BRS-Pressegespräch: Richtig züchten vorgestellt

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Das Kürzel RZ kennen viele Milchviehhalter aus den Veröffentlichungen zur Zuchtwertschätzung. Es kenn-zeichnet die „Relativ-Zuchtwerte“ für verschiedene Merkmale, wie z.B. die Nutzungsdauer, die Milchleistung, die Zellzahl und viele weitere wichtige Einzelmerkmale. Doch RZ steht auch für „Richtig züchten“, denn in Sachen Datenqualität und Zuchtwertschätzverfahren ist Deutschland führend und zeigt sich selbstbewusst mit einer Neuheit: Ab dem 2. April 2019 können die Holsteinzüchter erstmals direkte Zuchtwerte zur Tiergesund-heit nutzen.

Die neuen genomischen Gesundheitszuchtwerte sind ein großer Fortschritt für die Holsteinzucht. Um deren Besonderheiten und Entwicklung sowie deren praktische Anwendung vorzustellen, hatte der Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS) am 7.3.2019 mehrere Fachredaktionen nach Melle bei Osnabrück eingeladen.

Bei der Zuchtorganisation OHG, eines der Zuchtzentren für Holsteins in Deutschland, referierten Dr. Egbert Feddersen vom BRS e.V., Dr. Stefan Rensing vom vit w.V. und Rolf Oorlog von der Masterrind GmbH. Ein-drucksvoll vermittelten sie die internationale Stellung der deutschen Relativzuchtwerte und die breite Daten-basis der deutschen Zuchtwertschätzung, dank derer die Zuchtorganisationen und Landwirte nun mit den neuen Gesundheitszuchtwerten arbeiten können. Wie dies in der Praxis funktioniert, konnten sich die Gäste im Anschluss bei dem Besuch des nahegelegenen Betriebes Westrup-Koch selbst anschauen. Ulrich Westrup erläuterte, warum er überzeugter Teilnehmer des Projektes KuhVision ist und wie er die bisherigen und neu-en RZ-Zuchtwerte bei der Bullenauswahl für seine Kühe nutzt, um die Herdengesundheit in seinem Betrieb stetig weiter zu verbessern. Weitere Informationen zu den neuen Zuchtwerten unter richtigzüchten.de.

Quelle: Bundesverband Rind und Schwein

In Kürze folgen weitere Details auf www.der-hoftierarzt.de!

Europaweit erster und einziger Mobilstall-Verband Bundesverband „Mobile Geflügelhaltung e. V.“ gegründet

„Wir Landwirte wollen aktiv daran mitwirken, den Wunsch nach guten und regionalen Lebensmitteln zu unterstützen“, das erklärte der Vorsitzende des Bundesverbandes Mobile Geflügelhaltung, Dennis Hartmann, anlässlich der Gründung des Bundesverbandes Mobile Geflügelhaltung. „Wir wollen die Interessen der Geflügelhalter bündeln, besser nach außen vertreten und den Austausch untereinander fördern“, so Hartmann weiter. Aus einem anfänglichen Trend sei eine nachhaltige Entwicklung geworden. Der neue Bundesverband ist der europaweite erste und einzige Verband im Bereich der mobilen Geflügelhaltung!

In den letzten Jahren habe sich im Bereich der Eiererzeugung eine neue Mobilstall-Szene entwickelt, schreibt der Verband in einer Pressemitteilung. Die Tierhaltung finde dort transparent, regional und zumeist in kleinbäuerlichen Strukturen statt. Das Geflügel lebe in, für die heutige Zeit, relativ kleinen Tiergruppen in mobilen Ställen die regelmäßig auf frische Wiesen umziehen. Der Verbraucher habe so sehr oft einen direkten Bezug zu „seinem Bauern“ und sehe, dass es den Tieren gut ginge. Gleichzeitig sei in ganz Deutschland die Nachfrage nach Eiern aus dieser Haltungsform deutlich gestiegen. Hartmann: „Wir vereinigen Landwirte, die mit viel Herzblut und Energie neue Wege gehen.“

Mittlerweile leben deutschlandweit über eine Million Hennen in mobilen Ställen in über 2.000 Betrieben. Immer mehr Landwirte setzen auf mobile Ställe.

Im September wurde deshalb von engagierten „Mobilisten“ aus ganz Deutschland, mit der Gründungsarbeit des „Bundesverbandes Mobile Geflügelhaltung“ begonnen. Ziel des Verbandes ist es, die gesamte, sich neue entwickelnde Szene und die Haltungsform weiter zu professionalisieren und eine Interessensvertretung gegenüber Politik, Behörden, Verbänden, Medien und Öffentlichkeit aufzubauen.

Der Sitz des Bundesverbands liegt im hessischen Modautal (Landkreis Darmstadt-Dieburg). Mit dem offiziellen Start der Verbandsarbeit zum 1. Januar 2019 ist auch die Internetseite mein-mobil-ei.de online gegangen.

Quelle: Bundesverband mobile Geflügelhaltung e. V.

Nutztierhaltung in Deutschland ganz abschaffen?

Die Haltung von Rindern, Schweinen, Hühnern steht massiv in der Kritik. Deshalb stellt sich die grundsätzliche Frage, ob wir tierische Lebensmittel nicht einfach komplett importieren sollten. 1-2 % Bioanteil könnten im Land bleiben, für die große Masse ließen sich allgemein akzeptierte Haltungsformen aber nie wirklich umsetzen. Die Ansprüche sind zu hoch, die Zahlungsbereitschaft dagegen zu gering. Die aktuelle Entwicklung läuft auf ein solches Szenario hinaus, aber: wollen wir das wirklich? Ein paar Gedanken zu den vielfältigen Problemen und zu möglichen Lösungen sind zusammengefasst unter Wir und das Tier.

Studie: Intradermale Impfung arbeitswirtschaftlich klar im Vorteil

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In den letzten Jahren ist die intradermale Impfung auch in der Tiermedizin immer populärer geworden, weil sie arbeitswirtschaftlich interessant ist und als besonders hygienisch gilt. Bei der intradermalen Impfung wird der Impfstoff in die Haut appliziert und ruft dort die Immunantwort hervor. Es ist eine geringere Dosis nötig als bei der intramuskulären Impfung. Nun hat sich eine Studie* damit beschäftigt, ob die intradermale Impfung gegen Mykoplasmen vergleichbar ist mit der intramuskulären Applikation hinsichtlich Hautreaktion, Leistungsparameter und Tierwohl.

Hierzu wurden 672 Saugferkel aus drei Durchgängen eines Ferkelerzeugerbetriebs am 7. Lebenstag mittels One-Shot geimpft, davon 338 intradermal (Dosis: 0,2 ml) und 334 intramuskulär (Dosis: 2 ml). Hautveränderungen wurden mittels Scoring beurteilt und notiert und die Tiere vor der Impfung sowie 8 Tage später einzeln gewogen. Zusätzlich erfolgte eine Zeitmessung für jede Impfung. Die Ergebnisse waren wie folgt: Am 1. Tag nach der Impfung zeigten 71,3 % der intramuskulär geimpften Schweine und 2,7 % der intradermal geimpften Schweine KEINE Schwellung an der Impfstelle. Diese Unterschiede glichen sich in den folgenden Tagen an. Die tägliche Gewichtszunahme lag bei der intradermalen Gruppe bei 248 g und bei der intramuskulären Gruppe bei 258 g, was laut der Studie nicht signifikant war. Die intradermale Impfung benötigte je Ferkel 11 Sekunden und die intramuskuläre Impfung dauerte 17 Sekunden.

Die Experten schlussfolgern, dass die intradermale Impfung arbeitswirtschaftlich klar im Vorteil war. Sie konnten keine nachteiligen Effekte der intradermalen Impfung auf Leistungsparameter sowie keine länger andauernden Hautreaktionen beim Saugferkel nachweisen. Die stärkere Hautreaktion direkt nach der intradermalen Impfung ist das Anzeichen für die erwünschte Immunreaktion. Die Forscher empfehlen zukünftige Untersuchungen mittels Videoaufnahmen, um die Effekte auf das Wohlbefinden der Saugferkel besser prüfen zu können. Dass die intradermale Impfung positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Tiere haben kann, hat eine frühere Studie an tragenden Sauen ergeben.

*Quelle: Intradermale versus intramuskuläre Impfstoffapplikation bei Saugferkeln: Manuel Göller et al., Tierärztliche Praxis Großtier 5, 2018, S. 317-322.

