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SARS-CoV-2: Dringender Handlungsbedarf zur Aufrechterhaltung der tierärztlichen Infrastruktur

dem Veterinärmedizinischen Fakultätentag und dem Deutschen Tierschutzbund Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner gebeten, schnellstmöglich dafür Sorge zu tragen, dass

– alle Tierärzte, Tiermedizinischen Fachangestellte und Tierpfleger unverzüglich als systemrelevante Berufe eingestuft werden;

– für Tierarztpraxen und tierärztliche Kliniken analog der Humanmedizin flexible Quarantäneregelungen gelten müssen;

– Hygienerichtlinien zum Umgang mit SARS-CoV-2 in Tierarztpraxen, landwirtschaftlichen Betrieben und Tierheimen erarbeitet werden, um Angestellte und Tierhalter bestmöglich zu schützen.

Grund dafür: Angesichts der rasant steigenden Fallzahlen von Coronavirusinfektionen besteht dringender Handlungsbedarf, den Tierschutz und die Tierseuchenbekämpfung sicherzustellen. Die Behandlung kranker Tiere, die Sicherheit von Lebensmitteln und die Bekämpfung von Tierseuchen (aktuell ASP, H5N8) müssen zum Schutz von Mensch und Tier auch weiterhin flächendeckend gewährleistet werden können.

Gleichzeitig hat der Verband darauf verwiesen, dass die Einrichtung eines Expertengremiums, bestehend aus Vertretern der Bundesregierung, Behörden, Universitäten und tierärztlichen und tierhaltenden Verbänden, für dringend notwendig erachtet wird, um schnell und möglichst einheitlich auf die weitere Entwicklung reagieren zu können.

Quelle: Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.

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„Freiluft“-Kälber sind gesünder und brauchen weniger Antibiotika

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Können sich Kälber mehr an der freien Luft aufhalten, erkranken sie seltener und brauchen weniger Antibiotika. Dies zeigt eine Studie der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern, in der ein neues Managementkonzept für die Kälbermast entwickelt wurde. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit IP-SUISSE und dem Migros-Genossenschafts-Bund erstellt.

In der Kälbermast werden junge Tiere häufig aus mehreren Geburtsbetrieben zu grossen Gruppen zusammengeführt. So übertragen sie untereinander Keime, die zu vielen Erkrankungen führen. Als Folge davon werden grosse Mengen an Antibiotika eingesetzt.

Um diese Problematik zu umgehen, hat die Wiederkäuerklinik der Vetsuisse-Fakultät an der Universität Bern in Zusammenarbeit mit IP-SUISSE und dem Migros-Genossenschafts-Bund ein neues umfassendes Managementkonzept für Kälber entwickelt, das sogenannte «Freiluftkalb-Konzept»: Von den an der Studie beteiligten Betrieben wurden Kälber von benachbarten Betrieben zugekauft und direkt ohne Kontakt mit anderen Kälbern in den Mastbetrieb transportiert. In den Versuchsbetrieben lebten sowohl zugekaufte wie auf dem Betrieb geborene Tiere zuerst im Freien in Einzeliglus mit Sichtkontakt zu Artgenossen – im Sinne einer Quarantäne – und wurden geimpft. Später kamen sie in kleine Gruppen von maximal 10 Tieren, ebenfalls im Freien, in ein Gruppeniglu mit einem überdachten, eingestreuten Auslauf. So konnten sie sich im geschützten Auslauf an der freien Luft aufhalten, sie waren weniger Erregern und Schadgasen ausgesetzt und erkrankten seltener. Dieses Konzept wurde in 19 Kälberherden umgesetzt und mit 19 traditionell gehaltenen Herden in der gleichen Region verglichen. Die Vergleichsbetriebe folgten den IP-SUISSE Richtlinien und verfügten unter anderem über Ställe mit Zugang zu einem unbedeckten Auslauf.

Im Rahmen der Studie wurden nicht nur Indikatoren für die Tiergesundheit, das Tierwohl und die Wirtschaftlichkeit erfasst, sondern auch die Resistenzlage gegenüber Antibiotika untersucht. Die ersten Ergebnisse der Studie liegen nun vor, die Resultate zur Wirtschaftlichkeit und Entwicklung der Resistenzlage werden noch ausgewertet und zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert.

Tiergesundheit und Tierwohl signifikant verbessert
Dank dem «Freiluftkalb-Konzept» konnte der Antibiotikaeinsatz in den Freiluftbetrieben im Vergleich zu den Kontrollbetrieben auf einen Fünftel reduziert werden, und die Sterblichkeit wurde um das Zweifache reduziert. «Unser Ziel war es, ein Managementkonzept für die Kälbermast zu entwickeln, das den Antibiotikaeinsatz um die Hälfte reduziert, ohne die Tiergesundheit zu gefährden», sagt Prof. Mireille Meylan, Leiterin der Studie. Das bedeutet, dass die Senkung des Antibiotikaeinsatzes nicht auf Kosten des einzelnen Tieres gehen darf. Entsprechend wurden kranken Tieren, die eine Behandlung benötigten, Antibiotika verabreicht.

Der Hauptgrund für antibiotische Behandlungen von Mastkälbern sind Lungenentzündungen. «Unsere Ergebnisse zeigen, dass Freiluftkälber während der Mast weniger Symptome für Lungenentzündungen aufwiesen», sagt Jens Becker, Ko-Autor. So war die Anzahl von hustenden Kälbern und Kälbern mit Nasenausfluss deutlich reduziert. Auch nach der Schlachtung fanden sich in den entnommenen Lungen der Freiluftkälber weniger Anzeichen von Lungenentzündungen als bei Kälbern aus den Vergleichsbetrieben.

Für Mastbetriebe einfach umsetzbar und wirtschaftlich
Für die Forschenden war auch wichtig, dass das Konzept in den Mastbetrieben einfach umgesetzt werden kann: «Es soll für die Tierhalterinnen und Tierhalter praktisch sowie wirtschaftlich sein», sagt Meylan. So hat zum Beispiel die Reduktion der Sterblichkeit der Tiere um das Zweifache neben einer wichtigen ethischen Komponente auch eine grosse wirtschaftliche Bedeutung. Zudem war die tägliche Gewichtszunahme in beiden Betriebsgruppen vergleichbar, das heisst die im Freien gehaltenen Kälber wuchsen nicht langsamer als in traditioneller Haltung.

Schweizweit von Bedeutung
«Bisher gibt es keine für die Schweiz angepassten Managementsysteme für die Kälbermast, die nachweislich den Antibiotikaverbrauch wegen verbesserter Tiergesundheit reduzieren», sagt Becker. Ein Managementkonzept, das sich hinsichtlich Verbesserung der Tiergesundheit, Reduktion des Antibiotikaverbrauchs und Erhalt der Wirtschaftlichkeit bewährt, könne laut den Forschenden die Kälbermast in der Schweiz grundlegend verändern. «Eine solche Veränderung würde einen äusserst relevanten Beitrag zur Bekämpfung der Problematik von antibiotikaresistenten Bakterien leisten und generell zu einer tierfreundlicheren Haltung führen», sagt Meylan.

IP-SUISSE und Migros sind überzeugt
«Die Studie hat hervorragende Ergebnisse geliefert», sagt Niklaus Hofer, stellvertretender Geschäftsführer von IP-Suisse. «IP-SUISSE ist daher überzeugt, dass das System Freiluftkalb die Kälbermast der Zukunft sein wird». Entsprechend wolle sich IP-SUISSE für das neue System Freiluftkalb einsetzen. Weiter fügt Hofer an: «Da es sich aber nicht nur um eine neuartige Stalleinrichtung handelt, sondern um ein ganzes System, braucht es für die Umsetzung mehrere Schritte». Dazu gehörten unter anderem die Einführung eines Punktesystems zur Bewertung von gesünderen Kälbern, und eine entsprechende Entschädigung durch den Bund und den Markt für diesen Mehrwert.

Für die Migros, welche die Studie mit finanziellen Mitteln unterstützt, sind die Resultate sehr erfreulich. «Die Migros bekennt sich mit ihrem breiten Engagement klar zum Tierwohl und strebt hohe Ziele an. Die Resultate zeigen nun, dass mit entsprechendem Management und Haltungssystemen die Tiergesundheit massiv verbessert werden kann. Das möchten wir auf jeden Fall weiterverfolgen», sagt Andreas Schmidli, Fachspezialist Nachhaltigkeit Tierwohl beim Migros-Genossenschafts-Bund. Die Erkenntnisse aus der Wissenschaft sollen nun genutzt und in die Praxis implementiert werden.

Die «Freiluftkalb-Studie»
In der «Freiluftalb-Studie» wurden über 1’900 Kälber untersucht. 19 Betriebe erhielten während eines Jahres ein Mastsystem an der freien Luft mit Einzel- und Gruppeniglus. Diese wurden mit 19 IP-SUISSE-Betrieben mit herkömmlichen Mastsystemen mit Stallhaltung und unüberdachtem Auslauf verglichen. Die Studie umfasste monatliche Besuche auf den Betrieben, um die Gesundheit der Tiere zu ermitteln, Untersuchungen der Lungen nach der Schlachtung sowie Befragungen der Tierhalterinnen und Tierhalter zu wirtschaftlichen Aspekten. Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 72 des Schweizerischen Nationalfonds für die Forschung wurden zudem systematisch Proben zur Bestimmung der Resistenzlage gegenüber Antibiotika gesammelt und untersucht.

Quelle: Universität Bern/IP Suisse

QS registriert gesunkenes Salmonellenrisiko in den Schweinemastbetrieben

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Anteil positiver Salmonellenproben rückläufig – Eintrag über Futter zurückgegangen

Mit umfangreichen Hygienemaßnahmen, einer erhöhten Achtsamkeit der Tierhalter sowie größtmöglicher Transparenz entlang der Lieferkette ist es gelungen, das Salmonellenrisiko in den Schweinemastbetrieben zu senken. Das belegen die Zahlen des aktuellen QS-Salmonellenmonitorings für das Jahr 2019. Die Schweinehalter im QS-System konnten trotz vereinzelt auftretender Salmonellenbelastungen in eiweißhaltigen Futtermitteln den Eintrag von Salmonellen in die Schweine verhindern.

Die Anzahl der Schweinemastbetriebe mit erhöhtem Risiko für den Eintrag von Salmonellen, die in die Kategorie III eingestuft werden, lag zu Beginn des Jahres 2020 bei 2,7 Prozent. Im Vergleich dazu waren Ende 2019 noch 3,3 Prozent der Betriebe in Kategorie III eingestuft. Dies bedeutet einen deutlichen Rückgang der Betriebe mit hohem Salmonellenrisiko.

Dementsprechend sieht es gut bei den auf Antikörper untersuchten Proben von Schlachtschweinen aus: Hier sank der Anteil positiver Proben im genannten Zeitraum um gut 1 Prozent von 13,8 Prozent auf 12,7 Prozent. Basis der Auswertung im Februar bilden knapp 1.5 Mio. Proben aus über 20.000 Schweinemastbetrieben.

Schweinehalter im QS-System, die Tiere für die Schlachtung abgeben, sind dazu verpflichtet am QS-Salmonellenmonitoring teilzunehmen. Dazu werden Proben auf Antikörper gegen Salmonellen untersucht. Tierhalter und Schlachtbetriebe erhalten so Auskunft darüber, ob der Schweinebestand während der Haltung Kontakt zu Salmonellen hatte. Ziel ist es durch zusätzliche Informationen den aktuellen Stand transparent zu machen und Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Lebensmittelsicherheit vorzunehmen.

Quelle: QS Qualität und Sicherheit GmbH

Gemeinsam Gesundheit fördern – Symposium am 11. März

„One Health“-Expertengespräch: Antibiotikaresistenzen in Tier und Humanmedizin
Die Problematik von Antibiotikaresistenzen ist nach wie vor sehr aktuell und stellt weltweit Ärzte, Tierärzte, die landwirtschaftliche Praxis sowie die Veterinär- und Gesundheitsbehörden vor große Herausforderungen. Neben den Zoonosen (zwischen Tieren und Menschen übertragbare Infektionen) wie die jährlich sich veränderte Influenza-Viren oder die aktuelle Coronavirus-Variante, sind die zunehmenden Resistenzen die Auslöser für das von der UNO entwickelte „One Health“-Konzept, das durch inter- und transdisziplinäre koordinierte Aktivitäten auf globaler, regionaler, nationaler und lokaler Ebene das Ziel „gesunde Menschen – gesunde Tiere – gesunde Umwelt“ verfolgt. Der Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen und die Universität Vechta haben zu dieser Problematik das bereits dritte interdisziplinäre Symposium mit ausgewiesenen Referenten organisiert, das am 11. März 2020 stattfinden wird. Als Mitveranstalter sind das Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz (LAVES) Oldenburg, das Landesgesundheitsamt Niedersachsen (NLGA), das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung sowie die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) dabei.

Im Vorfeld informierten Veranstalter, Referenten und Experten*innen zum Thema.
Antibiotika seien eine „der wichtigsten Waffen gegen bakterielle Infektionen“, leitet Dr.in Barbara Grabkowsky ein. Allerdings fördere jeder Einsatz die Entstehung und Vermehrung von resistenten Keimen, erklärt die wissenschaftliche Leiterin der Koordinierungsstelle Transformationsforschung agrar Niedersachsen. Das multidisziplinäre „One Health“-Konzept sei die wichtigste Basis, um die stetig an Bedeutung zunehmende Resistenzproblematik mit kontinuierlichen und koordinierten Maßnahmen in allen Bereichen, in denen antimikrobiellen Substanzen eingesetzt werden, dauerhaft „in den Griff“ zu bekommen. So sei die Veranstaltungsreihe, die am 11. März in der Universität Vechta fortgesetzt wird, wichtig, sagte Thomas Blaha. Gegen das Problem der Antibiotika-Resistenzen von Bakterien vorzugehen, sei essentiell, betonte der Vorsitzende der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz und emeritierte Professor der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Tiho). Deutschland sei hier aber im internationalen Vergleich auf einem sehr guten Weg, sagte Blaha.

Den Antibiotika-Einsatz könne man allerdings nicht auf null reduzieren, ergänzte Dr.in Sabine Kurlbaum, vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) Dezernat 23 – Tierarzneimittelüberwachung. Denn es gebe immer Infektionen, die mit Antiinfektiva behandelt werden müssten. Hierbei müsse unter anderem auf die Art des Antibiotikums geachtet werden, sagte Geflügelfachtierarzt Dr. Thorsten Arnold. So gebe es unterschiedliche Einstufungen für verschiedene Antibiotika-Arten. Einige davon seien ausschließlich für die Humanmedizin bestimmt, sodass sich gegen diese nicht so schnell Resistenzen bilden könnten. Bei anderen wiederum müsste vor einem Einsatz beim Tier zunächst geprüft werden, ob es nicht alternative Medikamente gebe. Auch der Verbraucher könne etwas zum Thema beitragen: Geflügel, welches langsamer aufwachse, sei potenziell gesünder, sagte Arnold. Das hieße aber auch, dass es für den Züchter teurer wäre. Hier müsse es letztendlich Verbraucher geben, welche diesen Preis bereits sind zu zahlen, oder sich dieses leisten könnten. Auch die Verbesserung des Stallklimas könne zur Gesundheit beitragen, sagte Arnold. Allerdings seien entsprechende Umbaugenehmigungen für Landwirte oft schwer zu bekommen. Praxis und Theorie müssten zusammenpassen, sagte Dr. Johannes Wilking vom Kreislandvolk Vechta und machte neben den Nutztieren auch auf die Haustiere aufmerksam. Diese können ebenso als Keimüberträger fungieren. So sei nicht nur im Krankenhaus, sondern auch im Alltag auf Hygiene achten, ergänzt Humanmediziner Dr. med. Harald Kuhn. Einfaches Händewaschen helfe, sich vor ungewollten Keimen zu schützen.

„One Health“-Symposium am 11. März
Die Veranstaltung trägt den Titel „Antibiotika-Anwendungssituation 2020: One Health – Mensch – Tier – Umwelt“. Sie ist Teil einer LEADER-geförderten Reihe an der Universität Vechta sowie des Verbundes Transformationswissenschaften agrar Niedersachsen.

Beispiele aus der Praxis, Erkenntnisse aus regionalen und internationalen Projekten in Human- und Veterinärmedizin sowie im Umweltmanagement werden vor- und zur Diskussion gestellt. Analysen und Strategien von unterschiedlichen Institutionen und führenden Forschungseinrichtungen runden das Programm ab. Voneinander lernen und Verständnis für den jeweiligen Berufsstand entwickeln, ist ebenfalls Idee des Symposiums, das sich explizit an Praktiker*innen aus dem Bereich Landwirtschaft, Humanmedizin und Umweltschutz wendet.

Das Symposium findet statt am 11. März 2020 von 9.15 bis 17 Uhr im Hörsaal Q 015 der Universität Vechta, Driverstraße 22, 49377 Vechta.

Für die Tagung werden keine Gebühren erhoben. ATF- und Fortbildungs-Stunden nach §7(2) SchwHHygVO sowie CME- Fortbildungspunkte für Ärzt*innen sind beantragt. Um Anmeldung bis zum 9. März wird gebeten. Hier sind darüber hinaus weitere Informationen zu finden.

Quelle: Universität Vechta

MSD Tiergesundheit bietet Milbenkontrolle über das Tränkwasser in neuer 50 ml – Handelsform

Die Rote Vogelmilbe ist weltweit verbreitet und kommt in allen Haltungsformen, auch Mobilställen, Hobby- und Rassegeflügelhaltungen vor. Der nachtaktive Ektoparasit ruft durch das Blutsaugen bei den Tieren vermehrte Un¬ruhe und Stress bis hin zu Beschädigungspicken und Todesfällen infolge von Blutverlust hervor und beeinträchtigt das Tierwohl erheblich. Außerdem kann die Gesundheit der Geflügelhalter durch Haut¬irritationen und Ekzeme infolge von Milbenstichen betroffen sein.

Die Kontrolle der Milben über das Tränkwasser bietet erhebliche Vorteile bei der Bekämpfung:

+ Nahezu vollständige Eliminierung der vorhandenen Milbenpopulation, da der Wirkstoff erstmals bei Hühnern eingesetzt wird und keine Resistenzen bekannt sind

+ Einfacher Einsatz über das Tränkwasser, zweimal im Abstand von 7 Tagen, um alle im Bestand vorhandenen Stadien der Roten Vogelmilbe, auch diejenigen Eier und Larven, die zum Zeitpunkt der 1. Behandlung noch kein Blut am Tier saugen, zu erreichen

+ 0 Tage Wartezeit auf Eier, so dass die Eier während der Behandlung verwendet werden können (Wartezeit für essbares Gewebe 14 Tage)

+ Unbedenkliche Handhabung für Tiere und Anwender bei sachgemäßem Gebrauch

Verfügbar ist das Produkt neben dem 1 l-Kanister nun auch in der Handelsform 50 ml, was für die komplette Behandlung (2-malige) von ca. 250 Tieren (à 2 kg KGW) ausreicht. Der Behälter ist nach Anbruch 12 Monate weiter verwendbar.

Quelle: MSD Tiergesundheit Intervet Deutschland GmbH

Bienen tanzen im Dialekt

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Mit dem Schwänzeltanz teilen Honigbienen ihren Artgenossen mit, wo Futterquellen zu finden sind. Je nach Bienenart gibt es dabei unterschiedliche Tanzdialekte, wie ein deutsch-indisches Forschungsteam nachgewiesen hat.

Nach über 70 Jahren ist ein großes Rätsel der Zoologie gelöst: Honigbienen benutzen bei ihrem Schwänzeltanz tatsächlich verschiedene Tanzdialekte. Welche „Mundart“ sich bei den Insekten im Lauf der Evolution entwickelt hat, hängt mit dem Aktionsradius zusammen, in dem sie rund um den Stock Futter sammeln.

Das berichten Forschungsteams vom Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und vom National Centre for Biological Sciences (NCBS) in Bangalore (Indien) im Fachblatt „Proceedings of the Royal Society B“. Von der JMU beteiligt sind die Doktoranden Patrick Kohl und Benjamin Rutschmann sowie Professor Ingolf Steffan-Dewenter.

Dass es bei Honigbienen Tanzdialekte gibt, hatten ab den 1940er-Jahren schon die Zoologen Karl von Frisch und Martin Lindauer, der die Würzburger Bienenforschung maßgeblich prägte, festgestellt. Spätere Experimente warfen allerdings Zweifel an der Existenz der Dialekte auf. Die neuen Ergebnisse beweisen nun, dass Frisch und Lindauer Recht hatten. Die beiden Forscher lagen auch richtig mit ihrer Erklärung, warum es die Tanzdialekte überhaupt gibt.

So sieht die Tanzkommunikation der Bienen aus
Die Tanzsprache der Honigbienen ist eine im Tierreich einzigartige Form der symbolischen Kommunikation. Hat eine Biene zum Beispiel einen blühenden Kirschbaum entdeckt, kehrt sie in den Stock zurück. Dort informiert sie die anderen Bienen mit einem Tanz darüber, in welcher Himmelsrichtung die Futterquelle liegt und wie weit sie entfernt ist.

Teil des Tanzes ist der so genannte Schwänzellauf, bei dem die Bienen energisch mit ihrem Hinterleib wackeln. Die Richtung des Schwänzellaufs auf der Wabe zeigt die Himmelsrichtung des Zieles im Verhältnis zum Sonnenstand an, die Dauer des Laufs weist die Entfernung aus.

„Mit zunehmender Entfernung der Futterquelle vom Stock steigt die Dauer der Schwänzelläufe geradlinig an,“ erklärt JMU-Doktorand Patrick Kohl, Erstautor der Publikation. Allerdings fällt dieser Anstieg bei verschiedenen Bienenarten unterschiedlich steil aus. Das zeigte sich bei Experimenten, die das Forschungsteam in Südindien durchführte.

Experimente mit drei Bienenarten in Südindien
Dort wurden drei Bienenarten mit unterschiedlich großen Aktionsradien untersucht. Die Östlichen Honigbienen (Apis cerana) fliegen etwa bis zu einem Kilometer weg vom Nest. Bei den Zwerghonigbienen (Apis florea) sind es bis zu 2,5 Kilometer, bei den Riesenhonigbienen (Apis dorsata) an die drei Kilometer.

Gegenläufig verhält es sich mit dem Anstieg der Schwänzellaufdauer. Beispiel: Liegt eine Futterquelle 800 Meter entfernt, legt eine Östliche Honigbiene einen deutlich länger dauernden Lauf hin als eine Zwerghonigbiene, und die wiederum zeigt einen längeren Lauf als die Riesenhonigbiene. Um eine identische Entfernung zum Futter zu kommunizieren, verwendet also jede Art ihren eigenen Tanzdialekt.

„Dieses Bild sahen wir auch, als wir unsere Ergebnisse mit publizierten Daten anderer Forschungsgruppen verglichen“, sagt Patrick Kohl. Der Zusammenhang zwischen Sammelradius und Tanzdialekt fand sich ebenfalls bei Honigbienenarten, die in England, Botswana und Japan heimisch sind.

Warum die JMU-Forscher ausgerechnet in Südindien zugange waren? „Das hat den Vorteil, dass dort drei Honigbienenarten im selben Gebiet gleichzeitig vorkommen, so dass man ihre Tanzsprachen gut vergleichen kann“, so Kohl. „Außerdem haben wir sehr gute Kontakte zu Forschern am NCBS, einer Top-Forschungsadresse in Südasien.“

Dialekte als evolutionäre Anpassungen
Die Ergebnisse bestätigen auch, was von Frisch und Lindauer über den Sinn der Tanzdialekte vermutet hatten. Es handelt sich um evolutionäre Anpassungen an die für die jeweiligen Honigbienen typischen Futtersammeldistanzen. Honigbienen zum Beispiel, die regelmäßig über weite Strecken fliegen, können es sich nicht erlauben, diese Distanzen im Stock durch entsprechend langdauernde Schwänzelläufe abzubilden: Im Getümmel des Stocks könnten die anderen Bienen solche „Marathonläufe“ nur noch schwer verfolgen.

Das Fazit der Wissenschaftler: Die Tanzdialekte der Bienen sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sich selbst komplexe Verhaltensweisen als evolutionäre Anpassung an die Umwelt verändern können.

Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Antibiotikaresistenzen in Landwirtschaft und Humanmedizin

Fachtagung zur Antibiotika-Anwendungssituation 2020 an der Universität Vechta Die Problematik von Antibiotikaresistenzen ist nach wie vor sehr aktuell und stellt landwirtschaftliche Praxis, Ärzte und Behörden vor große Herausforderungen. Daher veranstaltet der Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen mit der Universität Vechta zum dritten Mal ein interdisziplinäres Symposium zu diesem Thema. Als Mitveranstalter dabei sind das Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz (LAVES) Oldenburg, das Landesgesundheitsamt Niedersachsen (NLGA), das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung sowie die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo). Die Veranstaltung trägt den Titel „Antibiotika-Anwendungssituation 2020: One Health – Mensch – Tier – Umwelt“. Sie ist Teil einer LEADER-geförderten Reihe an der Universität Vechta sowie des Verbundes Transformationswissenschaften agrar Niedersachsen.

Beispiele aus der Praxis, Erkenntnisse aus regionalen und internationalen Projekten in Human- und Veterinärmedizin sowie im Umweltmanagement werden vor- und zur Diskussion gestellt. Analysen und Strategien von unterschiedlichen Institutionen und führenden Forschungseinrichtungen runden das Programm ab. Voneinander lernen und Verständnis für den jeweiligen Berufsstand entwickeln, ist ebenfalls Idee des Symposiums, das sich explizit an Praktiker*innen aus dem Bereich Landwirtschaft, Humanmedizin und Umweltschutz wendet.

Das Symposium findet statt am 11. März 2020 von 9.15 bis 17 Uhr im Hörsaal Q 015 der Universität Vechta, Driverstraße 22, 49377 Vechta.

Für die Tagung werden keine Gebühren erhoben. ATF- und Fortbildungs-Stunden nach §7(2) SchwHHygVO sowie CME- Fortbildungspunkte für Ärzt*innen sind beantragt.

Um Anmeldung bis zum 6. März wird gebeten. Hier sind darüber hinaus weitere Informationen und das ausführliche Programm zu finden.

Mastitiserreger – Strep. uberis weiter auf Platz 1

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Eine aktuelle Auswertung der Befunde von Milchproben aus ganz Deutschland zeigt: Die Bedeutung der Umwelterreger nimmt weiter zu. Insgesamt wurden 1.321 Einsendungen untersucht, dabei wurden 1.370 Erreger gefunden. Bei der aktuellen Auswertung sind Streptococcus uberis, E. coli und coliforme Erreger, Staphylococcus aureus, Streptococcus dysgalactiae und koagulase-negative Staphylokokken (KNS) die fünf wichtigsten Mastitiserreger – sie machen zusammen 65 % der Nachweise aus. Strep. uberis ist unverändert der am häufigsten nachgewiesene Erreger (23,6 %). Neu ist: Staph. aureus liegt mit 11,4 % der Nachweise diesmal hinter E. coli und den coliformen Erregern (13,2 %) auf Platz 3.

Nahezu jede vierte Milchprobe aus der Routinediagnostik enthält Strep. uberis. Dieser Erreger verursacht schnell eine Schädigung des Eutergewebes, die das Viertel in Folge anfälliger für eine Neuerkrankung macht. Die Behandlungsstrategie sollte deswegen in diesen Fällen auch durch eine intensive Therapie von Erstfällen in der Laktation auf die Verringerung der Rezidivrate ausgerichtet sein.

Das Wissen um den aktuellen Leitkeim des Betriebs und die Resistenzlage ist unentbehrlich für die Ausrichtung der Behandlung und insbesondere der Prophylaxemaßnahmen. Zudem verstärkt die Aktualisierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen (TÄHAV) den Bedarf an Untersuchungen von Milchproben.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.ubrocare.de oder beim Rinderteam Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, Tel: 06132 77-92888.

Quelle: Boehringer Ingelheim

WLV-Veredlungstag zur Zukunft der Nutztierhaltung in Münster am 19.3.

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WLV-Präsident Beringmeier: „Tierhalter brauchen langfristige Planungssicherheit!“

Unter dem Titel „Zukunft der Nutztierhaltung – welcher Weg ist der richtige?“ lädt der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) am 19. März 2020 die Tierhalterinnen und Tierhalter aus Westfalen-Lippe zu einem WLV-Veredlungstag in die Halle Münsterland in Münster ein. In Fachvorträgen und Diskussionsrunden will der Berufsstand erörtern, wie die Zukunft der Tierhaltung in Westfalen-Lippe gesichert werden kann, so dass die Bauernfamilien Planungssicherheit und Perspektiven haben.

„Die Landwirtschaft in Westfalen-Lippe ist durch die Tierhaltung geprägt. Vor allem die Schweine- und Rindermast sind in unserer Region weit verbreitet. Wir stellen fest, dass zunehmend von politischer und gesellschaftlicher Seite Anforderungen an die Tierhaltung gestellt werden“, weiß der neu gewählte WLV-Präsident Hubertus Beringmeier. „Gemeinsam mit den Bauernfamilien möchten wir erörtern, wie die Tierhaltung der Zukunft aussehen kann, um unseren Betrieben langfristige Planungssicherheit zu bieten und den Ansprüchen, die an uns herangetragen werden, Rechnung zu tragen. Der Veredlungstag im März bietet eine tolle Gelegenheit, um den Austausch zwischen Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft weiter zu stärken.“

Im Rahmen des Veredlungstages wird Jochen Borchert, Bundeslandwirtschaftsminister a.D. und Vorsitzender des „Kompetenznetzwerkes Nutztierhaltung“ beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, die Nutztierstrategie des Bundes vorstellen. Ziel der Strategie ist es, ein Mehr an Tierwohl unter Berücksichtigung des Umweltschutzes zu erreichen, so-dass auch die wirtschaftliche Grundlage der Landwirte gesichert ist, ebenso wie eine gute Versorgung der Verbraucher. Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium, wird in seinem Vortrag zur NRW-Nutztierhaltungsstrategie sprechen. Bernhard Feller, Bauberater der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, referiert zum Stallbau der Zukunft und beleuchtet in diesem Kontext mögliche Vorgaben der Nutztierhaltungsverordnung und der Nutztierstrategie. In der anschließenden Diskussion mit Prof. Dr. Friedhelm Jaeger, Leiter der Projektgruppe „Nutztierhaltungsstrategie NRW“ im Düssel-dorfer Landwirtschaftsministerium, WLV-Juristin Sonja Friedemann und Bernhard Feller können Themen angesprochen und diskutiert werden.

Quelle: Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband (WLV)