Neues Forschungsprojekt der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) bringt mehr Sicherheit in den Rinderstall

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Im Herbst 2023 ist das Projekt „Sichere Rinderhaltung“ an der Fakultät Nachhaltige Agrar- und Energiesysteme der HSWT gestartet. Der Fokus liegt auf Deckbullen, Abkalbung und Treiben von Rindern.

Stress, Müdigkeit und Zeitdruck sind in der Rinderhaltung wiederkehrende Gegebenheiten und gleichzeitig Risikofaktoren für Unfälle, insbesondere im Umgang mit den Tieren. Dabei sind bestimmte Risikomomente als besonders kritisch hervorzuheben.

Spezielle Bullenboxen
Seit 2024 gilt die neue Unfallverhütungsvorschrift 4.1 der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft, die das freie Mitlaufenlassen von Deckbullen in der Milchviehhaltung aus Sicherheitsgründen untersagt. Spezielle Bullenboxen mit direkter Herdennähe sollen eine tiergerechte Haltung bei gleichzeitiger Erhöhung der Arbeitssicherheit ermöglichen. Der sichere Umgang mit den Tieren steht dabei im Vordergrund, aber die Separation des Bullen bedeutet eine große Umstellung für den Betrieb. Für die Brunstbeobachtung und das Treiben der als brünstig entdeckten Kühe müssen Arbeitskräfte eingerechnet bzw. Investitionen getätigt werden. Für die Compliance der in der Landwirtschaft arbeitenden Menschen ist daher eine praktikable Integration in den Betriebsablauf mit effizienten Zu- und Abtriebsystemen der Kühe zu entwickeln.

Stressreduktion und Arbeitssicherheit
Ein weiteres Ziel des über zwei Jahre laufenden Forschungsprojekts „Sichere Rinderhaltung“ ist es, konkrete und in der Praxis bereits gelebte Ansätze zur Stressreduktion und zur Arbeitssicherheit beim Verbringen von Rindern in der täglichen Praxis zu erfassen. Dazu zählen u. a. innovative Treibesysteme, Low-Stress-Stockmanship Umsetzungen, sichere Abkalbelinien sowie bauliche Maßnahmen, die auf die Sinnesphysiologie der Rinder eingehen.

Wissenstransfer
Die Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens fließen in ein webbasiertes Kompendium mit anschaulichem Bild- und Videomaterial ein, in dem Landwirtinnen und Landwirte bequem, zeitsparend und mit niedriger Hemmschwelle passende Vorschläge für den eigenen Betrieb finden.

Aufruf an Betriebe mit Rinderhaltung in Bayern oder Baden-Württemberg
Landwirt:innen, die in ihrem Betrieb Stress beim Treiben von Rindern haben, entweder beim Zutrieb zum Klauenpflegestand, beim Verladen oder bei der Entnahme von Blutproben, können sich zur Teilnahme an einer kostenlosen Beratung sowie für die Übernahme von Investitionen im Rahmen dieses Forschungsprojekts anmelden. Die Anmeldung ist bis zum 31. März 2024 möglich. In folgender PDF finden sich alle Informationen zur Ausschreibung sowie eine Anmeldemöglichkeit.

Quelle: Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 1/2024 steht zum kostenfreien Abruf bereit

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„Der Hoftierarzt“ Ausgabe 1/2024 steht für Sie zum Abruf bereit und bietet folgende Themen:

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• Chancen nutzen: Subklinische Mastitis ausheilen und Kälber schützen

• Die größten Agrarimporteure und -exporteure

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• Farmcontrolling: Antares Geflügel-Computer

• Neue Regelungen und Tipps zur Kälberaufzucht

• Neue Produkte zur Zitzendesinfektion

• Neues Produkt zur Entwurmung für Schafe

• CODD – Eine neue Form der Moderhinke?

• Der Selbstversorgungsgrad in Deutschland

• Veitshöchheimer Imkerforum 2024

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Bio-Milchviehhaltung: Lösungen für das Kälberproblem

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Wissensvermittlung, Förderung der Nachfrage und Unterstützung durch die Politik – dies sind nach Erkenntnissen der Universität Hohenheim in Stuttgart nur einige Ansätze, um das sogenannte Kälberproblem zu lösen. Denn die zunehmende Produktion von Bio-Milch führt dazu, dass immer mehr Bio-Kälber geboren werden. Ein Zusammenhang, der vielen Menschen gar nicht bewusst ist, so das Ergebnis einer Untersuchung der Universität. Noch weniger verbreitet ist jedoch das Wissen, dass für diese Bio-Kälber so gut wie kein Markt existiert. Die Folge: Die Tiere werden größtenteils an konventionell arbeitende Betriebe verkauft. Zusammen mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), haben Hohenheimer Forschende im Projekt „WertKalb“ Lösungen für dieses Kälberproblem erarbeitet.

Die Zunahme der Milchproduktion führt dazu, dass immer mehr Kälber geboren werden. Denn um kontinuierlich Milch zu geben, müssen Kühe einmal im Jahr ein Kalb zur Welt bringen. „Diese Kälber erfahren weder unter ethischen noch ökonomischen Aspekten eine Wertschätzung“, bedauert Prof. Dr. Mizeck Chagunda vom Fachgebiet Tierhaltung und Tierzüchtung in den Tropen und Subtropen an der Universität Hohenheim. Vor allem männliche, aber auch überzählige weibliche Jungtiere, die nicht zum Erhalt des Bestandes an Milchkühen benötigt werden, werden im Alter von wenigen Wochen verkauft und nach Norddeutschland oder ins Ausland transportiert, um dort gemästet zu werden. In besonderem Maß trifft dies auf ökologisch wirtschaftende Milchviehbetriebe zu: Aktuell werden auf Bio-Betrieben in Baden-Württemberg jährlich über 22.000 überzählige Kälber geboren.

Für die Tiere bedeutet dies nicht nur lange Transporte, sie verlassen in der Regel auch die regionale Bio-Wertschöpfungskette, da sie meist an konventionell arbeitende Mastbetriebe verkauft werden. Sowohl für Bio-Landwirt:innen als auch für Menschen, die Bio-Produkte kaufen, eine unbefriedigende Situation.

Suche nach Lösungsansätzen: Alle müssen an einem Strang ziehen
Nach den Erkenntnissen der Forschenden liegt die Hauptursache in der Spezialisierung der Milchviehbetriebe: „Sie hat zu einer Entkopplung des riesigen Milchmarkts und des vergleichsweise winzigen Fleischmarkts geführt: Die Nachfrage nach Bio-Milch ist ungleich höher als nach Bio-Kalb- und -Rindfleisch“, erklärt Josephine Gresham, Koordinatorin der Projektes „Innovative Strategien für eine ethische Wertschöpfung der Kälber aus der ökologischen Milchviehhaltung“, kurz „WertKalb“.

Doch wie kann dieses Problem gelöst werden? Gemeinsam mit Bio-Landwirt:innen, Bio-Verbänden, Erzeuger- und Absatzgemeinschaften und einzelnen Fachleuten entwickelten Forschende der Universität Hohenheim und der HfWU Strategien entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Milchviehhaltung – angefangen bei der Tierzüchtung über die Tierhaltung bis zur Vermarktung.

„So ein Vorhaben kann nur gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen und bereit sind, konstruktiv zusammen zu arbeiten“, betont Projektleiter Prof. Dr. Chagunda. Insgesamt beteiligten sich 21 Betriebe und Organisationen an dem Verbundprojekt. Der Fokus lag dabei auf den Bio-Musterregionen Ravensburg, Biberach, Hohenlohe und Freiburg.

Maßnahmen-Katalog
Die Forschenden erarbeiteten einen ganzen Katalog an Maßnahmen. Angefangen bei Wegen, erst gar nicht so viele Kälber zu erzeugen: „Wenn in rund 13 Prozent der baden-württembergischen Betriebe die Zeit zwischen den einzelnen Geburten nur um drei Monate erhöht würde, so kämen circa sieben Prozent weniger Kälber auf die Welt, ohne dass die Milchleistung wesentlich verringert wird“, so Josephine Gresham. Dies ließe sich noch steigern: „Es könnten sogar 14 Prozent weniger sein, würde die Zeit um sechs Monate erhöht.“

Es folgen Ansätze, um die Mast interessanter zu machen. Dies können unter anderem Zweinutzungsrassen sein, die sowohl Milch als auch Fleisch liefern, aber auch sogenannte Gebrauchs- oder Kreuzungszüchtungen, bei denen die Kälber schneller an Gewicht zunehmen und eine bessere Fleischqualität aufweisen. Eine stressfreie Schlachtung im Herkunftsbetrieb verbessert die Fleischqualität zusätzlich. Zum Maßnahmenkatalog: https://oekolandbauforschung-bw.uni-hohenheim.de/wertkalb_hintergrund

Jeder Betrieb muss eigenen Weg finden – Politik gefordert
„Es kann jedoch nicht eine Strategie für alle Betriebe geben, sondern jeder landwirtschaftliche Betrieb muss individuell eine für sich passende Strategie entwickeln“, fasst Josephine Gresham zusammen. „Auch die Politik ist gefordert, sinnvolle und für Landwirt:innen einhaltbare Rahmenbedingungen zu setzen, die Spielraum für die individuellen Gegebenheiten des betreffenden Betriebs lassen.“

Ein entscheidender Punkt bei allen Maßnahmen sind jedoch die Verbraucher:innen: Nur wenn sie das Fleisch kaufen und konsumieren, können sich die Aufzucht der Kälber und weitere Investitionen für die Landwirt:innen lohnen. Information und Aufklärungsarbeit sind nach Erkenntnissen der Forschenden ein wichtiger Schlüssel dazu.

Denn eine für Süddeutschland repräsentative Online-Umfrage unter 918 Teilnehmenden brachte überraschende Ergebnisse: Zwar wussten 63 Prozent der Befragten, dass Kuh und Kalb oft unmittelbar nach der Geburt voneinander getrennt und junge Kälber häufig über lange Strecken transportiert werden.

Jedoch sind Label, wie zum Beispiel „Zeit zu zweit – für Kuh + Kalb“, die für Produkte vergeben werden, bei denen die Kälber die ersten Lebensmonate bei der Mutter verbringen, weitgehend unbekannt. Auch andere Praktiken, das Problem des geringen Marktwertes der überschüssigen Bio-Milchviehkälber sowie die geringe Nachfrage nach Bio-Rindfleisch kannten nur sechs Prozent der Teilnehmenden.

„Vielen Menschen scheint der Zusammenhang zwischen Milch und Rind- bzw. Kalbfleisch nicht bewusst zu sein“, sagt Studienautorin Mareike Herrler vom Fachgebiet Angewandte Ernährungspsychologie der Universität Hohenheim. „Eventuell verdrängen sie diese Tatsache aber auch, um Schuldgefühle beim Kauf von Milchprodukten zu vermeiden.“

Tierwohl wichtig – Geschmack und Geld noch wichtiger
Denn die meisten Menschen sorgen sich um das Wohlergehen von Milchkälbern und empfinden Mitgefühl für diese Tiere. So ist das Tierwohl eines der wichtigsten Motive für den Kauf von Bio-Lebensmitteln: „Vor allem Personen, die sich der Probleme in der Tierhaltung bewusst sind, kaufen häufiger Bio-Milch und -Milchprodukte – möglicherweise in dem Glauben, damit einen Beitrag zum Tierwohl zu leisten“, so Mareike Herrler.

„Tatsächlich ist den Menschen der Geschmack der Produkte jedoch noch wichtiger und sie müssen sich die meist teureren Produkte auch leisten können“, fasst die Expertin ein anderes Ergebnis ihrer Studie zusammen. So konsumierten Befragte mit einem höheren Haushaltsnettoeinkommen sowohl Bio-Lebensmittel insgesamt als auch Bio-Milch und -Molkereiprodukte häufiger.

Gezielte Informationen über die Problematik und zu möglichen Lösungen fördert die Kaufbereitschaft für ethisch hergestellte Milch- und Fleischprodukte: „Die Menschen sind durchaus gewillt, ihren Teil zum Tierwohl beizutragen. Aber sie brauchen Anreize und die richtige Form der Informationen“, erklärt Prof. Dr. Nanette Ströbele-Benschop vom Fachgebiet Angewandte Ernährungspsychologie.

So erwartet die Kundschaft bei Kalbfleisch beispielsweise vor allem helles, zartes Fleisch. Doch qualitativ hochwertiges Fleisch von Kälbern, die nach geltenden Tierwohlstandards aufgezogen werden, ist deutlich rot gefärbt. „Hier muss darauf hingewiesen werden, dass rotes Kalbfleisch sogar ein Qualitätsmerkmal ist“, sagt Prof. Dr. Chagunda, „denn es enthält mehr ungesättigte Fettsäuren und besitzt eine wertvollere Proteinstruktur als helles Fleisch.“

Einen guten Ansatzpunkt die Nachfrage nach Bio-Kalbfleisch zu erhöhen sehen die Forschenden in der Betriebsgastronomie, wie beispielsweise in Kantinen, Mensen und Cafeterien. Hier bietet sich die Möglichkeit, bereits verarbeitete Gerichte aus Bio-Kalbfleisch zu probieren und sich gleichzeitig zu informieren. In einem Pilotversuch wurde das Angebot gut angenommen und die Kantinenleitung will auch in Zukunft Bio-Produkte bevorzugt anbieten. „Trotzdem ist es wichtig, dass das Fleisch auch im Supermarkt um die Ecke zu finden ist“, unterstreicht Mareike Herrler.

HINTERGRUND: Projekt WertKalb – Innovative Strategien für eine ethische Wertschöpfung der Kälber aus der ökologischen Milchviehhaltung
WertKalb ist eines von vier Projekten im Forschungsprogramm Ökologischer Landbau, das die Landesregierung von Baden-Württemberg ins Leben gerufen und finanziell gefördert hat. Koordiniert wird das Programm vom Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau an der Universität Hohenheim.

Ziel des Projektes war es, Antworten auf die drängende Frage zu liefern, wie eine tierethisch vertretbare, nachhaltige und den Prinzipien des ökologischen Landbaus konforme Entwicklung der Branche gestaltet werden kann. Somit trägt das Projekt zur Verringerung des Kälberproblems bei und unterstützt sowohl die Weiterentwicklung und Stärkung des ökologischen Landbaus als auch die landwirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation in Richtung Nachhaltigkeit und verstärktem Bio-Konsum.

Quelle: Universität Hohenheim

Nachhaltig erfolgreich in der Bio-Schweinehaltung – Bioland Schweinefachtagung 2024

Dr. Werner Hagmüller identifizierte in seinem Vortrag bei der Bioland-Schweinefachtagung „Stolpersteine und wie man sie aus dem Weg räumt“, in den Bereichen Haltung und Fütterung, bei der Tiergesundheit und – in der Selbstzufriedenheit.

In Österreich gäbe es einen speziellen Stolperstein in der Haltung, weil bisher galt, dass 10 % der Mindestauslauffläche für Bio-Schweine nicht überdacht sein mussten, wodurch in der Mast relativ wenig Regenwasser in die Ausläufe gelangte. Seit einem Audit der EU-Kommission stehe aber fest, dass in Österreich zukünftig nur noch 50% der Fläche überdacht sein dürfen. Selbst wenn der Landwirt dann in regenreichen Perioden täglich ausmiste, bliebe es bei erhöhten Emissionen. Ein wirkungsvoller Schutz vor Regen – und vor allem auch Sonne – sei dann nicht mehr gegeben, erklärte Dr. Hagmann.

Bis 2023 muss also in Österreich jedes Dach über einem Auslauf auf 50% gekürzt werden. Das würde nicht nur erheblichem baulichem Aufwand bedeuten, sondern auch das Problem der Verschmutzung nicht wirklich lösen. Auch dann nicht, wenn der Spaltenboden-Anteil im Auslauf ebenfalls auf die Hälfte der Fläche steige.

Ein weiterer Stolperstein liegt laut Dr. Hagmann im Bereich Arbeitswirtschaft, weil häufig alle im Betrieb tätigen Personen, ob Angestellte oder Familienmitglieder, mit ihren täglichen Aufgaben vollständig ausgelastet sind. Zwei Lösungsansätze sieht der Tierarzt hier: klare Funktionstrennung im Stall und Automatisierung.

Es müssten Ställe funktionsgetrennt gebaut werden für Ruhe, Aktivität, Futteraufnahme und Ausscheidung und das Schwein müsse auch klar verstehen, wo welcher Bereich zu finden ist. In verschmutzen Strohbereichen fällt unnötige Mehrarbeit bei der Entmistung an. Auch wenn z. B. im Liegebereich Kisten eingebaut würden deren Belüftung nicht optimal funktioniert, begännen Schweine dort Harn und Kot abzusetzen, weil es drinnen stickig wird. Der Arbeitsaufwand steige entsprechend, wenn keine diffusionsoffenen Abdeckungen angebracht würden.

Als sinnvolle Automatisierungsmöglichkeiten nannte der Referent Einstreuwagen für die Strohausläufe oder Rohrleitungen unterm Dach für Stroh (und auch für Raufutter).

