Neueste Studienergebnisse* zu Bovikalc® Dry zeigen, dass eine geringere Milchproduktion zum Trockenstellen und damit einhergehend ein niedrigerer Euterinnendruck zu einer signifikant geringeren Häufigkeit von erhöhten somatischen Zellzahlen (LSCC) im ersten Laktationsmonat beitragen. Besonders relevant ist, dass auch die Risiken für klinische Mastitis und Merzung in der nachfolgenden Laktation signifikant verringert waren.
Eine geringere Milchproduktion zum Trockenstellen ist ein essenzieller Faktor zur Vorbeugung von Mastitis, insbesondere beim selektiven Trockenstellen. Die Ergebnisse der aktuellen Studie bestätigen die Effektivität von Bovikalc® Dry bei der Reduktion der Milchproduktion zum Trockenstellen – was der Kuh hilft, diese Risikozeit besser zu überstehen.
Boehringer Ingelheim engagiert sich weiterhin in der Forschung und Entwicklung von Lösungen zur Verbesserung der Tiergesundheit.
Studie:
*Florentino, C. et al. (2024): Randomized clinical trial evaluating the effects of administering acidogenic boluses at dry-off on udder health, milk yield, and herd removal. J Dairy Sci 107:3899–3915
Der langjährige Präsident des Thünen-Instituts, Prof. Dr. Folkhard Isermeyer, ist am 14. Januar 2025 im Alter von 67 Jahren verstorben. Das Thünen-Institut verliert mit ihm nicht nur seinen „Architekten“, einen exzellenten Wissenschaftler und klugen Strategen, sondern auch eine Persönlichkeit, die mit Vertrauen, offenem Ohr und menschlicher Wärme geführt hat.
Der in Wirtschaft und Wissenschaft geschätzte Agrarökonom Folkhard Isermeyer hat kurz nach der Neuordnung der Ressortforschung im Jahr 2009 die Präsidentschaft des Thünen-Instituts übernommen. Zuvor war er Institutsleiter und Präsident der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), einer von drei Vorgängereinrichtungen des Thünen-Instituts. Mit der ihm eigenen Weitsicht, Geduld und Leidenschaft hat er im Laufe der vergangenen 15 Jahre aus drei sehr unterschiedlichen Forschungsinstituten eine Wissenschaftseinrichtung geformt, deren große gesellschaftliche Bedeutung der Wissenschaftsrat zuletzt 2024 bestätigt hat. Konsequent hat er dabei die vorhandenen fachlichen Forschungskompetenzen zu Land- und Forstwirtschaft, zu Fischerei und ländlichen Räumen zusammengeführt, um Konzepte für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen und zur Entwicklung ländlicher Regionen vorlegen zu können. Als politikberatende Institution genießt das Thünen-Institut auch dank Folkhard Isermeyers Wirken einen herausragenden Ruf. Als Honorarprofessor an der Universität Göttingen hat er sein Wissen auch an die nächsten Generationen weitergegeben
Seine Fähigkeiten als begnadeter Kommunikator und Netzwerker setzte Folkhard Isermeyer immer wieder dafür ein, unterschiedliche Menschen und Meinungen zusammenzuführen und aus dem Ruder laufende Diskussionen auf den Kern und auf eine solide, evidenzbasierte Basis zurückzuführen. Internationale Netzwerke wie agri benchmark gehen auf seine Initiative zurück. Er war ein wichtiger Impulsgeber für die politischen und agrarwissenschaftlichen Debatten in Deutschland und Europa. Davon haben nicht zuletzt das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung („Borchert-Kommission“) und die Zukunftskommission Landwirtschaft profitiert. Der Erfolg beider Kommissionen war ihm eine Herzensangelegenheit.
Obwohl er stets das große Ganze im Blick hatte und auch von seinen Wissenschaftler*innen eine gewisse Flughöhe einforderte, verlor er nie die Bodenhaftung. So blieb er der Region Braunschweig sein Leben lang persönlich verbunden und engagierte sich beispielsweise für das Netzwerk ForschungRegionBraunschweig und das Haus der Wissenschaft.
