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Modernisierung von Milchviehställen mit kleinen Beständen – Planungsempfehlungen und Beispiellösungen

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Es gibt sie noch – die traditionellen Anbindehaltungen. Viele Landwirtinnen und Landwirte stehen vor der Entscheidung, ihren Anbindestall nachhaltig weiterzuentwickeln oder ihn kurz- oder mittelfristig auslaufen zu lassen.

Die 3. überarbeitete Auflage dieser KTBL-Schrift zeigt, wie kleine Milchviehbestände mit bis zu 40 Kühen in Anbindehaltung durch Um-, An- oder Neubauten modernisiert werden können.

Ausgehend von den Anforderungen der Milchkühe werden die verschiedenen Haltungsverfahren vom Anbinde-stall bis zum Kompoststall mit ihren Vor- und Nachteilen beschrieben. In separaten Kapiteln wird der Stand der Technik hinsichtlich Laufhöfen, Melken, Füttern, Entmisten, Wirtschaftsdüngerlagerung sowie Kälber- und Jungviehhaltung behandelt.

Ausführlich wird der Frage „Umbau, Erweiterung oder Neubau?“ nachgegangen. Und wenn es keine Alternative zur Anbindehaltung gibt: Mit wenig Auf-wand lassen sich die Haltungsbedingungen auch hier verbessern, wie die Schrift ebenfalls veranschaulicht.

Beispiele aus der Praxis zeigen, auf welche Lösungen Berufskolleginnen und -kollegen gekommen sind. Eine Checkliste bietet einen Roten Faden, sodass keine wichtigen Fragen bei der Modernisierung vergessen werden.

Darmstadt, 2021, 92 S., 22 Euro, ISBN 978-3-945088-81-4, Best.-Nr. 11522

Quelle: Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL)

Einsparpotentiale bei Wurmbehandlungen – Kontrolliertes Training für die Abwehr

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Von Dr. Ole Lamp, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Sommerzeit ist Weidezeit und spätestens nach den ersten Schnitten kommen auch die Jüngsten auf die Weide. Dies ist nicht nur gut für deren Robustheit, das Grasen ist eine kostengünstige Form der Fütterung. Neben einem guten Grasaufwuchs mit hochwertigen Futterpflanzen sollte auch das Wetter in der Umstellung von Stall auf Weidehaltung günstig sein, damit die Jungrinder einen gesunden Start erleben. Zur Absicherung gegen Schäden durch Weideparasiten werden häufig Entwurmungsmittel bereits zum Weideauftrieb als Bolus eingegeben oder als Langzeitmittel unter die Haut gespritzt. Im Folgenden soll dargestellt werden, warum diese Methode der Wurmbekämpfung nicht optimal ist und welche Alternativen bestehen.

Unter dem Begriff „Weideparasiten“ lassen sich sehr viele verschiedene Arten von tierischen Krankheitserregern zusammenfassen. Im Allgemeinen bezieht er sich aber nur auf die Innenparasiten (Endoparasiten) und schließt Außenparasiten wie Weide- und Dasselfliegen, Haarlinge und Läuse nicht mit ein. Aber auch bei den Innenparasiten gibt es eine große Vielfalt, angefangen bei den Bandwürmern, Leberegel über verschiedenste Rundwürmer bis hin zu den mikroskopisch kleinen Einzellern (Eimerien/Kokzidien und Kryptosporidien). Da diese zu ganz verschiedenen Gruppen von tierischen Lebewesen gehören, können sie auch nicht alle mit einem Mittel bekämpft werden, sodass die eingangs beschriebene Auftriebsbehandlung ohnehin nie Schutz gegen alle Arten von Innenparasiten bieten kann und immer Wirklücken aufweist.

Magen-Darm-Würmer im Fokus
Eines der größten Gesundheitsprobleme auf regelmäßig genutzten Rinderweiden stellen die Rundwürmer (sogenannte Magen-Darm-Strongyliden) dar, die entweder dem Wirt im Magen-Darm-Trakt Körperflüssigkeiten und Nährstoffe entziehen oder auf Körperwanderungen Schäden an den inneren Organen anrichten. Entwicklungsstörungen, Durchfälle und Todesfälle können die Folgen sein. Sie sind daher auch das Ziel der Auftriebsbehandlung oder der terminlich vorgeplanten Zwischenentwurmung während der Weidesaison per Übergussbehandlung oder Injektion. Ähnlich wie in anderen Bereichen (Pflanzenschutz, Antibiotika) breiten sich Resistenzen in der Wurmpopulation immer weiter aus. Durch Wirtstiere werden die resistenten Würmer in neue Betriebe und auf neue Weiden gebracht. Und jede weitere Behandlung, die die normal-empfindlichen Würmer tötet, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die neue Generation vermehrt von resistenten Würmern abstammt und so mehr Tiere zukünftig auch resistente Würmer in sich tragen, die auf Behandlungen mit einem bestimmten oder verschiedenen Mitteln nicht mehr reagieren. Das Vorkommen von resistenten Rundwürmern bei Rindern ist für Deutschland (Kleinschmidt et al., 2010) und andere europäische Länder eine nachgewiesene Tatsache.

