Von Dr. Heike Engels
Impfungen sind aus der modernen und nachhaltig orientierten Tierhaltung nicht mehr wegzudenken. Ihr Nutzen ist unbestritten, dienen sie doch dazu, Tiere vor schweren Krankheiten und Tierhalter vor wirtschaftlichen Schäden aufgrund eines Krankheitsausbruchs zu bewahren. Impfungen können via Nadel, aber auch nadellos verabreicht werden.
Gesunde Tiere sind widerstandsfähiger und zeigen bessere Wachstumsraten, was die Wirtschaftlichkeit der Tierhaltung steigert. Das Impfen trägt außerdem zur Verringerung von Antibiotikaeinsätzen bei. Wenn Schweine vor Krankheiten geschützt sind, benötigen sie weniger Medikamente, was sowohl die Umwelt als auch die Lebensmittelsicherheit verbessert. Jeder Betrieb hat ein eigenes Erregerspektrum, deshalb ist es sinnvoll, gemeinsam mit dem Hoftierarzt individuelle Impfkonzepte passgenau für jeden Beitrieb zu erstellen. Doch was nützt das beste Impfkonzept, wenn es nicht konsequent durchgeführt wird, weil das Impfen vieler Tiere zeitaufwändig ist und dabei womöglich auch noch andere Erreger von Tier zu Tier übertragen werden, weil die Impfhygiene nicht stimmt? Vor diesem Hintergrund sind neue Impfmethoden auf den Markt gekommen, die das Impfen zeitsparender, sicherer und hygienischer gestalten sollen.
Intramuskulär oder intradermal
Traditionell werden Impfungen via Injektion mittels einer Nadel in den Muskel (intramuskulär) verabreicht. Blut und Lymphflüssigkeit nehmen den Impfstoff auf und bringen ihn mit dem Immunsystem in Kontakt, welches darauf reagiert. Doch bei den neuen Impfmethoden kommt keine Nadel mehr zum Einsatz. Eine nadellose Injektion kann auch intramuskulär oder intradermal erfolgen. Bei einer intradermalen Injektion gelangt der Impfstoff direkt in die Haut. Ein weiterer Weg beim Schwein ist die Schluckimpfung über das Maul, die der Vollständigkeit halber erwähnt, aber hier nicht weiter beschrieben werden soll, da es sich hierbei um ein Impfverfahren über den Darm handelt.
Impfgeräte ohne Nadel gibt es mittlerweile verschiedene, das Prinzip des Impfens ist aber bei den Geräten ähnlich: Sie spannen über einen Elektromotor eine Feder, die per Druck den Impfstoff in den Muskel oder in die Haut injiziert. Gemeinsam ist den Geräten, dass sie durch den Verzicht auf die Nadel weniger Möglichkeiten bieten, um Erreger durch den Impfvorgang zu übertragen. Speziell bei Betrieben mit Streptokokkenproblem ist dies ein großer Vorteil. Außerdem reduzieren sich mögliche Abzesse an der Impfstelle, da der Impfvorgang ohne Nadel als hygienischer bewertet wird. Lokale Reaktionen an der Impfstelle wie vorrübergehende Rötung oder leichte Schwellung sind aber weiterhin zu beobachten. Das ist völlig normal und ein Zeichen dafür, dass sich der Körper mit dem Impfstoff auseinander setzt.
Zuerst erschienen im zweimonatlichen Hoftierarzt E-Magazin. Zum kostenfreien Abo bitte einfach hier anmelden und dann den Link in der Bestätigungs-Mail anklicken. Anschließend den ganzen Artikel in der letzten Ausgabe weiterlesen: