HANSA Schweinefachtagung: Haltung, Fütterung, Düngung: Alles sollte auf den Prüfstand – Teil 2: Stickstoffeffizienz im Futter verbessern

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Von Dr. Heike Engels

Dr. Stephan Schneider, BLL

Die NE(R)C-Richtlinie der EU besagt, dass bestimmte Luftschadstoffemissionen bis 2030 zu reduzieren sind und ruft jedes Mitgliedsland dazu auf, entsprechende Maßnahmen zu treffen und diese in nationales Recht umzusetzen. Deutschland hat sich auf eine Reduktion für Ammoniak von 29 % zum Basisjahr 2005 verpflichtet, berichtet Dr. Stephan Schneider von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. „95 % der Ammoniak (NH3)-Emissionen stammen in Deutschland aus der Landwirtschaft. Im Futter steckt Rohprotein, unverdauter Stickstoff (N) wird ausgeschieden und kann zu NH3 umgewandelt werden. Dies belastet die Umwelt, und das ist der Grund, weshalb die Landwirtschaft und speziell die Fütterung jetzt so eine große Rolle spielt“, so der Berater. Langfristig gebe es in der Tierhaltung nur zwei Lösungsstrategien, diesem Problem zu begegnen: Weniger Emissionen pro Tier oder weniger Tiere. Die meisten N-Emissionen, nämlich 66 %, treten bei der Schweinehaltung im Stall auf. Weitere 22 % bei der Güllelagerung und 12 % bei der Ausbringung. Die hohen N-Emissionen im Stall liegen auch an der Art der Schweinehaltung: in der Regel im Warmstall bei höheren Temperaturen, das sind günstige Bedingungen für die Freisetzung von NH3. In der Rinderhaltung treten dagegen über die Hälfte der Emissionen bei der Ausbringung auf.
„Wir müssen die Stickstoffeffizienz verbessern, denn die N-Verwertung beim Schwein ist ineffizient. Nur 30 % des zugeführten N gehen in den Fleischansatz, den Rest scheidet das Tier über Kot und Urin aus. Stickstoff, der über Harn ausgeschieden wird, ist das Problem: Er wird über das Enzym Urease, welches im Kot enthalten ist, in Ammoniak und Kohlendioxid umgewandelt. Stickstoff, der über den Kot aus dem Tier kommt, wird hauptsächlich als Bakterienprotein ausgeschieden und ist dadurch weniger anfällig für den schnellen Abbau“, erklärt Dr. Schneider. Er empfiehlt, die Harn-N-Ausscheidung über die Reduzierung des Rohproteingehaltes in der Ration zu verringern sowie über den Einsatz von Futtermitteln mit hohem Anteil an bakteriell fermentierbarer Faser die Stickstoffausscheidung vom Harn auf den Kot zu verschieben. Die N-/P-reduzierten Fütterungsverfahren werden stark an Bedeutung gewinnen.

Stickstoff-Höchstmenge beachten
Für die ab April anstehende neue und verschärfte Düngeverordnung ist die N-Reduktion über das Futter noch wichtiger, weil der Nährstoffvergleich durch eine Aufzeichnungspflicht der tatsächlich ausgebrachten Düngermengen ersetzt werden soll. Für nitratbelastete sogenannte rote Gebiete sind weitere Maßnahmen einzuhalten, u.a. verlängerte Sperrfristen. „Die Gülleabgabe wird erschwert, da der Staat eine flächengebundene Landwirtschaft will. Aufgrund der hohen Pacht- und Flächenpreise ist eine Erweiterung aber häufig nicht praktikabel. Eine bedarfsgerechte Fütterung und Rationsplanung auf Basis von Versorgungsempfehlung und Futteranalysen ist daher Pflicht für jeden zukunftsfähigen Betrieb“, so Dr. Schneider. Es müssten verstärkt einzelbetriebliche Futteranalysen durchgeführt werden, damit bei der Rationsberechnung überhaupt verlässliche Werte vorhanden sind. Jedes Futtermittel gehöre hinsichtlich der N- und P-Gehalte auf den Prüfstand. „Aller Stickstoff und Phosphor, der über Futtermittel eingekauft wird, fließt in die Stoffstrombilanz ein, die eigentlich eine Fütterungsbilanz ist. 10 g weniger Rohprotein im Futter hört sich wenig an, aber es führt in der Folge auch zu 10 % weniger NH3-Emission. Vor allem in der Endmast kann Protein reduziert werden, hier sind die Effekte groß, weil das meiste Futter in diesem Abschnitt verbraucht wird.“ Dr. Schneider erinnerte auch an Futterverluste am Trog, die teils erheblich seien. Dieses Futter bzw. das enthaltene Protein werde eingekauft, also im Betrieb verrechnet, doch es hat keine Wirkung, sondern es belastet die Bilanzen durch den enthaltenen Stickstoff. Deshalb Futterverluste unbedingt ausspüren und stoppen. „Gesamtbetriebliches Denken ist mehr denn je gefragt. Bei der Eberauswahl auf Tiere mit guter Futterverwertung achten, alle Futterrationen optimieren, Inhaltstoffe prüfen, Futterproben machen, Fruchtfolgen anpassen – überall gibt es Optimierungspotenzial hinsichtlich der NH3-Emissionen“, motiviert der Berater. „Ein gutes Controlling verschafft den Überblick und das Vergleichen mit anderen erfolgreichen Betrieben kann neue Ideen geben.“

Dr. Thomas Glindemann, HANSA

Rohprotein auf Leistung abstimmen
Dr. Thomas Glindemann von HANSA Landhandel betonte, dass sein Unternehmen als Partner der Landwirte durch eine ganzheitliche Futtermittelberatung und Rationsberechnung mithelfen möchte, die neuen Vorgaben einzuhalten. Es gehe dem Unternehmen allerdings nicht nur um die Reduzierung der Rohprotein- und Phosphor-Gehalte im Futter, sondern auch vor allem darum, das Leistungspotential der Tiere voll auszuschöpfen bei gleichzeitiger Verhinderung von Luxuskonsum. Daher stehen bei der Beratung Futteraufwand und -verwertung im Vordergrund. „Das alleinige Ankreuzen von Fütterungsregimen berücksichtigt die biologische Leistung nicht ausreichend“, so Dr. Glindemann. Allerdings sei wichtig zu wissen, dass die biologische Leistung nicht allein vom Futter abhängt. Auch Management, Tiergesundheit und Haltungsbedingungen wirken auf das Tier ein. Alles muss zusammen optimal ineinander greifen, damit es den Tieren bei hoher Leistung und geringeren Emissionen gut geht.

HANSA Schweinefachtagung: Haltung, Fütterung, Düngung: Alles sollte auf den Prüfstand – Teil 1

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Von Dr. Heike Engels

Wie komplex das Zusammenspiel von Haltung, Fütterung und Immunsystem ist, konnten die Zuhörer auf der Schweinefachtagung des HANSA Landhandels in Zeven erfahren. Außerdem informierten sie sich über die Möglichkeiten der Stickstoff-Reduzierung im Futter, was vor allem in den nitratbelasteten roten Gebieten wichtiger ist denn je.

Prof. Dr. Hans-Joachim Schuberth, TiHo

Warum der Darm nicht nur neben dem Magen das wichtigste Verdauungsorgan ist, sondern auch eine große Bedeutung für das Immunsystem hat, erklärte Prof. Dr. Hans-Joachim Schuberth von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Viele Immunzellen des Gesamtorganismus sind im Darm lokalisiert. Die Darmoberfläche ist sehr groß, denn über diese Fläche werden wertvolle Nahrungsbestandteile resorbiert. Doch gleichzeitig bietet der Darm eine großflächige Eintrittspforte für Krankheitserreger. Die Darmoberfläche wird von vielen verschiedenen Bakterien besiedelt. Diese Vielzahl an Mikroorganismen wird Mikrobiom genannt. „Dieses Mikrobiom rückt immer mehr in den Fokus der Wissenschaftler, da es vielfältige Aufgaben hat wie z. B das Futter aufzuschließen und zu verdauen, Energie zu liefern, Stresstoleranz und Wohlbefinden zu steuern sowie das Immunsystem des Organismus zu unterstützen. Daneben dient es als Wächter an der großen Kontaktfläche des Darms zwischen Außenwelt und Organismus und verhindert das Eindringen von Krankheitserregern in den Organismus“, so Prof. Schuberth.

Stress ist Gift fürs Immunsystem
Ein funktionierendes Immunsystem ist wichtig für das Wohlbefinden, es greift mit anderen Körperprozessen ineinander die sich gegenseitig beeinflussen. Es reagiert sehr empfindlich auf Stress, der die Tiere viel schlechter mit Infektionen umgehen lässt. „Ist das Immunsystem durch Stress und entzündliche Prozesse dauerbeschäftigt, zieht es den Tieren Energie ab, die dann für andere Leistungen wie z.B. Wachstum oder Fruchtbarkeit nicht zur Verfügung steht. Hauptenergieverbraucher sind das Gehirn und das Immunsystem, erst wenn diese gut versorgt sind stellt der Körper Energie für Muskelaufbau, Nerven usw. zur Verfügung. Außerdem verändert Stress die Funktion der Immunzellen, in der Folge führt das durch Veränderungen des Blutflusses zu einem durchlässigen Darm, auf neudeutsch „leaky gut“ genannt. Durch die Durchlässigkeit gelangen Endotoxine aus dem Darm ins Blut und führen im Körper zu entzündlichen Reaktionen, welche wiederum das Immunsystem dauerhaft belasten“, so der Professor.

Futter beeinflusst Immunsystem
Die Ernährung ist zentral in der Beeinflussung des Immunsystems, alle Krankheiten beginnen im Darm. Futter und seine Bestandteile haben vielfältige Einflüsse auf das Darm-Immunsystem. Änderungen jeder Art, z.B. Futterzusammensetzung, Futtermenge, Fütterungszeit, wirken also auf das Immunsystem und auf das Mikrobiom. Bestimmte Nahrungsbestandteile ernähren bestimmte Darmkeime, die sich dann aufgrund der guten Bedingungen vermehren können. Andere Darmkeime werden dadurch verdrängt. Je nachdem, ob das Futter gute oder schlechte Darmkeime fördert, wird das Immunsystem geschwächt oder gestärkt. „Eine vielfältige Keimzusammensetzung ist gut für das Immunsystem“, so Prof. Schuberth. Interessant sei der Zusammenhang zwischen Darm und Gehirn. „Es gibt eine Darm-Gehirn-Achse, die in regelmäßigem Austausch steht. Unruhe im Darm wird ans Gehirn gemeldet und beeinflusst dort Fresslust und Verhalten. Äußere Stressoren wiederum meldet das Gehirn über Botenstoffe an den Darm. Es ist alles mit allem im Körper verbunden. Das Immunsystem soll ruhig bleiben und gleichmäßig seine Arbeit tun, dann ist es für den Organismus am besten“, so Prof. Schuberth. Es wäre praktisch, mit einem Schnelltest das Mikrobiom bestimmen zu können, doch bislang ist dies nur aufwändig im Labor möglich. Und auch eine Liste von Futterinhaltsstoffen, die sich positiv auf das Mikrobiom auswirken, ist noch nicht vorhanden. Doch die Forschung sei dran, so Prof. Schuberth, und in einigen Jahren werde man hier sicher schon viel weiter sein.

Veranstaltungstipp 18. 2.: Schweinehaltung im Wandel – Perspektiven für die Branche

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Landwirte-Akademie an der Universität Vechta lädt Praktiker zum Fachaustausch

Von A wie „Afrikanische Schweinepest“ bis Z wie Zukunft – am Dienstag, 18. Februar, findet in Vechta die 6. Landwirte-Akademie statt, in diesem Jahr unter dem Motto: „Schweinehaltung im Wandel – Perspektiven für die Branche“. Die Landwirte-Akademie ist eine Fortbildungsreihe für Landwirt*innen, Tierärzt*innen und landwirtschaftliche Berater*innen, organisiert von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, MSD Tiergesundheit, der Universität Vechta und dem Verbund Transformationsforschung agrar. Die Idee hinter der Reihe ist, mit den Teilnehmer*innen zu aktuellen Themen praktische Ansätze für ihre Arbeit zu diskutieren und eine Plattform für einen intensiven Erfahrungsaustausch mit den Beteiligten des regionalen landwirtschaftlichen Netzwerkes zu bieten.

Dr. Johannes Wilking eröffnen die Veranstaltung der Universität Vechta.
Als erster Referent wird der international bekannte Fütterungsexperte Prof. Dr. Josef Kamphues von der TiHo Hannover ein Update zu optimalen Fütterungsstrategien für den Erhalt der so wichtigen Magen-Darm-Gesundheit beim Schwein geben.

„PIA“ heißt ein relativ neues Problem, das in der Schweineproduktion in den vergangenen Jahren vermehrt aufgetreten ist. Die PorcineIntestinale Adenomatose kann von dem Bakterium „Lawsonia intracellularis“ hervorgerufen werden, das zu Durchfällen und hohen Verlusten führen kann. Dr. Robert Tabeling, MSD Tiergesundheit, wird beschreiben, was dieses Stäbchenbaktrium auslösen und wie eine sichere Vorsorge gelingen kann.

Fehlende Planungssicherheit, die drei K-Fragen (Kastration, Kastenstand und Kupierverzicht), Düngeverordnung und Co. treiben derzeit viele Landwirte auf die Straße. Steht die Schweinehaltung am Scheideweg? Christoph Hüsing, GF der EG im Oldenburger Münsterland wird einen Einblick in aktuelle Top Themen der Schweineproduktion und eine Einschätzung zu den Zukunftsaussichten der Branche geben.

Tiergesundheit ist ein Grundpfeiler um „Schwein zu haben“. In diesem Themenblock widmen sich Dr. Hendrik Nienhoff, Schweinegesundheitsdienst Niedersachsen, Dr. Barbara Grabkowsky und Dr. Maria Gellermann, Koordinierungsstelle Transformationsforschung Agrar dem gesundheitlichen Geschehen im Stall und geben wichtige Tipps, wie sich Schweinehaltende Betriebe vor der afrikanischen Schweinepest schützen können.

Modernes Nährstoffmanagement kann darüber entscheiden, ob man weiter produzieren kann oder ob der Bestand reduziert werden muss. Claus Wellmann und Henning Krämer von der LBD Damme präsentierten ihr dezentrales Konzept für eines der zukunftsentscheidenden Themen für das Oldenburger Münsterland.

Sind die derzeitigen Schweine-Haltungsformen noch Zeitgemäß? Lars Broer von der LUFA Nordwest klärt über die Frage auf, ob der Außenklimastall vielleicht der Stall der Zukunft ist.

Beginn der Veranstaltung ist um 9 Uhr in der Universität Vechta, Driverstraße 22, im Raum B1. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.

Hier geht es zur Anmeldung

Quelle: Universität Vechta

Schwarzkopfkrankheit – eine gefährliche Allianz aus Parasiten und Bakterien

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Die gefährliche parasitäre Schwarzkopfkrankheit ist bei Puten und Hühnern wegen des Verbots wirksamer Arzneimittel zurückgekehrt. Neue Ansätze zur Prophylaxe und Therapie sind deshalb dringend erforderlich. Ein im Christian Doppler Labor für Innovative Geflügelimpfstoffe (IPOV) entwickelter Impfstoff kann Tiere erfolgreich schützen. Bis zum Einsatz im Feld sind noch einige technische Fragestellungen zu beantworten, dabei ist insbesondere die Interaktion zwischen dem einzelligen Parasiten Histomonas meleagridis und den im Darm vorhandenen Bakterien von grundlegender Bedeutung für den Erfolg einer Impfung oder Infektion, Aspekte die an der Vetmeduni Vienna erforscht werden.

Aufgrund des Verbots von wirksamen Arzneimitteln zur Prophylaxe und zu therapeutischen Zwecken ist die Histomonose – auch Schwarzkopfkrankheit genannt – bei Puten und Hühnern wieder im Vormarsch. Die vom einzelligen Parasiten Histomonas meleagridis hervorgerufene Krankheit befällt Truthühner und hühnerartige Vögel. Insbesondere bei Puten führt diese Parasitose oftmals zu einem schweren Krankheitsverlauf, generell ist die Erkrankungs- und Sterberate bei infizierten Vögeln extrem hoch – die Todesrate bei infizierten Puten kann bis zu 100 Prozent betragen. Allein in Österreich sind in den letzten Jahren ca. 30.000 Puten verendet oder mussten getötet werden. Aufgrund mangelnder Biosicherheit ist die Schwarzkopfkrankheit bei Tieren in Freilandhaltung von besonderer Bedeutung.

Einzigartiges Zusammenspiel von Parasiten und Bakterien
Eine Besonderheit des Parasiten ist seine intensive Interaktion mit Bakterien, sowohl in vitro als auch in vivo. Ein wichtiger Einflussfaktor, der von Michael Hess, Leiter der Universitätsklinik für Geflügel und Fische der Vetmeduni Vienna, und seinen MitarbeiterInnen in zwei aktuellen Studien zusammenfassend dargestellt wird. Aufgrund aktueller Analysen könnte das Zusammenspiel von Parasiten und Bakterien demnach eine Symbiose darstellen, mit tödlicher Konsequenz für den Wirt, mithin eine einzigartige Allianz in der Medizin. Die zugrundeliegenden Funktionsmechanismen müssen laut Michael Hess jedoch in weiteren Studien geklärt werden.

Wichtiger neuer Ansatzpunkt zur Bekämpfung der Krankheit
„Zukünftige Forschungen sollten sich verstärkt auf die Aufklärung der Wechselwirkung zwischen Bakterien und H. meleagridis konzentrieren, insbesondere auch, um herauszufinden, ob eine gezielte Manipulation des Darmmikrobioms klinische Konsequenzen minimieren könnte. In ähnlicher Weise könnte dieses Wissen auch dazu verwendet werden, um die entwickelte Impfstoffstrategie zu optimieren. Detailliertere Untersuchungen sollten außerdem helfen, die enormen Unterschiede in der Mortalität und die Manifestation des Parasiten in bestimmten Betrieben zu erklären“, so Michael Hess.

Weiterer bedeutender Einflussfaktor: Der Fadenwurm Heterakis gallinarum
Besondere Aufmerksamkeit sollte auch dem Parasiten Heterakis gallinarum gewidmet werden, ein im Blinddarm, insbesondere von Haushühnern und Puten, lebender Fadenwurm. Er verursacht zwar nur eine leicht pathogene Infektion, ist jedoch häufig Träger von H. meleagridis der wichtigste Vektor für die Übertragung des einzelligen Parasiten. Die Bedeutung von H. gallinarum ist auch deshalb nicht hoch genug einzuschätzen, da H. meleagridis in den Eiern des Fadenwurms bis zu drei Jahre überleben kann.

Bislang dürftige Forschungslage zum Parasiten und zur Krankheit
Die Kompliziertheit des Erregers, seine Epidemiologie und die verschiedenen Einflüsse auf die Pathogenese der Krankheit erfordern erhebliche Anstrengungen, um eine ausgeklügelte Schutzstrategie zu entwickeln. Doch trotz der – auch wirtschaftlich – großen Schäden der Krankheit sind die aktuellen Forschungsergebnisse zum Parasiten H. meleagridis und zur Schwarzkopfkrankheit sehr begrenzt, was möglicherweise auf verschiedene Faktoren, wie Schwierigkeiten beim Umgang mit dem Parasiten in vitro, zurückzuführen ist, was sich auch in der großen Variation innerhalb der experimentellen Studien widerspiegelt. Auch die Wechselwirkung zwischen H. meleagridis und dem Mikrobiom wurde bislang kaum untersucht, weshalb die wahre Natur des Zusammenhangs zwischen dem Parasiten und bestimmten Bakterien noch nicht geklärt ist.

Quelle: Veterinärmedizinische Universität Wien

Ernährung von Hummeln hat Einfluss auf Fortpflanzungsfähigkeit und Überleben

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Sterben Bienen an falscher Ernährung? Professorin Sara Diana Leonhardt erforscht mit ihrer Arbeitsgruppe am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universität München (TUM) die Interaktionen von Pflanzen und Insekten. Im Rahmen von Verhaltensversuchen analysiert ihr Team, wie Hummeln die Nahrungsqualität einschätzen und wie Nahrung unterschiedlicher Qualität ihr Wohlergehen beeinflusst.

Bienen sind wichtig für unsere Umwelt und Ernährung. Ohne Bestäubung durch Tiere können sich viele Pflanzen, auch viele Nutzpflanzen, nicht vermehren. „Das Bienensterben hat demnach auch Auswirkungen auf das Nahrungsangebot für den Menschen“, so die Professorin für Pflanze-Insekten Interaktionen Sara Leonhardt. Sämtliche der weltweit über 20.000 Bienenarten seien hier in den Blick zu nehmen. Besonders wichtig sind dabei neben der Honigbiene auch Hummeln.

„Bienen beziehen die meisten Nährstoffe aus ihrer Hauptnahrungsquelle, Nektar und Pollen. Während Nektar hauptsächlich eine Quelle für Kohlenhydrate ist, enthält Pollen die meisten anderen benötigten Nährstoffe: Eiweiß, Fett, Mineralien und Vitamine. Bisher glaubte man, dass sie, wie andere Pflanzenfresser, dabei vor allem auf den Eiweißgehalt ihrer Nahrung achten“, erläutert Leonhardt.

Mit einem zweistufigen mechanistischen Ansatz, der sowohl Lern- als auch Fütterungsversuche beinhaltet, beschreitet die Gruppe einen neuen Weg, um die Ernährungsgewohnheiten von Insekten buchstäblich unter die Lupe zu nehmen.

Lernversuche mit Erdhummeln
Welche Nährstoffe können Hummeln in Pollen schmecken? In Lernversuchen analysierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zunächst die Vorlieben der Hummeln für bestimmte Nährstoffe – in dem Fall für Fett oder Eiweiß.

Fabian Rüdenauer, Hauptautor der Studie, erklärt: „Wir konzentrierten uns auf Fett- und Aminosäuren, welche die beiden wichtigsten Pollenmakronährstoffe aufbauen und sehr wahrscheinlich von Bienen geschmacklich wahrgenommen werden können.“

Dazu wurden Pollen mit zunächst wenig Fettsäuren versehen und anschließend der Fettgehalt erhöht. Die Forschergruppe fand heraus, dass die Erdhummeln hier gut unterscheiden können und Vorlieben zeigen. Bei den Pollen mit Variationen im Aminosäuregehalt trafen die Hummeln keine Unterscheidungen.

Was schmeckt den Hummeln?
Welche Nährstoffe verwenden Hummeln tatsächlich, um ihr Sammelverhalten anzupassen, und welche Konsequenzen hat das für ihr Überleben und ihren Fortpflanzungserfolg? Das waren die Leitfragen bei den anschließenden Fütterungsversuchen.

„Je mehr Fett im Pollen war, desto weniger haben die Hummeln gefressen“, fasst Leonhardt zusammen. Dabei nahmen die Hummeln sogar in Kauf, eher zu sterben, als fettreiche Pollen zu sich nehmen. Daraus schließt die Arbeitsgruppe, dass Fett in Pollen die Fortpflanzungsfähigkeit und auch das Überleben der Bienen beeinträchtigt und daher gemieden wird.

Eine Variation des Aminosäureanteils in den Pollen hatte auch hier keine Auswirkungen auf das Fressverhalten.

Hilfe für Bienen und Hummeln
„Unsere Studie unterstreicht die Bedeutung von Fett für pollensuchende Hummeln. Es zeigt sich auch, dass Nährstoffwahrnehmung, Nährstoffregulierung und reproduktive Fitness zusammenhängen“, so Dr. Johannes Spaethe von der Universität Würzburg, ebenfalls Leiter der Studie. „Die Bienen schmecken, was gut für sie ist, und sammeln entsprechend“, fasst Leonhardt die Ergebnisse zusammen.

Die Forschergruppe stellt aktuell einen Datensatz zur Pollenchemie zusammen, um einen Überblick über ein breites Pflanzenspektrum hinweg zu erhalten. Darüber hinaus erforscht sie die Nährstoffbedürfnisse weiterer Bienenarten. „Dadurch könnten künftig auch Blühmischungen und Schutzmaßnahmen wie Blühstreifen verbessert werden“, so der Ausblick der Forschenden.

Quelle: Technische Universität München

Studie zeigt: Asiatische Hornisse erreicht Hamburg

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Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) hat Hamburg erreicht. Erstmals identifizierten Wissenschaftler des Centrums für Naturkunde der Universität zusammen mit Bürgerwissenschaftlern ein lebendes Exemplar in Norddeutschland. Die Studie, die zudem den aktuellen Wissensstand zur Invasion dieser Art zusammenfasst, ist in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Evolutionary Systematics“ erschienen.

Invasive Arten sind eine der großen Herausforderungen in der modernen Welt, da sie sich durch die Globalisierung stark ausbreiten und so einheimische Arten bedrohen. Sie zählen deshalb zu den bedeutenden ökologischen und evolutionären Treibern. Hamburg als Hafenstadt mit Im- und Export steht hier besonders im Fokus, denn durch das „Tor zur Welt“ kommen neue, hier nicht heimische Arten in die Hansestadt.

Die Asiatische Hornisse ist für ihr aggressives Verhalten gegenüber Honigbienen bekannt und wird daher vor allem von Imkern als ernsthafte Bedrohung für die Bienenzucht, aber auch für andere Insekten gefürchtet. Das nun beschriebene Exemplar ist 2,2 Zentimeter groß und wurde lebend in Billbrook auf einem Firmengelände gefunden. Die Hornissen, die vor allem in Südchina, Ostindien und Indonesien beheimatet sind, werden bis zu drei Zentimeter groß und sind damit kleiner als einheimische Hornissen.

Ursprünglich reiste die Art offenbar über ein Nest in Töpferei-Produkten von Ostchina nach Europa. Das erste Exemplar dieser Art wurde 2005 in Südwestfrankreich gesichtet. Die Hornisse breitete sich in den Folgejahren schnell und unkontrolliert in Europa aus, über ganz Frankreich, in Teilen Spaniens, Portugals, Belgiens, Italiens, der Niederlande, Großbritanniens und im Südwesten Deutschlands. Die geschätzte Invasionsgeschwindigkeit für Frankreich liegt bei 78 Kilometern im Jahr.

„Tatsächlich kann die Ausbreitung von Arten aufgrund anthropogener Faktoren, also dem zufälligen Transport durch den Menschen, erheblich beschleunigt werden“, sagt Dr. Martin Husemann, Insektenkundler am Centrum für Naturkunde (CeNak). Der erste Fund in Norddeutschland ist für ihn ein Grund zur Wachsamkeit: „Wir müssen den Hamburger Fund ernst nehmen und die Ausbreitung der Art beobachten.“

Es ist noch nicht klar, ob sich in Norddeutschland schon eine Population der Asiatischen Hornisse angesiedelt hat oder ob es sich bei dem in Hamburg gesammelten Tier um einen Einzelfund handelt. „Angesichts der schnellen Invasionsgeschwindigkeit der Art und ihrer relativ hohen Klimatoleranz ist es jedoch durchaus möglich, dass die Art eigenständig nach Hamburg gelangt ist und sich dort jetzt vermehrt“, räumt Husemann ein. Der neue Fund könnte die Annahme widerlegen, dass der norddeutsche Raum klimatisch ungünstig für die Asiatische Hornisse ist.

Die Insektenforscher um Martin Husemann legten in diesem Zusammenhang auch eine Studie zu der tropischen Ameise Brachymyrmex cordemoyi vor, einer weiteren invasiven Art. Nach einem Fund in den Niederlanden haben sie jetzt eine weitere Population im Westen Deutschlands, in der Nähe von Euskirchen, bestätigt. Es wird vermutet, dass die kleine Ameisenart wahrscheinlich über tropische Pflanzen eingeführt wurde. Martin Husemann: „Besonders kleine und stressresistente Arten können den Ferntransport überstehen und sich in neuen Umgebungen mit einem speziellen Mikroklima einnisten, wie beispielsweise in Häusern, Gewächshäusern oder Schwimmbädern, ohne in natürliche Umgebungen zu entkommen. Allerdings kann der Klimawandel dazu führen, dass diese Arten sich in Zukunft auch im Freien ausbreiten, mit unvorhersehbaren Konsequenzen für unsere heimische Natur.“

Quelle: Universität Hamburg

Borchert-Kommisson übergibt Empfehlungen an Julia Klöckner

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Anfang April des vergangenen Jahres hat die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, das „Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung“ eingesetzt – unter Vorsitz des ehemaligen Bundeslandwirtschaftsministers Jochen Borchert. Vernetzt wurden hier Entscheidungsträger und Fachleute aus Politik, Wissenschaft, Praxis, Wirtschaft sowie Verbänden.

Aufgabe des Gremiums war es,
• die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen aus allen Bereichen der Nutztierhaltung zu analysieren,
• Lösungswege für den Umbau der Nutztierhaltung in Deutschland zu erarbeiten, die ein Mehr an Tierwohl, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit für die Bauern vereinen,
• Ansätze für die Verbesserung der gesellschaftlichen Akzeptanz der Nutztierhaltung in Deutschland aufzuzeigen und
• mögliche Finanzierungsmodelle zu durchdenken.

Das Kompetenznetzwerk hat sehr zügig gearbeitet und vor Ablauf eines Jahres hierzu Empfehlungen vorgelegt. In Berlin wurden diese heute vom Vorsitzenden Jochen Borchert, Bundesminister a.D., und weiteren Mitgliedern an die Bundesministerin übergeben.

Julia Klöckner: „Damit Nutztierhaltung bei uns in Deutschland eine gute Zukunft und gesellschaftliche Akzeptanz hat, wird sie sich verändern müssen. Wie das gelingen kann, ist eine der zentralen Fragen für die Landwirtschaft. Um Nutztierhaltung im Land zu halten, braucht es einen Dreiklang: Sie muss sich wirtschaftlich rechnen. Gleichzeitig geht es um Akzeptanz, darum, die Bevölkerung mitzunehmen. Mehr Tierwohl und Umweltschutz sind dabei Voraussetzungen. Deshalb habe ich eine unabhängige Expertenkommission eingesetzt, deren Empfehlungen ich nun entgegennehme. Sie basieren auf unserem staatlichen Tierwohlkennzeichen, dessen Einführung das Gremium unterstützt.

Gehen wir den großen Schritt in Richtung Umbau, kostet das Geld. Höhere Erwartungen der Gesellschaft verursachen Mehrkosten. Ställe müssen umgebaut, die Produktion angepasst werden. Hierfür brauchen die Bauernfamilien einen Ausgleich und Planungssicherheit. Zudem soll Fleisch kein Luxusgut werden. Die Belange verschiedener Verbrauchergruppen gilt es bei der Finanzierung im Blick zu haben.

Die vorliegenden Empfehlungen – die auch herausfordernd sind – sind umfassend. Wir werden sie nun sorgfältig prüfen. Letztlich wollen wir zu einem gesellschaftlichen Konsens kommen, was uns bessere Bedingungen für Nutztiere wert sind. Wir brauchen nichts weniger als einen nationalen Tierwohlkonsens, der Vorbild für Europa ist.“

Zu den Empfehlungen wird es nun Gespräche mit den Abgeordneten des Deutschen Bundestages und den Ländern, ebenso Konsultationen mit der EU-Kommission geben. Das Bundesministerium plant zudem, zügig eine Machbarkeitsstudie sowie eine sorgfältige Folgenabschätzung auf den Weg zu bringen.

Die Empfehlung des Kompetenznetzwerkes für Nutztierhaltung stehen hier zum Download bereit.

Quelle: BMEL

Geflügelwirtschaft würdigt „Gesellschaftsvertrag“: „Können aus dem Stand in Kennzeichnung einsteigen – ITW-Kriterien müssen in Stufe 1 integriert werden“

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Die deutsche Geflügelwirtschaft begrüßt die Empfehlungen des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung an die Bundesregierung als wichtigen Baustein für eine zukunftsfähige, von einem breiten gesellschaftlichen Konsens getragene Landwirtschaft in Deutschland. „Gemeinsam haben Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Tier- und Verbraucher-schutz in den vergangenen Monaten einen echten Gesellschaftsvertrag erarbeitet“, würdigt Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügel-wirtschaft e. V. (ZDG), die Leistung des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung und insbe-sondere die umsichtige, konsensorientierte Leitung durch Bundeslandwirtschaftsminis-ter a. D. Jochen Borchert. Die deutsche Geflügelwirtschaft unterbreitet ein starkes An-gebot an die Politik mit einer echten Breitenwirkung für mehr Tierwohl, erhebt für die Umsetzung der Empfehlungen jedoch klare Forderungen an die Politik:

• Die Kriterien der Initiative Tierwohl (ITW) müssen in die Stufe 1 des Staatli-chen Tierwohlkennzeichens integriert werden
• Unerlässlich ist eine umfassende unabhängige Folgenabschätzung, welche die vor- und nachgelagerten Bereiche ausdrücklich mit einbezieht
• Es braucht eine vertraglich gesicherte, von einer breiten politischen Mehrheit getragene staatliche Tierwohlprämie mit mindestens 20 Jahren Laufzeit
• Der Zeitplan für die Umsetzung der in die Zukunft gerichteten strategischen Zielbilder muss realistisch sein und darf nicht zu kurzfristig sein!
• Es braucht eine verpflichtende Haltungs- und Herkunftskennzeichnung
• Die Empfehlungen des Kompetenznetzwerks müssen in eine EU-weit einheitli-che Lösung münden, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Nutztierhal-tung zu erhalten.

„Wir sind sehr gut vorbereitet und quasi aus dem Stand in der Lage, mit rund 80 Prozent der Fleischerzeugung und 90 Prozent der Eiererzeugung in die Kennzeichnung einzustei-gen“, verweist Ripke auf die durch die Initative Tierwohl (ITW) und den Verein für kon-trollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT) für Geflügelfleisch und Eier bereits si-chergestellte Nämlichkeit, also die kontrollierte und dokumentierte Rückverfolgbarkeit der Erzeugnisse in die Herkunftsbetriebe. Die Haltungskriterien liegen bei ITW und KAT definiert vor und können in der Arbeitsgruppe Geflügel des Kompetenznetzwerks zügig übernommen und an die spezifischen Erfordernisse des dreistufigen Labelsystems ange-passt werden.

Geflügelwirtschaft bietet echte Breitenwirkung für mehr Tierwohl
„Es geht immerhin pro Jahr um mehr als eine Million Tonnen Geflügelfleisch und über eine Million Tonnen Eier“, macht ZDG-Präsident Ripke die Breitenwirkung für mehr Tierwohl deutlich. „Damit hätte das ,Klöckner-Label‘ sofort Inhalt und Substanz – und die Verbraucher hätten zugleich ein breites Angebot.“ Ripkes klarer Appell geht in Richtung Politik: „Jetzt liegt es an der Politik, die Empfehlungen der Borchert-Kommission umge-hend aufzugreifen. Wir als deutsche Geflügelwirtschaft sind dabei ein verlässlicher Partner und gehen den Weg zu einem erfolgreichen Ergebnis mit, wenn die genannten Forderungen umgesetzt werden.“

Quelle: Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V

Lawsonien-Impfstoff von MSD Tiergesundheit erhält Animal Pharm Award 2019

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MSD Tiergesundheit wurde für seinen neuen Lawsonien-Impfstoff mit dem Animal Pharm Award als bestes neues Produkt für lebensmittelliefernde Tiere ausgezeichnet. Dieser Lawsonia-Impftstoff ist die erste kombinierbare intramuskuläre Impflösung in Europa für Schweine ab einem Alter von drei Wochen gegen Lawsonia intracellularis, dem Erreger von PIA, PHE, Ileitis.

Damit wird bereits das zweite Jahr in Folge eine MSD Innovation aus dem Schweine Impftstoff Bereich mit dem Animal Pharm Award geehrt. Im vorherigen Jahr hatte die IDAL Produktfamilie als nadelfreie Impflösung für Schweine diese Auszeichnung erhalten.

Circa 90% aller schweinehaltenden Betriebe in Europa sind von Lawsonia intracellularis, dem Erreger der Ileitis, betroffen. Auswirkungen können hohe Verluste, Durchfälle und verschlechterte Leistungen wie reduzierte tägliche Zunahmen und schlechtere Futterverwertung sein. Vor allem die subklinische Ileitis bleibt häufig unsichtbar und äußert sich nur in verschlechterten Leistungen, die die Wirtschaftlichkeit von schweinehaltenden Betrieben beeinträchtigen.

Der intramuskuläre Impfstoff gegen Lawsonia intracellularis reduziert nachweislich:
• Tierverluste
• Durchfälle
• Darmläsionen
• Erregerausscheidung
• Verminderungen der täglichen Zunahmen.

Durch die Impfung in den Muskel erhält jedes Tier sicher die volle Impfdosis. Besonders anwenderfreundlich und arbeitswirtschaftlich ist die Mischbarkeit mit der gebrauchsfertigen Kombi-Impfung gegen PCV2 und M. hyo von MSD Tiergesundheit. Im Bedarfsfall ist die Einzelanwendung mittels Lösungsmittel möglich. Der Totimpfstoff kann, falls notwendig, bei zeitgleicher antibiotischer Therapie erfolgreich angewendet werden, so dass auch unter solchen Betriebsbedingungen die Wirksamkeit gegenüber Lawsonia intracellularis gewährleistet ist. Die Immunitätsdauer von 21 Wochen bietet einen langen Schutz während der Mast.

Die intramuskuläre Impflösung gegen Lawsonia ist seit Januar 2020 in Deutschland erhältlich.

Quelle: MSD Tiergesundheit

Fall von atypischer BSE in der Schweiz

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In der Schweiz ist ein Fall von atypischer Boviner Spongiformer Enzephalopathie (BSE) – auch Rinderwahnsinn genannt – aufgetreten. Die betroffene 13-jährige Kuh wurde notgeschlachtet. Die vorgenommene Analyse zeigte, dass es sich nicht um die klassische, sondern um atypische BSE handelt.

Im Unterschied zur klassischen BSE kann die atypische BSE spontan und ohne Bezug zu Tiermehl in Futtermitteln auftreten. Für den Betrieb, aus dem die Kuh kam, hat dieser Einzelfall deshalb keine Folgen. Der Tierkörper wurde verbrannt.

BSE ist in der Schweiz sehr selten; der letzte Fall trat 2012 auf. Die Schweiz gilt daher seit 2015 als Land mit vernachlässigbarem BSE-Risiko. Auch der neue Fall ändert den internationalen Seuchenstatus der Schweiz nicht. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) meldete den Fall am 5. Februar 2020 der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und der Europäischen Union (EU-Kommission).

Quelle: Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen