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„Schlaue Lösungen für intelligente Tiere“ – 17. Internationale Bioland Schweinetagung in Fulda

Für den 5. und 6. März lud Deutschlands größter Bio-Verband zu seiner 17. Schweine- fachtagung nach Fulda ein und konnte dort gut 100 Teilnehmer begrüßen. Darunter etliche Junglandwirte, die sich überlegen ihren Betrieb auf ökologische Haltung umzustellen oder bereits dazu entschlossen sind.

Präsidiumsmitglied Dr. Peter Boysen hob in seiner Einführungsrede hervor, dass die Mitglieder des Verbandes angesichts stets neuer Label und Programme, die eigene Schweinehaltung immer wieder hinterfragen müssten. Dies spiegele sich auch im Motto der Veranstaltung „Schlaue Lösungen für intelligente Tiere“ wider. Über zwei Vorträge wollen wir im Folgenden berichten, deren Themen nicht nur für Biobauern interessant sind.

Dr. Anne Warzecha, deutsche Tierärztin in englischen Diensten bei „The George Pig Practice“ in Malmesbury Wiltshire, berichtete über Tierschutz, Label und insbesondere die Outdoor-Haltung von Schweinen in Großbritannien.

Seit der (damals sehr kurzfristigen) Umstellung auf Gruppenhaltung hat sich der Sauenbestand in England von etwa 800.000 auf 400.000 Tiere halbiert. 80% der Betriebe sind heute in der Hand von Holdings, nur 20 % gehören noch selbständigen Bauern.

England hat nicht nur die älteste Tierschutzgesetzgebung der Welt, Tierschutz ist den Engländern ein echtes Anliegen. Ihr inniges Verhältnis zum Haustier z. B. spiegelt sich darin wider, dass die „Times“ eine eigene Rubrik mit Haustier-Todesanzeigen veröffentlicht.

Dementsprechend spielen Label eine wichtige Rolle für den Verbraucher. Von Bio-Labels abgesehen, vor allem das Label „Red Tractor“ (etwa QS vergleichbar) und das anspruchsvollere Label des britischen Tierschutzverbands RSPCA.

Die “Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals” betreibt sogar eine Website, auf der Verbraucher nach Einzelhändlern in der Nachbarschaft suchen können, welche Produkte mit den verschiedenen Labels anbieten. McDonalds verarbeitet im Königreich ausschließlich Fleisch von RSPCA-Label-Produzenten und auch ALDI musste lernen, dass eine Billig-Strategie in England nicht verfängt. Der deutsche Discounter hat mittlerweile ein höchst umfangreiches Label-Programm im Angebot.

Doch zunächst zurück zum „Roten Traktor“: Diese Vereinigung schreibt vor, dass jeder Betrieb nicht nur mindestens einmal pro Quartal Besuch vom Tierarzt bekommt, sondern auch, dass der Veterinär einen Maßnahmenplan für das folgende Quartal erstellt. Jährliche Mitarbeiterschulung ist Pflicht und angesichts vieler Fremd-Arbeitskräfte wichtig, denn der durchschnittliche Ferkelerzeuger in England hält etwa 1.000 Sauen.

Zentrales Schulungsthema ist, neben Impfungen und dem Erkennen von Krankheiten, die Nottötung. „Red Tractor“ schreibt im Fall des Falles „promptes Handeln“ vor, die RSPCA sogar innerhalb einer Stunde nach entsprechender Diagnose. Die Euthanasie wird am toten Tierkörper geübt, wenn ein Tier vom Tierarzt euthanasiert werden musste.

Für einige Überraschung sorgte Anne Warzecha, als sie die zugelassenen Tötungsmethoden aufzählte: Bolzenschuss auch beim Ferkel, Genickbruch durch Schlag über eine Kante und Hirnzerstörung mittels Stange (pithing rod). Für letzter Methode ist auch ein Schraubenzieher zugelassen und selbst der Kugelschuss ist bei den Briten erlaubt.

Die Nottötung wird immer von zwei Personen durchgeführt. Ferkel können dazu in eine spezielle Gitterbox gesetzt und darin mit einer Zange fixiert werden. Diese Methode wird gerade in der Outdoor-Haltung angewandt. Alle genannten Methoden erfordern keine  Entblutung, die allerdings auch angewandt werden kann.

Die Anforderungen von „Red Tractor“ für die Stallhaltung sind denen hierzulande recht ähnlich. Stroh, Torf und Spielzeuge stehen Schweinen zur Verfügung, wobei allerdings auch Ketten und Plastikkanister zum Einsatz kommen. Nach RSPCA-Standard soll die Beleuchtungsstärke mindestens 50 Lux betragen, gegenüber 80 Lux in Deutschland.

Besonders interessant waren Dr. Warzechas Ausführungen zur Freiland-Haltung. Pro acre
(0,4 ha) dürfen 10 Sauen gehalten werden und für jede Sau und ihre Ferkel steht eine Hütte, meist aus Blech, zur Verfügung. Seit Kurzem ist auch die „Aardvark Arc“ im Angebot, eine Kunststoffhütte ohne Ecken, die Erdrückungsverluste vermindern soll. Auch bei der Wärmeisolation bietet sie Vorteile: Vergleichsmessungen im Winter ergaben eine Innentemperatur von 16,3 Grad, in der Blechvariante dagegen wurden nur 8,1 Grad Celsius gemessen (Wärmebilder und weitere Details hier.)

Die größten Herausforderungen der Freilandhaltung verursacht natürlich das Wetter. Im heißen Sommer trocknen die Suhlen aus, im nassen englischen Winter versinken die Sauen im Matsch und gehen deshalb nicht zum Trog, worunter wiederum ihre Milchleistung leidet. Schnee und Glätte mögen Schweine noch viel weniger und die Trinkwasserversorgung wird bei Frost im Freiland auch nicht einfacher.

Neben den Wettereinflüssen spielen Wildtiere eine Rolle. Möwen und andere Vögel bedienen sich am Futtertrog, Füchse und Dachse schnappen sich die Ferkel und Raben sitzen sogar auf den Hütten und warten auf ihre kleinen Opfer. Auch deswegen ist Tierbeobachtung in der Freilandhaltung das A und O – und durchaus ein Fulltime-Job.

Dr. Stefan Wesselmann, Schweine-Praktiker mit reichlich Bio-Erfahrung, referierte anschließend zum Thema „Gesundheitliche Aspekte im Öko-Schweinebestand aus baulicher und hygienischer Sicht“.

Gleich zu Beginn seines bemerkenswerten Vortrags forderte er, neue Ställe immer gemeinsam mit einem erfahrenen Tierarzt zu planen und Aspekte der Tiergesundheit von Anfang an einzubeziehen. Seine Forderung untermauerte er im Folgenden mit zahlreichen Praxisbeispielen und Fotos, für deren Sammlung er zwar Jahre gebraucht hat, die aber gleichwohl zeigten, welche Art Fehler beim Stallbau immer wieder gemacht werden und warum sie vorkommen.

Natürlich begann sein Vortrag mit Biosicherheit und der Unterbrechung von Infektionsketten. Mit der Planung der Gesamtanlage, von Zufahrt und Zaun, über kreuzungsfreie Geh- und Treibwege, bis zu den getrennten Krankenabteilen für Warte-, Abferkel-, Aufzucht- und Maststall.

Häufig treten Probleme auf, wenn Altgebäude genutzt werden. Hier ist die Trennung der verschiedenen Altersstufen oft nicht wirklich gewährleistet. Keime können sich über Luft und Kot von einer Gruppe zur anderen verbreiten. Zahlreiche Fotos aus derart umgewidmeten Gebäuden belegten die Bedeutung des Themas. Und weil auf eben diesen Bildern stets Holz als Baumaterial zu sehen war, kam prompt die Frage, wie denn der Tierarzt zum „biotypischen Holzstall“ in Bezug auf die Hygiene stehe. Mit deutlichem Augenzwinkern antwortete Dr. Wesselmann: „Baue deinen Stall so, dass man am Ende nicht sieht, dass es Bio ist“. Eine Empfehlung, die nicht auf ungeteilte Zustimmung stieß.

Weiter ging es mit Bildern aus Ställen, die alle eines gemeinsam hatten: Baumaßnahmen waren nachträglich durchgeführt worden und stellten deshalb im besten Fall Kompromisse dar. Tränken zu hoch oder zu niedrig platziert, Nippel in der Wand, die – genauso wie scharfkantige Schrauben und Muttern – Verletzungen verursachen, bis hin zu einer Kadavertonne, die, aus räumlicher Verlegenheit, direkt unter die Luftansaugung für den Stall platziert wurde.

Noch mal: seine Bilder hat Wesselmann nicht übers Wochenende gesammelt und auch in konventionellen Ställen ließen sich problemlos Negativbeispiele finden. Gerade deshalb sollten sich alle Schweinehalter die Empfehlung sehr zu Herzen nehmen und niemals Neu- oder Umbauten ohne kompetente Hilfe planen.

Breiten Raum nahm im Weiteren die Wasserversorgung der Schweine ein. Tränken sollten in der richtigen Höhe platziert sein und am besten mit einer Stufe davor, die Schweine daran hindert, die Tränken einzukoten. Sauber sollte das Tränkwasser natürlich sein (am besten Dank Ultraschallreinigung der Leitungen) und auf keinen Fall zu kalt. Sonst trinken z. B. die Sauen keine ausreichenden Mengen und Ferkeldurchfall ist die Folge. Überhaupt sollte den Tieren jederzeit reichlich Wasser zur Verfügung stehen, was in der Praxis manchmal nicht gegeben sei.*

Auch das Fressplatzverhältnis sollte möglichst 1-zu-1 betragen, weil Schweine schon als Saugferkel lernten, gemeinsam zu saugen und dies auch später beim Fressen beibehielten. Ebenso sollte der Abstand zwischen den Fütterungsautomaten so groß bemessen sein, dass diese tatsächlich von allen Seiten zugänglich sind.

