PRRS-Bekämpfung in den USA: Einheitlicheres Vorgehen erforderlich

Das Porcine Reproductive and Respiratory Syndrome (PRRS) ist eine bedeutende Krankheit in den meisten Schweine produzierenden Regionen weltweit. Das PRRS-Virus (PRRSV) kann mehrere Monate lang in einzelnen Schweinen und Schweinepopulationen überleben. Akute Krankheitsausbrüche sind häufig und werden mit der Einschleppung neuer Viren und dem Fehlen einer angemessenen Herdenimmunität in Verbindung gebracht. Um die Auswirkungen von PRRSV auf die Produktion in Zuchtbeständen zu verringern, werden verschiedene immunologische Lösungen eingesetzt, darunter Lebendvirusimpfungen (LVI) und modifizierte Lebendvirusimpfstoffe (MLV) oder eine Kombination aus beiden.

Vergleich von PRRS-Bekämpfungsmaßnahmen
Mithilfe einer freiwilligen Umfrage* sammelten Wissenschaftler*innen Informationen zu den Maßnahmen, die als Reaktion auf PRRS-Ausbrüche in verschiedenen Zuchtbeständen von 2019 bis 2021 in den Vereinigten Staaten umgesetzt wurden. Sie erfragten Informationen zur Altersstruktur der Herde, Biomanagementpraktiken, diagnostischen Tests und Testergebnissen sowie Produktionsdaten und Ausbruchssymptome der Herden. An dieser Studie nahmen 86 Herden teil, in denen ein PRRS-Ausbruch auftrat. Jede Herde wurde beobachtet, bis der gewünschte PRRS-Herdenstatus erreicht war. Die durchschnittliche Herdengröße betrug 3902 Sauen (Bereich: 765–12.694 Sauen). Vierzig Prozent der Befragten (35 von 86) gaben an, Biomanagementstrategien zur Minimierung der PRRSV-Übertragung unter Sauen und Ferkeln empfohlen und umgesetzt zu haben. Dazu zählen Ammensauen, Rein-raus in der Aufzucht, Injektionsnadelwechsel zwischen Sauen, Ferkelversetzen innerhalb 24 Stunden, lebensschwache Ferkel merzen, Arbeitsablauf von jungen zu alten Tieren, Kleidungswechsel, Desinfektion, und vieles mehr.

Ein PRRS-Ausbruch wurde durch RNA-Nachweis mittels PCR und durch den Tierarzt beobachtete klinische Anzeichen von PRRS (z. B. Zunahme von Fehlgeburten, Zunahme der Sauensterblichkeit, Zunahme der Anzahl totgeborener Ferkel) charakterisiert. Die jeweiligen Herdentierärzte wurden gebeten, einen Fragebogen mit Informationen zur Altersstruktur der Herde und den als Reaktion auf den PRRS-Ausbruch durchgeführten Maßnahmen auszufüllen. Die Tierärzte überarbeiteten den Fragebogen vierteljährlich, bis die Herde den gewünschten Status gemäß den Empfehlungen der American Association of Swine Veterinarians (AASV) zur PRRSV-Herdenklassifizierung erreicht hatte: positiv instabil (I), positiv stabil (II-A), positiv stabil (II-B [wird eliminiert]), vorläufig negativ (III) und negativ (IV).

Zu den Ausschlusskriterien zählten Ereignisse, die sich auf die Ergebnisse der Studie auswirken würden, wie etwa Ausbrüche anderer Krankheiten (z. B. Ferkeldurchfall), ein zweiter PRRS-Ausbruch vor Erreichen der Stabilität oder eine Veränderung des Sauenbestands um ≥ 20 % aufgrund von Faktoren, die nichts mit dem PRRS-Ausbruch zu tun hatten. Die Daten wurden von Farmen in Iowa, Nebraska, Oklahoma, Minnesota, Illinois, Indiana, Texas, Ohio, Colorado und Kansas gesammelt.

Ergebnisse schlechter als noch vor 10 Jahren
Bei 86 Herdenausbrüchen wurden unterschiedliche Biomanagementpraktiken beobachtet. Die mediane Zeit bis zur Stabilität betrug 38,0 Wochen und die Zeit bis zum Erreichen der Basisproduktivität betrug 22,0 Wochen. Die medianen Gesamtproduktionsverluste betrugen 3675 Schweine pro 1000 Sauen; die Zeiten bis zur Stabilität und Basisproduktivität waren länger und die Verluste höher als in einer vor zehn Jahren durchgeführten Studie (26,6 Wochen, 16,5 Wochen bzw. 2217 Schweine/1000 Sauen). Die Strategie zur Herdenschließung, Herdeninterventionen wie Lebendvirusimpfung und abgeschwächter Lebendvirusimpfstoff sowie Biomanagementstrategien zur Verringerung der Virusübertragung zwischen Sauen und Schweinen waren in den untersuchten Herden inkonsistent. Die Vielfalt der in dieser Studie berichteten Biomanagementmaßnahmen zeigte, dass nach einem PRRS-Ausbruch mehr Konsistenz, also mehr einheitliches Vorgehen, zwischen den Herden erforderlich ist.

*Studie:
Rodrigo C. Paiva et al.: Description of practices adopted in response to porcine reproductive and respiratory syndrome outbreaks among breeding herds in the United States from 2019-2021. Journal of Swine Health and Production, September and October, 2024. Volume 32, Number 5 .

Quelle: Der Hoftierarzt, Dr. Heike Engels

Zuerst erschienen im E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 6-24. Für ein kostenfries Abo kann man sich hier ganz einfach registrieren.