Tagung „One Health 2022: Mensch, Tier & Umwelt ganzheitlich denken“

Am 11. Oktober 2022 fand die vierte gemeinsame „One Health“ Tagung von LAVES, Niedersächsischem Landesgesundheitsamt, TiHo und dem Verbund Transformationsforschung agrar in der Universität Vechta statt.

Zu Beginn betonte Dr. Barbara Grabkowsky (1), zur Beherrschung der wachsenden Problematik der Antibiotikaresistenzen, zur Minimierung des permanenten Risikos bekannter und neuer Zoonosen sowie zum Erhalt einer zuverlässigen Lebensmittelsicherheit sei die aktive Zusammenarbeit zwischen Akteuren in Human- und Veterinärmedizin, Landwirtschaft, Umwelt, Verwaltung und Politik eine zentrale Herausforderung. Nur mit einer ganzheitlichen, fachübergreifenden und transparenten Zusammenarbeit von Human- und Veterinärmedizin, Kommunen, Politik und Verwaltung könne eine nachhaltige Nutzung von Antibiotika gewährleistet und damit ein effizientes Gesundheitsmanagement für Mensch und Tier dauerhaft sichergestellt werden.

Prof. Thomas Blaha (2) konstatierte: „Corona hat, verständlicherweise, unseren Blick auf die gesundheitlichen Risiken, mit denen wir zu leben haben, und die wir möglichst gut beherrschen wollen, sehr verengt. Tatsache ist, dass alle vorher schon bestehenden Risiken und alle potenziellen neuen Risiken uns wie eh und je bedrohen.“

Dr. Tim Eckmanns (2) stellte GLASS (Global Antimicrobial Resistance and Use Surveillance System) vor, ein weltweites System, das bei der WHO angesiedelt ist. Die schleichende Pandemie der Antimikrobiellen Resistenz führe bereits jetzt zu über 1 Million Todesfällen weltweit, unmittelbar verursacht durch Antibiotikaresistenz.

Prof. Eberhard Haunhorst (4) ging auf die Novellierung des Tierarzneimittelgesetzes ein, die ab 2023 in Kraft tritt. Das tierärztliche Dispensierrecht sei erhalten geblieben, aber für den Antibiotikaeinsatz gäbe es einige Änderungen im Entwurf. So müsse die Antibiotika-Verabreichung vom nächsten Jahr an zusätzlich zu den bisherigen Meldungen auch bei Milchkühen, Zuchtschweinen, Saugferkeln und Legehennen durch den Tierarzt digital gemeldet werden.

Grundlage für die deutliche Reduktion des Antibiotikaeinsatzes in den letzten Jahren sei das nationale Antibiotikaminimierungskonzept und eine konsequente amtliche Überwachung. Schon heute könnten die Abgabemengen von Antibiotika an Tierärztinnen und Tierärzte transparent dargestellt werden, zukünftig würde durch die Verordnung (EU) 2019/6 über Tierarzneimittel aber noch weiter verschärfend jede einzelne Anwendung erfasst. Durch die Schaffung dieses EU-weit gleichermaßen geltenden Rechtsrahmens habe die Veterinärmedizin ihre Hausaufgaben gemacht und sei damit gut für die Umsetzung des „One Health“ Konzeptes aufgestellt.

Dr. Sandra Brogden (5) stellte „AMR und Umwelt: Ein narrativer Review von AB-Resistenzuntersuchungen in der Umwelt (Wasser, Boden, Pflanze, Luft)“ vor.


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