Auch bei den gern genutzten Ferkelkisten, gilt es die Tiergesundheit zu beachten. Sind sie zu lang dimensioniert, schaffen es die Ferkel nicht bis zum Kotplatz und verschmutzen im Laufen Stallboden und Stroh. Sind sie zu tief, leidet die Luftzirkulation im hinteren Teil der Box, wo es zwar am wärmsten, aber eben auch am sauerstoffärmsten ist. Optimal sei eine Box, aus der das Ferkel gerade noch die Nase herausstreckt, wenn es mit dem Hintern an der Rückwand liegt (weshalb auch der Vorhang nicht bis zum Boden reichen sollte).

Besondere Bedeutung kommt in der Biohaltung naturgemäß dem Auslauf zu. Wird kein Rein-Raus-System praktiziert, sondern verschiedene Altersgruppen nebeneinander gehalten, ist das Risiko der Keimverbreitung beim Kotschieben groß, wenn Zwischenmauern fehlen.

Hohe Bedeutung kommt natürlich den Wettereinflüssen zu. Zugluft im Auslauf (und häufig deshalb auch im angrenzenden Stallabteil) macht Schweine krank. APP-Lungen finden sich in Auslaufställen häufig, die Lungenbefunde sind da nicht besser als in der Stallhaltung. Häufiger wird auch die Sonneneinstrahlung im Auslauf bei Planung und Bau nicht ausreichend berücksichtigt. Vordächer werden zu kurz konzipiert, Sonnenschutz erst nachträglich (und suboptimal) eingebaut. Nur ranghohe Schweine liegen dann im Schatten, während ihre Stallgenossen sich schmerzhafte Sonnenbrände holen. Sind Windschutznetze zwar einerseits sinnvoll, fungieren sie andererseits aber auch als Staubfänger und gefährliches Salmonellenreservoir.

Insgesamt zeigte Stefan Wesselmann eindrucksvoll, dass optimale Schweinehaltung eine Kunst ist und an allen Ecken und Enden Zielkonflikte lauern. Es wäre deshalb eine gute Idee, ihn auch zu Versammlungen konventioneller Schweinehalter einzuladen!

* Anm. des Verfassers: Es soll ja Bauern geben, die sich mehr um das viele Wasser in der Gülle sorgen, als um das wenige im Schwein.

Topigs Norsvin führt PRRS-Resistenz in die Zuchtwertschätzung ein

Topigs Norsvin hat jetzt die Selektion zur Verbesserung der natürlichen PRRS Resistenz durch das WUR SNP in die Zuchtwertschätzung eingeführt. Das WUR SNP ist ein genetischer Marker, der hauptsächlich mit der natürlichen PRRS-Resistenz korreliert.

Mehrere aktuelle Untersuchungen haben gezeigt, dass Schweine mit dem bevorzugten WUR Genotyp resistenter gegenüber PRRS waren als andere. Dies wurde durch ein geringeres Virusvorkommen und bessere Tageszunahmen deutlich, trotz eines erhöhten PRRS-Druckes. Für die Praxis bedeutet dies, dass Schweine mit dem gewünschten Genotyp besser mit dem Virus zurechtkommen, die Tiergesundheit erhöht wird und dadurch die ökonomischen Verluste durch dieses Virus reduziert werden.

„Die Einführung der Selektion zur Verbesserung der PRRS Resistenz im Zuchtprogramm von Topigs Norsvin zeigt eine natürliche, leicht verfügbare Kontrollstrategie für eine der bedeutendsten Schweinekrankheiten auf der Welt. Durch den Einsatz des WUR SNP Genotyp in das Topigs Norsvin Zuchtprogramm wird ein effektiver Verteidigungsmechanismus gegen die Krankheit hinzugefügt“, erläutert Eduard Eissing, Geschäftsführer Topigs Norsvin Deutschland.

„Topigs Norsvin wird zudem die weitere Zucht auf natürliche Resistenzen gegen spezifische Krankheiten wie PRRS und eine generelle Robustheit intensivieren. Das wird zu einer gesünderen und nachhaltigeren Schweineproduktion führen“, so Eissing abschließend.

Quelle: Topigs Norsvin

Deutsche Eier sind gefragt und preisstabil

„Freiland- und Bodenhaltungseier aus Deutschland sind eigentlich nicht zu bekommen“, beschreibt Dieter Oltmann vom der Niedersächsischen Geflügelwirtschaf die Situation am Spotmarkt für Eier. Nachdem im Sommer 2017 bekannt wurde, dass eine Reinigungsfirma die in der Tierhaltung verbotene Substanz Fipronil unter anderem in vier deutschen und rund 180 niederländischen Legehennenbetrieben eingesetzt hat, geriet der Eiermarkt durcheinander, schreibt der Landvolk-Pressedienst. „In Holland sind bis heute noch nicht alle Ställe wieder besetzt. Wir rechnen erst nach Ostern wieder mit einer Entspannung des Marktes und damit auch der Preise“, sagt Oltmann. Die Eierpreise im Lebensmitteleinzelhandel sind aufgrund der Jahreskontrakte sehr konstant und nur in Einzelfällen aufgrund der Eier-Knappheit gestiegen. Dagegen befinden sich die Eierpreise auf dem Spotmarkt, also den frei verfügbaren Mengen, seit Monaten auf einem sehr hohen Preisniveau. Aktuell sorgt das anstehende Osterfest für eine weitere Preissteigerung. Die Preise für Verarbeitungseier befinden sich ebenfalls auf einem höheren Niveau.

„Durch Fipronil bedingt fehlen Legehennen in den Niederlanden und es gibt nach wie vor zu wenig Eier auf dem deutschen Markt, die Zukäufe für die Verarbeitungsindustrie kommen immer häufiger aus Osteuropa. Polen, Litauen oder die Ukraine liefern Käfigeier nach Deutschland“, erklärt Oltmann. Die deutsche Eierwirtschaft fordert schon seit vielen Jahren die verpflichtende Kennzeichnung von eihaltigen Lebensmitteln wie Nudeln, Backwaren oder Fertiggerichten, die derzeit nicht deklariert werden müssen – weder nach dem Herkunftsland noch der Haltung der Legehennen. „Die Kosten für die Eierproduktion sind viel höher, dafür leben die Tiere hier auch unter viel besseren Bedingungen, das muss am Markt honoriert werden“, sagt Ulrich Löhr, Vizepräsident des Landvolkes Niedersachsen. Er ist sicher, wenn die Kunden die Wahl hätten und das Herkunftsland auf der Verpackung erkennen könnten, würden sie sich tendenziell für Produkte mit deutschen Eiern entscheiden. Beim Einkauf frischer Eier tun sie dies schließlich auch.

Quelle: Landvolk Niedersachsen

Wölfe und Weidetiere – geht das?

Wie passt der Wolf in die Kulturlandschaft? Der Biologe und Fachautor Prof. Dr. Hans-Dieter Pfannenstiel befasst sich seit langem mit dieser Frage. Im vorigen Jahr löste er mit einem Gutachten einen Streit um den Schutzstatus der Wölfe ein: Bilden sie in Deutschland eine eigenständige Population, oder zählen sie zu einem europäischen Bestand, der in seiner Entwicklung keineswegs bedroht ist? Die Schlussfolgerung des Autors ist eindeutig: Wölfe in Deutschland bilden keine eigenständige Population, sondern gehören zu einem großen Populationskontinuum, das sich über ganz Eurasien erstreckt. „Es besteht kein populationsbiologischer Grund, den Wolf innerhalb der FFH-Richtlinie nicht so einzustufen, dass eine vernünftige Bejagung möglich wird“, sagt der emeritierte Professor der Universität Berlin. Am Mittwoch, dem 7. März, kommt Professor Pfannenstiel nach Oldenburg. Um 19.30 Uhr hält er im Land & Forst-Forum auf der Messe „RegioAgrar Weser-Ems“ einen Vortrag zu diesem Thema. Anschließend beteiligt er sich an einer Diskussion mit Weidetierhaltern der Region, darunter Heiko Schmidt, Vorsitzender des Landesschafzuchtverbandes Weser-Ems.

Quelle: Landvolk Niedersachsen

Kraiburg POLSTA: das Gummi-Kissen für die perfekte Tiefbox

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Im vorderen Bereich der Tiefbox scharren Kühe häufig mit den Vorderbeinen und verursachen damit unerwünschte Kuhlen, die man nur durch aufwändige Pflegemaßnahmen in Griff bekommt. speziell hierfür hat Kraiburg POLSTA entwickelt.

Das neuartige „Tiefboxenkissen“ POLSTA setzt genau hier an. Es besteht aus 2 Gummi-Schichten und ist rund 10 cm dick. Die untere Lage verfügt über ein Lamellenprofil, das das Gewicht der Kuh besonders beim Abliegen dämpft. Die Obermatte besteht aus einer dünneren Gummimatte mit hohl ausgeführten Halbkugeln. Diese luftkissenartigen Elemente bieten der liegenden Kuh einen sehr guten Komfort. Das Wichtigste: diese Halbkugeln halten die Einstreu besonders gut und sie schonen die Karpalgelenke!

Mit einer Breite von 110 cm kann POLSTA in nahezu jede Box eingebaut werden. Zwischenräume von Box zu Box werden einfach mit Einstreu aufgefüllt. In Längsrichtung misst POLSTA rund 90 cm. Die Montage ist mit 9 mitgelieferten Befestigungen einfach, besondere Arbeiten am Untergrund sind nicht erforderlich. Der Übergang zur hinteren Einstreuschicht ist abgeschrägt und sehr sanft. Die reguläre Einstreu wird im hinteren Bereich der Box wie gewohnt eingefüllt und gepflegt. Auch die POLSTA wird eingestreut bis die gewünschte Liegeboxenhöhe erreicht ist.

Alles in allem will Kraiburg mit der neuartigen POLSTA eine praktische Ergänzung zum Erreichen der perfekten Tiefbox bieten. Das Kissen ersetzt mit seinem Volumen den „Unterbau“ der Einstreuschicht: weniger Pflegeaufwand, Einstreuersparnis und die Kuh kann bequem und „bergauf“ liegen.

