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Neues Coronavirus SARS-CoV-2: Flughunde und Frettchen sind empfänglich, Schweine und Hühner nicht

Erste Ergebnisse der Studien am Friedrich-Loeffler-Institut

Mit SARS-CoV-2 trat vor rund drei Monaten in China ein ursprünglich vermutlich aus Fledermäusen stammendes, neues zoonotisches Coronavirus beim Menschen auf, das zu einer Pandemie führte. Ob SARS-CoV-2 auch andere Tierarten infizieren kann, wird weltweit von verschiedenen Forschungsinstituten untersucht. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) begann vor wenigen Wochen mit Infektionsstudien in Schweinen, Hühnern, Flughunden und Frettchen. Erste Ergebnisse zeigen, dass Flughunde und Frettchen empfänglich für eine SARS-CoV-2 Infektion sind, Schweine und Hühner hingegen nicht. Insbesondere die Empfänglichkeit von Frettchen ist ein wichtiger Befund, da sie als Modelltiere für die Infektion des Menschen zur Erprobung von Impfstoffen oder Medikamenten eingesetzt werden könnten.

In den Infektionsstudien wurde den Tieren SARS-CoV-2 in die Nase verabreicht, um den natürlichen Infektionsweg beim Menschen über den Nasen-Rachenraum nachzuahmen. Nilflughunde, die zu den Fledertieren gehören, wurden getestet, um Kenntnisse über die vermutete Reservoirfunktion von Fledermäusen zu erlangen. Diese Tiere konnten zwar infiziert werden, zeigten aber keine Krankheitssymptome und steckten Artgenossen nicht effizient an.

Frettchen sind bei anderen Atemwegs-Infektionen, insbesondere durch Grippeviren, ein gutes Modell für den Menschen. Da SARS-CoV-2 sich vor allem im Atmungstrakt vermehrt, könnten Frettchen sich als Modell auch für diese Infektion eignen. Nach solch einem Tiermodell, das die Infektion des Menschen widerspiegelt, wird derzeit weltweit dringend gesucht. Die Versuche des FLI zeigen, dass sich Frettchen effizient mit SARS-CoV-2 infizieren lassen, das Virus gut vermehren und es auf Artgenossen übertragen. Die Tiere vermehrten das Virus hauptsächlich in den oberen Bereichen des Atmungstraktes, zeigten dabei aber keine Krankheitssymptome. Damit steht ein Infektionsmodell zur Verfügung, das bei der Erprobung von Impfstoffen und Medikamenten gegen SARS-CoV-2 helfen könnte.

Nutztiere sind besonders in Kontakt mit dem Menschen. Daher wurden Schweine und Hühner auf Empfänglichkeit für SARS-CoV-2 getestet. Es wurde untersucht, ob die Tiere infiziert werden, den Erreger vermehren und Krankheitssymptome zeigen. Weiterhin wurde getestet, ob sie den Erreger wieder ausscheiden und damit eine potenzielle Gefahr für den Menschen darstellen könnten. Unter den Versuchsbedingungen zeigten sich weder Schweine noch Hühner als empfänglich für eine Infektion mit SARS-CoV-2. Nach jetzigem Kenntnisstand sind sie also von dem Virus nicht betroffen und stellen demnach kein potentielles Risiko für den Menschen dar.

Die komplette Auswertung aller Versuchsreihen wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, mit den Endergebnissen ist Anfang Mai zu rechnen.
Weitere Informationen zum neuen Coronavirus / SARS-CoV-2 insbesondere zu Haustieren stehen auf der Internetseite des FLI zur Verfügung.

Quelle: Friedrich-Loeffler-Institut

3. Tagung der Tierärztlichen Plattform Tierschutz auf 2021 verschoben

Die 3. Tagung der Tierärztlichen Plattform Tierschutz (TPT) mit dem Thema „Nutztierhaltung im Spannungsfeld von Ziel- und Interessenskonflikten“ an der Katholischen LandvolkHochschule Oesede e.V. (KLVHS) bei Osnabrück wurde auf Grund der derzeitigen Seuchenlage auf den 25. und 26. Juni 2021 verschoben.

