Regionale Zweinutzungshühner für den Öko-Landbau

Viele alte regionale Hühnerrassen in Deutschland sind vom Aussterben bedroht. Ihre Haltung ist selbst für Öko-Betriebe wirtschaftlich nicht tragfähig, weil der Markt dominiert ist von wenigen modernen Hochleistungsrassen, die speziell für das Eierlegen oder für die Fleischproduktion gezüchtet wurden. Zum damit verbundenen Verlust an biologischer Vielfalt kommt noch das ethische Problem des Tötens der männlichen Küken aus den Legelinien. Einen Ausweg aus diesem Dilemma sucht das neue Projekt „RegioHuhn“.

Im Rahmen des dreijährigen Projekts soll die Nutzbarkeit sechs lokaler und gefährdeter Hühnerrassen wie der Ostfriesischen Möwe oder dem Mechelner Huhn in der ökologischen Landwirtschaft untersucht werden. Mittels Kreuzungszucht sollen auf Basis dieser alten Rassen neue Zweinutzungshühner gezüchtet werden, die für eine auch wirtschaftlich tragfähige Haltung in einer regionalen landwirtschaftlichen Praxis geeignet sind. Auf diese Weise will das Friedrich-Loeffler-Institut für Nutztiergenetik in Mariensee (ING) gemeinsam mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL/BaySG Kitzingen), der Universität Bonn und der Fachberatung für Naturland einen neuen Weg für eine nachhaltigere regionale Geflügelproduktion aufzeigen.

Vielfalt regionaler Rassen erhalten – Nachhaltigkeit der Geflügelhaltung sichern
„Die Vielfalt lokaler Hühnerrassen kann am besten durch deren Nutzung erhalten werden“, betont Projektleiter Prof. Dr. Steffen Weigend vom Friedrich-Loeffler-Institut. Im Fokus der Untersuchungen stehen beim ING die lokalen Rassen Ostfriesische Möwen und Ramelsloher Huhn, beim LfL Kitzingen die Altsteirer und Augsburger und bei der Universität Bonn das Bielefelder Kennhuhn und die Mechelner. Private Züchter unterstützen das Projekt mit der Bereitstellung von Bruteiern.

Diese alten Hühnerrassen zeichnen sich vor allem durch ihre größere Robustheit aus, bleiben als traditionelle Zweinutzungshühner in der Leistung jedoch weit hinter den modernen Lege- und Mastlinien zurück. Durch Kreuzung mit Tieren aus Leistungszuchten sollen deshalb so genannte Gebrauchskreuzungen gefunden werden, die sowohl einer Legeleistungsprüfung als auch einer Mast- und Schlachtleistungsprüfung unterzogen werden.

Haltung und regionale Vermarktung in der Praxis erproben
„Wir hoffen Zweinutzungshühner zu finden, die sowohl eine gute Leistung bringen als auch einfach zu halten sind“, erläutert Werner Vogt-Kaute von der Fachberatung für Naturland. Um dabei den Praxisbezug des Projekts sicherzustellen, werden verschiedene Naturland Betriebe mit Geflügelhaltung und Direktvermarktung in das Projekt eingebunden. Die Naturland Betriebe sollen die Leistung der Tiere sowie die Vermarktung der Produkte mit Regionalbezug in der Praxis erproben.

Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft.

Quelle: Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit

Pflanzlichen Phosphor im Tierfutter nutzbar machen

DBU gefördertes Umweltprojekt der TU Hamburg will heimische Futtermittel stärken
„Phosphor ist ein unverzichtbarer Nährstoff für Menschen, Tiere und Pflanzen. Nicht-Wiederkäuer, wie Schweine und Geflügel, können jedoch den in Pflanzen enthaltenen Phosphor zum Beispiel aus Getreide, kaum verdauen. Sie scheiden den größten Teil wieder aus, er landet mit dem Dünger auf dem Acker. Da viele Böden dadurch überversorgt sind, setzen Landwirte unter anderem ganz bewusst pflanzliche Futtermittel mit geringerem Phosphorgehalt ein, auch wenn diese nicht aus heimischem Anbau stammen“, sagt Dr. Susanne Wiese-Willmaring, DBU-Referentin für Lebensmittel. Die Technische Universität (TU) Hamburg will nun die Verdaulichkeit des Phosphors aus Getreidekleie für Nicht-Wiederkäuer verbessern. So soll die Umwelt entlastet und zugleich der Einsatz heimischer Futtermittel gefördert werden. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt fachlich und finanziell mit 636.000 Euro.

Eingeführte Futtermittel bevorzugt
Bisher werde oft auf heimische Futtermittel wie Kleie oder Rapsschrot verzichtet, weil diese einen hohen Anteil an pflanzlich gebundenem Phosphor enthielten, erläutert Projektleiter Prof. Dr. Martin Kaltschmitt von der TU Hamburg. Der Anbau und die Einfuhr von Futteralternativen mit geringerem Phosphorgehalt belasteten aber die Umwelt. Zudem müsse der besser verdauliche, mineralische Phosphor, der weltweit nur noch in begrenzter Menge zur Verfügung steht, zugefüttert werden, um die Tiere optimal zu versorgen.

Phosphor aus Pflanzen
Wenn man nun zum Beispiel den in Kleie enthaltenen pflanzlichen Phosphor verwerten könnte, sei eine bedarfsgerechte Versorgung der Tiere auch bei Einsatz heimischer Futtermittel leichter sicherzustellen und der Anteil eingeführter Ware könne verringert werden. Gleichzeitig verringere sich die Menge an ungenutzt ausgeschiedenen pflanzlichen Phosphor. „Wir wollen am Beispiel der heimischen Kleie, die beim Verarbeiten von Getreide als Reststoff übrigbleibt, ein neues Verfahren entwickeln, das den pflanzlich gebundenen Phosphor für Nicht-Wiederkäuer verdaulich macht“, so Kaltschmitt. An diesem Projekt arbeiten vier Partner bestehend aus zwei Instituten der TU Hamburg (Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft sowie Institut für Technische Biokatalyse), dem Lehrstuhl für Biotechnologie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und dem Institut für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover.

Enzyme bei der Arbeit
Zunächst solle dafür eine Analysemethode entwickelt werden, mit welcher der Gehalt und die Art der Phosphor-Verbindung sicher bestimmt werden könnten. Im Anschluss solle untersucht werden, welche Möglichkeiten es mittels chemisch-mechanischer Verfahren oder mit Hilfe von Enzymen gebe, um den pflanzlichen Phosphor in eine verdauliche Form zu bringen. Im Labor und in einer modellhaften Bioraffinerie sollen besonders vielversprechende Verfahrensansätze getestet und bewertet werden. Die Tierärztliche Hochschule werde die entwickelten Futtermittel im praktischen Einsatz prüfen und die Ausscheidungen der gefütterten Tiere vorher und nachher auf ihren Phosphor-Gehalt untersuchen. So solle ermittelt werden, ob sich die Phosphorausscheidung verringert.

Verfahren im größeren Maßstab
Erweise sich ein Verfahren aus umwelttechnischer und wirtschaftlicher Sicht als Erfolg versprechend, könne es in größerem Maßstab beim Verarbeiten von Getreide zum Einsatz kommen. So könnten bisherige Rückstände wie Kleie höherwertig genutzt und das Belasten der Ackerböden durch den Überschuss an nicht verwertetem Phosphor verringert werden. Zugleich würde im Sinne der Nachhaltigkeit der Einsatz heimischer Futtermittel gestärkt und der Bedarf an nur endlich verfügbarem, mineralischem Phosphor verringert.

Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

„SocialLab“ – Nutztierhaltung im Spiegel der Gesellschaft

Was kritisieren große Teile der Gesellschaft an der heutigen Nutztierhaltung? Wie reagieren Landwirte auf Kritik und wie könnte die Situation verbessert werden? Diesen Fragen ging das „SocialLab“ auf den Grund und lud Verbraucher und Landwirte zur gemeinsamen Diskussion ein. Und tatsächlich: Einstellungen können sich ändern. Und zwar auf beiden Seiten!

Wir sprachen mit Dr. Inken Christoph-Schulz (Johann Heinrich von Thünen-Institut) über das spannende Projekt.

01:32 Projekt-Organisation
03:09 Zusammensetzung der Gesprächsrunden
05:44 Veränderte Einstellungen nach der Diskussion
08:28 Einsatz von Medikamenten im Nutztierstall
10:27 Wer bezahlt für Verbesserungen in der Nutztierhaltung?
14:59 Ist ein Konsens zur zukünftigen Nutztierhaltung möglich?
15:55 Zeitbedarf und Organisation des „SocialLab“
18:57 Wie geht es weiter im Projekt?

Weitere Informationen zum „SocialLab“ gibt es hier

Zoetis-Webinare jederzeit online aufrufbar und kostenfrei

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Zoetis bietet kostenfreie Weiterbildung via Internet zu verschiedenen Themen rund um Kuh und Kalb an. Das nächste Live-Webinar zur Digitalisierung findet am 16.4. ab 19 Uhr 30 statt. Weitere Themen sind jederzeit abrufbar und hier aufgelistet.

Corona-Krise stellt Geflügelwirtschaft vor große Herausforderungen

Zu Ostern: Versorgung mit Eiern und Geflügelfleisch sicher – Verfügbarkeit von Arbeitskräften bleibt drängendes Thema

Die Unternehmen der deutschen Geflügelwirtschaft haben in den vergangenen Wochen im Schulterschluss mit der gesamten Land- und Ernährungswirtschaft enorme Kraftanstrengungen unternommen, um die Versorgung der Menschen in Deutschland mit Geflügelfleisch und Eiern zu sichern. „Die deutsche Geflügelwirtschaft als systemrelevante Branche wird ihrem Versorgungsauftrag für Eier und Geflügelfleisch auch in der herausfordernden Corona-Situation in vollem Umfang gerecht“, sagt Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. (ZDG). Die Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel sei in den vergangenen Wochen phasenweise erheblich gestiegen – es sei aber zu jeder Zeit gelungen, die Wünsche der Verbraucher zu erfüllen. „Auch zu Ostern bei traditionell starker Nachfrage nach Eiern gilt: Die Versorgung mit Eiern und Geflügelfleisch ist gesichert.“ Ein akut drängendes Thema bleibt jedoch die ausreichende Verfügbarkeit von Arbeitskräften für Eierpackstellen und Geflügelschlachtereien. Hier macht sich ZDG-Präsident Ripke beim Thema Freizügigkeit der Arbeitnehmer für ein koordiniertes Vorgehen auf EU-Ebene stark: „Unser Bekenntnis zu Europa gilt auch und gerade in Krisenzeiten. Wir müssen hier den Gemeinschaftsgedanken stärker leben und zu einem EU-weit gemeinschaftlichen Ansatz bei Regelungen für Berufspendler kommen.“

Branche drängt auf Ausnahme von Quarantänepflicht für Berufspendler
Eine deutliche Zuspitzung der ohnehin angespannten Situation befürchtet die Geflügelwirtschaft für das anstehende Osterfest, wenn in deutschen Unternehmen angestellte Berufspendler aus Polen, Tschechien oder Ungarn über die Feiertage zu ihren Familien in die Heimat wollen – und womöglich nicht ohne Weiteres zurück nach Deutschland dürfen, sollten die Heimatländer auf 14 Tage Quarantänepflicht bestehen. „Unsere Unternehmen fürchten um wichtige Arbeitskräfte. Hier muss Deutschland dem guten Beispiel von Österreich und Ungarn folgen und umgehend mit Polen, Tschechien und Ungarn eine Ausnahme der Quarantänepflicht für Berufspendler vereinbaren“, fordert Ripke mit Nachdruck eine zeitnahe, konstruktive Lösung. „Hier ist Eile geboten!“ Denn sollten diese Arbeitskräfte nicht mehr verfügbar sein, wäre die Produktion in Geflügelschlachtereien und Eierpackstellen nur unter großen Schwierigkeiten weiter aufrechtzuerhalten. In einem gemeinsamen Europa sind Menschen aus osteuropäischen Nachbarländern im Geflügelsektor seit Jahren als Fachkräfte bewährt.

Ripke: Nach der akuten Krise in detaillierte Systemanalyse eintreten
Insgesamt fühlt sich die Geflügelwirtschaft in ihren Herausforderungen während der Corona-Rise durch die deutsche Politik angemessen wahrgenommen, begleitet und unterstützt. „Wir dürfen zufrieden sein mit dem, was uns die Bundes- und Landeskrisenstäbe ermöglicht haben“, zieht Ripke eine vorsichtige erste Bilanz. In der Zeit nach der akuten Corona-Krise werde die Branche in eine detaillierte Systemanalyse eintreten. „Wir werden unsere Erfahrungen in und mit der Krise auswerten und mit Politik, Verbrauchern, Lebensmitteleinzelhandel und Gastronomie besprechen müssen. Es wird auch für uns heißen, Lehren aus dem Geschehen zu ziehen. Lebensmittel-Abhängigkeit von Importen gilt es sicher zu vermeiden und Billigangebote aus Drittländern bergen Risiken!“

„In unserer Branche ist jeder Einzelne systemrelevant – wir sagen Danke!“
Das anstehende Osterfest nimmt ZDG-Präsident Ripke zum Anlass, sich bei den vielen tausend engagierten Arbeitskräften der Branche für ihren enormen Einsatz in den vergangenen Wochen zu bedanken: „In einer systemrelevanten Branche ist jeder Einzelne mit seiner eigenen Arbeitsleistung systemrelevant. Wir sagen Danke! Für die vielen Überstunden, für den enormen Einsatz in den landwirtschaftlichen Betrieben, den Eierpackstellen und Geflügelschlachtereien. Dass zu Ostern die Versorgung mit Eiern und Geflügelfleisch gesichert ist, ist das Verdienst eines jeden einzelnen Mitglieds in der Kette.“

Quelle: ZDG

Oral ist optimal: Ileitis-Schluckimpfung wirkt zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Nahezu jedes Mastschwein in Deutschland macht eine Infektion mit dem Erreger der Ileitis, Lawsonia intracellularis, durch. Schweine infizieren sich über den Kontakt des Mauls mit Erreger haltigem Kot. Die Lawsonien wandern durch den Magen-Darm-Trakt bis zu den Darmschleimhautzellen, dringen in diese ein und verursachen so erhebliche Darmschäden. Die Darmschleimhaut ist dann nicht mehr in der Lage, im normalen Umfang Nährstoffe aufzuschließen und zu resorbieren. Dadurch verschlechtert sich die Futterverwertung*, Mikrobiom und Immunsystem im Darm werden geschädigt**.

Der orale Impfstoff gegen Ileitis gelangt als Schluckimpfung auf demselben Weg wie der Erreger ins Tier. Er regt so genau die Stellen des großen Darmimmunsystems an, die später eine Feldinfektion abwehren müssen. Dieser direkte Kontakt des Impfstoffes mit den wichtigen Zellen des Darmimmunsystems fehlt bei einer Impfung per Injektion. Der orale Impfstoff schützt also zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dies hat er in den letzten fast 20 Jahren weltweit bereits millionenfach bewiesen.

Die einfache Ileitis-Schluckimpfung übers Trinkwasser oder über die Flüssigfütterung ist in Minuten vorbereitet und dann impfen die Tiere sich quasi selbst. Diese nadelfreie Impfung ohne Nebenwirkungen dient dem Wohl der Tiere. Ein gesunder Darm bedeutet ein gesundes Schwein.

Warum vor allem eine Impfung übers Maul so wirksam ist, erklärt dieses Video

Noch mehr Informationen unter www.ileitis.de

*Leite, F. L. L. et al., Poster Leman Conf. (2016)
**Mischok, J. et al. (2013), Proc. 17th ESVCN, S.18.

Quelle: Boehringer Ingelheim

Neues Coronavirus SARS-CoV-2: Flughunde und Frettchen sind empfänglich, Schweine und Hühner nicht

Erste Ergebnisse der Studien am Friedrich-Loeffler-Institut

Mit SARS-CoV-2 trat vor rund drei Monaten in China ein ursprünglich vermutlich aus Fledermäusen stammendes, neues zoonotisches Coronavirus beim Menschen auf, das zu einer Pandemie führte. Ob SARS-CoV-2 auch andere Tierarten infizieren kann, wird weltweit von verschiedenen Forschungsinstituten untersucht. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) begann vor wenigen Wochen mit Infektionsstudien in Schweinen, Hühnern, Flughunden und Frettchen. Erste Ergebnisse zeigen, dass Flughunde und Frettchen empfänglich für eine SARS-CoV-2 Infektion sind, Schweine und Hühner hingegen nicht. Insbesondere die Empfänglichkeit von Frettchen ist ein wichtiger Befund, da sie als Modelltiere für die Infektion des Menschen zur Erprobung von Impfstoffen oder Medikamenten eingesetzt werden könnten.

In den Infektionsstudien wurde den Tieren SARS-CoV-2 in die Nase verabreicht, um den natürlichen Infektionsweg beim Menschen über den Nasen-Rachenraum nachzuahmen. Nilflughunde, die zu den Fledertieren gehören, wurden getestet, um Kenntnisse über die vermutete Reservoirfunktion von Fledermäusen zu erlangen. Diese Tiere konnten zwar infiziert werden, zeigten aber keine Krankheitssymptome und steckten Artgenossen nicht effizient an.

Frettchen sind bei anderen Atemwegs-Infektionen, insbesondere durch Grippeviren, ein gutes Modell für den Menschen. Da SARS-CoV-2 sich vor allem im Atmungstrakt vermehrt, könnten Frettchen sich als Modell auch für diese Infektion eignen. Nach solch einem Tiermodell, das die Infektion des Menschen widerspiegelt, wird derzeit weltweit dringend gesucht. Die Versuche des FLI zeigen, dass sich Frettchen effizient mit SARS-CoV-2 infizieren lassen, das Virus gut vermehren und es auf Artgenossen übertragen. Die Tiere vermehrten das Virus hauptsächlich in den oberen Bereichen des Atmungstraktes, zeigten dabei aber keine Krankheitssymptome. Damit steht ein Infektionsmodell zur Verfügung, das bei der Erprobung von Impfstoffen und Medikamenten gegen SARS-CoV-2 helfen könnte.

Nutztiere sind besonders in Kontakt mit dem Menschen. Daher wurden Schweine und Hühner auf Empfänglichkeit für SARS-CoV-2 getestet. Es wurde untersucht, ob die Tiere infiziert werden, den Erreger vermehren und Krankheitssymptome zeigen. Weiterhin wurde getestet, ob sie den Erreger wieder ausscheiden und damit eine potenzielle Gefahr für den Menschen darstellen könnten. Unter den Versuchsbedingungen zeigten sich weder Schweine noch Hühner als empfänglich für eine Infektion mit SARS-CoV-2. Nach jetzigem Kenntnisstand sind sie also von dem Virus nicht betroffen und stellen demnach kein potentielles Risiko für den Menschen dar.

Die komplette Auswertung aller Versuchsreihen wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, mit den Endergebnissen ist Anfang Mai zu rechnen.
Weitere Informationen zum neuen Coronavirus / SARS-CoV-2 insbesondere zu Haustieren stehen auf der Internetseite des FLI zur Verfügung.

Quelle: Friedrich-Loeffler-Institut

3. Tagung der Tierärztlichen Plattform Tierschutz auf 2021 verschoben

Die 3. Tagung der Tierärztlichen Plattform Tierschutz (TPT) mit dem Thema „Nutztierhaltung im Spannungsfeld von Ziel- und Interessenskonflikten“ an der Katholischen LandvolkHochschule Oesede e.V. (KLVHS) bei Osnabrück wurde auf Grund der derzeitigen Seuchenlage auf den 25. und 26. Juni 2021 verschoben.

Programm:

Freitag, 25.06.2021, Beginn 13.00 Uhr

13.00 – Begrüßung und Eröffnung – Prof. Dr. Thomas Blaha (TPT-Koordinator), Die TPT: Ziele, Organisation und Arbeitsweise, bisherige Aktivitäten

Moderation: Dr. Maria Dayen

13.30 – Prof. Dr. Franz-Josef Bormann (Universität Tübingen), Der Deutsche Ethikrat erörtert ethische Fragen der Nutztierhaltung
14.30 – Dr. Matthias Link (BTK-Arbeitsgruppe Bestandsbetreuung), Der Stand der Beratungen des BMEL-Kompetenznetzwerkes Nutztierhaltung
15.30 – Prof. Dr. Dr. Kai Frölich (Arche Warder), Versöhnung von Landwirtschaft und Naturschutz?

16.30 – Kaffeepause

17.00 – Dr. Barbara Grabkowsky (Universität Vechta), Was kann die Transformationsforschung zur gelingenden Umgestaltung der Landwirtschaft beitragen
18.00 – Dr. Uta Seiwald (bpt-Präsidium), Die Tierschutzproblematiken beim Rind – ein Gesamtüberblick

alle Vorträge jeweils mit Diskussion

19.00 Ende des ersten Tages

Samstag, 26.06.2021, Ende 13.00

08.30 – Prof. Dr. Hiltrud Nieberg und Hauke Tergast (Thünen Institut für Betriebswirtschaft Braunschweig), Ökonomische Situation von Milchviehbetrieben und Folgen erhöhter Tierwohlanforderungen
09.30 – Conny Derboven (Landwirt mit 500 Kühen und Käserei), Effiziente und tiergerechte Milchproduktion – geht das?

alle Vorträge jeweils mit Diskussion

10.30 – Kaffeepause

11.00 Fishbowl-Diskussion zur Tagungsthematik – Moderation Dr. Maria Dayen mit

Sylvia Breher (MdB CDU und Nachfolgerin von Ursula von der Leyen im CDU-Vorstand)
Dirk Fisser (Journalist bei Neue Osnabrücker Zeitung)
Martin Lüking (Niedersächsisches Landvolk – Ausschuss für Rindfleisch)
Dr. Michael Schimanski (AG Rinder und kleine Wiederkäuer des Ndrs. Tierschutzplanes)
Prof. Dr. Rolf Mansfeld (LMU München, Rinderklinik und Rinder-Bestandsbetreuung) und
Jasmin Zöllmer (ProVieh, Agrarpolitik)

12.45 Tagungsresümee – Prof. Dr. Thomas Blaha

13.00 Tagungsende

Teilnahmegebühr: 100,00 € (Ermäßigung für Studierende: 50,00 €)
Verpflegung in KLVHS: 70,00 €

Weitere Details zur Anmeldung hier.

Fütterung auch bei Dürre sicherstellen

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Von Dr. Heike Engels, Dipl. Ing. agr

Die extreme Trockenheit im Sommer 2018, die teils mit großer Hitze einherging, beeinträchtigte deutschlandweit die Erntemengen und Futterqualitäten. Auch Familie Hörstmann-Jungemann in Lippstadt, Kreis Soest in Nordrhein-Westfalen, hatte damit zu kämpfen, ihre Tiere satt zu bekommen. Um nicht nur Quantität, sondern auch Qualität beim Futter zu sichern, testeten sie ein neues Futtermittel der Firma Bröring – Bova Forage.

Wenn man wie Familie Hörstmann-Jungemann täglich 250 Milchkühe plus eigene Nachzucht sowie 160 Bullen füttern muss, hat die Futterbeschaffung einen sehr hohen Stellenwert. Mag das Futter im Sommer immer noch reichen, so müssen auch für den Winter ausreichende Mengen vorhanden sein. Dafür nutzen die Milchviehhalter gerne Silage aus Gras und/oder Mais. Was in normalen Jahren eigentlich kein Problem ist, gestaltete sich im Dürrejahr 2018 extrem schwierig – es gab durch die Trockenheit viel zu wenig Graswachstum und auch beim Silomais fehlten die Massen-, aber vor allem auch die Energieerträge. Sohn Florian Hörstmann-Jungemann erinnert sich: „Wir hier in Lippstadt hatten 2018 nur 58 % Niederschlag im Vergleich zum langjährigen Mittel. Der erste Grasschnitt war noch sehr gut, der 2. brachte nicht einmal 60 % der sonst üblichen Menge, der 3. Schnitt war ebenfalls nur mäßig und der 4. war nur noch ein Pflegeschnitt. Es wuchs einfach nichts mehr. Normal haben wir hier gute 5 Schnitte Gras, die wir für den Winter einsilieren können.“

Schwankende Silagequalitäten
Mit dem Mais verhielt es sich ähnlich. War die Erntemenge schon zu niedrig, fehlte es dem Mais auch noch an Energie und Stärke, denn der Futterwert des Silomaises richtet sich hauptsächlich nach der Kolbenausbildung, und die war durch Hitze und Trockenheit schwer beeinträchtigt. „Wir ernteten Silomais mit einem Trockensubstanzgehalt von über 43 %, normal sind zwischen 32 und 38 % TS in der Gesamtpflanze. Der Stärkegehalt lag unter 30 %, normalerweise bewegen sich Maissilagen zwischen 36 und 40 % Stärke in der Trockenmasse“, so Florian Hörstmann-Jungemann. Die Energiegehalte lagen nur bei 6,6 MJ NEL, idealer wären Werte ab 7,0 MJ NEL gewesen. Zudem besteht bei zu hohen Trockensubstanzgehalten aus der Restpflanze mit deutlich über 35 % das Risiko, durch mangelnde Verdichtung des Silostockes sehr leicht Fehl- bzw. Nachgärungen zu bekommen.

Futterzukauf oder Herde abstocken?
Schnell wurde allen klar, dass das Grundfutter knapp war und zudem von nicht optimaler Qualität, es würde nicht für den Winter reichen. Familie Hörstmann-Jungemann stellte sich die Frage: Grundfutter zukaufen oder die Herde abstocken? …


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Bessere Leistungen in der Schweinemast durch den Einsatz von Lebendhefen?

Von Dr. Onno Burfeind, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Die Fütterung von Schweinen legt einen wichtigen Grundstock für die Gesundheit der Tiere. Nicht zuletzt durch das gesetzliche Ziel den Antibiotikaverbrauch in der Tiermast zu reduzieren, sind nach Einführung der Aufzeichnungspflicht 2014 viele Anstrengungen unternommen worden, durch verbesserte Managementbedingungen den Gesundheitsstatus der Tiere zu verbessern. Auch in punkto Fütterung gibt es neue Ansätze – der Einsatz von Lebendhefen ist einer davon.

In der Fütterung ist der Einsatz von Probiotika mittlerweile weit verbreitet. Probiotika sind Mikroorganismen, die dem Organismus mit dem Futter verabreicht werden. Diese Mikroorganismen können die Zusammensetzung der Darmflora positiv beeinflussen, was sich idealerweise positiv auf die Darmgesundheit auswirken soll. Dazu zählen auch die Lebendhefen. Abzugrenzen sind die Probiotika von den Präbiotika, die lediglich das Milieu im Magen-Darm-Trakt in der Weise beeinflussen sollen, dass das Wachstum von erwünschten Mikroorganismen gefördert werden soll. Die Präbiotika stellen somit das „Futter“ für die gewünschten Mikroorganismen dar, wäh-rend bei der Verwendung von Probiotika die erwünschten Mikroorganismen selbst hinzugefügt werden.

Gesundheit als Basis für gute Leistungen
Heutige Mastschweine verfügen über ein enormes genetisches Potential für hohe Mastleistungen und günstige Futterverwertungen. Tageszunahmen von 1.000 g pro Tag sind keine Seltenheit mehr. Über die Futterqualität kann neben der Gesundheit auch die Leistung der Schweine positiv beeinflusst werden. Lebendhefen werden mittlerweile regelmäßig in Schweinefuttermitteln eingesetzt. Auch diese haben das Potential die Leistungen der Tiere weiter zu verbessern. Lag der Einsatzschwer-punkt bisher vor allem in der Fütterung von Sauen und Ferkeln, so erfolgten erst in den letzten Jahren intensivere Überlegungen des Einsatzes in der Schweinemast. Hier ist immer kritisch zu hinterfragen, ob der Einsatz eines kostenintensiven Pro-duktes gerechtfertigt ist, da die benötigten Mengen höher sind und die Futterkosten einen Großteil der Produktionskosten ausmachen.

Versuch am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp (LVZ)
Im vorliegenden Bericht werden die Ergebnisse eines Schweinemastversuches aus dem LVZ zum Einsatz von Lebendhefen im Schweinemastfutter vorgestellt. In die-sem wurden zwei Fütterungsstrategien bei Mastschweinen miteinander verglichen. Es wurden Sauen und Eber getrenntgeschlechtlich in Gruppen von elf Schweinen gemästet. In beiden Gruppen von jeweils 165 Mastschweinen wurden mehlförmige Standardmastfuttersorten gefüttert (Tabelle 1). Die Differenzierung erfolgte lediglich über die Zulage von Lebendhefen zu dem Futter der Versuchsgruppe über die drei Mastphasen. Während dem Vormastfutter der Versuchsgruppe 1 kg / to des unter-suchten Produktes hinzugefügt wurde, waren es in der Mittel- und Endmast jeweils 0,5 kg / to des Produktes. Dies entspricht 1,0 * 1010 koloniebildenden Einheiten in der Vormast und jeweils 5,0 * 109 koloniebildenden Einheiten pro kg Futter. …


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