Start Blog

E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 3/2025 erschienen!

„Der Hoftierarzt“ Ausgabe 3/2025 steht für Sie zum Abruf bereit und bietet folgende Themen:

• Auch im Mastbetrieb keine Keime verschleppen – Dr. Ingrid Lorenz, Tiergesundheitsdienst Bayern e.V.

• Ein Gewichtungsfaktor für gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Milchkälbern?

• Zusammenhang von Management und Kälbergesundheit auf Auktionsmärkten

• Wirkt sich die Milchmenge vor Absetzen auf den Stoffwechsel junger Holsteinfärsen aus?

• AHV StopLac Tablet: Zukunft des Trockenstellens Meier-Brakenberg: Saubere Stiefel auf Knopfdruck

• Kokzidiose bei Schweinen: Prävalenz und Vorteile von Toltrazuril als Kombinationspräparat mit Eisen

• Studien stützen zweite Eisengabe bei Saugferkeln

• MS Schippers: Eisenergänzung für Saugferkel RingelMAT: Beschäftigungs- und Tränkeautomat

• Saugferkel gekonnt beifüttern

• Salmonellen in der Legehennenhaltung

• EasyCheck: Masthähnchen kabellos im Stall wiegen Triomatic WP 2 600:Fahrender Futterroboter für große Betriebe

Das Tiergesundheits-Magazin für Nutztierhalter erscheint alle zwei Monate im praktischen PDF-Format. Jetzt 1 x registrieren, 1 x in der Bestätigungs-Mail „OK“ klicken und gleich kostenfrei downloaden und lesen!

Melden Sie sich einfach hier für den kostenfreien Empfang des E-Magazins an. Alle zwei Monate erhalten Sie dann per E-Mail einen Download-Link zur aktuellen Ausgabe.

Vakzin gegen EHD bei Rindern zugelassen

Die Ceva Tiergesundheit GmbH hat im Rahmen Ihrer Pressekonferenz über eine neue vektorenbasierte Erkrankung informiert und die Zulassung eines neuen Impfstoffes bekannt gegeben. Es geht um den Schutz vor einer Virämie durch EHD, eine Erkrankung mit BTV-ähnlichen Symptomen.

Übermäßiger Speichelfluss, Foto (c) Jerome Lafon für Ceva Tiergesundheit

Die Epizootische Hämorrhagische Krankheit (EHD) ist eine Erkrankung von Wiederkäuern, die durch das EHD-Virus verursacht wird. Während die Krankheit bei kleinen Wiederkäuern in der Regel asymptomatisch verläuft, kann sie bei Rindern verheerende Folgen haben1. Im Oktober 2022 wurde das EHD-Virus (Serotyp 8) zum ersten Mal in Europa (Sizilien und Sardinien) nachgewiesen und hat sich seitdem rasch in andere europäische Länder ausgebreitet1.

Schwere Symptome und steigende Inzidenzen zu erwarten
Die jüngsten Ausbrüche von EHD in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien verursachten schwere Verluste für Milchviehhalter und bedrohen die Nachbarländer. Die Krankheit kann bis zu 95 % der Tiere einer Rinderherde befallen2. Bei den jüngsten Ausbrüchen von EHD-8 hat die Krankheit zu Symptomen wie Fieber, Appetitlosigkeit, übermäßigem Speichelfluss, Atemnot, Erosionen in der gesamten Maulhöhle mit weißlichem Belag, Kongestion des Euters und Lahmheit geführt1,2. Plötzlicher Tod kann aufgrund eines Lungenödems eintreten1.

Die vielseitigen Symptome wie Rötungen, Nasenausfluss und Hyperämie des Flotzmauls sind klinisch nicht von BTVSymptomen zu unterscheiden und erfordern weitere Labordiagnostik. Foto (c) Jerome Lafon für Ceva Tiergesundheit

Zusätzlich zu den Auswirkungen auf die Tiere verursacht das EHD-Virus schwere wirtschaftliche Verluste für die Erzeuger, da es zu einem Rückgang der Milchproduktion führt sowie die Verbringung von Tieren innerhalb und zwischen Ländern beeinträchtigt. Die Krankheit EHD ist klinisch nicht von der Blauzungenkrankheit zu unterscheiden. Eine Infektion mit EHD kann nur mit Hilfe von Laboruntersuchungen (Virusnachweis/Serologie) von BTV unterschieden werden.

Die durch Gnitzen übertragene Krankheit ist saisonabhängig und hängt von der Aktivität der Überträger ab. Nach einer geringen Inzidenz im Winter und Frühjahr wird im Sommer und Herbst 2025 mit einer erhöhten Inzidenz gerechnet.

Prävention durch Impfung möglich
Um Tierärzte, tierhaltende Betriebe und Behörden im Kampf gegen diese verheerende Krankheit zu unterstützen, ist Ceva eine Partnerschaft mit CZ Vaccines eingegangen und stellt den neuen EHD-Impfstoff  in den betroffenen Ländern zur Verfügung. Er ist ab sofort in Deutschland und Österreich gegen die Epizootische Hämorrhagische Krankheit (EHD) zugelassen und wird ab Herbst 2025 bei der Ceva Tiergesundheit GmbH erhältlich sein.

Bei sehr schweren Fällen tiefgehende Wunden und Geschwüre im Maul, die das Fressen und Trinken unmöglich machen. Foto (c) Jerome Lafon für Ceva Tiergesundheit

Yves Lagalisse, Vice-President Marketing Corporate Ruminants bei Ceva, sagt: „Wir freuen uns, dass wir in Zusammenarbeit mit unserem Partner CZ Vaccines innerhalb kürzester Zeit einen sehr wirksamen Impfstoff gegen EHD Serotyp 8 auf den Markt bringen konnten“. Dies sei „der erste in Europa erhältliche Impfstoff, der nachweislich die Virämie bei Rindern verhindert, was für die Bekämpfung der Seuche von entscheidender Bedeutung ist. Dieser Impfstoff ist ein wichtiges Instrument zum Schutz der Rinder in unserer Obhut“.

Quelle: Ceva Tiergesundheit

Lumpy Skin Disease (LSD): Neue Ausbrüche in Europa – erhöhte Wachsamkeit in Deutschland erforderlich

Die epidemiologische Lage zur Lumpy Skin Disease (LSD) in Europa hat sich in den vergangenen Tagen deutlich verschärft: Am 23. Juni 2025 wurden neue Ausbrüche auf Sardinien und in der Lombardei (Norditalien) gemeldet. Nur wenige Tage später, am 30. Juni 2025, wurde erstmals ein Fall in Frankreich – nahe der Grenze zur Schweiz – bestätigt. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen besteht ein reales Risiko, dass das Virus auch nach Deutschland eingeschleppt wird. Maßnahmen zur Verhinderung einer Einschleppung, aber auch zur Früherkennung durch Abklärungsuntersuchungen müssen daher weiter verstärkt werden.

Die Lumpy Skin Disease (LSD) ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die ausschließlich Rinder, Zebus und Büffel betrifft. Übertragen wird das Virus in erster Linie mechanisch in die Haut durch stechende Insekten wie Bremsen und Stechfliegen, Übertragungen von Tier-zu-Tier spielen eine untergeordnete Rolle. Für den Menschen ist LSD ungefährlich. Für die betroffenen Tiere jedoch kann die Krankheit mit schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen einhergehen und erhebliche wirtschaftliche Verluste verursachen – etwa durch Rückgänge bei Milchleistung, Handelsbeschränkungen und tierschutzrelevante Symptome.

Typische Krankheitsanzeichen bei betroffenen Tieren sind plötzlich auftretendes Fieber, knotige Hautveränderungen (sogenannte Noduli), vor allem im Bereich von Kopf, Hals, Rücken und Euter, sowie geschwollene Lymphknoten. Auch Nasen- und Augenausfluss, Fressunlust, allgemeine Schwäche und ein Rückgang der Milchleistung sind häufige Symptome. Die Krankheit kann zu erheblichen Tierverlusten und Produktionsausfällen führen.

Angesichts der aktuellen Lage rät das Friedrich-Loeffler-Institut, dass Tierhaltende sowie Tierärztinnen und Tierärzte derzeit besonders wachsam mit Hinblick auf mögliche LSD Symptomatik in Rinderbeständen sind. Bei Verdacht auf LSD sollte umgehend das zuständige Veterinäramt informiert werden, um eine rasche Untersuchung und gegebenenfalls notwendige Maßnahmen einzuleiten. Nur durch eine frühzeitige Erkennung und konsequentes Handeln kann eine Ausbreitung des Virus wirksam verhindert werden.

Weitere Informationen des FLI zur Lumpy Skin Disease.

Schweiz plant im Kanton Genf eine Impfung der Rinder gegen LSD
Am 29. Juni 2025 wurde in Frankreich erstmals ein Fall von Lumpy-Skin-Krankheit (Lumpy Skin Disease, LSD) in einem Rindviehbetrieb in Savoyen bestätigt. Aufgrund der geografischen Nähe liegt der Kanton Genf in der von Frankreich eingerichteten Überwachungszone. Frankreich hat beschlossen, alle Rinder in der Überwachungszone zu impfen, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Um einen Ausbruch in der Schweiz zu verhindern, beabsichtigt auch die Schweiz, alle empfänglichen Tierarten im Kanton Genf zu impfen. Für den Menschen stellt die Lumpy-Skin-Krankheit keine Gefahr dar. In der Schweiz ist bisher kein Fall von LSD bekannt.

Präventive Impfung aller Rinder im Kanton Genf zur Eindämmung der Krankheit
Nach dem Fall in Savoyen hat Frankreich um den betroffenen Betrieb eine Schutzzone mit einem Radius von 20 km sowie eine Überwachungszone mit einem Radius von 50 km eingerichtet, die auch den Kanton Genf einschließt. Innerhalb der Überwachungszone ist der Tierverkehr eingeschränkt und es werden vermehrt tierärztliche Kontrollen durchgeführt. Um die Tiere in diesen Zonen weiter zu schützen und die Verbreitung der Krankheit einzudämmen, beabsichtigen sowohl Frankreich als auch die Schweiz, Rinder innerhalb dieser Zonen zu impfen. In der Schweiz betrifft dies derzeit das Gebiet des Kantons Genf. Das BLV hat daher in Absprache mit dem Kanton Genf alle Schritte eingeleitet, um so rasch wie möglich Impfstoff zum Schutz der Rinder zu beschaffen.

Derzeit ist kein Schweizer Fall der LSD bekannt. Das BLV verfolgt die Lage weiterhin aufmerksam und wird in enger Zusammenarbeit mit den kantonalen Veterinärdiensten alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern und die Tiergesundheit in der Schweiz zu schützen.

Tiere vollständig vor Fliegen und Mücken zu schützen, ist kaum möglich. Physische Barrieren und der Einsatz von Insektiziden und Repellentien können helfen, die Anzahl der Fliegen und Mücken im Stall und in der Umgebung der Tiere zu reduzieren. Zudem wird empfohlen, stehendes Wasser zu entfernen, da dies ein idealer Brutplatz für Mücken ist.

Quellen:
Friedrich-Loeffler-Institut
Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen

20 Jahre orale Ileitisimpfung: Ein Meilenstein für die Schweinegesundheit

Im Dezember 2004 wurde die erste Flasche des oralen Ileitis-Impfstoffes von Boehringer Ingelheim ausgeliefert. Seither hat sich der Impfstoff zur Bekämpfung von Lawsonia intracellularis als fester Bestandteil moderner Schweinehaltung etabliert. Über 90 Millionen verabreichte Dosen allein in Deutschland sprechen für eine fortwährende Erfolgsgeschichte, die Tiergesundheit, Tierwohl und Nachhaltigkeit gleichermaßen zugutekommt.

Als erste oral applizierbare Lebendvakzine gegen Ileitis setzte das Produkt neue Standards. Bereits 2005 sprachen erste Erzeugergemeinschaften und Zuchtunternehmen Impfempfehlungen aus. Der europäische Launch in Barcelona markierte den Beginn einer kontinuierlichen Weiterentwicklung.

Die aktive Immunisierung gegen die meisten Darminfektionserreger erfolgt zur Stimulation des Immunsystems direkt am Infektionsort über den oralen Weg. Neueste Studien (IPVS 2024, ESPHM 2025) belegen die Vorteile der oralen gegenüber der i.m. Impfung: bessere Leistungen, geringere Verluste, verkürzte Mastdauer und eine effektivere Immunantwort direkt an der Darmschleimhaut – dort, wo Lawsonia angreift.

Seit 2020 ist auch der positive Effekt auf das Darmmikrobiom wissenschaftlich bestätigt – inklusive Reduktion von Salmonelleninfektionen und verbesserter Kategorisierung. Gleichzeitig trägt die Impfung zur Reduktion des Antibiotikaeinsatzes bei, insbesondere bei Tylosin.

Die Anwendung erfolgt nadel- und stressfrei – per Trinkwasser, Trog, Flüssigfutter oder Drench. Die Einführung der „Ileitis-Pumpe“ im Jahr 2021 vereinfachte die Anwendung zusätzlich.

Mit dem Launch der optimierten Impfstoffformel 2023 zeigt sich: Auch nach 20 Jahren steht der Ileitis-Impfstoff für Innovation. Das Ziel bleibt, Schweinebestände gesund, leistungsfähig und antibiotikareduziert zu halten – auch im Sinne der Verbraucher und der Umwelt.

Weitere Informationen unter: https://www.ileitis.de/

Quelle: Boehringer Ingelheim

Leben wie wild: FiBL Projekt will das natürliche Verhalten der Schweine besser verstehen

Im dreijährigen Projekt SchweinErleben hat das FiBL das Verhalten von Schweinen in natürlicher Umgebung untersucht. Das Forschungsprojekt soll dazu beitragen, das Verhalten von Schweinen besser zu verstehen und der Öffentlichkeit das Tier Schwein (wieder) näher zu bringen.

Da Hausschweine in einer für sie nicht natürlichen Umgebung gehalten werden, gibt es bezüglich des arteigenen Verhaltens und der Bedürfnisse eine Wissenslücke. Wir wissen oft gar nicht mehr, was die Schweine eigentlich gerne tun würden, wenn sie die Möglichkeiten hätten.

Im Versuch steht den Muttersauen und ihrem Nachwuchs auch ein Stück Wald als Tummelplatz zur Verfügung. (Foto: FiBL, Barbara Früh)

Verhalten der Schweine besser verstehen
Diese Wissenslücke möchte das Forschungs- und Bildungsprojekt SchweinErleben in einem Wald- und Weidegelände auf dem Panoramahof Meggen im Kanton Luzern füllen. Finanziell unterstützt wurde das Projekt von der Albert Koechlin Stiftung (AKS) Luzern. Die Stiftung mit Sitz in Luzern engagiert sich für Menschen und deren Lebensraum in der Innerschweiz. In den Statuten ist die Unterstützung von ökologisch nachhaltig produzierenden Landwirtschaftsbetrieben und die Förderung des Tierwohls explizit erwähnt.

Die Ergebnisse der Forschungstätigkeiten sollen dazu beitragen, das Verhalten von Schweinen besser zu verstehen und dadurch, die Haltungssysteme artgerechter und besser auf die Bedürfnisse der Schweine zugeschnitten zu gestalten.

Neben der Forschungstätigkeit ist es der Albert Koechlin Stiftung ein Anliegen, durch das Projekt, der Öffentlichkeit das Tier Schwein (wieder) näher zu bringen.

Vorläufige Resultate der Forschungstätigkeit
Untersucht wurden im Projekt unter anderem die folgenden Verhaltensweisen: Nestbau- und Mutter-Kind-Verhalten, Verhalten von unkastrierten Jungebern, Futtersuchverhalten und Suhlverhalten. Hier einige Auszüge aus den vorläufigen Ergebnissen:

* Nestbau- und Mutter-Kind-Verhalten: Das Nestbauverhalten war verschieden ausgeprägt. Das natürliche Absetzen fand nach 14 bis 15 Wochen statt. Im Gegensatz dazu werden Ferkel in der Schweineproduktion mit etwa 4 Wochen abgesetzt, im Biolandbau mit 6 Wochen.

* Verhalten von unkastrierten Jungebern: Männliche Jungtiere zeigten mehr Kopfschlagen, Beissen und Kämpfen, was vor allem zwischen männlichen Tieren ausgetragen wurde. Grundsätzlich werden alle Eber kastriert zur Vermeidung des Ebergeruchs. Bei der Haltung von unkastrierten Ebern können Verletzungen durch Kämpfe auftreten.