Programm:

Freitag, 25.06.2021, Beginn 13.00 Uhr

13.00 – Begrüßung und Eröffnung – Prof. Dr. Thomas Blaha (TPT-Koordinator), Die TPT: Ziele, Organisation und Arbeitsweise, bisherige Aktivitäten

Moderation: Dr. Maria Dayen

13.30 – Prof. Dr. Franz-Josef Bormann (Universität Tübingen), Der Deutsche Ethikrat erörtert ethische Fragen der Nutztierhaltung
14.30 – Dr. Matthias Link (BTK-Arbeitsgruppe Bestandsbetreuung), Der Stand der Beratungen des BMEL-Kompetenznetzwerkes Nutztierhaltung
15.30 – Prof. Dr. Dr. Kai Frölich (Arche Warder), Versöhnung von Landwirtschaft und Naturschutz?

16.30 – Kaffeepause

17.00 – Dr. Barbara Grabkowsky (Universität Vechta), Was kann die Transformationsforschung zur gelingenden Umgestaltung der Landwirtschaft beitragen
18.00 – Dr. Uta Seiwald (bpt-Präsidium), Die Tierschutzproblematiken beim Rind – ein Gesamtüberblick

alle Vorträge jeweils mit Diskussion

19.00 Ende des ersten Tages

Samstag, 26.06.2021, Ende 13.00

08.30 – Prof. Dr. Hiltrud Nieberg und Hauke Tergast (Thünen Institut für Betriebswirtschaft Braunschweig), Ökonomische Situation von Milchviehbetrieben und Folgen erhöhter Tierwohlanforderungen
09.30 – Conny Derboven (Landwirt mit 500 Kühen und Käserei), Effiziente und tiergerechte Milchproduktion – geht das?

alle Vorträge jeweils mit Diskussion

10.30 – Kaffeepause

11.00 Fishbowl-Diskussion zur Tagungsthematik – Moderation Dr. Maria Dayen mit

Sylvia Breher (MdB CDU und Nachfolgerin von Ursula von der Leyen im CDU-Vorstand)
Dirk Fisser (Journalist bei Neue Osnabrücker Zeitung)
Martin Lüking (Niedersächsisches Landvolk – Ausschuss für Rindfleisch)
Dr. Michael Schimanski (AG Rinder und kleine Wiederkäuer des Ndrs. Tierschutzplanes)
Prof. Dr. Rolf Mansfeld (LMU München, Rinderklinik und Rinder-Bestandsbetreuung) und
Jasmin Zöllmer (ProVieh, Agrarpolitik)

12.45 Tagungsresümee – Prof. Dr. Thomas Blaha

13.00 Tagungsende

Teilnahmegebühr: 100,00 € (Ermäßigung für Studierende: 50,00 €)
Verpflegung in KLVHS: 70,00 €

Weitere Details zur Anmeldung hier.

Fütterung auch bei Dürre sicherstellen

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Von Dr. Heike Engels, Dipl. Ing. agr

Die extreme Trockenheit im Sommer 2018, die teils mit großer Hitze einherging, beeinträchtigte deutschlandweit die Erntemengen und Futterqualitäten. Auch Familie Hörstmann-Jungemann in Lippstadt, Kreis Soest in Nordrhein-Westfalen, hatte damit zu kämpfen, ihre Tiere satt zu bekommen. Um nicht nur Quantität, sondern auch Qualität beim Futter zu sichern, testeten sie ein neues Futtermittel der Firma Bröring – Bova Forage.

Wenn man wie Familie Hörstmann-Jungemann täglich 250 Milchkühe plus eigene Nachzucht sowie 160 Bullen füttern muss, hat die Futterbeschaffung einen sehr hohen Stellenwert. Mag das Futter im Sommer immer noch reichen, so müssen auch für den Winter ausreichende Mengen vorhanden sein. Dafür nutzen die Milchviehhalter gerne Silage aus Gras und/oder Mais. Was in normalen Jahren eigentlich kein Problem ist, gestaltete sich im Dürrejahr 2018 extrem schwierig – es gab durch die Trockenheit viel zu wenig Graswachstum und auch beim Silomais fehlten die Massen-, aber vor allem auch die Energieerträge. Sohn Florian Hörstmann-Jungemann erinnert sich: „Wir hier in Lippstadt hatten 2018 nur 58 % Niederschlag im Vergleich zum langjährigen Mittel. Der erste Grasschnitt war noch sehr gut, der 2. brachte nicht einmal 60 % der sonst üblichen Menge, der 3. Schnitt war ebenfalls nur mäßig und der 4. war nur noch ein Pflegeschnitt. Es wuchs einfach nichts mehr. Normal haben wir hier gute 5 Schnitte Gras, die wir für den Winter einsilieren können.“

