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Netzwerk Fokus Tierwohl: Kompetenzzentrum Rind

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Zehn Arbeitsgruppen arbeiten derzeit unter der Leitung der Geschäftsstelle des Tierwohl-Kompetenzzentrums Rind am Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) fachlich an verschiedenen Tierwohlthemen der Rinderhaltung

Während des Austausch- und Vernetzungstreffens in Berlin am 14. März 2022 stellte Dr. Hans-Joachim Herrmann, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH), stellvertretend für das Tierwohl-Kompetenzzentrum Rind einige bisher im Rahmen des Projektes erarbeitete Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen (AG) des Tierwohl-Kompetenzzentrum Rind vor.

Im Bereich Milchviehhaltung arbeiten zwei AGs an den Themen Klauengesundheit und Umgang mit kranken und verletzten Rindern. Entscheidend ist dabei der Zeitpunkt zum Handeln. Eine gute Tierkontrolle und somit eine Früherkennung von Krankheiten und Verletzungen können zur schnelleren und besseren Genesung führen. Eine von der AG entworfene „Stallkarte“ zur Erkennung von kranken und verletzten Rindern und der „Untersuchungsgang für die Landwirtin und den Landwirt“ dienen dazu, dass der Blick auf das Tier wieder geschärft wird. Eingebettet sind diese in ein Merkblatt mit Informationen zur Genesungsbucht und den Bedürfnissen eines kranken Rindes.

Die AG Haltungssysteme Bullenmast erarbeitet abgestimmte Informationsblätter zum Einsatz gummierter Spaltenböden und zur Strukturversorgung in der Bullenmast. Gummierte Spaltenböden können dem natürlichen Bedürfnis der Rinder nach einer verformbaren Liegefläche entsprechen und damit den Tierkomfort und das Tierwohl steigern. Die Informationsmaterialien zeigen Vorteile gegenüber reinen Betonspalten auf, aber auch worauf bei der Umstellung (u. a. rechtlich) zu achten ist. Die Fütterung – und dabei insbesondere die Strukturversorgung – bei Mastbullen ist ein immens wichtiger Faktor, der sich auf Leistung, Gesundheit und Wohlbefinden der Mastbullen auswirkt.
Wichtige zu beachtende Punkte werden für Beratende, Landwirtinnen und Landwirte genannt, und praktische Tipps zur Verbesserung der Fütterung für die Tiere gegeben.

In der AG Mutterkuh und Mast entsteht zurzeit ein Leitfaden zum Umgang mit Hitzestress auf der Weide. Die Weidehaltung stellt für Rinder eine naturnahe Haltungsform dar, die von Verbrauchern zunehmend gewünscht wird. Um das Ziel einer artgerechteren Haltung und Steigerung des Tierwohls zu erreichen, müssen jedoch gewisse Kriterien erfüllt sein. Der Leitfaden fokussiert sich auf den Umgang mit Hitzestress und soll auf dessen hohe Relevanz aufmerksam machen. Er bietet Landwirtinnen, Landwirten und Beratenden Hilfestellung zur Einschätzung der Wärmebelastung am Tier und welche Punkte bei einem Witterungsschutz gegen Hitze zu beachten sind.

Weitere Details über das Projekt und die aktuellen Themen im Bereich Rinderhaltung sind auf der Projekt-Webseite zu finden.

Quelle: Netzwerk Fokus Tierwohl

Netzwerk Fokus Tierwohl: Kompetenzzentrum Schwein

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Sechs Arbeitsgruppen arbeiten derzeit unter der Leitung der Geschäftsstelle des Tierwohl-Kompetenzzentrums Schwein an der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen fachlich an verschiedenen Tierwohlthemen der Schweinehaltung.

Während des Austausch- und Vernetzungstreffens in Berlin am 14. März 2022 stellte Dr. Thorsten Klauke, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, stellvertretend für das Tierwohl-Kompetenzzentrum Schwein einige bisher im Rahmen des Projektes erarbeitete Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen (AG) des Tierwohl-Kompetenzzentrums Schwein vor.

Durch die geänderte Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung müssen bisher bestehende konventionelle Kastenstände durch alternative Abferkelsysteme ersetzt werden. Sauen-halter haben die Befürchtung, dass durch die reduzierte Fixierdauer der Sau die Saugferkelverluste in der Säugezeit ansteigen. Durch eine Umfrage wurden die bisherigen in Be-trieben gesammelten Erfahrungen mit Bewegungsbuchten und der freien Abferkelung gebündelt, um sie weiteren Landwirtinnen und Landwirten zur Verfügung zu stellen und da-mit bei den kommenden Herausforderungen zu unterstützen. In einer mehrteiligen Bro-schüre werden wissenschaftliche Erkenntnisse und die Praxiserfahrungen aus der Um-frage genutzt, um mögliche Probleme und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen und eine Hilfestellung in der praktischen Umsetzung in der Sauenhaltung zu geben.

Emissionen im Tierbereich haben einen direkten Einfluss auf das Wohlbefinden der Schweine in ihrer Haltungsumgebung. Bei der Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungs-verordnung im Februar 2021 wurde durch die Streichung des Wortes „dauerhaft“ bezüglich der Überschreitung der Grenzwerte für die Gase Ammoniak, Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff auch die Gesetzesgrundlage verschärft. Neben den Auswirkungen erhöhter Schadgaskonzentrationen auf das Tier, können Ammoniak, Geruch und klima-wirksame Gase wie Methan und Lachgas auch auf Menschen und Umwelt belästigend oder schädigend wirken. Es besteht ein Zielkonflikt zwischen dem Umweltschutz und mehr Tierwohl durch Ausläufe und freigelüftete Ställe.

Aus der AG Emissionsminderung heraus entsteht ein Übersichtsartikel zu möglichen emissionsmindernden Maßnahmen in der Schweinehaltung, in dem auch weitergehende Informationen verlinkt werden (z. B. BVT, Projekte, Novellierung der TA Luft).

Weitere Details über das Projekt und die aktuellen Themen im Bereich Schweinehaltung sind auf der Projekt-Webseite zu finden.

Quelle: Netzwerk Fokus Tierwohl

Netzwerk Fokus Tierwohl: Kompetenzzentrum Geflügel

Vier Arbeitsgruppen arbeiten derzeit unter Leitung der Geschäftsstelle des Tier-wohl-Kompetenzzentrums Geflügel an der Landwirtschaftskammer Niedersachsen fachlich an verschiedenen Tierwohlthemen der Geflügelhaltung.

Während des Austausch- und Vernetzungstreffens in Berlin am 14. März 2022 stellte Stefan Sagkob, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, stellvertretend für das Tierwohl-Kompetenzzentrum Geflügel einige bisher im Rahmen des Projektes erarbeitete Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen (AG) des Tierwohl-Kompetenzzentrums Geflügel vor.

Federpicken und Kannibalismus sind weiterhin ein verbreitetes Problem in der Legehennenhaltung. Der Grundstein für das Fehlverhalten wird häufig bereits in der Aufzucht-phase gelegt. Daher sind eine optimierte Haltung und ein angepasstes Management in der Junghennenhaltung entscheidend für eine erfolgreiche Legeperiode.

Die AG Jung- und Legehennen bietet Tierhalterinnen und Tierhaltern Empfehlungen und Tipps mit Videomaterial in einem Leitfaden unter anderem zu den Aspekten Fütterung, Beschäftigung, Tierbetreuung und Beleuchtungsmanagement.

Für Puten entsteht ein Leitfaden mit Graphiken, um eine gute Darmgesundheit sicherzustellen. So bildet bereits das richtige Kükenmanagement die Grundlage für eine gute Entwicklung des Magen-Darm-Traktes. Auch gutes Futter- und Tränkewassermanagement, ebenso wie die regelmäßige Kontrolle von Stallklima und Einstreuqualität tragen im gesamten Durchgang zu einer guten Darmstabilität bei. Der Leitfaden informiert über Infektionskrankheiten, die bei Puten von Bedeutung sind. Zusätzlich beinhaltet er Informationen zu Managementfaktoren, die beachtet werden sollten, um der Entstehung von Darm-Imbalancen vorzubeugen. Des Weiteren wird aufgezeigt, welche Indikatoren herangezogen werden können, um mögliche Probleme im Stall frühzeitig zu erkennen.

Weitere Details über das Projekt und die aktuellen Themen im Bereich Geflügelhaltung sind auf der Projekt-Webseite zu finden.

Quelle: Netzwerk Fokus Tierwohl

Typisch Lüftung – Gesunde Lungen bringen Leistung Neues Taschenbuch von Boehringer Ingelheim

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Wussten Sie, dass Husten nicht nur durch Atemwegserreger ausgelöst werden kann? Auch Schadgase, Stallstaub und eine falsch eingestellte Lüftung kann die Atemwege reizen. Husten ist durch reine Routine-Kontrollen nur schwer erkennbar. Er schwächt die Tiere und verhindert Leistung. Umso wichtiger ist es zu verstehen, wie die Lunge funktioniert, was auf sie einwirkt und wie Atemwegsproblemen vorzubeugen ist.

Mit der neuen Broschüre „Typisch Lüftung – Atemwegsinfektionen und Lüftungsfehler verstehen“ stellt Boehringer Ingelheim einen weiteren Service zur Verbesserung der Schweinegesundheit bereit. Im Fokus stehen die Funktionsweise der Schweinelunge, relevante Atemwegsinfektionen sowie die Identifikation und Behebung relevanter Lüftungsfehler. Die Wissensvermittlung erfolgt mit Hilfe von umfangreichem Bild und Videomaterial – sodass sich die Inhalte schnell auf den eigenen Betrieb übertragen lassen.
Die Inhalte der Broschüre basieren auf Erfahrungen und Ergebnissen aus Bestandsbesuchen. Experten aus Beratung, Wissenschaft und Tiermedizin haben das umfangreiche Nachschlagewerk auf 240 Seiten mit aktuellem Wissen gefüllt.

Die Broschüre ist im praktischen Buchformat gedruckt oder als ePaper erhältlich, welches den direkten Zugriff auf Bilder und Videos ermöglicht. Bestellbar und downloadbar ist das neue Taschenbuch über die Boehringer Ingelheim Infothek

Weitere Informationen gibt Ihnen gerne: Dr. Daniel Brüggemann,
Tel.: +49 (6132) 77-6609, daniel.brueggemann@boehringer-ingelheim.com.

Quelle: Boehriger Ingelheim

CBPV bei Bienen: Ein Virus auf dem Vormarsch?

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Von Dr. Heike Engels

Das Chronische- Bienenparalyse-Virus (CBPV) trat in den letzten Jahren in Europa verstärkt auf. Die Erkrankung führt zu großen Verlusten unter den Arbeiterinnen und deutlichen Leistungseinbußen vor allem bei starken Bienenvölkern. CBPV befällt einzelne Gehirnregionen der Bienen und löst dort neurologische Symptome wie Paralyse, also Lähmungen, und Zittern aus. Daneben erscheinen betroffene Bienen durch Haarverlust schwarz und fettig glänzend, was als „Ansteckende Schwarzsucht“ bezeichnet wird. Beide Symptome können in einem Volk auftreten. Übertragen wird das Virus geschieht wohl direkt von Tier zu Tier über den Fäkal-oralen Weg. CBPV gilt als Varroa-assoziierte Erkrankung, da das Virus durch die Schwächung der Bienen, ausgelöst durch einen starken Varroabefall, leichteres Spiel hat.

Um die Verbreitung des CBPV in Bayern zu analysieren, wurden Analyseergebnisse des Tiergesundheitsdienstes Bayern e.V. von 302 Bienenvölkern hinsichtlich der Virusdiagnostik und klinischen Symptomatik mit Fokus auf CBPV untersucht. Die Analyse umfasste die Jahre 2018 bis 2020. Zusätzlich werteten die Forscher Daten aus Fragebögen aus von 105 labordiagnostisch CBPV-positiven und klinisch auffälligen Völkern.

Es konnte ein signifikanter Anstieg CBPV-positiver Proben von 2018 bis 2020 festgestellt werden mit ebenfalls steigender klinischer Symptomatik. Die Auswertung der Fragebögen ergab eine Häufung der ersten CBPV-Fälle im Frühjahr in den Monaten März bis Juni. Zwischen Oktober und Februar wurden kaum Fälle berichtet. Die meist mit vielfältigen Symptomen belasteten Völker erholten sich in 57 % der Fälle von der Erkrankung, wenn therapeutisch eingegriffen wurde. Wurde nicht eingegriffen, kam es in den meisten Fällen zum Tod des Volkes. Insgesamt war die Sterblichkeit bei den Völkern höher, die neben CBPV auch noch weitere Viren im Volk hatten. Bei 62 % der erkrankten und isolierten Völker konnte die Isolation die Weiterverbreitung am Bienenstand verhindern.

Eine eindeutige Therapieempfehlung können die Forscher nicht geben, aber auf jeden Fall den Rat, dass es besser ist, überhaupt etwas zu tun als einfach abzuwarten. Maßnahmen, die bisher zur Therapie erkrankter Völker durchgeführt wurden, entweder einzeln oder in Kombination:

• Austausch der Königin zur Veränderung der Genetik
• Kunstschwarmverfahren zur Senkung der Virenlast
• Varroabehandlung zur Reduktion des Milbenbefalls
• Fütterung einer dünnen Zuckerlösung zur Erhöhung des Bienenumsatzes
• Zuhängen von Brutwaben zum Ausgleich des Totenfalls

Hierbei handelt es sich um kurzfristig wirkende Maßnahmen und auch um langfristige Maßnahmen, wenn es an den Austausch der Königin geht.

Quelle: Dittes, Julia et al.: Chronisches-Bienenparalyse-Virus – quo vadis? Auftreten in Bayern und Betrachtung von Therapiemaßnahmen. Tierärztliche Praxis Großtiere Nutztiere 2021; 49: 326-335.

Özdemir: Hilfen für existenzbedrohte Schweinehalter gesichert

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Anträge auf Corona-Überbrückungshilfe werden künftig von Härtefallregelungen abgedeckt

Die Bundesregierung sichert in Existenznot geratenen Schweinehaltern schnelle und unbürokratische Unterstützung zu. Ab sofort müssen betroffene Betriebe nicht mehr nachweisen, dass ihre Umsatzeinbrüche „ausschließlich“ auf die Pandemie zurückzuführen sind. Nach einem Konzept des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) in Verständigung mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) soll der Nachweis künftig ausreichen, dass Umsatzeinbußen „weit überwiegend“ Corona bedingt sind. In diesen Fällen wird der Antrag auf Corona-Überbrückungshilfe automatisch in die Härtefallregelungen der Länder überführt. Dies gilt zunächst für die Länder Niedersachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen, die ihre Landesprogramme hierfür geöffnet haben.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir: „Wir haben eine gute und pragmatische Regelung gefunden, die den Schweinehaltern in dieser schwierigen Situation schnell zugutekommt. Die letzten Jahre haben viele Landwirtinnen und Landwirte in Existenznot gebracht, da gilt es: anpacken und helfen! Nicht immer lassen sich die vielfältigen Ursachen der Umsatzeinbrüche scharf voneinander abgrenzen. Da kann man entweder so lange prüfen, bis der letzte Betrieb aufgibt, oder man sucht nach unkomplizierten Lösungen – wir haben uns für letzteres entschieden. Ich bin meinem Kollegen Robert Habeck sehr dankbar, dass er diese gute Lösung ermöglicht hat.“

Die neue Regelung sieht vor, dass noch offene Anträge von Schweinehaltern auf Corona-Überbrückungshilfen durch die vorhandenen Bewilligungsstellen der Länder weiterhin bearbeitet werden. Damit soll der entstandene Rückstau mit Blick auf die existenzbedrohende wirtschaftliche Lage vieler Schweinehalter beschleunigt abzubauen.

Soweit die Länder feststellen, dass unter den noch offenen Fällen Anträge sind, die die Kriterien der Überbrückungshilfen zweifelsfrei erfüllen, werden diese weiterhin als Überbrückungshilfe bearbeitet. Alle übrigen Fälle werden als Anträge auf Härtefallhilfe umgedeutet und so weiterbearbeitet. Die Zuständigkeit für die Entscheidung über den Antrag liegt – wie bisher – bei den Ländern.

Eine Ablehnung der bereits gestellten Anträge und eine neue Beantragung als Härtefallhilfen werden somit vermieden. Auch eine Rückzahlung bereits erfolgter Abschlagszahlungen an Schweinehalter kann damit vermieden werden. Bereits in den Überbrückungshilfen bewilligte Anträge auf Grundlage ausschließlich Corona bedingter Umsatzeinbrüche bleiben unangetastet. Eine Rückforderung geleisteter Zahlungen ist ausgeschlossen.

Quelle: BMEL

Bioland-Geflügeltagung 29. – 31.03.2022 (online)

Viel Input bietet die Bioland-Geflügeltagung vom 29. bis 31. März 2022 an drei Tagen online mit über 30 Referierenden aus Wissenschaft und Praxis. Es geht um neue wissenschaftliche Ergebnisse zum Öko-Huhn: Fütterung, Leistungs- und Stationsprüfung. Beim Stallbau geht es rund um die Themen Ausleuchtung, Substratmanagement, Mobilstallgrößen und bauliche und technische Anpassungen durch den Klimawandel. Wichtiger Bestandteil sind verschiedene Aspekte des Tiergesundheitsmanagements. Praktiker berichten von ihren Erfahrungen von Aufzucht bis zur Schlachtung von Bruderhähnen. Weiterhin werden Fragen der Vermarktung von Futter, Eierabsatz und Geflügelfleisch diskutiert.

Jeweils nachmittags gibt es die beliebten Berater-Sprechstunden für die Betriebszweige Legehennen, Junghennen und Mastgeflügel. An den beiden ersten Tagen können die Teilnehmenden im Sponsorenforum mit Vertreter*innen der Sponsoren direkt ins Gespräch kommen. Veranstalter ist Bioland e. V. in Kooperation mit dem Thünen-Institut für Ökologischen Landbau.

Programm und Anmeldung (bitte bis 27.03.2022)

Quelle: Bioland e. V.

„Der Hoftierarzt“ Ausgabe 1 / 2022 steht zum kostenfreien Abruf bereit

Die erste Ausgabe des Jahres bietet folgende Themen:

• Kranke Euter kosten Geld: Tipps zur Vorbeugung von Mastitis
• Kurz notiert: Klimaschutz durch Rindertoilette?
• Kolostrum und hohe Kälberverluste: Wie hängt das zusammen?
• Ödemkrankheit durch Impfung verhindern
• Interview – Zum Verbot von Zinkoxid ab 2022: „Betriebe sollten alle Prophylaxemaßnahmen ausschöpfen“
• Schafe: Mit der richtigen Geburtshilfe unterstützen
• Imkerinfo – CBPV bei Bienen: Ein Virus auf dem Vormarsch?
• Honigbienenhaltung nach wie vor beliebt

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Tierärzteverband begrüßt EMA-Gutachten über für Menschen reservierte antimikrobielle Mittel

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA und die Europäische Kommission haben am 1. März die lang erwartete Empfehlung zur Ausweisung von antimikrobiellen Mitteln oder Gruppen, die für die Behandlung bestimmter Infektionen beim Menschen reserviert sind, veröffentlicht. Das Gutachten basiert auf dem im Herbst vom EU-Parlament mit großer Mehrheit angenommenen delegierten Rechtsakt ‚Kriterien für die Einstufung antimikrobieller Mittel, die für die Behandlung bestimmter Infektionen beim Menschen vorbehalten sind‘.

Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) begrüßt die jetzt veröffentlichte, wissenschaftlich fundierte Bewertung, die den One-Health-Ansatz vollständig umsetzt, indem das notwendige Management von Antibiotikaresistenzen beim Menschen einerseits und die Sicherstellung von Tiergesundheit und Tierschutz andererseits ausbalanciert werden. „Das Ergebnis sichert die Verfügbarkeit aller wichtigen Substanzen für die Veterinärmedizin, darunter Cephalosporine der 3. und 4. Generation, Polymyxine, Makrolide und Fluorchinolone und trägt damit dem Tierschutz in besonderem Maße Rechnung“, so bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder. „Wäre das Kriterium C, wie von Teilen des Umweltausschusses des EU-Parlaments gefordert, nach dem das „Fehlen des Mittels in der Veterinärmedizin keine erheblichen Auswirkungen auf die Tiergesundheit, den Tierschutz oder die öffentliche Gesundheit haben würde“, in der Bewertung nicht berücksichtigt worden, wäre das eine Katastrophe für die Behandlung kranker Tiere und damit für uns Tierärzte geworden. Darauf hatten wir mit unserer Kampagne im vergangenen Jahr sehr deutlich hingewiesen: Alle Tierarten wären dann von dem Anwendungsverbot betroffen gewesen mit der Folge, dass bestimmte Infektionen nicht mehr adäquat hätten behandelt werden können“, so Moder weiter.

Mit dem Gutachten bleiben die EU-Institutionen erfreulicherweise ihrem evidenzbasierten und ganzheitlichen Ansatz treu. Der bpt unterstützt, dass ganz im Sinne des One-Health-Ansatzes nun in Europa viele antibakterielle Wirkstoffe für den Einsatz in der Humanmedizin reserviert werden, auch wenn etliche davon weltweit leider immer noch bei Tieren eingesetzt werden dürfen. „Jetzt hoffen wir, dass die Mitgliedsstaaten dem von der EU-Kommission jetzt noch zu erstellenden Durchführungsrechtsakt schnell und einvernehmlich zustimmen und damit endlich Planungssicherheit für Tierärztinnen und Tierärzte geschaffen wird“, bekräftigt der bpt-Präsident mit Blick auf die finale Abstimmungsrunde zwischen Kommission und Mitgliedsstaaten.

(Hinweis: Das Gutachten steht auf der bpt-Website zum Download zur Verfügung)

DLG-Wintertagung 2022: Transformation in der Landwirtschaft

Transformationsprozesse in der Landwirtschaft sind das ureigene Thema von Prof. Alfons Balmann, dem Direktor des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO).

In seinem Vortrag anlässlich der DLG-Wintertagung nannte er als Beispiel für Transformations-Treiber Länder wie Brasilien und die Ukraine, die weniger auf Preis-Dumping setzten, sondern mehr und mehr auf High-Tech-Landwirtschaft. Dort, und in anderen Ländern, würden nicht nur neue Maschinen und Sorten eingesetzt, sondern auch der Anschluss an internationale Zertifizierungssysteme angestrebt. Weitere Treiber des Wandels seien Klima und sich verändernde Konsumgewohnheiten, z. B. beim Fleischkonsum.

Aber auch regionale Treiber spielten eine Rolle und an erster Stelle nannte der IAMO-Direktor hier die geringe Rentabilität der allermeisten Betriebe in Deutschland. Nach Daten des Thünen Instituts erwirtschafte die Hälfte aller Betriebe einen Pro-Kopf-Überschuss von nur € 30.000.

Dazu kämen demografischer Wandel und intersektoraler Wettbewerb um Arbeitskräfte. In vielen Regionen Deutschlands, etwa im Osten, würden in den kommenden 10 bis 15 Jahren doppelt so viele Menschen aus dem Berufsleben ausscheiden, wie Jüngere hinzukämen Die Landwirtschaft konkurriere dann dort mit allen anderen Wirtschaftszweigen um diese wenigen Arbeitskräfte – mit eher mäßigen Erfolgsaussichten.

Als weiterer Treiber erweise sich die fehlende Akzeptanz von Anpassungen. Würde einerseits gefordert, viehreiche Regionen – etwa im Nordwesten – sollten ihre Tierbestände verringern, sei gerade in vieharmen Gegenden wie Brandenburg der Widerstand selbst gegen kleine Neubauten enorm groß.

Wird der Landwirtschaft die gleiche Entwicklung zugestanden, wie anderen Teilen der Wirtschaft? Bei Wachstum, Globalisierung, Gentechnik und Digitalisierung? Wird deutschen Landwirten das Streben nach Wachstum erlaubt, wie es Schwellen- und Entwicklungsländer ganz selbstverständlich tun? Erhält die Landwirtschaft Zugang zu modernen, gentechnischen Züchtungsmethoden und wird sie weiterhin noch staatlich subventioniert, auch wenn in Zukunft Roboter die Feldarbeit erledigen? Auf die „gesellschaftliche Debatte“ hierzu darf man sehr gespannt sein.

Wie aber kann Akzeptanz für eine Transformation der heimischen Landwirtschaft erreicht werden, fragte Balmann? Bisher jedenfalls sei ein Diskursversagen auf ganzer Linie zu konstatieren: zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft, innerhalb der Landwirtschaft selbst und ebenso innerhalb der Gesellschaft. Zielkonflikte würden gar nicht erst angesprochen, genauso wenig wie anfallende Kosten einer – wie auch immer gearteten – Neu-Ausrichtung.

Lösungsansätze böten bisher der Staat mit seinen Reglementierungen, einzelne Verbände (auch in Zusammenarbeit mit NGOs), der LEH und verschiedene Markenhersteller (etwa mit Labels oder Auslistung von Produkten niedriger Haltungsstufen) und selbst einzelne Betriebe, die sich ein regionales Renommee erarbeiteten.

Idealerweise sollten Aktionen jedoch konzertiert stattfinden, wie es die Zukunftskommission Landwirtschaft oder die Borchert-Kommission vorgemacht hätten. Aber auch wenn immer Kompromisse nötig sein werden, dürften sich keine Widersprüche oder problematische Behauptungen in Vereinbarungen einschleichen. Die Zukunftskommission etwa beziffere die externen Kosten der deutschen Landwirtschaft auf € 90 Mrd., ohne diese Zahl wirklich zu belegen. Auch das Ziel, die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe zu erhalten oder gar zu erhöhen, sei angesichts der geschilderten demografischen Wirklichkeit und Einkommenssituation nicht realistisch.

Die Borchertkommission wiederum setze auf staatliche Tierwohl-Förderung statt auf eine Marktlösung. Die Märkte aber reagierten längst mit ITW und Auslistungen. Passen die beiden Ansätze zusammen oder konkurrieren sie am Ende fragte Prof. Balmann?

Auf Seiten der Landwirte sei die Frage, ob und wie die Kompensation von Mehrkosten langfristig gesichert werden könne. Gibt es Anschubfinanzierung für die Produktionsumstellung oder dauerhafte Subventionen? Wird der Wettbewerb zugunsten von „Subventionsmaximierern“ verzerrt und eigentlich unrentable Maßnahmen finanziert und am Ende gar Anspruchsdenken befördert? Bei etlichen Themen müsse die Diskussion sicher noch mal ganz von vorn begonnen werden, so der Transformations-Forscher.

Und: Der Landwirt als Unternehmer müsse sich heute ganz prinzipielle Fragen stellen: wird mein Betrieb überhaupt gebraucht? Was kann ich, das andere nicht (bieten) können? Will ich das dann auch? Habe ich eine Alternative, eine Exit-Strategie?

Am Ende seines Vortrags stellte Prof. Balmann damit die unbequemsten aller Fragen.