Freilandhaltung und Photovoltaik kombinieren

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Erlass an das LAVES: Niedersachsen erleichtert Doppelnutzung von Auslaufflächen

Seit einigen Monaten dürfen die Auslaufflächen bei einer konventionellen Freilandhaltung von Legehennen gleichzeitig mit Solarpanelen bebaut werden. Um die Umsetzung für interessierte Landwirtinnen und Landwirte zu fördern, hat das Landwirtschaftsministerium (ML) das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) als zuständige Behörde angewiesen, die maximale Überdachungsfläche durch Photovoltaik-Module und die dazugehörigen technischen Einrichtungen bis zu 70 Prozent bei hoch aufgeständerten Anlagen und bis zu 50 Prozent bei bodennahen Anlagen zu akzeptieren.

Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte: „In der konventionellen Freilandhaltung von Legehennen führt eine Doppelnutzung nicht nur zu einer gesteigerten ökologischen und ökonomischen Landnutzung, sondern kann auch zu positiven Synergieeffekten führen. Die PV-Anlage kann eine bedeutende Schutzfunktionen für die Tiere einnehmen – zum Beispiel vor Beutegreifern – oder als Hagelschutz dienen. Mit entsprechenden Vorrichtungen kann sie auch einen Beitrag zur besseren Regenwasserverteilung leisten. Die Anlagen bieten eine gute Möglichkeit für eine wirtschaftliche Energieerzeugung, bei der gleichzeitig das Tierwohl gefördert und die Vegetationsdecke gewährleistet wird.“

Hintergrund:
Bis zum Herbst 2023 war es EU-weit lediglich gestattet, die Auslaufflächen für die konventionelle Freilandhaltung von Legehennen zusätzlich auch in Form von Obstplantagen, bewaldeten Flächen oder Weiden zu nutzen. Mit der Delegierten Verordnung 2023/2465 wurde diese Doppelnutzung nun neu geregelt – eine Änderung, für die Niedersachsen sich im Vorfeld nachdrücklich eingesetzt hat. EU-weit gilt jetzt, dass die Auslaufflächen nun auch gleichzeitig zum Beispiel mit Solarpanelen bestückt werden können, wenn die zuständige Behörde dies genehmigt.

Quelle: Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Neue Tierschutzleitlinie für die Schafhaltung

Anlässlich des 14. Niedersächsischen Tierschutzsymposiums in Oldenburg stellte Dr. Eva Moors vom Tierschutzdienst, Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) in Oldenburg die neue Tierschutzleitlinie für die Schafhaltung vor. Eingangs wies sie darauf hin, dass jeder Schafhalter über die nötige Sachkunde (Ernährung, Pflege, Betreuung verhaltensgerechte Unterbringung) verfügen muss, die durch entsprechende Ausbildungen, abgeschlossenes Studium oder Teilnahme an speziellen Sachkundekursen erworben werden könne.

In den letzten Jahren sei eine Zunahme zu beobachten, dass vermehrt Mängel bei der Unterbringung, Fütterung oder Tierbetreuung auffielen. Gerade für diese Hobbyschafhalter sei fachliche Weiterbildung dringend geboten.

Stallhaltung
Schafe werden üblicherweise nur zur Lammzeit und in kalten Wintermonaten im Stall gehalten, die ganzjährige Stallhaltung sei tierschutzfachlich dagegen abzulehnen. Ein Stall solle trocken, hell und zugfrei sein und über ausreichende Luftzufuhr verfügen, Offenställe böten prinzipiell günstige Klimabedingungen und Tiefstreuhaltung auf Stroh habe sich in der Praxis bewährt.

Der Flächenbedarf im Stall sei z.B. von Körpergröße und Rasse der Tiere, Fütterungseinrichtungen und Bewollung abhängig. Für ein Mutterschaf bis 70 kg würde eine Liege-/Lauffläche von mind. 0,8-1,2 m² empfohlen, für ein Mutterschaf mit 2 Lämmern mind. 1,5-2,0 m².

Fütterungs- und Tränkeeinrichtungen müssten jedem Tier jederzeit Zugang zu ausreichenden Mengen Futter und Wasser gewähren und so angeordnet sein, dass Verunreinigungen von Futter und Wasser ebenso wie Auseinandersetzungen zwischen den Tieren auf ein Mindestmaß reduziert würden.

Hürden und Raufen müssten stabil und sicher befestigt sein und dank ausreichender Höhe und lichter Weite zwischen den Stangen das Überspringen oder Durchkriechen verhindern. Auch dürften keine herausragenden Nägel, abgebrochenen Teile oder scharfe Kanten eine Verletzungsgefahr darstellen.

Witterungsschutz
Werden Schafe und Lämmer im Freien gehalten, brauchten sie einen Witterungsschutz, der sie vor extrem niedrigen oder hohen Temperaturen schützt. Langanhaltender Regen in Kombination mit Kälte/Wind, könnten zur Auskühlung (gerade bei Lämmern) führen. Bei starker Sonneneinstrahlung drohe neben Hitzestress auch Sonnenbrand (speziell bei frisch geschorenen Tieren).


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Keinen Tropfen verschwenden: Kolostrum und Transitmilch

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Von Dr. Ingrid Lorenz, Tiergesundheitsdienst Bayern

In über 200 Jahre alten Lehrbüchern der Viehwirtschaft wird bereits betont, wie wichtig es für die Gesundheit des Kalbes ist, dass es mit Kolostrum gefüttert wird. Seit ungefähr einem Jahrhundert kennen wir auch einen der Gründe dafür, nämlich die Notwendigkeit des passiven Transfers von Antikörpern aus dem Kolostrum in das Blut des Kalbes. Dennoch ist das Kolostrummanagement in fast allen untersuchten Betrieben mit Kälberproblemen mangelhaft. Als Kolostrum bezeichnen wir bei den Milchrassen nur das erste Gemelk der Kuh nach dem Kalben. Die weiteren Gemelke, die noch nicht die sensorischen Eigenschaften normaler Milch haben, bezeichnet man als Transitmilch. Auch diese ist für das Kalb noch wesentlich wertvoller als normale Milch. Die Empfehlung ist daher, dass alle Milch, die nach der Kalbung nicht an die Molkerei geliefert werden kann, an die Kälber verfüttert werden sollte. Eine Ausnahme bildet hier nur Milch von antibiotisch behandelten Kühen unter Wartezeit.

Warum ist Kolostrum so wichtig?
Das Kalb kommt zwar mit einem funktionsfähigen Immunsystem zur Welt, allerdings war es in der Gebärmutter gegen Krankheitserreger abgeschirmt und konnte daher noch keine spezifische Abwehr aufbauen. Im Gegensatz z.B. zum Menschen gehen bei der Kuh während der Trächtigkeit keine Immunglobuline gegen Infektionskrankheiten über das Blut auf das Kalb über. Dies liegt an der besonderen Beschaffenheit der Eihäute und bedeutet, dass das Kalb dem Keimdruck der Umgebung unmittelbar nach der Geburt zunächst schutzlos ausgesetzt ist. Die Aufnahme der Abwehrstoffe, die das Kalb schützen können, kann nur aus der Biestmilch erfolgen. Auch die herausragende Rolle der Biestmilch als erste Nahrung für das Kalb darf nicht unterschätzt werden. Biestmilch enthält nicht nur die vierfache Menge an Eiweiß im Vergleich zu normaler Milch, sondern auch die doppelte Menge an Fett. Da Kälber nahezu ohne Fett- und Energiereserven geboren werden, können sie gerade bei kalten Temperaturen ohne frühzeitige Biestmilchaufnahme rasch erfrieren.

Ungefähr in den letzten zwei Jahrzehnten sind unsere Kenntnisse über den Gehalt und die Wirkungsweise anderer im Kolostrum enthaltener Substanzen regelrecht explodiert. So sind im Kolostrum zum Beispiel Hormone und Wachstumsfaktoren in hohen Konzentrationen vorhanden. Mittlerweile weiß man, dass diese zur Entwicklung einer voll funktionsfähigen Darmschleimhaut beitragen. Insbesondere fördern sie das Wachstum der Darmzotten. Dadurch vergrößert sich die Oberfläche der Darmschleimhaut und damit die Fähigkeit, die Inhaltsstoffe der Nahrung ins Blut aufzunehmen. Durch die vermehrte Aufnahme von Nährstoffen reift auch das Hormonsystem des Kalbes, das für die Förderung des Wachstums verantwortlich ist.

Mit Hinsicht auf die Darmentwicklung ist die weitere Verfütterung von Transitmilch nach der ersten Kolostrummahlzeit besonders wichtig. Die im Kolostrum enthaltenen weißen Blutzellen wirken sowohl lokal auf die Entwicklung der Immunität im Darm, aber auch im Blut wird die Bereitstellung von Abwehrzellen nach Kolostrumaufnahme beschleunigt.

Spezielle Zuckerverbindungen (Oligosaccharide) sind dafür verantwortlich, dass sich eine gesunde Keimflora im Darm der Kälber ausbilden kann. Außerdem verhindern diese das Anheften von Krankheitserregern an die Darmwand.

Zusätzlich sind die Gehalte an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sehr hoch, so dass auch für diese Stoffe durch eine gute Kolostrumaufnahme die Versorgung gesichert wird. Ein gutes Kolostrummanagement kann in dieser Hinsicht weder durch kommerzielle Präparate (z.B. Kälberbooster) ersetzt noch verbessert werden.

Warum ist eine rasche Biestmilchgabe essenziell?
Die Verabreichung von Biestmilch unmittelbar nach der Geburt des Kalbes ist aus mehreren Gründen wichtig.


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Anforderungen an Außenklimaställe für Schweine

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Die Stallhaltung von Schweinen stelle immer einen Kompromiss zwischen dem Bedürfnis der Tiere, der Wirtschaftlichkeit und den örtlichen Möglichkeiten dar, betonte Dr. Heiko Janssen von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zu Beginn seines Vortrags anlässlich des 14. Niedersächsischen Tierschutzsymposiums 2024. Die Planung eines Stalles richte sich stets nach dem aktuellen Stand der Technik, den gesetzlichen Vorgaben, eigenen Erwartungen und den ökonomischen Zwängen des Marktes. Und: der Stallbau lege den Rahmen der Haltung für lange Zeit fest, weil investiertes Geld wieder erwirtschaftet werden müsse.

Aktuell würden in Deutschland die weitaus überwiegende Zahl der Schweine in geschlossenen, klimatechnisch gesteuerten Ställen gehalten. Abluft könne gereinigt und der Nutztierbestand vor Krankheitsvektoren geschützt werden.

Eine wachsende Zahl von Schweinehaltern beschäftige sich aber mittlerweile nach jahrelangen Diskussionen um einen „Umbau der Tierhaltung“ und die Tierhaltungskennzeichnung mit Außenklimaställen oder dem Bau von Ausläufen. Für die Mastschweinehaltung wurden die Kriterien für insgesamt fünf Haltungsstufen festgelegt: Stall, Stall + Platz, Frischluftstall, Auslauf / Freiland, Bio.

Beim Thema „Außenklima“ könne man grundsätzlich zwischen den Anforderungen des Tieres und den Anforderungen des Menschen unterscheiden. Mit Blick auf das Tier sei immer zu bedenken, ob es um Saugferkel, Absetzferkel, Mastschweine, Zuchtläufer oder Sauen geht. Die Bedürfnisse der Tiere, hohe Tiergesundheit und Leistung stünden hier im Fokus. Insbesondere die Thermoregulation sei ein wesentlicher Parameter bei Stallplanung, da Schweine nur über die Rüsselscheibe schwitzen und sie ihre Haltungsumgebung in Funktionsbereiche unterteilen. Ruhe-, Fress- und Kotbereiche werden nach Möglichkeit räumlich voneinander getrennt.
Bei der Auswahl eines Ruhebereichs stehe die Thermoregulation hinsichtlich Wärmebedarf und Wärmeabgab im Vordergrund. Er sollte fei von Zugluft sein und eine geringe Lichtintensität haben. Möglichst weit von Ruhe- und Fressbereich entfernt legten Schweine dann einen Kotbereich an. Und weil Schweine äußerst soziale Tiere seien und möglichst zusammen fressen oder ruhen wollten, seien wesentliche Aspekte vorgegeben, wie Haltungssysteme konzipiert werden sollten, um dem natürlichen Verhalten der Schweine entgegenzukommen,

Für den Schweinehalter seien Tiergesundheit, Biosicherheit, Funktionalität, Arbeitserledigung, Verfahrenssicherheit, Vermarktung und Ökonomie wesentlich.
Aber auch Bau- und Umweltgesetzgebung, das Tierschutzgesetz oder auch Vermarktungsnormen müssen berücksichtigt werden.

Herausforderungen bei der konkreten Stallbauplanung seien vor allem die Wechselwirkungen der genannten Faktoren. So habe sich Flüssigmist in Kombination mit Vollspaltenboden u.a. deswegen etabliert, weil es hohe Arbeitseffizienz mit guter Verfahrenssicherheit kombiniere. Die Wühlmöglichkeit fürs Schwein sei allerdings stark einschränkt.

Getrennte Funktionsbereichen und Teilspaltenböden böten dem Tier dagegen mehr Möglichkeiten, das natürliche Wühlverhalten auszuleben, könnten aber zu Problemen bei Tiergesundheit und Emissionen führen, wenn die Festflächen als Kotbereiche genutzt würden.

Für das Tier sei es kaum von Bedeutung, ob es im „Außenklimastall“ oder einem „Stall mit Auslauf“ lebt, so lange alle Funktionsbereiche vorhanden sind. Die Unterscheidung zwischen Außenklimastall und Auslauf sei aber wichtig unter den Aspekten Tierhaltungskennzeichnung, Bau- und Umweltgesetzgebung sowie Förderungsmöglichkeiten und Vermarktungsnormen. Dabei spielten insbesondere definierte Vorgaben zu Mindestflächen, Überdachungsgrade oder auch Bodengestaltung eine wesentliche Rolle.

Nach heutigem Stand gäbe es aber leider noch eine Vielzahl an unterschiedlichen Definitionen von Außenklimastall und Auslauf für Schweine, die es der Beratung und dem Schweinehalter erschwerten, zukunftsfähige Ställe tatsächlich umzusetzen.

Zuerst erschienen im E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 3-2024

Die erste und einzige Lösung zur Überwachung von Kälbern ab Geburt

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• Monitoring von Kälbern und Färsen in den ersten 12 Lebensmonaten
• Mit SenseHub® Dairy Youngstock die Nachzucht überwachen
• Optimale Leistung von Kühen zu Beginn des Lebens sicherstellen

MSD Tiergesundheit bringt mit SenseHub® Dairy Youngstock die branchenweit erste Monitoringtechnologie für Kälber von Geburt bis zum ersten Lebensjahr auf den Markt. SenseHub® Dairy Youngstock erleichtert es Milchviehhaltern, die Kälber und Färsen zu erkennen und zu identifizieren, die besondere Aufmerksamkeit benötigen. Wissenschaftlich fundierte Algorithmen überwachen ständig das Verhalten der Tiere über die spezielle SenseHub® Monitoring-Ohrmarke. Die Technologie identifiziert Tiere, die ein Verhalten zeigen, das von ihrer individuellen Norm abweicht und darauf hindeutet, dass sie möglicherweise Aufmerksamkeit benötigen. Die SenseHub® Monitoring-Ohrmarke ist mit einem blinkenden LED-Licht ausgestattet. Landwirte können damit Tiere schnell und einfach lokalisieren und geeignete Maßnahmen ergreifen.

Kälber haben eine natürliche Tendenz, Krankheitssymptome zu verbergen. SenseHub® Dairy Youngstock hilft, dieses instinktive Verhalten zu überwinden, indem es potenzielle Krankheitsanzeichen frühzeitig identifiziert. Oftmals bevor diese für Landwirte erkennbar sind.

„Die Gesundheit und das Wohlergehen von Kälbern und Färsen ist entscheidend für die langfristige Entwicklung und das Wohlergehen der gesamten Herde“, so Juan Pedro Campillo, Global Lead, SenseHub® Dairy Youngstock. „Mit SenseHub® Dairy Youngstock können Milcherzeuger jetzt fundierte Erkentnisse nutzen, um Kälber zu erkennen, die möglicherweise zusätzliche Aufmerksamkeit benötigen. Durch dieses frühzeitige Eingreifen können sie die Entwicklung ihrer Kälber zu gesunden und produktiven Kühen unterstützen.“

Diese Technologie ermöglicht es Milchviehhaltern, ihre täglichen Arbeitsabläufe von ihrem Smartphone aus zu verwalten und dem zunehmenden Arbeitskräftemangel in den Betrieben entgegenzuwirken. Mit SenseHub® Dairy Youngstock können Milchviehhalter ihre wertvolle Zeit und Ressourcen auf die Kälber und Färsen konzentrieren, die Aufmerksamkeit benötigen. Diese neue Monitoring-Lösung verbessert das Wohlbefinden der Tiere und ermöglicht den Betrieben ein nachhaltigeres Herdengesundheitsmanagement. Die mit der Technologie verbundene Effizienzsteigerung ermöglicht es Erzeugern und Landwirten, die Arbeitsabläufe in ihrem Betrieb anzupassen und ihre Ressourcen effektiver zu nutzen.

SenseHub® Dairy Youngstock ist mit Managementsystemen kompatibel, bei denen die Kälber von der Geburt bis zum Absetzen in Einzelboxen oder Gruppenbuchten untergebracht sind und nach dem Absetzen im Alter von drei bis 12 Monaten in Gruppen gehalten werden. Die Monitoring-Ohrmarken liefern innerhalb von 27 Stunden nach dem erstmaligen Anbringen verwertbare Erkenntnisse.

Für Krankheitsdiagnose und Behandlungsmaßnahmen sollten Milchviehhalter ihre Tierärzte hinzuziehen.

Quelle: MSD Tiergesundheit

Wie das Fütterungsmanagement die Eutergesundheit, Leistung und Fruchtbarkeit beeinflussen kann

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Ziel der vorliegenden Studie war es zu bestimmen, inwieweit die Faktoren Fruchtbarkeit, Eutergesundheit und Leistung von Milchviehherden durch die Fütterung beeinflusst werden. Dafür befragten die Wissenschaftler*innen in den Jahren 2019 und 2020 insgesamt 100 Milchviehbetriebe: Sie besuchten jeden Betrieb zweimal und sammelten Daten und Futterproben. Die Datenerhebung umfasste Informationen zu den wichtigsten Futterkomponenten, der Nährstoffzusammensetzung sowie den Gehalt an Mykotoxinen und anderen Metaboliten im Futter. Die jährlichen Fruchtbarkeits- und Milchleistungsdaten der Herden wurden von der nationalen Meldestelle bezogen.

Das Abkalbeintervall war das Zielkriterium für die Fruchtbarkeitsleistung, während der Prozentsatz erst- und mehrgebärender Kühe in der Herde mit somatischen Zellzahlen über 200.000 Zellen/ml das Kriterium für eine beeinträchtigte Eutergesundheit war. Für jedes Kriterium wurden die Herden in drei Gruppen eingeteilt: hoch/lang, mittel und niedrig/kurz, wobei die jeweilige Grenze dem <25. und >75. Perzentil bzw. den restlichen Daten entsprach. Dementsprechend lagen die Grenzen für das Kalbungsintervall für die langen und kurzen Gruppen bei ≥400 und ≤380 Tagen, für die Eutergesundheit bei erstgebärenden Kühen bei ≥20 % und ≤8 % der Herde und für die Eutergesundheit bei mehrgebärenden Kühen bei ≥35 % und ≤20 % der Herde. Darüber hinaus wurden potenzielle Risikofaktoren in den Herden bestimmt.

Die Gruppe mit der hohen somatischen Zellzahl war über das Futter stärker den Mykotoxinen Enniatin (2,8 vs. 1,62 mg/Kuh pro Tag), Deoxynivalenol (4,91 vs. 2,3 mg/Kuh pro Tag), Culmorin (9,48 vs. 5,72 mg/Kuh pro Tag), Beauvericin (0,32 vs. 0,18 mg/Kuh pro Tag) und Siccanol (13,3 vs. 5,15 mg/Kuh pro Tag) sowie Fusarium-Metaboliten insgesamt (42,8 vs. 23,2 mg/Kuh pro Tag) ausgesetzt. Diese Gruppe erhielt mehr Maissilage in der Ration (26,9 % vs. 17,3 % der Trockenmasse des Futters) als die Gruppe mit der niedrigen Zellzahl.

Herden mit einem hohen Anteil an Kühen mit einem Milchfett-Protein-Verhältnis von >1,5 hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein längeres Kalbungsintervall, was sich bei Erstgebärenden als signifikant erwies. Auch Herden mit einem hohen Anteil an Mehrgebärenden mit einem Harnstoffstickstoffgehalt in der Milch von >30 mg/dL hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein längeres Kalbungsintervall. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Kontamination der Nahrung mit Fusarium-Mykotoxinen und hier insbesondere neu auftretenden Mykotoxinen, die wahrscheinlich auf den vermehrten Einsatz von Maissilage in der Nahrung zurückzuführen sind, ein Risikofaktor für die Beeinträchtigung der Eutergesundheit von Erstgebärenden zu sein scheint. Eine unausgewogene Energie- und Proteinversorgung der Nahrung von Mehrgebärenden trug zu einer verringerten Fruchtbarkeitsleistung der Herde bei.

*Studie: Penagos-Tabares, F. (2024) A 2-year study reveals implications of feeding management and exposure to mycotoxins on udder health, performance, and fertility in dairy herds. Journal of dairy science, Volume 107, ISSUE 2, P1124-1142, February 2024

 Quelle: Dr. Heike Engels, zuerst erschienen im E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 3-2024

Tierschutz-Probleme in der Haltung von Lamas und Alpakas

Prof. Dr. Dr. Matthias Gauly © Freie Universität Bozen

Schon seit den achtziger Jahren erfreuen sich Lamas und Alpakas hierzulande wachsender Beliebtheit als Heim-, Begleit- und Freizeittiere. Prof. Matthias Gauly, Vorsitzender der tierwissenschaftlichen Arbeitsgruppe an der Fakultät für Wissenschaft und Technologie, Freie Universität von Bozen, Italien, beleuchtete in seinem Vortrag auf dem 14. Niedersächsischen Tierschutzsymposium Tierschutz-Probleme im Hinblick auf verschiedene Nutzungsbereiche von Neuweltkamelen. Gesetzliche Grundlage für die Haltung der domestizierten Neuweltkamelen (Lamas und Alpakas) ist das Tierschutzgesetz, bei landwirtschaftlicher Haltung gilt außerdem die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung.

Haltung
Für Lamas und Alpakas als Herdentiere sei Gruppenhaltung (mindestens zwei Tiere) verpflichtend, Hengste müssten mindestens Sichtkontakt zur Herde haben. Bei der üblichen Weidehaltung käme es häufig zu engem Mensch-Tier-Kontakt, der – vor allem in der Frühentwicklung von Fohlen – zu Fehlprägungen führen könne (Berserk-Male-Syndrom). In den ersten Lebenswochen sollte deshalb ein intensiver Kontakt zu Fohlen unbedingt vermieden werden.

Neuweltkamele, die älter als 6 Monate sind, benötigten mindestens 1000 m2 Fläche für die ersten beiden Tiere und für jedes weitere Tier sollten ca. 100 m2 mehr zur Verfügung stehen. Bei diesem Flächenangebot müsse allerdings meistens auf der Weide zugefüttert werden.

Bei der Konstruktion von Stallungen und Unterständen müsse berücksichtigt werden,
dass Neuweltkamele ausreichende Möglichkeiten zum Ausweichen haben. Im Tagungsband heißt es dazu: „Eine Stallnettofläche von 4 m2 pro Tier kann als Mindestmaß angenommen werden, wenn weitere Tiere aufgestallt sind. Die Grundfläche ist dann wie folgt zu erweitern: Tiere, die älter als 6 Monate sind, benötigen zusätzlich 2 m2 / Tier, Fohlen unter 6 Monaten 1 m2 / Tier.“

Zum (Kalt-)Stall empfiehlt Prof. Gauly einen Laufhof bzw. Zugang zu einem Paddock.
Auf der Weide brauchen die Tiere einen zugfreien und wetterfesten natürlichen Schutzraum oder Unterstand. Der Zugang sollte so gestaltet sein, dass ranghohe Tiere ihn nicht blockieren können Am besten sei ein einseitig offener Unterstand, den alle Tiere bei Bedarf aufsuchen können.

Lamas und Alpakas brauchen regelmäßigen Zugang zu frischem Wasser. Mindestens 20 % strukturierte Rohfaser in der Gesamtration seien für die ungestörte Vormagenmotorik notwendig. Weil Neuweltkamele Synchronfresser sind, sollte das Tier-Fressplatzverhältnis 1:1 in Stall und Unterstand betragen – vor allem damit auch rangniedere Tiere ungestört fressen können.

Mehrere geschlechtsreife Hengste in einer Herde mit Stuten zu halten sei unmöglich. In der Regel würden deshalb überzählige Hengste mit 1,5 bis 2 Jahren kastriert, was die Umgänglichkeit signifikant verbessere und die stressfreie gemeinsame Haltung in Gruppen ermögliche.

Auch wenn Neuweltkamele niedrige wie hohe Temperaturen gut vertrügen, müssten sie aber mindestens einmal in zwei Jahren geschoren werden (bei starker Bewollung jährlich) und auch die Hufe müssten regelmäßig kontrolliert und geschnitten werden.

Fütterung
Ein ausgewachsenes Alpaka hat einen Energiebedarf für die Erhaltung von ca. 7 bis 8 MJME. Ein ausgewachsenes Lama liegt bei 10 bis 12 MJME. Der zusätzliche Energiebedarf für Leistungen z.B. bei Trekkingtouren hängt von der zurückgelegten Strecke, der Streckengestaltung sowie der zu tragenden Last ab. Neuweltkamele benötigen zur Erhaltung etwa 8 bis 10 % Rohprotein in der Diät. Trächtige (letzte 2 – 3 Monate) und laktierende Tiere benötigen einen Gehalt von 12 bis 15%, Jungtiere noch mehr (< 9 Monate 14 – 16 %; 9 – 18 Monate 12 – 14 %), was aber bis zum Absetzen durch die Milch abgedeckt wird.

Trekking
Lamas oder Alpakas als Kutschtiere einzusetzen sei aus Tierschutzsicht grundsätzlich abzulehnen. Würden die Tiere bei Trekkingtouren eingesetzt, könnten (bei Tiergewichten von 120-140 kg) Tagesmärsche von 12–17 km bei mäßiger Steigung von trainierten Tieren gut bewältigt werden. Die Nutzlast sollte dabei etwa 15-17 % des Lebendgewichts nicht übersteigen (18-24 kg). Zwei britische Organisationen (British Llamaociety BLS und British Alpaca Society BAS) hätten bereits 2018 Leitlinien zur Kamelidenhaltung veröffentlicht und es sei zu hoffen, dass auch für Deutschland klare Empfehlungen erarbeitet werden.

Tiergestützte Intervention
Neuweltkamelen könnten zwar in verschiedenster Weise im tiergestützten Einsatz genutzt werden, aber Neuweltkamele seien z.B. wegen ihrer eher zurückhaltenden Natur für gewisse Zielgruppen eine Bereicherung, für andere jedoch weniger geeignet. Lamas und Alpakas seien keine Kuscheltiere und häufige Nähe zu Menschen verursache bei ihnen Stress. Die „Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz“ nennt in einem speziellen Merkblatt Einsatzmöglichkeiten, die mit dem Tierschutz vereinbar sind.

Merkblatt Nr. 131.08 – Neuweltkameliden im soz. Einsatz (Stand: Apr. 2016)

Zuerst erschienen im E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 3/2024

KuhBlick GmbH: Milchkuhbetriebe unabhängig beraten

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Ganzheitlicher Fokus auf Tierernährung, Tiergesundheit und Betriebswirtschaft
Neu: QPlan bietet innovatives Beratungskonzept für ganzheitliche Optimierung

Seit Jahresbeginn erweitert Simon Epping das im nordrhein-westfälischen Isselburg ansässige Beratungsunternehmen KuhBlick GmbH. Mit mehr als 14 Jahren Berufserfahrung im Bereich des automatischen Melkens kümmert er sich um die Optimierung von Arbeitsroutinen und die Arbeitseffizienz u. a. von AMS-Betrieben.

Simon Epping erweitert seit Anfang des Jahres das Team von Kuhblick

Andre Hüting verantwortet als Mitinhaber einer Tierarztpraxis die Tiergesundheit, die Bestandsbetreuung und die neutrale Beratung im Bereich Kälberaufzucht.

Als Dritte im Team berät die Spezialistin für Tierernährung Annika Ehm die Betriebe zu allen Fragen der Rationserstellung und des Controllings. Dabei ergänzen sich die Experten entsprechend ihren speziellen Fachkenntnissen und Erfahrungen. Zudem kommt bei der Betriebsanalyse mit QPlan ein innovatives Beratungskonzept zum Tragen. In diesem werden Optimierungsvorschläge hinsichtlich Tiergesundheit, -ernährung, Melken und Arbeitsroutinen zusammengefasst und den Landwirten ausgehändigt. Darüber hinaus hat das Unternehmen permanent Zugriff auf die Labordiagnostik einer großen Fachtierpraxis am Niederrhein.

Potenziale erschließen und umsetzen
Das unabhängige Expertenteam von KuhBlick setzt auf die kompetente, neutrale und ganzheitliche Beratung von Milchkuhbetrieben. „Wir decken eine leistungsgerechte Tierernährung und eine ganzheitliche Herangehensweise an die Tiergesundheit, die Planung sowie die Umsetzung auf automatisches Melken und Füttern ebenso ab wie betriebswirtschaftliche und produktionstechnische Analysen. Zusätzlich bewerten wir Konzepte von Betrieben, die in die Automatisierung investieren wollen und begleiten die Umstellungsphase eng. Dabei arbeiten wir – anders als viele Tierernährungsberater – vollständig unabhängig, also nicht im Auftrag von Futtermittelanbietern“, skizziert Tierarzt Hüting das Konzept des Unternehmens.

Verbesserung der Arbeitswirtschaft
Neben der biologischen Leistungsfähigkeit der Tiere und dem finanziellen Potenzial der Betriebe gehören auch Analysen und Konzepte für die Verbesserung von Arbeitswirtschaft, Effektivität und Effizienz zu dem umfassenden Dienstleistungsangebot von KuhBlick. „Unsere Spezialisten sorgen mit strategischem und konzeptionellem Vorgehen dafür, dass die Potenziale der Betriebe in Sachen Optimierung der Milchproduktion erschlossen und gewinnbringend umgesetzt werden“, so Annika Ehm. Und Simon Epping ergänzt: „Sehr gerne stehen wir unseren Partnern und Kunden auch für Weiterbildungen im Rahmen von Workshops, Fachvorträgen und Schulungen rund um die moderne, tiergerechte und leistungsstarke Milchkuhhaltung zur Verfügung.“

Weitere Informationen zu KuhBlick finden Sie unter www.kuh-blick.de

Quelle: KuhBlick

Ausbreitung von Afrikanischer Schweinepest und Geflügelpest verhindern

Aufgrund des aktuellen Ausbruchsgeschehens der Afrikanischen Schweinepest sowie der Geflügelpest ist die Tierseuchenlage in Deutschland dynamischer denn je. Der Eintrag einer anzeigepflichtigen Tierseuche in den Tierbestand kann zu großen wirtschaftlichen Schäden in einem landwirtschaftlichen Betrieb führen. Betroffen sind auch Betriebe in der direkten Umgebung eines Ausbruchs. Um die Wahrscheinlichkeit eines Tierseucheneintrags in den Bestand zu verringern, ist ein gut durchdachtes Biosicherheitskonzept entscheidend. In diesem Kontext wird im Rahmen des ÖTiKliS-Projekts unter HSWT-Leitung von Professorin Eva bis zum 30.09.2024 eine anonyme Online-Umfrage durchgeführt.

Biosicherheitsmaßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben optimieren
Die Umfrage soll Biosicherheitsmaßnahmen in Schweine und Geflügel haltenden Betrieben optimieren und damit die Ausbreitung von Tierseuchen wie die Afrikanische Schweinepest und die Geflügelpest verhindern. Um gute und verlässliche Ergebnisse zu erzielen, benötigen die Forschenden Unterstützung der landwirtschaftlichen Betriebe. Die gewonnenen Daten bilden die Grundlage für Entscheidungen bezüglich Haltungsformen und baulicher Maßnahmen für eine ökologische und Tierwohl fördernde Landwirtschaft. Im Tierseuchenfall entwickeln Verantwortliche daraus Strategien, die die Anforderungen der ökologischen Tierhaltung mit den gesetzlichen Vorgaben vereinen.

Maßnahmen zur Tiergesundheit und Regulierungen im Seuchenfall
Das Projekt „Ökologische Tierhaltung als Beitrag zum Klimaschutz – im Fokus von Tierkrankheiten und Tierseuchen (ÖTiKliS)“ https://www.hswt.de/forschung/projekt/2208-oetiklis beschäftigt sich mit verschiedenen Haltungsformen in Schweine- und Geflügelbetrieben. Dies geschieht unter dem Aspekt der Klimabilanz von landwirtschaftlichen Nutztieren sowie der Tiergesundheit und den Regulierungen im Seuchenfall. Im Vordergrund dabei steht die Entwicklung von Maßnahmen, die die Tiergesundheit sicherstellen und auch während einer Tierseuche eine optimale, ressourcenschonende Produktion in landwirtschaftlichen Betrieben ermöglichen.

Quelle: Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

Seminar: Wirtschaftlichkeit in der Mutterkuhhaltung am 28. 9.2024

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Mit Mutterkühen Geld verdienen – ist das überhaupt möglich? Ja, wenn man die wichtigen Dinge im Blick hat!

Um die eigene Mutterkuhhaltung wirtschaftlich zu gestalten helfen Ideen und Impulse von anderen Betrieben. In 16 Jahren Beratung habe ich erfolgreiche Betriebe im In- und Ausland kennengelernt. Es waren sehr und weniger profitable Betriebe darunter. Von allen kann man lernen. Obwohl, nein, weil Mutterkuhhaltung ein einfaches Produktionsverfahren ist, gibt es nicht das eine erfolgreiche Konzept, sondern viele unterschiedliche Wege. Erfolg ist so vielfältig wie die Betriebe, die Standorte und Rassen.

Diese Erfahrungen aus meiner Beratung gebe ich in diesem Seminar an Sie weiter:

• Wie Sie durch weniger Arbeitsaufwand die Wirtschaftlichkeit Ihres Betriebes langfristig steigern
• Die Futterkosten durch eine längere Weideperiode zu reduzieren
• Weidemanagement als Basis für quantitativ, qualitativ und günstiges Grundfutter
• Praktische Dinge, die den Alltag erleichtern (Zaunbau, Wasser, etc.)
• Zucht als Grundlage für hohe Fruchtbarkeit und funktionale Kühe
• Was eine gute Vermarktung ausmacht
• Wie Sie den Einsatz teurer Maschinen reduzieren können
• Was es für eine erfolgreiche Umstellung von Milchvieh auf Mutterkühe braucht

Anmeldung über Internetseite oder gruhn@stockmanship.de / Seminargebühr: 250€ incl. Mittagessen, plus MwSt.

Sollten Sie vorab am Stockmanship Intensivseminar (26./27. September – auch in Blankenförde) teilnehmen, zahlen Sie dafür auch nur 250€.

Quelle: Stockmanship Philipp Wenz