KI zur Verbesserung des Tierwohls in der Nutztierhaltung

Foto: FBN Isabel Haberkorn

Innovatives Projekt „VerZi“ zur Verhaltensüberwachung von Milchziegen gestartet

Ein neues Projekt zur Verbesserung des Tierwohls und der Tiergesundheit in der Nutztierhaltung hat begonnen: Das Projekt „VerZi – Automatische Verhaltensbewertung bei Milchziegen“ zielt darauf ab, das Tierwohl und die Tiergesundheit in der Nutztierhaltung durch automatisierte Herdenbeobachtung mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) zu verbessern.

Landwirten wird dadurch ein effektives Werkzeug zur Verfügung gestellt, um Veränderungen des Tierverhaltens in Folge von Managementmaßnahmen objektiv zu bewerten. Die Entwicklung der Technologie erfolgt unter der Koordination von Dr. Christian Manteuffel vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der ACARiS GmbH Hamburg und der vit w.V. Verden.

Foto: FBN/Isabel Haberkorn
Bei den Ziegen geht es häufig kraftvoll zur Sache. Was ist normal, wo muss gehandelt werden? Das wollen Wissenschaftler mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erforschen und künftig besser erkennen.

Mehr Sicherheit im Stall für Tiere und Menschen
In der Landwirtschaft ist die Haltung von Nutztieren in Gruppen mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. „Besonders behornte Ziegen haben ein erhöhtes Verletzungsrisiko“, erläutert Dr. Christian Manteuffel, Leiter der Servicegruppe „Smart Lifestock Farming“ am FBN. „Das betrifft sowohl die Tiere als auch die Menschen, die mit ihnen arbeiten. Um dieses Risiko zu verringern und das Tierwohl zu verbessern, wird im Projekt „VerZi“ ein innovatives Verfahren zur Herdenbeobachtung entwickelt.“ Diese automatisierte Lösung nutzt KI-Technologien, um mit Hilfe von Kameras im Stall auffälliges Tierverhalten zu erkennen. Dafür wird die bestehende Herdenmanagement-Software serv.it OVICAP erweitert und mit der KI-Lösung STABLE GUARD der ACARiS GmbH verbunden. Das Verhalten der Tiere wird den verschiedenen Bereichen im Stall zugeordnet, um Aussagen über die Häufigkeit bestimmter Verhaltensweisen in verschiedenen Bereichen zu machen und Veränderungen festzustellen. Insbesondere aggressive Interaktionen wie Kopfstöße oder das Verfolgen unterlegener Tiere werden erfasst. Auch Drohverhalten und Veränderungen der Aktivität werden berücksichtigt.

Verhaltensweisen leichter erkennen und schneller intervenieren – für bessere Haltungsbedingungen in der Praxis
Die erkannten Verhaltensauffälligkeiten werden durch Kameras im Stall dokumentiert, damit Landwirte bei problematischem Verhalten Ursachen leichter identifizieren können. „Das geplante System bietet Landwirten erstmals die Möglichkeit, die Wirksamkeit ihrer Maßnahmen zur Verbesserung der Tiergerechtheit zu messen und die Haltungsbedingungen vergleichbar zu machen,“ erklärt Dr. Christian Manteuffel. Um die Praxistauglichkeit der KI-Lösung sicherzustellen, wird bereits während der Projektlaufzeit der Kontakt zu Landwirten und Ziegenhaltern gesucht. Drei Jahre lang wird das System in Kooperation mit Tierhaltern erprobt und im Anschluss von den beteiligten Firmen zu einem Produkt weiterentwickelt.

Die Förderung des Vorhabens in Höhe von insgesamt 1,3 Mio. Euro erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung.

Verbundpartner
Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V. Verden
Dr. Jens Wilkens

ACARiS GmbH Hamburg
Dr. Arne-Rasmus Dräger

Universität Bremen
Prof. Dr. Anna Förster
David Wewetzer

Justus-Liebig-Universität Gießen
Prof. Dr. Uta König v. Borstel

Kooperationspartner
Mehrere Haltungsbetriebe in Thüringen
Bundesverband deutscher Ziegenzüchter e.V.
Rudolf Hörmann GmbH & Co.KG Buchloe

Quelle: Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN)

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