Die Lumpy Skin Disease (LSD) oder auch Knötchenkrankheit ist eine anzeigepflichtige Viruserkrankung bei Rindern, die durch Capripoxviren verursacht wird. Ursprünglich in Afrika und dem Nahen Osten endemisch, hat sich die Krankheit in den letzten Jahren zunehmend auch in Europa und Südostasien ausgebreitet. Die Übertragung erfolgt vor allem mechanisch durch blutsaugende Insekten (z. B. Stechmücken oder Bremsen), was insbesondere in den warmen Monaten ein erhöhtes Risiko für Ausbrüche bedeutet, da die Vektoren dann besonders aktiv sind.
Erste Fälle in der Region traten 2012 im Mittleren Osten auf, gefolgt von einem Ausbruch in Griechenland im Jahr 2015. Ein Jahr später, 2016, kam es zu einem großflächigen Seuchenzug in Südosteuropa. Von dort breitete sich LSD entlang des Balkans in nordwestliche Richtung aus. Durch umfassende Impfmaßnahmen in betroffenen Ländern wie Griechenland, Bulgarien, Nordmazedonien, Kosovo, Montenegro und Albanien konnte die Seuche bis Ende 2017 weitgehend unter Kontrolle gebracht werden. Auch in den Folgejahren wurden Impfprogramme fortgeführt, sodass nach dem letzten gemeldeten Ausbruch in der Türkei im Jahr 2021 vorübergehend keine weiteren Fälle in Südosteuropa auftraten, bis zum Mai 2025.
Parallel dazu kam es in mehreren südostasiatischen Ländern zu einem Anstieg der LSD-Fälle, was die zunehmende globale Ausbreitung des Virus unterstreicht. Am 23. Juni 2025 wurde schließlich der erste Fall in Italien (Sardinien) gemeldet, gefolgt von einem weiteren Ausbruch am 25. Juni in Norditalien (Mantua, Lombardei). Nur wenige Tage später, am 30. Juni 2025, meldete Frankreich seinen ersten LSD-Fall in der Region Savoie, nahe der Schweizer Grenze. Am 2. Juli 2025 folgten zusätzliche Ausbrüche auf Sardinien. Diese Entwicklungen deuten auf eine erneute, ernstzunehmende Ausbreitung in Südeuropa hin.
Typische Symptome bei infizierten Rindern sind Fieber und charakteristische knotige Hautveränderungen (Noduli), die meist an Kopf, Hals, Rücken sowie an Euter und Zitzen auftreten. Diese Hautveränderungen können auch unauffällig sein und nur durch Abtasten erkannt werden. Begleitend werden häufig Lymphknotenschwellungen, Nasen- und Augenausfluss sowie allgemeine Schwäche und Leistungseinbußen beobachtet. Besonders problematisch ist auch die Gefahr von Aborten bei tragenden Tieren. In vielen Fällen verläuft die Infektion jedoch auch subklinisch oder asymptomatisch, was die Diagnosestellung zusätzlich erschwert.
Bei Verdacht auf LSD ist sofort das zuständige Veterinäramt zu benachrichtigen. Verdachtsfälle sollten schnellstmöglich abgeklärt werden, um eine Weiterverbreitung zu verhindern. Für den direkten Erregernachweis eignen sich insbesondere Proben von betroffenen Hautstellen – etwa Krusten, Noduli, Hautstanzen oder Geschabsel. Ergänzend können Blutproben sowie Nasen- und Speicheltupfer verwendet werden. Alle Proben sind an das Nationale Referenzlabor (NRL) für LSD am Friedrich-Loeffler-Institut (Insel Riems, Greifswald) zu senden. Eine rasche Diagnostik und entschlossenes Handeln sind entscheidend, um die Ausbreitung dieser Tierseuche in Europa einzudämmen.
Die aktuellen Ausbrüche der LSD sind ca. 200 km von der deutschen Grenze entfernt. Das FLI schätzt das Risiko einer Einschleppung von LSD nach Deutschland derzeit noch als gering ein, sofern die Schutzmaßnahmen in den bisher betroffenen Ländern greifen. Hier der Link zur Risikoeinschätzung:
Quelle: Der Hoftierarzt, mit Informationen des Friedrich-Löffler-Institutes (FLI)
Zuerst erschienen im E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 4/2025