Insgesamt 14 transnationale Forschungsprojekte, die Fragestellungen für eine nachhaltigere Tierhaltung in Europa erarbeiten, waren aus der ersten, von der EU kofinanzierten Bekanntmachung des ERA-NET Cofund SusAn (Sustainable Animal Production) hervorgegangen. Nach dem Projektstart im Jahr 2017 trafen sich die Projektkoordinatoren im April 2019 an der Universität Wageningen in den Niederlanden, um ihre Zwischenergebnisse vorzustellen.
Zu den Teilnehmern gehörten neben den Projektkoordinatoren auch Vertreter der Förderorganisationen des Forschungsvorhabens SusAn sowie Vertreter der Europäischen Kommission.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert deutsche Forschungseinrichtungen in 10 dieser Projekte mit rund 2 Millionen Euro. Insgesamt stellen die SusAn Partner für die 14 Forschungsverbünde ein Fördervolumen von 12 Millionen Euro ergänzt um vier Millionen Euro Kofinanzierung durch die Europäische Kommission zur Verfügung.
Die Niederlande – kleines Land ganz groß in der Nutztierforschung
Dr. Elke Saggau, Koordinatorin des ERA-NET Cofund SusAn von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, konnte rund 60 Nutztierforscher und SusAn Partner aus 23 Europäischen Ländern begrüßen. Peter Paul Mertens vom Landwirtschaftsministerium der Niederlande, betonte, dass nur eine innovative, nachhaltige Landwirtschaft zur langfristigen Nahrungsmittelsicherung europaweit und global beitragen kann. In den Niederlanden wird dies bereits erfolgreich praktiziert und von den Forschern der Universität Wageningen kompetent unterstützt. Dr. Martin Scholten, Generaldirektor der Nutztierwissenschaften an der Universität Wageningen, knüpfte in seiner Begrüßung daran an und unterstrich die Bedeutung der Forschung für eine nachhaltigere Tierhaltung in den Niederlanden sowie europa- und weltweit.
Vielfältige transnationale Aktivitäten
Dr. Elke Saggau gab anschließend einen Überblick über die Aktivitäten im ERA-NET Cofund SusAn und stellte die die Bedeutung der europäischen Forschungszusammenarbeit und -vernetzung heraus, die entscheidend für die Erreichung gemeinsamer europäischer Ziele sei. Im Rahmen der gemeinsamen Aktivitäten läuft derzeit unter anderem eine Bekanntmachung zur Reduktion von Treibhausgasemissionen in der Tierhaltung. Des Weiteren wird ein Workshop zur Einbindung von Nachwuchswissenschaftlern stattfinden und eine gemeinsame Forschungs- und Innovationsagenda zur Nachhaltigen Tierhaltung in Europa erarbeitet.
Nachhaltigkeit im Fokus
Die vielfältigen Forschungsprojekte des ERA-NET Cofund SusAn zeigen Lösungsvorschläge auf, um die Haltungsbedingungen verschiedener Nutztierarten künftig nachhaltiger zu gestalten. Das Forschungsspektrum reicht von der Immunokastration bei Ferkeln bis hin zu grünfutterbasierten Rinderhaltungssystemen. In allen Projekten stehen Nachhaltigkeit und der Systemansatz im Mittelpunkt der Fragestellungen. Die Projektziele orientieren sich am Ansatz des Forschungsnetzwerkes, den „drei Säulen der Nachhaltigkeit“ – Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit und gesellschaftliche Akzeptanz.
ERA-NET SusAn diskutiert gemeinsame Forschungs- und Innovationsagenda
Neben den Projektpräsentationen stand in einem Kommunikationsseminar der Wissensaustausch der Projektkoordinatoren und die Einbindung von Interessenvertretern im Mittelpunkt. Parallel dazu konnten die teilnehmenden ERA-NET SusAn Partner an einem Workshop teilnehmen, der die Weiterentwicklung der gemeinsamen Forschungs- und Innovationsagenda zur Nachhaltigen Tierhaltung in Europa thematisierte.
Im Begleitprogramm führte die Universität Wageningen die Teilnehmer auf einer Campus-Tour durch die Versuchsställe der Universität. Ein landwirtschaftlicher Betrieb mit 40.000 Legehennen und 100 Milchkühen öffnete seine Türen und gewährte Einblicke in die Praxis. Der Betrieb ist am SusAn Forschungsprojekt „FreeWalk“ beteiligt. Die Vernetzung zwischen Wissenschaft und Forschung wurde eindrucksvoll vorgestellt.
Das Abschlussseminar zu den SusAn Forschungsprojekten wird im Herbst 2020 in Porto in Portugal stattfinden.
Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)