Wege aus der Resistenzfalle
Da jede Entwurmungsbehandlung das Risiko steigert, dass der größte Teil der Wurmeier, die mit dem Kot auf der Weide landen, resistente Würmer enthält, muss es das Ziel sein, weniger Entwurmungsmittel einzusetzen. Insbesondere die früher oft empfohlene Behandlung zum Umtrieb auf eine neue Weide (Dose-and-Move Schema) erreicht genau das Gegenteil, da die frische Weide nur noch mit resistenten Eiern belastet wird. Sie gilt daher heute als veraltet.
Vielmehr verfolgen moderne Ansätze das Ziel, die Wurmbelastung auf einem niedrigen aber stabilen Niveau zu halten, damit die Rinder ihr Abwehrsystem gegen Würmer beständig trainieren und fit halten können. Zugleich sorgen so ältere Tiere mit einer gut trainierten Abwehr für eine effektive Abtötung von Würmern, sodass sie die Weidebelastung stabil halten oder sogar senken können. Daneben sind aber auch andere Maßnahmen im Management zu beachten, damit die Rinder nicht überfordert werden. Die medikamentelle Behandlung sollte sich immer nur auf die wirklich notwendigen Fälle beschränken.

Sichere Weiden für Erstsömmrige
Gerade in der Milchviehhaltung haben Kälber oder Jungrinder bei ihrem ersten Weideauftrieb erstmalig Kontakt mit den Rundwürmern der Weide. Diese erstsömmrigen Rinder haben noch keine trainierte Abwehr und vertragen daher nur geringe Wurmzahlen. Deshalb ist es optimal, Erstsömmrige nur auf sichere Weiden (siehe Kasten) aufzutreiben, da diese keine Wurmbelastung aus dem Vorjahr mitbringen. Ist dies nicht möglich, sollte der Weideauftrieb auf relativ sichere Weiden frühestens im Juni erfolgen, weil so die überwinterten Wurmlarven auf der Weide bei höheren Temperaturen aus der Winterruhe erwacht sind und verhungern, da sie nicht rechtzeitig einen neuen Wirt gefunden haben. Im Vorjahr intensiv mit Jungrindern beweidete Flächen sind für Erstsömmrige ungeeignet und stellen ein hohes Risiko für Erkrankungen durch Weideparasiten dar (unsichere Weiden).

Risikominderung durch Weidemanagement
Je nachdem, wie viele Tiere und über welchen Zeitraum die Rinder auf der Fläche stehen, ergeben sich hohe oder niedrige Risiken für den Aufbau einer starken Wurmbelastung. Wird eine Fläche als Standweide für die Erstsömmrigen über viele Wochen genutzt und ist die Besatzdichte relativ hoch, steigt die Belastung der Fläche mit ansteckenden Wurmlarven und es kommt typischerweise im Spätsommer zu ersten Erkrankungsfällen. Bei ungünstiger Witterung (feucht, mild) oder einer unsicheren Weide mit hoher Vorbelastung können Probleme bei unbehandelten Tieren auch schon früher auftreten. Ein Weideumtrieb auf eine andere sichere oder relativ sichere Weide nach einigen Wochen sorgt dafür, dass die erstsömmrigen Rinder nur ihre bisherige, relativ niedrige Belastung im Darm von der ersten Weide mitbringen und auf der neuen Fläche keine neuen ansteckenden Larven vorhanden sind. Bis sich aus den frisch ausgeschiedenen Eiern neue ansteckende Larven entwickelt haben, vergehen mehrere Wochen bis zu einem Monat, sodass die Belastung im Tier auf der neuen Weide zunächst nicht steigt und sich so das Abwehrsystem auf die Bekämpfung der im Darm vorhandenen Würmer konzentrieren kann. Zeitgleich steigt auch die Belastung der ersten Fläche nicht weiter und die vorhandenen ansteckenden Larven werden durch UV-Licht, Trockenheit und Hunger in ihrer Anzahl vermindert, die Fläche erholt sich.
Nicht jeder Betrieb kann ohne weiteres eine aufwändige Umtriebsweide realisieren, da geeignete Flächen oder Transportmöglichkeiten fehlen. Aber bereits die Unterteilung einer Fläche in eine früh zu beweidende Hälfte und eine Hälfte für die Beweidung nach erster Schnittnutzung kann helfen, den Rindern diese „Verschnaufpause“ durch Umtrieb zu ermöglichen.

Behandlungen so selektiv wie möglich
Auch bei sehr gutem Management wird es immer wieder Tiere geben, die mit der ansteigenden Wurmbelastung im Laufe des Sommers überfordert sind.


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Haltungsform-Kennzeichnung ausgeweitet: Neue Tierarten und verarbeitete Fleischware

• Fleisch von Kaninchen und Pekingenten zukünftig kennzeichnungsfähig
• Verarbeitete Fleischware ab 1. Juli mit Haltungsform-Kennzeichen
• Mehr Transparenz und Orientierung für Verbraucher

Die in der Initiative Tierwohl (ITW) engagierten Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) weiten ab dem 1. Juli 2021 das Angebot der Lebensmittel mit dem Haltungsform-Kennzeichen aus. Kaninchen- und Pekingentenfleisch kann dann mit der vierstufigen Siegel-Klassifikation „Haltungsform“ gekennzeichnet werden. Zugleich können die teilnehmenden Unternehmen verarbeitete Fleischware, wie zum Beispiel Wurst, erstmals in großen Mengen in die einzelnen Stufen des Haltungsform-Systems einordnen. Verbraucher können dadurch bei vielen weiteren Fleisch-Produkten sehr schnell erkennen, wie hoch das Tierwohl-Niveau der Tierhaltung ist, aus der das jeweilige Produkt stammt.

„Die Ausweitung der ‚Haltungsform‘ ist eine wichtige Weiterentwicklung“, erklärt Dr. Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl. „Neben frischer Ware aus Hähnchen-, Puten-, Schweine- und Rindfleisch, kommen nun neue Tierarten dazu. Mindestens genauso wichtig ist aber die Einbeziehung der verarbeiteten Ware. Damit schaffen wir gemeinsam mit unseren Partnern aus dem Handel und der Produktion einen gewaltigen Schritt, um Verbrauchern eine tierwohlbewusste Kaufentscheidung zu ermöglichen.“

Über die Haltungsform-Kennzeichnung
Die Haltungsform-Kennzeichnung ist eine vierstufige Siegel-Klassifikation für tierische Erzeugnisse. Sie wurde im April 2019 eingeführt. Sie klassifiziert Tierwohl-Siegel und Programme entsprechend ihren Anforderungen an die Tierhalter und dem sich daraus ergebenden Tierwohl-Niveau. Die Kennzeichnung finden Verbraucher auf Verpackungen bei ALDI Nord, ALDI SÜD, EDEKA, Kaufland, LIDL, Netto Marken-Discount, PENNY und REWE. Die „Haltungsform“ steht weiteren Unternehmen offen.

Die Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH ist Trägerin der Haltungs-form-Kennzeichnung. Sie organisiert die korrekte Eingruppierung von Standards und Programmen in die Systematik dieses Haltungskennzeichens, überwacht die korrekte Anwendung und Umsetzung dieser Systematik und unterstützt die teilnehmenden Unternehmen in der Kommunikation gegenüber Öffentlichkeit und Verbrauchern. Vollständige Informationen zu den Kriterien der einzelnen Stufen erhalten Verbraucher auf der Webseite.

Quelle: Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH

Neu: „Der Darm Doc“ – Schweinepodcast von Boehringer Ingelheim

Der Darm ist das reinste Wunderwerk. Wussten Sie schon, dass die Mikroorganismen im Darm 90 % des Glückshormons Serotonin produzieren und dieses dem Organismus zur Verfügung stellen? Oder dass sich 80 % des Immunsystems im Darm befinden?

Dass dies nicht nur für den Menschen gilt, sondern auch für Schweine, davon berichtet der neue Podcast von Boehringer Ingelheim. „Der Darm Doc“, eingesprochen von Dr. Ricarda Deitmer, will Abläufe im Darm besser verständlich machen, um so die Darm- bzw. Tiergesundheit in den Griff zu bekommen. Hierfür spricht die Tierärztin mit Experten, Veterinärmedizinern und Wissenschaftlern über Neues, Zusammenhänge und Hintergründe rund um das Thema Schweinedarm und achtet dabei auf praktische Relevanz für den Hörer.

Milliarden von Mikroorganismen sorgen nicht nur für den Aufschluss der Nahrung, sie kommunizieren mit dem Gehirn und umgekehrt, das Gehirn gibt Anweisungen an das Mikrobiom. Eine gut funktionierende Verdauung hat somit direkten Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden. Oder andersherum: Durch das Auskurieren von Darminfektionen gibt es erstaunliche Effekte auf andere Bereiche des Körpers. Vielleicht lässt sich sogar das Verhalten der Schweine über den Darm beeinflussen?

Der Darm Doc von Boehringer Ingelheim – Überall zu hören wo es Podcasts gibt. „Folge 01 – Das Glück liegt im Darm“ ist bereits erschienen, in unregelmäßigen Abständen folgen weitere Episoden.

Weitere Informationen gibt Ihnen gerne Kim Schulze, Boehringer Ingelheim Vetmedica, Tel.: +49-6132-77-90218, kim.schulze@boehringer-ingelheim.com.

Quelle: Boehringer Ingelheim

Aktuelles Interview: Junghennen – Worauf ist bei der Aufzucht zu achten?

Wie bei allen jungen Tieren gibt es auch bei der Aufzucht von Junghennen viele zu beachten, damit sich gesunde und leistungsfähige Junghennen entwickeln können. Was sich dabei bewährt hat und wie der Umzug in den Legebetrieb gut gelingen kann, erklärt Frau Dr. Birgit Spindler. Sie ist Fachtierärztin für Tierhygiene und Tierschutzkunde und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.

Frau Dr. Spindler, Sie empfehlen intensive Kommunikation und Abstimmung zwischen Junghennenaufzüchter und Legehennenhalter, schon bevor die Hennen den Besitzer wechseln.
Ja richtig. Gerade die Umstallungsphase bedeutet sehr viel Stress für die Tiere. Neben dem Einfangen, Verladen und dem Transport der Tiere, werden die Junghennen mit einem neuen Haltungssystem konfrontiert. In dem müssen sie sich erst einmal zurechtfinden. Da ist eine gute Abstimmung der Haltungsbedingungen und des Managements entscheidend, um den Stress so gering wie möglich zu halten. Das betrifft insbesondere das Fütterungskonzept, das Lichtregime sowie das Angebot von Beschäftigung. Aber auch die Tränktechnik ist nicht außer Acht zu lassen, um eine einwandfreie Wasseraufnahme nach Umstallung zu gewährleisten. Umso mehr die Tiere „alt Bekanntes“ wiedererkennen, umso stressfreier ist es.

Bereits in der Aufzucht sollen die Junghennen an die spätere Haltung gewöhnt werden: Also für Mobilstall andere Aufzucht als für Bodenhaltung? Und gleichzeitig muss man ja an die Eintagsküken denken. Wie geht das alles zusammen?
Auch wenn es für die Junghennenhaltung bisher in Deutschland noch keine konkreten rechtsverbindlichen Haltungsvorgaben gibt, wird zumindest rechtlich gefordert, dass die Junghennen an die spätere Haltung gewöhnt sein sollen. Und ganz richtig, hier sollten zumindest die Kernelemente einer Haltung bereits in der Junghennenaufzucht Berücksichtigung finden. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Junghennen, die später Zugang zum Freiland haben zumindest Zugang zu einem überdachten Auslauf haben sollten. Aus tierärztlicher Sicht muss dabei die Tiergesundheit im Auge behalten werden, so dass z.B. ein Zugang erst nach vollständiger Befiederung sinnvoll ist. Erst dann können die Tiere mit der Außenklimasituation zurechtkommen. Damit ändern sich die Haltungsanforderungen der Tiere mit zunehmendem Alter, immer unter Berücksichtigung der arteigenen Bedürfnisse und der späteren Haltung.

Was kann in der Junghennenaufzucht schon gegen Federpicken/Kannibalismus getan werden?
Grundsätzlich muss dazu die Junghennenaufzucht so stressfrei wie möglich gestaltet werden. Das bedeutet, dass man bereits ab dem ersten Lebenstag den Küken die Möglichkeit des Auslebens arteigener Verhaltensweisen gibt. Dazu gehört vor allem das Erkunden der Haltungsumwelt und das Ausführen von Nahrungssuch- und Futteraufnahmeverhalten. Aber auch der Zugang zu Sitzstangen und Staubbädern gehört zu einer verhaltensgerechten Unterbringung dazu, um nur einige Punkte zu nennen. Natürlich muss auch das Stallklima, die Lichtverhältnisse, die Futter- und Wasserversorgung ebenso wie ein ausreichendes Platzangebot altersentsprechend Berücksichtigung finden. Ein weiterer wesentlicher Faktor, der im späteren Leben der Legehenne entscheidend das Tierverhalten beeinflusst, ist eine gute Gewichtsentwicklung über die gesamte Haltungsperiode. Gerade bei untergewichtigen Tieren ist das Risiko des Auftretens von Verhaltensstörungen in der Legephase erhöht. Dem muss in der Aufzucht entgegengewirkt werden.

Welche Gruppengröße, Besatzdichte ist in der Aufzucht empfehlenswert?


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Prävention als Schlüsselfaktor in der Nutztierhaltung – Einigkeit auf dem Panel der #Expertise2021 von MSD Tiergesundheit

Neue Präventionsmöglichkeiten im Stall durch Data Intelligence
Zoonosen: Wie wir von der Covid-19- Pandemie lernen können

Unter dem Leitthema: „Mensch, Tier und Umwelt im Fokus: die Quadratur des Kreises für die Nutztierhaltung?“ diskutierten sechs Experten auf der Expertise 2021, einer virtuellen Fachkonferenz von MSD Tiergesundheit, am 07. Mai 2021 Zukunftsfragen der Nutztierhaltung. Um das Wohlergehen von Menschen, Tieren und Umwelt in Einklang zu bringen, bedarf es einer intensiveren Zusammenarbeit und einem stetigen Austausch zwischen der Human- und Tiermedizin, der Landwirtschaft sowie des Umweltschutzes. Besonderer Fokus sollte zudem auf die Prävention von Krankheiten in der Nutztierhaltung gelegt werden – das zeigt sich nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie.

Prävention als Schlüssel: Mit Digitalisierung vorbeugen
Prävention in der Nutztierhaltung ist ein Schlüsselfaktor, sind sich die Experten einig. Hier müsse grundlegendes Wissen vermittelt werden und dem Thema mehr Bedeutung zugewiesen werden. Prof. Dr. Lothar Kreienbrock, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, beschreibt Prävention als „Brot und Butter der Epidemiologie“. Durch konsequente Impfkonzepte können Krankheiten verhindert oder manchmal sogar ausgerottet werden. Tier-Monitoring und Data-Intelligence zur Früherkennung von Verhaltensauffälligkeiten, sind die Zukunft moderner Präventionsmaßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben.

Durch Datengewinnung im Stall, lassen sich frühzeitig Rückschlüsse auf die Gesundheit der Tiere schließen. Damit können Krankheiten und Anomalien rechtzeitig erkannt und vermieden werden. Der Einsatz von Therapien und insbesondere Antibiotika lässt sich reduzieren, was wiederum auch Auswirkungen auf die Menschen hat. Darüber hinaus liegt es auch im ökonomischen Eigeninteresse der Landwirte die Tiere gesund zu erhalten, denn nur gesunde Tiere ermöglichen eine wirtschaftliche und nachhaltige Produktion.

Dr. Bernard Haidn von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft erklärt: „Im Stall kann Digitalisierung sehr viel bewirken. Hier lassen sich zahlreiche Gesundheitsdaten der Tiere sammeln auf welchen wiederum Analysen aufbauen, die strategische Prävention ermöglichen.“ Dazu gehören verschiedenste Paramater, wie beispielsweise die Futteraufnahme oder die Tierbewegung. Mithilfe künstlicher Intelligenz kann man diese Parameter in Verbindung setzen, Prognosen treffen und dementsprechend Prävention leisten: „Digitalisierung kann somit helfen, Probleme im Stall rechtzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen“, so Dr. Haidn.

Dr. Leif Balz, bei der Schwarz Gruppe für die Themen Ernährung und Agrar verantwortlich, bringt die Perspektive des Lebensmitteleinzelhandels in die Runde. Für ihn erfolgt die Einflussnahme des Handels vor allem durch die großen Abnahmemengen. Zudem sieht er den Lebensmitteleinzelhandel in der Verantwortung Biodiversitätsstandards für seine Kunden und Kundinnen zu setzen: „Wir befinden uns in der Situation, dass wir mit unseren Kunden aber auch NGOs Anspruchsgruppen haben, die bei Themen der Tierhaltung ganz genau hinschauen. Gerade in Deutschland ist Tierwohl ein sehr sensibles und wichtiges Thema, unser Anspruch ist es, bestmögliches Tierwohl auch im Preiseinstieg sicherzustellen. Wenn wir Tierwohl verbessern wollen, brauchen wir Verbesserung in der Nutztierhaltung, hier haben wir den größten Hebel und können in der Breite Einfluss nehmen“, so Balz.

MSD: Human- und Tiermedizin unter einem Dach
Eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen der Tier- und Humanmedizin, hier waren sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion uneingeschränkt einig, ist für viele Aspekte wichtig. Doch aktuell herrsche hier noch Luft nach oben. „Die Interaktionen der verschiedenen Bereiche wurden zu lange ignoriert, es wurde zu linear gedacht“, so Prof. Dr. Lothar Kreienbrock, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Auch Dr. Andreas Palzer, Fachtierarzt für Schweine und Präsidiumsmitglied des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte, betont, dass es einer Plattform bedarf, die einen zentralen und stetig aktuellen Austausch zwischen den Disziplinen auf Augenhöhe ermöglicht.

MSD leistet hier laut Dr. Klaus Schlüter, Medizinischer Direktor MSD, bereits einen wertvollen Beitrag zur Vernetzung des Human- und Tierbereichs: „MSD ist eines der wenigen Unternehmen, das in der Lage ist, unter einem Dach Arzneimittel und Impfstoffe für Tiere und für Menschen zu erforschen und zu entwickeln.“ Hier gebe es viel Erfahrungsaustausch und gemeinsame Entwicklungspotentiale – diesen Austausch möchte MSD weiterhin intensivieren. Klar ist für ihn, dass dies nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb des Unternehmens geschehen muss und das bereits bei der Ausbildung von Human- und Tiermedizinern.

Wie wir von der Pandemie lernen können
Covid-19 wirft ein besonders intensives Schlaglicht auf das Zusammenspiel von Mensch, Tier und Umwelt. Prof. Dr. Franz J. Conraths, Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts und Leiter des Instituts für Epidemiologie ist überzeugt, dass es gerade vor dem Hintergrund dieser Pandemie wichtig sei, die verschiedenen Disziplinen zusammenzudenken: „60% der bekannten menschlichen Infektionskrankheiten sind zoonotischen Ursprungs. Wir müssen uns dieser Situation stellen und die Schuld nicht den Tieren zuweisen, sondern wir müssen uns überlegen, wie wir mit Tieren umgehen und mit der Umwelt, in der wir und die Tiere leben.“ Dazu gehöre auch die Frage nach den Ursachen und langfristige Präventions-Strategien, beispielsweise in dem man globale Mobilität kritischer in den Blick nimmt.

Die Tiermedizin trägt aktuell eine besondere Verantwortung für die Gesellschaft. Dies wurde jetzt, während der weltweiten Covid-19-Pandemie nochmal besonders deutlich. Nur ein ganzheitlicher Ansatz, der das Wohl von Menschen, Tieren und Natur als Einheit versteht, bringt langfristig Gesundheit auf allen Ebenen. Prävention ist wichtiger denn je: Krankheiten vorbeugen und Zoonosen verhindern durch Prävention und die Digitalisierung im Stall und im Haustierleben.

Die Panel-Teilnehmer im Überblick:

• Dr. Andreas Palzer (Fachtierarzt für Schweine, LMU- Dozent und Präsidiumsmitglied des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte)
• Dr. Leif Balz (Hauptstadtrepräsentanz – Food & Agrar, Schwarz Gruppe)
• Dr. Bernard Haidn (Landwirtschaftsdirektor Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Landtechnik und Tierhaltung)
• Dr. Klaus Schlüter (Medizinischer Direktor, MSD)
• Prof. Dr. Lothar Kreienbrock (Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover)
• Prof. Dr. Franz J. Conraths (Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Institut)

Quelle: MSD

Wie sieht die Rinderhaltung der Zukunft aus?

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Verbundvorhaben InnoRind erarbeitet innovative Ansätze für die Rinderhaltung von morgen

Seit Mai 2021 fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) das Verbundvorhaben „InnoRind – zukunftsfähige Rinderhaltung in Deutschland unter Berücksichtigung von Tierwohl, Umweltwirkungen und gesellschaftlicher Akzeptanz“ an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen unter anderem die Aufzucht von Kälbern und Jungrindern und der Haltung von Mast- und Milchrindern. Unter der Leitung von Professor Georg Thaller von der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät wurden die Kompetenzen im Bereich der Nutztierhaltung in Deutschland in einem deutschlandweiten Innovationsnetzwerk zur Rinderhaltung gebündelt. Die Aufgabe des Netzwerks besteht darin den Status quo der deutschen Rinderhaltung zu ermitteln, um Verbesserungspotentiale zu erkennen und die Umsetzung der Verbesserungen auf den Versuchsbetrieben zu planen.

„Für uns ist es etwas Besonderes, ein Verbundprojekt dieser Größe und dieser Bedeutung im Bereich Tierwohl koordinieren zu dürfen. Mit zehn Projektpartnern und ihren Versuchsbetrieben wollen wir innovative Haltungs- und Managementkonzepte für den Kälber-, Mast- und Milchviehbereich entwerfen, die das Tierwohl auf zahlreichen Rinderbetrieben in Deutschland verbessern können. Gleichzeitig legen wir einen Schwerpunkt auf die Reduzierung von Emissionen und die gesellschaftliche Akzeptanz unserer Maßnahmen. Nur wenn der Verbraucher mitgenommen wird, können wir die Rinderhaltung auch für die nächsten Jahrzehnte nachhaltig und wettbewerbsfähig gestalten“, so Nadine Schnipkoweit, Koordinatorin des Projektes vom Institut für Tierzucht und Tierhaltung.

Schwerpunktthemen des geplanten Innovationsnetzwerks sind unter anderem die kuhgebundene Kälberaufzucht, bei der die Kälber nicht von den Kühen getrennt werden. Auch auf neue Möglichkeiten der Vermarktung männlicher Reinzuchtkälber sind auf der Agenda. In spezialisierten Milchviehbetrieben sind die Aufzuchtmöglichkeiten begrenzt und bei sinkender Nachfrage nach Rindfleisch bevorzugen Mastbetriebe Kälber von Rassen, deren Zucht stärker auf Fleischleistungsmerkmale ausgerichtet ist. Dies hat geringere Erlöse für Reinzuchtkälber aus Milchrassen zur Folge.

Im nächsten Schritt sollen die im Netzwerk erarbeiteten Ansätze auf den Versuchsbetrieben erprobt werden, um anschließend direkt von landwirtschaftlichen Betrieben umgesetzt zu werden.

Über InnoRind
Für die Projektdauer von sechs Monaten stellt das BMEL rund 300.000 Euro für die zehn Projektpartner bereit, davon gehen 96.500 Euro an die CAU. Zusätzlich zu den Projektpartnern sind zehn Versuchsbetriebe eingebunden, die weitgehend die Hauptregionen der Rinderhaltung in Deutschland repräsentieren.
Projektpartnerpartner:
• Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU)
• Georg-August-Universität Göttingen (UniGö)
• Hochschule Rhein-Waal (HSRW)
• Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
• Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA MV)
• Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LK NRW)
• Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LK SH)
• Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) e.V.
• Thünen-Institut für Ökologischen Landbau (TI-OL)
• Thünen-Institut für Betriebswirtschaft (TI-BW)

Kompetenzzentrum Milch Schleswig-Holstein (KMSH)
Auch das Kompetenzzentrum Milch Schleswig-Holstein vom Institut für Tierzucht und Tierhaltung der CAU Kiel ist beteiligt. Es stellt eine mittlerweile überregional bekannte Plattform für Forschung, Innovation und Technologietransfer rund um die Milch dar und garantiert einen schnellen Transfer von Projektergebnissen in die landwirtschaftliche Praxis. Als Schnittstelle zwischen Praxis, Wirtschaft und Wissenschaft hat es in den vergangenen Jahren mehrere große Verbundprojekte erfolgreich koordiniert.

Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Entwurf des neuen Tierarzneimittelgesetzes verschlechtert medizinische Versorgung vieler Tierarten

Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) kritisiert den Entwurf des neuen TAMG scharf: „Der Entwurf steht in wichtigen Teilen im Widerspruch zu den Grundlagen des Tierschutzes. Tierärzt:innen wollen kranke Tiere bestmöglich behandeln – das neue Gesetz würde dies bei einigen Tierarten verhindern.“

Mit dem neuen Gesetz muss eine schon vor zwei Jahren erlassene EU-Verordnung umgesetzt werden, die schon im Januar 2022 in Kraft tritt. So werden alle Regelungen für Tierarzneimittel aus dem Arzneimittelgesetz gestrichen und in ein neues Tierarzneimittelgesetz überführt. In einem Schnellverfahren und ohne intensive Diskussion mit Tierärztlichen Verbänden will das Ministerium die Verordnung gerade noch fristgerecht umsetzen. „In diesem Schnellverfahren sind wichtige Aspekte zum Nachteil vieler Tierarten schlecht geregelt worden. Vor allem Tiere, die weder lebensmittelliefernde Nutztiere noch klassische Heimtiere sind, könnten nach dem neuen Gesetz oft nicht mehr auf dem Stand der Wissenschaft behandelt werden,“ ärgert sich Andreas Franzky, Vorsitzender der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V.

So dürften beispielsweise Narkosemittel für bestimmte Zootiere wie Elefanten, Nashörner oder Zebras nicht mehr importiert werden. Das einzige wirksame Narkosemittel für diese Tiere wird nur in Südafrika hergestellt. Kann es nicht importiert werden, stünden die Tierärzte vor der Wahl entweder die Tiere nicht angemessen zu behandeln oder das Gesetz zu brechen. Eine Indikation zur Narkose könnte so ein Todesurteil für die betroffenen Tiere werden.

Auch für viele spezielle Heimtiere, von Schlangen über Papageien bis hin zu Zierfischen verschlechtert das Gesetz in der vorliegenden Fassung eine tierärztliche Versorgung. Gerade für die Behandlung von nicht alltäglichen Haustieren müssen Tierhalter:innen oftmals weite Strecken zu spezialisierten Fachtierärzt:innen in Kauf nehmen. Für die Fortsetzung einer Behandlung dürfen künftig keine Medikamente mehr an Tierhalter verschickt werden, eine ganz klare Benachteiligung für die erkrankten Tiere.
Verschlechtern wird sich auch die medizinische Versorgung von Tieren, die zwar grundsätzlich zu den lebensmittelliefernden Tieren gehören, aber letztlich nicht in den Lebesmittelkreislauf gelangen, da sie als Hobby- oder Haustiere gehalten und nicht geschlachtet werden. Nach dem neuen Entwurf dürfen dann nur die Medikamente eingesetzt werden, die für Lebensmittel liefernde Tiere zugelassen sind, dies trifft zum Beispiel das Ziergeflügel.

Weitere negative Auswirkungen sind beispielsweise für spezielle Tierarten zu erwarten, bei denen für Nutztiere zugelassenen Medikamente oft nicht wirksam sind.

Die TVT fordert die Politik auf, den Gesetzentwurf jetzt nicht im Eiltempo zu beschließen, sondern insbesondere unter Tierschutzgesichtspunkten ordentlich zu beraten. „Alle Tiere verdienen eine optimale Behandlung und dürfen nicht den Preis für das verspätete Handeln des Bundesministeriums bezahlen ,“ fordert Dr. Andreas Franzky.

Quele: TVT

Tierwohl in der Nutztierhaltung: Online-Umfrage gestartet

Forschungsprojekt will Interesse in der Bevölkerung für einzelne Tierwohlaspekte und für eine Berichterstattung erkunden

Die Frage, wie wir mit unseren Nutztieren umgehen, ist in der Öffentlichkeit sehr präsent und wird kontrovers diskutiert. Wie sollten die Haltungsbedingungen im Stall sein, können die Tiere ihr natürliches Verhalten ausleben, wie geht es Ihnen bei Transport und Schlachtung? Das Thema hat viele Facetten – doch welche Tierwohlaspekte sind der Bevölkerung besonders wichtig? Dazu soll eine Online-Umfrage Aufschluss geben, an der sich alle beteiligen können. Initiiert hat die Umfrage ein 25-köpfiges Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus acht deutschen Forschungseinrichtungen.

Die Umfrage wird im Rahmen des Projekts „Nationales Tierwohl-Monitoring (NaTiMon)“ durchgeführt, ein vom Bundeslandwirtschaftsministerium gefördertes Verbundprojekt, das vom Thünen-Institut in Braunschweig koordiniert wird. In dem Projekt werden die Grundlagen für ein regelmäßiges, indikatorengestütztes Tierwohl-Monitoring erarbeitet. Dieses soll eine fundierte und regelmäßige Berichterstattung über den Status quo und die Entwicklung des Tierwohls in der Nutztierhaltung ermöglichen, auf die sowohl die Politik und die Nutztierhalterinnen und -halter als auch die interessierte Öffentlichkeit zugreifen kann.

Dafür möchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Stimmungsbild der Bevölkerung und der Praxis aus Landwirtschaft und Aquakultur einholen. In der ca. 10-minütigen Umfrage können die teilnehmenden Personen angeben, welche Bedeutung sie verschiedenen Tierwohl-Aspekten wie Tiergesundheit oder emotionales Befinden der Tiere beimessen. Gefragt wird auch, in welchen Intervallen eine Berichterstattung zum Tierwohl stattfinden sollte, welche Auswirkungen ein Monitoring hätte und in welcher Form sich die Teilnehmenden am liebsten über die Ergebnisse informieren würden.

Die Online-Umfrage ist bis Ende Juli 2021 unter diesem Zugangs-Link freigeschaltet. Weitere Informationen gibt die Projekt-Webseite.

Quelle: Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei

Deutsche Geflügelwirtschaft fordert faire Marktpreise bei Produkten aus gentechnikfreier Fütterung

Im Vorfeld der morgigen Mitgliederversammlung des Verbands Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG) macht die Deutsche Geflügelwirtschaft auf den massiven Kostendruck bei den Geflügel- und Eiererzeugern aufmerksam. Die Preise für gentechnikfreies Soja haben sich nahezu verdoppelt, was der gesamten Branche massiv zusetzt. Die Forderung lautet: Die deutlich gestiegenen Futterkosten müssen mit fairen Preisen ausgeglichen werden, um auch weiterhin Eier und Geflügelfleisch mit dem Label „Ohne Gentechnik“ anbieten zu können.

Bereits 2016 kam das Thünen-Institut in einer Stellungnahme für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zu der Feststellung, dass nicht etwa eine knappe Verfügbarkeit das zentrale Problem sei, sondern vielmehr die Frage, wer für die höheren Kosten der gentechnikfreien Ware aufkomme.

Für Dr. Thomas Janning, Geschäftsführer des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG) und der angeschlossenen Bundesverbände (Bundesverband bäuerlicher Hähnchenerzeuger, Verband Deutscher Putenerzeuger, Bundesverband Ei), ist die Schmerzgrenze nun erreicht:

„Auf diesem Preisniveau ist eine Hähnchen-, Putenfleisch- und Eiererzeugung für ein Angebot gentechnikfreier Produkte nicht mehr zu leisten. Die Prämienaufschläge beim Einkauf von gentechnikfreiem Soja haben sich binnen eines Jahres nahezu verdreifacht. Viele unserer tausend Geflügelhalter sind in tiefer Sorge um ihre Existenz. Diese dramatische Situation beim Futter muss daher schnellstmöglich zu fairen Verbraucherpreisen für Geflügelfleisch und Eier ohne Gentechnik führen!“

Bereits seit Jahren bekennt sich die deutsche Geflügelwirtschaft zur gentechnikfreien Fütterung. Sie hat als erste Branche bei tierischen Produkten auf den Einsatz von nicht-gentechnisch verwendetem Soja gesetzt. Eier, Hähnchen- und Putenfleisch aus gentechnikfreier Fütterung sind anders als bei anderen tierischen Erzeugnissen heute Standard in deutschen Supermarktregalen. Der Marktanteil von „Ohne Gentechnik“-Produkten von heute 5,4 % resultiert ganz maßgeblich aus dem gentechnikfreien Angebot der Geflügelwirtschaft. Der Sektor der deutschen Geflügelwirtschaft stellt nach Milch die zweitgrößte Produktkategorie beim „Ohne Gentechnik“-Siegel.

Sorge um Versorgungssicherheit
Doch heute hat sich die Wettbewerbssituation der Geflügelwirtschaft mit ihrer konsequent umgesetzten „Ohne Gentechnik“-Strategie gegenüber anderen Fleischarten, die überwiegend keine gentechnikfreie Fütterung praktizieren, deutlich verschlechtert. Verbandsgeschäftsführer Janning appelliert:

„Die massiv gestiegenen Prämienaufschläge für gentechnikfreies Soja in der Mastgeflügel-und Legehennenfütterung müssen in der Wertschöpfungskette erwirtschaftet und von Handel sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern angemessen honoriert werden. Ohne faire Preise werden die großen Anstrengungen der deutschen Geflügelwirtschaft für ein gentechnikfreies Angebot unterlaufen und damit die Versorgung des Marktes mit derartigen Produkten in Frage gestellt.“

Quelle: ZDG