* Futtersuchverhalten: Das Futtersuchverhalten wie Wühlen und Grasen scheint zu einem wesentlichen Teil intrinsisch motiviert zu sein: Die Schweine zeigen dieses Verhalten unabhängig von der zugefütterten Futtermenge. In der Schweineproduktion kann das Futtersuchverhalten in der Regel kaum ausgelebt werden, da keine geeigneten Angebote wie Wühlareale, Weiden oder andere Materialien zur Verfügung gestellt werden.

* Suhlverhalten: Suhlverhalten wurde bei älteren Schweinen und Sauen deutlich mehr beobachtet als bei jüngeren Tieren, was dem natürlichen Thermo-regulationsbedürfnis entspricht. Die Ferkel haben mit rund sieben Wochen angefangen, die Suhle zu nutzen. In den Wintermonaten wurde nicht gesuhlt. Schweine können nicht schwitzen. Abkühlungsmöglichkeiten sind in der Schweineproduktion vorgeschrieben. Allerdings sind Suhlen oder Pools bisher nur auf wenigen Betrieben unter anderem Freilandbetrieben vorhanden.

In den nächsten Monaten werden nun die Verhaltensbeobachtungen abgeschlossen. Die Ergebnisse werden dann in Form von mehreren wissenschaftlichen Artikeln publiziert.

Quelle: FIBL

Dr. Siegfried Moder als FVE-Präsident wiedergewählt

bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder wurde bei der Frühjahrstagung des Europäischen Tierärzteverbandes heute in Leuven (Belgien) für weitere zwei Jahre zum Präsidenten der Federation of Veterinarians of Europe (FVE) gewählt. Auch sein Vizepräsidenten-Team wurde im Amt bestätigt: Mette Uldahl (1. Vizepräsidentin, Dänemark), Piotr Kwieciński (Schatzmeister, Polen) Jane Clark (Vereinigtes Königreich) sowie Massenzio Fornasier (Italien und European Veterinarians in Education, Research and Industry, EVERI).

Moders dringendstes Anliegen bleibt die Bekämpfung des Tierärztemangels, insbesondere durch den Abbau unnötiger Bürokratie sowie die Förderung und Beteiligung des beruflichen Nachwuchses. Weitere Schwerpunkte sind die Verbesserung der Praxistauglichkeit tierarzneimittelrechtlicher Regelungen und die europaweit einheitliche Verankerung tierärztlicher Tiergesundheitsbesuche. Alles Themen, die sowohl auf europäischer wie auf deutscher Ebene relevant sind.

„Ich freue mich sehr, dass mir die 41 FVE-Mitgliedsorganisationen einstimmig das Vertrauen geschenkt haben und ich weiterhin meinen Beitrag leisten kann, um die Rahmenbedingungen für unseren tollen Tierarztberuf zu verbessern. Mir liegen Tiergesundheit und Tierschutz sehr am Herzen. Mit einer starken Tierärzteschaft ist das am besten zu erreichen.“, sagte Moder nach seiner Wahl.

Dr. Moder war vor zwei Jahren erstmalig zum FVE-Präsidenten gewählt worden. In der 50-jährigen FVE-Geschichte ist er erst der dritte Deutsche in diesem Amt. Die FVE ist die Dachorganisation der europäischen Tierärzteschaft und vertritt alle Berufszweige der tierärztlichen Tätigkeit.

Quelle: Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.

Afrikanische Schweinepest in NRW: Nächstverwandte Viren stammen aus Süditalien

Im Rahmen der virologischen Untersuchung von Blut- und Gewebeproben von Wildschweinen aus dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Nordrhein-Westfalen konnte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) die komplette Genomsequenz ermitteln. Der direkte Vergleich mit zuvor in Deutschland sequenzierten ASP-Viren zeigt: Die Variante aus NRW unterscheidet sich signifikant sowohl von den bisher bekannten westdeutschen Fällen (Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg) als auch von den Varianten aus den östlichen Bundesländern (Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern).

Ein internationaler Abgleich mit veröffentlichten Genomdaten zeigt eine hohe Übereinstimmung mit ASP-Viren aus der italienischen Region Kalabrien. Diese italienischen Varianten weisen besondere Veränderungen auf, die auch bei der neuen Variante aus NRW gefunden wurden und die sie deutlich von anderen bisher bekannten ASP-Viren abgrenzen.

