In den kalten und feuchten Monaten stellt die Geburt neugeborene Kälber vor besondere Hürden. Der optimale Start ins Leben hängt entscheidend von einem durchdachten Management ab, das von der ersten Lebensminute an greift. Mit den folgenden Maßnahmen legen Sie den Grundstein für gesunde und widerstandsfähige Tiere.
1. Der perfekte Start: Wärme von Anfang an
Schon bei Temperaturen unter 10 °C müssen neugeborene Kälber wertvolle Energie aufwenden, um ihre Körpertemperatur zu halten, denn sie befinden sich außerhalb ihrer thermoneutralen Zone. Ein entscheidender erster Schritt ist daher das sofortige und gründliche Trockenreiben des Kalbes nach der Geburt. So wird verhindert, dass durch Verdunstungskälte Energie verloren geht, die dringend für die Aufnahme und Verwertung des lebenswichtigen Kolostrums benötigt wird.
Schaffen Sie ein schützendes Mikroklima:
• Tief und trocken: Eine dicke, trockene Stroheinstreu ist die beste Isolierung von unten und ermöglicht es dem Kalb, sich ein warmes Nest zu bauen.
• Zugluftfrei: Schützen Sie den Liegebereich konsequent vor kalter Zugluft.
• Zusätzlicher Schutz: Bei Temperaturen unter 5 °C oder für schwächere Tiere sind Kälberdecken ein effektives Mittel, um Wärmeverluste zu minimieren und die Energiebilanz zu schonen.
2. Gezielte Vorsorge: Das Immunsystem von innen stärken
Gerade im Winter, wenn der Keimdruck steigt, ist ein robuster Immunschutz unerlässlich, um gegen die typischen Erreger von Neugeborenendurchfall gewappnet zu sein. Der effektivste Weg, diesen Schutz zu gewährleisten, führt über das Kolostrum der Mutterkuh.
Voraussetzung für den Erfolg:
Eine schnelle und ausreichende Versorgung mit hygienisch einwandfreiem Kolostrum ist entscheidend. Durch die OneShot-Mutterschutzimpfung von Virbac lässt sich die Qualität des Kolostrums gezielt mit spezifischen Antikörpern anreichern. Innerhalb des flexiblen Impffensters (drei Monate bis drei Wochen vor der Abkalbung) bildet die Kuh einen hohen Titer an Antikörpern gegen Rota- und Coronaviren sowie E. coli. Diese reichern sich im Kolostrum an und werden mit der ersten Mahlzeit direkt an das Kalb weitergegeben.
Eine konsequente Impfstrategie im Bestand führt nachweislich zu milderen Krankheitsverläufen, senkt die Sterblichkeit und reduziert den Bedarf an Antibiotika-Behandlungen erheblich.
Tipp: Legen Sie eine Biestmilchbank an! Studien deuten darauf hin, dass die Kolostrumqualität im Winter schwanken kann. Ein Vorrat an eingefrorenem, hochwertigem Kolostrum (> 25 % BRIX) sichert die optimale Versorgung jedes neugeborenen Kalbes, selbst wenn das Muttertier keine ausreichende Menge oder Qualität liefert.
3. Den Motor am Laufen halten: Energiebedarf decken
Kälte zehrt an den Energiereserven. Der Erhaltungsbedarf eines Kalbes steigt bei winterlichen Temperaturen um bis zu 20 %. Passen Sie die Fütterung entsprechend an:
• Ideal: Die Ad-libitum-Tränke stellt sicher, dass jedes Kalb die Energiemenge aufnehmen kann, die es individuell benötigt.
• Alternative: Erhöhen Sie die Tränkemenge oder die Konzentration des Milchaustauschers um rund 20 %.
• Zusatztipp: Angewärmtes Tränkewasser (ca. 40 °C) entlastet den Energiehaushalt des Kalbes zusätzlich.
Vergessen Sie nicht die Festfutteraufnahme: Das Angebot von frischem Kälbermüsli oder Kälber-TMR ab dem 3. Lebenstag ist essentiell, um die Vormagenentwicklung frühzeitig zu stimulieren.
4. Hygiene als Grundpfeiler: Keimen keine Chance geben
Eine saubere Umgebung ist für die Kälbergesundheit essenziell. Tränkeeimer, Nuckel und Futterschalen müssen täglich sorgfältig gereinigt werden. Nach jeder Belegung ist die gründliche Reinigung und Desinfektion der Kälberiglus oder -boxen ein Muss.
Achtung: Beachten Sie den „Kältefehler“! Die Wirksamkeit einiger Desinfektionsmittel kann bei niedrigen Temperaturen eingeschränkt sein. Prüfen Sie die Herstellerangaben und wählen Sie ein geeignetes Produkt für den Wintereinsatz.
5. Der geschulte Blick: Krankheiten frühzeitig erkennen
Eine engmaschige und aufmerksame Tierkontrolle ist Ihr wichtigstes Frühwarnsystem. Achten Sie auf subtile Anzeichen wie ein verändertes Verhalten, beginnenden Durchfall oder erste Symptome von Atemwegserkrankungen. Je früher Sie ein Problem erkennen, desto schneller und erfolgreicher können Sie handeln. Bei ersten Anzeichen von Durchfall ist die Gabe einer Elektrolyttränke zwischen den Milchmahlzeiten eine wichtige Erste-Hilfe-Maßnahme. Ziehen Sie bei Bedarf frühzeitig Ihren Tierarzt zurate.
Quelle: Virbac Tierarzneimittel GmbH





























