Wiener Forscher entwickeln ersten Schnelltest zum Nachweis von Bienenviren

Forscher des Instituts für Virologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien entwickelten im Rahmen des interdisziplinären Projektes „Zukunft Biene 2“ und der Kooperation mit der Firma Megacor einen Schnelltest für den Nachweis von drei wichtigen Viruserkrankungen von Honigbienen. Der direkt am Bienenstand einsetzbare Schnelltest FASTest Bee 3T eröffnet neue diagnostische Möglichkeiten und wurde kürzlich auf den Markt gebracht.

Entwickelt wurde der Schnelltest für Bienenviren von Kerstin Seitz und Till Rümenapf, am Institut für Virologie der Vetmeduni, und der Firma Megacor mit dem Ziel, Imkern und Tierärzten ein günstiges und unkompliziertes Testsystem anzubieten. Der Virenschnelltest erlaubt erstmals die rasche und zeitgleiche Diagnose der Infektion mit dem Flügeldeformationsvirus (DWV), dem Sackbrutvirus (SBV) und dem akuten Bienenparalysevirus (ABPV).

FASTest Bee 3T: Ergebnisse am Bienenstand binnen weniger Minuten
Gegenüber den bisherigen labordiagnostischen Verfahren, die ein Einsenden der Proben nötig machten, ist der neu entwickelte FASTest Bee 3T eine deutliche Vereinfachung: Innerhalb von wenigen Minuten kann der Virusnachweis direkt am Bienenstand durchgeführt werden.

Der Testablauf beginnt mit dem Sammeln von fünf frischtoten Bienen, die in einem speziellen Einweg-Mörsergefäß aufgeschlossen werden. Nach Hinzugabe einer Pufferlösung werden drei Teststreifen in das Gefäß gestellt und nach höchstens zehn Minuten abgelesen. Wie beim COVID-Test erscheint bei korrekter Anwendung auf jedem Teststreifen eine Kontrolllinie und im positiven Fall eine spezifische Nachweislinie.

Innovation für die Bienengesundheit
„Der FASTest Bee 3T ist ein innovativer Beitrag aus der Veterinärmedizin zur Verbesserung der Bienengesundheit, denn er ermöglicht, die gute imkerliche Praxis mit objektiven Testergebnissen zu unterstützen, direkt vor Ort, bei geringem Aufwand und Kosten“, erklären die Test-Entwickler.

Die mit dem Schnelltest nachweisbaren Erreger DWV und SBV sind eng an das Vorkommen der Varroamilbe gekoppelt, denn die Milbe vermehrt sich in den Brutzellen der Honigbiene und infiziert dabei die Larven, die meist vor dem Schlupf abstreben. Passiert dies im Herbst, fehlen die für das Überwintern wichtigen Winterbienen und das gesamte Volk geht unter. „Gefährlich ist daher die Kombination aus Bienenviren und Varroamilben“ warnt Kerstin Seitz und ergänzt: „mehr Viren bedeuten auch mehr Milben“. Diesen Zusammenhang nützt der FASTtest Bee 3T, um mit Hilfe der Virusnachweise frühzeitig einen gefährlichen Befall mit Varroamilben zu bestimmen. Gegen Milben kann der/die Imker effektive Maßnahmen ergreifen, wenn dies rechtzeitig erfolgt. In der Praxis kommen die Maßnahmen allerdings oft zu spät, weil man die tatsächliche Milbenbelastung unterschätzt hat.

Quelle: Veterinärmedizinische Universität Wien