MUHH: Hochschule Hannover entwickelt Modell zur Verbesserung der Eutergesundheit von Milchkühen

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Für Milchviehbetriebe ist ein ganzheitliches und in der Praxis anwendbares Konzept zur Eutergesundheit wichtig, um die Tiergesundheit und die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Im Rahmen verschiedener wissenschaftlicher Untersuchungsvorhaben wurden in der jüngeren Vergangenheit die Wirksamkeiten diverser Einzelmaßnahmen analysiert. Für eine wirkliche Innovation in der Praxis fehlt jedoch die Einbindung dieser Maßnahmen in  ein Gesamtkonzept und die betriebsgerechte Aufbereitung dieses Gesamtkonzeptes.

Dank einer intensiven Kooperation der Hochschule Hannover (HsH) mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und sechs niedersächsischen Milchviehbetrieben werden diese Innovationen praxisfähig und -tauglich gemacht. Zusätzlich wird der gezielte Wissenstransfer initiiert, der für die Breitenwirkung erforderlich ist.

Ziel ist es, ein Modell für die betriebsindividuelle Implementierung eines innovativen Gesamtkonzeptes zu entwickeln: „MUHH – Make Udder Health Happen”. Dies ist ein innovatives Gesamtkonzept zur systematischen Kontrolle und Verbesserung der Eutergesundheit von Milchkühen unter gleichzeitiger Reduktion des Antibiotikaeinsatzes für betriebsindividuelle Implementierung. Das Gesamtkonzept soll die Nachhaltigkeit der Milcherzeugung unter Berücksichtigung der Tiergesundheit steigern.

Eine intensive Zusammenarbeit ist Bestandteil des Vorhabens. Unter Leitung von Prof. Dr. med. vet. habil. Volker Krömker (HsH, Fakultät II – Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik) wird das Vorhaben modellhaft in den beteiligten Betrieben durchgeführt.

Die zentralen Säulen des Vorhabens bestehen aus:

  1. a) der kontinuierlichen Kommunikation der Projektbeteiligten,
  2. b) der kontinuierlichen Verbesserung und Anpassung des Konzepts an die betriebsindividuellen Rahmenbedingungen,
  3. c) der kontinuierlichen Multiplikation zur Verbreitung des Konzeptes in niedersächsischen und deutschen Milchviehbetrieben.

Während der Implementierung des Gesamtkonzepts ist eine Vielzahl an Aspekten zu beachten. Das Vorhaben hat eine Laufzeit von 36 Monaten und besteht aus drei Arbeitspaketen mit folgenden Meilensteinen:

  1. Die Anforderungen an ein Gesamtkonzept zur Verbesserung der Eutergesundheit, das an betriebsindividuelle Bedürfnisse anpassbar ist, werden definiert. Die Situation hinsichtlich der Eutergesundheit in den teilnehmenden Betrieben vor Einführung des Konzeptes wird erfasst.
  2. Ein Gesamtkonzept wird in den teilnehmenden Milchviehbetrieben etabliert. Die Veränderungen der Eutergesundheits- sowie der Resistenzsituation werden ermittelt.
  3. Die Erkenntnisse aus dem Vorhaben werden potenziellen zukünftigen Nutzern zugänglich gemacht. Dazu ist eine kontinuierliche Publikation der Erkenntnisse notwendig.

Quelle: Hochschule Hannover

Boehringer Ingelheim führt mit ASF COMBAT eine Plattform zur Prävention der Afrikanischen Schweinepest ein

• ASF COMBAT ist eine Online-Plattform zum Management und zur Biosicherheitsbewertung der Afrikanischen Schweinepest – ASP (Engl.: African Swine Fever; ASF). Sie dient dazu, das Risiko einer Verschleppung von ASP zu senken.
• Boehringer Ingelheim erweitert somit die etablierte COMBAT Plattform und wird so dem eigenen Anspruch gerecht, neue und innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen in der Tiergesundheit zu entwickeln.

Boehringer Ingelheim hat die umfassende Onlineplattform ASF COMBAT (Comprehensive Online Management and Biosecurity Assessment Tool) entwickelt, die es Schweinehaltern ermöglicht, Verbesserungsmöglichkeiten für die Biosicherheit in ihren Betrieben zu identifizieren. Hierzu müssen die Nutzer einen kurzen Fragebogen ausfüllen, der auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen mit dem ASP-Virus basiert. Ziel ist es, das Risiko einer Einschleppung von ASP zu senken. ASP ist eine verheerende Virusinfektion bei Schweinen, die eine schwerwiegende klinische Erkrankung und eine hohe Sterblichkeitsrate zur Folge hat. Die Krankheit ist nicht behandelbar, und derzeit sind keine wirksamen Impfstoffe dagegen verfügbar. ASP ist nicht auf den Menschen übertragbar.

Die klinische Bedeutung der Afrikanischen Schweinepest rückt allerdings in den Hintergrund, wenn man sich vergegenwärtigt, dass bei einem Eintritt des Virus in einen Hausschweinebestand umfangreiche seuchenhygienische Maßnahmen ergriffen werden müssen. Diese reichen von Keulungsmaßnahmen im betroffenen Bestand und seinen Nachbarbetrieben bis hin zu umfangreichen und weiträumigen Handelsrestriktionen für Schweine und vom Schwein stammende Produkte. Die Auswirkungen auf die deutsche Schweinehaltung sowie vor- und nachgelagerte Wirtschaftsbereiche in Deutschland werden als tiefgreifend eingeschätzt. Jeder Schweinehalter tut deshalb gut daran, seine bestehenden Biosicherheitsmaßnahmen speziell in Bezug auf die ASP zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren. Dabei soll die ASF COMBAT App eine Hilfestellung hinsichtlich der wichtigsten Risikobereiche bieten:

• Tiere – Das ASP-Virus breitet sich durch direkten Kontakt aus. Lebende Tiere können Träger des Virus sein.
• Transport – Fahrzeuge, die infizierte Schweine transportiert haben, können ein Risiko für andere Betriebe bedeuten. Das ASP-Virus ist äußerst widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen.
• Menschen – Das Verhalten der Mitarbeiter kann das Risikoprofil des betreffenden Betriebs beeinflussen.
• Management – Tägliche Achtsamkeit auf Infektionsabwehr im Betrieb ist entscheidend dafür, ASP nicht in die Herde einzuschleppen.
• Fütterung – Das ASP-Virus kann in Küchen- und Speiseabfällen oder übriggebliebenen Essensresten, die mit infiziertem Schweine- oder Wildschweinefleisch kontaminiert sind, ansteckend bleiben.
• Lage – Das Virus kann in der Wildschweinpopulation zirkulieren. Bei entsprechender Nähe und mangelhafter Abschirmung gegen infizierte Wildschweine können diese ein Risiko darstellen, das Tierhalter ernst nehmen müssen.

Der Zweck dieser einfach anwendbaren Plattform besteht darin, die Schweinehalter bei der Identifizierung möglicher Verbesserungsbereiche zu unterstützen. Die Beratung durch einen Tierarzt oder die behördlichen Vorgaben kann und soll sie nicht ersetzen.

„Diese App ist ein weiterer Beleg dafür, dass wir uns der Prävention von Krankheiten verschrieben haben. Wir werden weiterhin innovative Lösungen und Plattformen entwickeln und anbieten, die dazu dienen, Schweinekrankheiten zu kontrollieren“, erklärt Dr. Oliver Gomez-Duran, Leiter des globalen technischen Managements in der strategischen Geschäftseinheit Schwein von Boehringer Ingelheim.

Der Zugriff auf ASF COMBAT erfolgt online unter www.prevent-ASF.com oder über die „Vetmedica App“ im Apple Store oder Google Play Store.

Quelle: Boehringer Ingelheim

Einfluss von Beschäftigungsmaterial auf Leistung und Verhalten bei Jung- und Legehennen #Geflügeltagung2019

Ruben Schreiter (Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Geflügel- und Kleintierhaltung, Kitzingen) stellte die Ergebnisse einer Studie zum Einfluss von Beschäftigungsmaterial auf Federpicken und biologische Leistung von Hennen in Bodenhaltung vor. Für die Versuche wurden Braunleger „Lohmann Brown Classic (LB)“ und Weißleger „Lohmann Selected Leghorn Classic (LSL)“ eingestallt. Die Aufzucht erfolgte bis zur 18. Lebenswoche in Volierenhaltung, bis zur 48. LW dann in Bodenhaltung.

Picksteine* und hartgepresste Luzerneblöcke wurden während der Aufzuchtphase in 50% der Abteile angeboten, in der zweiten Hälfte nicht. Mit der Umstallung in den Legestall, erfolgte eine Aufteilung in Gruppen mit und ohne Beschäftigungsmaterial in vier Varianten:

1. Aufzucht und Legeperiode ohne BM (V1)
2. Aufzucht mit, Legeperiode ohne BM (V2)
3. Aufzucht ohne, Legeperiode mit BM (V3)
4. Aufzucht und Legeperiode mit BM (V4)

(*Picksteine in der Aufzucht VILOFOSS® medium, in der Legeperiode VILOFOSS® hart.)

Ruben Schreiter

LB-Hennen verbrauchten während des gesamten Versuchs mehr Luzerne als LSL-Hennen. Zudem war der kumulierte höher, wenn den Tieren bereits während der Aufzucht Beschäftigungsmaterial zur Verfügung stand. Bei Picksteinverbrauch gab es keine Unterschiede, zwischen den Linien, egal ob Beschäftigungsmaterial die ganze Zeit oder nur zeitweise angeboten wurde.

Keinerlei Einflüsse zeigten sich in den vier Gruppen bei Futterverbrauch und -verwertung, Legeleistung, Eimasseproduktion, Zehenverletzungen und kumulierter Mortalität. Wurde Hennen während der Legeperiode Beschäftigungsmaterial angeboten, legten sie schwerere Eier (62,2 g gegenüber 61,5 g). Die Tiere verlegten jedoch auch etwas häufiger Eier, wenn in der Legeperiode Beschäftigungsmaterial zur Verfügung stand (1,43% gegenüber 0,87%); vor allem die LSL-Hennen lieferten auch mehr Knickeier. Während der Aufzucht angebotenes Beschäftigungsmaterial beeinflusste außerdem die 16-Wochen-Uniformität: ohne BM 92% und mit BM 84,8%.

Neben dem höheren Eigewicht durch BM in der Legeperiode, stellten sich weitere positive Effekte ein:

+ höherer Muskelmagenanteil (bei LB),
+ Abrieb des Oberschnabelhorns,
+ reduzierte Gefiederschäden/Federpicken, mit einem sehr starken Effekt von BM im Aufzuchtstall.

Eignet sich das Zweinutzungshuhn als Alternative in Mast und Eierproduktion? #Geflügeltagung2019

Im Rahmen des Projekts

„Geflügelhaltung neu strukturiert: Integration von Mast und Eiproduktion bei Einsatz des Zweinutzungshuhns als Maßnahme zum Tierschutz“

Julia Malchow

hat Julia Malchow (FLI Celle) Zweinutzungshähne hinsichtlich ihrer Ansprüche an die Haltung untersucht. Zum Vergleich mit den „Lohmann-Dual“ Hähnen wurden bei den Versuchen zeitgleich männliche Tiere des Legehennentyps „Lohmann Brown Plus/Classic“ und solche der Mastlinie „Ross 308“ eingestallt. Je Abteil (2×3 m) wurden 50 Tiere eingestallt und mit Videokameras überwacht.

Untersucht wurde die Nutzung erhöhter Strukturen, Verhaltensaktivität, Lauffähigkeit Gefiederverschmutzung und Fußballengesundheit, um Verhalten und Haltungsansprüche der Dual-Hähne zu bestimmen.

Besonderes Augenmerk galt der Nutzung erhöhter Strukturen, wie Sitzstangen und Gitterroste. Alle drei Linien nutzten im Versuch mit zunehmendem Alter sowohl Stangen als auch Roste. Dual und Ross bevorzugten jedoch stark die Gitterroste. Insbesondere die cranial Verschiebung bei den Ross-Hähnchen, steht der Nutzung von Sitzstangen entgegen. Aufgrund dieser ersten Ergebnisse wurde im folgenden Versuch eine Hälfte der Abteile ausschließlich mit Gitterrosten (10, 30, 50 cm Höhe) ausgestattet, die zweite Hälfte der Abteile diente der Kontrolle.

LB-Dual-Ross 1. LW © FLI

Die beiden langsamer wachsenden Linien Dual und Brown Plus, zeigten eine starke Präferenz für die höchste Ebene. Ross-Hähnchen nutzen die unterste und oberste Ebene gleichermaßen, allerdings auf niedrigem Niveau, nahmen aber dann die Roste besser an, bei breiterer Rampe und nur einer angebotenen Höhe von 50 cm.

Dual- und Brown-Hähne zeigten in den Abteilen mit Gitterrosten eine höhere Aktivität, die Ross-Linie lag deutlich darunter. Bei Gefiederverschmutzung und Fußballenveränderungen gab es in der Bonitur keine Unterschiede zwischen Abteilen mit und ohne erhöhte Gitterroste, allerdings zeigten die Ross-Hähne mehr Fußballenveränderungen als Dual und Brown. Die Lauffähigkeit von Dual und Brown war besser, die craniale Verschiebung der Körpermitte bei Ross, deren schlechtere Knochenausbildung und eventuell auch ein Einfluss des Alters dürften hierfür ausschlaggebend sein.

LB-Dual-Ross 3. LW © FLI

Insgesamt zeigt der Versuch, dass Aufzuchthühner mir unterschiedlichen Wachstumsraten erhöhte Gitterroste nutzen und die Aktivität bei schnellwachsenden sowie die Lauffähigkeit bei moderat wachsenden Tieren verbessert werden kann.

Leistungsdaten der drei Linien im Vergleich:

Lohmann Brown Plus/Classic, Legehennen-Linie
Lebendgewicht nach 10 Wochen 1.411 +/- 121 g

Lohmann Dual, Zweinutzungs-Linie
Lebendgewicht nach 10 Wochen 2.234 +/- 283 g

Ross 308, Mast-Linie
Lebendgewicht nach 5 Wochen 2.099 +/- 583 g

Aufzucht von Öko-Legehennen mit und ohne Grünauslauf #Geflügeltagung2019

Dr. Hannelore Roost (Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern) stellte über zwei Jahre erhobene Daten aus einer Aufzuchtanlage für Öko-Junghennen (Novogen Brown Light) vor. Vier vorhandene Stallgebäude mit entsprechenden Abteilen wurden jeweils geschlossen mit Einstallungsposten je Gebäude zwischen 13.978 und 22.800 Eintagsküken belegt. Verglichen wurden sieben Einstallungsposten, die nach 10 Lebenswochen Zugang zum Grünauslauf hatten und Tiere, die bis zur Umstallung ausschließlich im Stall/Wintergarten gehalten wurden.

Dr. Hannelore Roost

Die Junghennen wurden zwischen der 17. und 20. Lebenswoche ausgestallt. Die Verluste der Untersuchungsgruppen (inkl. Selektion) lagen kumulativ zwischen 5,7 und 12,45 % vom Anfangsbestand. Bei den ausschließlich im Stall/Wintergarten gehaltenen Hennen, lagen die Tierverluste zwischen 5,7 und 9,7 %. Die Erdrückungsverluste hatten hierbei einen Anteil an den Gesamtverlusten von 36-78% der Auslaufgruppen und 8-22% der Stallgruppen. Die Erdrückungsverluste traten besonders durch Stress und Panik bei verstärktem Anflug von Greifvögeln und Kolkraben auf.

Zusätzlich drohen bei Auslaufhaltung Infektionen mir Endoparasiten, die nicht nur Behandlung erfordern, sondern auch latent infizierte Hühner zur Folge haben können. Bei ungenügender Überwachung besteht dann ein Verschleppungsrisiko in die Folgeanlage und der Aufbau von Infektionsketten bereits bei der Einstallung.

Bei der durchschnittlichen Futter- und Wasseraufnahme je Tier und Tag konnten keine Unterschiede festgestellt werden, allerdings zeigten die Junghennen ohne Grünauslauf, neben den deutlich geringeren Verlusten, eine stabilere Tiergesundheit.

In Anbetracht dieser Ergebnisse empfahl Dr. Roost für die Junghennenaufzucht eine Haltung in Stall und Wintergarten, bis zur Umstallung in die Folgeanlage. Dabei sollte besonderer Wert auf die Gestaltung des Außenklimabereichs geachtet werden: Sonnen- und Windschutz, Stallklimagestaltung, Beschäftigungsmaterial, Picksteine und vor allem stets trockenes Einstreumaterial.

Zur Senkung der Erdrückungsverluste im Stall empfiehlt die Tierärztin, auf jeden Fall Überbelegung zu vermeiden, die Hennen, bei Haltung auf mehreren Ebenen, rechtzeitig an die jeweils höhere Ebene zu gewöhnen und Küken- und Junghennen-freundliche Sitzstangen unterschiedlichen Formats anzubieten. Auslaufhaltung sollte nach den jetzt vorliegenden Untersuchungsergebnissen erst in der Legehennenanlage, spätestens in der 25. Lebenswoche, beginnen.

Minimierung von Federpicken bei Mastputen #Geflügeltagung2019

Inga Garrelfs (Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen) stellte anlässlich der Celler Geflügeltagung die Erkenntnisse aus dem MuD-Vorhaben Tierschutz vor. Sechs Betriebe mit Hennen und Hähnen der Linien BUT 6 und TP 7 nahmen insgesamt an den Versuchen teil, alle Tiere hatten dabei intakte Schnäbel. Zunächst wurde mit 300 Tieren in Projektabteilen gearbeitet, einzelne Mäster ließen jedoch die Schnäbel der gesamten Herde intakt.

Inga Garrelfs
Den Puten wurden Picksteine, Luzerne in Körben und Strohballen angeboten. Ein Futterstreuautomat kam nicht gut an, da er Maiskörner mit hoher Geschwindigkeit im Stall verschoss und die Tiere nur irritiert waren und die Körner auch später verschmähten. Aufsprung- und Unterschlupfmöglichkeiten boten klappbare Wandtische. Auch Strohballen wurden als Sitzgelegenheit gut angenommen, abstehende Halme regten die Puten zum Picken an. Radios wurden zur Gewöhnung an Geräusche aufgehängt und in allen Ställen Sprühkühlung eingesetzt.

Der Fokus bei der Tierwohl-Evaluation lag bei

* Verletzungen an Stirnzapfen, Kehllappen, Hinterkopf,
* Federpicken und Verletzungen in der Halswirbelregion, an Rücken, Flügeln oder Stoß.

Die Auswertung sämtlicher Durchgänge ergab dann Verlustzahlen in den Projektherden zwischen 2,75 und 16,4% (Vergleichsherde mit kupierten Schnäbeln 3 bis 8%). Federpicken und Kannibalismus traten mal kaum, mal stark auf, wobei in den Projektherden sehr schnell tiefgreifende Verletzungen (bis zum Tod) festzustellen waren. Das Pickgeschehen trat häufig plötzlich und ohne Ankündigung auf, es konnten im Rahmen des Projekts jedoch keine Auslöser identifiziert werden.

Tiere mit tiefgreifenden Verletzungen mussten nicht direkt notgetötet werden und erholten sich gut. Im Schlachthof allerdings werden betroffene Körperregionen weggeschnitten und bei der Schlachtabrechnung abgezogen. Auch stellten Tiere mit erheblichen Verletzungen eine mentale Belastung für die Mäster dar, ebenso wie die (teilweise zahlreichen) Nottötungen.

Beschäftigungsmaterialien erwiesen sich zum Teil nach kurzer Zeit als uninteressant, Verhaltensstörungen traten trotz Anreicherung der Umwelt auf. Hier half jeweils nur eine zeitweise Verdunklung des Stalls mit gleichzeitig guter Durchlüftung. In allen Projektherden mussten Tierärztliche Behandlungen durchgeführt werden, unkalkulierbare Effekte wie Kükenqualität Witterungseinflüsse, Einstreu, Futter sind nicht auszuschließen.

Zwei Erkenntnisse standen am Ende für Inga Garrelfs fest: damit unnötiges Tierleid reduziert wird, sollten vorerst Maßnahmen weiterhin mit kupiertem Schnabel umgesetzt und ausgetestet werden. Und: es sei bei der Reduzierung der Besatzdichte zwar kein messbarer Effekt aufgetreten, jedoch empfanden die Landwirte die Reduzierung nach ITW als sehr angenehm (48 statt 52 kg/m² bei Hennen und 53 statt 58 kg/m² bei Hähnen).