Seine Präsidentschaft am Thünen-Institut hat er selbst als „den tollsten Job der Welt“ bezeichnet. Er starb kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand an den Folgen einer schweren Erkrankung. Das Thünen-Institut wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Seine Nachfolge tritt am 1. Februar die Forstwissenschaftlerin Prof. Dr. Birgit Kleinschmit an.
Quelle: Thünen Institut
Video-Interview mit Prof. Dr. Folkard Isermeyer von 2015 zum Thema „Nationaler Dialog zur Nutztierhaltung“
Am 09. und 10. Februar 2025 findet die diesjährigen Bioland-Imkertagung statt: Als Präsenzveranstaltung in Bad Boll und als Livestream. Zu den Programm-Highlights gehören
• Betriebsbesichtigung der Imkerei von Jasmin und Berengar Weber
• Vortrag von Prof. Lars Chittka zur „Intelligenz der Bienen“
• Bericht des Bundesfachausschusses Imkerei und Einblicke in den Honigmarkt
• Vortrag von Matthias Engel zur instrumentellen Besamung in der Bienenzucht
• Praxis-Forum zur biotechnischen Varroabekämpfung
• Perspektiven aus Verband, Politik und Markt von Jan Plagge
• Vortrag von Benjamin Waldmann zur asiatischen Hornisse
• Vorstellung des Forschungsprojekts zur klimaschonenden Betriebsweise durch Valon Mustafi
Ein Honigmenü und die Verkostung von Bienenprodukten runden das Programm ab.
Alle Programm-Details gibt es hier und die Anmeldung ist bis zum 7. 2. 2025 unter diesem Link möglich.
BIG Challenge – Aktiv gegen Krebs e.V. ist ein von Landwirten gegründeter Verein, der sich dem Kampf gegen Krebs verschrieben hat. Mit dem BIG Challenge-Tag, einer sozialen Sportveranstaltung, werden Sponsoren- und Spendengelder gesammelt, die zu 100 Prozent an die Deutsche Krebshilfe gehen.
Aktuell richtet sich der Blick auf das neue Spendenjahr. Im Jahr 2025 geht der Verein mit seinem BIG Challenge Day turnusgemäß nach Niedersachsen. Am 14.06.2025 wird zum jährlichen Sport- und Spendenevent nach Bruchhausen-Vilsen im Landkreis Diepholz eingeladen. Das Organisationsteam hofft, dass die Teilnehmer und Sponsoren der letzten Jahre wieder dabei sind und neue Unterstützer gewonnen werden können.
Neben den Schweine- und Rinderhaltern und ihren Organisationen und Geschäftspartnern wendet sich die BIG Challenge im neuen Spendenjahr gezielt auch an die Geflügelwelt. Denn die BIG Challenge ist eine imagewirksame Initiative der Landwirtschaft. Je breiter die Kampagne aufgestellt ist, desto mehr Aufmerksamkeit erhält sie in der Öffentlichkeit. Aktuelle Informationen zur Big Challenge gibt es wie gewohnt über die Website (https://bigchallenge-deutschland.de/) und über den Newsletter.
Das Spendenjahr 2024 wird in vielerlei Hinsicht in Erinnerung bleiben. Zum einen fand die BIG Challenge erstmals in Nordhessen statt. Zum anderen freut sich der Verein über die überaus erfreuliche Spendensumme von 216.286,68 Euro. Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung wurde das Geld an die Deutsche Krebshilfe übergeben.
Quelle: BIG Challenge e.V. „sportlich aktiv gegen Krebs“
Bei einem der mit Maul- und Klauenseuche infizierten Wasserbüffel stellte das Nationale Referenzlabor am FLI den MKS-Virus vom Serotyp O fest. Nah verwandte MKS-Viren kämen im Nahen Osten und Asien vor, meldet das Institut auf seiner Website. Ursprung und Eintragsweg seien aber weiter unbekannt. Für diese Viren geeignete Impfstoffe seien in der MKS-Antigenbank Deutschland vorhanden und die benötigten Impfstoffe könnten innerhalb weniger Tage hergestellt werden.
