Kälber intensiv füttern ist gut für Tier und Leistung

Nicht nur die reichliche und frühzeitige Kolostrumversorgung ist wichtig: Wissenschaftler sind sich einig, dass im frühen Kälberalter die Weichen für die Leistungsfähigkeit der Milchkühe gestellt werden. Kälber sollten mit dem Ziel der optimalen Organentwicklung ihr Wachstumsvermögen möglichst vollständig ausschöpfen. Dazu brauchen sie genügend Futterenergie, bereitgestellt z.B. aus Milchaustauschern (MAT) bester Qualität.

Im Anschluss an das embryonale Wachstum erfolgt ein sehr intensives zelluläres Wachstum, d.h. die Organe wachsen. Diese Phase ist zeitlich auf etwa 40 Tage begrenzt, da die meisten Organstrukturen (z. B. Euter, Lunge und Leber) nur innerhalb der ersten 5 bis 8 Lebenswochen in ihrem Wachstum positiv beeinflusst werden können. Ein Versuch (Brown et al. 2005) beweist das: Kälber wurden unterschiedlich intensiv mit MAT gefüttert (1,1 % bzw. 2 % MAT-Trockenmasse der Körpermasse, MAT mit 21,3 % Rohprotein). Ein Teil der Kälber wurde nach der 8. Lebenswoche geschlachtet und deren Euterdrüsengewebe untersucht. Die intensiv versorgten Kälber hatten in dieser Zeit eine dreifach höhere Parenchymmasse ausgebildet als die Vergleichsgruppe. Mit den anderen Kälbern wurde der Versuch noch 6 Wochen weitergeführt. Die Nährstoffversorgung wurde nur durch das begrenzte Angebot an Aufzuchtfutter variiert. Am Ende der 14. Woche zeigten die in den ersten acht Wochen intensiv versorgten Tiere ebenfalls eine deutlich höhere Euterdrüsenmasse. Die unterschiedliche Gabe an Aufzuchtfutter im Anschluss an die Tränkphase der Kälber führte aber nicht mehr zu einer besseren Entwicklung. Ab einem Körpermassebereich von 150 kg wird im Verhältnis mehr Fett gebildet als Organgewebe. Für die Fütterung gilt also: Je jünger, desto intensiver, je älter, desto restriktiver.

Ein weiterer Versuch (van Amburgh und Soberon 2013) belegt, dass intensiv aufgezogene Kälber später als Milchkuh aufgrund der guten Organentwicklung mehr Leistung erbringen können…


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