Verbundforschung unter Göttinger Leitung untersucht neue Wege der Weidebewirtschaftung

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„Die moderne Viehhaltung verstärkt den Druck, Ackerflächen für die Futterproduktion zu nutzen. Das Ergebnis: Moderne Milchviehbetriebe treiben ihre Kühe gar nicht mehr auf die Weide“, vermeldet die Universität Göttingen in ihrer neuesten Pressemeldung. Im Projekt „GreenGrass“ untersuchen Forscherinnen und Forscher in einem überregionalen und interdisziplinären Verbund unter Leitung der Universität Göttingen, wie weidende Tiere zurück in die Landschaft gebracht und neue Wege einer nachhaltigen und effizienten Weidewirtschaft geschaffen werden können.

„Die zunehmende Intensivierung insbesondere der Milchviehhaltung bedrohen die Vielfalt des Grünlands und damit auch die Vielfalt an Pflanzen- und Insektenarten“, so Prof. Dr. Johannes Isselstein, Leiter der Abteilung Graslandwissenschaft der Universität Göttingen und Sprecher des Verbunds. Doch wie soll die Rückkehr zur Weidewirtschaft mit Milchkühen und Rindern funktionieren? Der Verbund nimmt dazu die Weiterentwicklung innovativer Technologien wie virtuelle Zäune und das Monitoring des saisonalen Angebots an Futterpflanzen auf der Weide durch modernste Fernerkundungssysteme ins Visier. Mit Hilfe dieser Technologien soll der immense Arbeitsaufwand der Weidewirtschaft reduziert und eine nachhaltige Weidenutzung ermöglicht werden. „Eine effiziente Weidewirtschaft kann den Nährstoffbedarf der Kühe weitgehend über frisches Gras decken und gleichzeitig die Menge an Kraft- und Ergänzungsfutter reduzieren“, so Isselstein.

Mit virtuellen Zäunen kann die Bewegung der Tiere auf der Weide gesteuert werden. Die Rinder verknüpfen dabei einen Warnton mit einem aversiven Reiz, sodass sie die virtuell gesetzte Grenze zu einer Teilfläche der Weide nicht mehr überschreiten. „Nach einer kurzen Lernphase haben die Rinder mehrheitlich die Assoziation des virtuellen Zauns anhand des Warntons erlernt und passen sich auch bei räumlicher Verschiebung der Fläche innerhalb weniger Stunden an“, sagt Dr. Juliane Horn von der Abteilung Graslandwissenschaft und Koordinatorin des Projekts. „Es gibt allerdings individuelle Unterschiede zwischen den Tieren. Einige meiden sofort nach dem ersten Kontakt den abgegrenzten Weidebereich, andere Tiere testen die virtuellen Zäune häufiger aus. Um das Tierwohl und die Praxistauglichkeit zu gewährleisten, müssen diese Unterschiede bei der Weiterentwicklung der Technologie berücksichtigt werden.“ Durch die Möglichkeit, virtuelle Zäune räumlich und zeitlich variabel zu setzen, kann die strukturelle und biologische Vielfalt des Grünlands verbessert werden, zum Beispiel können gezielt Altgrasstreifen und Habitate für bodenbrütende Vögel gefördert werden.

Die Verbundpartner aus Forschung, Wirtschaft und landwirtschaftlicher Praxis nehmen auch die transparente Produktion von Milch, Fleisch und öffentlichen Gütern aus dieser neuen Weidebewirtschaftung sowie deren sachgemäße Vergütung in den Blick. Das Verbundprojekt wird im Rahmen der BMBF-Richtlinie „Agrarsysteme der Zukunft“ über einen Zeitraum von fünf Jahren mit insgesamt 5,5 Millionen Euro gefördert, 1,3 Millionen gehen an die Universität Göttingen.

Quelle: Georg-August-Universität Göttingen

Niedersachsen untersagt Rindertransporte

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Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast untersagt Rindertransporte in die Drittländer Kasachstan, Usbekistan und Süd-Ostrussland. Ein entsprechender Erlass, damit Transporte nicht genehmigt werden, wurde heute an die zuständigen Behörden versandt.

Begründung: Nach vorliegenden Informationen muss davon ausgegangen werden, dass die im Rahmen von Tiertransportgenehmigungsverfahren
angegebenen Versorgungsstationen auf der Route Kasachstan/Usbekistan/Süd-Ostrussland nicht oder nur in unzureichenden Zustand existieren. Konkret handelt es sich dabei um Stationen in der Region Smolensk und Kaluga, in Moskau und in der Region Samara. „Die Erkenntnisse, die wir über diese Routen haben, sind erschütternd. Keine der dortigen Versorgungsstationen erfüllt die Vorgaben. Der Tierschutz muss bei jedem Transport, egal wie lange er ist, gewährleistet sein“, legte Ministerin Otte-Kinast fest.

Ausdrücklich wird in dem Erlass darauf hingewiesen, dass „in besonderem Maße“ die Plausibilität zu prüfen sei, falls andere Transportrouten in Richtung Kasachstan, Usbekistan bzw. Süd-Ostrussland beantragt werden.

Quelle: Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Unsicherheit bei Schlachthöfen: Nur noch vier Monate Zeit für Anschaffung und Nachrüstung elektrischer Betäubungsgeräte und -anlagen

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Unklar ist, ob die derzeit auf dem Markt angebotenen Geräte für tierschutzkonforme Betäubung geeignet sind, da keine Bauartzulassung mit Funktionsprüfung erfolgt. Tierärztliche Verbände fordern deshalb eine entsprechende Zulassungspflicht.

Das Thema Elektrobetäubung von Schweinen im Rahmen der Schlachtung führt regelmäßig zu Schlagzeilen. Nicht nur von Journalisten, sondern auch bei wissenschaftlichen Untersuchungen und amtlichen Kontrollen werden dabei inakzeptabel hohe Quoten an schlecht betäubten Schweinen festgestellt. Bis Ende 2019 müssen etliche Schlachtbetriebe aufgrund einer EU-Verordnung neue elektrische Betäubungsgeräte und -anlagen anschaffen oder Altgeräte umrüsten. Allerdings gibt es keine Zulassungspflicht, bei der die angebotenen Geräte auf ihre grundlegende Eignung für tierschutzkonforme Betäubung in der praktischen Anwendung geprüft werden.

Deshalb fordern die Bundestierärztekammer (BTK), der Bundesverband der beamteten Tierärzte (BbT), der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt), die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) und die Bundesarbeitsgemeinschaft Fleischhygiene, Tierschutz und Verbraucherschutz, dass das für Tierschutz zuständige Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft eine Zulassungspflicht für Betäubungsgeräte auf den Weg bringt. Bis dahin sollte übergangsweise ein freiwilliges Prüfverfahren für Elektrobetäubungsgeräte durch ein unabhängiges Bundesinstitut angeboten werden.

Die Verfügbarkeit geprüfter bzw. zugelassener Geräte würde Schlachtbetrieben Rechtssicherheit beim Gerätekauf bieten, der zuständigen Behörde die Kontrolle erleichtern und nicht zuletzt eine erhebliche Verbesserung für den Tierschutz bei der Schlachtung mit sich bringen. Bislang überlässt die Bundesregierung den einzelnen Schlachtbetrieben die praktische Funktionsprüfung der Betäubungsgeräte.

Das hat fatale Folgen für den Tierschutz. „Das ist so, als müsste ein Autokäufer selbst prüfen, ob die Bremsen seines Neuwagens auch noch bei 180 km/h funktionieren. Selbst wenn Betäubungsgeräte sämtliche der im europäischen und nationalen Tierschutzschlachtrecht genannten elektrischen Anzeige- und Aufzeichnungsfunktionen sowie die Mindeststromparameter einhalten, ist dies kein Garant dafür, dass die Betäubungswirkung am Tier ausreichend ist. Einige Geräte sind dafür grundlegend ungeeignet“, so Prof. Thomas Blaha, stellvertretender Vorsitzender der TVT. Das hängt mit komplexen technischen Parametern zusammen, die nicht ausdrücklich im Tierschutzrecht geregelt sind.

„Die Bundesregierung muss von der Ermächtigung nach § 13a Abs. 5 TierSchG unverzüglich Gebrauch machen und ein Zulassungsverfahren für Betäubungsgeräte und -anlagen einführen. Die Tierschutz-Schlachtverordnung ist entsprechend dahingehend zu ergänzen, dass nur zugelassene Betäubungsgeräte und -anlagen verwendet werden dürfen“, fordert deshalb Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der BTK.

Quelle: Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz TVT

Der Hoftierarzt E-Magazin 4/2019 – soeben erschienen

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Resistenzen können sich auch ohne Antibiotika-Einsatz verbreiten

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Antibiotikaresistenzen verbreiten sich nicht nur dort, wo viele Antibiotika eingesetzt werden, schließen ETH-Forschende aus Laborexperimenten. Das bedeutet: Um Resistenzen einzudämmen reicht es nicht, den Antibiotikaeinsatz zu reduzieren. Man sollte auch die Verbreitung resistenter Keime blockieren.

Bakterien sind immer häufiger resistent gegen die gängigen Antibiotika. Vermittelt werden die Resistenzen häufig durch Resistenzgene, welche von einer Bakterienpopulation zur nächsten springen können. Eine gängige Annahme: Die Resistenzgene verbreiten sich vor allem dann, wenn Antibiotika im Einsatz sind. Erklären lässt sich dies mit Darwins Lehre: Nur wo Antibiotika eingesetzt werden, ist ein resistentes Bakterium gegenüber anderen Bakterien im Vorteil. In einer Umgebung ohne Antibiotika ergeben sich für resistente Bakterien keine Vorteile. Daher sind Gesundheitsexperten besorgt über eine exzessive Verwendung von Antibiotika und mahnen zu einem restriktiveren Einsatz.

Ein Team von Forschenden unter der Leitung von Wissenschaftlern der ETH Zürich und der Universität Basel entdeckte nun allerdings bei Darmbakterien einen zusätzlichen, bisher unbekannten Verbreitungsmechanismus für Resistenzgene, der unabhängig ist vom Einsatz von Antibiotika. «Das heißt: Antibiotika restriktiv einzusetzen ist zwar richtig und wichtig. Diese Maßnahme reicht allerdings nicht aus, um die Verbreitung von Resistenzen zu vermeiden», sagt Médéric Diard, heute Professor am Biozentrum der Universität Basel und bis vor kurzem noch an der ETH Zürich tätig. «Wenn man die Verbreitung von Resistenzgenen eindämmen will, muss man auch bei den resistenten Mikroorganismen selbst ansetzen. Man sollte dafür sorgen, dass sich diese nicht verbreiten können, zum Beispiel durch wirksamere Hygienemaßnahmen oder Impfungen.» Diard leitete die Forschungsarbeit zusammen mit Wolf-Dietrich Hardt, Professor für Mikrobiologie an der ETH Zürich.

Kombination zweier Resistenzmechanismen
Verantwortlich für den neuentdeckten Verbreitungsmechanismus sind persistente Bakterien, auch Persister genannt. Seit einiger Zeit ist bekannt, dass nicht nur Bakterien mit Resistenzgenen eine Antibiotikabehandlung überleben, sondern auch diese Persister. Das sind Bakterien, die in einen temporären Dämmerzustand verfallen und ihren Stoffwechsel auf ein Minimum reduzieren können. Dadurch können sie von Antibiotika nicht mehr abgetötet werden. Bei den Salmonellen bilden sich diese «Schläfer-Formen», wenn die Bakterien vom Darminneren ins Körpergewebe eingedrungen sind. Im Gewebe können die Persister dann monatelang ein unauffälliges Dasein fristen, um später wieder aus ihrem Dämmerzustand zu erwachen. Sind die Bedingungen für das Überleben der Bakterien dann günstig, kann das zu einem Wiederaufflammen der Infektion führen.

Doch selbst, wenn die Persister keine neue Infektion verursachen, können sie sich nachteilig auswirken, wie die Wissenschaftler nun in der Fachzeitschrift Nature [https://rdcu.be/bQhUI] berichten. Bei den Salmonellen ist eine Kombination der beiden Resistenzmechanismen nämlich häufig: Persister, die zusätzlich kleine Erbgutstücke (Plasmide) mit Resistenzgenen tragen.

Reservoir für genetische Information
Wie die Forschenden in einem Mausmodell mit Salmonellen zeigten, sind diese Schläfer in der Lage, die Resistenz im Darm auch an andere Individuen der eigenen Art und sogar an solche anderer Arten weiterzugeben, etwa Kolibakterien aus der normalen Darmflora. Die Experimente zeigten, dass Persister ihre Resistenzgene sehr effizient weitergeben können, sobald sie aus dem Dämmerzustand erwachen und auf Bakterien treffen, die für eine Gen-Weitergabe empfänglich sind. «Die Resistenzplasmide nutzen also ihr persistentes Wirtsbakterium aus, um für längere Zeit in einem Wirt zu überleben und sich anschließend auf andere Bakterien zu übertragen. Das treibt ihre Verbreitung voran», erklärt ETH-Professor Hardt. Das Spezielle daran: Dieser Austausch geschieht völlig unabhängig davon, ob Antibiotika zugegen sind oder nicht.

Was die Forschenden bei Mäusen gezeigt haben, müsste nach ihrer Ansicht nun auch bei Nutztieren, die häufig unter Salmonelleninfektionen leiden, wie zum Beispiel Schweinen, genauer untersucht werden. Ebenfalls müsste untersucht werden, ob sich die Verbreitung von Resistenzen in Nutztierpopulationen durch Probiotika oder eine Impfung, die vor einer Salmonelleninfektion schützt, eindämmen ließe.

An dieser Forschungsarbeit beteiligt waren Forschende der ETH Zürich, der Universität Basel, des Universitätsspitals Basel und der Universität Uppsala. Die Arbeit wurde unterstützt durch das Nationale Forschungsprogramm Antimikrobielle Resistenz (NFP 72 [http://www.nfp72.ch/de]).

Quelle: Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich)

Forschung für neue Tierarzneimittel

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Die deutsche chemisch-pharmazeutische Industrie investiert jährlich hohe Summen in die Forschung. Mit rund 11,8 Milliarden Euro entsprechend 5 % des Umsatzes wurde 2018 ein neuer Rekord / eine neue Rekordsumme erreicht. Auch in der vergleichsweise kleinen Branche der veterinärpharmazeutischen Industrie hat Forschung einen hohen Stellenwert. Weltweit werden etwa 8 bis 10 % des Umsatzes von den Unternehmen der Branche in die Forschung investiert. Neue Medikamente für die Behandlung von Krankheiten bei Hund, Katze und Nutztieren, aber auch Impfstoffe können so bereitgestellt werden.

Obwohl deutlich kleiner als die chemische Industrie und der Markt für Humanarzneimittel, sind auch im Veterinärsektor hohe Aufwendungen erforderlich, um neue Produkte auf den Markt zu bringen. Bis zu zehn Jahre können zwischen der Entdeckung eines neuen Wirkstoffes bis zum Verkauf des fertigen Tierarzneimittels liegen. Die Kosten für die Entwicklung können bis zu 150 Millionen Euro betragen. Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit für Mensch, Tier und Umwelt werden im Rahmen des Zulassungsverfahrens geprüft.

Quelle: Bundesverband für Tiergesundheit e.V.

Staatliches Tierwohlkennzeichen

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ZDG fordert Gesamtpaket mit vorbereitenden Änderungen im Bau- und Umweltrecht und am Ende Pflichtlabel
Deutlichen Nachbesserungsbedarf sieht die deutsche Geflügelwirtschaft bei dem am Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzespaket für mehr Tier- und Umweltschutz in der Landwirtschaft. Konkrete Kritikpunkte sind die vorgesehene Freiwilligkeit des staatlichen Tierwohlkennzeichens, die fehlende Einbettung der geplanten Regelungen in dringend nötige Anpassungen beim Bau- und Umweltrecht sowie die aktuell nicht gesicherte Mehrkostenerstattung für die Landwirte.

Freiwilliges Label – keine Breitenwirkung, klare Wettbewerbsnachteile
„Ein freiwilliges Label wird niemals die gewünschte Breitenwirkung erzielen und ist mit deutlichen Wettbewerbsnachteilen verbunden“, sagt Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. (ZDG). Die deutsche Geflügelwirtschaft begrüßt es daher sehr, dass Bundesministerin Julia Klöckner sich kurzfristig bei der Europäischen Kommission in Brüssel um ein Pflichtlabel bemühen will.

Mit bloßem Label ist es nicht getan – Anpassungen im Bau- und Umweltrecht nötig
„Mit einem bloßen Label ist es nicht getan!“, mahnt ZDG-Präsident Ripke. „Die politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen im Bau- und Immissionsrecht müssen sich dringend ändern, sonst bleibt das Label bloße Theorie. Eine ,Tierwohlverbesserungsgenehmigung‘ muss im Bau- und Immissionsschutzrecht umgehend etabliert werden. Unsere Landwirte sind absolut bereit für mehr Tierwohl in ihren Ställen – aber die Politik muss sie jetzt auch in die Lage versetzen, nötige bauliche Anpassungen an die Tierwohlkriterien umzusetzen. Wir brauchen endlich eine tragfähige, zukunftsorientierte Lösung für den Zielkonflikt von Tierwohl und Umweltschutz.“

Tierwohlprämie: Erstattung der Mehrkosten muss gesichert sein
„Die vollständige und gesicherte Erstattung der Mehrkosten für unsere Bauern muss Kernbaustein bei der Tierwohlkennzeichnung sein“, erneuert Ripke zudem die Forderung der Geflügelwirtschaft nach einer Tierwohlprämie. Der ZDG-Präsident ist optimistisch, dass die geforderten Änderungen noch erzielt werden können: „Wir setzen hier stark auf die parlamentarische Debatte und die Ergebnisse des von Bundesministerin Klöckner eingesetzten Kompetenznetzwerks Nutztierstrategie. Es braucht einen Gesellschaftsvertrag, breit getragen vom Erzeuger über den Handel bis hin zum Verbraucher.“

Quelle: ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V.

Stoffstrombilanz mit der Ileitis-Impfung verbessern

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Studien* zeigen, dass die Stabilisierung des Darms durch die Ileitis-Impfung auch auf die Rohproteinverdaulichkeit und die Verdaulichkeit von organischer Substanz signifikante Auswirkungen hat. Tageszunahmen und Futterverwertung verschlechtern sich bereits bei sehr niedrigem Lawsonieninfektionsdruck deutlich. Ein auf den Punkt optimiertes Futter wird jedoch stets an dem Bedarf gesunder Schweine ausgerichtet. Eine nährstoffexakte Fütterung vermeidet die Ausscheidung von überschüssigen Nährstoffen. Das hilft, die N- und P-Ausscheidungen weiter zu reduzieren und den rechtlichen Vorgaben der Dünge-Verordnung zu entsprechen.

Lawsonien, die Erreger der Ileitis beim Schwein, sind auf deutschen Betrieben endemisch vorhanden. Lawsonien führen zum Auseinanderwachsen der Mastpartien und damit zu großen wirtschaftlichen Verlusten für die Betriebe. Eine verschlechterte Rohproteinverdaulichkeit bedeutet auch eine erhöhte N-Abgabe über die Gülle. Die Ileitis-Impfung hat bewiesen, dass sie eine um 0,1 bis 0,5 kg/kg verbesserte Futterverwertung erbringen kann. Im Hinblick auf die Futterkosten und dem günstigen Preis für die Impfung sind die Impfstoffkosten bereits bei einer um 0,05 kg/kg verbesserten Futterverwertung wieder erwirtschaftet. Ein gesunder Darm ist die Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung eines modernen Fütterungskonzeptes.

Informieren Sie sich über die Ileitis-Impfung über das Trinkwasser oder die Flüssigfütterung – in Flatdeck oder Mast. Darmgesundheit kann so einfach sein: www.ileitis.de

Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an: Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, Tel.: 06132-77- 5725.

*Mischok, J. et al. (2013), Proc. 17th ESVCN, S.18.

Quelle: Boehringer Vetmedica

Kein Absetzferkeldurchfall bei guter Futteraufnahme vor dem Absetzen

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Wie beeinflusst die Futteraufnahme von Ferkeln vor dem Absetzen die Entstehung von Absetzferkeldurchfällen und die Leistung dieser Ferkel nach dem Absatz? – Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Studie, die am Nutrition Innovation Centre (NIC) von ForFarmers in Zusammenarbeit mit Studenten der Universitäten Wageningen (NL) und Löwen (BE) durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden jetzt veröffentlicht.

Dabei wurde auch erstmalig ein neuer methodischer Untersuchungsansatz verwendet. So wurde die Kotkonsistenz je Ferkel zu verschiedenen Zeitpunkten intensiv bestimmt, um Unterschiede zwischen den Ferkeln mit und ohne Absetzferkeldurchfall zu beobachten. Zudem wurden 412 Ferkel mit Kameras und unter Einsatz von Farbmarkern beobachtet und intensiv gewogen.

Große Unterschiede durch die Futteraufnahme
Die Studie bestätigte, dass sich nach dem Einstallen in die Ferkelaufzucht die Kotkonsistenz verschlechtert. Das größte Risiko von Absetzferkeldurchfällen bestand um Tag 5 – 6 nach dem Absetzen. Danach verbesserte sich die Kotkonsistenz schnell wieder. Eine gute Futteraufnahme vor dem Absetzen ist offenbar die wichtigste Voraussetzung zur Verringerung des Risikos von Absetzferkeldurchfällen.

Bei einem Ferkel mit einer guten Futteraufnahme vor dem Absetzen ergab sich ein etwa halb so hohes Risiko auf Absetzferkeldurchfall wie bei einem Wurfgenossen ohne Futteraufnahme (Abb. oben).

Innerhalb eines Wurfs gibt es große Unterschiede in der Futteraufnahme. Die Anzahl an Ferkeln mit Futteraufnahme vor dem Absetzen ist auch vom Alter abhängig. Die letzten zehn Tage vor dem Absetzen stieg die Anzahl fressender Ferkel von 62 Prozent auf 86 Prozent, bei einem durchschnittlichen Absetzalter von 28 Tagen (Abb. rechts).

Effekt der Gesäuge-Position
Die Lage am Gesäuge hat zwar einen großen Einfluss auf das Absetzgewicht, hat jedoch kaum Einfluss auf die Entstehung von Absetzferkeldurchfall. Es zeigte sich, dass die leichtesten Ferkel im hinteren Teil des Gesäuges liegen. Diese Ferkel werden in der Regel leichter geboren und behalten diesen Gewichtsrückstand im Abferkelstall.

Die Differenz im Absetzgewicht vergrößert sich auf etwa ein halbes Kilogramm. Allerdings sind diese Ferkel etwas gieriger bei der Futteraufnahme vor dem Absetzen, um ihre schlechtere Position am Gesäuge zu kompensieren.

Ein höheres Risiko in Bezug auf Absetzferkeldurchfälle kann daher nicht prognostiziert werden. Wenn die leichteren Ferkel ab dem Abferkeln einen guten Start haben, ist das Wachstum dieser Ferkel kaum schlechter als das von Wurfgenossen mit einer besseren Lage am Gesäuge. Dadurch sind die Gewichtsunterschiede im Alter von acht Wochen nicht viel größer als beim Abferkeln.

Empfehlung für die Praxis
Es bestehen große Unterschiede im Fressverhalten innerhalb eines Wurfs und auch die Milchproduktion der Sauen ist unterschiedlich. Viele Ferkel profitieren von einer guten Milchaufnahme und werden deshalb vor dem Absetzen wenig Beifutter fressen. Eine gute Futteraufnahme vor dem Absetzen ist wichtig, um das Risiko auf Abferkeldurchfälle um Tag 5 – 6 nach dem Absetzen zu verringern. Da der Anteil an Ferkeln, die vor dem Absetzen fressen, zunimmt, je älter die Ferkel werden, hat das Absetzalter einen großen Einfluss. Außerdem ist es wichtig, die Ferkel zu trainieren. Empfohlen wird heute, mehrmals täglich eine kleine Portion Frischfutter zu geben. Dabei sollte sich die Futterschüssel in Kopfnähe der Sau befinden.

Quelle: ForFarmers Langförden GmbH

Verbessert Magnesium das Wohlbefinden von Schweinen?

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Schweine erfahren zu verschiedenen Zeitpunkten in ihrem Leben Stress. Um das Wohlbefinden  während dieser stressigen Ereignisse zu verbessern, bieten sich Enrichment-, Handling- und Ernährungsstrategien an. Ein erhöhter Magnesiumspiegel wirkt z. B. auf Pferde beruhigend, entsprechende Versuche haben gezeigt, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Phytase die Verfügbarkeit von Mineralien, einschließlich Magnesium, erhöhen. Ob Magnesium als Futterzusatz mit oder ohne Phytase aggressives oder stressbedingtes Verhalten reduzieren kann, war die Ausgangsfrage einer aktuellen englischen Studie.

Zu diesem Zweck wurden 240 Edelschwein/Landrasse-Kreuzungsferkel im Alter von ungefähr 4 Wochen abgesetzt und zu je 5 Tieren Buchten zugeordnet (ausgeglichen nach Gewicht, Geschlecht und Wurf). Beim Absetzen wurden zwei Tiere pro Fünferbucht ausgewählt (44 weiblich, 52 männlich), um an ihnen Läsionen zu bewerten. Ab 20 Tage nach dem Absetzen wurden vier verschiedene Futtermischungen bis zum Alter von 13 Wochen angeboten: A (Kontrolle), B (0,15% supplementiertes Magnesiumphosphat), C (0,03% supplementierte Phytase) und D (0,15% Magnesiumphosphat und 0,03% Phytase).

Fünf Wochen nach dem Absetzen wurden die Buchten gemischt und je zehn Tiere in neue gruppiert. Die Tier- und Futtergewichte wurden am ersten Tag des Versuchs, am Tag vor der Neugruppierung und am Ende des Versuchs aufgezeichnet, um die Berechnung der Leistungsparameter zu ermöglichen.

Läsionen wurden wöchentlich nach einem fünfstufigen System bewertet: Schwanzwert, Ohrwert (Summe beider Ohren) und Körperwert (Summe aller Hauptkörperbereiche (linke und rechte Flanke, Hinterhand, Schultern und Rücken). Friedman-Tests wurden benutzt, um die Körper-, die Ohren- und Schwanz-Scoring in Bezug auf die Ernährung und den Zeitpunkt (vor oder nach der Neugruppierung) zu bewerten.

Wie erwartet gab es einen signifikanten Effekt des Testzeitpunkts (vor oder nach der Gruppierung) (P ≤ 0,01) auf die Anzahl von
Körper-Läsionen (Mittelwert vor = 5,1, nach = 12,8),
Ohr-Läsionen (Mittelwert vor = 1,7, nach = 3,8)
und Schwanz-Läsionen (Mittelwert vor = 0,21, nach = 1,03).

Auch zwischen den Futtermischungen zeigten sich teils signifikante Unterschiede: B (Mittelwert = 11,6) und C (Mittelwert = 14,3) und C und D (Mittelwert = 12,2) bei der Anzahl von Körperläsionen.

Schweine die Phytase (C = 0,03% supplementierte Phytase) erhielten, wiesen eine höhere Anzahl von Läsionen auf, als die beiden Magnesiumdiäten. Es gab jedoch keinen signifikanten Unterschied zwischen den Futtermischungen bei der Zahl von Ohr- und Schwanzläsionen.

Insgesamt reduzierte Magnesium die Anzahl der Körperläsionen, was nach Ansicht der britischen Forscherinnen auf Vorteile von Magnesium für das Wohlbefinden von Mastschweinen deuten könnte.

Emily V. Bushby1, Helen Miller1, Louise Dye2, Kayleigh Almond3 und Lisa M. Collins1 1 Universität Leeds, Fakultät für Biowissenschaften, Leeds, LS2 9JT, Vereinigtes Königreich, 2 Universität Leeds, Fakultät für Medizin und Gesundheit, Leeds, LS2 9JT, Vereinigtes Königreich, 3Primary Diets, Melmerby, Ripon HG4 5HP, Vereinigtes Königreich; bsevbu@leeds.ac.uk