Aus christlicher Tradition steht Fisch am Karfreitag fest im Speiseplan, viele Menschen essen in Anlehnung an diesen Feiertag sogar jeden Freitag Fisch. Die heimischen Aquakulturen, Binnen- und Küstenfischer haben je nach Saison ein reichhaltiges Angebot, der Selbstversorgungsgrad bei Fisch und Fischerzeugnissen in Deutschland ist dennoch sehr niedrig, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Im Jahr 2016 wurden nach Angaben des Fischinformationszentrums (FIZ) 1,89 Mio. Tonnen importiert. Aus deutscher Produktion stammten 286.000 Tonnen. „Wir haben im Moment zu 85 bis 90 Prozent Seelachs in den Netzen. Kabeljau wird als Beifang ebenfalls angeboten, in kleineren Mengen Schellfisch. Pollack und Seehecht“, sagt Michael Seidel von der Kutterfisch-Zentrale aus Cuxhaven. Das Unternehmen ist mit fünf Kuttern in der Nordsee unterwegs. „Für die Fischerei hat das kalte Wetter keinen negativen Einfluss“, erklärt Seidel. Für die Qualität der Fische sei das sogar gut, das Arbeiten auf See sei allerdings angenehmer, wenn es etwas wärmer ist.
In den 124 niedersächsischen Aquakulturanlagen werden jährlich rund 2.900 Tonnen Fisch erzeugt. Mehr als die Hälfte der gehaltenen Fische, 1.473 Tonnen, gehören nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zur Familie der Lachsfische wie Forellen, Lachse, Renken und Äschen. Vor allem die Regenbogenforelle ist in Niedersachsen beliebt. Zudem werden jährlich 1.241 Tonnen Aal, Wels und Zander, 121 Tonnen Karpfen und 17 Tonnen sonstige Arten in den niedersächsischen Aquakulturanlagen gefischt. Hinzu kommen die Fänge der 45 Fluss- und Seefischereien und 2.000 bis 3.000 Kleinteichwirtschaften. Sie kaufen ihre Besatzfische in den Aquakulturanlagen, es werden jedoch immer weniger. „Die Fischwirte erleben einen gewaltigen Fraßdruck durch Wildtiere. Kormoran, Fischotter und Reiher machen zunehmend Probleme!“ erklärt Steffen Göckemeyer vom Landesfischereiverband Niedersachsen. Das Einzäunen oder Einhäusen sei keine Lösung für große Teiche, Hobbyhalter können dies ebenfalls nicht leisten, sagt der Fischereiexperte. Die Absatzlage für die Fischwirte sei gut, sie könnten mehr verkaufen, als sie produzieren, meint Göckemeyer. Daher rät er den Kunden zum Karfreitag unbedingt, beim lokalen Fischwirt oder -händler (www.fischerei-niedersachsen.de) vorzubestellen.
Quelle: Landvolk Niedersachsen