Quelle: Friedrich-Loeffler-Institut

Neues Agroscope-Merkblatt: Weniger Ammoniak dank Fressständen im Laufstall

0

Erhöhte Fressstände im Laufstall reduzieren verschmutzte Flächen und Ammoniakemissionen. Gleichzeitig fördern sie die Futteraufnahme und das Tierwohl. Ein neues Agroscope-Merkblatt zeigt die Vor- und Nachteile dieser Massnahme auf.

Download des Merkblatts als PDF

Gut geschützt gegen West-Nil-Fieber – feuchtwarme Witterung fördert durch Mücken übertragene Erkrankungen

2018 wurde das West-Nil-Virus (WNV) erstmals in Deutschland bei Vögeln und Pferden nachgewiesen, mit einem Fokus in den ostdeutschen Bundesländern. Mehrere Jahre stagnierten die Zahlen bei geringer, aber stetiger Ausbreitungstendenz. 2024 kam es zu einem deutlichen Anstieg der Nachweise bei Pferden, mit zum Teil schweren, auch tödlich endenden, Verläufen. Die rechtzeitige Impfung ist der beste Schutz.

Übertragung via Mücke
Das West-Nil-Virus wird in einem Vogel-Mücke-Vogel-Zyklus übertragen. Überträger sind Stechmücken, die zuvor an infizierten Vögeln Blut gesaugt haben. Pferde können die Infektion asymptomatisch oder mit milden Symptomen durchlaufen. In 8-10 Prozent der Fälle kommt es jedoch zu schweren neurologischen Erkrankungen, die zum Teil auch tödlich enden. Auch Menschen können durch das West-Nil-Virus erkranken. Sie infizieren sich ebenfalls durch den Stich infizierter Mücken. Auch hier verläuft die Infektion überwiegend klinisch unauffällig. Etwa 20% der Infizierten entwickeln eine fieberhafte, grippeähnliche Erkrankung, die etwa 3–6 Tage andauert. Schwere Verläufe mit neurologischen Symptomen treten bei etwa einer von hundert infizierten Personen auf. Pferde und Menschen sind sogenannte Fehlwirte, die Viruslast reicht nicht aus erneut Mücken zu infizieren. Entsprechend kommt es auch nicht zu einer Weiterverbreitung vom Pferd auf den Menschen.

Saisonal steigendes Infektionsrisiko
Ebenso wie bei anderen durch Mücken übertragenen Erkrankungen, beispielsweise der Blauzungenkrankheit der Wiederkäuer, bedingt die Übertragung durch Mücken, in diesem Falle Stechmücken, eine starke Saisonalität. Diese ist gekennzeichnet durch eine Beruhigung des Infektionsgeschehens in den Wintermonaten (“mückenfreie Zeit“), erneutem Beginn auf niedrigem Niveau in den ersten warmen Monaten und dem Maximum der Infektion im Spätsommer bis in den Herbst und

Spätherbst hinein. Hohe Temperaturen und Niederschläge begünstigen die Vermehrung der Vektoren und fördern damit die Ausbreitung. Zudem wird durch hohe Temperaturen auch die Vermehrung des Virus in der Mücke begünstigt – ein doppelter Effekt.

Impfung ist der beste Schutz
Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) empfiehlt in dem schon länger bestehenden Endemiegebiet in den ostdeutschen Bundesländern und der gesamten norddeutschen Tiefebene die Impfung der Pferde – auch bei nur vorübergehendem Aufenthalt. Mittelfristig ist eine flächendeckende Impfung von Pferden im gesamten Bundesgebiet anzustreben. Die Impfung sollte so frühzeitig erfolgen, dass möglichst vor Beginn der Mückensaison ein ausreichender Impfschutz aufgebaut werden kann. Der Körper braucht hierfür einige Zeit. Die Grundimmunisierung besteht aus zwei Impfungen im Abstand von 4 bis 6 bzw. 3 bis 5 Wochen. Der volle Impfschutz wird in der Regel einige Wochen nach der zweiten Impfung der Grundimmunisierung erreicht. Soweit noch nicht erfolgt, sollte die Grundimmunisierung nun zügig abgeschlossen werden. Wiederholungsimpfungen sind im jährlichen Abstand – idealerweise jeweils vor Beginn der Mückensaison – durchzuführen.

Ergänzende Maßnahmen
Ergänzend können allgemeine Maßnahmen zur Insektenabwehr wie Insektenschutzdecken, -mützen und mückenabweisende Sprays verwendet werden. Diese bieten aber allein keinen ausreichenden Schutz vor einer Infektion. Auch sollten offene, länger stehende Wasserreservoire in der Umgebung des Stalls, die als Brutstätten für die Mücken dienen können, nach Möglichkeit vermieden und Tränkebehältnisse regelmäßig geleert und gereinigt werden, um die Mückenlast zu reduzieren. In den betroffenen Regionen sollten auch Menschen auf einen ausreichenden Mückenschutz achten.

Weitere Informationen:

Friedrich-Loeffler-Institut

StiKoVet

Robert Koch Institut

Quelle: Bundesverband für Tiergesundheit e.V.

Aquakultur nachhaltig und kreislauforientiert gestalten: Policy Report gibt Empfehlungen für Deutschland und Brasilien

Über die Hälfte der weltweit konsumierten Fische, Muscheln, Krebstiere und Algen stammt heute aus Aquakultur – Tendenz steigend. Vor allem die Süßwasseraquakultur gilt als vielversprechende Möglichkeit, tierisches Eiweiß ressourcenschonend und umweltverträglich zu erzeugen. Sie könnte einen wichtigen Beitrag zur globalen Ernährungssicherheit leisten und dabei knappe Ressourcen wie Wasser und Böden schonen. Ein veröffentlichter gemeinsamer Policy Report der Leopoldina und der Brasilianischen Akademie der Wissenschaften zeigt, wie eine nachhaltige, kreislauforientierte Aquakultur in Deutschland und Brasilien aussehen kann und formuliert Empfehlungen für Politik, Verwaltung und Forschung.

Sowohl Deutschland als auch Brasilien verfügen über großes Potenzial im Bereich der Süßwasseraquakultur – und bleiben bislang hinter ihren Möglichkeiten zurück. Der Fischkonsum liegt in beiden Ländern deutlich unter dem globalen Durchschnitt von 20,5 Kilogramm pro Kopf: in Brasilien bei rund 10 kg, in Deutschland bei etwa 14 kg. Trotz günstiger geografischer und klimatischer Bedingungen ist Brasilien stark auf Fischimporte angewiesen. In Deutschland ist die Lage noch kritischer: Die Aquakulturproduktion geht zurück, und nur rund zwei Prozent des konsumierten Flossenfischs stammen aus heimischer Aquakultur. Um das Potenzial der Süßwasseraquakultur besser zu nutzen, identifizieren die Autorinnen und Autoren drei zentrale Handlungsfelder:

– Regulierung vereinfachen: Genehmigungsverfahren sollten gestrafft und Zuständigkeiten klarer gebündelt werden. Die Einrichtung spezialisierter „Aquakulturbeauftragter“ in den Behörden könnte Abhilfe schaffen.
– Fachkräfte gewinnen und qualifizieren: Der Aufbau nachhaltiger Produktionssysteme braucht gezielte Aus- und Weiterbildungsangebote – auch auf universitärer Ebene.
– Wissenschaft in die Praxis bringen: Forschungsergebnisse und technologische Innovationen müssen verstärkt in lokal angepasste Lösungen überführt werden. Die Autorinnen und Autoren schlagen vor, sogenannte Technologiepakete zu entwickeln, die auf regionale Bedingungen, Fischarten, Produktionssysteme und Abfallmanagement abgestimmt sind.

Der Report wurde von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus Brasilien und Europa im Rahmen des Workshops „Sustainable Aquaculture – Environmental Impacts and Food Security“ verfasst, der im Oktober 2023 am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin stattfand. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Leopoldina und der Brasilianischen Akademie der Wissenschaften. Ziel war es, wissenschaftliche Erkenntnisse länderübergreifend zusammenzuführen und gemeinsame Perspektiven für eine nachhaltige Aquakulturentwicklung zu schaffen.

Der Policy Brief „Advancing sustainability and circularity in aquaculture to build a resilient global food system“ ist in englischer Sprache auf der Website der Leopoldina veröffentlicht.

Quelle: Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina