Nachimpfung von gemauserten Elterntieren für die Hähnchenmast empfohlen

Bild von Manfred Richter auf Pixabay

Broiler-Elterntierherden gehen immer häufiger in die Mauser, um einen zweiten Legezyklus einzuleiten. Das ist nahhaltiger und sorgt für mehr Bruteier, denn in den USA werden die Elterntiere derzeit häufig noch zwischen 60 bis 65 Wochen ausgetauscht. Um die Elterntiere vor Newcastle Disease (ND) und Infektiöse Bronchitis (IB) zu schützen und die Nachkommen mit mütterlichen Antikörpern gegen das Reovirus (REO) und die infektiöse Bursitis (IBD) zu versorgen, ist es in den USA üblich, sie vor dem ersten Legezyklus in einem Alter von 15 Wochen mit einem 4-fach-Totimpfstoff zu immunisieren. Nicht bekannt ist, ob die gemauserten Hennen eine Impfauffrischung benötigen oder ob eine einmalige Impfung auch nach der Mauser noch ausreichend wirkt. Das Ziel dieser Studie* der Universität Georgia war es deshalb, festzustellen, ob die gemauserten Elterntierhennen ihre Antikörper gegen IBD und REO sowie die ihrer Nachkommen mit einer zusätzlichen Impfung erhöhen sollten.

Ross 308 AP (Aviagen)-Hennen im Alter von 63 Wochen wurden 10 Tage lang gemausert, indem ihnen 100 % gemahlene Sojabohnenschalen zur Verfügung gestellt wurden. Neun Wochen nach der Mauser wurde die Hälfte mit einem 4-Wege-Impfstoff geimpft. Die andere Hälfte der Hennen blieb ungeimpft. Eine Woche nach der Impfung wurden Hähne im Alter von 26 Wochen in die Hühnerställe eingeführt. Die Titer der Hennen wurden vor der Mauser, vor der Impfung und 3 Wochen nach der Impfung gemessen.

Aus beiden Behandlungsgruppen schlüpften Küken. Die Impfung verlangsamte den Beginn sowie die Anzahl der Eierproduktion bei den gemauserten Hennen, obwohl die Eierproduktion am Ende der Studie in Woche 78 zwischen den Gruppen vergleichbar war. Gemauserte Hennen hatten 34 bzw. 32 % weniger IBD- bzw. REO-Titer im Vergleich zu Proben vor der Mauser. Die Impfung gemauserter Hühner erhöhte die IBD-Titer im Vergleich zu ungeimpften Hühnern um 81 % 3 Wochen nach der Mauser. Die mütterliche Impfung erhöhte die Antikörpertiter bei den Nachkommen bei IBD und REO um 242 bzw. 120 % im Vergleich zu Küken, die von ungeimpften gemauserten Hühnern stammten. Die Impfung verringerte die frühe Mortalität in der Brüterei. Eigewicht, Schalenqualität und Schlupffähigkeit blieben durch die Impfung nach der Mauser unbeeinflusst.

Zusammenfassend empfehlen die Wissenschaftler*innen, gemauserte Elterntiere erneut zu impfen, um sowohl die IBD- als auch die REO-Antikörper bei Hennen und ihren Nachkommen zu erhöhen.

*Studie: Avila, L.P. et al.: Serological response of broiler breeders vaccinated postmolt and their progeny: reovirus and infectious bursal disease. Journal of Applied Poultry Research Volume 32, Issue 4, December 2023

Quelle: Dr. Heike Engels, Zuerst erschienen im E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 2/2024