Weiter schreibt das FLI, es sei derzeit entscheidend, alle Klauentiere in der Umgebung der betroffenen Tierhaltung zu untersuchen, um die tatsächliche Ausbreitung des Geschehens zu kennen. Hiervon hingen die gegebenenfalls noch zu treffenden Maßnahmen ab und auch ob und wie ein Impfstoff zum Einsatz käme.
Die automatische Erkennung des Brunstverhaltens durch Erfassung und Analyse von Tierbewegung ist auf den Milchviehbetrieben seit vielen Jahren weit verbreitet. Es mag Unterschiede zwischen den einzelnen Sensorsystemen geben, aber in vielen Studien kam heraus, dass diese Systeme regelmäßig über 90 % der brünstigen Kühe erkennen. Sie funktionieren so gut, dass sich im letzten Jahr auch Keno Tannen für ein solches System entschloss. Er bewirtschaftet zusammen mit seinen Eltern Maike und Manfred die Tannen GbR in Ostfriesland. Der Hof liegt in unmittelbarer Nähe des Nordsee-Heilbades Esens-Bensersiel an der ostfriesischen Nordseeküste, direkt am Deich.
„Wir hatten bislang keine Brunsterkennung. Wenn die Kühe nach 120 Tagen noch nicht besamt waren, sind die Kühe ins OvSynch-Programm gekommen. So konnten wir die Tiere terminiert besamen, da die Ovulationen mittels Hormone in einem eng begrenzten Zeitraum stattfinden. Diese Methode hat immer gut funktioniert, aber nun wollten wir unabhängiger von der Brunstbeobachtung werden und außerdem den Hormoneinsatz reduzieren“, berichtet Keno Tannen. Der Betrieb melkt mit einem noch recht neuen Doppel 16er Swing-Over Dairymaster Melkstand, weshalb ein Umstieg auf Melkroboter, die ein Sensorsystem mit sich bringen, nicht in Frage kam.
Im Jahr 2018 ist Keno Tannen nach der Fachschule bei seinem Vater in die GbR eingestiegen. „Der Betrieb ist schon lange in Familienbesitz. In meiner Großelterngeneration wurden nur 30 Kühe und 10 Sauen gehalten, dann wurde immer weiter ausgebaut, bis wir dann 2018 mit damals 180 Kühen den Schwerpunkt auf das Milchvieh legten und die Sauenhaltung, immerhin 250 Sauen mit Babyferkelproduktion, ganz abschafften. Den Sauenstall haben wir komplett abgerissen und dafür einen Komfortstall für Kühe und Kälber gebaut. Jetzt konzentrieren wir uns auf unsere 220 Milchkühe und die Nachzucht“, so der junge Landwirt. Sein Vater steht ihm mit Rat und auch Tat stets zur Seite, doch eigentlich ist Keno sogar weitestgehend alleine für das Tagesgeschäft des Betriebes verantwortlich, da sein Vater sich vielfältig im Ehrenamt engagiert. Manfred Tannen ist Präsident des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland e. V. und seit Anfang Februar auch Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. „Wir haben die Arbeit für uns optimal mit einer konkreten Aufgabenverteilung organisiert. Ich kann hier im Herdenmanagement frei agieren, aber bei wichtigen betrieblichen Entscheidungen besprechen wir uns“, so Keno Tannen.
Brunst und Abkalbungen im Fokus
So ist auch die Entscheidung für die Digitalisierung mittels Sensorsystem und welches der am Markt befindlichen Sensorsysteme es sein soll, gemeinsam getroffen worden, aber das Arbeiten mit dem System ist Aufgabe des Junglandwirts. „Mittlerweile gibt es sehr viele Systeme, die mittels Ohrmarke, Pedometer als Fesselband, Halsband oder Bolus außer der Brunsterkennung weitere Parameter der Tiergesundheit messen und auswerten. Auch eine Ortung der Kühe ist möglich. Uns ging es hauptsächlich um die Brunsterkennung, aber eine bessere Überwachung der Abkalber und der Frischmelker war uns auch wichtig. Nach der 2-phasigen Trockenstehzeit von 7 Wochen stallen wir die Kühe hier vor der Abkalbebox ein. Sie werden just in time zur Abkalbung in die Box gebracht. Danach geht es recht schnell wieder in die Herde, sofern alles gut ist. Wir haben keine extra Frischabkalbergruppe, das gibt der Stall vom Platz nicht her. Für die Frischmelkerkontrolle ist die Körpertemperatur wichtig, denn Fieber nach dem Abkalben ist immer ein Alarmzeichen für Stoffwechselerkrankungen wie Ketose und Milchfieber. Also sollte das Sensorsystem auch die Körpertemperatur messen.“
Aus diesem Grund entschied er sich für das System von smaXtec. Der Sensor ist bei diesem System ein Bolus, der von der Kuh abgeschluckt wird. Er wird mit einem Boluseingeber verabreicht und landet im Netzmagen.
