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Schweizer Migros verkauft ab 2020 nur noch Freilandeier

Die Schweizer Einzelhandelskette „Migros“ nimmt sämtliche Eier aus Bodenhaltung aus dem Sortiment und senkt gleichzeitig deren Preise. Vor 20 Jahren hatte Migros bereits Eier aus Käfighaltung aus dem Sortiment genommen. Das Unternehmen beschreibt seine Planung wie folgt:

„Bis spätestens 2020 soll sämtlichen Hennen, die für die Migros Eier legen, der Zugang zur Weide ermöglicht werden. Neben den Ställen mit Wintergarten (Aussenklimabereich) stehen den Hennen in der Freilandhaltung 2,5 m2 Weidefläche pro Tier zur Verfügung. Legehennen sind sehr aktive und neugierige Tiere. Das Picken und Scharren auf der Weide wirkt sich positiv auf ihr Wohlbefinden aus. Gemäß Umfragen legen die Konsumentinnen und Konsumenten bei den Eiern besonders großen Wert auf eine artgerechte Tierhaltung.

Mit der Auslistung der Bodenhaltungseier senkt die Migros auch das Preisniveau der Schweizer Freilandeier. Damit soll der preisaffinen Kundschaft Rechnung getragen werden. Mit dem Import-Freilandei von M-Budget wird die Migros außerdem weiterhin das günstigste Ei auf dem Schweizer Markt anbieten können. Beides ist möglich, weil die Migros die Mehrkosten selber trägt. Die Produzenten erhalten weiterhin dieselben Preise.

Die Umstellung bedarf jedoch einer langfristigen Planung, die den Produzenten genügend Zeit einräumt, ihre Betriebe entsprechend den Vorgaben zur Freilandhaltung anzupassen. Die Sortimentsumstellung erfolgt deshalb etappenweise nach Genossenschaft und ist bis Ende 2020 abgeschlossen.“

Quelle: Migros

Englische Landwirte „entsorgen“ Bullenkälber

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In England gehen 19% der Bullenkälber vom Milchbetrieb direkt zur Tierkörperbeseitigung, wie die englische Tageszeitung „The Guardian“ berichtet. Das Blatt beruft sich dabei auf offizielle Zahlen des “Agriculture and Horticulture Development Board (AHDB)”, da die Praxis in England nicht gesetzwidrig ist. Dieser „Entwicklungsausschusses für Landwirtschaft und Gartenbau“ schätzt demnach die Zahl der 2017 in englischen Milchbetrieben getöteten Bullenkälber auf 95.000. Speziell Holstein-Friesen, Jersey Rinder und Jersey-Kreuzungen sind betroffen.

Exakte Zahlen sind jedoch schwer zu ermitteln, da Landwirte Kälber, die innerhalb weniger Tage nach der Geburt getötet werden, nicht registrieren müssen. Ebenso wenig wie das Entsorgungsunternehmen, das häufig auch die Tötung auf dem Betrieb vornimmt.

Der „Guardian“ beziffert die Aufzuchtkosten auf bis zu £ 30 pro Kalb für den Herkunftsbetrieb, während die frühe Entsorgung oder (zu geringem Anteil) Verwertung als Hundefutter nur £9 koste. Der Verkaufserlös für Kälber liegt in England aktuell bei £25 bis £40.

Und auch in der Bio-Haltung werden Bullenkälber kurz nach der Geburt getötet. Die „Soil Association“, nach eigenen Angaben die „führende britische Mitgliedsorganisation, die sich für eine gesunde, humane und nachhaltige Ernährung, Landwirtschaft und Landnutzung einsetzt“, schreibt auf ihrer Website:

„Leider ist das Töten männlicher Milchkühe sowohl auf biologischen als auch auf nicht biologischen Milchviehbetrieben ein Problem, das jedoch ethische Bedenken aufwirft. Die Soil Association hat diese Praxis schon lange abgelehnt, und wir wollen das unnötige Abschlachten von männlichen Milchkälbern beenden.“

Den Hintergrund bilden die seit Jahren niedrigen Erlöse für Milch und der fehlende Markt für Kalbfleisch. Obwohl schon in den 1990er Jahren die Weißmast in England verboten wurde, assoziieren viele Verbraucher „Kalbfleisch“ immer noch mit dieser Art der Kälberhaltung.

Auch wurden von England im vergangenen Jahr überhaupt keine Kälber exportiert, nur 5.000 von Schottland sowie 20.000 von Nord-Irland.

Versuche einen Markt für „Rosé Kalb“ zu schaffen, hatten bisher wenig Erfolg. Immerhin haben jedoch einige der großen Lebensmittelketten, Co-op, Morrisons, Sainsburys und Waitrose, Aufzucht-Programme für Kälber ins Leben gerufen.

Auch zahlreiche Landwirte wenden sich von der Tötungspraxis ab und setzen vermehrt gesextes Sperma ein. Dessen Anteil stieg von 12,2 % im Jahr 2012 auf 17,9 % in 2017.

Weitere Informationen bei “Cattle Health and Welfare Group

Quelle: The Guardian

Geschlechtsbestimmung im Ei mittels Lichttest

Zwei Forschungsgruppen der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden sowie der Klinik für Vögel und Reptilien der Universität Leipzig ist ein technologischer Durchbruch bei der Geschlechterbestimmung in Hühnereiern gelungen. Dank der Spektroskopie lässt sich mit dem neuen Verfahren bereits am ersten Tag nach einer möglichen Befruchtung feststellen, ob in dem Ei eine Legehenne heranwächst oder ein männliches Tier. Mit dem neuen Verfahren sei es gelungen, ein kostengünstiges, schnelles und zuverlässiges Verfahren zu entwickeln, das das weltweit millionenfache Töten männlicher Eintagsküken überflüssig macht, meldet das Universitätsklinikum Dresden in einer Pressemitteilung.

Weiter heißt es: „Tausende männliche Küken werden täglich kurz nach dem Schlüpfen maschinell getötet. Der Grund: Sie sind für die Eierproduktion in der Massentierhaltung wertlos. Dieses Vorgehen birgt ethische Konflikte und steht im Widersprich zu geltenden Tierschutzgesetzen. Um diese Situation zu entschärfen ist ein kostengünstiges, schnelles und zuverlässiges Verfahren erforderlich, mit dem die Geschlechtsbestimmung am intakten und unversehrten Ei durchgeführt werden kann. Nach etwa fünfjähriger Forschung ist es jetzt zwei Forschungsgruppen der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus Dresden sowie der Klinik für Vögel und Reptilien der Universität Leipzig gelungen, eine Geräteanordnung zu entwickeln, mit dem das Kükentöten beendet werden kann. Damit ist es möglich, einen Punkt des kürzlich zwischen CDU/CSU und SPD unterzeichneten Koalitionsvertrag umzusetzen: Darin ist vereinbart worden, innerhalb von zwei Jahren das Töten männlicher Eintagsküken zu beenden.“

Bereits seit einigen Jahren arbeiten die Forschungsgruppen aus Dresden und Leipzig erfolgreich an der Geschlechtsbestimmung im Hühnerei. Die beiden Forschungsgruppen sind die Erfinder des spektroskopischen Sexens von Bruteiern. Bislang muss dazu ein etwa zehn Millimeter großes Loch in das Brutei eingebracht und auch anschließend wieder verschlossen werden. Obgleich die Methodik funktioniert, gilt das Öffnen und Schließen der Eier nach wie vor als Haupthindernis für die praktische Einführung der spektroskopischen Geschlechtsbestimmung in Großbrütereien. Vor wenigen Wochen gelang nun den Forschern ein entscheidender Durchbruch in der Weiterentwicklung der Methode, wodurch das Geschlecht nunmehr durch die unversehrte Eischale hindurch bestimmt werden kann. Das Ei muss also nicht mehr aufwändig geöffnet und folglich auch nicht mehr verschlossen werden.

Aufbauend auf den über mehrere Jahre gewonnenen Kenntnissen wissen die Forscher genau, wo und wie das Geschlecht im Ei codiert. Das ist die Grundlage dafür, die Spektroskopie so einzusetzen, dass sich das Geschlecht auch durch die intakte Eischale bestimmen lässt. Das Ei wird dazu etwa drei bis fünf Tage bebrütet. Zu diesem Zeitpunkt hat sich das sogenannte embryonale Blutgefäßsystem gebildet, das man auch durch die Eischale bereits mit bloßem Auge erkennen kann. Für die Geschlechtsbestimmung wird nun ein bestimmter spektraler Teil des Lichtes genutzt. Dazu wird das Ei mit einer herkömmlichen Lichtquelle durchleuchtet. Das von den Blutgefäßen reflektierte und auch transmittierte Licht wird auf der Eischale aufgefangen und spektroskopisch analysiert. Da das Licht neben den geschlechtsrelevanten Informationen aus dem Blut auch Informationen zu anderen Inhaltsstoffen des Eies trägt, müssen verschiedene mathematische Filter- und Separationsverfahren kombiniert werden, um letztlich die gewünschten, zur Geschlechtsbestimmung verwendbaren Signale zu erhalten. Kein Ei gleicht dem anderen, und so stellt die größte Herausforderung dabei die Beherrschung der optischen Variabilität der Eischale dar. Sobald alle störenden Einflussfaktoren in den Spektren eliminiert sind, lässt sich anhand des Hämoglobinspektrums das Geschlecht erkennen.

Die spektroskopische Messung eines einzelnen Eies erfolgt innerhalb von wenigen Sekunden. Bereits unmittelbar danach können als „männlich“ identifizierte Bruteier ebenso wie unbefruchtete Eier aussortiert und einer weiteren Verwendung zugeführt werden. In den Laborversuchen haben die Forscher einfache und dadurch sehr preiswerte Spektrometer eingesetzt – ein wichtiger Aspekt für den wirtschaftlichen Praxiseinsatz in der Legehennenvermehrung, da allein in Deutschland rund 100 Millionen Bruteier pro Jahr untersucht werden müssen. Der praktischen Umsetzung der Geschlechtsbestimmung im Hühnerei, die das millionenfache Töten von männlichen Eintagsküken überflüssig macht, dürfte damit nichts mehr im Wege stehen. Umfangreiche Schutzrechte für die Methodik sind angemeldet beziehungsweise schon erteilt worden. Ziel der Forscher ist es, die Methodik rasch und effektiv für den Einsatz in der Brütereipraxis zu adaptieren, um damit einen wichtigen Beitrag für die Verbesserung des Tierwohls in der Legehennenhaltung zu leisten.

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Niedersächsischer Tierschutzplan wird zur Niedersächsischen Nutztierhaltungsstrategie ausgebaut

Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast baut den erfolgreichen Tierschutzplan des Landes als „Niedersächsische Nutztierhaltungsstrategie“ aus. Erste Zukunftspläne wurden jetzt der Öffentlichkeit präsentiert.

Wichtigste Neuerung in der künftigen Nutztierhaltungsstrategie: Es wird eine Arbeitsgruppe „Folgenabschätzung und Machbarkeit“ eingerichtet. „Es geht mir um einen verlässlichen Weg für alle Beteiligten. Gesellschaftliche Ansprüche und wirtschaftliche Anforderungen können nur gemeinsam betrachtet werden“, sagte Ministerin Barbara Otte-Kinast bei der Vorstellung der ersten Eckpunkte. Außerdem befassen sich Projektgruppen wie z.B. „Schlachten und Töten“ sowie „Transport“ mit konkreten Fragestellungen, die wiederum in die Diskussion eingebracht werden.

Die Erfahrungen aus dem Tierschutzplan fließen in die Struktur des neuen Gremiums ein. So wirken die bewährten tierartbezogenen Arbeitsgruppen ebenso mit wie die AG „Tierschutzindikatoren“. Im Lenkungsausschuss kommen fließen die Ergebnisse zusammen.

„Wir haben hier eine starke Basis durch den bereits bestehenden, fachübergreifenden Austausch und die enorme Bereitschaft, aufeinander zuzugehen“, betonte die Ministerin. Eine große Herausforderung sei nach wie vor die Lösung von Zielkonflikten. Wollen Landwirte zum Beispiel einen modernen Stall bauen, können sie in Konflikt mit Regelungen des Baurechts oder des Immissionsschutzrechts geraten.

Hintergrund: Der Tierschutzplan wurde 2011 als Projekt ins Leben gerufen, um gesellschaftlich akzeptierte und vom Tierhalter leistbare Haltungsbedingungen für Nutztiere zu etablieren. Die Laufzeit war bis Anfang 2018 vorgesehen. Bei insgesamt mehr als 260 Sitzungen haben 133 Mitglieder aus neun Facharbeitsgruppen sowie dem Lenkungssauschuss an diesem Ziel mitgearbeitet. Die letzte Sitzung fand am 28. November 2017 statt. Anfang Mai erfolgt die Verabschiedung der bisherigen Gremienmitglieder. Nach der Sommerpause soll die Neubesetzung vorgenommen werden. „Es ist für mich selbstverständlich, dass wir im Bund wie bisher federführend in Sachen Tierschutz vorweg gehen“, sagte die Ministerin.

Quelle: Herausgeber: Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Untersuchungsergebnisse zu Fipronil in verarbeiteten eihaltigen Lebensmitteln

BVL veröffentlicht Bericht zum Sonderprogramm des Bundesweiten Überwachungsplans 2017

Durch die illegale Anwendung eines fipronilhaltigen Schädlingsbekämpfungsmittels mussten im vergangenen Spätsommer europaweit Eier zurückgerufen und vernichtet werden. Auch solche Lebensmittel, in denen Eier verarbeitet wurden, wie beispielsweise Nudeln, Mayonnaise oder Eierlikör, wurden im Rahmen eines Sonderprogramms von den deutschen Überwachungsbehörden untersucht. Die heute vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlichten Untersuchungsergebnisse zeigen, dass in 116 der 903 Proben Rückstände von Fipronil nachgewiesen wurden. Sämtliche gemessenen Fipronilgehalte lagen jedoch deutlich unterhalb der Konzentration, die vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) als gesundheitlich bedenklich angesehen wird.

Im Juli 2017 wurden über das Europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF) zahlreiche Überschreitungen des Rückstandshöchstgehalts für das Insektizid Fipronil in Eiern und Geflügelfleisch gemeldet. Als Eintragsquelle für Fipronil wurde das Reinigungs- und Desinfektionsmittel einer niederländischen Firma ermittelt, welches hauptsächlich in Belgien und den Niederlanden, aber auch in Deutschland eingesetzt worden war.

Schon während des Fipronil-Geschehens hatten sich Bund und Länder darauf verständigt, neben Eiern und Geflügelfleisch auch Lebensmittel mit hohem Eigehalt zu kontrollieren. Im Rahmen des bereits bestehenden Bundesweiten Überwachungsplans (BÜp) 2017 wurde daher kurzfristig ein Sonderprogramm zur risikoorientierten Untersuchung von Ei Verarbeitungsprodukten und eihaltigen Tiefkühlprodukten initiiert.

87 % der Proben ohne Fipronilnachweis

Von August bis Oktober 2017 wurden insgesamt 903 Proben verarbeiteter Produkte mit einem hohen Eigehalt von den Überwachungsbehörden in den Bundesländern auf Fipronil untersucht. Die Proben, unter anderem Spätzle, Eierkuchen, Eierplätzchen, Eierlikör und Mayonnaise, wurden sowohl bei Herstellern als auch im Einzelhandel genommen.

In 116 Proben (13 %) konnten dabei Fipronilrückstände nachgewiesen werden. In der Kategorie Halbfertigerzeugnisse, unter die auch Erzeugnisse wie Eipulver oder Flüssigei fallen, wurde der höchste Anteil an Proben mit Fipronilnachweis gemeldet (25 % der Proben). Diese Erzeugnisse werden in der Regel noch weiter verarbeitet. Bei alkoholischen Getränken (z. B. Eierlikör) konnten in 17 % der untersuchten Proben Rückstände von Fipronil ermittelt werden. Die geringsten Nachweisquoten wurden für die Kategorien Feinkost (8 %) und Fertiggerichte (6 %) gemeldet.

Anders als bei den Primärprodukten Eier und Geflügelfleisch existiert für verarbeitete Produkte kein gesetzlicher Höchstgehalt für Fipronil-Rückstände. Vielmehr ist eine Umrechnung auf die in dem jeweiligen Produkt eingesetzte Ei-Menge notwendig.

Im Zuge des Fipronil-Geschehens 2017 hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die Risiken bewertet, die durch den Verzehr von mit Fipronil belasteten Eiern hergestellten Lebensmitteln möglicherweise entstehen können. Die im BÜp-Sonderprogramm ermittelten Rückstandswerte lagen alle deutlich unterhalb der Konzentration, die das BfR als gesundheitlich bedenklich einstuft.

Bundesweiter Überwachungsplan

Der Bundesweite Überwachungsplan (BÜp) ist ein zwischen den Bundesländern abgestimmtes, für ein Jahr festgelegtes Überwachungsprogramm. Der BÜp kann zur Abklärung aktueller rechtlicher Fragestellungen, die Lebensmittel, Wein, kosmetische Mittel, Bedarfsgegenstände und Tabak betreffen, genutzt werden. Die Auswahl der Programme erfolgt nach einer Risikoanalyse. Die erhobenen Daten des BÜp sind daher aussagekräftig, aber nicht repräsentativ.

Weiterführende Informationen

Bericht zum Programm 1.6 „Untersuchung von Fipronil in Ei-Verarbeitungsprodukten und eihaltigen Tiefkühlprodukten“ aus dem Bundesweiten Überwachungsplan 2017

Informationen des BfR zu Fipronil

Quelle: BVL

Genetische Diversität – Schützenswerte Vielfalt des Buša-Rinds

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Foto by Fraxinus Croat – Own work, CC BY-SA 3.0,

Das Buša-Rind gehört zu den bedrohten autochthonen Rinderrassen in Südosteuropa. Es gibt nur noch kleine Herden, die voneinander abgegrenzt in den Ländern des Balkans leben. Forscher um Dr. Ivica Medugorac, Leiter der Arbeitsgruppe Populationsgenomik, Veterinärwissenschaftiches Department der LMU, haben nun erstmals die genetische Vielfalt dieser Population erfasst und mit anderen europäischen Rinderrassen verglichen. Ihre Studie ist in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Molecular Ecology veröffentlicht.

In Zusammenarbeit mit Kollegen in Südosteuropa hat der LMU-Forscher DNA-Proben von 1828 Rindern aus 60 verschiedenen Rinderrassen und Schlägen analysiert. Die insgesamt 350 genomweit genotypisierten Buša-Rinder aus sieben Balkan-Ländern sind in 14 Schläge strukturiert, zählen jedoch zu einer gemeinsamen Metapopulation. Die genetischen Analysen zeigen, dass Buša-Rinder wesentlich zur genetischen Diversität der weltweiten Rinderpopulation beitragen. „Die Buša-Rinder sind einmalig, kaum künstlich selektiert und daher für eine nachhaltige Tierzucht wertvoll. Ihr Erhalt ist für die genetische und funktionelle Vielfalt der Rinder weltweit von großer Bedeutung“, sagt Ivica Medugorac.

Im Gegensatz zu modernen europäischen Rindern sind Buša-Rinder sehr klein, jedoch genügsam, widerstandsfähig, langlebig und sehr fruchtbar. Sie werden in Südosteuropa extensiv als Milch- und Fleischlieferanten gehalten sowie in früheren Zeiten auch als Zugtiere. In der Studie haben die Autoren ein Modell für ein grenzübergreifendes Erhaltungsprogramm des Buša-Rinds entwickelt, das auch auf andere Haustiere sowie in Gefangenschaft gehaltene Populationen (Zoo) übertragbar ist.

Die Studie wurde im Rahmen des Projekts „BushaLive“ der SAVE Foundation durchgeführt, die durch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) gefördert wurde.

Quelle: Ludwig-Maximilians-Universität München

Futterkonservierung und Fütterung

Der Ausschuss Futterkonservierung und Fütterung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) lädt am 17./18. April zu seiner öffentlichen Tagung an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg nach Halle ein. Auf die Teilnehmer wartet ein vielfältiges Programm von der Fütterung von Pferden über Auswirkungen faserreicher Fütterung auf das Tierwohl bis hin zur neuen Düngeverordnung, um das Nährstoffmanagement in Fütterung und Futterbau im Gesamtbetrieb zu optimieren.

Nach der Begrüßung durch Prof. Karl-Heinz Südekum, den Vorsitzenden des DMK-Ausschusses sowie Prof. Dr. Matthias Müller-Hannemann, den Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät III in Halle und Prof. Dr. Hermann H. Swalve, den Direktor des Institutes für Agrar- und Ernährungswissenschaften der Universität, beschäftigt sich Prof. Dr. Annette Zeyner (Martin-Luther-Universität) mit Mais und anderen Getreidearten in der Pferdefütterung.

Dr. Natascha Titze (Universität Hohenheim) erläutert das Projekt GrainUp, in dem es um Getreide als Energie- und Proteinquelle in der Milchkuhfütterung geht. Juniorprofessor Dr. Christian Visscher (Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover) beschreibt, welche Mechanismen die Zusammenhänge zwischen faserreichen Futtermitteln, Tierwohl und Tiergesundheit erklären.

Aus Sicht der bayerischen Fütterungsberater beleuchtet Martin Schäffler (Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL, Poing-Grub) die Entwicklung des Tierwohls durch eine Erhöhung der Fasergehalte in maiskornsilagebetonten Schweinemastrationen. Stefanie Schäfers und Dr. Ulrich Meyer (Friedrich-Loeffler-Institut, Braunschweig) stellen ein System zur einzeltierbezogenen Messung der Methanausscheidungen von Milchkühen in Laufstallhaltung vor.

Mit dem Einfluss der Partikelgrößenverteilung von Maissilage auf die Futteraufnahme und die Leistung von Milchkühen setzen sich Jana Denißen und Dr. Martin Pries (Landwirtschaftskammer (LWK) NRW, Münster) sowie Dr. Thomas Ettle (LfL, Poing-Grub) auseinander. Den Einfluss der Silierung eines Mais-Bohnen-Gemisches auf den Phasingehalt erklärt Ueli Wyss (Agroscope, Posieux).

Dr. Susanne Ohl (Christian-Albrechts-Universität, Kiel) berichtet über Trockenmasse- und Methanverluste im Fahrsilo. Dr. Gerhard Stalljohann (LWK NRW, Münster) erklärt, wie Landwirte die neue Düngerverordnung und die Stoffstrombilanzverordnung zur Optimierung des Nährstoffmanagements in Fütterung und Futterbau im Gesamtbetrieb nutzen können.

Neben den Referaten besichtigen die Teilnehmer das Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften in Halle-Wittenberg sowie das Museum für Haustierkunde „Julius Kühn“.

Veranstaltungsort:
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Julius Kühn Hörsaal HS E.02
Theodor-Lieser-Str. 9
06120 Halle (Saale)

Anmeldungen bitte bis zum 9. April an das DMK per Fax unter 0228-9265820 oder per Mail unter dmk@maiskomitee.de.

Quelle: DMK Deutsches Maiskomitee e. V.

Bestimmung der Nahrungszusammensetzung von wildem und in Aquakultur gehaltenem Lachs möglich

Mehr als die Hälfte der weltweiten Produkte aus Fisch und Meeresfrüchten stammt aus Aquakultur. Die steigende Nachfrage und das gleichzeitige Schwinden der natürlichen Bestände aufgrund von Überfischung sorgen für ein seit Jahrzehnten starkes Wachstum der Aquakulturbranche. Um Kosten und Auswirkungen auf die Wildfischbestände zu reduzieren, werden fleischfressende Fische in der Aquakultur zunehmend mit pflanzlichen Futtermitteln gefüttert. Die veränderte Ernährung der Fische in Aquakultur hat bisher jedoch nicht zu einer Verbesserung von Methoden geführt, mit denen sich die Nahrungsmittelkette eindeutig nachvollziehen lässt. Ein internationales Team unter Leitung von Forschenden der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und des Kieler Exzellenzclusters „Future Ocean“ hat nun mit dem „stable isotope fingerprinting“ eine neue Methode entwickelt, um Proteinquellen von Lachsen mit hoher Genauigkeit zu identifizieren. Diese lässt Rückschlüsse auf Herkunft und Ernährung von einzelnen Fischen zu. Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich in der internationalen Fachzeitschrift Food Chemistry veröffentlicht.

In den vergangenen Jahren haben sich die Futteranteile in der Fischzucht von nur einer Proteinquelle, dem Fischmehl, und nur einer Lipidquelle, dem Fischöl, zu mehreren Dutzend Bestandteilen aus Soja, Insekten, Makroalgen, Muscheln und Hefe gewandelt. Zum Beispiel erhalten seit 2015 konventionell gezüchtete Atlantische Lachse (Salmo salar L.) nur zu 20 Prozent Nahrung aus dem Meer. Vor rund vierzig Jahren lag der Anteil noch bei 90 Prozent. Diese Diversifizierung an Futtermitteln beim Atlantischen Lachs hat dazu beigetragen, Produktionskosten zu senken und den Druck auf die Wildbestände zumindest teilweise zu verringern. Dabei fehlten bisher aber entsprechende Analyseverfahren, die Rückschlüsse auf die gesamte Nahrungsmittelkette und die Herkunft von Lachsen in Aquakultur zulassen. Erstmals ist es nun Forschenden der Uni Kiel und des Exzellenzclusters „Future Ocean“ gelungen, eine neue, wirksame Methode der Authentifizierbarkeit zu entwickeln. Diese wird zunehmend auch von Verbraucherinnen und Verbrauchern gefordert, die stärker nachhaltig produzierte Lebensmittel nachfragen und Transparenz sowie Nachvollziehbarkeit bei der Produktion wünschen.

„Unsere Methode des stable isotope fingerprinting von Aminosäuren hat mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen Methoden. Zum ersten Mal können wir die Herkunft von nach biologischen Standards gehaltenem, von konventionellem und wildem Lachs eindeutig unterscheiden“, erklärt Erstautor Dr. Yiming Wang vom Leibniz Labor für Altersbestimmung und Isotopenforschung an der Universität Kiel. „Wir sind auch in der Lage, Lachse, die mit alternativen Nahrungsbestandteilen wie Insektenmehl und Makroalgen gefüttert werden, von anderen zu unterscheiden“, so Wang weiter. Die neue Methode wird zukünftig dazu beitragen können, dass nachhaltige Aquakulturprodukte in Übereinstimmung mit Standards wie dem EU-Umweltzeichen und anderen ökologischen Zertifizierungsprogrammen hergestellt werden. Das „isotope fingerprinting“ kann weiter unterstützen, die vom Verbraucher geforderte Lebensmittelsicherheit und Produktionstransparenz sicherzustellen.

„Wir freuen uns sehr über unsere Ergebnisse“, sagt Co-Autor Dr. Thomas Larsen vom Leibniz Labor für Altersbestimmung und Isotopenforschung an der Uni Kiel. „Unsere Methode kann sogar noch erweitert werden, um auch andere Meeresprodukte zu authentifizieren. Dies ist ein erster Schritt zur Förderung einer gesunden und umweltverträglichen Aquakultur.“

Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Schweinehochhaus auf Chinesisch

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Der chinesische Ferkelproduzent Yangxiang baut Schweineställe auf 7-, 9- oder 13 Stockwerken und nennt Skaleneffekte, Effizienz und gesunde Schweine als Schlüsselfaktoren für seine Entscheidung.

Gegenüber „Pig Progress“ betont der Betreiber, dass Risiko über die Ventilation Krankheitserreger von einem Schweinestall zum nächsten zu transportieren, sei viel geringer als bei einstöckiger Bauweise, wo die Ställe parallel zueinander platziert sind. In den mehrstöckigen Yangxiang-Schweineställen tritt die (gefilterte) Luft seitlich ein und verlässt das Hochhaus etwa 15 m über dem Dach. Eine Vermischung von einströmender Luft findet so nicht statt.

Pro Etage werden 1.000 Sauen gehalten, alle Mitarbeiter arbeiten immer nur auf einer Etage. Eventuell auftretende Krankheiten sollen so auf einer Etage isoliert bleiben.

Derzeit sind zwei Gebäude mit je sieben Stockwerken fertiggestellt. Zwei weitere Gebäude mit neun Geschossen werden im Laufe des Jahres fertiggestellt und in den nächsten zwei Jahren sollen zwei Gebäude mit 13 Stockwerken folgen.

Die Baukosten beziffert der Betreiber gegenüber „Pig Progress“ mit € 2.000 pro Sau, ohne Ferkelfläche. Damit lägen die Investitionen 500 € pro Sau höher als bei konventioneller Bauweise. Die mehrstöckigen Schweineställe haben Pad-Kühlung, Virenfilter sowie eine Klimaanlage.

Yangxiang arbeitet mit nur vier Mitarbeitern pro 1.000 Sauen, verglichen mit bis zu 10 in herkömmlicher Haltung. Die Kosten pro Ferkel beziffert der Betrieb auf € 23,-, den Erlös auf etwa über € 25,-.

Quelle: Pig Progress

Bilder auf der Yangxiang-Homepage

Mycoplasma bovis: Neuseeland keult über 22.000 Rinder

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Weil der Erreger Mycoplasma bovis in Neuseeland noch nicht endemisch vorkommt, hat die Regierung eine Massenkeulung beschlossen. Die Gesamtkosten werden, einschließlich der Entschädigung für betroffene Bauern, mit $ 60 Millionen veranschlagt.

Wie der Erreger ins Land gekommen konnte, ist noch unklar. Mögliche Eintragswege sind der Import von Bullensamen, Kuhembryos, Impfstoffen, Futtermitteln, Maschinen oder lebenden Tieren. Als wahrscheinlichster Weg wird jedoch importierter Samen angesehen.

Mit Mycoplasma bovis behaftetes Fleisch ist für den menschlichen Verzehr zwar geeignet, trotzdem soll das Fleisch der gekeulten Tieren exportiert werden.

Quelle und Link: Science Media Centre, New Zealand