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Stall und Weide haben Stärken und Schwächen

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Systemanalyse Milch legt umfangreiche Forschungsergebnisse vor

Weidende Kühe entsprechen nach den Vorstellungen vieler Verbraucherinnen und Verbraucher dem Idealbild der Milchviehhaltung. Wissenschaftler dagegen sehen sowohl bei reiner Weidehaltung, gelegentlichem Weidegang und auch reiner Stallhaltung von Milchkühen Stärken und Schwächen. „Ob sich der Milchviehhalter für den Stall oder die Weide entscheidet, hat keine so große Bedeutung“, fasst Dr. Karsten Padeken als Vorsitzendes des Grünlandzentrums Niedersachsen zusammen. „Ausschlaggebend ist das richtige Management, dann gehen Tierwohl und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand“, fügt er an. Diese Aussage bestätigen die Ergebnisse von 15 Doktorandinnen und Doktoranden, die in einem Verbundprojekt an drei Universitäten, einer Fachhochschule und zwei Instituten geforscht haben. 60 Milchviehbetriebe waren einbezogen, über fünf Jahre wurden Daten erhoben, verglichen, bewertet und analysiert. Auf mehr als 1.000 Seiten haben die Beteiligten die Ergebnisse zusammengetragen.

Unter dem Aspekt Tierwohl schneiden reine Weidehaltungshöfe besser ab als diejenigen mit ganzjähriger Stallhaltung, allerdings lassen sich die Tiere im Stall besser beobachten und kontrollieren. Dies dient in erster Linie der Tiergesundheit. Unter wirtschaftlichen Aspekten liegt die Stallhaltung etwas vorn. Die Doktoranden merken jedoch einschränkend an, dass in den Jahren 2015 und 2016 die Auszahlungspreise in keinem Haltungssystem die Vollkosten decken konnten, also schlicht zu niedrig waren. Mit Blick auf den Klimaschutz könnte zukünftig dem Rohrschwingel eine größere Bedeutung zukommen, allerdings ist diese Grasart für Kühe weniger attraktiv als das bislang bevorzugte Weidelgras. Mehr Augenmerk müssen die Landwirte der Stickstoffauswaschung unter Weiden beimessen, mit einer effizienten Nutzung, die dem Graswachstum angepasst wird, vermeiden sie Nährstoffverluste. Dies sind nur einige Erkenntnisse des vom Niedersächsischen Wissenschafts-ministeriums geförderten Verbundprojektes mit dem Namen „Systemanalyse Milch“. Alle Details haben die am Projekt Beteiligten in einem 98 Seiten starken eBook für Praktiker zusammengefasst, es ist im Netz unter www.gruenlandzentrum.org abrufbar. Über Wissenschaftsjournale werden die Ergebnisse ebenfalls verbreitet.

Quelle: Landvolk Niedersachsen

Neue Chancen für den Tierschutz: Effizientes Testverfahren zum Betäubungsmittel-Einsatz bei Fischen

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In den letzten Jahren sind die Mengen an Betäubungsmitteln, die in der Industrie für die Fischzucht und in der Wissenschaft für Versuche mit Fischen eingesetzt werden, erheblich gestiegen. Doch ist wenig darüber bekannt, welche Betäubungsmittel in welchen Dosierungen am besten geeignet sind, um bei Fischen die angestrebten Effekte zuverlässig und schonend zu erzielen. Um darüber Aufschluss zu gewinnen, ist ein spezielles Neuronenpaar im Gehirn von Fischen hervorragend geeignet. Dies haben Biologen der Universität Bayreuth jetzt herausgefunden, die über ihre Forschungsergebnisse in der Zeitschrift „Scientific Reports“ berichten.

Mauthner-Zellen als optimaler Prüfstein für Betäubungsmittel

Im Gehirn von Fischen und anderen sogenannten niederen Wirbeltieren befinden sich die Mauthner-Zellen. In diesem Neuronenpaar laufen von den Sinnesorganen kommende Informationen zusammen. Hier werden sie integriert und so weiterverarbeitet, dass die Tiere notfalls die Flucht vor einem Beutejäger ergreifen können. Wie sich in den Bayreuther Untersuchungen herausgestellt hat, sind die Mauthner-Zellen aufgrund ihrer integrierenden Funktionen im Nervensystem ein geradezu idealer Prüfstein, um festzustellen, welche Wirkungen ein Betäubungsmittel auf Fische genau hat. So haben die Forscher um Dr. Peter Machnik und Professor Dr. Stefan Schuster an Goldfischen getestet, wie und in welchen Dosierungen sich Betäubungsmittel auf akustische und optische Sinnesreize, auf die Verarbeitung dieser Sinnesreize im zentralen Nervensystem und schließlich auf das Bewegungsverhalten der Fische auswirken. Dabei prüften sie vor allem diejenigen Wirkstoffe, die derzeit am häufigsten bei Fischen und anderen niederen Wirbeltieren verwendet werden: Benzocain und das Benzocain-Derivat MS-222. Zudem wurden die Wirkstoffe 2-Phenoxyethanol (2-PE) und Aqui-S untersucht, die oft in der Fischindustrie zum Einsatz kommen.

Wege zum verbesserten Tierschutz in Industrie und Wissenschaft

„In allen Fällen konnten wir die Wirkungen dieser Wirkstoffe und ihrer Dosierungen in sehr kurzer Zeit präzise feststellen, auch wenn alle Versuche an tief betäubten Tieren vor-genommen wurden“, erläutert Schuster, der an der Universität Bayreuth den Lehrstuhl für Tierphysiologie innehat. Er betont die Chancen, die sich daraus für einen verbesserten Schutz der Fische ergeben: „Für den Tierschutz ist es von besonderem Interesse, dass schon wenige Fische ausreichen, um mit hoher Präzision die Wirkungen zu ermitteln, die ein Wirkstoff in einer bestimmten Dosierung hat. Wir konnten hier zeigen, dass bei Messungen im Mauthner-System schon drei Fische reichen, um eine fundierte Aussage machen zu können. Untersuchungen an größeren Gruppen von Fischen führen nicht zu signifikant abweichenden Ergebnissen.“

Dr. Peter Machnik, Habilitand am Lehrstuhl für Tierphysiologie, verweist auf den aktuellen forschungspolitischen Kontext: „Neuere Forschungen haben immer mehr Indizien für höhere kognitive Fähigkeiten von Fischen und damit auch für ihre Leidensfähigkeit zutage gefördert. Gleichzeitig ist die weltweite Fischproduktion, die zum Teil mit erheblichem Stress für die Tiere verbunden ist, nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO auf über 170 Millionen Tonnen gestiegen. Daher haben zahlreiche Staaten die gesetzlichen Standards für den Schutz von Fischen und anderen wechselwarmen Wirbeltieren zu Recht angehoben. Somit drängt die Zeit für den schonenden und effektiven Einsatz von Betäubungsmitteln auch bei diesen Tieren. Diese Betäubungsmittel können allerdings von der pharmazeutischen Industrie nicht von heute auf morgen entwickelt werden. Umso wichtiger sind die jetzt anhand der Mauthner-Zellen gewonnenen Erkenntnisse. Sie zeigen, wie der Einsatz bereits vorhandener Wirkstoffe ohne großen Aufwand optimiert werden kann. Und sie geben wertvolle Hinweise für die Erprobung und Einführung neuer Wirkstoffe, die den Tierschutz in den nächsten Jahren weiter voranbringen werden.“

Forschungsförderung:
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Bayreuther Forschungsarbeiten im Rahmen eines Reinhart Koselleck-Projekts gefördert.

Quelle: Universität Bayreuth

Folgen der Enthornung können über die Akutphase hinausreichen

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In einer Studie der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern wurde die Entstehung von akuten und chronischen Schmerzen nach der Enthornung bei Kälbern untersucht. Die bereits bekannte Studie, die nun publiziert worden ist, zeigt, dass trotz optimaler Betäubung und Schmerzausschaltung sowohl eine akute wie auch eine chronische Schmerz- und Überempfindlichkeit bei den Kälbern entstehen kann.

Die Enthornung ist eine invasive Prozedur, die weltweit bei neugeborenen Kälbern bis zu einem Alter von acht Wochen angewandt wird. Dabei werden die Hornanlagen mit einem sogenannten Thermokauter ausgebrannt, was zu Verbrennungswunden führt. Beim Menschen können solche Wunden langfristige sensorische Defizite und chronische Schmerzen verursachen. Die Leiterin der aktuellen Studie, Claudia Spadavecchia vom Departement für klinische Veterinärmedizin, Abteilung Klinische Anästhesiologie der Vetsuisse Fakultät der Universität Bern, erklärt: «Mehrere Studien haben bereits gezeigt, dass die Enthornung bei Kälbern Verhaltens- und hormonolle Veränderungen, auslöst, die auf akute Schmerzen hinweisen; in der Schweiz ist eine Schmerzausschaltung während der Prozedur deswegen gesetzlich vorgeschrieben.» Hingegen war bis jetzt über längerfristige Konsequenzen des Verfahrens sehr wenig bekannt. Spadavecchia sagt: «Insbesondere stellte sich die Frage, ob chronische Schmerzen bei Kälbern nach der Enthornung auftreten können.»

Primäres Ziel der nun im Fachjournal «Physiology & Behavior» publizierten Studie war zu untersuchen, ob die Enthornung, durchgeführt unter einer optimalen, in der Schweiz obligatorischen Schmerzausschaltung, zur Entwicklung von akuten sowie chronischen Schmerzen bei Kälbern führen kann. Das zweite Ziel war, zu evaluieren, ob der Zeitpunkt der Enthornung der Kälber (im Alter von einer Woche gegenüber vier Wochen) einen Einfluss auf die Schmerzentwicklung hat.

Die Methodologie
Die Studie wurde an 34 männlichen Kälbern durchgeführt. Am Tag der Enthornung wurden alle Kälber sediert, und Analgetika wurden lokal und systemisch verabreicht. Tatsächlich enthornt wurde aber nur ein Teil der Kälber, der Rest wurde schein-enthornt. Spadavecchia erklärt: «Das wurde gemacht, um den möglichen Einfluss der Handlung am Kalb und den Einfluss der lokalen Schmerzbehandlung von der Wirkung der Enthornung selber unterscheiden zu können». Um gleichzeitig die Rolle des Alters der Kälber auf die Entwicklung chronischer Schmerzen zu untersuchen, wurden die Kälber in drei Gruppen eingeteilt: die «Gruppe früh» wurde im Alter von einer Woche enthornt, und es wurde eine späte Schein-Enthornung im Alter von vier Wochen durchgeführt; die «Gruppe spät» wurde früh schein-enthornt (im Alter von einer Woche), und es wurde eine späte Enthornung im Alter von vier Wochen durchgeführt; die Kontroll-Gruppe schliesslich wurde im Alter von einer und von vier Wochen schein-enthornt.

Da Schmerzen von komplexer, subjektive Natur sind, und die Kälber selbst ihren Schmerz nicht mit Worten beschreiben können, wurden das Schmerzempfinden der Kälber mit verschiedenen neuartigen Methoden evaluiert. Diese erlauben es auch in der Humanmedizin, eine objektive Quantifizierung von typischen, schmerzbegleitenden Symptomen vorzunehmen. Die Messungen begannen jeweils vor dem Eingriff und dauerten bis zu 105 Tage danach.

Chronische Übermpfindlichkeit bei 38% der enthornten Kälber
Im ersten Studienteil, der bereits im Februar 2018 in der selben Fachzeitschrift publiziert worden war, waren die ersten 24 Stunden nach dem Eingriff untersucht worden. Spadavecchia sagt: «Wir konnten zeigen, dass die Kälber trotz optimaler Betäubung und Schmerzausschaltung unmittelbar nach der Enthornung eine trigeminale Allodynie entwickelten, das heisst eine Schmerzempfindung, die auf an sich nicht schmerzhafte Reize hin entsteht. Zudem stellten wir eine sogenannte Hyperalgesie fest, das heisst eine übermässige Schmerzempfindlichkeit.» Dabei zeigten Kälber, die im Alter von einer Woche und solche, die im Alter von vier Wochen enthornt wurden, ähnliche Werte.

Im zweiten Teil der Studie wurden die längerfristigen Folgen der Enthornung untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass 38% der enthornten Kälber eine chronische, trigeminale Überempfindlichkeit entwickelten. Kälber aus der «Gruppe früh» und der «Gruppe spät» waren in den 38% gleichermassen vertreten. Die Schmerzscores sowie die lokale Hyperalgesie und Allodynie waren bei den enthornten Kälber deutlich höher im Vergleich zu den schein-enthornten Kälbern, und dies während der ganzen Studiendauer bis zum Alter von 105 Tagen. Darüber hinaus zeigten die enthornten Kälber und insbesondere die Kälber der «Gruppe spät» eine Beeinträchtigung des endogenen Schmerzmodulationssystems. Dazu sagt Spadavecchia: «Wir schliessen daraus, dass die Folgen der Enthornung weit über die Akutphase hinaus reichen können. Einzelne Tiere können unabhängig vom Alter und der Schmerzausschaltung zum Zeitpunkt der Enthornung von einer chronischen trigeminalen Überempfindlichkeit und somit von chronischen trigeminalen Schmerz betroffen sein.»

Links:

Casoni, Mirra et al. 2018

Mirra, A., C. Spadavecchia, et al. 2018

Quelle: Universität Bern

Enthornen von Zicklein: Schweizer Tierärzte unterstützen Verbot

Das Enthornen von Zicklein ist sehr heikel. Daher verlangt Schweizer Nationalrätin Irène Kälin in einer Motion, diesen Eingriff zu verbieten. Die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) begrüßt diese Motion.

Tierhalter enthornen ihre Zicklein wegen der möglichen Verletzungsgefahr durch die Hörner. Der Eingriff ist aus Sicht des Tierwohls jedoch sehr problematisch. Daher verlangt Nationalrätin Irène Kälin (Grüne, AG) in einer Motion, das Enthornen von Zicklein zu verbieten. Die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) unterstützt dieses Anliegen. Der Verband spricht sich seit Jahren für ein solches Verbot aus. Die Tierärztinnen und Tierärzte plädieren für eine artgerechte Haltung von behornten Ziegen mit genügend Platz und Strukturen zum Ausleben ihres natürlichen Verhaltens. Intensive Forschung hat den Stallbau optimiert und behornte Ziegen können heute mit einem minimalen Verletzungsrisiko gehalten werden.

Heikle Punkte beim Enthornen von Zicklein sind sowohl die Vollnarkose wie auch die verhältnismäßig große zu verbrennende Fläche auf dem Kopf der Tiere und die Lage des Gehirns direkt unter der Stirn. Eine Lokalanästhesie, wie sie bei der Enthornung von Kälbern angewendet wird, ist bei Zicklein nicht praktikabel. Bei der Vollnarkose können eine falsche Dosierung, Lagerung oder hohe, bzw. tiefe Umgebungstemperaturen zu Schäden führen.

Mit der Revision des Tierschutzgesetzes 2008 wurde das Enthornen von Zicklein und Ziegen der Pflicht zur Schmerzausschaltung unterworfen. Gleichzeitig dürfen Tierhalter seither ihre Zicklein selber enthornen, wenn sie den entsprechenden Sachkundenachweis erbringen. In einer aktuellen Studie zeigte ein großer Teil der von den Tierhalter selber enthornten Zicklein starke Schmerzäußerungen. Auch wenn das Gewicht der Tiere korrekt geschätzt wird, kommt es zu ungenügenden Narkosen. Die Abgabe der dazu benötigten Medikamente (Ketamin) an die Tierhalter ist zudem als sehr problematisch anzusehen.

Aus Sicht der Tierärztinnen und Tierärzte ist langfristig nur ein Verbot des Enthornens der richtige Weg.

Quelle: Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST)

QS berechnet Tiergesundheitsindices für Schlachtschweine

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Zum zweiten Mal hat QS für Schweinemastbetriebe die betriebsindividuellen Tiergesundheitsindices berechnet. Auf Grundlage der Schlachtbefunddaten des 2. und 3. Quartals 2018 wurden Indices für die Befundgruppen Atemwegsgesundheit, Organgesundheit, Gelenk-gesundheit und Unversehrtheit des Schlachtkörpers ermittelt. Sie ermöglichen den Schweinehaltern eine kompakte Bewertung der Schlachtbefunde und den direkten Vergleich mit anderen Betrieben, die an den gleichen Schlachthof geliefert haben. Grundlage der Tiergesundheitsindices sind die Ergebnisse der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung. Sie sind für Tierhalter und Tierärzte wichtige Indikatoren für Tierschutz und Tiergesundheit im Betrieb, denn sie liefern wertvolle Hinweise auf Erkrankungen der Tiere und auf mögliche Defizite im Stall.

Knapp 20.000 Schweinemastbetriebe haben in mindestens einer der vier Befundgruppen einen Index erhalten. Dr. Hermann-Josef Nienhoff, Geschäfts-führer der QS Qualität und Sicherheit GmbH, sieht einen entscheidenden Vorteil in der zentralen Erfassung und Auswertung: „Die Übermittlung der Befund-daten aus der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung in unsere QS-Datenbank versetzen uns in die Lage, den Schweinemästern eine Rückmeldung zu den Befunden zu geben, die sie für die Bewertung der Tiergesundheit in ihren Ställen nutzen können.“

Alle Schweinemäster im QS-System haben Zugang zur Befunddatenbank. Sie können dort Einzeltierbefunde, Ergebnisse einzelner Schlachtpartien und Auswertungen über ausgewählte Zeiträume einsehen. Zudem können sie die betriebsindividuellen Tiergesundheitsindices für die einzelnen Befundgruppen an-hand der Kennzahlen Median (Wert, den 50 % der Tierhalter unterschreiten) und 1. Quartil (Wert, den 25% der Betriebe mit den häufigsten Auffälligkeiten unterschreiten) bewerten und einordnen.

Die jetzt ermittelten Tiergesundheitsindices zeigen, dass eine große Anzahl angelieferter Schweine in der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung „ohne Befund“ sind. Aller-dings gibt es auch Betriebe, für die wiederholt Befunde ermittelt worden sind. „Diese Betriebe sollten die Möglichkeiten der Verbesserungen in den Ställen prüfen. Die Tiergesundheitsindices können regelmäßig als Vergleich mit anderen Tierhaltern und für die Entwicklung im eigenen Betrieb herangezogen werden“, betont Dr. Nienhoff.

Unterschiedliche Aussagen in wissenschaftlichen Untersuchungen
In wissenschaftlichen Untersuchungen zur Häufigkeit von Schlachtbefunden sind zum Teil deutlich höhere Befundraten publiziert worden, die im QS-System so nicht bestätigt werden. Zurückzuführen sind diese Differenzen u.a. auf die Methodik der Erhebung und die Stichprobe der ausgewählten Betriebe. Die von einzelnen Wissenschaftlern vorgenommenen Begutachtungen unterscheiden sich in der Untersuchungstiefe und in ihrem Umfang von der Befunddatenerhebung, wie sie von amtlicher Seite im Schlachtalltag durchgeführt wird. Häufig konzentriert sich die Wissenschaft auf eine begrenzte Zahl von Schlachtkörpern. Daher müssen die Ergebnisse unterschiedlicher Studien genau eingeordnet werden. Die Bemühungen um eine schrittweise schlachthofübergreifende Standardisierung der Schlachthofbefunde pro Einsendebetrieb wer-den verfolgt und die vielfältigen einschlägigen wissenschaftlichen Ergebnisse mit den Experten diskutiert und verglichen.

Quelle: QS Qualität und Sicherheit GmbH

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner: „Wir wollen alle gemeinsam, dass das staatliche Tierwohlkennzeichen ein Erfolg wird.“

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Der Handel unterstützt das freiwillige, dreistufige staatliche Tierwohlkennzeichen. Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, hat sich mit Vertretern des Bundesverbandes des Lebensmittelhandels, der Unternehmen des Einzelhandels und der Gastronomieverbände zum Tierwohlkennzeichen ausgetauscht

Die Bundesministerin zieht nach dem Treffen eine positive Bilanz: „Wir wollen, dass es mit dem Tierwohl in Deutschland vorangeht. Heute haben alle deutlich gemacht, dass das Tierwohlkennzeichen dazu ein wichtiger Beitrag ist. Deshalb möchte ich mich ausdrücklich für das konstruktive Gespräch bedanken. Ich begrüße es sehr, dass die Branche ihre Unterstützung erneut zum Ausdruck gebracht hat. Damit wird ein klares Signal gesetzt: Mit dem dreistufigen staatlichen Tierwohlkennzeichen schaffen wir für die Landwirte Perspektiven und sorgen für Transparenz bei den Verbrauchern. Dabei ist es wichtig, dass alle Kriterien in den Fokus genommen werden: Von der Geburt über Aufzucht, Mast, Transport und Schlachtung, die nicht nur die Haltungssysteme sondern auch das Management und das Tier selbst berücksichtigen.

Mit dem neuen Kennzeichen wollen wir eine hohe Marktdurchdringung erreichen. Doch der Erfolg hängt von der Mitwirkung in der gesamten Wertschöpfungskette ab. Und jedem muss auch klar sein, dass es mehr Tierwohl nicht zum Nulltarif geben kann, denn die Leistung der Landwirte für höhere Standards muss honoriert werden. Der Verbraucher hat die Wahl und kann beim Einkauf entscheiden, mehr für Tierwohl auszugeben.“

Hintergrund
Das BMEL arbeitet an der Einführung eines dreistufigen staatlichen Kennzeichens für bestimmte tierische Produkte, bei deren Erzeugung bereits die Eingangsstufe mit höheren als den gesetzlichen Tierschutzmindeststandards versehen wurde. Das dreistufige Kennzeichen beinhaltet deutliche Verbesserungen. Es spielen vor allem ressourcenbezogene sowie management- und tierbezogene Kriterien eine maßgebliche Rolle. Das Tierwohlkennzeichen beruht auf einer freiwilligen Teilnahme. Die gesetzlichen Grundlagen dafür sollen bis zur Mitte der Legislaturperiode (zweite Jahreshälfte 2019) in Kraft treten. Ziel ist, dass ab Mitte 2020 erste Produkte in den Märkten verfügbar sind.

Quelle: BMEL

Optimierung der Tierernährung für Mastschweinehalter

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Auf einem ForFarmers Versuchsbetrieb in den Niederlanden sind jetzt erste Fütterungsversuche mit einer neuen Fütterungstechnologie für Mastschweine angelaufen. Dazu hat das Unternehmen in zwölf innovative Futterabrufstationen für die Forschung investiert: Diese ermöglichen es, dank einer integrierten Wiegeeinrichtung, Daten zu der Futteraufnahme und dem Tiergewicht in Echtzeit zu erfassen und zueinander in Beziehung zu setzen. Die Kopplung der Daten macht zusätzliche Informationen verfügbar, auf deren Basis ForFarmers die Beratung der Kunden und das Angebot an spezifischen Lösungen für die Fütterung von Mastschweinen noch weiter optimieren kann.

Informationen in Echtzeit
„Die Futterabrufstationen erzeugen viele zusätzliche Informationen, die in Echtzeit angezeigt und verarbeitet werden können“, sagt Patricia Beckers, Leiterin des Nutrition & Innovation Teams Schwein bei ForFarmers. „So sind beispielsweise für jeden Tag die Daten zur Futterverwertung sowohl von einzelnen Tieren als auch als Summenwert für die Buchten verfügbar. Das bietet uns einen besseren Einblick in die Effekte von Futtermitteln, Umweltfaktoren und Managementfragen.“

Da die Herkunft der Ferkel jeweils bekannt ist, kann die jeweilige Wirkung der Aufzucht und der Sauen auf die nachfolgenden Leistungen der Mastschweine analysiert werden. Darüber hinaus ermöglicht die zusätzliche Verknüpfung dieser Untersuchungen an die Klimasteuerung, eine Verbindung zwischen Temperatur und Futteraufnahme herzustellen.
„Auf diese Weise können wir zum Beispiel ebenfalls nachvollziehen, wie stark sich das Aufnahmeverhalten bei warmem Wetter ändert und zu welcher Tageszeit die Futteraufnahme jeweils höher oder niedriger ist. Weiterhin können die Ergebnisse zur individuellen Futteraufnahme auch mit den Schlachtdaten dieser Schweine verknüpft werden. In der Summe erhalten wir so einen sehr detaillierten Blick auf den gesamten Mastzyklus“, erläutert Patricia Beckers.

Häufigkeit, Zeit und Futtermenge tierindividuell messen
Die Erfassung und Registrierung der Daten von jedem Einzeltier erfolgt über einen in den Ohrmarken enthaltenen Chip. Damit können die Häufigkeit, die Zeit und die aufgenommenen Futtermengen tierindividuell und in einer bislang nicht verfügbaren Detailschärfe gemessen und für die Beratung herangezogen werden. Damit können Betriebsleiter zukünftig ihre Managemententscheidungen, etwa zu einem Futterwechsel, zu der Fütterung leichterer Ferkel oder zu den Effekten der gemischten oder getrennten Aufstellung von Ebern, Kastraten und Jungsauen anhand noch qualifizierterer Daten fällen.

„Diese Versuche ergänzen die bisherigen Forschungsarbeiten zu den Effekten unterschiedlicher Futterzusammensetzungen auf die biologischen und wirtschaftlichen Leistungen einschließlich der Schlachtkörperqualität”, so Beckers abschließend.

Quelle: ForFarmers Langförden GmbH

Dänischer Schweinekongress definiert ehrgeizige Ziele

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Beim Kongress der dänischen Schweineproduzenten im jütischen Herning wurde ein Strategiepapier zur dänischen Schweineproduktion 2018-2020 beschlossen und drei übergeordnete Zielbereiche definiert:

+ Tierwohl und soziale Akzeptanz
+ Nachhaltigkeit und Zertifizierung
+ Wettbewerbsfähigkeit

Das proaktive und wettbewerbsfähige Konzept der Schweineproduktion sowie Tierschutz und Nachhaltigkeit sollen weiter ausgebaut und optimiert werden. Beim Tierwohl ginge es natürlich auch um soziale Akzeptanz, ein weiterer Grund für die ambitionierten Ziele in diesem Bereich, u.a. mehr Tiere mit intakten Schwänzen, Lokalanästhesie vor Kastration, höhere Ferkelüberlebensrate sowie mehr Abferkelbuchten für die Freilaufhaltung säugender Sauen.

“Wir haben viel in die Erforschung von Alternativen zur Schwanzkupierung investiert und sind dabei, diese in einigen Produktionsbetrieben zu erproben”, erklärte Christian Fink Hansen, Sektordirektor im SEGES Pig Research Centre des Dänischen Fachverbands der Land- & Ernährungswirtschaft.

Bereits auf dem Jahreskongress der dänischen Schweinebranche im Oktober stand der weitere Ausbau der Freilaufhaltung von Sauen im Fokus. Schon weitestgehend gängige Praxis ist in der dänischen Schweineproduktion die Freilaufhaltung von tragenden Sauen und Tieren im Deckzentrum. Die Branche will aber auch die Freilaufhaltung in Abferkelställen weiter voranbringen.

Als weitere Einsatzschwerpunkte zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit definieren die Dänen: ein hohes Maß an Innovation, mehr Sonderproduktionen, Zuchtfortschritte, vorbildliche Ausbildung, Arbeitsbedingungen und Fortbildung der Mitarbeiter. Außerdem soll ein Vordringen der Afrikanischen Schweinepest nach Dänemark mit allen Mitteln verhindert werden.

Nachhaltigkeit dürfte sich, nach Einschätzung der Nordeuropäer, in Zukunft zu einem weltweit zentralen Absatzparameter entwickeln. Deshalb laufen in Dänemark Bestrebungen zur Einführung einer für die gesamte Schweineproduktion von der Zucht bis zur Mast einheitlichen Zertifizierung.

Zu den Bereichen, in denen bereits erzielte Fortschritte ausgebaut werden sollen, zählen auch die Reduktion von Phosphor im Futter, ohne Einbußen bei der Produktivität oder der Tiergesundheit, sowie die Suche nach Alternativen zum medizinischen Zink, dessen Einsatz Ende 2022 EU-weit verboten wird.

Quelle: Fachinfo Schwein

BIG Challenge-Rennrad geht nach Ostbevern

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Topigs Norsvin Messebesucher unterstützen Big Challenge Aktion / 6.000 Euro für den Kampf gegen den Krebs

Anlässlich der EuroTier hatte Topigs Norsvin auf dem Messestand in Hannover zu einer Verlosungsaktion aufgerufen, in dessen Mittelpunkt die Unterstützung der Big Challenge Deutschland Aktion stand. Hierzu wurden während der Messetage knapp 1.200 Lose verkauft. „Dies ergab einen Erlös von 5.565 Euro, den wir auf 6.000 Euro aufrunden“, berichtet Eduard Eissing, Geschäftsführer bei Topigs Norsvin, zur Aktion.

Hauptpreis der Verlosungsaktion ist ein hochwertiges Rennrad, das von Thomas Lührmann aus Ostbevern gewonnen wurde. Sein Ziel ist es jetzt, im nächsten Jahr damit bei der Big Challenge aktiv teilzunehmen.

Georg Kattendahl-Biedemann, Initiator der Big Challenge Aktion, zeigte sich bei der Übergabe der Spende sehr erfreut. Die Big Challenge Tierhalter gegen Krebs e.V. ist ein von Landwirten gegründeter Verein, der sich im Kampf gegen den Krebs engagiert. Mit dem Big Challenge Tag, einem sozialen Sportevent, werden Sponsoren- und Spendengelder gesammelt, die zu 100 Prozent der Stiftung Deutsche Krebshilfe zufließen und von der Stiftung ausgewählten Projekten zur Verfügung stehen.

Quelle: TOPIGS SNW

Boehringer Ingelheim verkündet Gewinner der „BVDzero Case Awards“ 2018

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Boehringer Ingelheim hat die Gewinner der „BVDzero Case Awards“ 2018 verkündet. Die Auszeichnungen spiegeln das langfristige Engagement von Boehringer Ingelheim zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Nutztieren wider.

„Die Bovine Virusdiarrhoe (BVD) ist eine der weltweit am weitesten verbreiteten Krankheiten bei Rindern und führt in der Rinderhaltung zu großem gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schaden. Unser Ziel ist es, neue Wege zu gehen und für einen Paradigmenwechsel bei der BVD-Kontrolle zu sorgen”, so Steve Williams, globaler Leiter der Geschäftseinheit Wiederkäuer/Rinder bei Boehringer Ingelheim.

Die diesjährige BVDzero-Pressekonferenz und -Preisverleihung fand in Barcelona, Spanien, statt. Die Auswahl der Gewinner übernahm das BVDzero-Komitee, das sich aus namhaften externen Experten auf dem Gebiet der Rindergesundheit zusammensetzt.

Boehringer Ingelheim sponserte ein Gesamtpreisgeld von 15.000 € für die zehn besten eingereichten klinischen Fälle. Unter anderem wurden Fälle aus Italien, Spanien, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich, Brasilien und der Türkei eingereicht.

Die Autoren der drei besten Fälle, Anna Bruguera Sala (Vereinigtes Königreich), Danilo Ghilardi (Italien) und Colin Buchan (Vereinigtes Königreich), stellten ihre Einreichungen im Rahmen der Pressekonferenz vor. Ihre Preise wurden ihnen von Volker Moennig, dem Leiter des BVDzero-Komitees, überreicht.

Mithilfe der „BVDzero Case Awards“ verfolgt Boehringer Ingelheim weiterhin das Ziel, die Suche sowohl nach klinischen als auch nach subklinischen Fällen von BVD in Rinderherden zu fördern. Das Unternehmen ist überzeugt, dass Veranstaltungen dieser Art das Bewusstsein für BVD stärken und so letztlich zu einer Reduzierung der Prävalenz beizutragen.

Das Boehringer Ingelheim BVDzero-Team will diese Initiative auch in Zukunft fortsetzen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.bvdzero.com