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E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 2/2025 erschienen!

„Der Hoftierarzt“ Ausgabe 2/2025 steht für Sie zum Abruf bereit und bietet folgende Themen:

• Aktuelles Interview: Legehennen wurmfrei halten

• Kokzidiose bei Geflügel: Ursachen, Folgen und Behandlung der Erkrankung

• „Schlupf im Stall“ versus „Schlupf in Brüterei“: Effekte des Schlupfortes auf Broiler

• Reduzierung von Hitzestress in Milchviehställen durch aktive Belüftung

• Antahi Colostrum Bags: Kälber gut versorgen CoolFoss®: Effektives Hitzemanagement für Kühe

• Guter Start für Sommerkälber

• Discovery Collector: Stallreinigungsroboter für (halb)geschlossene Stallböden

• Kompakttrog Bovicup 610: Für die Bullenmast

• Interview: Der Stall der Zukunft: Wie sieht er aus?

• Kratzmatte: Mehr Tierwohl – MS MegaDes Novo: Gründliche Desinfektion

Das Tiergesundheits-Magazin für Nutztierhalter erscheint alle zwei Monate im praktischen PDF-Format. Jetzt 1 x registrieren, 1 x in der Bestätigungs-Mail „OK“ klicken und gleich kostenfrei downloaden und lesen!

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Tierarzneimittelmarkt Deutschland 2024

Im Rahmen der jährlichen Frühjahrsveranstaltung und Mitgliederversammlung stellte der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) die aktuelle Marktanalyse für 2024 vor und forderte die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit am Wirtschaftsstandort Deutschland als ein Kernanliegen der Tiergesundheitsunternehmen. Immer detailliertere regulative Anforderungen, bürokratische Hürden und politische Unsicherheiten belasten die Branche. Um auch künftig die pharmazeutische Versorgung von Tieren und notwendige Innovationen sicherzustellen, ist es für die veterinärpharmazeutischen Unternehmen zentral, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland und Europa zu stärken und deutlich zu verbessern. Das stabile Wachstum des Tiergesundheitsmarktes im Jahr 2024 mit einem erstmaligen Gesamtumsatz von über einer Milliarde Euro belegt die Bedeutung der Branche für das Wohl der Gesellschaft und die Unterstützung der Tierhalter.

Im vergangenen Jahr stand die Tiergesundheitsbranche vor vielfältigen Herausforderungen und dynamischen Entwicklungen. Das geschäftspolitische Umfeld in der veterinärpharmazeutischen Branche wurde geprägt durch regulatorische Diskussionen und Anpassungen, Tierseuchenausbrüche sowie durch wirtschaftliche und politische Unsicherheiten.

„Zentrale Forderungen unseres Verbandes an die neue Bundesregierung sind die Stärkung von Prävention durch Impfungen und Diagnostik, die Straffung und Vereinfachung von Genehmigungs- und Zulassungsverfahren, der Abbau von Bürokratie und die Überwindung nationaler Sonderwege sowie innovationsfreundliche Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Wirtschaft“ unterstreicht Frau Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des BfT.

Erneut war die Innovationskraft der Tiergesundheitsbranche Garant für die Versorgung mit sicheren und wirksamen Impfstoffen gegen einen neuauftretenden Serotyp des Blauzungenvirus und konnte so die Initiative des Bundeslandwirtschaftsministeriums zur Impfung unterstützen.

Thematisch standen insbesondere die Tierarzneimittelgesetzgebung, die Umsetzung neuer regulatorischer Vorgaben und deren Auswirkungen auf die Branche sowie das Tiergesundheitsrecht im Fokus der Verbandsarbeit. Europäisch wie national setzte sich der BfT dafür ein, die EU-weit einheitliche Umsetzung der Verordnungen zu Tierarzneimitteln und Arzneifuttermitteln sicherzustellen und negative Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Tiergesundheitsprodukten zu reduzieren. Zusätzlich interferieren Umweltgesetzgebung und Chemikalienrecht zunehmend mit der Fachgesetzgebung. Ebenso müssen die Unternehmen stetig mehr Vorgaben aus dem regulativen Umfeld beachten; darunter verschiedene europäische Rechtsvorhaben, wie die Verpackungsverordnung, die Wasserrahmenrichtlinie, die Lieferkettenrichtlinie, und die Produkthaftungsrichtline mit ihren nationalen Umsetzungen.

Die Chancen der digitalen Transformation für Veterinärmedizin und pharmazeutische Industrie sowie Potentiale für mehr Nachhaltigkeit in der landwirtschaftlichen Tierhaltung durch eine verbesserte Tiergesundheit waren bedeutende Schwerpunkte für den Verband. Ergebnisse einer Studie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover im Auftrag des BfT belegen den Zusammenhang von Tiergesundheit und nachhaltiger Lebensmittelproduktion nachdrücklich.

Tierarzneimittelmarkt 2024
Mit einem Wachstum von 8,7% auf 1.048,4 Mio EUR überschritt der Gesamtumsatz erstmal die Milliardengrenze. Das Verhältnis von Kleintier- zu Nutztiersegment verschob sich mit 39,4% zu 60,6% leicht in Richtung Nutztier.

Bei den Teilmärkten entfielen 462,8 Mio EUR (+8,7%) bzw. 44,1% auf pharmazeutische Spezialitäten, 22,7% bzw. 237,9 Mio EUR (+7,7%) auf Impfstoffe, 19% bzw. 199,1 Mio EUR (+13,7%) auf Antiparasitika sowie auf Antiinfektiva 14,2% bzw. 148,6 Mio EUR (+3,8%).

Im Segment der Spezialitäten trugen Schmerzmedikamente 123,8 Mio EUR (+9,8%) bei, Therapeutika gegen Hauterkrankungen 60,5 Mio EUR (+15,2%) sowie Medikamente gegen Herz-Kreislauferkrankungen 34,6 Mio EUR (+7,9%).

Das Marktwachstum wird getragen durch eine regelmäßige Gesundheitsvorsorge, insbesondere für das ältere Haustier, sowie durch positive Entwicklungen in der Prävention, vor allem bei Nutztieren. Im Nutztiersegment wirken sich zudem Impfungen gegen die Blauzungenkrankheit bei Rindern und Schafen sowie notwendige flankierende Behandlungen und Bekämpfungsmaßnahmen gegen virusübertragende Gnitzen aus.

Wie bei anderen Infektionskrankheiten werden hier Erfolge durch konsequentes Monitoring, frühzeitige Erkennung und nachhaltige Impfungen erzielt. Erfreulich ist daher, dass mit Stabilisierung der Schweine- und Geflügelbestände nach Seuchengeschehen im Vorjahr die Krankheitsvorbeuge wieder ihren Stellenwert erlangt hat.

Bei Antiinfektiva ist der Einfluss der gesetzlichen Vorgaben bei der Verschiebung der oralen Medikation von festem Futter auf Wasserapplikation erkennbar. Das Wachstum im Antiparasitikasegment zeigt den steigenden Bedarf an regelmäßiger Parasitenkontrolle. Durch höhere Temperaturen breiten sich Zecken und Mücken stärker in gemäßigte Breiten aus, weshalb Tierhalter verstärkt auf zielgerichteten, verantwortungsvollen Schutz setzen.

Die regelmäßige Gesundheitsvorsorge ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Krankheiten und unterstützt Tiere bis ins hohe Alter. Dazu zählen chronische Leiden wie Arthrose, Nierenerkrankungen, Diabetes sowie Haut- und Herz-Kreislauferkrankungen. Die besondere Betreuung älterer Tiere spiegelt sich deutlich im Bereich der Spezialitäten wider.

Um auch künftig eine regelmäßige Versorgung der Tiere und die notwendigen Innovationen sicherzustellen, ist es aus Sicht der veterinärpharmazeutischen Branche essenziell, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland und Europa zu stärken und deutlich zu verbessern.

Quelle: Bundesverband für Tiergesundheit e.V.

FBN veröffentlicht Positionspapier zur Weidehaltung von Milchkühen

Das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) hat sein erstes Positionspapier zur Weidehaltung veröffentlicht. Unter dem Titel „Zukunft Milchvieh & Weidehaltung“ zeigt das Positionspapier die nachgewiesenen Vorteile und Potenziale, die praktischen Herausforderungen und Lösungsansätze für mehr Weidehaltung sowie politische Handlungsempfehlungen auf.

Im Positionspapier werden u.a. die Wirkungen der Weidehaltung auf Tiergesundheit, Klimaschutz und Biodiversität beleuchtet. Das Papier stellt fest: Weidehaltung bietet nachweisliche Vorteile, etwa durch geringere Krankheitsraten, ein besseres Tierwohl und positive Effekte auf Artenvielfalt und Kohlenstoffbindung.

Aus Sicht des FBN erfordert die Umsetzung einer weidebasierten Tierhaltung jedoch strukturelle Anpassungen in der Agrarförderung sowie weitere Forschung, insbesondere zur Integration moderner Technik, zur Futterversorgung unter Klimawandelbedingungen und zum Management von Wiedervernässungsflächen. Auch die Ausbildung in Landwirtschaft und Tierhaltung müsse gestärkt werden.

„Die Weidehaltung steht an der Schnittstelle von Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz“, so die Autor:innen. „Ihr Potenzial kann nur durch systemische Veränderungen voll ausgeschöpft werden.“

Das vollständige Positionspapier ist auf der Website des FBN abrufbar.

Quelle: Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN)

EU-Parlament stuft Schutzstatus des Wolfes herab

Bundesminister Rainer: „Wölfe rechtssicher entnehmen, bedeutet Weidehaltung stärken“

Das Europäische Parlament hat heute beschlossen, den Schutzstatus des Wolfs in der EU-Richtlinie zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (sogenannte Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) herabzusetzen. Damit wird eine zuvor beschlossene Änderung des Berner Übereinkommens in europäisches Recht umgesetzt, wonach der Schutzstatus des Wolfs Ende vergangenen Jahres von „streng geschützt“ auf „geschützt“ geändert wurde.

Dazu erklärt der Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Alois Rainer: „Für viele Bäuerinnen und Bauern ist die Weidehaltung gelebte Tradition und zugleich aktiver Beitrag zum Natur- und Klimaschutz sowie zum Erhalt der Kulturlandschaft. Diese wertvolle Form der Tierhaltung darf nicht durch wachsende Wolfsbestände gefährdet werden. Das heutige Votum des Europäischen Parlaments ebnet den Weg für einen praktikablen Umgang mit dem Wolf. Wir werden nun national für klare und praktikable Regeln sorgen, die den Herdenschutz voranbringen und den Bundesländern rechtssichere Entnahmen ermöglichen. Nur wenn die Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter darauf vertrauen können, dass ihre Tiere geschützt sind, kann die Weidehaltung erhalten bleiben.“

Hintergrund:
Die Wolfsbestände in Europa sind in den letzten zehn Jahren stark gewachsen – von 11.200 Tieren im Jahr 2012 auf über 20.300 im Jahr 2023. In Deutschland leben derzeit 209 Wolfsrudel, vor allem in Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen. Parallel dazu häufen sich Konflikte mit der Landwirtschaft: Jährlich werden in Europa rund 65.500 Nutztiere, überwiegend Schafe und Ziegen, von Wölfen gerissen, zum Teil trotz der weiterhin wichtigen Schutzmaßnahmen wie Zäunen und Herdenschutzhunden.

Quelle: BMEL

Amtstierärzte in Sorge um ihre Sicherheit – Immer wieder Angriffe auf Kontrollpersonal

Der jüngste Angriff auf zwei Kontrolleurinnen in Gelsenkirchen, bei dem beide mit einem Messer angegriffen und verletzt wurden, rückt das Thema „Gewalt gegen Kontrollpersonal“ erneut in den Fokus der Teilnehmerinnen am 42. Internationalen Veterinärkongress des BbT in Bad Staffelstein. „Es ist zwar lobenswert, dass sich mittlerweile auch der Bundestag mit diesem Thema beschäftigt und das BMI eine Studie dazu initiiert hat, aber wir brauchen jetzt schon ein breites Bewusstsein für die Prävention bei den Kreisen und kreisfreien Städten“, so die Präsidentin des BbT, Dr. Christine Bothmann. „Das stete Risiko für unsere Leute, bei ihrer für unser aller Sicherheit erforderlichen Tätigkeit angegriffen zu werden, erfordert auch Konsequenzen bei der Personalplanung. Wir brauchen mittlerweile Kontrollteams aus mindestens zwei Personen, bei denen eine stets die Kontrollsituation im Blick haben muss.“ so Bothmann weiter: Der BbT werde sich in seinem Fortbildungsangebot zukünftig vermehrt der Eigensicherung des Kontrollpersonals und der konsequenten Erfüllung der Fürsorgepflicht durch Arbeitgeber zuwenden.

Darüber hinaus widmet sich der BbT auf seinem 42. Internationalen Veterinärkongress in Bad Staffelstein den Themenkomplexen Lebensmittel, Tiergesundheit und Tierschutz in verschiedenen Vorträgen.

Quelle: Bundesverband der beamteten Tierärzte e.V. (BbT)

Premiere: Erster Tierschutztag an der TiHo

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellten Forschungsprojekte unter dem Motto „Tiere für Tiergesundheit“ vor.

Von der Überwachung der Wanderrouten und Habitate von Wildtieren über die Ausbildung von Spürhunden, die Corona-Infektionen an Geruchsproben erkennen, bis hin zu künstlichen Miniaturdärmen vom Schwein, die im Labor entstehen – an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf verschiedenen Fachgebieten für die Tiergesundheit. Am Donnerstag, 24. April 2025 stellten die Forschenden ihre Projekte während des ersten Tierschutztags der TiHo in Vorträgen und Poster-Präsentationen der Öffentlichkeit vor. Sie gewährten dabei Einblicke in ihre Forschungsfelder, präsentierten Projekte zum Ersatz von Tierversuchen in der Wissenschaft sowie Forschungsarbeiten zur Verbesserung des Tierwohls. Außerdem hielt Niedersachsens Landestierschutzbeauftragte Dr. Julia Pfeiffer-Schlichting einen Gastvortrag zu aktuellen Tierschutzthemen.

„Die TiHo nimmt den diesjährigen Internationalen Tag des Versuchstiers am 24. April zum Anlass, um die Vielfalt ihrer Forschungsinitiativen zur Stärkung des Tierschutzes und zur Verbesserung des Tierwohls vorzustellen“, fasste Professor Dr. Bernhard Hiebl, Tierschutzbeauftragter der TiHo, das vielfältige Programm des ersten Tierschutztages zusammen. „Wir möchten damit die Arbeit unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Mittelpunkt stellen und zeigen, welche Rolle Tiere in der Forschung für die Tiergesundheit einnehmen.“

Dabei geht es auch um Fortschritte bei der Entwicklung von Alternativen zu Tierversuchen. Drei Preisträger des Symposiums 2024 des Virtuellen Zentrums für Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch (VZET) der TiHo stellten ihre Projekte in Vorträgen vor.

Forschung im Zeichen der Zeit
Tim Christer aus dem Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie berichtete, wie es möglich ist, ohne Tierversuche die Wechselwirkungen von Implantaten mit Blut zu testen. Nicht nur die Gesellschaft wird immer älter, sondern auch unsere Tiere erreichen dank der besseren tiermedizinischen Versorgung oft ein höheres Alter. Medizinprodukte wie künstliche Hüftgelenke, Herzschrittmacher oder Stents werden für den Menschen entwickelt und getestet. Aber sind diese Implantate auch mit dem Blutkreislauf von Tieren verträglich? Christer ist auf der Suche nach einem Schlüsselmolekül, damit Forschende diese Fragestellungen in Zukunft ohne Tierversuche beantworten können.

Herzzellen aus der Petrischale
Dr. Verena Jung-Schroers aus der Abteilung für Fischkrankheiten und Fischhaltung der TiHo zeigte schlagende Herzzellen, die sie in der Petrischale kultiviert. An diesen voll funktionsfähigen Zellen können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen, wie sie auf Viruskrankheiten oder Umweltstressoren reagieren – ganz ohne den Einsatz lebender Fische. Solche organähnlichen Mikrostrukturen, sogenannte Organoide, entstehen im Labor aus Stammzellen und entwickeln sich unter geeigneten Kulturbedingungen zu dreidimensionalen Gewebemodellen. Diese ähneln in Aufbau und Funktion bestimmten menschlichen oder tierischen Organen und können Tierversuche in einigen Fällen ersetzen.

Pascal Benz PhD erstellt im Labor künstliche Schweine-Därme als Ersatz für Tierversuche – Foto TiHo

Dreidimensionale Darm-Modelle
Ein weiteres Organoid steht in der Forschungsgruppe des Instituts für Physiologie und Zellbiologie im Fokus: Pascal Benz, PhD, präsentierte Miniatur-Därme vom Schwein, die im Labor gezüchtet werden. Besonders bei landwirtschaftlichen Nutztieren ist die Gesundheit des Verdauungssystems von großer Bedeutung. Das Institut der TiHo forscht an Fragestellungen, wie Nährstoffe vom Darm in den Körper gelangen und prüft, welche Möglichkeiten und Grenzen das Organoid-Modell in der Wissenschaft bietet.

Diese drei ausgezeichneten Forschungsprojekte spiegeln das in der Forschung etablierte 3R-Prinzip wider: Replace, Reduce, Refine – das Ersetzen, Reduzieren und Verbessern von Tierversuchen. Es zielt darauf ab, Tierversuche möglichst zu vermeiden, ihre Anzahl zu verringern und die Belastung für Tiere so gering wie möglich zu halten. An der TiHo beschäftigt sich das VZET mit der Entwicklung von Methoden nach dem 3R-Prinzip. Es fördert Arbeitsgruppen-übergreifende Kooperationen und die Bündelung von 3R-Aktivitäten der verschiedenen Einrichtungen – sowohl in der Forschung als auch in der Lehre.

Wissenschaft für Biodiversität und One Welfare
Darüber hinaus präsentierten die TiHo-Forscherinnen aus dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung wissenschaftliche Projekte, die dem Schutz von Wildtieren und der Erhaltung der Biodiversität dienen. Dazu zählt das Telemonitoring zur Kontrolle des Auswilderungserfolgs von Wildtieren, wie Dr. Natalie Steiner in ihrem Beitrag berichtete, sowie die Überwachung von Wildtierpopulationen mithilfe moderner Technologien, die Dr. Luca Aroha Schick vorstellte. So werden zum Beispiel Seehunde und Kegelrobben an der Küste Schleswig-Holsteins gefangen, tiermedizinisch untersucht, beprobt und teilweise mit Sendern ausgestattet, um Daten zur Habitatnutzung und zum Verhalten der Tiere zu gewinnen. „Diese wissenschaftlichen Untersuchungen sind ein genehmigungspflichtiger Tierversuch“, erklärte Hiebl. „Aber: Sie liefern den Forschenden wichtige Informationen für den Wildtierschutz.“

Auch die Forschung zur Gesundheit von Mensch und Tier – insbesondere im Bereich der Zoonosen – wurde thematisiert. Am Beispiel des bei Kamelen vorkommenden MERS-Virus zeigte Professorin Dr. Asisa Volz, Institut für Virologie und Research Center for Emerging Infections and Zoonoses, wie ein Impfstoff für Tiere und Menschen gemeinsam entwickelt werden kann. Professor Holger Volk, PhD, Klinik für Kleintiere, stellte vor, wie Spürhunde für die Diagnostik eingesetzt werden können und welche Grenzen ihr Einsatz hat. Das Projekt „Schlupf im Stall“ von Dr. Birgit Spindler aus dem Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie diente als Beispiel für die Forschung zum Tierwohl bei Nutztieren und zeigte die Vielfalt der damit verbundenen wissenschaftlichen Fragestellungen auf.

„Die TiHo beschäftigen die vielfältigsten Forschungsthemen der Tiergesundheit und des Tierwohls. Im Sinne der One-Welfare-Strategie haben sie das Ziel, eine moderne Tiermedizin zur Verbesserung der Lebensqualität von Tier und Mensch in einem gesunden Ökosystem zu entwickeln“, so Professor Dr. Gerhard Breves, Direktor i.R. des Instituts für Physiologie und Zellbiologie der TiHo.

Quelle: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

Erster Bericht über EU-weiten Verkauf und Einsatz antimikrobieller Mittel bei Tieren

Erstmals haben alle 27 Länder der Europäischen Union sowie Island und Norwegen Daten zum Verkauf und zur Verwendung von Antibiotika in der Tiermedizin erhoben und veröffentlicht. Die Ergebnisse werden im ersten jährlichen Überwachungsbericht der Europäischen Union zum Verkauf und zur Verwendung von Antibiotika in der Veterinärmedizin (ESUAvet) vorgestellt. Die Daten decken das Jahr 2023 ab und markieren den Beginn einer regelmäßigen Erhebung, die zu jährlichen Berichten führen wird.

Verkaufsdaten
Der Verkauf von Antibiotika für Nutztiere machte 98 % des gesamten EU-Verkaufs von Tierarzneimitteln mit antibiotisch wirksamen Substanzen aus. Die meistverkaufte Antibiotikaklasse für Nutztiere waren Penicilline, gefolgt von Tetracyclinen und Sulfonamiden. Laut der von der Ad-hoc-Expertengruppe der EMA entwickelten AMEG-Kategorisierung von Antibiotika zur Verwendung bei Tieren für einen umsichtigen und verantwortungsvollen Einsatz entfielen etwa 65 % der gesamten EU-Verkäufe an zur Lebensmittelerzeugung genutzte Tiere auf Substanzen der Kategorie D (die nach Möglichkeit als Erstlinienbehandlung eingesetzt werden sollten), 29 % auf Substanzen der Kategorie C (die nur in Betracht gezogen werden sollten, wenn es in Kategorie D keine Antibiotika gibt, die klinisch wirksam sein könnten) und 6 % auf Substanzen der Kategorie B (die in der Humanmedizin von entscheidender Bedeutung sind, deren Verwendung bei Tieren jedoch eingeschränkt werden sollte, um das Risiko für die öffentliche Gesundheit zu minimieren).

Daten zur Verwendung
Im Jahr 2023 wurden Daten zur Verwendung von Antibiotika für vier wichtige lebensmittelliefernde Tierarten erhoben: Rinder, Schweine, Hühner und Puten. Tierärzte spielten eine Schlüsselrolle bei der Datenerhebung, da sie von 16 Berichtsländern als alleinige Datenlieferanten ausgewählt wurden. Die übrigen 13 Berichtsländer nutzten neben Tierärzten auch andere Datenlieferanten, darunter Apotheken, Futtermittelfabriken, Landwirte bzw. Züchter und Einzelhändler.

Dies ist das erste Mal, dass Daten zur Verwendung in der gesamten EU erhoben wurden. Viele Länder befinden sich noch im Aufbau oder der Verbesserung ihrer Datenerhebungssysteme für den Einsatz antimikrobieller Mittel. Daher waren die für 2023 freigegebenen Daten nicht vollständig und genau genug, um mit der Meldung quantitativer Informationen zu beginnen. Die Mitgliedstaaten sind entschlossen, ihre Systeme zur Datenerhebung zur Verwendung zu konsolidieren, um Genauigkeit und Abdeckung zu erhöhen. Diese Initiative hat bereits eine enge Zusammenarbeit zwischen den Berichtsländern gezeigt, da diejenigen mit Erfahrung in der Datenerhebung zum Einsatz antimikrobieller Mittel Beratung und Unterstützung anboten und so ein produktives und kollaboratives Umfeld förderten.

Plattform für Verkauf und Anwendung antimikrobieller Mittel (ASU)
Der ESUAvet-Bericht basiert auf dem Projekt „European Surveillance of Veterinary Antimicrobial Consumption“ (ESVAC), einer freiwilligen Initiative nationaler Behörden und der EMA zur Erhebung zuverlässiger Verkaufsdaten in ganz Europa über einen Zeitraum von zwölf Jahren. In diesem Zeitraum konnte ein Rückgang der Verkäufe von Tierantibiotika um 50 % beobachtet werden. Dies ist auf die gemeinsamen Anstrengungen der Länder zurückzuführen, die die Daten bereitstellten und nationale Strategien zur Förderung eines verantwortungsvollen Umgangs entwickelten, sowie auf die Bemühungen von Praktikern und Landwirten vor Ort.

Die ESVAC-Initiative erwies sich als so erfolgreich, dass sie im Rahmen der EU-Gesetzgebung formalisiert und erweitert wurde und nun auch die obligatorische Datenerhebung über Verkauf und Anwendung antimikrobieller Mittel bei Tieren umfasst. Die Mitgliedstaaten melden ihre Daten der EMA über die ASU-Plattform, ein zentrales System zur Standardisierung und Optimierung der von den Ländern übermittelten Daten.

Die in den jährlichen ESUAvet-Berichten über die ASU-Plattform gesammelten Daten werden dazu beitragen, Trends beim Antibiotikaverbrauch bei Tieren genauer und detaillierter zu ermitteln. So können Entscheidungsträger die zunehmende Komplexität der Antibiotikaresistenz bewältigen und geeignete Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit von Mensch und Tier in Europa ergreifen.

Link zur Originalmeldung und weiteren Informationen

Quelle: EMA

Schweizweite Bekämpfung der Moderhinke: Fazit der ersten Untersuchungsperiode

Im Rahmen der schweizweiten Bekämpfung der Moderhinke lief vom 1. Oktober 2024 bis am 31. März 2025 die erste Untersuchungsperiode. Dabei wurden sämtliche 12’432 Schafbetriebe in der Schweiz kontrolliert. In den 11’000 Betrieben, bei denen eine Probenentnahme erforderlich war, wurde diese durchgeführt. Nach der ersten Beprobung lag die anfängliche Infektionsrate bei 21 Prozent der untersuchten Betriebe. Dank der eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen konnte sie bereits auf 12 Prozent gesenkt werden. Das Programm soll die Tiere schützen und die Schafhaltenden bei der Bekämpfung der bakteriellen Krankheit unterstützen. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat sich in Zusammenarbeit mit den kantonalen Veterinärdiensten und den betroffenen Akteuren zum Ziel gesetzt, den Anteil positiver Betriebe innert maximal fünf Jahren auf unter ein Prozent zu senken.

Seit Oktober 2024 wird die Moderhinke, eine schmerzhafte, ansteckende Klauenkrankheit bei Schafen, schweizweit koordiniert bekämpft. Ein zentraler Bestandteil des Bekämpfungsprogramms ist die Sanierung infizierter Betriebe. Regelmäßige Klauenbäder sind dabei das wichtigste Element. In allen betroffenen Haltungen müssen umfassende Maßnahme umgesetzt werden, um die Ausbreitung der Tierseuche zu verhindern. Für eine nachhaltige Senkung der Infektionsrate (Prävalenz) und zum Schutz gesunder Herden ist eine konsequente Umsetzung aller Maßnahmen unabdingbar. Die Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen und Vorschriften zum Tierverkehr sind dabei von besonders großer Bedeutung.

Fazit nach sechsmonatiger Bekämpfung
Nach der ersten Beprobung lag die anfängliche Infektionsrate bei 21 Prozent der Betriebe. Am Ende der ersten Untersuchungsperiode ist diese Rate dank der umgesetzten Sanierungsmaßnahmen bereits auf 12 Prozent gesunken. Diese Zahl wird weiter sinken, da sich gewisse Betriebe noch im Sanierungsprozess befinden.

Von 2250 positiven Betrieben haben 828 ihre Herden bereits saniert. Davon waren 719 bereits beim ersten Versuch erfolgreich. Die Anzahl sanierter Betriebe wird in den kommenden Monaten weiter steigen.

Moderhinke geht zurück, Mobilisierung geht weiter
Die erste Untersuchungsperiode zeigt deutlich: Die schweizweite Bekämpfung der Moderhinke ist erfolgreich angelaufen. Innerhalb weniger Monate konnte die Prävalenz der Krankheit signifikant gesenkt werden – ein vielversprechender Zwischenerfolg. Dieser Fortschritt ist in erster Linie dem großen Engagement der Tierhaltenden zu verdanken, die sich aktiv an den Sanierungsmaßnahmen beteiligt und die Vorgaben konsequent umgesetzt haben. Insbesondere ist der Erfolg aber auch der guten Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure zuzuschreiben – darunter der Veterinärdienst Schweiz, Tierärztinnen und Tierärzte, die Labore sowie weitere Fachpersonen, die den Prozess engagiert begleitet haben. Die positive Entwicklung bestätigt die gewählte Strategie und motiviert, den eingeschlagenen Weg gemeinsam weiterzugehen.

Zur Sicherung der erzielten Fortschritte und zur Vermeidung einer erneuten Infektion mit der Moderhinke ist es unabdingbar, dass die Tierhaltenden Maßnahmen im Bereich der Biosicherheit sowie die Vorschriften zum Tierverkehr konsequent einhalten. Das ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass die Prävalenz weiter sinkt.

Nächste Etappen
Die nächste Untersuchungsperiode dauert vom 1. Oktober 2025 bis zum 31. März 2026. Die Tierhaltenden sind aufgerufen, sich weiterhin aktiv zu beteiligen, durch konsequente Umsetzung der Empfehlungen der Veterinärbehörden und Fortführung der Sanierungsmaßnahmen. Jeder sanierte Betrieb ist ein wichtiger Schritt hin zu einer Verbesserung der Tiergesundheit und des Tierwohls der Schafe in der ganzen Schweiz.

Quelle: News Service Bund, Schweiz

Staudte: „Mehr Tierschutz in der Geflügelhaltung ist möglich“ Drei engagierte Preisträger mit dem Tierschutzpreis 2024 ausgezeichnet

Wie kann mehr Tierschutz in der Geflügelhaltung umgesetzt werden? Das zeigen die Preisträgerin und die beiden Preisträger, die am heutigen Donnerstag von Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte mit dem Niedersächsischen Tierschutzpreis für ihr Engagement für mehr Tierschutz in der Geflügelhaltung ausgezeichnet wurden. Der insgesamt mit 30.000 Euro dotierte Preis geht an Christine Bremer aus Suhlendorf, Landkreis Uelzen auf dem 1. Platz und gleichrangig auf Platz 2 Lutz Lütjens aus Hemslingen, Landkreis Rotenburg- Wümme und Wilhelm Kollmer-Heidkamp aus Lindern, Landkreis Oldenburg.

Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte:
„Mehr Tierschutz in der Geflügelhaltung ist möglich, das zeigen die Erfolgsgeschichten des Tierschutzpreises! Die diesjährigen Preisträgerin und die Preisträger zeigen deutlich auf, wie der Tierschutz für Geflügel verbessert werden kann. Der Niedersächsische Tierschutzpreis 2024 würdigt dieses außerordentliche Engagement, mit dem praxisnahe Ansätze für mehr Tierschutz verwirklicht werden können.“

Der 1. Preis, dotiert mit 15.000 Euro, geht an Christine Bremer mit ihrem Betrieb „Heidegeflügel“ in Suhlendorf, Landkreis Uelzen. Sie unterstützt Biobetriebe und Kleinbetriebe mit passenden Chargen Bruteier, Küken und Junghennen, die sonst oft schwer zu bekommen sind. Außerdem züchtet Bremer Robustputen und entwickelt Zweinutzungsrassen. Die Robustputen können im Freien gehalten werden, sie gelten als widerstandsfähig im Hinblick z.B. auf die Temperatur und wenig krankheitsanfällig. Zweinutzungsrassen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich z.B. für die Eierproduktion wie auch die Mast eignen; die männlichen Tiere lassen sich also deutlich besser verwerten als rein für die Eierproduktion gezüchtete Tiere.

Die Qual der Wahl hatte die Jury auch zwischen Lutz Lütjens und Wilhelm Kollmer-Heidkamp, die sich gleichrangig den 2. Platz teilen und jeweils 7.500 Euro Preisgeld erhalten. Kollmer- Heidkamp setzt sich seit über einem Jahrzehnt im Niedersächsischen Tierschutzplan ein, und hat so erreicht, dass inzwischen allen in Niedersachsen gehaltenen Pekingenten von einem zusätzlichen Wasserangebot profitieren können. Auch die Masthühner auf dem Betrieb „Lütjens Weidehähnchen“ werden besonders tierschutzgerecht gehalten – in Mobilställen mit Zugang zu einem Wintergarten und zu einer Weide, das heißt mit Außenklimareizen und mehr Platz im Stall.

Die Jury ist zusammengesetzt aus Fachleuten aus dem Landwirtschaftsministerium, dem Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), der Landestierschutzbeauftragten und dem Tierschutzbeirat.

Hintergrund:
Der Niedersächsische Tierschutzpreis wird seit 2022 verliehen. Der Tierschutzpreis 2024 zeichnet Personen, Institutionen etc. aus, die sich in Niedersachsen besonders stark für den Tierschutz in der Geflügelhaltung einsetzen. Dies kann die Haltung selbst, das Fangen, Verladen, den Transport aber auch die Schlachtung betreffen.
Der Themenbereich wechselt jährlich. In den Vorjahren umfassen die Themen Alternativmethoden zu Tierversuchen (2022) und die Verbesserung des Tierschutzes bei Heimtieren (2023).

Quelle: Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Projektabschluss: Projekt TIGER untersuchte tierschutzgerechtere Alternativen zur CO2-Betäubung von Schlachtschweinen

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Mit Übermittlung des Abschlussberichtes an die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung ist das Projekt TIGER nunmehr erfolgreich abgeschlossen. Die Untersuchungen im TIGER-Projekt zeigen, dass inerte Gase wie zum Beispiel Argon unter kommerziellen Bedingungen zur Betäubung von Schachtschweinen verwendet werden können. Bei den im Projekt untersuchten Inertgasgemischen waren im Vergleich zu CO2 in hohen Konzentrationen zwar längere Expositionszeiten notwendig. Allerdings weisen sie in der Einleitungsphase – also bevor das Tier das Wahrnehmungs- und Empfindungsvermögen verliert – deutliche Vorteile in Hinblick auf den Tierschutz auf, da sie deutlich weniger aversiv wirken. Unterschiede in der Fleischqualität von praktischer Relevanz konnten darüber hinaus nicht nachgewiesen werden. Die im Projekt weiterentwickelte, neue und patentierte Begasungstechnologie kann in bestehenden Anlagen nachgerüstet werden. Die verlängerten Expositionszeiten und die höheren Gaskosten müssen jedoch in Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit in Betracht gezogen werden. Insgesamt betragen die erwarteten Mehrkosten bis zu 1 Cent pro Kilogramm Fleisch. Im Verbundprojekt unter Leitung des Friedrich-Loeffler-Institutes (FLI) forschten Wissenschaftler*innen der Uni Göttingen gemeinsam mit den Praxispartnern Air Liquide Deutschland GmbH und Vion GmbH vier Jahre lang an tierschutzgerechten Alternativen zur Betäubung von Schlachtschweinen.

Um die neue Technik in Zukunft auch in Schlachtbetrieben mit hohen Schlachtzahlen einsetzbar zu machen, muss dieses Verfahren zusätzlich in kontinuierlich arbeitenden Betäubungsanlagen mit Paternoster-System untersucht werden. Durchgeführte technische Versuche in einem Praxisbetrieb mit Paternoster-System ergaben, dass mit der neuen Begasungstechnik auch in diesem System mit mehreren Gondeln ein niedriger Restsauerstoffgehalt von unter 1 % erreicht wird. Tierbasierte Untersuchungen im Paternoster-System konnten während der Projektlaufzeit aus projektunabhängigen Gründen allerdings nicht mehr durchgeführt werden.

Die Ergebnisse des TIGER-Projekts zeigen eine vielversprechende Möglichkeit auf, den Tierschutz am Schlachthof zu verbessern. Bei positivem Ausgang der ausstehenden tierbasierten Untersuchungen zu Tierschutz und Fleischqualität im Paternoster-System rückt eine tierschutzgerechtere Betäubung mit Inertgasen in greifbare Nähe.

Förderhinweis: Die Förderung des Vorhabens erfolgte aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgte über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung. Das Projekt wurde mit zusätzlichen Mitteln vom Verband der Fleischwirtschaft e.V., vom QS-Wissenschaftsfonds der QS Qualität und Sicherheit GmbH sowie von der Förderergesellschaft für Fleischforschung e.V. finanziell unterstützt.

Eine Zusammenfassung des Abschlussberichts steht online zur Verfügung.

Quelle: Friedrich-Loeffler-Institut