Im Kopf der Honigbiene

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Ein Forschungsteam der Uni Würzburg untersucht das Gehirn der Honigbiene. Die Gruppe um den Biologen Dr. Jerome Beetz interessiert, wie das räumliche Gedächtnis im Insektengehirn repräsentiert ist.

Was haben Menschen und Honigbienen gemeinsam? Sie tanzen. Während jedoch Menschen sich in der Regel zum Spaß bewegen, hat der Tanz der Honigbiene eine wichtige Funktion: Damit teilt das Tier Informationen über Richtung und Entfernung zu einer lukrativen Futterquelle ihren Kolleginnen mit und greift dafür auf ihr räumliches Gedächtnis zurück. Das Verhalten der Honigbienen ist in dieser Hinsicht gut erforscht. Weniger gut untersucht sind die Prozesse, die während des Tanzes im Gehirn ablaufen.

Hier setzt Dr. Jerome Beetz, Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie der Uni Würzburg (JMU), mit einem Projekt an: „Wir wissen, dass die Biene beim Schwänzeltanz akustische Signale aussendet, die dazu verwendet werden können, Distanzinformationen zu entschlüsseln. Einige Nervenzellen im Gehirn, die diese Signale verarbeiten, sind bereits beschrieben“, so der Biologe. Dies stellte Hiroyuki Ai, Professor an der Fukuoka Universität (Japan) und Kooperationspartner an Beetz‘ Projekt, fest.

Das Gehirn der Honigbiene erkunden
„Besonders spannend jedoch ist, dass die räumlichen Informationen im Schwänzeltanz in völliger Dunkelheit kommuniziert werden, wohingegen außerhalb des Nests vor allem visuelle Signale eine entscheidende Rolle für die Orientierung spielen“, so der JMU-Wissenschaftler, „so dient der optische Fluss – vergleichbar mit dem Blick aus einem fahrenden Zug –, den die Biene während ihres Fluges wahrnimmt, zur Messung der zurückgelegten Distanz.“ Das Ziel des Biologen ist es, herauszufinden, wo im Gehirn der Honigbiene beide Quellen der Distanzmessung integriert werden. „Wir vermuten daher Nervenzellen, die sowohl visuelle als auch akustische Signale verarbeiten“, so Beetz.

Dafür steht dem JMU-Wissenschaftler ab Mai 2025 ein Team zur Verfügung: Das Projekt wird im Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit knapp zwei Millionen Euro gefördert. Damit kann Beetz in den kommenden sechs Jahren eine Nachwuchsforschungsgruppe aufbauen, bestehend aus zwei Doktoranden und einem Postdoc-Forschenden.

Die Honigbiene im Flugsimulator
Um messen zu können, was im Gehirn passiert, wenn das räumliche Gedächtnis abgerufen wird, hat Beetz während seines Postdocs in der Gruppe von Professor Basil el Jundi, ehemaliger JMU-Nachwuchsgruppenleiter, eine eigene Messtechnik entwickelt: Die Tetroden-Ableitung. Hierbei werden mittels Tetroden Nervensignale aufgenommen, während das Insekt in einem Flugsimulator sich frei drehend orientieren kann. Dazu implantiert der Forscher dem Insekt vier ultrafeine Elektroden im Gehirn, die die Aktivität einzelner Nervenzellen messen.

„Diese Methode ermöglicht es uns, neuronale Messungen vorzunehmen, während sich das Tier aktiv orientiert. Eine solche Messung wäre an frei fliegenden Insekten nicht möglich, da sie das Gewicht der Elektroden und Sender nicht tragen könnten. Daher konzentrieren wir uns darauf, im Flugsimulator eine möglichst natürliche Umgebung zu erzeugen“, so der künftige Nachwuchsgruppenleiter.

Aber woher weiß die Arbeiterin, wohin sie fliegt, wenn sie sich im Grunde genommen nur an Ort und Stelle bewegt? Hier kommt virtuelle Realität (VR) ins Spiel.

Mit einer Drohne wird das Team Fotoaufnahmen des Gebiets um den Bienenstock machen. Eine Software erstellt daraus eine 3D-Umgebung, die an dem realen Vorbild angelehnt ist. Die Honigbiene kann sich somit im virtuellen Raum frei bewegen. Dieses Projekt geschieht in Kooperation mit Professor Tim Landgraf, Institut für Informatik der Freien Universität Berlin, und Professorin Karin Nordström, Professorin an der Flinders University in Australien, die bereits ein VR-System für fliegende Insekten entwickelt hat.

Würzburg: Optimaler Forschungsstandort
„Wichtig für uns ist es, das Verhalten der Honigbiene gemeinsam mit den dazugehörigen Prozessen im Gehirn zu messen. Nur so können wir erforschen, wie das Gehirn Verhalten steuert“, so Beetz. Würzburg sei hierfür der optimale Forschungsstandort. Hier gebe es eine lange Tradition in der Bienenforschung und die optimale Infrastruktur, um die Messungen durchzuführen. Unterstützung erhält er auch von Professor Keram Pfeiffer und Dr. Jacqueline Degen vom JMU-Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie, die ihm als Kooperationspartner zur Seite stehen.

Auch Studierende sollen Teil von Beetz‘ Team sein; sie können bei ihm aktiv forschen und so ihre Bachelor- und Masterarbeiten anfertigen. „Ich möchte ihnen früh einen Einblick vermitteln, was es heißt, in der Wissenschaft zu arbeiten. Dazu werden die Studierenden vollwertige Teammitglieder und lernen eigenständig Forschungsfragen zu stellen und zu bearbeiten, denn auch sie werden wichtige Beiträge zu dem Projekt leisten“, so der Biologe.

Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Ökologische Putenmast: Konventionelle Herkünfte auch für Ökolandbau geeignet

Auch mit schnell wachsenden Putenherkünften lassen sich unter ökologischen Fütterungs- und Haltungsbedingungen gute und wirtschaftlich tragfähige Mastleistungen erzielen. Das ist das Ergebnis einer vierjährigen Studie, die Forscherteams des FiBL Deutschland, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) gemeinsam durchgeführt haben.

In den Untersuchungen prüften die Forscherteams die Wirkung unterschiedlicher Fütterungsvarianten. Dabei erhielten die Tiere während der achtwöchigen Aufzuchtphase Kraftfuttermischungen mit reduzierten Mengen der wichtigsten Aminosäuren Methionin und Lysin sowie geringeren Energiegehalten. Zusätzlich untersuchten die Forschenden, wie sich die Zufütterung von Grünfuttersilage und verschiedene Haltungsformen auf die Entwicklung der Puten auswirkt. Alle Varianten wurden mit der schnell wachsenden Herkunft B.U.T. 6 und der langsam wachsenden Auburn-Herkunft durchgeführt.

In den Versuchen mit Putenhähnen zeigte sich, dass eine Absenkung der empfohlenen Aminosäuregehalte in der Aufzuchtphase um bis zu 30 Prozent im Kraftfutter bei 10 Prozent geringeren Energiegehalten in der nachfolgenden Mastphase vollständig ausgeglichen wurde. Die Tiere zeigten bei dieser Fütterungsstrategie ein ausgeprägtes kompensatorisches Wachstum. Zudem hatte die limitierte Fütterung während der Aufzucht keinen negativen Einfluss auf die spätere Fleischqualität.

Bessere Leistungen im Mobilstall
Auffällig war nach Einschätzung der Forscherteams, dass die Haltung im Mobilstall mit Grünauslauf bei ausreichender Vegetation offenbar einen nennenswerten Beitrag zur Versorgung der Tiere leisten kann. Die Putenhähne dieser Variante hatten signifikant höhere Schlachtkörpergewichte bei hohem Brustmuskelanteil im Vergleich zu den Tieren mit reiner Stallhaltung. Als Grund sehen die Fachleute das zusätzliche Angebot an proteinreichen Nahrungsquellen im Auslauf wie Grünfutter, Würmer und Insekten.

Die Zufütterung von Grünfuttersilage und der Grünauslauf führten zu einer verringerten Kraftfutteraufnahme, wobei die Silage einen größeren Verdrängungseffekt hatte.

Insgesamt seien beide Herkünfte in der Lage, ihr Wachstumspotenzial auch bei eingeschränkter Energie- und Aminosäureversorgung und unter ökokonformen Haltungsbedingungen voll auszuschöpfen. B.U.T. 6-Hähne erzielten jedoch eine höhere Schlacht- und Wachstumsleistung bei geringerer Nährstoffaufnahme pro Kilogramm Zuwachs. Das ist aus Sicht der Forscherteams ein Hinweis darauf, dass diese Herkunft unter ökologischen Bedingungen bessere Leistungen erzielt als die langsam wachsenden Auburn-Tiere. Zudem hatten B.U.T. 6-Herkünfte in der Mast deutliche Vorteile bei der Wirtschaftlichkeit.

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des FIBL

Originalmeldung des FIBL mit Kontaktdaten zum Autor Dr. Christian Lambertz

Gesamtabschlussbericht zum Projekt „Ökologische Putenmast: Bedarfsgerechte Aminosäuren- und Vitaminversorgung in Abhängigkeit von Genotyp, Fütterungsstrategien und Haltungsbedingungen“

Gesunde Milchkühe trotz langer Nutzungsdauer

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Von Corinne Oberist, FIBL Schweiz

Eine lange Nutzungsdauer von Milchkühen hat nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ökologische und ethische Vorteile. Eine neue FiBL Studie auf Schweizer Milchviehbetrieben zeigt: Eine längere Nutzungsdauer muss nicht mit Einbussen bei der Tiergesundheit oder höherem Medikamenteneinsatz einhergehen.

Die Nutzungsdauer von Milchkühen ist ein entscheidender Faktor für die Nachhaltigkeit in der Milchproduktion. Je länger eine Kuh im Betrieb verbleibt, desto besser verteilen sich die Aufzuchtkosten und Klimaauswirkungen auf die Milchleistung. Doch oft wird befürchtet, dass ältere Kühe gesundheitliche Probleme entwickeln und häufiger behandelt werden müssen. Eine aktuelle Studie des FiBL hat deshalb Schweizer Milchviehbetriebe mit langer und kurzer Nutzungsdauer verglichen. Zwischen den Betrieben bestand im Durchschnitt eine Nutzungsdauerdifferenz von über 2 Jahren.

Gute Fruchtbarkeit als Schlüssel zur Langlebigkeit
Betriebe mit langlebigen Kühen zeichneten sich durch eine bessere Fruchtbarkeit aus. So waren weniger Besamungen bei Erstkalbinnen nötig und sowohl die Güst- wie auch die Zwischenkalbezeiten waren kürzer. Auch führten Betriebe mit längerer Nutzungsdauer tendenziell weniger Antibiotikabehandlungen zur Behandlung von Fruchtbarkeitsproblemen durch.

Höhere Zellzahlen, aber kein Unterschied bei Mastitisbehandlungen
Die Zellzahlen der Kühe von Betrieben mit längerer Nutzungsdauer waren höher als von Betrieben mit kurzer Nutzungsdauer. Die Schwankungen innerhalb der Betriebe waren jedoch gross und die Zellzahlen lagen in beiden Gruppen unter 100’000 Zellen pro Milliliter Milch. „Der Unterschied in den Zellzahlen war geringer, als wir aufgrund des deutlich höheren Alters bei Kühen auf Betrieben mit langer Nutzungsdauer erwartet hätten“, erklärt Anna Bieber, FiBL Mitarbeiterin und Erstautorin der Studie. Zudem führten die erhöhten Zellzahlen nicht zu signifikant mehr antibiotischen Mastitisbehandlungen.

Kaum Unterschiede im Gesundheitsmanagement
Die untersuchten Gruppen zeigten keine Unterschiede in Bezug auf Lahmheit und Klauengesundheit. Betriebe mit kürzerer Nutzungsdauer führten tendenziell öfter Antibiotikabehandlungen im Bereich Fruchtbarkeit und wegen anderer Gesundheitsprobleme durch, dieses Ergebnis konnte jedoch nicht statistisch abgesichert werden. Ansonsten unterschieden sich die medizinischen Behandlungen nicht. Auch die gesundheitsbezogene Betriebsabläufe – beispielsweise der Anteil Betriebe, der die Reihenfolge des Melkens nach Eutergesundheitsstatus durchführte oder das Melkzeug einer Zwischenreinigung unterzog, die Anzahl Klauenschnitte pro Jahr, die Nutzung von Einzelboxen für kranke Kühe oder der Einsatz von Alternativmedizin – glichen sich.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass eine lange Nutzungsdauer nicht auf Kosten der Tiergesundheit gehen muss. „Langlebige Kühe sind nicht nur ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, sondern auch ein wirtschaftlicher Vorteil für den Betrieb“, betont Anna Bieber. Um dies zu erreichen, empfiehlt sie Betrieben insbesondere die Fruchtbarkeit sowie die Euter- und Klauengesundheit gezielt zu fördern.

Link zur Originalstudie

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Autorin: Originalmeldung des FIBL mit Kontaktdaten

Förderung für Autonomes Herden- und Weidemanagement von Rindern

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Das Bündnis „AutoPasture – Digitale Anwendungen für ein autonomes Herden- und Weidemanagement von Rindern“ wird als einer von fünf Forschungsverbünden im Landesexzellenzprogramm „Anwendungsorientierte Exzellenzforschung“ mit rund 5 Mio. € für vier Jahre gefördert. Das Bündnis „AutoPasture“ zielt darauf ab, zukunftsfähige, tierwohlgerechte Lösungen für die Rinderhaltung zu entwickeln, indem es die Weidehaltung von Rindern automatisiert und damit den personellen Aufwand reduziert.

Es umfasst als Reallabore Milchviehhaltung, produktionsorientierte Mutterkuhhaltung und die Haltung von Wasserbüffeln.

Das Vorhaben untersucht auch, wie sich die Beweidung auf unterschiedliche Vegetationsgemeinschaften auswirkt und ob bestimmte Bereiche strategisch beweidet werden können, um zum Beispiel die Ausbreitung von Schadpflanzen zu verhindern. Weitere Forschungsfragen betreffen die Förderung der Biodiversität, die Auswirkungen von Technik auf das Wohlbefinden der Tiere und die Grenzen und Möglichkeiten der Automatisierung des Weidemanagements.

Von der Hochschule Stralsund beteiligte sich Prof. Dr.-Ing. Mark Vehse mit einem Konsortium bestehend aus Partnern der Universität Rostock, der Hochschule Neubrandenburg, dem Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Dummerstorf sowie dem Forschungsverbund MV an dem im Jahr 2024 gestarteten Wettbewerb. Unterstützt wird das Konsortium zudem durch die beiden assoziierten Partner, das Fraunhofer IGP (Rostock) und das Fraunhofer IGD (Rostock). „Wir sind unglaublich stolz auf die Förderung und hoch motiviert, die Forschungsfragen schnellstmöglich anzugehen“, erklärt Prof. Vehse. Die Forschungslandschaft in M-V soll durch das Projekt bereichert werden, in dem weitere Forschungsfelder bearbeitet und zugleich sehr unternehmensnahe Lösungen entwickelt werden, „die auch wirklich in eine technische Umsetzung gehen können“, betont Prof. Vehse.

Quelle: Hochschule Stralsund

2025 Wechsel an der KTBL-Spitze: Prof. Dr. Nicole Kemper ist neue KTBL-Präsidentin

Anlässlich der KTBL-Tage in Celle wählte die Mitgliederversammlung des KTBL am 26. März Prof. Dr. Nicole Kemper zur neuen Präsidentin. Professorin Kemper folgt damit Prof. Dr. Eberhard Hartung im Amt nach, der acht Jahre an der Spitze des KTBL stand und für eine Wiederwahl nicht mehr kandidierte, sich aber weiterhin als Teil des Präsidiums engagiert.

Als Stellvertreter wurden Dr. Stefan Neser, Leiter des Instituts für Landtechnik und Tierhaltung an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und Dr. Harm Drücker, Leiter des Fachbereichs Landtechnik, Energie, Bauen, Immissionsschutz bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, gewählt.

Frau Professor Dr. Nicole Kemper studierte Veterinärmedizin an der Universität Leipzig, abschließend mit der Approbation als Tierärztin. Es folgte die Promotion am Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Nach Abschluss der Habilitation am Institut für Tierzucht und Tierhaltung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel war sie als Professorin für Hygiene und Reproduktionsphysiologie der Nutztierhaltung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg tätig. Seit August 2013 ist sie Professorin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover und Direktorin des Instituts für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie.

Professor Kemper engagierte sich seit 2015 einige Jahre in der KTBL-Arbeitsgemeinschaft Nutztierhaltung sowie in weiteren KTBL-Arbeitsgruppen. Sie wurde 2017 in das Präsidium und nun an dessen Spitze gewählt.

Die weiteren gewählten Präsidiumsmitglieder sind Prof. Dr.-Ing. Jörg Dörr, Inhaber des Lehrstuhls „Digital Farming“ an der Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern Landau (RPTU), Prof. Dr. Eberhard Hartung Direktor des Institutes für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, sowie Prof. Dr. Silke Hüttel, Leiterin der Professur für Management der Agrar- und Ernährungswirtschaft, Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung, Fakultät für Agrarwissenschaften der Universität Göttingen.

Zusätzlich zu den gewählten Mitgliedern ist Dr. Burkhard Schmied, Leiter der Abteilung 7 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, kraft Amtes Mitglied des Präsidiums.

Quelle: KTBL

Insektenprotein für (Öko-)Schweine? Bioland Schweinefachtagung 2025

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Andrea Meyer von der LWK Niedersachsen referierte anlässlich der diesjährigen Schweinefachtagung des Bioland-Verbands über Optionen und Herausforderungen beim Einsatz von Insekten als Futtermittel und bei der Zucht der Tiere.

Seit 2021 darf Insektenprotein in Deutschland an Geflügel, Fische und Schweine verfüttert werden. Für Insektenprotein als Futtermittel sprechen grundsätzlich der mögliche Ersatz von z. B. Ölkuchen, die Flächenersparnis und der hohe Proteingehalt von Insekten.

Insekten produzieren antimikrobielles Protein, das zur Keimabwehr beiträgt und evtl. gegen Nekrosen oder Schwanzbeißen helfen könnte. Aber macht Insektenprotein in der Schweinefütterung auch ökonomisch Sinn?

In einem Fütterungsversuch, bei dem eine Versuchsgruppe 4% Insektenprotein bekam (dreiphasige ad libitum Pelletfütterung), zeigte sich, dass bei Mastleistung und Schlachtkörperbewertung praktisch identische Ergebnisse zur herkömmlich gefütterten Kontrollgruppe erreicht werden können. Aber: die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen um 54% höher! Bei der „Insektengruppe“ waren es € 125,89, bei der Kontrollgruppe nur € 81,66 je 100 kg.

Bei einem Versuch der TH Bingen wurden lebende Insektenlarven an Ferkel verfüttert. Es zeigte sich, dass Ferkel ganz begeistert auf das Lebendfutter und Spielmaterial reagieren, aber welche weiteren Vorteile eine Larvenfütterung hat, sei noch ungeklärt, sagte Andrea Meyer. Ebenso welche Fütterungstechnik geeignet sei, um vor allem die Larven am Verlassen des Futtertrogs zu hindern. Und: auch die Kosten wären noch nicht berechnet.

Einige Landwirte (vor allem auch Schweinemäster) spielen mit dem Gedanken, selbst in den Zukunftsmarkt Insektenzucht einzusteigen. Bis 2030 wird für die EU eine Produktions-Steigerung von 11.000 t (2023) auf 600.000 t erwartet! Wichtigste Abnehmer sind bereits heute der Heimtiersektor und die Aquakultur und auch die Pharmaindustrie hat Interesse (an Insektenfett und Chitin).

Es gibt heute in Deutschland zwar etliche Start-Ups, aber noch wenig verfügbare Mengen. In den Niederlanden, Frankreich und Dänemark bestehen bereits größere Anlagen. In der dänischen „Enorm“-Anlage sollen einmal jährlich 10.000 t Insektenprotein, 2.500 t Insektenöl und 15.000 t Insektenfrass (als Düngemittel) produziert werden.

Dazu wurden € 100 Mio. investiert! Die Futterkosten liegen bei € 20-€ 23 je dt, weshalb ein Verkaufspreis zwischen € 3,00 und € 3,50 erzielt werden muss.

Wer selbst in diesen Markt einsteigen will, müsse nicht nur mit hohen Auflagen, Registrierungs- und Zulassungspflichten rechnen, sondern auch einen neuen Stall (mit 4 Meter Deckenhöhe) bauen, führe Frau Meyer aus. „Mal eben“ den Schweinemaststall umwidmen ist damit wohl keine Option.

Zehn Eier mehr pro Person: Neue BZL-Versorgungsbilanz

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern stieg 2024 nach vorläufigen Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) auf 249 Eier und wuchs damit das zweite Jahr in Folge. Die Erzeugung von Konsumeiern im Inland erhöhte sich ebenfalls auf 15,2 Milliarden Stück (+ drei Prozent). Trotz derzeitiger Eierknappheit in den USA und der Lage in Großbritannien schätzt das BZL die Versorgung zu Ostern als sicher ein, auch wenn Deutschland etwa ein Viertel seines Bedarfs importieren muss.

Während laut Versorgungsbilanz der rechnerische Verbrauch im Jahr 2023 noch 239 Eier betrug, verbrauchten die Bundesbürgerinnen und -bürger im vergangenen Jahr 249 Eier pro Person, inklusive verarbeiteter Eier in Eiprodukten. Der Nahrungsverbrauch wuchs damit auf insgesamt 20,8 Milliarden Eier (2023: 19,9 Milliarden), was einem Plus von mehr als vier Prozent entspricht. „Eier erweisen sich im Vergleich zu anderen Lebensmitteln für Verbraucherinnen und Verbraucher im Einzelhandel als relativ preisstabil“, erklärt Dr. Josef Goos, Leiter des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL). Bei der Ausbreitung der flexitarischen Ernährung sind Eier zudem eine kostengünstige Quelle für hochwertiges Eiweiß.

Legehennenbestand steigt auf über 51 Millionen
Neben dem Verbrauch hat auch die Produktion zugenommen. Der Bestand an Legehennen war 2024 mit 51,4 Millionen um eine Million Tiere höher als 2023. Darin enthalten ist eine vom BZL hinzu geschätzte Anzahl an Legehennen in Kleinbeständen mit weniger als 3.000 Haltungsplätzen. Die Legeleistung stieg ebenfalls an: Von 291 Eiern je Henne und Jahr (2023) auf nunmehr 295 Eier je Henne. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 15,2 Milliarden Konsumeier erzeugt (+ drei Prozent). Damit konnte der Inlandsbedarf zu 72,2 Prozent aus heimischer Ware gedeckt werden (-0,8 Prozentpunkte im Vergleich zu 2023).

Hohe Inlandsnachfrage lässt Importe wieder steigen
Die Importe von Schaleneiern stiegen geschätzten Angaben zu Folge 2024 um rund 400 Millionen Stück (knapp sieben Prozent), die von Eiprodukten (Vollei, Eigelb und Eiweiß, flüssig, getrocknet, gefroren) ebenfalls um sieben Prozent. Von den importierten Schaleneiern stammten 76 Prozent aus den Niederlanden, gefolgt von Polen (13 Prozent) und Belgien (drei Prozent).

Trotz des hohen Inlandsbedarfs legten auch die Ausfuhren zu, wobei insbesondere der Export von Eiprodukten anstieg. Die Hauptabnehmerländer von Eiprodukten aus Deutschland waren 2024 Polen, Österreich, die Schweiz, Dänemark und die Niederlande.

Eierangebot zu Ostern knapp, aber ausreichend
Von der aktuellen Eierknappheit in den USA und der Lage in Großbritannien spüren Verbraucherinnen und Verbraucher auf den deutschen Eiermarkt derzeit keine unmittelbaren Auswirkungen, da der Handel mit diesen Ländern bislang nur in sehr geringem Umfang stattfindet.

Kurz vor Ostern rechnet das BZL mit einer traditionsgemäß erhöhten Eiernachfrage. „Diesen erhöhten Bedarf wird der Lebensmitteleinzelhandel bestmöglich bedienen. Knapp werden könnte vor Ostern die Verfügbarkeit besonders bei den preisgünstigen Einstiegssegmenten der jeweiligen Haltungsformen“, schätzt BZL-Leiter Goos die Lage ein. „Das ist aber jedes Jahr vor Ostern so und die Regale werden anschließend zeitnah wieder gefüllt sein.

Versorgungsbilanz: Zahlen nur bis 2022 vergleichbar
Das BZL verwendet in den Versorgungsbilanzen die Bevölkerungszahlen des Statistischen Bundesamtes für die Berechnung von Pro-Kopf-Angaben. Mit dem Zensus 2022 gibt es eine neue Grundlage für die Fortschreibung. In den Bilanzen wurden die Bevölkerungszahlen ab 2022 durch die aktuellen Zahlen aus dem neuen Zensus ersetzt und die Daten zum Pro-Kopf-Verbrauch entsprechend aktualisiert. Eine Vergleichbarkeit mit Werten vorheriger Jahre ist damit derzeit nicht möglich.

Die Versorgungsbilanz Eier ist unter www.bmel-statistik.de/eier sowie unter www.ble.de/eier zu finden.

Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Update Blauzunge

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Die Blauzungenkrankheit ist eine virusbedingte Krankheit der Wiederkäuer, insbesondere der Rinder, Schafe und Ziegen. Das gegenwärtig in Deutschland vorherrschende BTV-3-Geschehen hat sich im Jahr 2024 über weite Teile Europas ausgebreitet. Auslöser war ein erster im September 2023 in den Niederlanden aufgetretener Fall. In Deutschland erreichte die Infektionswelle zwischen Juli und Oktober 2024 ihren Höhepunkt. Hauptsächlich betroffen waren bisher der Westen und Norden Deutschlands. Das Infektionsgeschehen hat nach Oktober witterungsbedingt deutlich abgenommen. Im Jahr 2024 wurden in Deutschland insgesamt mehr als 15.000 BTV-3-Ausbrüche amtlich festgestellt, überwiegend betroffene Tierarten waren Rinder und Schafe. Ein hohes Risiko für Ausbrüche des Blauzungenvirus Serotyp 3 (BTV-3) ist in Deutschland schon ab Mai zu erwarten, da dann die Gnitzen, Überträger des Virus, wieder vermehrt fliegen werden.

Alle Informationen zum aktuellen Tierseuchengeschehen sind hier zu finden.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ermutigt Rinder-, Schaf- und Ziegenhalterinnen und -halter dazu, ihre Tiere gegen das Blauzungen-Virus (BTV 3) zu impfen. Derzeit ist die Anwendung von drei bislang nicht zugelassenen BTV-3-Impfstoffen gemäß BTV-3-Impfgestattungsverordnung weiterhin möglich. Durch die BTV-3-Impfung kann eine Erkrankung von Tieren verhindert oder eine deutliche Reduktion der klinischen Symptome und der Sterblichkeit sowie weiterer Folgen einer BTV-3-Infektion erreicht werden. Diese Maßnahme stellt bisher den einzigen wirksamen Schutz vor der Erkrankung dar. Die Impfung sollte jetzt im Februar/März erfolgen, da ab Mai das Erkrankungsrisiko steigt und die Impfung einige Zeit braucht, bis sich der Schutz im Tier aufgebaut hat. Bei Tieren, die schon 2024 eine Grundimmunisierung erhalten haben, ist eine einmalige Impfung als Booster ausreichend. Tiere, die bisher noch nicht geimpft wurden, sollten eine Grundimmunisierung mit zwei Impfungen innerhalb dem vom jeweiligen Hersteller empfohlenen Abstand.

Zur besseren Information der tierhaltenden Betriebe hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den betroffenen Verbänden jetzt eine Hilfestellung an die Hand gegeben: In einem neuen Merkblatt zur Blauzungenkrankheit wird über alle Aspekte rund um die Infektion und die Impfung aufgeklärt.

Quelle: Der Hoftierarzt, Dr. Heike Engels

Zuerst erschienen im E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 1-2025

Klimawandel: Kann die Tierhaltung Teil der Lösung sein?

Fleisch, Eier und Milchprodukte bleiben wichtige Bestandteile der weltweiten Ernährung. Angesichts des wachsenden Drucks zur Reduzierung der Umweltauswirkungen der Lebensmittelproduktion stellte Prof. Dr. Frank Mitlöhner von der University of California in Davis in einem Webinar von Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH fest, dass die Tierhaltung sowohl Teil des Problems als auch der Lösung sein könne, wenn Maßnahmen zur Emissionsreduktion und Effizienzsteigerung ergriffen werden.

Mitlöhner wies darauf hin, dass die Tierhaltung in Industrieländern wie Deutschland etwa 5 % der nationalen Treibhausgasemissionen ausmacht. Der Hauptverursacher des Klimawandels sei jedoch der Sektor der fossilen Brennstoffe. Der Verzehr von tierischen Produkten sei daher nicht der Hauptauslöser des Klimawandels, wie eine Studie zeige, die nachwies, dass ein Verzicht in den USA nur zu einer Reduktion von 2,6 % der Emissionen führen würde.

Der Hauptemittent von Treibhausgasen aus der Tierhaltung ist Methan, das bei der Verdauung von Wiederkäuern und bei der Lagerung von Gülle entsteht. Methan hat eine viel kürzere Lebensdauer als CO2 und trägt nur für etwa 10 Jahre zur Erderwärmung bei, bevor es abgebaut wird.

Mitlöhner betonte, dass eine Reduktion der Tierbestände in Industrieländern die Emissionen nur verlagern würde. Stattdessen sollten Maßnahmen ergriffen werden, um Emissionen in nützliche Produkte umzuwandeln, wie zum Beispiel durch den Einsatz von Biogasanlagen, die Methan einfangen und in Strom oder Treibstoff umwandeln.

Praktische Lösungen umfassen auch die Zucht von Tieren, die weniger Methan produzieren, den Einsatz von Methaninhibitoren und verbessertes Management in der Tierhaltung. Diese Ansätze können den Methanausstoß erheblich reduzieren.

Abschließend stellte Mitlöhner fest, dass es möglich sei, den Einfluss der Tierhaltung auf das Klima zu verringern. In Kalifornien, wo bis 2030 eine Reduktion der Methanemissionen um 40 % erreicht werden soll, werden durch Biogasanlagen und Effizienzsteigerungen bereits erhebliche Fortschritte erzielt. Er betonte, dass eine gemeinsame Anstrengung von Gesellschaft und Landwirtschaft erforderlich sei, um Nachhaltigkeit in der Tierhaltung zu fördern.

Quelle: Der Hoftierarzt, Dr. Heike Engels

Mit dem Duftstoff-Navi zum Nektar: Blüten manipulieren „stehlende“ Hummeln für bessere Bestäubung

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Duftstoffe von Blüten wirken nicht nur über die Luft, sondern auch als Geschmacksstoffe im Nektar. Das hat ein deutsch-US-amerikanisches Forschungsteam unter Leitung der Universität Ulm herausgefunden. Es konnte zeigen, dass Springkraut-Blüten Hummeln mit einem ausgeklügelten chemischen Leitsystem zum Nektar führen. Mit dieser raffinierten Strategie verhindern die Pflanzen auch, dass die Insekten nur den Nektar stehlen, ohne ihre Arbeit als Bestäuberinnen zu verrichten. Die Ergebnisse der Studie wurden im renommierten Fachjournal Current Biology veröffentlicht.

Wenn im jetzt beginnenden Frühjahr wieder Bienen, darunter auch Hummeln, und andere Insekten durch Gärten und Parks summen, folgen sie einem ausgeklügelten chemischen Leitsystem: Um Bestäuber anzulocken und ihnen den Weg zu Pollen und Nektar zu weisen, geben Blüten leichtflüchtige organische Substanzen als Duftstoffe ab, und zwar nicht nur in die Luft, sondern auch in den Nektar: Bienen und Hummeln können diese nämlich nicht nur riechen, sondern dank zahlreicher Sinneszellen an ihren Mundwerkzeugen auch schmecken. Diese zweifache Funktion wurde bislang kaum wissenschaftlich untersucht. Ein internationales Team um die Ulmer Forschenden Kim Heuel, Dr. Hannah Burger und Professor Manfred Ayasse konnte jetzt nachweisen, dass sich Duftstoffe in Pflanzenarten mit komplexen Blüten räumlich verteilen und manche flüchtigen organischen Verbindungen nur im Nektar vorkommen.

„Wir konnten erstmals zeigen, dass Pflanzen eine Art chemosensorische Landkarte in ihren Blüten anlegen“, erläutert Erstautorin Kim Heuel. „Bestimmte Duftstoffe – manche zum Riechen, andere zum Schmecken – kommen ausschließlich im Nektar vor und leiten die Bestäuber wie ein Navigationssystem zum Ziel.“ Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten nordamerikanische Springkraut-Arten mit einem gebogenen Nektarsporn sowie deren typische Bestäuber, die Hummelart Bombus impatiens. Während einige Hummeln tief in die Blüte kriechen, um an den Nektar zu gelangen, und dabei auch gleich die Bestäubung erledigen, nehmen andere eine Abkürzung: Sie beißen von außen ein Loch in den Nektarsporn. So werden sie zu „Nektardieben“, denn die Blüten werden dabei nicht bestäubt.

Diebstahlsicherung schützt vor Nektardieben
Doch die Springkräuter haben eine Art Diebstahlsicherung eingebaut. In aufwändigen Verhaltensexperimenten mit unerfahrenen Hummeln, die zum ersten Mal Blüten erkunden, stellten die Forschenden fest, dass die Insekten unterschiedlich auf die flüchtigen organischen Verbindungen reagieren – je nachdem, ob sie diese als Duft- oder Geschmacksstoff wahrnehmen. „Typische Nektarduftstoffe wie Vanillin schmeckten den Hummeln gut, während sie die Duftstoffe aus anderen Blütenteilen wie dem Nektarsporn eher mieden“, so Dr. Hannah Burger vom Institut für Evolutionsökologie und Naturschutzgenomik der Uni Ulm, die die Studie koordiniert hat. „Diese räumliche Verteilung der flüchtigen organischen Verbindungen fördert die Bestäubung und schreckt Nektardiebe durch unangenehm schmeckende Substanzen in der Blütenwand ab“, erklärt Dr. Burger. „Die Pflanzen haben eine Art chemischen Türsteher entwickelt.“

Die Bedeutung der Entdeckung geht über die untersuchten Arten hinaus. Die Ergebnisse zeigen, dass Blütenduftstoffe auch als Geschmackssignale eine wichtige Rolle in der Kommunikation zwischen Pflanzen und ihren Bestäubern spielen. „Bisher hat die Wissenschaft die Rolle von Duftstoffen als Geschmackssignale unterschätzt“, betont der Ulmer Bienenexperte und Mitkoordinator der Studie, Professor Manfred Ayasse. „Die Erkenntnisse eröffnen völlig neue Forschungsfelder in der Sinnes- und Verhaltensbiologie von Bestäubern und nicht-bestäubenden Gegenspielern.“

Die Studie entstand im Rahmen von Kim Heuels Masterarbeit am Institut für Evolutionsökologie und Naturschutzgenomik der Universität Ulm. Die Analyse der Blütenduftstoffe führte sie gemeinsam mit Professor Robert Raguso an der Cornell University in den USA durch. Professor Robert Gegear von der University of Massachusetts steuerte seine Expertise in der Verhaltensökologie von Bestäubern bei. Für die interdisziplinär angelegten Untersuchungen nutzte das Team modernste Analysemethoden zur Identifizierung von leichtflüchtigen organischen Substanzen.

Das Projekt wurde unter anderem durch das Mentorshipprogramm des Zukunftskollegs der Universität Konstanz und durch PROMOS-Stipendien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) gefördert.

Quelle: Universität Ulm

Tierärzte Atlas Deutschland 2024 Daten, Trends und Entwicklungen der Tiergesundheitsbranche

Von Jörg Held

Es gibt immer mehr Tierärzt:innen. Zugleich fehlt es an tierärztlicher Arbeitszeit. Und auch die Zahl der niedergelassenen Tierärzte geht zurück. Der erstmals aufgelegte „Tierärzte Atlas Deutschland 2024“ zeigt mit über 130 Verlaufsgrafiken, wie sich der Beruf, das Tiermedizinstudium und die Rahmenbedingungen der Branche über 20 Jahre entwickelt haben. Die Kernaussagen für die Tierarztpraxen:

Es gibt keine Abwanderung aus der kurativen Praxis: Über 20 Jahre liegt das Verhältnis praktizierende Tierärzt:innen zu den in anderen Berufsfeldern Tätigen bei 2:1
Die Praxisstrukturen verändern sich: Der Zuwachs erfolgte vor allem bei den weiblichen angestellten Tierärzt:innen (lila Balken). Die Zahl der Niedergelassenen Tierärzt:innen ist seit 2019 rückläufig (schwarze Linie).

Tierärztlicher Nachwuchs:
Das Interesse am Beruf Tierarzt/Tierärztin ist ungebrochen hoch. Auf einen der jährlich rund 1.100 verfügbaren Studienplätze kommen aktuell fünf Bewerber:innen (Tendenz sinkend). Nennenswert mehr Studienplätze sind angesichts der Haushaltslage der Bundesländer nicht realistisch. Für die nächsten 15 Jahre muss die Branche mit jährlich 920 bis 940 in Deutschland ausgebildeten, zu rd. 85 Prozent weiblichen Tierärzt:innen als Nachwuchs planen. Schneller ließen sich tierärztliche Wiedereinsteiger:innen reaktivieren oder Tierärzt:innen aus dem Ausland integrieren.

Die Zahl der Tiermedizinstudierenden hat sich über 25 Jahre nur unwesentlich verändert (ø rd. 6.400 / Jahr). Entsprechend weitestgehend konstant ist auch die Zahl der abgelegten Staatsprüfungen (ø 930 / Jahr). Spürbar verschoben hat sich das Geschlechterverhältnis hin zu einem Frauenanteil von 87 Prozent.

Frauenberuf:
Bei seit Jahren 85 bis 87 Prozent Frauenanteil unter den Studierenden ist das Geschlechterverhältnis im Beruf für die Zukunft festgelegt. Der Männeranteil in den Tierarztpraxen (aktuell 30 %) wird in Richtung 15 Prozent sinken. Die Tiermedizin ist mit diesem hohen Frauenanteil deutlich stärker als andere Berufe abhängig von politischen, definierten Rahmenbedingungen und gesellschaftlichen Rollenbildern, die die Vereinbarung von Familie und Beruf stärken oder behindern.

Die praktizierenden Tierärzt:innen haben insgesamt (!) eine ausgeglichene Altersstruktur, es gibt kein Babyboomer- Problem, denn die Alterskohorten ab 30 Jahre sind jeweils gleich groß oder größer als die nächstfolgende Altersdekade. Sie könnten also zahlenmäßig deren Aufgaben übernehmen. Aber …

Praktizierende Tierärzt:innen:
Die Zahl der praktizierenden Tierärzt:innen ist über 20 Jahre fast linear gestiegen: von rd. 15.000 auf knapp 23.000. Das Interesse junger Tierärzt:innen an der kurativen Praxis ist ungebrochen groß. Aktuell arbeiten zwei Drittel der insgesamt 33.800 in Deutschland tierärztlich Tätigen in den rund 10.000 Tierarztpraxen und Tierkliniken.

Die praktizierenden Tierärzt:innen haben insgesamt(!) eine ausgeglichene Altersstruktur, es gibt kein Babyboomer- Problem, denn die Alterskohorten ab 30 Jahre sind jeweils gleich groß oder größer als die nächstfolgende Altersdekade. Sie könnten also zahlenmäßig deren Aufgaben übernehmen. Aber …

Dieses Verhältnis von 2 : 1 hat sich über die letzten 20 Jahre nicht verändert. Es gibt keine Anzeichen für eine Abwanderung in den Öffentlichen Dienst oder die Tiergesundheitsindustrie. Dennoch ist vielerorts ein Tierärztemangel spürbar. Die Erklärung dafür sind die soziodemografischen Veränderungen der Tierärzteschaft.

Selbstständig oder angestellt:
Seit 2024 gibt es mehr in den Tierarztpraxen angestellte Tierärzt:innen als Inhaber:innen. Altersstruktur und Geschlechterverteilung sprechen für eine stagnierende, ggf. sogar weiter rückläufige Zahl der Selbstständigen, bei steigender Angestelltenzahl. Ein höherer Angestelltenanteil und mehr Frauen bedeuten im Schnitt weniger verfügbare Arbeitszeit pro Kopf (Vollzeitequivalente). Anders als in der Humanmedizin gibt es für die Tiermedizin aber keine Bedarfsplanung. Damit ist unklar, wie viele (selbstständige) Tierärzt:innen in welchen Praxisformen mit wie viel tierärztlicher Arbeitszeit (angestellt und selbstständig) es wo im Land für eine adäquate flächendeckende Versorgung von Haus- und Nutztieren braucht. Daten liegen dazu nicht bzw. nur punktuell vor.

… unterscheidet man Selbständige und Angestellte ergibt sich ein etwas anderes Bild: Die Mehrheit der rd. 4.800 Praxisinhaber (grün) und ein gutes Drittel der Praxisinhaberinnen (lila Balkengrafik) dürften älter als 55 Jahre sein (Altersbaum). In den nächsten zehn Jahren müssen so mindestens 3.000 Tierarztpraxen eine Nachfolgelösung finden. Zuletzt gab es knapp 200 Übernahmen / Neugründungen pro Jahr.

Stadt oder Land / Haus- oder Nutztier:
Die Zahl der Nutztierpraktiker sinkt. Eine regional unterschiedlich ausgeprägte Unterversorgung auf dem Land zeichnet sich ab.

Dieses Stadt-Land-Problem betrifft alle Freien Berufe, ob Jura, Human- oder Tiermedizin. Die Politik reagiert z. B. mit einer Landarztquote bei Medizinstudienplätzen, in Bayern jetzt auch mit einer Landtierarztquote. Für eine solche Quotenregelung muss es aber – bisher noch fehlende – Instrumente, Daten und Kriterien geben, um Nachfrage abzubilden und „unterversorgte Gebiete“ zu definieren.

Fazit: Die Herausforderung für den Berufsstand ist es, bei wachsendem Frauenanteil auch im ländlichen Raum attraktive und familienfreundliche Arbeitsbedingungen und flexiblere Arbeitszeiten anzubieten und das Interesse der Nutztierpraxis wieder zu erhöhen.

Der Tierärzte Atlas 2024 ist online auf www.tierärzteatlas.de als PDF-Download frei verfügbar. Eine gedruckte Ausgabe kann dort für 10,00 € bestellt werden.

Hintergrund
Datenprojekt als Brancheninitiative

Der „Tierärzte Atlas“ ist eine vom Dessauer Zukunftskreis (DZK) initiierte Brancheninitiative der großen Verbände und Vereine der Tierärzteschaft und der Tiergesundheitsindustrie: Bundestierärztekammer (BTK), Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt), Bundesverband der beamteten Tierärzte (BbT), Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) sowie des Bundes angestellter Tierärzte.(BaT) und sieben Landes-/Tierärztekammern (Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein, Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe). Der DZK plant, den Tierärzte Atlas regelmäßig fortzuschreiben und mit weiteren Branchendaten zu ergänzen. Im Frühjahr 2025 erscheint eine englischsprachige Ausgabe,

Zucht und Haltung unkupierter Schafe ist möglich – „TWZ-Schaf“ stellt Ergebnisse vor

Mit gezielten Anpassungen in der Fütterung, dem Parasiten- und Herdenmanagement sowie in der Genetik ist die Zucht und tierschutzgerechte Haltung unkupierter Schafe möglich. Dies ist das zentrale Ergebnis des Projekts „Tierwohlkompetenzzentrum Schaf“ (TWZ-Schaf) im Bundesprogramm Nutztierhaltung (BUNTH). Das Projektteam entwickelte außerdem ein digitales Herdenmanagementtool, das ab sofort allen schaf- und ziegenhaltenden Betrieben zur Verfügung steht. Am 29. März 2025 werden die Ergebnisse auf einer Abschlussveranstaltung an der Justus-Liebig-Universität Gießen vorgestellt. Die Anmeldung ist ab sofort möglich.

Im Verbundprojekt „TWZ-Schaf“ wurden die bereits vorliegenden Erkenntnisse aus dem Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz „Verzicht auf das Kupieren des Schwanzes bei Schaflämmern“ auf Praxisbetrieben weiterbearbeitet, vertieft und wissenschaftlich evaluiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Rückzüchtung auf kürzere Schwanzlängen durch eine gezielte Selektion der Zuchttiere mit kurzen Schwanzlängen in einzelnen Rassen möglich ist, und die Zucht auf kürzere Schwanzlängen insgesamt keinen „züchterischen Rückschritt“ bedeutet.

Dieser Aspekt sowie die gezielte Anpassung in Fütterung, Parasiten- und Herdenmanagement unkupierter Schafe werden am 29. März 2025 auf der Abschlussveranstaltung „Schafhaltung 2.0 – Tierschutz, Management und Zucht innovativ gedacht!“ ausführlich beleuchtet. Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung bis zum 25. März 2025 wird gebeten

Erfolgreiches, nachhaltiges Herdenmanagement dank digitalem Tool
Das Herdenmanagement-Tool „Serv.it OviCap“, das in diesem Projekt entwickelt wurde, bietet verschiedene Möglichkeiten, Daten zu erfassen und einen aktuellen Überblick über den eigenen Bestand zu bekommen. So können das Weidetagebuch, Ablammungen und durchgeführte Maßnahmen wie Impfungen und Auffälligkeiten digital erfasst und dokumentiert werden. Darüber hinaus kann die Betriebsregistriernummer (VVVO-Nummer) verzeichnet werden. Ferner können die Geburtsgewichte und die entsprechenden Schwanzlängen der Lämmer eingetragen werden. So hat die Praxis direkt ein Tool für die mögliche Zucht auf kürzere Schwanzlängen.

Broschüre „Die Haltung und Zucht von unkupierten Schafen“
Damit allen Interessierten die wichtigsten Projekterkenntnisse gebündelt zur Verfügung stehen, wurde die Broschüre „Die Haltung und Zucht von unkupierten Schafen“ entwickelt. Diese enthält außerdem Verlinkungen zu erarbeiteten Erklär- und Fachvideos. Die kostenfreie Broschüre steht ab sofort hier zum Download zur Verfügung.

Hintergrund
Das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Bundesprogramm Nutztierhaltung (BUNTH) geförderte Vorhaben „TWZ-Schaf“ startete am 01. Oktober 2021 und endet am 31. März 2025. Die Projektkoordination liegt beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen; Projektpartner sind die Justus-Liebig-Universität Gießen und das FiBL Deutschland e. V.. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist Projektträger.

Ein Ziel des Verbundprojektes ist es, die Kompetenzen für Tiergesundheit und Tierschutz beim Schaf zu bündeln. Zudem werden Haltungs- und Zuchtempfehlungen für schafhaltende Betriebe entwickelt, die die Tiergesundheit unter besonderer Berücksichtigung der Selektion auf kürzere Schwanzlängen verbessern.

Das „TWZ-Schaf“ unterstützt Interessierte als Ansprechpartner bei allen Fragen der tierwohlgerechten Schafhaltung. Link

Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)

Prof. Robby Andersson: Wissen alle worum es beim Tierwohl geht? #Bioland Schweinefachtagung 2025

Wo steht das Bio-Schwein in Bezug auf das Tierwohl? Wo sollte es hingehen und wie könnte die Vorgehensweise aussehen? Das fragte Prof. Dr. Robby Andersson (Hochschule Osnabrück) seine Zuhörer, anlässlich der diesjährigen Schweinefachtagung des Bioland-Verbandes.

Die babylonische Sprachverwirrung um den Begriff „Tierwohl“ werde gemeinhin unterschätzt, sagte Andersson. Mehr Tierwohl setze 1) Erfassung von Indikatoren, 2) Bewertung von Maßnahmen und 3) Interpretation von Verhalten voraus. Und: ohne Tiergesundheit gehe es gar nicht! Zum Tierwohl trage bei, wenn Tiere Umweltfaktoren als beherrschbar wahrnehmen, Belastungen nicht zu Überforderung führen, sondern kompensiert werden können (Broom & Johnson, 1993).

Aufs Tierwohl gerichtetes Herdenmanagement setze messbare Kriterien und Parameter voraus, mit deren Hilfe Prozesse gesteuert werden können. Indikatoren seien Hinweisgeber auf komplexe Zusammenhänge, z. B. beim Schwanzbeißen und seinen vielen Ursachen.

Stress etwa lasse sich messen anhand der Adrenalinausschüttung – allerdings nur innerhalb weniger Minuten. Der Cortisol-Level dagegen bleibe über mindestens vier Stunden stabil. Zur Untersuchung von Stressindikatoren eigne sich die Blutentnahme eher weniger (Fixierung, Sedierung, Gefahren für Mensch und Tier). Dagegen seien Metaboliten von Stresshormonen in Kotproben leicht und über längere Zeiträume zu sammeln und zu untersuchen.

Allein mehr Platz und angereicherte Funktionsbereiche garantierten kein Tierwohl, das Management habe besondere Bedeutung, betonte Anderson. Und beim Management habe wiederum die Tiergesundheit spezielle Bedeutung. Daten zur Gesundheit müssten erfasst und bewertet, geeignete Maßnahmen ergriffen und anschließend wiederum bewertet werden. In digitalen Systemen müssten dazu Daten erst zu Informationen verknüpft und Erwartungskorrirdore entwickelt werden, die mehr auf Alarm- als auf Grenzwerten basierten.

Dass bestimmte Haltungssysteme weniger Stress fürs Tier bedeuten, müsse nachgewiesen werden. Die Messung von Cortisol/Corticosteron böte sich hierfür an, ebenso wie die Erfassung von Verhaltensanomalien. Nicht „Bauchgefühl und Weltanschauung“ sollten entscheiden, sondern physiologische Werte und ethologische Informationen.

„Auch im Biobereich herrsch Fachkräftemangel und Weiterbildung ist dauerhaft erforderlich“, sagte Andersson und ob Online-Formate hierfür immer geeignet sind, sei die Frage. Nach seiner Erfahrung überschätzten junge Leute oft ihre Kompetenz erheblich! Aus- und Weiterbildung würden auch deshalb immer wichtiger, weil „tierbürtige“ Informationen oft unbekannt seien bzw. ungenutzt blieben. Tierwohl sei eben eng mit der Kompetenz des Menschen verbunden.

Prof. Andersson verwies in diesem Zusammenhang auf das Thünen-Projekt „Tierwohl in der ökologischen Landwirtschaft – Tiergerechtheit weiterentwickeln und transparent machen“
und auf das nationale Tierwohlmonitoring „NaTiMon“, das in den Literaturangaben über 1.400 Indikatoren beim Schwein auflistet!

Weiterhin drei Impfstoffe gegen Blauzungenkrankheit gestattet

BMEL erlässt Eilverordnung zum Schutz von Rindern, Schafen oder Ziegen

Per Eilverordnung gestattet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die weitere Anwendung von drei Impfstoffen gegen Infektionen mit dem Virus der Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 (Bluetongue virus, BTV-3). Damit reagiert das BMEL auf das zu erwartende saisonbedingte Wiederaufflammen des BTV-3-Infektionsgeschehens, das mit den steigenden Temperaturen im Frühjahr und der damit verbundenen steigenden Aktivität der Gnitzen verbunden ist, einer Mückenart, die das BTV-3 überträgt. Die Anwendung ist auf zunächst sechs Monate befristet. Die Änderung der BTV-3-Impfgestattungsverordnung war dringend erforderlich, da zwar zwei BTV-3-Impfstoffe durch die EU-Kommission zugelassen sind, diese aber nicht rechtzeitig im Markt verfügbar zu sein könnten.

Dazu erklärt Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: „Eine Infektion mit der Blauzungenkrankheit verursacht großes Leid bei den Tieren und bei ihren Tierhaltern, im schlimmsten Fall können die infizierten Rinder, Schafe oder Ziegen daran sterben. Dank unserer Verlängerung der Ausnahmeregelung für drei maßgeschneiderte Impfstoffe gibt es aber die Möglichkeit, Tiere davor zu schützen. Die Zeit drängt jedoch: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Rinder, Schafe oder Ziegen impfen zu lassen – noch hat die Gnitzensaison nicht begonnen.“

Die Eilverordnung wird heute im Bundesgesetzblatt verkündet und tritt damit bereits morgen in Kraft. Durch die Verlängerung der Ausnahmeregelung für die Impfstoffe ermöglicht das BMEL, dass erforderliche Grundimmunisierungen und Weiderholungsimpfungen empfänglicher Tiere noch vor Beginn der Gnitzensaison 2025 rechtskonform durchgeführt werden können. Alle Rinder-, Schaf- und Ziegenhalterinnen und -halter sind dazu aufgerufen, ihre Tiere gegen das Blauzungen-Virus (BTV-3) zu impfen. Eine Impfung stellt den besten Schutz der Tiere vor einer Erkrankung dar und hilft damit auch, wirtschaftliche Folgen für die Betriebe effektiv zu verringern. Bislang sind die Impfraten bei empfänglichen Tieren in Deutschland jedoch teilweise noch sehr niedrig.

Quelle: BMEL

E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 1/2025 erschienen!

„Der Hoftierarzt“ Ausgabe 1/2025 steht für Sie zum Abruf bereit und bietet folgende Themen:

• Dauerhaft niedrige Zellzahlen: Welche Stellschrauben kann man nutzen?

• Update Blauzunge

• Update MKS

• BetaTrace®: Spurenelemente besser bioverfügbar

• Fulminant Vita-Konzentrat: Mineralfuttermittel zur kurzfristigen zusätzlichen Vitaminversorgung

• Tierärzte Atlas Deutschland 2024: Daten, Trends und Entwicklungen der
Tiergesundheitsbranche

• APP – Dauerbrenner bei den Atemwegsinfektionen

• Hiko1-CLICK: Antibakterieller Kälbersauger

• MiaBond Drink: Mykotoxine inaktivieren

• Klimawandel: Kann die Tierhaltung Teil der Lösung sein?

• Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2024

• Zoonose Q-Fieber: Neuer Leitfaden gibt Empfehlungen

• Barku: Neue Sitzstangen für gesunde Füße

• CalfRail DUO: Zu zwei groß werden

Das Tiergesundheits-Magazin für Nutztierhalter erscheint alle zwei Monate im praktischen PDF-Format. Jetzt 1 x registrieren, 1 x in der Bestätigungs-Mail „OK“ klicken und gleich kostenfrei downloaden und lesen!

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Boehringer Ingelheim: Einziger Mutterschutzimpfstoff zur Verhinderung von Kälberdurchfall*

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Neugeborenendurchfall verursacht hohe Kälberverluste und schwächt die Tiere für Folgeerkrankungen. Eine online-Umfrage unter Rinderhaltern ergab, dass nur 23 % ihre trächtigen Kühe gegen Kälberdurchfall impfen, aber immerhin 57 % ihre Kälber mit einer Impfung vor Rindergrippe schützen. Ein Drittel der „Nichtimpfer“ gab an über 5 % Kälberverluste zu haben. Das muss nicht sein, denn Kälber erhalten durch die Muttertierimpfung mit dem Impfstoff von Boehringer Ingelheim gegen Kälberdurchfall eine gezielte und aufgewertete passive Immunität über das Kolostrum.

Der Mutterschutzimpfstoff verhindert neonatalen Durchfall, der durch Rotaviren und E. coli F5 (K99) verursacht wird. Er reduziert das Auftreten und den Schweregrad von Coronavirus-bedingten Durchfallerkrankungen und verringert die Ausscheidung von Rota- und Coronaviren, so dass der Erregerdruck im Bestand sinkt. Damit starten Kälber mit den besten Voraussetzungen ins Leben.

Der Mutterschutzimpfstoff von Boehringer Ingelheim ist als One-Shot in einer Dosis von 2 ml einfach in der Trockenstehphase zu verabreichen und bietet eine sehr gute Verträglichkeit.

Für jeden Einsatz passend: Der Impfstoff steht in Handelsformen von 1, 5 und 25 Dosen zur Verfügung.

Für weitere Informationen: https://www.vetmedica.de/mutterschutzimpfung
*Rotavirus und E. Coli bedingter Kälberdurchfall

BMEL beantragt Hilfen für die durch die Maul- und Klauenseuche von Einschränkungen betroffenen Betriebe

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat bei der Europäischen Kommission Hilfen für die von der Maul- und Klauenseuche (MKS) betroffenen Milchviehbetriebe in der Sperr- und Überwachungszone sowie für sämtliche schweinehaltenden Betriebe in Brandenburg beantragt. Damit sollen Einkommensverluste, die durch Verbringungsverbote und hierdurch entstandene Marktstörungen in den Wochen nach dem MKS-Ausbruch entstanden sind, durch eine sogenannte Marktstützungsmaßnahme ausgeglichen werden. Brandenburg schätzt den entstandenen Schaden auf knapp 8 Millionen Euro.

Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir: „Die Maul- und Klauenseuche hat viele Betriebe in Brandenburg wirtschaftlich und emotional stark getroffen. Dank des beherzten Vorgehens aller zuständigen Stellen, der raschen Errichtung von Sperrzonen und dem Verbot des Transports von Tieren und tierischen Erzeugnissen im betroffenen Gebiet haben wir bisher keine weiteren Fälle zu verzeichnen. Damit wurde ein noch viel größerer Schaden für alle Betriebe in ganz Deutschland abgewendet. Unser Ziel ist es, dass kein einziger Hof aufgrund der Maul- und Klauenseuche seine Arbeit einstellen muss. Deshalb haben wir nach enger Abstimmung mit dem Land Brandenburg bei der Europäischen Kommission Hilfen für die unmittelbar betroffenen Betriebe beantragt. Die Betriebe in Brandenburg sind auf diese finanzielle Stützungsmaßnahme angewiesen, um weitermachen zu können. In Brüssel darf jetzt keine Zeit verloren werden.“

Um die Ausbreitung der MKS zu verhindern, hatte das Land Brandenburg vorübergehend ein sogenanntes „Stand still“ erlassen, also ein Verbot für den Transport von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und Kameliden. Auch der Transport von tierischen Erzeugnissen war innerhalb der Schutz- und Überwachungszonen zu der Zeit verboten. Milchvieh- und schweinhaltende Betriebe waren von diesen Maßnahmen besonders betroffen. Auf Grund der Verbringungsverbote von Tieren und tierischen Erzeugnissen kam es im Land Brandenburg zu einem Schlachtstau bei Mastschweinen sowie zu einer Nichtabholung von Rohmilch, die entsorgt werden musste. Für die Erzeuger führte dies zu Preiseinbußen beziehungsweise Einkommensverlusten. Der Schaden der Milcherzeuger beträgt rund 882.000 Euro und bei den schweinhaltenden Betrieben in Brandenburg 7 Millionen Euro.

Der Antrag des BMEL erfolgt auf Basis des Artikels 220 Absatz 3 der Verordnung (EU) Nr. 1308/2013 der Gemeinsamen Marktordnung (GMO). Das Land Brandenburg hatte zuvor seinen nach Artikel 220 Absatz 5 Unterabsatz 2 GMO notwendigen Finanzierungsbeitrag zugesagt. Bei Bewilligung des Antrages könnte die Europäische Union 60 Prozent der Schadenssumme entschädigen.

Quelle: BMEL

Neuer Impfstoff: 4-fach Schutz für Ferkel in nur einem Arbeitsgang möglich

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Intradermaler Impfstoff schützt gegen zwei der häufigsten Schweinekrankheiten

Ab sofort ist es möglich, Ferkel in nur einem Arbeitsgang gegen die vier wichtigsten Krankheitserreger beim Schwein zu schützen. Der neue intradermale Kombi-Impfstoff von MSD Tiergesundheit bietet gleichzeitig Schutz gegen zwei der häufigsten Schweinepathogene: Porcines Circovirus Typ 2 (PCV2) und Mycoplasma hyopneumoniae (M. hyo). Mischbar mit dem Lawsonien- und gleichzeitig applizierbar mit dem PRRS-Impfstoff können Ferkel mit dem IDAL® Twin Gerät gegen die vier häufigsten Erreger in nur einem Arbeitsgang geschützt werden.

PCV2 und M. Hyo sind in der Schweineproduktion in Deutschland sehr weit verbreitet. Bis zu 100 % der Schweine sind bei der Schlachtung PCV2 seropositiv. Auch bei scheinbar gesunden Schweinen kann dies zu erheblichen Leistungseinbußen und damit Mehrkosten durch Futtermitteleinsatz für den Landwirt führen. Zudem sind PCV2 und M. hyo verursachte Erkrankungen mit einer erhöhten Krankheits- und Sterblichkeitsrate in Ferkelbeständen verbunden. Die gleichzeitige Infektion mit PCV2 und M. hyo kann zu schweren Atemwegserkrankungen und Lungenläsionen führen. Der neue Kombi-Impfstoff ermöglicht es Landwirten, Ferkel gegen beide Infektionserreger gleichzeitig zu impfen. Ein wichtiger Schritt für die Schweinegesundhgeit.

Für mehr Flexibilität im Stall: Die Verwendung der IDAL®-Technologie ermöglicht eine besonders tierfreundliche und effiziente Impfung, die den Stress für die Tiere minimiert und gleichzeitig die Arbeitsabläufe für Landwirte optimiert. Die intradermale Methode bietet entscheidende Vorteile für das Tierwohl, wie weniger Schmerzen und Stress für die Schweine, keine Erregerübertragung von Tier zu Tier durch verunreinigte Nadeln, reduzierte Gewebeschäden und kein Risiko von abgebrochenen Nadeln im Tier.

„Dieser Impfstoff ist für uns ein wichtiger Meilenstein, einen ganzheitlichen Ansatz zur Schweinegesundheit zu entwickeln, der sich positiv auf die Schweineproduktion weltweit auswirkt“, so Rika Jolie, Leiterin Globales Marketing Schwein, MSD Tiergesundheit. „Vorsorge ist entscheidend für die Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Schweinen, und dieser Impfstoff sowie seine Kompatibilität mit der IDAL®-Technologie ermöglichen tierfreundliche, effiziente Impfmaßnahmen, die die gesamte Schweinegesundheit unterstützen.“

Die Entwicklung geht weiter: Das ist der fünfte intradermale Impfstoff für Schweine von MSD Tiergesundheit. Mit dem IDAL® Twin-Gerät können Landwirte Ferkel in einem einzigen Schritt gegen die vier häufigsten Erreger beim Schwein impfen. Ein Meilenstein in der Schweinegesundheit.

Quelle: MSD

Antibiotikaverbrauch in der Humanmedizin steigt: Verordnungen 2023 erstmals wieder über dem Niveau vor der Pandemie

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Auch Verordnungen von Reserveantibiotika nehmen wieder zu

Im Jahr 2023 wurden insgesamt 36,1 Millionen Packungen Antibiotika im Wert von 792,1 Millionen Euro zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgerechnet. Damit liegen die Verordnungszahlen nun erstmals wieder über dem präpandemischen Niveau des Jah-res 2019. Das zeigt eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) auf Basis der Arzneimittelverordnungsdaten aller GKV-Versicherten. Nach einem Rückgang der Antibiotikaverordnungen in den sogenannten Corona-Jahren 2020 und 2021 stiegen die Verordnungen 2022 wieder, lagen aber weiterhin unter dem präpandemischen Niveau. Im Jahr 2022 betrug die Anzahl der Verordnungen noch 30,5 Millionen, 2023 stiegen diese dann um 18,4 Prozent an. Somit lagen die Verordnungen der aktuellen Auswertung zufolge um 6,1 Prozent höher als vor der Pandemie im Jahr 2019. Der Anteil der Verordnungen von Reserveantibiotika blieb trotz des insgesamt wieder steigenden Antibiotikaeinsatzes seit 2020 mit 43,4 Prozent relativ stabil. In absoluten Zahlen liegen die Verschreibungen von Reserveantibiotika nach einem Rückgang in den Corona-Jahren aber wieder auf einem ähnlichen Niveau wie 2019.

Der seit 2014 rückläufige Trend bei den Antibiotikaverordnungen wurde durch den Anstieg der Verschreibungen seit 2022 unterbrochen. Helmut Schröder, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), sagt: „Der erneute Verordnungsanstieg von Antibiotika der Reserve ist besorgniserregend, denn er könnte die Gefahr von Resistenzen weiter verschärfen, was gerade im Falle von lebensbedrohlichen Erkrankungen dramatische Auswirkungen hätte.“

Reserveantibiotika sind Medikamente, für deren Einsatz eine strenge Indikation vorgesehen ist; diesem sollte der Nachweis eines multiresistenten Erregers vorausgegangen sein. Sie sind eine der letzten Therapieoptionen, wenn herkömmliche Antibiotika nicht mehr wirken, und können eingesetzt werden, wenn bei schweren, potenziell tödlich verlaufenden Infektionen der Erregernachweis nicht abgewartet werden kann. Zwar steigt der Anteil der Reserveantibiotika an der Gesamtzahl der Antibiotikaverordnungen in den letzten Jahren nicht wesentlich an, allerdings werden Reserveantibiotika mit 15,7 Millionen Verordnungen im Jahr 2023 (plus 21,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) immer noch zu häufig verordnet. „Reserveantibiotika sind eine wertvolle Notfalloption – doch die abermals steigenden Verordnungszahlen deuten darauf hin, dass ihr zurückhaltender Einsatz noch nicht konsequent genug gelingt“, so Schröder.

Deutliche regionale Unterschiede beim Einsatz von Reserveantibiotika
Im Jahr 2023 wurden gesetzlich Krankenversicherten insgesamt 323,7 Millionen Tagesdosen Antibiotika verordnet. Statistisch ergibt dies für 1.000 GKV-Versicherte 486 Antibiotikaverordnungen. Davon entfallen 275 Verordnungen auf Standard- und 211 auf Reserveantibiotika.

In den verschiedenen Regionen Deutschlands zeigen sich erhebliche Unterschiede im Antibiotikaeinsatz. Im Vergleich der Verordnungszahlen der Kassenärztlichen Vereinigungen wurde in der ambulanten Versorgung in Hamburg mit 328 Antibiotikaverordnungen je 1.000 GKV-Versicherte vergleichsweise zurückhaltend verordnet. Den Spitzenplatz bei den Antibiotikaverordnungen im Jahr 2023 belegt das Saarland mit 539 Antibiotikaverordnungen je 1.000 GKV-Versicherte. Der geringste Verordnungsanteil der Reserveantibiotika an allen Antibiotika wird mit 33,3 Prozent in Bremen erreicht, der höchste Anteil der Reserveantibiotika mit 53,4 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern. „Obwohl bei diesen Betrachtungen die regional unterschiedliche Alters- und Geschlechtsstruktur der GKV-Versicherten sowie deren Morbidität unberücksichtigt bleiben, sollten diese teils drastischen regionalen Unterschiede bei Umfang und Struktur der Antibiotikaverordnung Anlass sein, regionale Verschreibungsgewohnheiten kritisch zu hinterfragen“, so Schröder.

Antibiotikaverbrauch in der Tierhaltung weiterhin rückläufig
Auch der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung verstärkt das Problem der Resistenzbildung, da die Wirkstoffe zum Beispiel über den Konsum von Fleisch oder über das Grundwasser auch vom Menschen aufgenommen werden. Zur medizinischen Versorgung der Patientinnen und Patienten in Deutschland sind im Jahr 2023 insgesamt rund 310 Tonnen Antibiotika zum Einsatz gekommen (14 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr), während das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit rund 529 Tonnen an Tierärztinnen und Tierärzte abgegebene Antibiotikamengen ermittelt hat. Anders als im humanmedizinischen Bereich setzt sich im veterinären Bereich der Abwärtstrend beim Einsatz von Antibiotika fort: Insgesamt wurden im Jahr 2023 11 Tonnen weniger (minus 2,1 Prozent) Antibiotika als Tierarzneimittel abgegeben. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Erfassung 2011. Maßgeblich hat hierzu eine Anpassung im Tierarzneimittelgesetz beigetragen, nach welcher der Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhaltung auf das therapeutisch unverzichtbare Mindestmaß reduziert werden soll. Seit 2023 werden auch Antibiotika erfasst, die zum Beispiel durch Veterinärbehörden, Apotheken und Hochschulen an Tierärztinnen und -ärzte abgegeben werden; zuvor wurden nur Abgaben durch pharmazeutische Unternehmer erfasst. In der Tiermedizin konnte in den letzten zehn Jahren die abgegebene Antibiotikamenge um 57,3 Prozent reduziert werden (2014: 1.238 Tonnen), in der Humanmedizin nur um 8,7 Prozent (2014: 39,6 Millionen Verordnungen). „Da Antibiotikaresistenzen keine Mensch-Tier-Unterscheidung kennen, brauchen wir eine konsequente Reduktion des Antibiotikaeinsatzes nicht nur beim Tier, sondern auch beim Menschen“, so Schröder.

Im Jahr 2023 keine neuen Antibiotika-Wirkstoffe entwickelt
In den letzten zehn Jahren waren nur acht von insgesamt 367 neu auf den Markt gebrachten Wirkstoffen Antibiotika. Mit dem Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungsgesetz (ALBVVG) werden seit Juni 2023 finanzielle Anreize für pharmazeutische Unternehmen geschaffen, um neue antibiotische Wirkstoffe zu entwickeln, 2018 hatte das Bundesministerium für Bildung und Forschung bereits bis zu 500 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um in einem Zeitraum von zehn Jahren unter anderem die Entwicklung neuer Antibiotika zu fördern.

Schröder: „Es bleibt abzuwarten, ob diese Incentives wirklich zur Entwicklung neuer antibiotischer Arzneimittel beitragen. Der erneute Anstieg der Verordnungen von Antibiotika und Reserveantibiotika sowie die ausgetrocknete Pipeline neuer antibiotischer Wirkstoffe in den letzten Jahren machen den regulatorischen Handlungsbedarf deutlich. So sollte einerseits ein indikationsgerechter und zurückhaltender Gebrauch angemahnt werden und andererseits die öffentlich finanzierte Forschungsförderung bei den pharmazeutischen Unternehmen zum gewünschten Ergebnis führen“, so Schröder. Damit könnten die Todesfälle durch Folgen von Antibiotikaresistenzen, die das Institut für Health Metrics und Evaluation weltweit jährlich auf 1,3 Millionen Menschen – bis zu 9.700 Todesfälle allein in Deutschland – schätzt, der Vergangenheit angehören.

Quelle: Wissenschaftliches Institu der AOK (WIdO)

Mehr Infos des WIdO

BVL veröffentlicht Kennzahlen zum Antibiotika-Einsatz 2024

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Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat die bundesweiten Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit für Rinder, Schweine, Hühner und Puten für das Jahr 2024 (01. Januar 2024 – 31. Dezember 2024) veröffentlicht.

Die Kennzahlen stehen für den Vergleich mit den betrieblichen Therapiehäufigkeiten des 2. Halbjahres 2024 bereit. Betriebe, welche die Kennzahl 2 überschreiten, müssen einen schriftlichen Maßnahmenplan zur Senkung des Antibiotikaeinsatzes erarbeiten und der zuständigen Überwachungsbehörde vorlegen. Bei einer Überschreitung von Kennzahl 1 muss der Tierhalter zusammen mit seinem Tierarzt die Ursachen für den häufigen Antibiotikaeinsatz ermitteln und ggf. Maßnahmen ergreifen, die diesen reduzieren.

Quelle: BVL