Legehennen werden zunehmend in alternativen Haltungsformen gehalten, in denen Zugang zu Auslauf besteht. Doch dadurch steigt auch ihre Belastung mit Darmparasiten. Ein Projekt will diesen Umstand nun näher untersuchen und Empfehlungen für die Praxis erarbeiten. Alina Lückemann von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen arbeitet mit im Projekt „WURM-Frei“ und erklärt, warum das Thema Darmparasiten so wichtig ist.
Wie steht es derzeit um die Belastung von Legehennen mit Würmern?
Seit der Abschaffung der Käfighaltung in 2010 in Deutschland verschob sich die Verteilung der Haltungsformen bei den Legehennen. Im Gegensatz zur Käfighaltung haben Legehennen in alternativen Haltungsformen einen erhöhten Kontakt zu ihrem Kot und die Infektion mit Endoparasiten wird begünstigt. Dies hat zu einem deutlichen Anstieg in der Prävalenz geführt.
Gibt es Unterschiede bei Freiland- und Bodenhaltung sowie ökologischer Haltung?
Mit zunehmenden alternativen Haltungsformen mit Zugang zum Auslauf stieg der Wurmdruck in den letzten Jahren massiv an. In Niedersachsen leben ca. 23 % der Legehennen in der Freilandhaltung und ca. 16 % in der ökologischen Haltung. Besonders in diesen Haltungen ist zu beobachten, dass der Darmparasitendruck im Bestand zunehmend ansteigt, da sich Wurmeier im Auslauf anreichern und es nur eingeschränkte Biosicherheitsmaßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung gibt. Mit der neuen Forderung der Auslaufnutzung bei Bio-Junghennen erhöht sich das Risiko einer frühen Infektion.
Um welche Würmer handelt es sich?
Neben Spulwürmern (Ascaridia galli), Blinddarmwürmern (Heterakis gallinarum) und Fadenwürmern (Capillaria spp.) mehren sich auch die Berichte von in der Praxis vorkommenden Bandwürmern (u.a. Rallietina spp. Hymenolepis spp, Choanotaenia infundibulum und Davainea proglottina).
Wie infizieren sich die Hennen?
Eine Infektion erfolgt gewöhnlich über die orale Aufnahme von Wurmeiern oder durch die Aufnahme des Stapelwirts oder Zwischenwirts (z. B. Regenwürmer).
Wie ist der Entwicklungszyklus der Würmer?
Die gängigen Endoparasiten sitzen vor allem im Darm der Legehennen. Die Eier der adulten Parasiten werden über den Kot der Hennen ausgeschieden. Je nach Art können die Eier in der Umwelt überdauern oder von einem Stapelwirt oder einem Zwischenwirt aufgenommen werden. Stapelwirte sind Organismen, in denen sich Parasiten aufhalten, aber nicht entwickeln oder vermehren können.
Die Eier von Rundwürmern (Ascaridia galli, Heterakis gallinarum) sind sehr überlebensfähig und können in der Umwelt mehrere Monate bis Jahre überleben. Außerdem können sie von Regenwürmern als Stapelwirt aufgenommen werden und sind dann ebenfalls mehrere Jahre überlebensfähig.
Fadenwürmer (Capillaria spp.) entwickeln sich je nach Art mit oder ohne Zwischenwirt (meist Regenwürmer) weiter. Ohne Zwischenwirt sind sie in der Umwelt nur wenige Woche überlebensfähig.
Bandwürmer benötigen hingegen immer einen Zwischenwirt zur weiteren Entwicklung (z.B. Nacktschnecken, Ameisen). Daher sind diese Parasiten seltener in der Bodenhaltung anzutreffen. Nach der Aufnahme der Parasiteneier des Stapel- oder Zwischenwirts durch die Legehenne schlüpfen die Larven und entwickeln sich zu adulten Parasiten. Sie vermehren sich im Endwirt, bis neue Eier durch den Kot ausgeschieden werden. Durch den direkten Kontakt des Kots mit den Artgenossen kommt es zu einer schnellen Ausbreitung innerhalb einer Herde.
Wie bemerkt man Würmer im Huhn?
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