Wenn sich am 18. Januar die Türen der Leipziger Messe öffnen, beginnt ein Wiedersehen unter Kollegen, Kommilitonen und Freunden. Alle zwei Jahre ist der Leipziger Tierärztekongress mit der Industrieausstellung vetexpo die wichtigste Veranstaltung für Veterinärmediziner im deutschsprachigen Raum.
„Die Anforderungen an die Tierärztinnen und Tierärzte wachsen nicht nur bedingt durch Lebensmittelskandale und Seuchenausbrüche, sondern auch durch die vielfältigen und immer weiter zunehmenden Ansprüche aus Gesellschaft und Politik. Wir werden versuchen, hier den Kolleginnen und Kollegen ein wenig zusätzliches Rüstzeug mitzugeben. Der hohe Zuspruch, den wir erhalten, zeigt uns, dass unsere Bemühungen gesehen und gewürdigt werden“, sagt Prof. Dr. Gotthold Gäbel, Kongresspräsident und Leiter des Veterinär-Physiologischen Instituts der Universität Leipzig.
Der 9. Leipziger Tierärztekongress zählt knapp 500 Referenten und mehr als 470 Vorträge sowie Kurse. Aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen in der Veterinärmedizin stehen dabei genauso auf dem Programm wie moderne Behandlungsmöglichkeiten. Das Themenspektrum reicht abermals von allen Tierarten bis zu Auseinandersetzungen mit ethischen Problemstellungen in der Tiermedizin, Toxikologie oder dem Zusammenspiel von Mensch und Tier.
Vetexpo: Ausgebuchte Fläche und zahlreiche innovative Produkte
Bereits zwei Monate vor Veranstaltungsbeginn war die Fläche der Industrieausstellung vetexpo ausgebucht. Auf insgesamt 10.000 Quadratmetern (2016: 8.000) präsentieren 241 Aussteller aus 16 Ländern (2016: 210 aus 12 Ländern) ihre Produkte und Dienstleistungen – von Arzneimitteln über Medizintechnik bis zu moderner Praxiseinrichtung. Insgesamt 30 Firmen kommen aus dem Ausland. Zahlreiche Neuheiten zur optimalen Versorgung von Heim-, Nutz- oder Großtieren werden in Leipzig erstmals dem Fachpublikum präsentiert. Hierzu gehört beispielsweise ein Medikamentenroboter zur Organisation der tierärztlichen Apotheke, die innovative Behandlung mit Kaltplasma als Antibiotika-Alternative oder ein Gerät zur nicht-invasiven Messung der Vitalparameter beim Pferd. „Es ist uns erneut gelungen, die Industrieausstellung weiter auszubauen und damit ihre Stellung als wichtigste Messe für Veterinärmediziner im deutschsprachigen Raum zu festigen“, freut sich Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe.
Aktuellen Herausforderungen begegnen
Ein Markenzeichen des Leipziger Tierärztekongresses ist immer wieder die Aktualität der Themen. Neben neuesten Forschungsergebnissen oder Erkenntnissen zu verschiedenen Therapiemethoden rücken alle zwei Jahre Problemstellungen in den Fokus, die die Veterinärmediziner zum aktuellen Zeitpunkt bewegen. In diesem Jahr betrifft dies vor allem den tiermedizinischen Nachwuchs.
Tiermedizinischer Nachwuchs: Lust, Frust, Perspektiven
Die Sorgen zu scheitern, hinter den Anderen zurückzubleiben, Erwartungen von Dozenten, Praktikern im kurativen Praktikum oder an einen selbst nicht zu erfüllen, steht laut Florian Diel vom Bundesverband der Veterinärmedizinstudierenden in Deutschland (bvvd e.V.) bei seinen Kommilitonen weit vorn. Aber auch die Sorge um die aktuelle berufliche und wirtschaftliche Situation der Tierärzte, die Angestelltentätigkeit und damit einhergehende Arbeitsbedingungen ist Thema unter den jungen Kollegen, die in der Auftaktveranstaltung „Tiermedizinischer Nachwuchs: Lust, Frust, Perspektiven“ durch den 2016 gegründeten Bund angestellter Tierärzte e.V. repräsentiert werden.
Seit 2016 sind mehr Frauen als Männer im tierärztlichen Beruf tätig. Doch inwiefern hat dies Auswirkungen auf die veterinärmedizinische Versorgung? Dieser Frage wird ebenfalls in der Auftaktveranstaltungen nachgegangen und darüber hinaus aufgezeigt, wie eine Praxis mit vier Tierärztinnen und mittlerweile zehn „Praxisbabys“ gut funktionieren kann.
Erfolg und Zufriedenheit in der eigenen Praxis
Auch das Berufspolitische Forum hat sich dieses Jahr Arbeitsbedingungen und Zufriedenheit thematisch zu eigen gemacht und beschäftigt mit Wegen zu Erfolg und Zufriedenheit in der Praxis. Hierbei wird die Situation praktizierender Tierärzte im Vergleich zu anderen Berufsgruppen betrachtet sowie Beispiele zur Praxisgründung, -übernahme und -führung aufgezeigt.
Aus aktuellem Anlass: Afrikanische Schweinepest in Europa
Auch wenn in Deutschland aktuell noch keine Fälle der Tierseuche bekannt sind, breitete sie sich zuletzt in unseren Nachbarländern aus. Einen Impfstoff gibt es derzeit noch nicht und wird auch in absehbarer Zeit nicht zur Verfügung stehen. Auf dem 9. Leipziger Tierärztekongress wird die Afrikanische Schweinepest vorgestellt und Maßnahmen erläutert, die hier im Land getroffen worden sind.
Über den Leipziger Tierärztekongress und die vetexpo
Der Leipziger Tierärztekongress und die Messe vetexpo werden von der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig, den sechs Tierärztekammern der Bundesländer Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der Leipziger Messe GmbH veranstaltet. 5.000 Tierärzte, Tiermedizinische Fachangestellte und Studenten der Veterinärmedizin sowie 450 Referenten kamen zur vergangenen Veranstaltung vom 14. bis 16. Januar 2016 nach Leipzig. Auf der größten veterinärmedizinischen Industrieausstellung Deutschlands, vetexpo präsentierten sich am 15. und 16. Januar insgesamt 210 Unternehmen mit Produkten und Dienstleistungen in den Bereichen Arzneimittel, Medizintechnik, Diagnostika, Instrumente sowie Tierernährung/Diätetik, moderner Praxiseinrichtung, EDV oder Fachliteratur.
Parallel zum 9. Leipziger Tierärztekongress findet die PARTNER PFERD statt. Der Besuch ist sowohl mit dem Kongress- als auch dem Messeticket möglich.
Quelle: Universität Leipzig