„Smaxtex hat uns am besten zugesagt, weil es das einzige System ist, welches die Körpertemperatur messen kann, das klappt richtig gut. Im Vergleich zu den anderen ist es zwar ein teures System, denn man zahlt für jeden Bolus einmalig 30 Euro und dann je Kuh monatlich 3 Euro für den Service der Datensammlung, Speicherung und Auswertung. Andere Sensorsysteme bezahlt man einmalig ohne weitere Gebühr, das ist sicher auf die Dauer billiger, aber hier haben wir immer den aktuellsten Stand des Programms“, erklärt Keno Tannen. Der Bolus enthält einen Akku, der über die Lebenszeit der Kuh hinweg halten soll und deshalb laut Unternehmen wartungsfrei ist. Der Bolus misst neben der Körpertemperatur das Trinkverhalten und die Trinkmenge, Wiederkautätigkeit, Bewegungsaktivität und auch den pH-Wert.
Enorme Datenflut
Und wie arbeitet es sich mit dem Sensorsystem? Keno Tannen kann mittlerweile auf 9 Monate mit smaXtec blicken. „Wir sind immer noch in der Lernphase. Wir haben das System jetzt seit Mitte Juli 2023 und man muss schon sagen, es ist eine Datenflut, damit muss man erst einmal lernen umzugehen. Es gibt viele Alarmmeldungen, da darf man nicht erschrecken. Die Tiere sind ja nicht kränker als vor dem System, nur ihre Gesundheitsdaten sind sichtbarer. Trotzdem muss man entscheiden: Welche Kuh schaue ich mir sofort an, welche Kuh beobachte ich erst einmal, das muss man erstmal herausfinden, das braucht Zeit und Erfahrung“, so der junge Milchbauer. „Ich schaue morgens und abends je eine halbe Stunde auf die Sensordaten. Morgens selektiere ich die auffälligen Kühe für die Melkzeit nachmittags und abends selektiere ich die Tiere für die Melkzeit morgens. Bei gravierenden Problemen wie Euterentzündung gehe ich natürlich sofort zum Tier. Das erkenne ich, weil die Fieberkurve schnell hoch geht und das Wiederkauen abfällt. Das kann eine Coli-Mastitis sein. Kürzlich hatten wir eine Kuh mit Labmagenverlagerung, die haben wir durch smaXtec zwei Tage eher gesehen. Das ist sehr gut, denn umso früher man Erkrankungen sieht, desto besser ist es für die Kuh, denn sie leidet sonst unnötig. Wir können auch sagen, dass seit Juli die Besamungen viel erfolgreicher sind, der Hormoneinsatz ist deutlich zurückgegangen. Die Brunsterkennung klappt also gut. Ebenfalls sehr zuverlässig funktioniert der Schnulleralarm: Durch die Abkalbemeldungen erfahren wir 24 Stunden vorher, dass die Kuh kalbt. Die Körpertemperatur sinkt deutlich ab, wenn der Abkalbungsprozess beginnt. So können wir sie rechtzeitig in Ruhe in die Abkalbebox einstallen.“
Die Tannen GbR produziert Weidemilch für die Molkerei Ammerland. „Unsere Tiere kommen im Sommer auf die Weide. Mindestens 120 Tage müssen wir erfüllen, wir liegen aber weit darüber mit bis zu 180 Tagen, denn die Weiden liegen direkt um den Betrieb herum und auch das Jungvieh und die Trockensteher sind im Sommer draußen. Der Weidegang ist auch mit smaXtec problemlos möglich, da die Messdaten permanent gespeichert werden, auch wenn die Kuh rausgeht auf die Weide“, so Keno Tannen. „Wir haben dann zwar kurzzeitig keinen Kontakt mehr mit dem System, aber die Daten bleiben gespeichert und sind da, wenn die Kuh wieder in Reichweite der Antenne kommt. Wir haben zwei Antennen, hier im Milchviehstall und vorne in der Abkalbebox ist auch noch eine. Eine Antenne misst 80 m im Umkreis. Man könnte auch auf der Weide noch eine Antenne installieren, aber der Bolus speichert die Daten über 6 Tage, das heißt wenn wir die Trockensteher, die ja die ganze Zeit über draußen bleiben, einmal die Woche reinholen zum durchsortieren, sind die Daten alle da, wir können dann auch rückwirkend schauen.“
Früherkennung von Krankheiten
Auch sein Tierarzt Dr. Jan Hendrik Steudtner von der Tierarztpraxis Burhafe-Middels sieht große Potentiale in den digitalen Sensorsystemen. „Viele unserer Kunden nutzen mittlerweile smaXtec oder auch andere Sensorsysteme. Diese Systeme unterstützen beim präventiven Arbeiten durch Früherkennung in den Bereichen Gesundheit, Brunst und Abkalbung. Speziell smaXtec ist unserer Meinung nach dank der kontinuierlichen Messung der inneren Körpertemperatur ein gutes Früherkennungssystem für Krankheiten. Denn sobald das Immunsystem auf Krankheitserreger oder Stress reagiert, verändert sich die Körpertemperatur und das lange, bevor äußerliche Anzeichen sichtbar werden. Mit den weiteren Informationen zu Wiederkautätigkeit und Bewegungsaktivität lassen sich Fiebererkrankungen, beispielsweise Mastitis, Metritis, Atemwegserkrankungen oder andere Infektionen gut frühzeitig erkennen. Umso eher man eine Kuh behandelt desto schneller geht es der Kuh wieder besser, das bedeutet auf lange Sicht weniger Antibiotika, weniger Hormone und einfach gesündere Tiere.“
Die Daten der Sensorsysteme liegen auf einer Cloud, werden von einer Künstlichen Intelligenz interpretiert und erscheinen auf dem Handy in einer App. Diese App kann für Tierärzte und weitere Personen freigeschaltet werden, so dass eine Gesundheitsüberwachung der Herde sogar aus dem Urlaub möglich ist. Auch Telemedizin wäre damit möglich, dass also der Tierarzt bereits aus der Praxis eine erste Diagnose stellen kann. „Aktuell kommt bei jeder Fiebermeldung noch der Tierarzt und ordnet die Therapie an, aber es wäre zukünftig wünschenswert, wenn bei leichten und eindeutigen Fällen mehr Telemedizin möglich wäre“, so Dr. Steudtner. „Wir versuchen möglichst vorbeugend zu arbeiten, die Kuh wollen wir behandeln bevor sie wirklich klinische Symptome entwickelt. Um eine erfolgreiche Bestandsbetreuung zu gewährleisten, sind uns die Daten eine große Hilfe. Fakt ist aber auch, dass die Sensorsysteme Zeit in Anspruch nehmen. Je größer der Bestand, desto mehr Zeit muss man mit den Daten verbringen. Da ist die Frage schon berechtigt, ob man der Situation dann noch Herr wird. Speziell am Anfang sind es dann richtig viele Meldungen, die alle bewertet und sortiert werden wollen. Und es ist keinesfalls so, dass die Tierbeobachtung durch die Sensorüberwachung wegfallen kann. Im Gegenteil, der Mensch muss die Daten auswerten und die Handlungsanweisungen umsetzen. Das Sensorsystem ist also nur so gut, wie der Mensch es bedient. Doch wer die Daten erfolgreich nutzt, profitiert von den Vorteilen: gesündere Kühe, verkürzte Krankheitsverläufe und letztlich weniger Antibiotikaeinsatz.“
Betriebsspiegel Milchviehbetrieb Tannen GbR, Ostfriesland:
• Milchviehbetrieb mit 220 Milchkühen
• Bewirtschaftung von 150 ha Grünland, 6 ha Ackerland plus zugekauften Mais (insgesamt 30 ha)
• Molkerei Ammerland, gentechnikfreie Weidemilch
• Alle Futtermittel sind GVO-frei zertifiziert
• Milchleistung 10.8000 l/Kuh und Jahr, Tendenz steigend
• Im Nebenerwerb Vermietung von 3 Ferienwohnungen
• Reiner Grünlandstandort, schwere Seemarsch
• Familienbetrieb mit 2 fest angestellten Mitarbeitern
Zuerst erschienen im E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 5-24.
Für ein kostenfreies Abos einfach hier registrieren.
MSD Tiergesundheit bringt mit SenseHub® Dairy Youngstock die branchenweit erste Monitoringtechnologie für Kälber von Geburt bis zum ersten Lebensjahr auf den Markt. SenseHub® Dairy Youngstock soll es Milchviehhaltern erleichtern, die Kälber und Färsen zu erkennen und zu identifizieren, die besondere Aufmerksamkeit benötigen. Wissenschaftlich fundierte Algorithmen überwachen ständig das Verhalten der Tiere über die spezielle SenseHub® Monitoring-Ohrmarke. Die Technologie identifiziere Tiere, die ein Verhalten zeigen, das von ihrer individuellen Norm abweicht und darauf hindeutet, dass sie möglicherweise Aufmerksamkeit benötigen, schreibt das Unternehmen. Die SenseHub® Monitoring-Ohrmarke ist mit einem blinkenden LED-Licht ausgestattet. Landwirte können damit Tiere schnell und einfach lokalisieren und geeignete Maßnahmen ergreifen.
Kälber haben eine natürliche Tendenz, Krankheitssymptome zu verbergen. SenseHub® Dairy Youngstock soll helfen, dieses instinktive Verhalten zu überwinden, indem es potenzielle Krankheitsanzeichen frühzeitig identifiziert. Oftmals bevor diese für Landwirte erkennbar sind.
Diese Technologie soll es Milchviehhaltern ermöglichen, ihre täglichen Arbeitsabläufe von ihrem Smartphone aus zu verwalten und dem zunehmenden Arbeitskräftemangel in den Betrieben entgegenzuwirken. Die wertvolle Zeit und Ressourcen können sie auf diejenigen Kälber und Färsen konzentrieren, die Aufmerksamkeit benötigen.
SenseHub® Dairy Youngstock ist mit Managementsystemen kompatibel, bei denen die Kälber von der Geburt bis zum Absetzen in Einzelboxen oder Gruppenbuchten untergebracht sind und nach dem Absetzen im Alter von drei bis 12 Monaten in Gruppen gehalten werden. Die Monitoring-Ohrmarken liefern innerhalb von 27 Stunden nach dem erstmaligen Anbringen verwertbare Erkenntnisse. Für Krankheitsdiagnose und Behandlungsmaßnahmen sollten Milchviehhalter ihre Tierärzte hinzuziehen.
„Der Hoftierarzt“ Ausgabe 6/2024 steht für Sie zum Abruf bereit und bietet folgende Themen:
• Kälber häufig vielen Erregern gleichzeitig ausgesetzt
• Beste Chancen für Winterkälber
• Mastitis: Personalschulung gut für Melkroutine, Eutergesundheit, Milchqualität
• Ceva: Neuer Impfstoff gegen PCV2 & M. hyo
• smaXtec: Neu bei TruAdvice™: Milchfieber & Ketose im Fokus
• Schwanzbeißen rechtzeitig erkennen: Kann künstliche Intelligenz unterstützen?
• PRRS-Bekämpfung in den USA: Einheitlicheres Vorgehen erforderlich
• Ahrhoff: Futter für jeden Lebensabschnitt ColoQuick: Kolostrum schnell zur Hand
• Federpicken bei der Legehenne – Hat die „inneren Uhr“ etwas damit zu tun?
