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Shopping-Studie zum Tierwohl im virtuellen Supermarkt

Wie lässt sich erreichen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf von Fleisch stärker auf Tierwohl-Aspekte achten? Wohl nicht allein dadurch, dass man Informationen zur Haltungsform besser sichtbar macht. In diese Richtung deuten zumindest die Ergebnisse einer Studie der Universität Bonn und der TU München. Die Forscherinnen haben darin Testpersonen zum Shoppen in einen virtuellen Supermarkt geschickt. An den Regalen angebrachte Banner und Label zur Haltungsform hatten demnach keinen Einfluss auf die Kaufentscheidung. Die Ergebnisse sind nun im Journal of Consumer Protection and Food Safety erschienen.

Wer kennt sie nicht – die roten, blauen, orangenen oder grünen Label, die seit einigen Jahren auf Fleischverpackungen prangen? Sie informieren über die Art und Weise, in der das jeweilige Tier gehalten wurde. Rot (= Haltungsform 1) bedeutet, dass lediglich die gesetzlich vorgeschriebenen Mindeststandards beachtet wurden; grün (= Haltungsform 4) steht dagegen für eine vergleichsweise artgerechte Tierhaltung. „Doch häufig werden solche Informationen von den Kundinnen und Kunden nicht bewusst wahrgenommen“, sagt Leonie Bach vom Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik der Universität Bonn.

Die Nachwuchs-Wissenschaftlerin promoviert in der von Prof. Dr. Monika Hartmann geleiteten Abteilung Marktforschung der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Sie war einer der Köpfe hinter der aktuellen Studie. Darin untersuchen Forscherinnen der Universität Bonn und der TU München die Frage, ob sich die Effektivität der Haltungsform-Kennzeichnung erhöhen lässt, indem man diese besser sichtbar macht.

Virtueller Supermarkt
Die Forscherinnen haben diese Maßnahmen aber nicht in einem echten Lebensmittelladen erprobt, sondern in einem virtuellen Supermarkt. Dieser innovative Ansatz bietet mehrere Vorteile: Da der Einkauf am Rechner erfolgt, war es vergleichsweise einfach, eine große Anzahl von Versuchspersonen für die Studie zu gewinnen. Ein weiterer Vorteil ist, dass – abgesehen von der getesteten Maßnahme – der Supermarkt für jede Probandin und jeden Probanden identisch aussieht. Es gibt also keine versteckten Einflüsse auf das Kaufverhalten. „Mit der Infrastruktur eines virtuellen Supermarktes holen wir uns die reale Welt ins Labor“, erklärt Prof. Dr. Monika Hartmann.

In dem Experiment schoben 630 Personen ihren Einkaufswagen durch digitale Gänge, die denen eines realen-Marktes nachempfunden waren. „Wir haben die 3D-Simulation zusammen mit dem Marktforschungs-Iinstitut IPSOS entwickelt“, erläutert Bach. Die Grafik orientiert sich an modernen Videospielen: Die Versuchspersonen sehen die Gänge aus der Ich-Perspektive, können sich zu den Regalen drehen, Produkte heraus nehmen und von allen Seiten betrachten, sie in ihren Wagen legen und am Ende gegebenenfalls kaufen. Dabei blieb die Kaufentscheidung jedoch hypothetisch. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten nicht wirklich für den virtuellen Einkauf bezahlen und erhielten am Ende auch keine echten Waren. In der Befragung im Anschluss gaben die Beteiligten überwiegend an, die Simulation als sehr realistisch empfunden zu haben und gut mit ihr zurecht gekommen zu sein.

Ein Markt in drei Versionen
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren von IPSOS per E-Mail zur Studie eingeladen worden. Der Supermarkt, den sie zu sehen bekamen, unterschied sich lediglich in einem Punkt: der Art und Weise, in der die Haltungsform-Informationen hervorgehoben wurden. Bei einer Gruppe von Teilnehmenden waren die Label, wie momentan üblich, lediglich auf den Fleischverpackungen zu sehen. Bei einer zweiten Gruppe hingen zusätzlich über den Regalen große Banner, die die Label zeigten. Bei Gruppe 3 war die Labels außerdem noch neben den Preisschildern angebracht, allerdings nur für Produkte der Haltungsformstufen 3 und 4.

Das ernüchternde Ergebnis: Die Versuchspersonen in allen drei Gruppen griffen ähnlich oft zu Fleisch aus artgerechterer Haltung. Die Maßnahmen führten also zu keiner Änderung des Kaufverhaltens. „Ein Grund könnte sein, dass die Informationen nicht die notwendige Aufmerksamkeit erzielt haben, trotz der hervorgehobenen Weise, in der sie präsentiert wurden“, vermutet Leonie Bach. „Ein Teil unserer Versuchspersonen gab in der anschließenden Befragung an, diese nicht bewusst wahrgenommen zu haben“.

„Aktuell werten wir weitere Maßnahmen aus, die wir im virtuellen Supermarkt getestet haben“, erklärt Prof. Dr. Monika Hartmann. Für zukünftige Projekte wünschen sich die Autorinnen, die Realitätsnähe entsprechender Einkaufsexperimente noch weiter zu erhöhen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen dann die gekauften Produkte ähnlich wie beim Online-Shopping zugesandt bekommen und dafür auch bezahlen müssen.

Beteiligte Institutionen und Förderung:
An der Studie waren die Universität Bonn und die TU München beteiligt. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.

Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Niederländische Supermarktkette Jumbo verzichtet auf „Preisknüller“ beim Fleisch

Wie verschiedene niederländische Medien berichten, verzichtet die inländische Supermarktkette Jumbo künftig auf Sonderangebote für frisches Rind-, Schweine- und Hühnerfleisch. In sämtlichen niederländischen Filialen und im Online-Verkauf sollen bis Ende Mai alle aktuellen Verkaufsaktionen für „Kiloknallers“ auslaufen.

Für Jumbo sei es zwar eine Herausforderung, als Erster diese Art Absatzförderung zu beenden, ein Vorteil bestehe jedoch darin, dass dadurch die Preise insgesamt etwas niedriger gehalten werden könnten, da kein Geld mehr durch Angebote verloren ginge, erklärte ein Unternehmenssprecher.

Die Tierschutzorganisation „Wakker Dier“, die bereits bei der Durchsetzung des Labels „Beter leven“ in den Niederlanden großen Einfluss ausübte, lobt Jumbo ausdrücklich und fordert alle Unternehmen des LEH auf, den Anteil pflanzlicher Proteine im Angebot von derzeit 40 % auf mindestens 50 % im Jahr 2025 und mindestens 60 % im Jahr 2030 zu steigern. Diese Ziele will Jumbo auch tatsächlich erreichen und gleichzeitig prüfen, inwieweit der Bereich der Fleischersatzprodukte erweitert werden kann.

Kennzahlen richtig einordnen: Eutergesundheit geht vor

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Seit Mitte Februar liegen den Betrieben nun verbindlich die Antibiotika-Kennzahlen für die Milchkühe vor. Diese Kennzahlen ergeben sich aus den eingesetzten Antibiotika und den Behandlungstagen im vergangenen Jahr. Doch die Inhaltsstoffe der verabreichten Antibiotika und die Wichtungsfaktoren bei Antibiotikakombinationen oder Depotwirkung könnten zur Folge haben, dass ab jetzt nur noch Monopräparate mit kurzer Wirkdauer eingesetzt werden. Ob das medizinisch Sinn macht ist fraglich, denn durch weniger gut passende Produkte besteht das Risiko von Rückfällen. Häufigere Therapien werden nötig und es verschlechtert sich womöglich die Gesundheit und die Leistung der Herde bzw. die Profitabilität des Betriebes. Bei der Milchkuh betrifft dies vor allem antibiotische Trockensteller und hochwirksame Mastitispräparate. Da eine Mastitis für die Kuh eine starke Belastung darstellt, ist der Einsatz von gut wirksamen Antibiotika in der Therapie notwendig und sogar tierschutzrelevant.

Natürlich ist der Ansatz richtig, den Antibiotikaeinsatz weiter zu reduzieren. Doch diese Anstrengungen dürfen nicht zu Lasten der Tiergesundheit gehen. Es kommt bei der Therapie von Mastitis auf den richtigen Wirkstoff an, der passend für den Betrieb und den vorherrschenden Leitkeim ist und nicht auf die Antibiotika-Kennzahl oder den Wichtungsfaktor. Daher sollten Milchviehbetriebe in Absprache mit ihrer Tierarztpraxis bei erfolgreichen Konzepten bleiben, die passenden Produkte wählen und nicht auf Wichtungsfaktoren schauen. Zur Antibiotikareduzierung bietet sich eher an, bei entsprechenden Voraussetzungen das selektive Trockenstellen zu beginnen und mit Zitzenversieglern zu arbeiten.

Weitere Informationen auf www.ubrocare.de/antibiotikaeinsatz

Neues Forschungsprojekt der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) bringt mehr Sicherheit in den Rinderstall

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Im Herbst 2023 ist das Projekt „Sichere Rinderhaltung“ an der Fakultät Nachhaltige Agrar- und Energiesysteme der HSWT gestartet. Der Fokus liegt auf Deckbullen, Abkalbung und Treiben von Rindern.

Stress, Müdigkeit und Zeitdruck sind in der Rinderhaltung wiederkehrende Gegebenheiten und gleichzeitig Risikofaktoren für Unfälle, insbesondere im Umgang mit den Tieren. Dabei sind bestimmte Risikomomente als besonders kritisch hervorzuheben.

Spezielle Bullenboxen
Seit 2024 gilt die neue Unfallverhütungsvorschrift 4.1 der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft, die das freie Mitlaufenlassen von Deckbullen in der Milchviehhaltung aus Sicherheitsgründen untersagt. Spezielle Bullenboxen mit direkter Herdennähe sollen eine tiergerechte Haltung bei gleichzeitiger Erhöhung der Arbeitssicherheit ermöglichen. Der sichere Umgang mit den Tieren steht dabei im Vordergrund, aber die Separation des Bullen bedeutet eine große Umstellung für den Betrieb. Für die Brunstbeobachtung und das Treiben der als brünstig entdeckten Kühe müssen Arbeitskräfte eingerechnet bzw. Investitionen getätigt werden. Für die Compliance der in der Landwirtschaft arbeitenden Menschen ist daher eine praktikable Integration in den Betriebsablauf mit effizienten Zu- und Abtriebsystemen der Kühe zu entwickeln.

Stressreduktion und Arbeitssicherheit
Ein weiteres Ziel des über zwei Jahre laufenden Forschungsprojekts „Sichere Rinderhaltung“ ist es, konkrete und in der Praxis bereits gelebte Ansätze zur Stressreduktion und zur Arbeitssicherheit beim Verbringen von Rindern in der täglichen Praxis zu erfassen. Dazu zählen u. a. innovative Treibesysteme, Low-Stress-Stockmanship Umsetzungen, sichere Abkalbelinien sowie bauliche Maßnahmen, die auf die Sinnesphysiologie der Rinder eingehen.

Wissenstransfer
Die Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens fließen in ein webbasiertes Kompendium mit anschaulichem Bild- und Videomaterial ein, in dem Landwirtinnen und Landwirte bequem, zeitsparend und mit niedriger Hemmschwelle passende Vorschläge für den eigenen Betrieb finden.

Aufruf an Betriebe mit Rinderhaltung in Bayern oder Baden-Württemberg
Landwirt:innen, die in ihrem Betrieb Stress beim Treiben von Rindern haben, entweder beim Zutrieb zum Klauenpflegestand, beim Verladen oder bei der Entnahme von Blutproben, können sich zur Teilnahme an einer kostenlosen Beratung sowie für die Übernahme von Investitionen im Rahmen dieses Forschungsprojekts anmelden. Die Anmeldung ist bis zum 31. März 2024 möglich. In folgender PDF finden sich alle Informationen zur Ausschreibung sowie eine Anmeldemöglichkeit.

Quelle: Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 1/2024 steht zum kostenfreien Abruf bereit

Liebe Leserinnen und Leser!

„Der Hoftierarzt“ Ausgabe 1/2024 steht für Sie zum Abruf bereit und bietet folgende Themen:

• Auslauf- und Freilandhaltung trotz ASP?

• 10 Tipps für die erfolgreiche Ferkelaufzucht

• Earlyfeed: Futter speziell für Jungtiere

• KALBI SAN LIQUID – Das Rundum-Paket für einen gesunden Darm

• X-Zelit® – Milchfieberprophylaxe einfach gemacht

• Chancen nutzen: Subklinische Mastitis ausheilen und Kälber schützen

• Die größten Agrarimporteure und -exporteure

• Kratzbürste HAPPYCOW FlexiSwing für Rinder und Pferde

• Farmcontrolling: Antares Geflügel-Computer

• Neue Regelungen und Tipps zur Kälberaufzucht

• Neue Produkte zur Zitzendesinfektion

• Neues Produkt zur Entwurmung für Schafe

• CODD – Eine neue Form der Moderhinke?

• Der Selbstversorgungsgrad in Deutschland

• Veitshöchheimer Imkerforum 2024

Das Tiergesundheits-Magazin für Nutztierhalter erscheint alle zwei Monate im praktischen PDF-Format. Jetzt 1 x registrieren, 1 x in der Bestätigungs-Mail klicken und dann gleich kostenfrei downloaden und lesen!

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Bio-Milchviehhaltung: Lösungen für das Kälberproblem

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Wissensvermittlung, Förderung der Nachfrage und Unterstützung durch die Politik – dies sind nach Erkenntnissen der Universität Hohenheim in Stuttgart nur einige Ansätze, um das sogenannte Kälberproblem zu lösen. Denn die zunehmende Produktion von Bio-Milch führt dazu, dass immer mehr Bio-Kälber geboren werden. Ein Zusammenhang, der vielen Menschen gar nicht bewusst ist, so das Ergebnis einer Untersuchung der Universität. Noch weniger verbreitet ist jedoch das Wissen, dass für diese Bio-Kälber so gut wie kein Markt existiert. Die Folge: Die Tiere werden größtenteils an konventionell arbeitende Betriebe verkauft. Zusammen mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), haben Hohenheimer Forschende im Projekt „WertKalb“ Lösungen für dieses Kälberproblem erarbeitet.

Die Zunahme der Milchproduktion führt dazu, dass immer mehr Kälber geboren werden. Denn um kontinuierlich Milch zu geben, müssen Kühe einmal im Jahr ein Kalb zur Welt bringen. „Diese Kälber erfahren weder unter ethischen noch ökonomischen Aspekten eine Wertschätzung“, bedauert Prof. Dr. Mizeck Chagunda vom Fachgebiet Tierhaltung und Tierzüchtung in den Tropen und Subtropen an der Universität Hohenheim. Vor allem männliche, aber auch überzählige weibliche Jungtiere, die nicht zum Erhalt des Bestandes an Milchkühen benötigt werden, werden im Alter von wenigen Wochen verkauft und nach Norddeutschland oder ins Ausland transportiert, um dort gemästet zu werden. In besonderem Maß trifft dies auf ökologisch wirtschaftende Milchviehbetriebe zu: Aktuell werden auf Bio-Betrieben in Baden-Württemberg jährlich über 22.000 überzählige Kälber geboren.

Für die Tiere bedeutet dies nicht nur lange Transporte, sie verlassen in der Regel auch die regionale Bio-Wertschöpfungskette, da sie meist an konventionell arbeitende Mastbetriebe verkauft werden. Sowohl für Bio-Landwirt:innen als auch für Menschen, die Bio-Produkte kaufen, eine unbefriedigende Situation.

Suche nach Lösungsansätzen: Alle müssen an einem Strang ziehen
Nach den Erkenntnissen der Forschenden liegt die Hauptursache in der Spezialisierung der Milchviehbetriebe: „Sie hat zu einer Entkopplung des riesigen Milchmarkts und des vergleichsweise winzigen Fleischmarkts geführt: Die Nachfrage nach Bio-Milch ist ungleich höher als nach Bio-Kalb- und -Rindfleisch“, erklärt Josephine Gresham, Koordinatorin der Projektes „Innovative Strategien für eine ethische Wertschöpfung der Kälber aus der ökologischen Milchviehhaltung“, kurz „WertKalb“.

Doch wie kann dieses Problem gelöst werden? Gemeinsam mit Bio-Landwirt:innen, Bio-Verbänden, Erzeuger- und Absatzgemeinschaften und einzelnen Fachleuten entwickelten Forschende der Universität Hohenheim und der HfWU Strategien entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Milchviehhaltung – angefangen bei der Tierzüchtung über die Tierhaltung bis zur Vermarktung.

„So ein Vorhaben kann nur gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen und bereit sind, konstruktiv zusammen zu arbeiten“, betont Projektleiter Prof. Dr. Chagunda. Insgesamt beteiligten sich 21 Betriebe und Organisationen an dem Verbundprojekt. Der Fokus lag dabei auf den Bio-Musterregionen Ravensburg, Biberach, Hohenlohe und Freiburg.

Maßnahmen-Katalog
Die Forschenden erarbeiteten einen ganzen Katalog an Maßnahmen. Angefangen bei Wegen, erst gar nicht so viele Kälber zu erzeugen: „Wenn in rund 13 Prozent der baden-württembergischen Betriebe die Zeit zwischen den einzelnen Geburten nur um drei Monate erhöht würde, so kämen circa sieben Prozent weniger Kälber auf die Welt, ohne dass die Milchleistung wesentlich verringert wird“, so Josephine Gresham. Dies ließe sich noch steigern: „Es könnten sogar 14 Prozent weniger sein, würde die Zeit um sechs Monate erhöht.“

Es folgen Ansätze, um die Mast interessanter zu machen. Dies können unter anderem Zweinutzungsrassen sein, die sowohl Milch als auch Fleisch liefern, aber auch sogenannte Gebrauchs- oder Kreuzungszüchtungen, bei denen die Kälber schneller an Gewicht zunehmen und eine bessere Fleischqualität aufweisen. Eine stressfreie Schlachtung im Herkunftsbetrieb verbessert die Fleischqualität zusätzlich. Zum Maßnahmenkatalog: https://oekolandbauforschung-bw.uni-hohenheim.de/wertkalb_hintergrund

Jeder Betrieb muss eigenen Weg finden – Politik gefordert
„Es kann jedoch nicht eine Strategie für alle Betriebe geben, sondern jeder landwirtschaftliche Betrieb muss individuell eine für sich passende Strategie entwickeln“, fasst Josephine Gresham zusammen. „Auch die Politik ist gefordert, sinnvolle und für Landwirt:innen einhaltbare Rahmenbedingungen zu setzen, die Spielraum für die individuellen Gegebenheiten des betreffenden Betriebs lassen.“

Ein entscheidender Punkt bei allen Maßnahmen sind jedoch die Verbraucher:innen: Nur wenn sie das Fleisch kaufen und konsumieren, können sich die Aufzucht der Kälber und weitere Investitionen für die Landwirt:innen lohnen. Information und Aufklärungsarbeit sind nach Erkenntnissen der Forschenden ein wichtiger Schlüssel dazu.

Denn eine für Süddeutschland repräsentative Online-Umfrage unter 918 Teilnehmenden brachte überraschende Ergebnisse: Zwar wussten 63 Prozent der Befragten, dass Kuh und Kalb oft unmittelbar nach der Geburt voneinander getrennt und junge Kälber häufig über lange Strecken transportiert werden.

Jedoch sind Label, wie zum Beispiel „Zeit zu zweit – für Kuh + Kalb“, die für Produkte vergeben werden, bei denen die Kälber die ersten Lebensmonate bei der Mutter verbringen, weitgehend unbekannt. Auch andere Praktiken, das Problem des geringen Marktwertes der überschüssigen Bio-Milchviehkälber sowie die geringe Nachfrage nach Bio-Rindfleisch kannten nur sechs Prozent der Teilnehmenden.

„Vielen Menschen scheint der Zusammenhang zwischen Milch und Rind- bzw. Kalbfleisch nicht bewusst zu sein“, sagt Studienautorin Mareike Herrler vom Fachgebiet Angewandte Ernährungspsychologie der Universität Hohenheim. „Eventuell verdrängen sie diese Tatsache aber auch, um Schuldgefühle beim Kauf von Milchprodukten zu vermeiden.“

Tierwohl wichtig – Geschmack und Geld noch wichtiger
Denn die meisten Menschen sorgen sich um das Wohlergehen von Milchkälbern und empfinden Mitgefühl für diese Tiere. So ist das Tierwohl eines der wichtigsten Motive für den Kauf von Bio-Lebensmitteln: „Vor allem Personen, die sich der Probleme in der Tierhaltung bewusst sind, kaufen häufiger Bio-Milch und -Milchprodukte – möglicherweise in dem Glauben, damit einen Beitrag zum Tierwohl zu leisten“, so Mareike Herrler.

„Tatsächlich ist den Menschen der Geschmack der Produkte jedoch noch wichtiger und sie müssen sich die meist teureren Produkte auch leisten können“, fasst die Expertin ein anderes Ergebnis ihrer Studie zusammen. So konsumierten Befragte mit einem höheren Haushaltsnettoeinkommen sowohl Bio-Lebensmittel insgesamt als auch Bio-Milch und -Molkereiprodukte häufiger.

Gezielte Informationen über die Problematik und zu möglichen Lösungen fördert die Kaufbereitschaft für ethisch hergestellte Milch- und Fleischprodukte: „Die Menschen sind durchaus gewillt, ihren Teil zum Tierwohl beizutragen. Aber sie brauchen Anreize und die richtige Form der Informationen“, erklärt Prof. Dr. Nanette Ströbele-Benschop vom Fachgebiet Angewandte Ernährungspsychologie.

So erwartet die Kundschaft bei Kalbfleisch beispielsweise vor allem helles, zartes Fleisch. Doch qualitativ hochwertiges Fleisch von Kälbern, die nach geltenden Tierwohlstandards aufgezogen werden, ist deutlich rot gefärbt. „Hier muss darauf hingewiesen werden, dass rotes Kalbfleisch sogar ein Qualitätsmerkmal ist“, sagt Prof. Dr. Chagunda, „denn es enthält mehr ungesättigte Fettsäuren und besitzt eine wertvollere Proteinstruktur als helles Fleisch.“

Einen guten Ansatzpunkt die Nachfrage nach Bio-Kalbfleisch zu erhöhen sehen die Forschenden in der Betriebsgastronomie, wie beispielsweise in Kantinen, Mensen und Cafeterien. Hier bietet sich die Möglichkeit, bereits verarbeitete Gerichte aus Bio-Kalbfleisch zu probieren und sich gleichzeitig zu informieren. In einem Pilotversuch wurde das Angebot gut angenommen und die Kantinenleitung will auch in Zukunft Bio-Produkte bevorzugt anbieten. „Trotzdem ist es wichtig, dass das Fleisch auch im Supermarkt um die Ecke zu finden ist“, unterstreicht Mareike Herrler.

HINTERGRUND: Projekt WertKalb – Innovative Strategien für eine ethische Wertschöpfung der Kälber aus der ökologischen Milchviehhaltung
WertKalb ist eines von vier Projekten im Forschungsprogramm Ökologischer Landbau, das die Landesregierung von Baden-Württemberg ins Leben gerufen und finanziell gefördert hat. Koordiniert wird das Programm vom Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau an der Universität Hohenheim.

Ziel des Projektes war es, Antworten auf die drängende Frage zu liefern, wie eine tierethisch vertretbare, nachhaltige und den Prinzipien des ökologischen Landbaus konforme Entwicklung der Branche gestaltet werden kann. Somit trägt das Projekt zur Verringerung des Kälberproblems bei und unterstützt sowohl die Weiterentwicklung und Stärkung des ökologischen Landbaus als auch die landwirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation in Richtung Nachhaltigkeit und verstärktem Bio-Konsum.

Quelle: Universität Hohenheim

Nachhaltig erfolgreich in der Bio-Schweinehaltung – Bioland Schweinefachtagung 2024

Dr. Werner Hagmüller identifizierte in seinem Vortrag bei der Bioland-Schweinefachtagung „Stolpersteine und wie man sie aus dem Weg räumt“, in den Bereichen Haltung und Fütterung, bei der Tiergesundheit und – in der Selbstzufriedenheit.

In Österreich gäbe es einen speziellen Stolperstein in der Haltung, weil bisher galt, dass 10 % der Mindestauslauffläche für Bio-Schweine nicht überdacht sein mussten, wodurch in der Mast relativ wenig Regenwasser in die Ausläufe gelangte. Seit einem Audit der EU-Kommission stehe aber fest, dass in Österreich zukünftig nur noch 50% der Fläche überdacht sein dürfen. Selbst wenn der Landwirt dann in regenreichen Perioden täglich ausmiste, bliebe es bei erhöhten Emissionen. Ein wirkungsvoller Schutz vor Regen – und vor allem auch Sonne – sei dann nicht mehr gegeben, erklärte Dr. Hagmann.

Bis 2023 muss also in Österreich jedes Dach über einem Auslauf auf 50% gekürzt werden. Das würde nicht nur erheblichem baulichem Aufwand bedeuten, sondern auch das Problem der Verschmutzung nicht wirklich lösen. Auch dann nicht, wenn der Spaltenboden-Anteil im Auslauf ebenfalls auf die Hälfte der Fläche steige.

Ein weiterer Stolperstein liegt laut Dr. Hagmann im Bereich Arbeitswirtschaft, weil häufig alle im Betrieb tätigen Personen, ob Angestellte oder Familienmitglieder, mit ihren täglichen Aufgaben vollständig ausgelastet sind. Zwei Lösungsansätze sieht der Tierarzt hier: klare Funktionstrennung im Stall und Automatisierung.

Es müssten Ställe funktionsgetrennt gebaut werden für Ruhe, Aktivität, Futteraufnahme und Ausscheidung und das Schwein müsse auch klar verstehen, wo welcher Bereich zu finden ist. In verschmutzen Strohbereichen fällt unnötige Mehrarbeit bei der Entmistung an. Auch wenn z. B. im Liegebereich Kisten eingebaut würden deren Belüftung nicht optimal funktioniert, begännen Schweine dort Harn und Kot abzusetzen, weil es drinnen stickig wird. Der Arbeitsaufwand steige entsprechend, wenn keine diffusionsoffenen Abdeckungen angebracht würden.

Als sinnvolle Automatisierungsmöglichkeiten nannte der Referent Einstreuwagen für die Strohausläufe oder Rohrleitungen unterm Dach für Stroh (und auch für Raufutter).

Als Beispiel für einen Stolperstein bei der Tiergesundheit nannte Dr. Hagmann zunächst die Bodenbeschaffenheit. Gerade in Abferkelställen sei die richtige Bodenqualität eminent wichtig. „Besenstrich“ bedeute mit hundertprozentiger Sicherheit, dass der Boden zu rau gestaltet wurde, Ferkel zeigten aufgescheuerte Karpalgelenke und auch Zuchtsauen bekämen dort Klauen-Probleme. Würden Böden im Lauf der Zeit zu glatt, könne man sie mithilfe von Schnitten wieder aufrauen oder fertige Bodenelemente mit Rautenmuster einsetzen, auf denen die Tiere immer einen guten Stand hätten. Auch Gussasphalt sei geeignet, vorausgesetzt er wird leicht abgesandet, damit die Oberfläche nicht rutschig wird.

Ebenso wichtig für den Tierarzt ist wirksame Kälteisolation der Liegebereiche durch Dämmung und Beseitigung von Kältebrücken etwa an Außenwänden. Infrarotbilder könnten hier wichtige Hinweise geben.

Zum Stolperstein in der Fütterung könne sowohl zu hoher als auch zu niedriger Rohproteingehalt in der Ration werden. Erhielten Schweine in Ferkelaufzucht oder Mast sehr viel Rohprotein, damit sie gut wachsen, führe das zu Durchfällen und schon bei kleinen Ferkeln zum Entzündungs- und Nekrosesyndrom (SINS), weil die Leber überlastet würde.

Wenn dagegen zu wenig Protein – und damit zu wenige Aminosäuren – zur Verfügung gestellt werden, könne dies am Ende zu Schwanzbeißen führen. Zwar trete nach einer REWE-Erhebung von 2021 Schwanzbeißen in Biobetrieben selten auf (in Österreich über 85% intakte Ringelschwänze), aber Schweine hielten eben auch unglaublich viel aus, bevor sie Verhaltensstörungen zeigen.

Am Anfang stimmten die Futterkomponenten nicht, dann käme vielleicht ein falscher Vermahlungsgrad hinzu, dann eine fehlende Entwurmung und irgendwann brächte dann etwa ein plötzliches Gewitter das Fass zum überlaufen und es käme zum Schwanzbeißen. Hier sei immer die Frage: was ist nur Auslöser und was die eigentliche Ursache? Bei der Fütterung müsse der Feinanteil genau kontrolliert werden, ebenso die Futterhygiene und die Rationsgestaltung insgesamt.

Ein Stolperstein bei der Tiergesundheit seien z. B. Ferkeldurchfälle durch Kokzidien-Befall. Sie müssten unbedingt behandelt werden, auch wenn dazu die „chemische Keule“ mit dem nötig und beim Wirkstoff Toltrazuril lange Wartezeiten einzuhalten seien. Ebenso dürfe man den Schlachthofbefund „Milk Spots“ nicht einfach abtun. Ein paar weiße Flecken auf der Schweineleber würden eben verursacht durch 30 cm lange Würmer im Dünndarm, von denen dort vielleicht 20 Exemplare zu finden wären. Dass derart befallene Tiere leiden liege auf der Hand und deshalb sei Entwurmung nichts anderes als gelebter Tierschutz.

Als letzten Stolperstein für Bio-Schweinehalter identifizierte der Österreicher Selbstzufriedenheit. Er höre immer häufiger, „die konventionelle Schweinehaltung ist noch meilenweit vom Bio-Standard entfernt“. Das möge vielleicht stimmen, was das Gesamt-Konzept angehe, aber wer wirklich nur in den Schweinestall schaue der könne sehen, dass die konventionellen Schweinehalter aufholten und, dass die Bemühungen der Konventionellen auch von Konsumenten und Medien wahrgenommen würden.

Beim Strohauslauf eines konventionellen Betriebes könnten Käufer und Medien eben nicht erkennen, ob Schweine auf 2,3 qm oder 1,5 qm gehalten werden. Auch wenn es im Stallinneren Vollspalten gebe, sähen Laien eine Auslauf-Haltung, wie sie sie gerne hätten. Und sei der konventionelle Auslauf auch noch vollständig überdacht, würde es noch dazu viel besser riechen, als vor dem nur halb überdachten Bio-Stall.

Der Tierarzt zeigte bei seinem Vortrag etliche Bilder aus konventionellen Haltungen mit Stroh-Ausläufen und bestem Stallklima und fragte provokant: „Werden manche Konventionelle die besseren Bios?“ Deswegen rät Dr. Hagmann Bio-Schweinehaltern zu überlegen, wo sie sich noch verbessern könnten.

Bio biete immer noch sehr gute Voraussetzungen für eine tiergerechte Schweinehaltung, aber die Starrheit der EU-Bio-VO könnte zukünftig ein echter Hemmschuh werden, vor allem im Blick auf Emissionsminderung.

Erfolgreiche Schweinehalter hätten Stallbau, Haltung, Fütterung, Management im Griff – und vor allem genügend Zeit, um bei Problemen im Betrieb sofort eingreifen zu können. Erfolg werde grundsätzlich vom Betriebsleiter definiert – unabhängig von der Wirtschaftsweise!

Website von Dr. Werner Hagmüller

Der Tierhaltung eine Zukunft geben

Das zweitägige „Nutztier-Forum“ am Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) mit dem Schwerpunkt „Tierwohl“ brachte hochkarätige Experten aus Politik, Praxis und Forschung zusammen.

„Welche Zukunft hat die Nutztierhaltung? Wie können Politik, Gesellschaft, landwirtschaftliche Praxis und Forschung besser zusammenarbeiten und gemeinsam Konzepte für die Zukunft der Tierhaltung entwickeln?“, begrüßte der Vorstand des FBN, Prof. Dr. Klaus Wimmers, die rund 150 geladenen Gäste.

An zwei Tagen diskutierten Fachleute aus Wissenschaft, Politik, Forschung und Praxis über Fragen zur Verbesserung des Tierwohls in Deutschland. Claudia Müller, Parlamentarische Staatssekretärin aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) begrüßte die Teilnehmenden am Freitag und unterstrich die Bedeutung des Forums: „Nach vielen Jahren der Krise hat die Tierhaltung in Deutschland bereits einen Strukturbruch hinter sich. Der zukunftsfeste Umbau der Tierhaltung ist eines der zentralen Projekte des BMEL in dieser Legislaturperiode. Mit der verpflichtenden Tierhaltungskennzeichnung für Schweine, Vereinfachungen beim Baurecht und beim Immissionsrecht, einer Herkunftskennzeichnung und dem Start des Bundesprogramms zum Umbau der Tierhaltung sind wir bereits erste große Schritte gegangen. Der Umbau ist jedoch nur gemeinsam zu bewältigen. Orte wie das Nutztier-Forum sind deshalb wichtige Möglichkeiten, an denen sich Akteure aus Politik, Wissenschaft und Praxis über gemachte Erfahrungen austauschen und über gangbare Wege diskutieren können. Nur im Miteinander können wir der Tierhaltung in Deutschland eine Zukunft geben.“

In vier Themenschwerpunkten wurde das Tierwohl ins Zentrum der Debatte gestellt. „Ich freue mich sehr, dass es dem FBN Dummerstorf gemeinsam mit der Landesforschungsanstalt gelungen ist, nach mehrjähriger Pause wieder eine hochkarätige Tagung zu organisieren. Die vergangenen zwei Jahre wurden intensiv genutzt, um neue Akzente zu setzen, sich den gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen noch stärker zu stellen und auch Aspekte der Nachhaltigkeit, des Umwelt- und Klimaschutzes und des Tierwohles stärker in den Fokus zu nehmen. Das Thema ist hoch aktuell. Die Nutztierforschung steht vor großen Herausforderungen. Die Sicht auf moderne Tierhaltung und tierische Produkte hat sich verändert. Auch auf politischer Ebene wird zahlreich zum Thema Tierwohl diskutiert. Umso wichtiger ist es, dass sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu allen Aspekten aus diesem Kontext austauschen. Das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie steht in einer langen Tradition, hat im Bereich der Nutztierforschung einen internationalen Ruf und wird diesen auch weiterhin ausbauen“, führte Staatssekretärin Elisabeth Aßmann aus dem Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern aus, die zur Eröffnung am Donnerstag ein Grußwort an die Gäste richtete.

Die Impulsvorträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Praxis thematisierten die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Erwartungen der Verbraucher und Gesellschaft, neueste Forschungsansätze zum Tierverhalten und angepasste Haltungs- und Managementmaßnahmen aus der Praxis für eine Verbesserung des Tierwohls. „Die Nutztierhaltung steht vor immensen Herausforderungen, um den Wünschen von Markt, Politik und Gesellschaft gerecht zu werden. Dass hier die Agrarforschung eine wichtige Rolle einnehmen muss, ist unbestritten. Daher sind Veranstaltungen wie das zweitägige Nutztierforum am Standort Dummerstorf von elementarer Bedeutung, um die Akteure in der Wertschöpfungskette zusammenzubringen und den großen Bogen zur Einordnung von Tierwohl zu schlagen. Das Nutztierforum hat hier wichtige Denkanstöße gegeben. Die Kapazitäten im Bereich der Nutztierforschung zu bündeln und Daten sowie Fakten in Diskussions- und Entscheidungsprozesse einzubinden, ist Gebot der Stunde“, fasste Dr. Peter Sanftleben, Direktor der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei, die Mitorganisatorin des Nutztier-Forums ist, die verschiedenen Perspektiven zusammen.

„Wir brauchen wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse und Lösungen für mehr Tierwohl und Tiergesundheit und den Umgang mit Zielkonflikten im Kontext von Tier-, Umwelt- und Klimaschutz“, bemerkt Prof. Dr. Klaus Wimmers. „Nur so kann eine moderne, nachhaltige Landwirtschaft geschaffen werden, die sowohl den Bedürfnissen der Tiere als auch den gesellschaftlichen Anforderungen gerecht wird.“

Das Nutztier-Forum am FBN stellt die Nachfolge-Veranstaltung des Wilhelm-Stahl-Symposiums dar, das zuletzt 2018 ausgerichtet wurde und alle fünf Jahre Expertinnen und Experten der Nutztierbiologie in Dummerstorf versammelte. In seiner neuen Form wird die Tagung von nun an alle zwei Jahre stattfinden.

Das FBN bedankt sich bei den Sponsoren des Nutztier-Forums: Arla Foods Deutschland, Fleischwerk EDEKA Nord, Landwirtschaftliche Rentenbank, RinderAllianz, Zoetis Deutschland.

Quelle: Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN)

Die Zukunft der Nutztierforschung am FBN: Neuer Fokus, Struktur und Auftritt

Das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) präsentiert sich mit neuen Schwerpunkten, veränderter Organisation und frischer Präsenz

Mit dem Nutztierforum wird am FBN ein neues Kapitel aufgeschlagen: anlässlich der hochkarätig besetzten Tagung stellt sich das traditionsreiche Forschungsinstitut mit einem neuen Forschungsprogramm vor. Vorstand Prof. Dr. Klaus Wimmers resümiert: „Vier Jahre intensiver Arbeit liegen hinter uns, in denen wir alles auf den Prüfstand gestellt haben. Wir haben nicht nur eine neue Struktur geschaffen, sondern vor allem neue Schwerpunkte identifiziert, um Konzepte für die zukünftige landwirtschaftliche Nutztierhaltung zu entwickeln.“

Vier Fokusthemen für mehr Interdisziplinäre Forschung
Statt in sechs Instituten wird am FBN künftig stärker interdisziplinär geforscht: In vier Fokusthemen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam zu den physiologischen und ethologischen Fähigkeiten der Tiere sowie ihrer Interaktion mit der Umwelt und den zugrundeliegenden regulatorischen und adaptiven Mechanismen forschen. Dadurch können nachhaltige Lösungen und wissenschaftlich fundierte Kompromisse abgeleitet werden, die das Tierwohl und die Tiergesundheit, effiziente Ressourcennutzung sowie die Förderung von Biodiversität reflektieren.

Ganzheitlicher Blick auf das Tier
„In den vier Fokusthemen Nutztierhaltung individualisieren, Nutztierhaltung in Kreisläufen gestalten, Kritische Lebensphasen von Nutztieren bewältigen und Vielfalt in der Nutztierhaltung fördern steht das Tier im Zentrum“, erklärt Prof. Dr. Klaus Wimmers. „Durch den verstärkt interdisziplinären, dynamischen Ansatz können unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenste Ansätze in einem gemeinsamen Projekt zusammenführen und ermöglichen so einen ganzheitlicheren Blick auf das Nutztier, vom Genom bis zum Verhalten, von der Ernährung bis zu den Haltungsbedingungen. So können wir nicht nur inhaltlich besser zusammenarbeiten, auch die Ressourcen am FBN werden effizienter genutzt. In den vier Fokusthemen haben wir darüber hinaus jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglicht, sich weiterzuentwickeln und wichtige Positionen im FBN zu besetzen.“

Neues Design unterstreicht Zukunftsorientierung
Die Veränderungen im Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) werden ab sofort auch nach außen wirken: Ein neues Logo, frische Farben und ein überarbeiteter Internetauftritt repräsentieren den zukunftsorientierten Kurs der Forschungseinrichtung. „Wir sind stolz auf unsere Tradition und auf das Erreichte“, fasst Prof. Dr. Klaus Wimmers zusammen. „Aber wir richten unseren Blick in die Zukunft und freuen uns darauf, die wissenschaftlichen Grundlagen für eine moderne, nachhaltige Landwirtschaft zu schaffen, die sowohl den Bedürfnissen der Tiere als auch den gesellschaftlichen Anforderungen gerecht wird.“

Mehr zur strukturellen, wissenschafts-organisatorischen und grafischen Neuausrichtung des FBN ist auf der Instituts-Website einsehbar.

Quelle: Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN)

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Neue App für Tierhalter und Erzeuger im QS-System
• QS-Eigenkontrollcheckliste kann in der App direkt beim Stall- bzw. Betriebsrundgang bearbeitet werden

• Deutliche Zeitersparnis im Audit vor Ort • Zielgruppenspezifisches Newsportal liefert alle relevanten Informationen aufs Handy

Für die betriebliche Eigenkontrolle stellt die QS Qualität und Sicherheit GmbH (QS) für Systempartner aus der Landwirtschaft und Erzeugung Eigenkontrollchecklisten zur Verfügung. Diese können jetzt auch in der neuen App „QS-Eigenkontrollcheckliste“ aufgerufen und bearbeitet werden. Ein integriertes Newsportal ergänzt die Checklistenfunktion und informiert die Nutzer zeitnah über die für sie relevanten Neuigkeiten rund um das QS-System.

Die QS-Eigenkontrollcheckliste unterstützt die verpflichtende betriebliche Eigenkontrolle im QS-System. Mit der neuen App können Tierhalter und Erzeuger von Obst, Gemüse und Kartoffeln diese Liste auf ihrem Laptop im Web oder auf ihrem Smartphone einsehen und bearbeiten – unabhängig von Ort und Zeit. Ist die Checkliste vollständig, können Tierhalter und Erzeuger diese direkt an ihre Zertifizierungsstelle weiterleiten. Das erspart viel Zeit im Audit, da die Zertifizierungsstelle die Eigenkontrollchecklisten schon vor dem Vor-Ort-Termin einsehen kann.

Über ein Newsportal in der App erhalten die Nutzer zielgruppenspezifische aktuelle Informationen zur Qualitätssicherung in ihrem Betrieb.

Die App ist kostenlos in jedem App-Store unter dem Stichwort „QSEigenkontrollcheckliste“ herunterladbar.

Quelle: QS Qualität und Sicherheit GmbH