Im Rahmen der Projekte „SüdSchwein4Klima“ und „Netzwerk Fokus Tierwohl“ fand am 04. Juli in Ulm-Seligweiler eine gemeinsame Informationsveranstaltung statt, welche die Nachhaltigkeit der süddeutschen Schweinehaltung in den Mittelpunkt stellte, um diese zielgerichtet zu gestalten. Zu der hybriden Veranstaltung waren rund 60 Teilnehmende entlang der Wertschöpfungskette Schweinefleisch nach Ulm-Seligweiler gekommen. Etwa 40 weitere Teilnehmende verfolgten die Veranstaltung online. Vertreten waren Verbände, schweinehaltende Betriebe, Züchter*innen, der Viehhandel, Schlachtbetriebe, Hersteller*innen von Wurst- und Fleischwaren sowie Vertreter*innen aus Verwaltung und Politik.
Zum Auftakt der Veranstaltung wurden die beiden Projekte vorgestellt. Das vom BMEL geförderte deutschlandweite Verbundprojekt „Netzwerk Fokus Tierwohl“ verfolgt das Ziel bereits vorhandenes Fachwissen aus Wissenschaft, Forschung und Praxis zum Thema Tierwohl, Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu bündeln, aufzubereiten und in die Praxis weiterzugeben. Der Wissenstransfer wird von den Projektpartnern in verschiedenen Formaten umgesetzt.
Im Rahmen des EIP-AGRI Projektes „SüdSchwein4Klima“ hat sich eine operationelle Gruppe (OPG) gebildet, bestehend aus Partnern der land- und forstwirtschaftlichen Praxis, Forschungs- und Versuchseinrichtungen, Verarbeitungs- und Vermarktungsunternehmen sowie Verbänden und landwirtschaftlichen Organisationen in Bayern und Baden-Württemberg. Gemeinsam erarbeiten sie ein zentrales Nachhaltigkeitsmodul in der Informationsplattform Qualifood®, welches eine Nachhaltigkeitsbibliothek sowie einen Klima-Schnellcheck beinhaltet. Nutzer*innen insbesondere Landwirt*innen sollen somit eine einfache und sichere Möglichkeit haben, an Informationen rund um das Thema Nachhaltigkeit zu gelangen. Der Klima-Schnellcheck ermöglicht eine erste Einschätzung hinsichtlich der Klimafreundlichkeit landwirtschaftlicher Betriebe.
Qualifood® wird bereits jetzt von den meisten schweinehaltenden Betrieben in Süddeutschland genutzt. Die Integration eines solchen Moduls unterstützt daher die süddeutsche Schweinefleischerzeugung, sich klimafreundlich, tierwohlorientiert und wirtschaftlich zukunftsfähig auszurichten.
Einige Forschungsvorhaben und Maßnahmen für die Entwicklung einer nachhaltigen Tierhaltung im süddeutschen Raum und darüber hinaus existieren bereits. Das wurde durch die Fachvorträge zu verschiedenen Projekten deutlich. Hierzu referierten Professor*innen der Universitäten Hohenheim und Göttingen sowie Mitarbeiter*innen der LfL Bayern, der LSZ Boxberg, der Bodensee-Stiftung, des Fleischprüfrings Bayern e.V. sowie der Ringgemeinschaft Bayern e.V..
Alle Beiträge standen im Kontext einer nachhaltigen, kreislauforientierten Tierhaltung und zeigten die Komplexität der Nachhaltigkeitsthemen, die Zusammenhänge sowie die Herausforderungen und Möglichkeiten , die sich hieraus ergeben.
Angefangen bei der „Gestaltung einer tiergerechten Haltung“ nahm das Programm die zentralen Nachhaltigkeitsaspekte „Futtermittel und Fütterung“, „Wirtschaftsdüngermanagement“ sowie „Kommunikation innerhalb der Wertschöpfungskette“ in den Blick. Diese Aspekte sind wichtige Stellschrauben bei der Gestaltung einer nachhaltigen Schweinehaltung.
Die Vorstellung von zwei Erfassungsmethoden zur Klimawirkung, dem LfL Klima-Check sowie dem ACCT-Tool, welches von der Bodensee-Stiftung mitentwickelt wurde, rundeten das Programm ab. Neben informativem Input, bot die Veranstaltung ebenfalls die Möglichkeit zur Diskussion zu den vorgestellten Inhalten.
Nähere Informationen zu dem Projekt „Netzwerk Fokus Tierwohl“ finden Sie unter der QR-Code rechts.
Nähere Informationen zu dem Projekt „SüdSchwein4Klima“ finden Sie unter dem QR-Code links.
Das Projekt wird gefördert im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI). Die Projektförderung ist eine Maßnahme des Maßnahmen- und Entwicklungsplan Ländlicher Raum Baden-Württemberg 2014-2020 (MEPL III). Es wird durch das Land Baden-Württemberg und über den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER) finanziert.
OPG-Mitglieder:
▪ Schweinezuchtverband Baden-Württemberg e.V. (Leadpartner)
▪ Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg (LSZ Boxberg)
▪ Fleischprüfring Bayern e.V.
▪ Universität Hohenheim mit der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie
▪ Bodensee-Stiftung
▪ Müller Fleisch GmbH
▪ Süddeutsches Schweinefleischzentrum Ulm Donautal GmbH
▪ Ulmer Fleisch GmbH
▪ Bayerischer Bauernverband KdÖR
▪ Landesbauernverband in Baden-Württemberg e.V.
▪ Bioland Erzeugerring Bayern e.V.
▪ Raiffeisen Viehzentrale GmbH
▪ Erzeugergemeinschaft Südbayern e.G.
▪ Ringgemeinschaft Bayern e.V.
▪ Erzeugergemeinschaft Franken-Schwaben w.V.
▪ UEG Hohenlohe-Franken w.V.
▪ Bayerische Bauern Marketing GmbH
▪ 5 landwirtschaftliche Betriebe
Quelle: Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg – Schweinehaltung und Schweinezucht – (Landesanstalt für Schweinezucht – LSZ)