Quelle: Gummiwerk KRAIBURG Elastik

Muttergebundene Kälberaufzucht

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Kälber von Milchkühen beim Muttertier zu belassen wird oft gefordert, aber eher selten umgesetzt. Das Schweizer Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) bietet für diese Haltungsform ein ausführliches Merkblatt an. Die Forscher schreiben dazu:

„Diese Art der Aufzucht erfordert neben Kenntnissen zum natürlichen Verhalten der Tiere auch eine Einschätzung der wesentlichen und unwesentlichen Aspekte und der Möglichkeiten und Grenzen der Tiere, sich flexibel anzupassen. Die weitgehend artgemäße Beziehung zwischen den Milchkühen und den Kälbern trägt aber häufig zu einer besseren Gesundheit und Leistung der Kühe und Kälber bei.

Das Saugen an Müttern oder Ammen spart zudem Arbeitszeit, weil das Tränken der Kälber entfällt. In der Praxis kommen aufgrund betrieblicher Unterschiede und persönlicher Präferenzen verschiedene Systeme zur Anwendung: sei es, dass die Kälber an Müttern oder an Ammen säugen, dass sich die Kühe und die Kälber nur kurz treffen oder länger zusammen sind, oder dass die Kälber entweder vor oder nach dem Melken saugen.“

Das FiBL-Merkblatt bietet einen Überblick auf die verschiedenen Ansätze zur mutter- und ammengebundenen Kälberaufzucht und beschreibt die Abläufe in den gängigen Systemen.

Eine Gegenüberstellung des natürlichen Verhaltens von Kuh und Kalb und daraus abgeleitete Schlussfolgerungen für die Haltung, reicht von der Zeit vor der Geburt bis zum Absetzen etwa fünf Monate nach der Geburt.

Weiter werden Vorteile, Nachteile und Herausforderungen gegenübergestellt. Hier geht es nicht nur um das Verhalten, sondern auch um Tiergesundheit, Milchleistung, Arbeitsaufwand und vieles mehr.

Verschiedene System der muttergebundenen Kälberaufzucht werden anhand von Praxis-Beispielen ausführlich und anschaulich erläutert. Prinzipiell kann man drei Varianten unterscheiden. A) Langzeitiges, aber restriktives Säugen mit Melken, B) Langzeitiges Säugen mit unbegrenztem Zugang und zusätzlichem Melken sowie C) Langzeitiges Säugen ohne Melken.

Das Praxismerkblatt steht im FiBL-Shop zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Quelle: Forschungsinstitut für biologischen Landbau

Öffentliche Interventionsbestände von Magermilchpulver verhindern Markterholung

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Zentrales Thema bei einem Treffen von Vertretern der deutschen Milchwirtschaft mit den französischen Verbänden des Milchsektors in Paris war der Umgang mit den großen öffentlichen Lagerbeständen an Magermilchpulver. Diese Bestände belasten den Eiweißmarkt deutlich. Der Deutsche Bauernverband (DBV) begrüßt daher die Vorschläge der französischen Regierung, den Absatz von Magermilchpulver aus der sogenannten „öffentlichen Intervention“ zu erhöhen. Dennoch soll grundsätzlich weiter an diesem Krisen-Instrument festgehalten werden. „Wir sind uns mit den Franzosen einig, dass wir dieses Sicherheitsnetz weiter brauchen. Dieses Instrument kann aber nur wirken, wenn es gelingt, die Lagerbestände zeitnah abzubauen“, sagt der DBV-Milchbauernpräsident Karsten Schmal.

Von 2015 bis 2017 wurden während der Krise des Milchsektors etwa 380 000 Tonnen Magermilchpulver im Rahmen der „öffentlichen Intervention“ zur Stabilisierung des Milchmarktes angekauft. Diese Menge entspricht etwa einem Viertel der jährlichen Produktion in Europa. Dieser Lagerbestand hat einen Wert von fast 650 Mio. Euro. Die jährlichen Lagerkosten belasten sowohl den Haushalt der EU als auch der Mitgliedstaaten mit mehreren Millionen Euro.

Quelle: Deutscher Bauernverband

Neubaupläne für Schweine und Geflügelhalter sind wieder rückläufig

Neubaupläne in Ställen von Schweine- und Geflügelzüchtern gehen zurück. Seit dem Jahr 2014 ist ein Abwärtstrend zu verzeichnen. Auch die Sanierungspläne in den Stallungen sind im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.

Diese Ergebnisse gingen aus dem Schweine- und GeflügelScanner hervor, den das Agrarmarketing- und Marktforschungsbüro AgriDirect Deutschland GmbH im Jahr 2017 durchgeführt hat. Während dieser telefonischen Befragung wurden Schweine- und Geflügelbetriebe mit mehr als 500 Mastschweinen, 100 Muttersauen, 10.000 Legehennen und/oder 15.000 Masthähnchen kontaktiert und zu ihren Betriebsaktivitäten und Investitionsplänen befragt.

Weniger Neubaupläne
Ab dem Jahr 2014 sank der Gesamtanteil der Neubaupläne von 10,9 % auf 6,5 %. Auffallend sind die unterschiedlichen Prozentsätze für die Kategorie: Betriebe ab 10.000 Legehennen. Ab dem Jahr 2013 schwankt dieser Prozentsatz hin und her, im Jahr 2017 liegt er bei 16,1 %. Der Anteil der Betriebe ab 15.000 Masthänchen, sinkt von 10,9 % im Jahr 2013 auf 8,5 % im Jahr 2017. Betriebe ab 500 Stück Mastschweine haben mit 5,8 % die wenigsten Neubaupläne.

Auch die Renovierungspläne sind rückläufig
Der Gesamtprozentsatz der Renovierungspläne im Stall schwankt seit einigen Jahren. Im Jahr 2013 lag dieser Anteil noch bei 6,4 %. Nach einem Rückgang im Jahr 2014 und einem leichten Anstieg im Jahr 2016 erreichte der Prozentsatz im Jahr 2017 4,2 %.

Betriebe ab 15.000 Masthähnchen haben mit 5,1 % die meisten Renovierungsvorhaben im Jahr 2017. Das waren 9,1 % im Jahr 2013. Mit 2,2 % haben Betriebe ab 10.000 Legehennen die niedrigsten Renovierungspläne im Stall, das war im Jahr 2013 noch mehr als doppelt so hoch, nämlich 5,4 %.

Quelle: AgriDirect Deutschland GmbH

Federpicken vermeidbar durch Futter, Beschäftigung, Licht

Bis auf die Knochen: Federpicken ist ein weit verbreitetes Problem bei Legehennen. In einem Workshop des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz präsentieren Wissenschaftler der Universität Hohenheim Abhilfe durch Futtergestaltung, Beschäftigung und Beleuchtung.

Bis auf die Knochen: Federpicken ist ein weit verbreitetes Problem bei Legehennen und kann unabhängig von der Herdengröße und Haltungsform auftreten. Bis Ende 2016 konnte das blutige und oft auch tödliche Picken durch das Kupieren von Schnäbeln reduziert werden, jetzt hat sich die Geflügelwirtschaft im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung mit dem BMEL selbst dazu verpflichtet, auf diese Maßnahme zu verzichten. Schon seit langer Zeit forschen Wissenschaftler der Universität Hohenheim zu diesem Themenkomplex. In einem vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) Baden-Württemberg initiierten Projekt wurde neben den erblichen Gründen für das Federpicken auch an Methoden zur verbesserten Junghennenaufzucht, zur Futtergestaltung, sowie zur Beschäftigung und Belichtung gesucht, um die Legehennen dauerhaft davon abzuhalten. Vorgestellt wurden die Ergebnisse am 27. Februar auf dem Abschluss-Workshop des Projektes ‚Haltung von Legehennen mit unbehandeltem Schnabel‘ der Landsiedlung Baden-Württemberg GmbH, einem Tochterunternehmen des Landes Baden-Württemberg, das vom MLR mit dem Management des Beratungsprojektes beauftragt ist. Eine Expertenliste zum Thema Tierwohl finden Sie unter www.uni-hohenheim.de/expertenliste-tierschutz-tierwohl

40 Millionen Legeküken schlüpfen durchschnittlich jedes Jahr. Etwa 10 Prozent von ihnen picken andere Hennen, oftmals bis auf die Knochen oder sogar in den Tod. Auf den ersten Blick eine kleine Zahl, betrifft es aber immer noch 4 Millionen Tiere – jedes Jahr.

Bis 2016 regulierten Betriebe das blutige Picken der Tiere, indem sie die Schnäbel kupierten. Dabei wurden die Schnäbel bereits einen Tag nach dem Schlüpfen mit einem Infrarotverfahren behandelt und so ein Drittel des Schnabelgewebes abgetötet.

„Es war schon immer strittig, ob dieses Verfahren den Tieren Schmerzen verursacht und damit Tierquälerei ist“, sagt Prof. Dr. Michael Grashorn, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Nutztierwissenschaften der Universität Hohenheim und Beiratsmitglied der Projektgruppe zur Haltung von Legehennen mit ungekürzten Schnäbeln des Ministeriums für ländlichen Raum. „Untersuchungen haben zwar ergeben, dass die Tiere keine akuten Schmerzen empfinden. Auf Betreiben des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) hat sich der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG) als Interessenvertretung aller Geflügelhalter aber nun Ende 2016 zum Ausstieg aus dieser zootechnischen Maßnahme entschlossen.“

Wissenschaftler der Universität Hohenheim forschen deshalb an Verfahren gegen das Federpicken – von der Züchtung bestimmter Nicht-Picker-Linien bis zu Verbesserungen in der Haltung. In einem Workshop für Legehennen-Betriebe erklärten die Forscher, die Berater des Projektes und die Praktiker, wie es zu dem Picken kommt zeigten Methoden auf, wie die Tiere auch mit ungekürzten Schnäbeln davon abgehalten werden können.

Abschlussbericht
Der Projektleiter René Roux gab bei der Abschlussveranstaltung einen Überblick über die erfolgten Aktivitäten und die wichtigsten Erkenntnisse. Die von ihm aufgezeigten Handlungsfelder wurden in Spezialreferaten von drei Experten ausführlich beleuchtet.
In einer abschließenden Podiumsdiskussion bestand auf der Basis der Vorträge für die Besucher die Möglichkeit für Nachfragen und zum fachlichen Austausch.

Mehr Futter und mehr Beschäftigung
Bei der Abschlussveranstaltung wurde das Thema Fütterung vom Experten Robert Pottgüter von der Firma Lohmann Tierzucht vorgestellt.
Die erfolgreichste Methode, so ein Resumee von Prof. Dr. Grashorn, sei eine bessere Futtergestaltung und allgemein eine vielseitige Beschäftigung der Tiere. „Hühner sind von Natur aus Futtersucher und damit instinktiv den ganzen Tag mit der Suche nach etwas Essbarem – und damit mit Picken – beschäftigt.“

In Legehennenbetrieben jedoch gibt es feste Fütterungszeiten. „Das ist für die Tiere nicht natürlich. Ihr ganzer Organismus ist auf die dauerhafte Futtersuche eingestellt. Ist das nicht gegeben, picken einige von ihnen los. Bereits hier können die Betriebe ansetzen, indem sie die Tiere ausreichend beschäftigen.“

Diese Beschäftigung ist wichtig – und muss nicht teuer sein, erklärt der Experte. „Beispielsweise mit Picksteinen oder Weizen in der Einstreu lassen sich Hühner leicht und lange beschäftigen. Das lenkt sie davon ab, auf Artgenossen loszugehen und regelrechte Löcher in sie hineinzupicken.“

Aufzuchtbedingungen
In der erwerbsmäßigen Geflügelhaltung übernehmen spezialisierte Betriebe arbeitsteilig spezielle Aufgaben. Von großen, international tätigen Zuchtunternehmen gelangen die Küken zu Aufzuchtbetrieben.

Da hier schon die Weichen für das spätere Verhalten der Legehennen gestellt werden, also bevor diese in den Legehennenbetrieb kommen, hat das Projekt auch dieser Thematik einen eigenen Vortrag gewidmet, gehalten von Herrn Dr. Habe von der niederländischen Firma Verbeek Brüterei und Aufzucht..

Weniger Licht, weniger Picken
Eine weitere Möglichkeit, das Federpicken zu reduzieren, so Prof. Dr. Grashorn, sei die Lichtsteuerung. „Laut Tierschutzverordnung hat in den Betrieben eine Belichtungsstärke von 20 Lux zu herrschen. Das entspricht in etwa der Belichtungsstärke einer Fahrradleuchte und ist damit, zumindest für das menschliche Auge, eigentlich ziemlich dunkel.“

Für ein Hühnerauge sei aber auch das noch zu grell. „Hühner bevorzugen eine Beleuchtungsstärke von 5 Lux, das heißt ein Freilandhuhn empfindet bereits das Sonnenlicht als viel zu grell und unangenehm. Viele vergessen oder wissen nicht, dass Hühner ursprünglich einmal Dschungelbewohner waren und im Dickicht der Bäume nach Körnern gesucht haben. Hühner mögen es dunkler.“
Vor allem im Bereich der Lichtregulierung hätten die Betriebe so eine Möglichkeit, auch dann zu reagieren, wenn alle anderen Maßnahmen scheitern und das Picken weitergeht. „Es geht darum, ein angenehmes Umfeld für die Tiere zu schaffen.“

Bei der Abschlussveranstaltung wurde dieses Thema vom Experten Daniel Kämmerling von der Hochschule Osnabrück beleuchtet.

Auf der Suche nach den Picker-Genen
Auf Dauer suchen die Forscher nach Möglichkeiten, das Picken komplett auszulöschen – beispielsweise durch genetische Veränderungen. „Wir wissen, dass zwar 85 Prozent des Picker-Verhaltens über die Umwelt beeinflusst wird, 15 Prozent aber auch einen genetischen Ursprung hat.“
Leider gebe es nicht ein einzelnes bestimmtes Gen, das das Federpicken auslöst, erklärt Prof. Dr. Grashorn weiter. „Es ist ein Zusammenspiel von mehreren Genen. Diesen genetischen Schalter, der das Picken auslöst, gilt es zu beseitigen. Daran forschen wir.“

Neben gezielter Züchtung, genetischen Veränderungen und den nichtinvasiven Methoden, die von den Betrieben selbst und sofort umgesetzt werden können, untersuchen weitere Wissenschaftler der Universität Hohenheim in einem vom DFG geförderten Projekt aktuell auch, was beispielsweise im Gehirn oder dem Darm eines Federpickers passiert. „Falls es auch hier Unterschiede zu Nicht-Pickern gibt, können wir so Methoden entwickeln, das Picken weiter einzudämmen.“

Hintergrund: Methodik und Versuchsbeschreibung
Für die Gen-Analysen wurde den Tieren Blut und im aktuellen Projekt auch Hirngewebe entnommen. In der aktuellen Generation werden rund 550 Tiere untersucht (2017-2018). Für die Untersuchung der Lichtpräferenz arbeiten die Wissenschaftler mit verschiedenen Lichtquellen, die sich in ihren physikalischen Eigenschaften (z. B. Wellenlänge, Lumen, Frequenz) unterscheiden. Dabei werden die Tiere entweder über eine bestimmte Zeit einer spezifischen Lichtquelle ausgesetzt, oder sie können selber die jeweils angenehmste Lichtquelle wählen. Aus den Verhaltensmustern der Tiere wird dann auf die bevorzugte Lichtquelle geschlossen. Diese Versuche wurden in der Regel mit 50-100 Hennen durchgeführt (2010-2014).

Um zu schauen, ob sich das Federpicken durch eine ausreichende Beschäftigung reduzieren lässt, haben die Wissenschaftler den Tieren verschiedene Beschäftigungsmaterialien (z.B. Luzerneballen, CDs, Picksteine, Weizen in der Einstreu) angeboten. Die Hennen hatten somit immer eine bestimmte Beschäftigungsquelle über einen definierten Zeitraum zur Verfügung, danach wurde gewechselt. Dabei wurde beobachtet, wie gut die Tiere das Beschäftigungsmaterial annehmen. In der Untersuchung waren etwa 180 Legehennen (2016).

Hintergrund: Forschungsprojekte an Hühnern der Universität Hohenheim
Das Projekt „Legehennen mit ungekürztem Schnabel“ der Landsiedlung Baden-Württemberg GmbH, eines Tochterunternehmens des Landes Baden-Württemberg, startete im August 2016 und endete mit dem Workshop. Das Ziel der Projektgruppe, an der Praktiker, erfahrene Berater, Wissenschaftler und Tierschutzbeauftragte beteiligt sind, ist es, neue Methoden zur verbesserten Haltung von Legehennen für die Praxis zu entwickeln.

Prof. Dr. Michael Grashorn und Prof. Dr. Dr. Werner Bessei vom Fachgebiet Populationsgenomik bei Nutztieren forschen seit Jahren an Licht- und Haltungsverbesserungen und sind Mitglieder im Wissenschaftlichen Beirat der Projektgruppe. Das vom DFG geförderte Projekt zur Hirn- und Darmaktivität bei Federpickern wird von Prof. Dr. Jörn Bennewitz vom Fachgebiet für Tiergenetik und Züchtung betreut.

Laut der jüngsten Versuchstiermeldung von 2016 war das Huhn mit 3.971 Tieren das häufigste Versuchstier an der Universität Hohenheim. Neben den Forschungsprojekten, wie sich Federpicken vermeiden lässt (Tierwohl), erforscht die Universität Hohenheim auch die Zusammensetzung von ideal verwertbarem Futter und die Bewertung neuer Futterquellen als Alternative zu Importgetreide (weniger Ressourcenverbrauch und Umweltschutz) sowie die Grundlagen zur Wechselwirkung zwischen Tier und Mikroflora im Verdauungstrakt.

Quelle: Universität Hohenheim, Institut für Nutztierwissenschaften

Landvolk und Tierärzte kritisieren Novelle zur Hausapotheken- verordnung

Die deutschen Tierhalter haben in der jüngsten Vergangenheit den Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung gemeinsam mit den Tierärzten deutlich reduziert, gleichwohl hat der Gesetzgeber hier weitere Einschränkungen vorgegeben. Diese sind in der sogenannten Tierärztlichen Hausapothekenverordnung, kurz TÄHAV, verankert. Deren Novellierung in der nun in Kraft getretenen Form stößt bei Tierhaltern wie Tierärzten auf Protest. Mit Blick auf den von 2011 bis 2015 bereits um mehr als die Hälfte reduzierten Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung sehen die Betroffenen eine in der Form nicht notwendige überbordende Bürokratie und auch finanzielle Belastungen. „Diese enorme Minderung der eingesetzten Antibiotikamenge ist der beste Beweis dafür, dass Tierhalter und Tiermediziner verantwortungsvoll handeln und den Einsatz der Medikamente kritisch überdenken“, sagen dazu Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke und Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der Niedersächsischen Tierärztekammer.

Die Kritik entzündet sich an der vom Gesetzgeber vorgegebenen Pflicht, in bestimmten Fällen einen Erregernachweis und einen Resistenztest, ein sogenanntes Antibiogramm, zu erstellen. Tierärzte und Tierhalter anerkennen die Vorteile dieses diagnostischen Vorgehens, das vor dem Hintergrund der Resistenzminimierung ausdrücklich zu befürworten ist. Bakteriologische Laboruntersuchungen sind heutzutage auch ohne formaljuristische Vorschriften ein etabliertes Instrument tierärztlicher Diagnostik. Dagegen dürften die Ergebnisse gesetzlich verordneter Antibiogramme in vielen Fällen keinen Einfluss auf das therapeutische Vorgehen haben, befürchten Tierärzte und Tierhalter. Die Untersuchung sei mit hohen Kosten verbunden, bringe aber vielfach keinen wirklichen Mehrwert. Landvolk und Tierärzte appellieren daher an das LAVES als zuständige Kontrollbehörde in Niedersachsen, diese Umstände unbedingt zu berücksichtigen.

Der Stellenwert eines sorgsamen Umgangs mit Tierarzneimitteln (und insbesondere mit kritischen Antibiotika) ist allen Beteiligten bewusster denn je. Gleichzeitig muss es das Ziel einer Tierärztlichen Hausapothekenverordnung sein, auch das Wohlergehen und die Gesunderhaltung der Tierbestände, Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz zu gewährleisten. „Die Erfüllung der Vorschriften einer TÄHAV darf deshalb keinesfalls dazu führen, dass tierärztliche Behandlungen nicht primär auf fachlich-wissenschaftliche Erkenntnisse begründet werden“ erläutert Dr. Uwe Tiedemann.

Quelle: Landvolk Niedersachsen