Minimierung von Federpicken bei Mastputen #Geflügeltagung2019

Inga Garrelfs (Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen) stellte anlässlich der Celler Geflügeltagung die Erkenntnisse aus dem MuD-Vorhaben Tierschutz vor. Sechs Betriebe mit Hennen und Hähnen der Linien BUT 6 und TP 7 nahmen insgesamt an den Versuchen teil, alle Tiere hatten dabei intakte Schnäbel. Zunächst wurde mit 300 Tieren in Projektabteilen gearbeitet, einzelne Mäster ließen jedoch die Schnäbel der gesamten Herde intakt.

Inga Garrelfs
Den Puten wurden Picksteine, Luzerne in Körben und Strohballen angeboten. Ein Futterstreuautomat kam nicht gut an, da er Maiskörner mit hoher Geschwindigkeit im Stall verschoss und die Tiere nur irritiert waren und die Körner auch später verschmähten. Aufsprung- und Unterschlupfmöglichkeiten boten klappbare Wandtische. Auch Strohballen wurden als Sitzgelegenheit gut angenommen, abstehende Halme regten die Puten zum Picken an. Radios wurden zur Gewöhnung an Geräusche aufgehängt und in allen Ställen Sprühkühlung eingesetzt.

Der Fokus bei der Tierwohl-Evaluation lag bei

* Verletzungen an Stirnzapfen, Kehllappen, Hinterkopf,
* Federpicken und Verletzungen in der Halswirbelregion, an Rücken, Flügeln oder Stoß.

Die Auswertung sämtlicher Durchgänge ergab dann Verlustzahlen in den Projektherden zwischen 2,75 und 16,4% (Vergleichsherde mit kupierten Schnäbeln 3 bis 8%). Federpicken und Kannibalismus traten mal kaum, mal stark auf, wobei in den Projektherden sehr schnell tiefgreifende Verletzungen (bis zum Tod) festzustellen waren. Das Pickgeschehen trat häufig plötzlich und ohne Ankündigung auf, es konnten im Rahmen des Projekts jedoch keine Auslöser identifiziert werden.

Tiere mit tiefgreifenden Verletzungen mussten nicht direkt notgetötet werden und erholten sich gut. Im Schlachthof allerdings werden betroffene Körperregionen weggeschnitten und bei der Schlachtabrechnung abgezogen. Auch stellten Tiere mit erheblichen Verletzungen eine mentale Belastung für die Mäster dar, ebenso wie die (teilweise zahlreichen) Nottötungen.

Beschäftigungsmaterialien erwiesen sich zum Teil nach kurzer Zeit als uninteressant, Verhaltensstörungen traten trotz Anreicherung der Umwelt auf. Hier half jeweils nur eine zeitweise Verdunklung des Stalls mit gleichzeitig guter Durchlüftung. In allen Projektherden mussten Tierärztliche Behandlungen durchgeführt werden, unkalkulierbare Effekte wie Kükenqualität Witterungseinflüsse, Einstreu, Futter sind nicht auszuschließen.

Zwei Erkenntnisse standen am Ende für Inga Garrelfs fest: damit unnötiges Tierleid reduziert wird, sollten vorerst Maßnahmen weiterhin mit kupiertem Schnabel umgesetzt und ausgetestet werden. Und: es sei bei der Reduzierung der Besatzdichte zwar kein messbarer Effekt aufgetreten, jedoch empfanden die Landwirte die Reduzierung nach ITW als sehr angenehm (48 statt 52 kg/m² bei Hennen und 53 statt 58 kg/m² bei Hähnen).

Können Insekten die Eiweißlücke schließen? #Geflügeltagung2019

Insekten gehören zum natürlichen Nahrungsspektrum vieler Tiere, haben ein großes Vermehrungspotential und können in großer Zahl auf kleinem Raum leben. Ihre Futterverwertung ist enorm, denn aus 1 kg Futter werden 0,8 kg Insekten. Beim Geflügel sind es dagegen 0,6 kg und bei Wiederkäuern sogar nur 0,15 kg (aber natürlich können diese auch Futter verwerten, das Menschen nicht verdauen können).

Dr. Brigitte Paulicks

Zwar gäbe es aktuell einen medialen Hype um Insekten, sagte Dr. Brigitte Paulicks (WZW, Freising) zu Beginn ihres Vortrags in Celle. Land-, Energie- und Wassernutzung sei z. B. beim Mehlwurm tatsächlich am besten, aber derzeit seien Insekten in der EU nicht als Futtermittel für Warmblüter zugelassen, nur sieben Arten dürften an Fische verfüttert werden. Eine Ausnahmegenehmigung wurde für Insektenöl erteilt, jedoch trägt der Erzeuger die Verantwortung für dessen „Protein-Freiheit“.

Auf den Boden der Tatsachen führen dann aber entsprechende Untersuchungen der Spezialisten für Tierernährung. Insekten können zwar alles Mögliche verdauen, setzen dabei aber nicht unbedingt an. Setzt man Grillen etwa Biertreber vor, erreichen sie 50% Gewichtszuwachs, bei Luzerne ist es schon das 41-fache und Geflügelfutter (Getreide/Soja) lässt sie von 1 auf 79 Gramm wachsen. Bei Mehlwürmern entspricht die Nährstofftransformation etwa der von Masthähnchen, aber auch das Insektenfutter muss dazu supplementiert werden, mit essentiellen Aminosäuren, Vitaminen, Mineralstoffen. Und am ende stehen alle derzeit zugelassenen Insektenarten in Nährstoff-Konkurrenz zu Schwein, Huhn und Mensch.

Insekten haben kaum Vorteile in der Proteinzusammensetzung (Aminosäurenmuster) gegenüber herkömmlichen pflanzlichen Eiweißfuttermitteln und sind (wahrscheinlich) unfähig essentielle Aminosäuren zu bilden, führte die Wissenschaftlerin aus. Dazu kämen hohe Temperaturansprüche in der Haltung, die eine Gesamtbilanz zusätzlich verschlechtern.

Brigitte Paulicks Fazit lautet deshalb: „Insekten gehören wohl eher auf den Teller, als in den Trog.“ Und: „Wir mästen ja auch keine Hähnchen, um sie an Schweine zu verfüttern!“

Würden allerdings in Zukunft Lebensmittelabfälle aus dem Handel („former foods“) als Insekten-Futter zugelassen, könnten -bildlich gesprochen – zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden.

Haben erhöhte Sitzgelegenheiten für Puten-Elterntiere Vorteile für Tierwohl & Tiergesundheit? #Geflügeltagung2019

Dr. Julian Marks (Heidemark) hat während zweier Durchgänge in Aufzucht- und Legephase von Puten-Elterntieren, die Auswirkungen von Sitzstangen und Podesten auf Tierwohl, Tiergesundheit und wirtschaftliche Parameter untersucht.

Es wurde eine Sitzstange aus verzinktem Stahl (Breite 11 cm, Höhe 50 cm) angeboten, sowie zwei Podeste aus Stahlgestell und Kunststoffslats (Big Dutchman und Vencomatic). Mit Hilfe von Deckenkameras wurde der Platzbedarf pro Tier berechnet. Bei der Sitzstange waren dies 30 cm je Henne, beim Podest 4,5 Hennen je m². Für 10% der Hennen wurden im Versuch Aufsitzmöglichkeiten bereitgestellt.

In der Aufzuchtphase wurden das Angebot bereits gut genutzt, speziell in der Dunkelphase. In der 5. bis 9. Lebenswoche vielen die Tierzahlen am stärksten ab, was allerdings schlicht dem Körperwachstum der Tiere geschuldet war. Ab der 21. LW gab es kaum noch Veränderungen.

In der Legefarm zeigte sich eine hochsignifikant bessere Nutzung während der Dunkelphase, mit zunehmender Tendenz in den ersten drei Wochen, was der Referent am Ehesten auf Gewöhnung sowie eventuell hormonelle Umstellung und Legebeginn zurückführt.

Die durchschnittliche Auslastung lag während der Dunkelphase bei den beiden Podesten um 130%, die Sitzstange war zu knapp 100% belegt. In der Hellphase waren die Podeste mit etwa 22%, die Sitzstange mit 28% ausgelastet. Werte über 100% sind bei den Podesten nur möglich, weil die Tierkörper teilweise über die Flachen hinausragen und so nur ein teil der zuvor berechneten Körperfläche auf dem Podest ruht.

Zu Beginn der Legephase verlegen Puten öfter ihre Eier, bis sie die Funktionsbereiche des Stalls besser kennengelernt haben. Die Anzahl an Bodeneiern wurde durch die Aufsitzmöglichkeiten nicht beeinflusst. Auch hatten die Gitterroste der Podeste keinen signifikanten Einfluss auf die Fußballen-Gesundheit, im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Nach dem Versuch beziffert Julian Marks den Platzbedarf mit 35 cm je Henne auf der Sitzstange und 8,5 Hennen je m² Podest. Zusätzlich sollte die Breite der Podeste zukünftig so gewählt werden, dass sie eine zweireihige Anordnung der Hennen ermöglicht wird.

Außerdem zeige die Überbelegung, dass eher für 20-30% der Tiere Möglichkeiten zum Aufbäumen angeboren werden sollten, statt 10% wie im Versuch. Aber natürlich kann es in der Praxis am Ende nicht mehr erhöhte, als eigentliche Stallfläche geben.

Impfstoff gegen die Rote Vogelmilbe #Geflügeltagung2019

Die Rote Vogelmilbe (RVM – Dermanyssus gallinae) ist in Hühnerhaltungen weltweit verbreitet und verursacht Anämie, verminderte Legeleistung und ist ein Vektor für Krankheitserreger. In Belgien, Niederlanden und Deutschland haben über 90% aller Betriebe Probleme mit diesem Parasiten.

Dr. Gustavo Makert dos Santos (Fraunhofer Institut Leipzig) stellte in Celle zunächst aktuellen Bekämpfungsmethoden vor, die jedoch häufig in der EU nicht zugelassen sind. Silikatstaub z. B. zerstört die Lipidschicht der Epikutikula (die dünnste Hautschicht aus Proteinen und Lipiden), wirkt jedoch nicht gegen Eier und Larven. Raubmilben fressen zuerst die RVM, werden anschließend zu Kannibalen und sorgen so für einen weitgehend milbenfreien Stall. Bei der Temperaturbehandlung schließlich wird, über mehrere Tage, heiße Luft (80-90 ℃) in den Stall geblasen, um die Milben abzutöten. Allerdings wirken nicht alle Methoden gegen alle Entwicklungsstadien der Spinnentiere.

Die optimale Lösung wäre eine Impfung, weil sie lange anhält, die Resistenzbildung erschwert und keine Rückstände im Lebensmittel zu befürchten sind. Allerdings geht es in diesem Fall nicht um einen klassischen Impfstoff. Bereits seit dem Jahr 2000 aber existiert ein rekombinantes Protein gegen Zeckenbefall bei Rindern.

In den letzten Jahren konnte gezeigt werden, dass auch die Immunisierung von Hühnern mit inaktivierten RVM einen Schutz auslöst. Allerdings sind die hierbei eingesetzten Rohextrakte aus Milben für die Impfstoffentwicklung unbrauchbar, da die Herstellung eines solchen Impfstoffes viel zu aufwendig wäre.

Deshalb haben die Leipziger Forscher jetzt Hühner mit RVM-Extraktfraktionen immunisiert, um Antikörper gegen diese Antigene zu bilden. Anschließend wurden Milben in vitro gefüttert. Dabei konnten mehrere Proteine identifiziert werden, die nach einer Immunisierung der Hühner zu höherer Mortalität der RVM führten. Ziele dieses Ansatzes sind: weniger Eier, weniger Milben, aber nicht unbedingt der Tod sämtlicher RVM (auch wenn über 60% abgetötet werden konnten).

Die Industriepartner des Fraunhofer Instituts entwickeln auf Basis der Laborversuche jetzt geeignete, einfache Impfmethoden und einen preisewerten, praxisgerechten Impfstoff. Im Labor konnten Antikörpertiter gegen die Milben-Proteine bzw. Impfkandidaten nach ca. 1 Jahr noch gemessen werden. Aber der Impfschutz muss noch vom Industriepartner des Projekts im Feld getestet werden.

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QS-Antibiotikamonitoring belegt verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz durch Tierärzte und Tierhalter

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2018 ist die eingesetzte Antibiotikamenge bei Schweinen und Geflügel haltenden Betrieben im QS-System gegenüber dem Vorjahr erneut gesunken. Ein klarer Beleg für den sorgfältigen und verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz durch Tierärzte und Tierhalter. Bei fast allen Wirkstoffgruppen, insbesondere bei den kritischen Antibiotika, hat eine deutliche Reduzierung stattgefunden. Der von Kritikern an die Tiermedizin geäußerte Vorwurf, es finde eine Verschiebung der eingesetzten Wirkstoffe statt, ist widerlegt.

Die aktuellen Auswertungen aus dem QS-Antibiotikamonitoring widerlegen das von einigen Experten vermutete Ausweichverhalten in der Tiermedizin eindeutig. Der Vorwurf lautete, dass von “klassischen” Wirkstoffen, die ein größeres Mengenvolumen ausmachen, auf modernere, hochwirksame Wirkstoffe umgestiegen wird, die in der Anwendung um ein Vielfaches niedriger dosiert werden. Aber gerade bei den kritischen Wirkstoffen sind deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Die Verbrauchsmenge an Fluorchinolonen wurde von 4,75 t auf 3,81 t im Jahr 2018 gesenkt und ist damit um fast 20 Prozent geringer ausgefallen. Während 2017 noch 0,4 t Cephalosporine der 3. und 4. Generation verabreicht wurden, waren es ein Jahr später mit 0,28 t klare 30 Prozent weniger.

Die Gesamtmenge der in den 29.864 Schweine und 3.184 Geflügel haltenden Betrieben des QS-Systems eingesetzten Antibiotika ist 2018 mit knapp 464 t um 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (487 t) gesunken. Dabei ist bei allen Wirkstoffgruppen eine Mengenreduzierung festzustellen. Thomas May, bei QS verantwortlich für das Antibiotikamonitoring, betont: „Antibiotika werden in der Nutztierhaltung keinesfalls prophylaktisch eingesetzt, sondern ausschließlich, wenn der Tierarzt sie aufgrund einer Diagnose verordnet. Kranke Tiere müssen – mit Blick auf den Tierschutz – medizinisch behandelt werden. Die Auswertungen des QS-Antibiotikamonitorings belegen, dass die Tierhalter und Tierärzte in hohem Maße um den restriktiven Einsatz bemüht sind. Das Verabreichen von so genannten Reserveantibiotika bleibt in der Nutztierhaltung die Ausnahme.“

Quelle: QS Qualität und Sicherheit GmbH

In Münster dreht sich alles um die Bienen

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Der 28. Apisticus-Tag der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen findet am 2. und 3. März im Messe und Congress Centrum der Halle Münsterland in Münster statt. Das Schwerpunktthema der Fachtagung rund um Imkerei und Bienen lautet „Natürliche Vielfalt – Gesunde Bienen“.

Die Veranstaltung beginnt am Samstag um 12.30 Uhr. Am Sonntag startet die Messe bereits um 9 Uhr. Zum Apisticus-Tag werden 3 500 Imker und Bienenkundler aus Deutschland und dem benachbarten Ausland in Münster erwartet. Parallel zur Fachtagung zeigen mehr als 140 Aussteller aus dem In- und Ausland Produkte aus dem Umfeld von Imkerei und Bienenkunde sowie Natur- und Wildbienenschutz. Die Messe dauert am Samstag von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag von 9 bis 16 Uhr. Wer nur die Ausstellung besuchen will, muss 12 Euro Eintritt pro Tag bezahlen.

Im Rahmen des Apisticus-Tages findet am Samstag um 13 Uhr die Verleihung des Apisticus des Jahres 2019 statt. Mit diesem Preis werden Menschen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um die Imkerei verdient gemacht haben. Erstmals wird am Sonntag um 12 Uhr der Umweltpreis der Bienenkunde der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen zur Förderung von Projekten des Natur- und Artenschutzes, die sich mit Bienenkunde und Imkerei befassen, verliehen. Weitere Informationen, auch zu den Eintrittspreisen, gibt es im Internet unter www.apisticus-tag.de.

In Nordrhein-Westfalen halten mehr als 15 000 Imker etwa 95 000 Bienenvölker. Auch 2018 nahm die Zahl der Imker weiter zu. Die Bienen produzierten im vergangenen Jahr rund 2 500 Tonnen Honig mit einem Marktwert von etwa 25 Millionen Euro.

Weitere Informationen

Quelle: LWK NRW

Gründe von Deutschen und Chinesen, weniger Fleisch zu essen

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In vielen Industrienationen essen die meisten Menschen nach wie vor zu viel Fleisch, obwohl das ungesund und schlecht für das Klima ist. So geht ein großer Anteil aller Treibhausgasemissionen auf das Konto der Viehzucht. Studierende des Studiengangs Sustainable Marketing & Leadership (M.A.) an der Hochschule Fresenius in Köln haben in einer Projektarbeit untersucht, wie hoch die Bereitschaft in Deutschland im Vergleich zu China ist, den Fleischkonsum zu reduzieren und was die Gründe sind. Hierfür haben sie über 700 Menschen in Deutschland und China online befragt.

Geht es um den Klimawandel, denkt man in erster Linie an Autoabgase und Industrieschlote. Doch auch das Steak auf dem Teller trägt zur Erderwärmung bei. Denn laut der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO stammen mindestens 14,5 Prozent aller weltweiten Treibhausgasemissionen aus der Haltung und Verarbeitung von Tieren. Den größten Anteil daran haben Rinder. Sie sind für etwa 65 Prozent dieser Emissionen verantwortlich. Schweine dagegen tragen nur neun Prozent bei, bei Geflügel sind es sogar nur acht Prozent. Ob Verbraucher in Deutschland und in China willens sind, seltener Fleisch zu konsumieren und welche Motivation dahintersteckt, haben Studierende im Rahmen einer Projektarbeit näher beleuchtet.

Neben Experteninterviews haben sie eine Online-Umfrage zur Substitution von Fleisch in Deutschland und in China durchgeführt. Insgesamt wurden 200 deutsche und 568 chinesische Teilnehmer befragt. Ein interessantes Ergebnis: In beiden Ländern waren etwa die Hälfte der Befragten, die aktuell Fleisch essen – in China (53 Prozent) mehr als in Deutschland (46 Prozent) – bereit, ihren Fleischkonsum zu reduzieren. Die Motive dahinter sind aber völlig unterschiedlich: Dominieren in Deutschland ethische Beweggründe, wie Fragen des Tierwohls (33 Prozent) und des Naturschutzes (18 Prozent), ist in China vor allem die Gesundheit (64 Prozent) ausschlaggebend für das Interesse an fleischreduzierter Ernährung. Naturschutz geben nicht einmal zwei Prozent und Tierwohl nur gut sieben Prozent der Befragten aus China als Motiv an. Während in Deutschland reges Interesse an Fleischersatzprodukten besteht, werden in China vor allem Eierspeisen (54 Prozent) als Alternative zum Fleischkonsum betrachtet, während Käse, der von der deutschen Befragten zu 41 Prozent als Fleischersatz favorisiert wird, in China gar keine Rolle spielt.

„In den Modulen „Strategische Führung“ und „Digitale Medien“ konnten unsere Studierenden sich verschiedene aktuelle Themen empirisch erarbeiten. So fördern wir nicht nur die wissenschaftliche Kompetenz, sondern auch die Fähigkeit wissenschaftliche Ergebnisse verständlich aufzubereiten“, so Prof. Dr. Lutz Becker, Studiendekan des Masterstudiengangs Sustainable Marketing & Leadership (M.A.). „Aus der Untersuchung lassen sich Tendenzen auf die Motivation der Verbraucher, auf mögliche Unternehmensstrategien in der Ernährungsbranche und auf künftigen Forschungsbedarf erkennen“, erklärt er weiter.

Die Ergebnisse wurden im Rahmen Online-Konferenz Next Economy Open #NEO18x präsentiert.

Quelle: Hochschule Fresenius

5. Internat. Öko-Imkereikonferenz vom 1.– 3. März 2019, Uni Hohenheim: Honigbienen als Botschafter für die ökologische Landwirtschaft

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Weltweit kämpfen Imkerinnen und Imker mit den verschiedenen Auswirkungen einer zunehmend industrialisierten Landwirtschaft auf Bienengesundheit und Honigerzeugung. In besonderer Weise hiervon betroffen sind die Öko-Imker, die zum Beispiel immer weniger unbelastete Trachtgebiete zum Anflug für ihre Bienenvölker vorfinden. Aber auch viele nicht zertifizierte Imker in Deutschland klagen über monotone Agrarlandschaften, die kaum noch abwechslungsreiche Nahrungsgrundlagen für die Honigbiene bieten.

An der Universität Hohenheim in Stuttgart kommen vor diesem Hintergrund vom 1. bis 3. März Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Praxis und Imkerei zur 5. Internationalen Öko-Imkereikonferenz zum gegenseitigen Austausch zusammen. Veranstalter sind die Universität Hohenheim gemeinsam mit Naturland – Verband für ökologischen Landbau e.V. und dem Apiculture Forum der International Federation of Organic Agricultural Movements (IFOAM). Die Konferenz findet erstmals in Deutschland statt.

Um internationale Berufsimker und regionale Hobbyimker gleichermaßen anzusprechen, finden Vorträge auf Deutsch und Englisch statt. Das Programm gibt es unter organicapis.uni-hohenheim.de.

Landwirtschaft insektenfreundlicher gestalten

„Die Honigbiene zeigt, dass Zeit ist, umzudenken“, erklärt Dr. Sabine Zikeli, Leiterin des Zentrums für ökologischen Landbau der Universität Hohenheim. „Schlaglichter wie Chemikalienrückstände im Honig zeigen uns exemplarisch, dass es notwendig ist, Prozesse in der Landwirtschaft so zu gestalten, dass sie insektenfreundlich sind und die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft erhalten.“

Manfred Fürst, Naturland Experte für internationale Öko-Imkerei und Koordinator des IFOAM Apiculture Forum, weist auf die Herausforderungen hin, mit denen gerade die kleinbäuerliche Öko-ImkerInnen in Lateinamerika zu kämpfen hätten. „Dort gibt es bislang noch große, naturnahe Flächen, die gute Trachtquellen für die traditionelle Imkerei bieten. Doch der zunehmende Einsatz von Gentechnik in der industriellen Landwirtschaft bedroht die Existenz tausender Imker und ihrer Familien“, betont Fürst.

Hintergrund ist, dass gentechnisch verunreinigter Honig in Europa aufgrund mangelnder Verbraucherakzeptanz selbst konventionell kaum vermarktet werden kann. Die Vermarktung als Öko-Honig ist ohnehin ausgeschlossen. Deutschland steht an der Spitze des Honigverbrauchs, mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 1,1 Kilogramm pro Jahr. Deshalb werden rund 80 Prozent des hierzulande konsumierten Honigs importiert.

Imkerkultur im Ländle bereits nah am Bio-Standard

Für Imker in Deutschland und speziell Baden-Württemberg bietet die Tagung die Chance, sich Anregungen für die tägliche Praxis zu holen und ihren eigenen Standard zu reflektieren. Denn was die Zahl der Imker betrifft, wird die Tagung an einem Hotspot der Imkerei ausgetragen: Von den gut 100.000 Imkereien in Deutschland befindet sich jede vierte in Baden-Württemberg.

Die regionale Kultur der Kleinimker habe sich bereits einen ziemlich hohen Standard erarbeitet, weiß Dr. Peter Rosenkranz, Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde in Hohenheim. „Viele regionale Imker befolgen bereits Empfehlungen, die der Öko-Imkerei sehr nahekommen, sie scheuen allerdings den Schritt, sich als Biobetrieb zertifizieren zu lassen.“ Eine Öko-Zertifizierung sei vor allem für Berufsimker und im internationalen Handel von Vorteil.

HINTERGRUND: 5. Internationale Öko-Imkereikonferenz

Vor dem Hintergrund dieser unterschiedlichen Herausforderungen ist es das Ziel der Konferenz, ImkerInnen aller Länder und Größenordnungen miteinander in Kontakt zu bringen. Dies soll den Austausch und den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis erleichtern. WissenschaftlerInnen geben wertvolle Hinweise zur Öko-Bienenhaltung und informieren unter anderem über Schädlingsbekämpfung und Trendthemen wie Stadtimkerei oder Apitherapie.

HINTERGRUND: Zentrum Ökologischer Landbau

Das Ziel des Zentrums Ökologischer Landbau der Universität Hohenheim ist es, Wissenschaft und Praxis zusammenzuführen, um den Ökologischen Landbau gemeinsam weiterzuentwickeln. Dazu organisiert und koordiniert das Zentrum Lehre und Forschung zum Ökologischen Landbau universitätsweit und interdisziplinär.

HINTERGRUND: Landesanstalt für Bienenkunde

Die Landesanstalt für Bienenkunde erarbeitet durch ihre Forschung Grundlagen zur Lösung aktueller Probleme der Bienenhaltung im Land. Langzeitprojekte, vor allem in den zentralen Bereichen der Bienenhaltung (Varroamilbe, Waldtracht, Pflanzenschutz vs. Bienenschutz) sollen sicherstellen, dass diese Lösungsansätze nachhaltig sind und veränderten Bedingungen angepasst werden. Die Forschungsergebnisse sollen in Zusammenarbeit mit der staatlichen Fachberatung und den Imkerverbänden in die Praxis umgesetzt werden.

HINTERGRUND: Naturland – Verband für ökologischen Landbau e.V.

Naturland ist einer der bedeutendsten Verbände für ökologischen Landbau weltweit. 65.000 Naturland Bäuerinnen und Bauern in 58 Ländern der Erde zeigen, dass ein ökologisches, soziales und faires Wirtschaften weltweit im Miteinander ein Erfolgsprojekt ist. Ein großer Teil der über 1.000 Imker im Verband sind kleinbäuerliche Familienbetriebe in Lateinamerika, v.a. in Mexiko. In Deutschland sind etwa 70 Berufsimker Naturland zertifiziert. Naturland hat bereits die 3. Internationale Öko-Imkereikonferenz 2012 in Mexiko mitorganisiert.

HINTERGRUND: IFOAM Apiculture Forum

Das IFOAM Imkerei-Forum wurde 2015 als selbstständige Untergruppe des internationalen Öko-Dachverbands IFOAM eingerichtet, um die ökologische Bienenhaltung weltweit zu fördern. Naturland gehört zu den Gründungsmitgliedern des Forums, das die Interessen und Erfahrungen von Imkern, traditionellen Honigsammlern, Landwirten, der Zivilgesellschaft und anderen Organisationen, die sich mit Bienen und ökologischer Imkerei beschäftigen, zusammenbringt.

Quelle: Universität Hohenheim

TVT & PROVIEH: „Ferkelkastration unter Allgemeinanästhesie ist unnötige Amputation“

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Narkosemittel und Kastration gehören nicht in die Hände von Landwirten
TVT und PROVIEH e.V. lehnen die geplante Verordnung zur Durchführung der Isofluran-Narkose bei der Ferkelkastration durch Landwirte ab

Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) und PROVIEH e.V. lehnen den Referenten-Entwurf einer Verordnung zur Durchführung der Narkose mit Isofluran bei der Ferkelkastration durch Landwirte bzw. sachkundige Personen ab. In der gemeinsamen Stellungnahme, die dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zuging, heißt es in der Eingangsbegründung: „Grundsätzlich handelt es sich bei der Kastration männlicher Saugferkel um eine vermeidbare Amputation. Die Unversehrtheit der männlichen Saugferkel sollte das oberste Ziel sein. Mit der Ebermast mit und ohne Immunokastration stehen praktikable und tierschutzgerechte Alternativen zur Verfügung.“ Weitere Kritikpunkte an der geplanten Verordnung sind erhebliche Defizite bei Anwender-Tier- und Umweltschutz. Darüber hinaus sollten eine chirurgische Kastration und die damit einhergehende Anästhesie ausschließlich dem Tierarzt vorbehalten sein.

Professor Thomas Blaha, Vorstandsmitglied der TVT, sagt hierzu: „Wir müssen uns gemeinsam dafür stark machen, dass möglichst viele ihre Stimme erheben und sagen, dass auf der Grundlage von politischem Opportunismus keine sich gegen die Tiere wendenden Entscheidungen getroffen werden dürfen. Auch steht mit der Ebermast mit Immunokastration eine wissenschaftlich belegte, für den Verbraucher sichere, nicht hormonelle und nicht chemische Methode zu Verfügung, den unerwünschten Ebergeruch zu unterbinden, ohne eine Amputation vornehmen zu müssen“.

„Unser Ziel muss die Unversehrtheit der Schweine sein“, sagt Angela Dinter, Fachreferentin für Schweine von PROVIEH e.V. „Frau Klöckner sollte in zukunftsweisende und tiergerechte Lösungen, wie die Ebermast mit und ohne Eberimpfung investieren, statt die Verstümmelung von männlichen Ferkeln mit geplanten 38 Millionen Euro Steuergelder zu fördern“. Die chirurgische Kastration männlicher Ferkel und die damit einhergehende Anästhesie sind obsolet, da bereits praxistaugliche Alternativen zur Vermeidung von unerwünschtem Ebergeruch zur Verfügung stehen, die keinen chirurgischen Eingriff erfordern.

Im Sinne des § 5 des Tierschutzgesetzes muss spätestens ab dem 01.01.2021 eine wirksame Schmerzausschaltung bei der Kastration von männlichen Saugferkeln gegeben sein. Aus Tierschutz-Gründen ist bereits vor Ablauf dieser Frist baldmöglichst auf den Eingriff der Kastration komplett oder zumindest auf den betäubungslos durchgeführten Eingriff zu verzichten.

Quelle: Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT)