Neue Forschungsergebnisse zeigen, pessimistische Milchkälber sind anfälliger für Schmerz

© University of British Columbia

In einer neuen Studie der „University of British Columbia, Faculty of Land and Food Systems“ fanden Forscher heraus, dass Kälber bei Schmerzen depressive Zustände zeigten und Kälber mit pessimistischeren Merkmalen besonders anfällig sind.

Das Enthornen ist ein häufig angewandtes, aber schmerzhaftes Verfahren, um das Hornwachstum bei Kälbern zu verhindern. Selbst wenn der unmittelbare intraoperative Schmerz kontrolliert wird, kann der postoperative Schmerz Tage nach dem Eingriff anhalten. Anhedonie, die verminderte Fähigkeit, Vergnügen zu erleben, ist mit schlechter Stimmung beim Menschen verbunden. In der aktuellen Studie berichten UBC-Forscher über die ersten Anzeichen einer Anhedonie nach dem Enthornen. Sie fanden heraus, dass Kälber den Genuss einer süßen Lösung für mindestens 5 Tage nach dem Eingriff reduzierten.

Die Forscher fanden auch Hinweise auf individuelle Unterschiede in dieser Reaktion. Kälber, die vor dem Enthornen als pessimistischer eingestuft wurden, zeigten nach dem Enthornen mehr Anzeichen von Anhedonie, was darauf hindeutet, dass diese Tiere besonders anfällig für Schmerzen waren und einen stärkeren Rückgang beim Verzehr der süßen Lösung zeigten.

Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Vorbeugung von postoperativen Schmerzen und die Bedeutung individueller Unterschiede in der Schmerzanfälligkeit.

Die beiden Videos zeigen, wie Forscher den Pessimismus bei den Kälbern vor dem Enthornen beurteilten. Die Kälber wurden darauf trainiert, sich einer Milchflasche zu nähern, um ein Getränk mit frischer Milch aus einer Flasche ganz rechts im Abteil zu trinken. Wenn die Flasche ganz links im Abteil platziert wurde, erhielten die Kälber keine Milchbelohnung. Nach dieser Trainingsphase wurden Kälber unter Verwendung mehrdeutiger Hinweise getestet, d. h. mit Milchflaschen, die an Stellen zwischen der positiven und der negativen Trainingsposition platziert wurden.

Das erste Video zeigt die Reaktion eines optimistischeren Kalbs – dieses Kalb nähert sich schnell der Flasche am Testort.

Im Gegensatz dazu zeigt das zweite Kalb eine pessimistischere Reaktion – dieses Kalb bleibt nahe am Trainingsort auf der rechten Seite des Abteils und nähert sich niemals der Testflasche.

Die komplette Studie von Lecorps et al. ist hier zu finden.

Quelle: University of British Columbia, Faculty of Land and Food Systems

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