Strategien zur Minimierung von Kümmerern in der Aufzucht

Eine Forschergruppe an der Kansas State University (Wensley et al.) gibt Praxistipps für das Management von Kümmerern. Die vollständige Vermeidung von Kümmerern ist eine Herausforderung, daher sei es wichtig zu wissen, wie man sie richtig behandelt, schreiben die Autoren.

Krankenbuchten sollen mit einer zusätzlichen Wärmequelle ausgestattet sein, um die Schweine warm und trocken zu halten und auch die Vermeidung von Zugluft ist von entscheidender Bedeutung. Daher muss der Abstand zu Wandventilatoren und Lufteinlässen in der Decke beachtet werden. Normalerweise wird empfohlen, diese Buchten nicht in der Nähe von Außenwänden zu platzieren, in manchen Fällen kann es jedoch erforderlich sein. Dann sollte eine feste Trennwand eigezogen werden, um übermäßige Zugluft zu verhindern. Aus diesem Grund sind auch Liegematten wichtig, da sie den Schweinen einen festen Schlafplatz bieten und gleichzeitig die Zugluft reduzieren. Um ein Mikroklima auf der Buchtenrückseite zu schaffen, können auch Kunststoffabdeckungen oder -planen verwendet werden.

Oberste Priorität hat dabei, dass die Schweine nicht weit laufen müssen, um Futter, Wasser oder zusätzliche Wärme zu finden, insbesondere in großen Ställen. Häufige Tierkontrollen im Laufe des Tages sollten Standard sein und Tierbetreuer sollten die Schweine zum Aufstehen sowie zur Futter- und Wasseraufnahme bewegen. Dabei soll immer auch die Entwicklung aller Tiere beobachtet werden um sicherzustellen, dass bei Bedarf rechtzeitig eine Euthanasie durchgeführt wird.

Strategien zur Minimierung der Anzahl von Kümmerern in der Aufzucht:

1) Vor dem Absetzen:
• Bodenmatten und Wärmelampen vor dem Abferkeln anbringen.
• Raumtemperatur (22 °C) und Lüftungssollwerte einstellen.
• Gesundheitszustand der Herde ermitteln.
• bei Würfen mit mehr als neun Schweinen sollte „split suckling“ angewandt werden (getrenntes Säugen von Wurfgeschwistern an der Mutter direkt nach der Geburt).
• Wurfausgleich zwischen großen und kleinen Würfen.
• Wird Beifütterung praktiziert sollte der kontinuierliche Zugang zu sauberem Futter gewährleistet sein.
• Säugende Ferkel sollten möglichst in ihrer Gruppe bleiben.

2) Nach dem Absetzen:
• Bodenmatten und Wärmelampen vor dem Abferkeln anbringen.
• Futtertröge füllen und so einstellen, dass vor der Ankunft der Schweine guter Futterfluss gewährleistet ist.
• Wasser einschalten, Tränken auf die richtige Höhe einstellen und ausreichende Durchflussraten sicherstellen.
• Raumtemperatur (23 °C bis 29 °C) und Lüftungssollwerte einstellen.
• Die leichtesten 10 % der Tiere in Gruppen mit einheitlichem Körpergewicht und den Rest in gemischte Gruppen sortieren.
• den leichtesten Ferkeln in den ersten 3 bis 10 Tagen nach dem Einstallen, je nach Gesundheitszustand, bis zu viermal pro Tag Brei anbieten.
• Schweine sollten beobachtet und dazu gebracht werden, mindestens zweimal pro Tag aufzustehen.

3) In der Krankenbucht:
• Befindet sich in der Mitte des Raumes, entfernt von Außenwänden.
• Liegematten und Wärmelampen vorhanden.
• Die Bei- und Breifütterung sollte erfolgen, bis volle Bäuche zu sehen sind.
• Bei Bedarf sollten Paneele, Kunststoffabdeckungen oder Planen verwendet werden, um Zugluft zu minimieren.
• Schweine sollten beobachtet und ermutigt werden, sich viermal pro Tag zu bewegen

*Studie: Wensley, M. et al.: Strategies to minimize fallback pigs in the nursery. Journal of swine health and production2023, Volume 31, number 5.

Zuerst erschienen im E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 2/2024