• WEDA ProBar: Die Larven- Snack- Bar
• #FitForCows – App: Digitales Ausbildungstool
Das Tiergesundheits-Magazin für Nutztierhalter erscheint alle zwei Monate im praktischen PDF-Format. Jetzt 1 x registrieren, 1 x in der Bestätigungs-Mail „OK“ klicken und gleich kostenfrei downloaden und lesen!
Melden Sie sich einfach hier für den kostenfreien Empfang des E-Magazins an. Alle zwei Monate erhalten Sie dann per E-Mail einen Download-Link zur aktuellen Ausgabe.
Von Dr. Heike Engels Impfungen sind aus der modernen und nachhaltig orientierten Tierhaltung nicht mehr wegzudenken. Ihr Nutzen ist unbestritten, dienen sie doch dazu, Tiere vor schweren Krankheiten und Tierhalter vor wirtschaftlichen Schäden aufgrund eines Krankheitsausbruchs zu bewahren. Impfungen können via Nadel, aber auch nadellos verabreicht werden.
Gesunde Tiere sind widerstandsfähiger und zeigen bessere Wachstumsraten, was die Wirtschaftlichkeit der Tierhaltung steigert. Das Impfen trägt außerdem zur Verringerung von Antibiotikaeinsätzen bei. Wenn Schweine vor Krankheiten geschützt sind, benötigen sie weniger Medikamente, was sowohl die Umwelt als auch die Lebensmittelsicherheit verbessert. Jeder Betrieb hat ein eigenes Erregerspektrum, deshalb ist es sinnvoll, gemeinsam mit dem Hoftierarzt individuelle Impfkonzepte passgenau für jeden Beitrieb zu erstellen. Doch was nützt das beste Impfkonzept, wenn es nicht konsequent durchgeführt wird, weil das Impfen vieler Tiere zeitaufwändig ist und dabei womöglich auch noch andere Erreger von Tier zu Tier übertragen werden, weil die Impfhygiene nicht stimmt? Vor diesem Hintergrund sind neue Impfmethoden auf den Markt gekommen, die das Impfen zeitsparender, sicherer und hygienischer gestalten sollen.
Intramuskulär oder intradermal
Traditionell werden Impfungen via Injektion mittels einer Nadel in den Muskel (intramuskulär) verabreicht. Blut und Lymphflüssigkeit nehmen den Impfstoff auf und bringen ihn mit dem Immunsystem in Kontakt, welches darauf reagiert. Doch bei den neuen Impfmethoden kommt keine Nadel mehr zum Einsatz. Eine nadellose Injektion kann auch intramuskulär oder intradermal erfolgen. Bei einer intradermalen Injektion gelangt der Impfstoff direkt in die Haut. Ein weiterer Weg beim Schwein ist die Schluckimpfung über das Maul, die der Vollständigkeit halber erwähnt, aber hier nicht weiter beschrieben werden soll, da es sich hierbei um ein Impfverfahren über den Darm handelt.
Impfgeräte ohne Nadel gibt es mittlerweile verschiedene, das Prinzip des Impfens ist aber bei den Geräten ähnlich: Sie spannen über einen Elektromotor eine Feder, die per Druck den Impfstoff in den Muskel oder in die Haut injiziert. Gemeinsam ist den Geräten, dass sie durch den Verzicht auf die Nadel weniger Möglichkeiten bieten, um Erreger durch den Impfvorgang zu übertragen. Speziell bei Betrieben mit Streptokokkenproblem ist dies ein großer Vorteil. Außerdem reduzieren sich mögliche Abzesse an der Impfstelle, da der Impfvorgang ohne Nadel als hygienischer bewertet wird. Lokale Reaktionen an der Impfstelle wie vorrübergehende Rötung oder leichte Schwellung sind aber weiterhin zu beobachten. Das ist völlig normal und ein Zeichen dafür, dass sich der Körper mit dem Impfstoff auseinander setzt.
Zuerst erschienen im zweimonatlichenHoftierarzt E-Magazin. Zum kostenfreien Abo bitte einfach hier anmelden und dann den Link in der Bestätigungs-Mail anklicken. Anschließend den ganzen Artikel in der letzten Ausgabe weiterlesen: