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Ernährungsreport 2025: Menschen achten wieder mehr auf den Preis – Erstmals Zehn-Jahres-Trends und Entwicklungen darstellbar

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Bundesminister Alois Rainer hat heute den Ernährungsreport 2025 „Deutschland, wie es isst“ vorgestellt. Die Befragung im Auftrag des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) zeigt, was den Menschen in Deutschland beim Essen wichtig ist, worauf sie beim Einkauf von Lebensmitteln achten und was auf den Tellern landet. Der Report wurde zum zehnten Mal erstellt. Eine gute Gelegenheit, auch nach Entwicklungen und Trends zu schauen.

So hat sich beispielsweise das Preisbewusstsein verändert: 2015 achteten 58 Prozent der Befragten darauf, dass Lebensmittel preiswert sind. Dieser Wert sank kontinuierlich und lag 2020 bei 46 Prozent. Seitdem steigt er wieder und liegt heute mit 59 Prozent noch etwas höher als vor zehn Jahren. Regionale Produkte sind nach wie vor gefragt: 77 Prozent aller Befragten achten beim Einkauf darauf, dass Lebensmittel aus ihrer Region kommen.

Dazu sagt Bundesminister Alois Rainer: „Mir ist wichtig, dass Lebensmittel für alle Bevölkerungsgruppen erschwinglich bleiben. Wir dürfen also nicht noch mit zusätzlichen staatlichen Aufschlägen das Angebot künstlich verteuern. In der großen Wertschätzung für regionale Produkte steckt eine echte Chance für die Betriebe in unserem so vielfältigen Land mit seiner ebenso vielfältigen Land- und Ernährungswirtschaft.“

Essen muss schmecken – seit zehn Jahren ist das für die Bürgerinnen und Bürger der wichtigste Aspekt, wie auch der Ernährungsreport 2025 feststellt. Nahezu alle Befragten (98 Prozent) gaben an, dass der Geschmack beim Essen sehr wichtig oder wichtig ist.

Bundesminister Rainer: „Und weil Geschmack bekanntlich Geschmackssache ist, machen wir als Bundesregierung keine Vorgaben, was auf den Tisch kommt. Essen ist individuell, Teil unserer Identität und ein Stück Heimat. Entscheidend ist, dass alle Bürgerinnen und Bürger Zugang zu einer regional verankerten, ausgewogenen Ernährung haben. Ernährungsbildung und verständliche Kennzeichnung helfen dabei ebenso wie ein gutes Angebot in Kita, Schule und Co. Dafür setze ich mich ein.“

Veränderungen gab es bei den Prozentzahlen jener Befragten, die Wert darauf legen, dass ihr Essen weniger Zucker, Fette oder Salz enthält. So achten beim Kauf von verarbeiteten Lebensmitteln oder Fertigprodukten 64 Prozent immer oder meistens darauf, wie viel Zucker das Produkt enthält. 2019 waren es noch 58 Prozent. Auch der bewusste Kauf von salz- bzw. fettreduzierten Produkten ist von 2020 bis 2025 gestiegen: Bei Salz von 17 auf 21 Prozent, bei Fetten von 48 auf 54 Prozent. Das unterstreicht die Bedeutung der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten (NRI). Danach hat sich die Wirtschaft verpflichtet, bis 2025 Kalorien, Zucker, Fette und Salz in ihren Produkten zu reduzieren.

Der Ernährungsreport „Deutschland, wie es isst“ wird seit 2015 vom BMLEH herausgegeben. Für die repräsentative Studie hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa circa 1.000 Personen ab 14 Jahren in Deutschland befragt.

Der BMLEH-Ernährungsreport 2025 „Deutschland, wie es isst“ ist hier zu finden.

Quelle: BMLEH

Modifikation des Mikrobioms mit Postbiotika: Eine Alternative zur Reduzierung von ETEC-Infektionen?

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Enterotoxigene F4-Escherichia coli (F4-ETEC) stellen aufgrund des durch sie verringerten Wachstums, der erhöhten Mortalität und Morbidität sowie der erhöhten Behandlungskosten eine wirtschaftliche Bedrohung für die Schweineindustrie dar. Prävention und Behandlung von F4-ETEC basieren häufig auf Antibiotikagaben. Aufgrund der Gefahr einer antimikrobiellen Resistenz wird der Einsatz antimikrobieller Mittel jedoch minimiert, weshalb alternative Kontrollmethoden erforderlich sind.

Postbiotika sind die Fermentationsprodukte probiotischer Stämme. Sie bieten möglicherweise eine alternative Strategie zur Minimierung des Antibiotikaeinsatzes nach dem Absetzen. Die Mischung aus Zuckern, Proteinen und Aminosäuren in Fermentationsprodukten wird auf ihre positiven Auswirkungen auf die Mikrobiota des Magen-Darm-Trakts und die Gesundheit des Wirtes untersucht, um vor Krankheitserregern und den damit verbundenen Erkrankungen zu schützen. Laktobazillen und die Hefeart Saccharomyces cerevisiae sind zwei erforschte Probiotika. Studien beschreiben eine Linderung der klinischen Symptome einer F4-ETEC-Infektion bei Schweinen.

In dieser Studie* wurden die Auswirkungen von Fermentationsprodukten von Lactobacillus acidophilus (LFP) und Saccharomyces cerevisiae (SFP) auf Schweine untersucht, die mit einem F4-ETEC-Stamm infiziert wurden. Achtzig Schweine wurden anhand eines F4-ETEC-Empfindlichkeitstests im Vorfeld ausgewählt. Die Tiere wurden in 5 Behandlungen mit jeweils 4 Wiederholungen aufgeteilt. Die Schweine wurden 5 verschiedenen Diäten zugeteilt: einer Kontrolldiät (CON); CON-Diät mit 3.000 ppm Zinkoxid (ZnO); CON-Diät mit 2.000 ppm LFP (LFP); CON-Diät mit 2.000 ppm SFP (SFP); CON-Diät mit sowohl 2.000 ppm LFP als auch 2.000 ppm SFP (LAS). Die Schweine wurden zweimal mit F4-ETEC behandelt, am Tag 0 und am Tag 1 des Experiments.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

1. Keine signifikanten Unterschiede in der Kotkonsistenz und F4-ETEC-Konzentration: Es wurden keine signifikanten Unterschiede in der Kotkonsistenz oder der Konzentration von F4-ETEC im Kot von Schweinen festgestellt, die mit Lactobacillus acidophilus Fermentationsprodukten (LFP) und/oder Saccharomyces cerevisiae Fermentationsprodukten (SFP) behandelt wurden.

2. Erhöhte bakterielle Diversität und Häufigkeit von Lactobacillaceae: Die Diversität und die Häufigkeit von Lactobacillaceae im fäkalen Mikrobiom der Schweine, die mit LFP und/oder SFP behandelt wurden, waren erhöht. Dies wurde mit einem verbesserten Wachstum und einem besseren Gesundheitszustand in Verbindung gebracht.

3. Erhöhtes Endgewicht: Schweine, die mit der Kombination aus LFP und SFP (LAS-Gruppe) gefüttert wurden, zeigten ein signifikant höheres Endgewicht (17,9 kg) im Vergleich zu den Kontroll- und ZnO-Gruppen (16,1 bzw. 16,2 kg).

4. Keine vollständige Entfernung von ETEC erforderlich: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Bewältigung von ETEC-bedingten Leistungseinbußen möglicherweise keine vollständige Entfernung von ETEC aus dem Produktionssystem erfordert. Die Modifikation des Mikrobioms durch die Kombination von LFP und SFP könnte eine alternative Strategie zur Reduzierung der Auswirkungen von ETEC-Infektionen sein.

Zusammenfassend zeigt die Studie, dass die Kombination von LFP und SFP das fäkale Mikrobiom positiv beeinflusst und die Wachstumsleistung von F4-ETEC-infizierten Schweinen verbessert, ohne dass eine vollständige Entfernung des Erregers notwendig ist.

Studie*: Cherrington et al. (2025): Lactobacillus and Saccharomyces fermentation products impact performance and the fecal microbiome in weanling pigs inoculated with enterotoxigenic Escherichia coli. Journal of Animal Science, Volume 103,2025. Link

Salmonellen: Thymolbasierter Futterzusatz als Antibiotikaalternative?

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Eine aktuelle Studie an insgesamt 500 Eintagsküken (Ross 708) zeigt, dass eine thymolbasierte mikroverkapselte Futterzusatzmischung von Pflanzenstoffen (Blend 1000) bei Hühnern die durch Salmonella Enteritidis verursachte Entzündung effektiv reduziert. Im Vergleich zu Antibiotika und einer niedrigeren Dosis der Mischung (Blend 500) führte die höhere Dosis zu einer signifikanten Verbesserung des Wachstums und einer vollständigen Eliminierung der Salmonellen aus dem Darm.

Die Wirkung beruht auf der Modulation von Entzündungssignalen durch reduzierte Proteinphosphorylierung. Diese Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von Pflanzenstoffen als natürliche Alternative zu Antibiotika in der Tierhaltung, um die Gesundheit und Leistung von Geflügel zu fördern.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

Reduktion von Entzündungen
Die höhere Dosis der Mischung (Blend 1000) reduzierte die durch Salmonella Enteritidis verursachte Entzündung signifikant, indem sie die Proteinphosphorylierung und damit die Entzündungsreaktion im Darm modulierte.

Verbesserte Wachstumsleistung
Hühner, die mit Blend 1000 gefüttert wurden, zeigten eine deutliche Steigerung des Körpergewichts (+153 g im Vergleich zur Kontrollgruppe).

Effektive Eliminierung von Salmonellen
Die Mischung führte zu einer vollständigen Eliminierung der Salmonellen aus dem Darm und der Leber, während Antibiotika wie Tylosin und Neomycin dies nicht durchgängig erreichten.

Dosisabhängige Wirkung
Die höhere Dosis (Blend 1000) zeigte deutlich bessere Ergebnisse als die niedrigere Dosis (Blend 500), was die Bedeutung der richtigen Dosierung unterstreicht.

Natürliche Alternative zu Antibiotika
Thymolbasierte Pflanzenstoffe bieten eine vielversprechende, natürliche Alternative zu Antibiotika, um die Gesundheit und Leistung von Geflügel zu fördern und gleichzeitig die Entzündungsbelastung zu reduzieren.

Studie*: Casey N. Johnson et al. (2025): A thymol-based blend of botanicals reduces Salmonella induced inflammation by altering key inflammatory signaling intermediates differentially depending on dose and in a manner distinct from in-feed antibiotics. Poultry Science Volume 104, Issue 11. Link

Zuerst erschienen im E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 5-2025

Fibrinöse Pleuropneumonie bei Milchkühen: Neue Erkenntnisse zu Ausbrüchen durch Mannheimia haemolytica in intensiv bewirtschafteten Betrieben

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Von Dr. Heike Engels

In einer aktuellen Studie* untersuchten niederländische Forscher Ausbrüchen fibrinöser Pleuropneumonie (FPP) durch Mannheimia haemolytica bei Milchkühen. Atemwegserkrankungen sind eine der Hauptursachen für Mortalität, Morbidität und Produktionsverluste bei Rindern weltweit. Mannheimia haemolytica ist ein bedeutender Erreger von Atemwegserkrankungen, insbesondere bei erwachsenen Milchkühen. In den letzten Jahren wurden vermehrt Ausbrüche von tödlicher FPP durch M. haemolytica in den Niederlanden und anderen Ländern gemeldet.

Die Studie ergab, dass die betroffenen Kühe vor der Erkrankung gesund, durchschnittlich leistungsfähig und in gutem Zustand waren. Die meisten Ausbrüche traten in größeren, intensiv bewirtschafteten Betrieben auf (überdurchschnittliche Milchproduktion pro Hektar).

Risikofaktoren für Ausbrüche waren Stressfaktoren, unzureichende Biosicherheitsmaßnahmen und Stallbedingungen wie Überbelegung (z. B. zu wenige Fress- und Liegeplätze), Einführung neuer Tiere in die Herde, insbesondere aus anderen Betrieben oder Ländern, was sowohl Stress als auch die Einführung neuer Krankheitserreger begünstigen kann. Auch Wetterbedingungen wie hohe Luftfeuchtigkeit und kalte Jahreszeiten, die zu Stress und einer Schwächung des Immunsystems führen können, spielen eine Rolle, denn die meisten Ausbrüche ereigneten sich im Winter oder nach einer Woche mit erhöhter Luftfeuchtigkeit.

Betroffene Tiere zeigten keine Anzeichen von anderen Krankheiten vor der FPP-Diagnose. Die Mehrheit der erkrankten Tiere hatte eine normale Körperkondition, was darauf hindeutet, dass sie vor der Erkrankung gesund und unauffällig waren. Die meisten befanden sich in der mittleren bis späten Laktation oder waren Trockensteher. Keine der betroffenen Kühe befand sich in den ersten 30 Tagen nach der Kalbung. Kühe in der zweiten und dritten Laktation waren häufiger betroffen, während Tiere in der vierten oder höheren Laktation unterrepräsentiert waren. Auch hatten die betroffenen Kühe ein durchschnittliches Leistungsniveau im Vergleich zu ihrer Herde.

Die Sterblichkeitsrate der ersten Fälle war hoch (82 %), was auf eine verspätete Diagnose und Behandlung zurückzuführen ist. Die Studie deutet darauf hin, dass M. haemolytica möglicherweise als primärer Erreger agiert und nicht unbedingt eine andere primäre Virusinfektion benötigt, um FPP auszulösen. Es wird vermutet, dass bestimmte virulente Stämme von M. haemolytica für die Ausbrüche verantwortlich sein könnten. Besondere Bedeutung kommt einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung zu, um die Sterblichkeitsrate zu senken.

Fazit: FPP durch M. haemolytica ist eine multifaktorielle Erkrankung, die gesunde Milchkühe plötzlich und schwerwiegend betrifft. Die Ergebnisse deuten auf eine primäre Infektionskrankheit hin, die durch spezifische Risikofaktoren und möglicherweise virulente Bakterienstämme ausgelöst wird. Die Studie betont die Notwendigkeit einer erhöhten Sensibilisierung und schnellen Diagnose, um die Auswirkungen von FPP-Ausbrüchen zu minimieren.

*Studie:
Het Lam, J. et al. (2025): Characterization of Mannheimia haemolytica pleuropneumonia outbreaks in Dutch dairy cattle. Journal of Dairy Science. Volume 108.

Link

Zuerst erschienen im E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 5-2025

Gesucht: Innovative und zukunftsfähige Stallbauprojekte

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Jetzt bewerben für den BMLEH-Bundeswettbewerb „Landwirtschaftliches Bauen 2026“

Landwirtinnen und Landwirte, die innovative Konzepte für mehr Tierwohl in ihren Ställen umsetzen, können sich ab sofort den Bundeswettbewerb „Landwirtschaftliches Bauen“ des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) bewerben. Unter dem Motto „Umbau mit Zukunft – mehr Tierwohl im Stall“ zeichnet das BMLEH kreative und zukunftsfähige Stallbauprojekte aus. Insgesamt stehen dafür 30.000 Euro Preisgeld zur Verfügung.

Im Fokus stehen innovative Ställe, die die ursprünglichen Haltungsbedingungen verbessern, zum Beispiel durch mehr Platz, zusätzliches Beschäftigungsmaterial, bessere Belüftung, mehr Außenklima oder Weidezugang. Praxisbewährte und neuartige Konzepte sollen anderen Landwirtinnen und Landwirten als Vorbild dienen, die ebenfalls auf mehr Tierwohl setzen möchten.

Teilnahmeberechtigt sind Landwirtinnen und Landwirte, die Rinder, Schweine, Geflügel, Schafe oder Ziegen als Nutztiere halten. Bewerbungsschluss ist der 27. Februar 2026.

Die Preisträgerinnen und Preisträger werden im Dezember 2026 bei einer festlichen Veranstaltung in Berlin vom BMLEH ausgezeichnet.

Alle Informationen zur Teilnahme und die Bewerbungsunterlagen finden Sie auf Webseite des Bundeswettbewerbs.

Quelle: BMLEH

BfR: Gemeinsam gegen die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen

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Humanmedizin, Tiermedizin und der Umweltsektor müssen bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen an einem Strang ziehen – diese Erkenntnis ist nicht neu. Aber wie häufig werden welche Antibiotika überhaupt wo eingesetzt? Und welche Erreger tragen welche Resistenzen in sich? Solch grundlegende Daten müssen sektorübergreifend erfasst und miteinander verknüpft werden, um die Ausbreitung von Resistenzen wirkungsvoll zu stoppen. Genau das ist das Ziel der OHIS-Gruppe, an der auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) beteiligt ist. „Die Untersuchung von Erregern entlang der Lebensmittelkette und die Bereitstellung von Resistenzdaten gehört seit Langem zu unseren Kernaufgaben“, sagt BfR-Präsident Professor Andreas Hensel. „Umso wichtiger ist es nun, unsere Daten gemeinsam mit denen aus der Humanmedizin und dem Umweltbereich zu analysieren und zu bewerten. Nur in dieser gemeinsamen Perspektive lässt sich die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen wirksam begrenzen.“ Im Rahmen der weltweiten Aktionswoche zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen (WAAW: World Antimicrobial Resistence Awareness Week) trifft sich die OHIS-Gruppe am kommenden Donnerstag, 20. November, zu einer eintägigen Fachveranstaltung, um die bestehenden Aktivitäten darzustellen und die weitere Zusammenarbeit zu stärken.

OHIS steht für One Health Integrated Surveillance, also die Überwachung von Antibiotikaresistenzen im Sinne einer ganzheitlichen, interdisziplinären One Health Strategie. Neben dem BfR sind das Robert Koch-Institut (RKI), das Friedrich Loeffler-Institut (FLI), das Umweltbundesamt (UBA) sowie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) an dem Netzwerk beteiligt.

Die Gruppe wurde im Jahr 2023 im Zuge der Deutschen Antibiotika Resistenzstrategie (DART 2030) der Bundesregierung gebildet. Die DART 2030 skizziert in sechs Handlungsfeldern, wie die Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen auf nationaler Ebene und in der internationalen Zusammenarbeit gestoppt werden soll. Neben Prävention, sachgerechtem Einsatz der Antibiotika oder Forschung und Entwicklung gehört „Surveillance und Monitoring“ zu den zentralen Handlungsfeldern. Die angestrebte interdisziplinäre Überwachung soll es u.a. ermöglichen, Verläufe und Trends im Zusammenhang mit Antibiotikaresistenzen zu erkennen, um frühzeitig gezielte Maßnahmen ergreifen und nachfolgend auch bewerten zu können. Als ein Ziel der DART 2030 soll durch die OHIS-Gruppe eine Webseite aufgebaut werden, auf der die Daten der einzelnen Sektoren miteinander verlinkt werden.

Das BfR ist in unterschiedlichen Zusammenhängen in die Bemühungen zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen eingebunden. So ist am Institut zum Beispiel das Nationale Referenzlabor (NRL) Antibiotikaresistenz angesiedelt. Dessen wichtigste Aufgabe ist die Erfassung von vergleichbaren Daten zur Antibiotikaresistenz bei Zoonoseerregern und anderen Erregern, die die öffentliche Gesundheit gefährden. Die Ergebnisse werden im jährlichen Zoonosebericht zusammengefasst und an die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) weitergeleitet. Über das Internetportal ZooNotify werden diese und weitere Monitoring-Daten seit 2023 auch niederschwellig für Fachkreise und die interessierte Öffentlichkeit bereitgestellt.

Eine weitere wesentliche BfR-Aktivität ist die Erfassung und Bewertung von Antibiotika-Verbrauchsmengen bei Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten sowie der Therapiehäufigkeiten in bestimmten Nutzungsarten. Die jährliche Auswertung der Daten bildet die Grundlage für die zuständigen Behörden, Maßnahmen zum Schutz von Verbrauchern zu ergreifen.

Das OHIS-Treffen, zu dem auch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), das Landwirtschaftsministerium (BMLEH) und das Umweltministerium (BMUKN) eingeladen sind, wird vom BVL ausgerichtet und unterstützt das Motto der diesjährigen WAAW „Act Now: Secure Our Present, Protect Our Future.“

Weitere Informationen rund um Antibiotika-Einsatz und Resistenzentwicklung
Antibiotika-Einsatz bei Nutztieren
Forschung zu Antibiotikaresistenz
Antibiotika-Verbrauchsmengen und Therapiehäufigkeit 2024

Quelle: BfR

Experten schlagen Alarm: Jedes dritte Kalb ist unterversorgt!

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Eine deutschlandweite Auswertung von Boehringer Ingelheim zeigt: Eins von drei Kälbern ist unzureichend mit Antikörpern aus dem Kolostrum versorgt. Das bedeutet: Jedes dritte Kalb startet mit einer ungenügenden Immunabwehr ins Leben und damit mit massiv erhöhtem Risiko für Durchfall- und Atemwegserkrankungen. Auch eine aktuelle Studie* aus Frankreich bestätigt dieses Ergebnis.

Die Untersuchung erfolgte im Rahmen eines kostenlosen Diagnostik-Checks in diesem Sommer, bei dem der Gesamteiweißgehalt im Blut als Indikator für ein gutes Kolostrummanagement genutzt wurde. Nur bei einem Blutwert von über 58 g/l Gesamteiweiß in den ersten Tagen nach der Geburt gilt ein Kalb als gut versorgt. 94% der Teilnehmer gaben an, Ihre Kälber routinemäßig nie zu testen, während die Messung der Kolostrumqualität bereits weit verbreitet sei.

Die Experten fordern ein regelmäßiges Monitoring der Kälbergesundheit und empfehlen:

• Kolostrummanagement jährlich überprüfen
• Zeitpunkt, Menge Qualität und Hygiene der Kolostrumgaben optimieren
• Kälber in den ersten drei Lebenstagen auf Gesamteiweiß testen
• Mutterschutzimpfung und Grippeimpfung nutzen.

Ein starker Hebel zur Verbesserung des Immunstatus des Kalbes liegt in der Mutterschutzimpfung von Boehringer Ingelheim. Sie wertet das Kolostrum gezielt mit maternalen Antikörpern gegen das Rota-, Coronavirus, und E.coli auf und fördert so die Kälbergesundheit. Denn: Gesunde Kälber von heute sind die leistungsfähigen Milchkühe von morgen.

https://www.vetmedica.de/Kolostrummanagement

*Studie: Bolon A., Intérêt d’une approche globale de la préparation au velage pour l´amélioration de la qualite colostrale dans le cadre de la mise en place d’une vaccination contre les diarrhées neonatales du veau avec le FENCOVIS. EBC (2025) Nantes, France.

Fit durch den Winter: So schützen Sie Ihre Kälber vor den Herausforderungen der kalten Jahreszeit

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In den kalten und feuchten Monaten stellt die Geburt neugeborene Kälber vor besondere Hürden. Der optimale Start ins Leben hängt entscheidend von einem durchdachten Management ab, das von der ersten Lebensminute an greift. Mit den folgenden Maßnahmen legen Sie den Grundstein für gesunde und widerstandsfähige Tiere.

1. Der perfekte Start: Wärme von Anfang an
Schon bei Temperaturen unter 10 °C müssen neugeborene Kälber wertvolle Energie aufwenden, um ihre Körpertemperatur zu halten, denn sie befinden sich außerhalb ihrer thermoneutralen Zone. Ein entscheidender erster Schritt ist daher das sofortige und gründliche Trockenreiben des Kalbes nach der Geburt. So wird verhindert, dass durch Verdunstungskälte Energie verloren geht, die dringend für die Aufnahme und Verwertung des lebenswichtigen Kolostrums benötigt wird.

Schaffen Sie ein schützendes Mikroklima:

• Tief und trocken: Eine dicke, trockene Stroheinstreu ist die beste Isolierung von unten und ermöglicht es dem Kalb, sich ein warmes Nest zu bauen.

• Zugluftfrei: Schützen Sie den Liegebereich konsequent vor kalter Zugluft.

• Zusätzlicher Schutz: Bei Temperaturen unter 5 °C oder für schwächere Tiere sind Kälberdecken ein effektives Mittel, um Wärmeverluste zu minimieren und die Energiebilanz zu schonen.

2. Gezielte Vorsorge: Das Immunsystem von innen stärken
Gerade im Winter, wenn der Keimdruck steigt, ist ein robuster Immunschutz unerlässlich, um gegen die typischen Erreger von Neugeborenendurchfall gewappnet zu sein. Der effektivste Weg, diesen Schutz zu gewährleisten, führt über das Kolostrum der Mutterkuh.

Voraussetzung für den Erfolg:
Eine schnelle und ausreichende Versorgung mit hygienisch einwandfreiem Kolostrum ist entscheidend. Durch die OneShot-Mutterschutzimpfung von Virbac lässt sich die Qualität des Kolostrums gezielt mit spezifischen Antikörpern anreichern. Innerhalb des flexiblen Impffensters (drei Monate bis drei Wochen vor der Abkalbung) bildet die Kuh einen hohen Titer an Antikörpern gegen Rota- und Coronaviren sowie E. coli. Diese reichern sich im Kolostrum an und werden mit der ersten Mahlzeit direkt an das Kalb weitergegeben.

Eine konsequente Impfstrategie im Bestand führt nachweislich zu milderen Krankheitsverläufen, senkt die Sterblichkeit und reduziert den Bedarf an Antibiotika-Behandlungen erheblich.

Tipp: Legen Sie eine Biestmilchbank an! Studien deuten darauf hin, dass die Kolostrumqualität im Winter schwanken kann. Ein Vorrat an eingefrorenem, hochwertigem Kolostrum (> 25 % BRIX) sichert die optimale Versorgung jedes neugeborenen Kalbes, selbst wenn das Muttertier keine ausreichende Menge oder Qualität liefert.

3. Den Motor am Laufen halten: Energiebedarf decken
Kälte zehrt an den Energiereserven. Der Erhaltungsbedarf eines Kalbes steigt bei winterlichen Temperaturen um bis zu 20 %. Passen Sie die Fütterung entsprechend an:

• Ideal: Die Ad-libitum-Tränke stellt sicher, dass jedes Kalb die Energiemenge aufnehmen kann, die es individuell benötigt.

• Alternative: Erhöhen Sie die Tränkemenge oder die Konzentration des Milchaustauschers um rund 20 %.

• Zusatztipp: Angewärmtes Tränkewasser (ca. 40 °C) entlastet den Energiehaushalt des Kalbes zusätzlich.

Vergessen Sie nicht die Festfutteraufnahme: Das Angebot von frischem Kälbermüsli oder Kälber-TMR ab dem 3. Lebenstag ist essentiell, um die Vormagenentwicklung frühzeitig zu stimulieren.

4. Hygiene als Grundpfeiler: Keimen keine Chance geben
Eine saubere Umgebung ist für die Kälbergesundheit essenziell. Tränkeeimer, Nuckel und Futterschalen müssen täglich sorgfältig gereinigt werden. Nach jeder Belegung ist die gründliche Reinigung und Desinfektion der Kälberiglus oder -boxen ein Muss.

Achtung: Beachten Sie den „Kältefehler“! Die Wirksamkeit einiger Desinfektionsmittel kann bei niedrigen Temperaturen eingeschränkt sein. Prüfen Sie die Herstellerangaben und wählen Sie ein geeignetes Produkt für den Wintereinsatz.

5. Der geschulte Blick: Krankheiten frühzeitig erkennen
Eine engmaschige und aufmerksame Tierkontrolle ist Ihr wichtigstes Frühwarnsystem. Achten Sie auf subtile Anzeichen wie ein verändertes Verhalten, beginnenden Durchfall oder erste Symptome von Atemwegserkrankungen. Je früher Sie ein Problem erkennen, desto schneller und erfolgreicher können Sie handeln. Bei ersten Anzeichen von Durchfall ist die Gabe einer Elektrolyttränke zwischen den Milchmahlzeiten eine wichtige Erste-Hilfe-Maßnahme. Ziehen Sie bei Bedarf frühzeitig Ihren Tierarzt zurate.

Quelle: Virbac Tierarzneimittel GmbH

Impfstoff gegen EHD bei Rindern jetzt verfügbar

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Ab sofort steht Tierärzten ein Vakzin zur aktiven Immunisierung von Rindern gegen die Epizootische Hämorrhagische Krankheit (EHD) zur Verfügung. Die Impfung verhindert zuverlässig die Virämie (Vorhandensein von Viren im Blut) und hat sich bereits in den Nachbarländern bei über 7,9 Millionen Rindern als sehr gut verträglich erwiesen. Die Anwendung erfolgt in zwei Dosen à 4 ml subkutan im Abstand von drei Wochen bei Rindern ab einem Alter von zwei Monaten. Die Immunität tritt 21 Tage nach Abschluss der Grundimmunisierung ein, Wartezeiten gibt es keine. Landwirten wird empfohlen, Ihren Tierarzt für mehr Informationen zur Impfung zu kontaktieren.

Hintergrund: Was ist EHD?
Die Epizootische Hämorrhagische Krankheit (EHD) ist eine durch Gnitzen übertragene Viruserkrankung, die vor allem Rinder betrifft. EHD ist klinisch nicht von der Blauzungenkrankheit (BTV) zu unterscheiden. Eine Infektion mit EHD kann nur mit Hilfe von Laboruntersuchungen (Virusnachweis/Serologie) von BTV unterschieden werden. Sie führt u.a. zu Fieber, Läsionen im Maul, Lahmheit und kann erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen. Es ist bekannt, dass infizierte Vektoren bis zu 100 km mit dem Wind getragen werden können – bereits 2022 gelang ihnen sogar die Überquerung des Mittelmeers von Italien nach Spanien. Eine wirksame Prävention ist entscheidend, um Tiergesundheit und Bestandsstabilität zu sichern.

Quelle: Ceva Tiergesundheit GmbH

Vogelgrippe in Niedersachsen Ministerin Staudte: „Strikte Biosicherheit – Massenhaftes Tierleid muss verhindert werden“

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Seit Jahresbeginn sind in Niedersachsen mehr als eine Million Tiere in Geflügelhaltungen aufgrund des Nachweises der Vogelgrippe getötet worden. Bis zum 13. November (12 Uhr) wurden 1.016.282 Tiere nach 63 amtlich bestätigten Ausbrüchen der meldepflichtigen Tierseuche erfasst: 45 Fälle in Stallhaltungen und 17 in Freilandhaltungen. Zusätzlich besteht ein Verdachtsfall in der Grafschaft Bentheim mit rund 360.000 Legehennen.

Seit dem 15. Oktober, dem Beginn der aktuellen Erkrankungswelle in Geflügelbeständen, waren es 54 Ausbrüche und 948.598 verendete oder getötete Tiere. Besonders betroffen ist der geflügelintensive Landkreis Cloppenburg mit 20 Ausbruchsbetrieben im aktuellen Geschehen und insgesamt 209.000 Puten und 5.300 Enten. Auch im Landkreis Vechta gab es in dieser Zeit acht Ausbrüche mit rund 412.000 getöteten Tieren. Hier waren vor allem die Legehennen mit 302.140 Tieren betroffen. In beiden Landkreisen, die eine extrem hohe Geflügeldichte haben, sind vor allem Stallhaltungen betroffen.

Niedersachsens Agrarministerin Miriam Staudte: „Ich rufe alle Betriebe weiterhin zu strikter Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen sowie unverzüglicher Meldung von Verdachtsfällen auf. Die Schwerpunkte der Ausbrüche liegen auch in diesem Ausbruchsgeschehen wieder in Stallhaltungen in geflügelintensiven Landkreisen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler –unter anderem von LAVES, FLI und die Tierseuchenkasse – haben mir bei den Gesprächen in den vergangenen Tagen und Wochen bestätigt: Die Geflügeldichte ist ein wesentlicher Faktor, der die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs erhöht. Hier müssen wir also mittelfristig zu Lösungen mit der Wissenschaft kommen. Auch den Bund sehe ich in der Pflicht, die Wissenschaft zu hören und Haltungsformen endlich krisenresilient und tierwohlorientiert weiterzuentwickeln. Denn trotz hoher Biosicherheitsstandards und enormem Aufwand auf den Betrieben kommt es weiterhin zu Ausbrüchen, die auch wirtschaftlich hohe Schäden nach sich ziehen. Für mich ist klar: Die Vogelgrippe ist im Wildvogelbestand endemisch – daher werden wir nun über den mittel- und langfristigen Umgang bei Geflügelhaltungen sprechen müssen, um traurige Negativrekorde wie diesen sowie enormes und massenhaftes Tierleid in Zukunft zu verhindern.“

Hintergrund
In Niedersachsen gibt es rund 4.400 Geflügelbetriebe mit mehr als 20 Millionen Legehennen. Niedersachsen ist daher von Ausbrüchen der Vogelgrippe besonders betroffen. Schon im Ausbruchsgeschehen 2021/22 gab es mehr als eine Million jährlich getötete Tiere: Mehr als eine Million Tiere wurden im Jahr 2021 getötet (1,17 Millionen); im Jahr 2022 waren es 1,25 Millionen getötete (oder verendete) Tiere.

Quelle: Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz