Die Kokzidiose ist eine der Hauptursachen von Saugferkeldurchfällen. Der Erreger, der einzellige Darmparasit Cystoisospora suis (C. Suis), findet sich in über 70 % der schweinehaltenden Betriebe, etwa 50 % der Würfe sind betroffen – das zeigte eine Studie, die in den europäischen Ländern mit bedeutender Schweineproduktion durchgeführt wurde1. Selbst in Betrieben mit optimalem Hygienemanagement können Ausbrüche nicht in jedem Fall verhindert werden. Eine zentrale Bedeutung kommt der Reinigung und Desinfektion der Stallabteile mit Desinfektionsmitteln mit spezifisch nachgewiesener Wirksamkeit zu. Doch selbst das reicht nicht immer aus, denn die Oozysten von C. suis sind unter bestimmten Bedingungen monatelang infektiös.
Kokzidien können durch den sogenannten 10-Tage-Durchfall die Entwicklung des Darmepithels besonders in einer frühen Phase stören. Die Ausbildung der Darmzotten dieser Ferkel ist mangelhaft und die Futterverwertung auf Grund der verringerten Oberfläche im Darm schlechter als bei gesund entwickelten Jungtieren. Betroffene Tiere zeigen ein geringeres Absetzgewicht und so in der Ferkelaufzucht reduzierte Tageszunahmen, da sie diese frühe Beeinträchtigung nicht mehr wettmachen können2. Die Kokzidiose ist daher eine ökonomisch bedeutende Erkrankung.
Toltrazuril ist derzeit der einzige zugelassene Wirkstoff gegen C. suis. Die Gabe kann oral oder mittels einer Injektion erfolgen. Bei der oralen Verabreichung muss das Ferkel ausreichend lange fixiert werden, um das sichere Abschlucken zu gewährleisten – das bedeutet Stress für das Tier und auch den Behandelnden. Der erhöhte Arbeitszeitbedarf kommt noch hinzu. Deshalb setzt sich die kombinierte Gabe von Eisen und Toltrazuril mittels einer Injektion immer mehr durch. Viele Anwender beschreiben diese als komfortabel, zeitsparend und effizient. Auch der Stress für das Ferkel wird so reduziert – ein weiterer Vorteil gegenüber der oralen Gabe. Ein Ferkelerzeuger fasst es so zusammen: „Was mit der Nadel ins Ferkel kommt, bleibt auch drin.“ So können die Ferkelsterblichkeit reduziert sowie erhöhte Absetzgewichte und eine bessere Futterverwertung in der späteren Ferkelaufzucht erzielt werden.
Aktuelle Daten einer Erstanwender-Beobachtung aus Deutschland3 sowie Studien aus den Benelux-Ländern2,4 zeigen ein bis zu 0,4 kg höheres Absetzgewicht und ein bis zu 1,46 kg höheres Gewicht am Ende der Ferkelaufzucht.
Literatur:
1 Hinney B, Cvjetković V, Espigares D, Vanhara J, Waehner C, Ruttkowski B, Selista R, Sperling D, Joachim A.: Cystoisospora suis Control in Europe Is Not Always Effective. Front Vet Sci. 2020 Mar 4;7:113. doi: 10.3389/fvets.2020.00113.
2 Bregt Decorte, Sara Roose, Daniel Sperling, Ilias Chantziaras, Dominiek Maes and Peter Geldhof: The effect of an injectable toltrazuril – gleptoferron (Forceris®) on Cystoisospora suis oocyst excretion and growth of neonatal piglets pre- and post-weaning. Veterinary Parasitology, (2024) doi:https://doi.org/10.1016/j.vetpar.2024.110179
3 Daten aus der Erstanwender-Beobachtung aus den Jahren 2022 und 2023
4 P. van der Wolf et al, Poster-Presentation ESPHM 2022 Budapest, Case Study comparison of routine treatment with iron-dextran injection and oral toltrazuril to treatment with a product combining gleptoferron and toltrazuril for single injection, for effect on numbers and anaemic piglets and bodyweight gain
Zuerst erschienen im E-Magazin “ Der Hoftierarzt“ 5-2024