Schwankende Silagequalitäten
Mit dem Mais verhielt es sich ähnlich. War die Erntemenge schon zu niedrig, fehlte es dem Mais auch noch an Energie und Stärke, denn der Futterwert des Silomaises richtet sich hauptsächlich nach der Kolbenausbildung, und die war durch Hitze und Trockenheit schwer beeinträchtigt. „Wir ernteten Silomais mit einem Trockensubstanzgehalt von über 43 %, normal sind zwischen 32 und 38 % TS in der Gesamtpflanze. Der Stärkegehalt lag unter 30 %, normalerweise bewegen sich Maissilagen zwischen 36 und 40 % Stärke in der Trockenmasse“, so Florian Hörstmann-Jungemann. Die Energiegehalte lagen nur bei 6,6 MJ NEL, idealer wären Werte ab 7,0 MJ NEL gewesen. Zudem besteht bei zu hohen Trockensubstanzgehalten aus der Restpflanze mit deutlich über 35 % das Risiko, durch mangelnde Verdichtung des Silostockes sehr leicht Fehl- bzw. Nachgärungen zu bekommen.

Futterzukauf oder Herde abstocken?
Schnell wurde allen klar, dass das Grundfutter knapp war und zudem von nicht optimaler Qualität, es würde nicht für den Winter reichen. Familie Hörstmann-Jungemann stellte sich die Frage: Grundfutter zukaufen oder die Herde abstocken? …


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Bessere Leistungen in der Schweinemast durch den Einsatz von Lebendhefen?

Von Dr. Onno Burfeind, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Die Fütterung von Schweinen legt einen wichtigen Grundstock für die Gesundheit der Tiere. Nicht zuletzt durch das gesetzliche Ziel den Antibiotikaverbrauch in der Tiermast zu reduzieren, sind nach Einführung der Aufzeichnungspflicht 2014 viele Anstrengungen unternommen worden, durch verbesserte Managementbedingungen den Gesundheitsstatus der Tiere zu verbessern. Auch in punkto Fütterung gibt es neue Ansätze – der Einsatz von Lebendhefen ist einer davon.

In der Fütterung ist der Einsatz von Probiotika mittlerweile weit verbreitet. Probiotika sind Mikroorganismen, die dem Organismus mit dem Futter verabreicht werden. Diese Mikroorganismen können die Zusammensetzung der Darmflora positiv beeinflussen, was sich idealerweise positiv auf die Darmgesundheit auswirken soll. Dazu zählen auch die Lebendhefen. Abzugrenzen sind die Probiotika von den Präbiotika, die lediglich das Milieu im Magen-Darm-Trakt in der Weise beeinflussen sollen, dass das Wachstum von erwünschten Mikroorganismen gefördert werden soll. Die Präbiotika stellen somit das „Futter“ für die gewünschten Mikroorganismen dar, wäh-rend bei der Verwendung von Probiotika die erwünschten Mikroorganismen selbst hinzugefügt werden.

Gesundheit als Basis für gute Leistungen
Heutige Mastschweine verfügen über ein enormes genetisches Potential für hohe Mastleistungen und günstige Futterverwertungen. Tageszunahmen von 1.000 g pro Tag sind keine Seltenheit mehr. Über die Futterqualität kann neben der Gesundheit auch die Leistung der Schweine positiv beeinflusst werden. Lebendhefen werden mittlerweile regelmäßig in Schweinefuttermitteln eingesetzt. Auch diese haben das Potential die Leistungen der Tiere weiter zu verbessern. Lag der Einsatzschwer-punkt bisher vor allem in der Fütterung von Sauen und Ferkeln, so erfolgten erst in den letzten Jahren intensivere Überlegungen des Einsatzes in der Schweinemast. Hier ist immer kritisch zu hinterfragen, ob der Einsatz eines kostenintensiven Pro-duktes gerechtfertigt ist, da die benötigten Mengen höher sind und die Futterkosten einen Großteil der Produktionskosten ausmachen.

Versuch am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp (LVZ)
Im vorliegenden Bericht werden die Ergebnisse eines Schweinemastversuches aus dem LVZ zum Einsatz von Lebendhefen im Schweinemastfutter vorgestellt. In die-sem wurden zwei Fütterungsstrategien bei Mastschweinen miteinander verglichen. Es wurden Sauen und Eber getrenntgeschlechtlich in Gruppen von elf Schweinen gemästet. In beiden Gruppen von jeweils 165 Mastschweinen wurden mehlförmige Standardmastfuttersorten gefüttert (Tabelle 1). Die Differenzierung erfolgte lediglich über die Zulage von Lebendhefen zu dem Futter der Versuchsgruppe über die drei Mastphasen. Während dem Vormastfutter der Versuchsgruppe 1 kg / to des unter-suchten Produktes hinzugefügt wurde, waren es in der Mittel- und Endmast jeweils 0,5 kg / to des Produktes. Dies entspricht 1,0 * 1010 koloniebildenden Einheiten in der Vormast und jeweils 5,0 * 109 koloniebildenden Einheiten pro kg Futter. …


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NutriCare 360°: Mehr Gesundheit und Vitalität für Ferkel

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Gemeinsam für mehr Tiergesundheit / Beratungsprogramm mit strukturiertem Ansatz / Landwirt, Tierarzt und ForFarmers „im Boot“ / Nutzen der VIDA-Produktlinie optimiert / Neue Applikation zeigt für jeden Betrieb den genauen Bedarf an NutriCare Tools an

Das neue Beratungswerkzeug NutriCare 360 Grad von ForFarmers zielt darauf ab, die Gesundheit und die Vitalität von Ferkeln auf der Basis aller relevanten betrieblichen Informationen weiter zu verbessern. Dazu werden das Fachwissen der betreuenden Tierärzte, die Managementkompetenz der Landwirte und die umfassende Futterberatung zu dem VIDA-Sortiment von ForFarmers zusammengeführt. Das Unternehmen hat jetzt eine neue Applikation innerhalb des bestehenden Kundenmanagementsystems eingeführt, auf die die Spezialberater Schwein über ihre mobilen Geräte zugreifen können. Gemeinsam mit dem Landwirt werden beim Beratungsgespräch binnen kurzer Zeit einige Multiple-Choice-Fragen zur Futter- und Wasserversorgung, zu Gesundheits-, Wurf- und Stallmanagement sowie zur Leistung der Ferkel vor und nach dem Absetzen beantwortet. Das Resultat: Eine kostenlose NutriCare 360 Grad Analyse.

Umfassender Ansatz
Die NutriCare 360 Grad Analyse fasst die Ist-Situation zusammen und zeigt für das Betriebs-, Gesundheits- und Futtermanagement Bereiche auf, in denen gegebenenfalls Verbesserungspotenzial besteht. Die Ergebnisse können von dem Landwirt und seinen Mitarbeitern, dem Tierarzt und dem ForFarmers Berater gemeinsam überprüft und darauf aufbauend Ansätze zur Optimierung umgesetzt werden. In dem Bericht werden weiterhin Diagnosewerkzeuge ausgewiesen, die im Einzelfall Anwendung finden sollten. Auch sie werden im Rahmen von NutriCare 360 Grad zur Verfügung gestellt; dazu gehören der Kolostrum-Score, der Ferkelvitalitätscheck, das Hygienogramm, der Klima-Check und der Wasser-Check, bei dem die Laboranalyse von der Firma Selko als Partner von ForFarmers durchgeführt wird.

Positives Feedback
Erste Reaktionen sind sehr positiv. Während die Landwirte, die das System bereits testen konnten, insbesondere den umfassenden Ansatz für mehr Tiergesundheit und die positiven Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit würdigen, sehen Tierärzte ein großes Potenzial in der gemeinsamen Analyse und Auswertung von Gesundheits- und Leistungsdaten.

Auch die Berater von ForFarmers zeigen sich durchweg von dem leicht bedienbaren Bewertungsinstrument begeistert, das ihnen schnell und zielgenau vermittelt, welche der NutriCare Tools im Einzelfall zum Einsatz kommen sollten.

Top Ferkelfutter optimal nutzen
Auf Basis der umfassenden NutriCare Analyse lässt sich das VIDA Sortiment optimal nutzen. Es ist auf eine hervorragende Futteraufnahme sowie ein problemloses, gesundes Wachstum von Ferkeln vor und nach dem Absetzen zugeschnitten. Mit VIDA Optima, VIDA Vital und VIDA Prima stehen drei verschiedene Futterlinien für die Ferkelaufzucht sowie VIDA Milk und VIDA Prestarter zur Beifütterung der Saugferkel zur Verfügung.

Je nach Linie stehen hier entweder optimale Futteraufnahme und Leistung, Darmgesundheit und Sicherheit oder ein bestmögliches Preis-Leistungs-Verhältnis im Fokus. Die tägliche Futteraufnahme der Ferkel ist für den Futterwechsel in die nächste Phase ausschlaggebend; auch dabei unterstützen die ForFarmers Spezialberater gerne und kompetent.

Quelle: ForFarmers Langförden GmbH

Ad-libitum-Milchaustauscherfütterung und Butyrat-Ergänzung

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Studie: Wie wirken sich eine Ad-libitum-Milchaustauscherfütterung und Butyrat-Ergänzung auf die Entwicklung des Magen-Darm-Traktes bei Holsteiner Kälbern aus?

Für neu geborene Kälber entscheidet sich schon in den ersten Wochen, wie gut sie sich im Laufe ihres Lebens entwickeln werden. Intensive Milch- oder Milchersatz-Fütterungsprogramme in der Kälbervorentwöhnung stimulieren das Körperwachstum und die Organentwicklung, verbessern das Wohlergehen und die Gesundheit der Tiere während der Kälberaufzucht. Andererseits kann eine intensive Milch- oder Milchersatz-Fütterung die feste Futteraufnahme und die Pansenentwicklung beeinträchtigen, was zu einer verzögerten Verdauung des Vormagens und häufig zu einer Beeinträchtigung des Körperwachstums während des Absetzens führt. Die Entwicklung und Funktion des Pansens nimmt jedoch sofort zu, wenn das intensive Milchfütterungsprogramm endet und die feste Futteraufnahme zunimmt. Daher ist es wahrscheinlich, dass keine dauerhafte Beeinträchtigung der Pansenentwicklung eintritt, wenn Kälber während der Vorabsetzphase große Mengen Milch erhalten.

Positive Wirkung von Butyrat
In den letzten Jahren wurde der Entwicklung des Darms bei Kälbern im Hinblick auf die Intensität der Milchfütterung weniger Aufmerksamkeit gewidmet. Studien an neonatalen Kälbern zeigten deutlich, wie wichtig die Aufnahme von Kolostrum für das Wachstum und die Entwicklung des Darms ist. Frühere Studien mit ad libitum Milchersatz-gefütterten Kälbern deuten auf einen positiven Effekt auf das Darmwachstum hin. Darüber hinaus kann die Ergänzung von Butyrat einen positiven Einfluss auf die Magen-Darm-Entwicklung haben (Begünstigung des Zottenwachstums und die Entwicklung des Epithels im Pansen schon bei sehr jungen Kälbern) und auf den Insulin gesteuerten Glukosestoffwechsel. Bei der Verdauung von Stärke kommt es natürlicherweise zur Bildung von Butyrat. Eine schnelle Pansenentwicklung sorgt dafür, dass das Kalb bereits frühzeitig mit den wichtigen Nährstoffen aus dem Hauptfutter versorgt wird. Dies ermöglicht eine optimale Nutzung des Wachstumspotenzials in den frühen Lebenswochen. Neben der Ernährung der Darmzellen steuert Butyrat auch die immunologischen Abwehrkräfte des Darms und beeinflusst zudem verschiedene Stoffwechselwege im ganzen Körper, zum Beispiel in der Leber oder im Gehirn. Die kombinierte Wirkung von intensiver MR-Fütterung und Butyratbehandlung auf das Darmwachstum und die Darmentwicklung wurde jedoch bisher nicht untersucht.

Ad libitum-Fütterung mit/ohne Butyratzusatz
In der vorliegenden Studie* untersuchten die Forscher die Auswirkungen einer ad libitum Milchersatz-Fütterung über 8 Wochen und einer Butyrat-Supplementierung des Milchersatzes auf das Wachstum und die Entwicklung des Darms bei Kälbern bis zum Absetzen…


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Erste Chemische und Veterinäruntersuchungsämter starten Corona-Tests: Stuttgart ab sofort – NRW ab Montag

„Ungewöhnliche Situationen erfordern unkonventionelles und lageangepasstes Handel. Ab sofort stellen wir an unserem Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart Kapazitäten für die Laboruntersuchung von zunächst bis zu 200 Tests auf Covid-19 pro Tag zur Verfügung. Wir leisten damit einen wichtigen Beitrag, um die Corona-Krise zu meistern“, sagte Baden-Württembergs Verbraucherschutzminister Peter Hauk MdL am Donnerstag (26. März) in Stuttgart. Die Fachleute der Einrichtung seien aufgrund ihrer Expertise und Ausrüstung in der Lage, solche Analysen sicher und rationell durchzuführen und die Ergebnisse dem Landesgesundheitsamt zur Verfügung zu stellen.

Auch die Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter (CVUÄ) in Nordrhein-Westfalen werden ab dem 30. März 2020 Tupferproben von potenziell an SARS-CoV-2-erkrankten Menschen untersuchen und damit die Untersuchungslabore im Land unterstützen. „Wir kommen dieser Bitte des Gesundheitsministeriums sehr gerne nach. Im Kampf gegen das neuartige Corona-Virus müssen wir alle Ressourcen nutzen und bündeln“, erklärte NRW-Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Ursula Heinen-Esser.

Die CVUÄ werden kurzfristig nacheinander in die Untersuchung der Tupferproben einsteigen und an ihren jeweiligen Standorten in Arnsberg, Detmold, Krefeld und Münster zunächst insgesamt 1.500 Proben pro Tag untersuchen können. Heinen-Esser: „Mit dieser hohen Kapazität werden sie die an der Überlastungsgrenze arbeitenden humanmedizinischen Labore wirkungsvoll unterstützen. Die CVUÄ sind fachlich und personell bestens für diese Aufgabe gerüstet.“

Impfapplikation in der Geflügelhaltung: Impfungen sind wesentliches Element der Gesundheitsprophylaxe

Von Ulrike Amler, Dipl. Ing agr., freie Agrarjournalistin

Ein umfassender Impfschutz trägt in der Geflügelhaltung zu Gesundheit, Tierwohl und hohen Leistungen bei. Die Sorgfalt bei der Verabreichung entscheidet über den Impferfolg. Die Anforderungen an die Sorgfalt sind hoch, in der Hähnchen- und Putenmast sowie in der Legehennenhaltung.

Knapp kalkulierte Gewinnmargen in der Hähnchenaufzucht führen stets zu Überlegungen, welche Positionen auf der Kostenseite direkt in diesem Betriebszweig reduziert werden können. Alternativ kann das Betriebsergebnis durch die Verlagerung von finanziellen und arbeitswirtschaftlichen Ressourcen optimiert werden. Wer nicht impft, zum falschen Zeitpunkt oder mit mangelnder Sorgfalt, riskiert in jedem Fall Leistungsminderung, Qualitätseinbußen und Krankheitsausbrüche, die zu hohen Folgekosten oder Totalausfällen führen können. Die Hähnchenmast steht zudem im besonderen Fokus beim Antibiotikaverbrauch in der Tierhaltung.

„Sorgfältig durchgeführte Impfungen sind ganz entscheidend für den Erfolg der Prophylaxemaßnahmen und tragen zur Reduzierung von Antibiotikagaben aufgrund von bakteriellen Sekundärinfektionen bei“, mahnt Dr. Andreas Hemme, Fachtierarzt für Geflügel aus Vechta. Mit seinen Kollegen betreut er schwerpunktmäßig Geflügelhaltungen im Raum Weser-Ems, aber auch im restlichen Bundesgebiet. „Wenn wir einen Betrieb übernehmen, der nicht so gut läuft, dann liegt das oft daran, dass die Impfungen nicht richtig durchgeführt wurden“, beobachtet der Veterinär. Nach der Tierimpfstoffverordnung dürfen Impfungen nur von Tierärzten durchgeführt werden. In der Praxis können das jedoch auch Landwirte mit einer Ausnahmegenehmigung des Veterinäramtes nach Vorlage eines Impfplanes vom Bestand betreuenden Tierarztes. Eine intensive Einweisung durch den Tierarzt und die korrekte Durchführung durch geschulte und verantwortungsbewusste Mitarbeiter sind entscheidend für die Wirksamkeit der Maßnahme und damit auch, ob diese sich am Ende rechnet.

Impfprophylaxe statt Therapie
„Sera, Impfstoffe und Antigene dürfen an Tieren nur von Tierärzten angewendet werden.“ § 43 Tiergesundheitsgesetz (Tierimpfstoff-VO)

Eine Pflichtimpfung besteht für die anzeigepflichtige atypische Geflügelpest oder Newcastle Disease (ND). Sie erfolgt bereits in der Brüterei, entweder als Sprayimpfung am ersten Tag oder im sogenannten In-Ovo-Verfahren vor dem Schlüpfen. Im Maststall kann ND zwischen dem 7. und 23. Tag mit einem Lebendimpfstoff über Spray oder Trinkwasser geimpft werden. Verbreitet ist die Impfung in der zweiten Mastwoche, seltener auch in der dritten Woche. Bereits in der Brüterei können Küken am ersten Lebenstag auch eine Sprühimpfung gegen die infektiöse Bronchitis erhalten. Im Mastbetrieb steht diese Impfung dann in der zweiten Lebenswoche, meist zwischen dem 12. und 15. Lebenstag an.
Zwischen dem 10. und 23. Lebenstag erfolgt eine Immunisierung gegen die infektiöse Bursitis, die sogenannte Gumboro-Infektion. „95 % unserer Betriebe impfen gegen Gumboro“, berichtet Tierarzt Andreas Hemme. Die Alternative zur Gumboro-Impfung im Mastbetrieb ist …


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Vogelgrippe in einem Putenbestand im Landkreis Aurich

In Niedersachsen gibt es einen Fall von Geflügelpest in einem Nutztierbestand. Betroffen ist ein Betrieb mit etwa 10.000 Putenelterntieren im Landkreis Aurich, Gemeinde Dornum.
Nachdem zunächst bei Eigenkontrollen des Betriebes das Aviäre Influenzavirus H5 festgestellt wurde, wurde der Bestand amtlich beprobt. Das Labor des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) hat den Verdacht auf H5 bestätigt.

Das nationale Referenzlabor des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) hat festgestellt, dass es sich um die hochpathogene Form des Virus, also H5N8 handelt. Der betroffene Bestand mit 55 Wochen alten Putenelterntieren wird bereits heute (Samstag) gekeult.

Das Veterinäramt des Landkreises hat einen Sperrbezirk im Radius von drei Kilometern und ein Beobachtungsgebiet im Radius von zehn Kilometern um den Ausbruchsbetrieb eingerichtet. In zwei weiteren Betrieben, die sich in dem Bezirk befanden, wurden ebenfalls die Geflügelbestände getestet. Die Ergebnisse des LAVES sind negativ.

Quelle: Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

SARS-CoV-2: Dringender Handlungsbedarf zur Aufrechterhaltung der tierärztlichen Infrastruktur

dem Veterinärmedizinischen Fakultätentag und dem Deutschen Tierschutzbund Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner gebeten, schnellstmöglich dafür Sorge zu tragen, dass

– alle Tierärzte, Tiermedizinischen Fachangestellte und Tierpfleger unverzüglich als systemrelevante Berufe eingestuft werden;

– für Tierarztpraxen und tierärztliche Kliniken analog der Humanmedizin flexible Quarantäneregelungen gelten müssen;

– Hygienerichtlinien zum Umgang mit SARS-CoV-2 in Tierarztpraxen, landwirtschaftlichen Betrieben und Tierheimen erarbeitet werden, um Angestellte und Tierhalter bestmöglich zu schützen.

Grund dafür: Angesichts der rasant steigenden Fallzahlen von Coronavirusinfektionen besteht dringender Handlungsbedarf, den Tierschutz und die Tierseuchenbekämpfung sicherzustellen. Die Behandlung kranker Tiere, die Sicherheit von Lebensmitteln und die Bekämpfung von Tierseuchen (aktuell ASP, H5N8) müssen zum Schutz von Mensch und Tier auch weiterhin flächendeckend gewährleistet werden können.

Gleichzeitig hat der Verband darauf verwiesen, dass die Einrichtung eines Expertengremiums, bestehend aus Vertretern der Bundesregierung, Behörden, Universitäten und tierärztlichen und tierhaltenden Verbänden, für dringend notwendig erachtet wird, um schnell und möglichst einheitlich auf die weitere Entwicklung reagieren zu können.

Quelle: Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.