Neben den verschiedenen landwirtschaftlichen Verfahren ist eine durchdachte Melkroutine entscheidend, um Mastitis vorzubeugen und die Sicherheit und Qualität der Milch zu verbessern. Die unzureichende Einhaltung der Melkroutinen bleibt jedoch ein Hauptfaktor, der zur Variabilität der Milchqualität in Herden beiträgt. Die Schulung der Mitarbeiter ist unerlässlich, um die Einhaltung der Melkroutinen sicherzustellen, die sich direkt auf die Milchqualität und Eutergesundheit auswirken. Ziel dieser Studie* war es, die Auswirkungen einer Schulung auf das Verständnis der Mitarbeiter für die Melkroutine, Verhaltensänderungen während des Melkens und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Milchqualität und Eutergesundheit zu untersuchen.
An dem Projekt nahmen Mitarbeiter (n = 112) von 16 kommerziellen Milchviehbetrieben in Michigan und Ohio teil. Die Schulung wurde mit einem aktiven Lernansatz durchgeführt, bei dem Gruppendiskussionen im Vordergrund standen. Der Schwerpunkt lag auf der Pathogenese, Identifizierung und den Risikofaktoren für Mastitis sowie auf den Gründen und der Bedeutung jedes einzelnen Schritts im Melkablauf. Vor und nach der Schulung wurden Bewertungen durchgeführt, um Wissensveränderungen zu messen. Die Melkstände wurden bewertet, um Verhaltensveränderungen festzustellen. Daten aus klinischen Mastitisfällen und der somatischen Zellzahl im Milchtank wurden verwendet, um die Eutergesundheit und Milchqualität abzuschätzen.
Schulung sorgte für mehr Sorgfalt
Zur Beurteilung der Auswirkungen der Schulungsmaßnahme wurden segmentierte und lineare gemischte Regressionsanalysen verwendet. Die Teilnehmer waren überwiegend Melktechniker (61,1 %), wobei 70 % von ihnen weniger als ein Jahr Erfahrung hatten und im Durchschnitt seit 9 Monaten in ihrem Beruf tätig waren. Die Kenntnis der Melkroutine erhöhte sich nach der Schulung von 49,3 % auf 67,6 % der richtigen Antworten. Basierend auf Bewertungen im Melkstand erhöhte sich die Kontaktzeit des Desinfektionsmittels vor dem Melken um 9 s pro Kuh. Der Anteil der Melkvorgänge mit unzureichender Vorbereitungszeit sank von 69 % (vor der Schulung) auf 48 % (nach der Schulung).
Der Anteil unzureichender Zitzenbedeckung während der Desinfektion nach dem Melken sank von 9,8 % (77 von 782) vor dem Training auf 5,9 % (34 von 572) nach dem Training. In der Woche unmittelbar nach dem Training gab es einen deutlichen Anstieg klinischer Mastitisfälle. Die Wissenschaftler*innen vermuten, dass dies mit gesteigerter Aufmerksamkeit für das Entdecken von klinischer Mastitis zusammenhängt. Darüber hinaus wurde der Aufwärtstrend bei der somatischen Zellzahl im Sammeltank gestoppt. Die Ergebnisse deuten auf eine Verbesserung der allgemeinen Mastitiserkennung und der Milchqualität hin und unterstreichen die Bedeutung gezielter Schulungsprogramme für Mitarbeiter zur Verbesserung der Einhaltung der Melkroutine, der Verbesserung der Milchqualität und der Förderung einer besseren Eutergesundheit.
Mehr Zufriedenheit und Engagement
Die Schulung der Mitarbeiter hatte einen positiven Einfluss auf ihr Wissen und ihre Praktiken im Zusammenhang mit Melkroutinen und erzeugte Zufriedenheit und die Bereitschaft, Melkprotokolle einzuhalten. Darüber hinaus wirkte sie sich positiv auf die Praktiken zur Zitzendesinfektion nach dem Melken aus. Angesichts der Schlüsselrolle, die Mitarbeiter für die Milchqualität spielen, sollten regelmäßige Schulungen und Beurteilungen daher Teil ihrer Entwicklung in kommerziellen Milchviehbetrieben sein.
Studie*:
Zelmar Rodriguez et al.: Impact of training dairy farm personnel on milking routine compliance, udder health, and milk quality. Journal of Dairy Science, Articles in Press, November 07, 2024
Quelle: Der Hoftierarzt, Dr. Heike Engels
Zuerst erschienen im E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 6-2024