine Bundesratsinitiative für die Kameraüberwachung in Schlachtbetrieben anstoßen wird. Eine entsprechende Initiative will das Kabinett Anfang Februar auf den Weg bringen. Derzeit laufen außerdem bereits Gespräche mit Vertretern der Fleischwirtschafts- und Handelsverbände mit dem Ziel, eine Vereinbarung zur Einführung von videogestützten Überwachungssystemen abzuschließen. Aus dieser freiwilligen Initiative soll dann im zweiten Schritt eine bundesweite Verpflichtung werden.

Quelle: Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Landwirtschaft steht zu ihrer Verantwortung bei der Förderung von Insekten

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Zum Runden Tisch „Insektenschutz“ von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner betont der Umweltbeauftragte des Deutschen Bauernverbandes, Eberhard Hartelt die Bedeutung der Insekten für die Landwirtschaft: „Keine Branche ist mehr auf Bienen und andere Bestäuber angewiesen als wir Bauern. Deshalb wollen wir Landwirte Vielfalt gestalten und die Biodiversität fördern.

Schon jetzt legen die Landwirte zahlreiche Blühflächen und Bienenweiden an, damit die Insekten Nahrung finden. Das soll noch mehr werden“. Der DBV-Umweltbeauftragte und Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd weist aber auch darauf hin, dass die Ursachenforschung und Maßnahmenumsetzung im Bereich Insektenrückgang nicht bei der Landwirtschaft stehen bleiben dürfe. „Flächenfraß, Straßenverkehr, Klimawandel, Lichtverschmutzung, Monotonisierung privater und kommunaler Grünflächen haben stark zugenommen, was den Insekten nachweislich Lebensraum nimmt“, so Hartelt. Hartelt fordert zudem eine stärkere Differenzierung in der Debatte über Insekten. Die Kunst bestehe darin, auch in Zukunft landwirtschaftliche Kulturen vor Schädlingen schützen zu können und gleichzeitig Nützlinge zu fördern.

Die Landwirte würden bereits heute eine Vielzahl von Maßnahmen umsetzen, die auch der Förderung von Insekten dienten, betonte Hartelt. Bundesweit wurden von der deutschen Landwirtschaft alleine über das Greening im Rahmen der Europäischen Agrarpolitik bereits im Jahr 2017 auf rund 260.000 Hektar Puffer-, Wald- und Feldrandstreifen, brachliegende Flächen und Landschaftselemente angelegt, was über 350.000 Fußballfelder oder 1 x der Fläche des Saarlands entspricht. Zusätzlich werden auf etwa 930.000 Hektar Zwischen-früchte und Untersaaten angebaut, was über 1,25 Mio. Fußballfelder oder 0,5 x der Fläche Sachsens entspricht und auf 175.000 Hektar Leguminosen, was über 235.000 Fußball-feldern oder der Fläche von Berlin, Hamburg und Bremen zusammen gleichkommt. Die Landwirtschaft wird diese Maßnahmen auch in Zukunft engagiert.

Quelle: Deutscher Bauernverband

Tierarztmangel auf dem Land spitzt sich zu

Im ländlichen Raum haben Tierarztpraxen zunehmend Probleme, angestellte Tierärzte als Mitarbeiter zu finden. Tierbesitzer müssen in manchen Regionen für einen Praxisbesuch zunehmend weite Wege auf sich nehmen. Auch landwirtschaftliche Nutztierhalter müssen bald um die tierärztliche Versorgung ihrer Bestände bangen, wenn sich bei tierärztlichen Berufsanfängern der Trend zur Kleintiermedizin fortsetzt. Verschärft wird die Lage, wenn der tierärztliche Notdienst gebraucht wird, also nachts oder am Wochenende. Denn zunehmend geben tierärztliche Kliniken ihre Klinikzulassung zurück, weil sie die enormen Zusatzkosten für den 24/7/365-Dreischichtbetrieb nicht tragen können. Die aktuelle Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) gibt nicht ausreichend Spielraum, um einen tierärztlichen Notdienst unter Einhaltung gesetzlicher Arbeitszeiten kostendeckend anbieten zu können. Er ist außerhalb von Ballungszentren fast immer ein Verlustgeschäft, das die Klinikinhaber dann aus anderen Bereichen querfinanzieren müssen. So steigen bei sinkendem Notdienstangebot die Entfernungen, die Tierbesitzer mit einem Notfallpatienten zurücklegen müssen. Im Notfall kann daraus ein ernsthaftes Tierschutzproblem entstehen.

Als Interessenvertreter der tierärztlichen Praktiker setzt sich der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) für die Erhaltung eines flächendeckenden tierärztlichen Notdienstes ein. Er fordert deshalb, die GOT so zu ergänzen, dass für den Notdienst kostendeckende Rechnungen ausgestellt werden können. Dem Tierarztmangel im ländlichen Raum entgegnet er mit mehr Aufklärung des Berufsnachwuchses über die attraktiven Berufsperspektiven in der Nutztierpraxis und das sich rasant wandelnde Berufsbild hin zum Gesundheitsmanager.

Mit seinem diesjährigen Messeauftritt auf der Internationalen Grünen Woche will der Verband darauf aufmerksam machen, dass Tierärztinnen und Tierärzte ihrer hohen Verantwortung für sichere Lebensmittel, für tierschutzgerechte Haltungsbedingungen und für eine flächendeckende medizinische Versorgung aller Haus- und Nutztiere nur gerecht werden können, wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen stimmen. Doch derzeit stehen die GOT, die Auswahl der Studienbewerber und die Arbeitszeitgesetzgebung einer zukunftsfähigen Lösung entgegen. Im Rahmen seines Messeauftritts informiert der bpt ausführlich über die bestehenden Probleme und stellt Lösungsmöglichkeiten vor. Außerdem wird das Thema „Landtierarztmangel – was ist jetzt zu tun?“ in einer Diskussionsrunde auf der Bühne des ErlebnisBauernhofs am Donnerstag, 24. Januar, 16:00 – 17:00 Uhr aufgegriffen.

Messestand des bpt: Halle 3.2 (ErlebnisBauernhof), Stand 132

Quelle: Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.