Als Beispiel für einen Stolperstein bei der Tiergesundheit nannte Dr. Hagmann zunächst die Bodenbeschaffenheit. Gerade in Abferkelställen sei die richtige Bodenqualität eminent wichtig. „Besenstrich“ bedeute mit hundertprozentiger Sicherheit, dass der Boden zu rau gestaltet wurde, Ferkel zeigten aufgescheuerte Karpalgelenke und auch Zuchtsauen bekämen dort Klauen-Probleme. Würden Böden im Lauf der Zeit zu glatt, könne man sie mithilfe von Schnitten wieder aufrauen oder fertige Bodenelemente mit Rautenmuster einsetzen, auf denen die Tiere immer einen guten Stand hätten. Auch Gussasphalt sei geeignet, vorausgesetzt er wird leicht abgesandet, damit die Oberfläche nicht rutschig wird.

Ebenso wichtig für den Tierarzt ist wirksame Kälteisolation der Liegebereiche durch Dämmung und Beseitigung von Kältebrücken etwa an Außenwänden. Infrarotbilder könnten hier wichtige Hinweise geben.

Zum Stolperstein in der Fütterung könne sowohl zu hoher als auch zu niedriger Rohproteingehalt in der Ration werden. Erhielten Schweine in Ferkelaufzucht oder Mast sehr viel Rohprotein, damit sie gut wachsen, führe das zu Durchfällen und schon bei kleinen Ferkeln zum Entzündungs- und Nekrosesyndrom (SINS), weil die Leber überlastet würde.

Wenn dagegen zu wenig Protein – und damit zu wenige Aminosäuren – zur Verfügung gestellt werden, könne dies am Ende zu Schwanzbeißen führen. Zwar trete nach einer REWE-Erhebung von 2021 Schwanzbeißen in Biobetrieben selten auf (in Österreich über 85% intakte Ringelschwänze), aber Schweine hielten eben auch unglaublich viel aus, bevor sie Verhaltensstörungen zeigen.

Am Anfang stimmten die Futterkomponenten nicht, dann käme vielleicht ein falscher Vermahlungsgrad hinzu, dann eine fehlende Entwurmung und irgendwann brächte dann etwa ein plötzliches Gewitter das Fass zum überlaufen und es käme zum Schwanzbeißen. Hier sei immer die Frage: was ist nur Auslöser und was die eigentliche Ursache? Bei der Fütterung müsse der Feinanteil genau kontrolliert werden, ebenso die Futterhygiene und die Rationsgestaltung insgesamt.

Ein Stolperstein bei der Tiergesundheit seien z. B. Ferkeldurchfälle durch Kokzidien-Befall. Sie müssten unbedingt behandelt werden, auch wenn dazu die „chemische Keule“ mit dem nötig und beim Wirkstoff Toltrazuril lange Wartezeiten einzuhalten seien. Ebenso dürfe man den Schlachthofbefund „Milk Spots“ nicht einfach abtun. Ein paar weiße Flecken auf der Schweineleber würden eben verursacht durch 30 cm lange Würmer im Dünndarm, von denen dort vielleicht 20 Exemplare zu finden wären. Dass derart befallene Tiere leiden liege auf der Hand und deshalb sei Entwurmung nichts anderes als gelebter Tierschutz.

Als letzten Stolperstein für Bio-Schweinehalter identifizierte der Österreicher Selbstzufriedenheit. Er höre immer häufiger, „die konventionelle Schweinehaltung ist noch meilenweit vom Bio-Standard entfernt“. Das möge vielleicht stimmen, was das Gesamt-Konzept angehe, aber wer wirklich nur in den Schweinestall schaue der könne sehen, dass die konventionellen Schweinehalter aufholten und, dass die Bemühungen der Konventionellen auch von Konsumenten und Medien wahrgenommen würden.

Beim Strohauslauf eines konventionellen Betriebes könnten Käufer und Medien eben nicht erkennen, ob Schweine auf 2,3 qm oder 1,5 qm gehalten werden. Auch wenn es im Stallinneren Vollspalten gebe, sähen Laien eine Auslauf-Haltung, wie sie sie gerne hätten. Und sei der konventionelle Auslauf auch noch vollständig überdacht, würde es noch dazu viel besser riechen, als vor dem nur halb überdachten Bio-Stall.

Der Tierarzt zeigte bei seinem Vortrag etliche Bilder aus konventionellen Haltungen mit Stroh-Ausläufen und bestem Stallklima und fragte provokant: „Werden manche Konventionelle die besseren Bios?“ Deswegen rät Dr. Hagmann Bio-Schweinehaltern zu überlegen, wo sie sich noch verbessern könnten.

Bio biete immer noch sehr gute Voraussetzungen für eine tiergerechte Schweinehaltung, aber die Starrheit der EU-Bio-VO könnte zukünftig ein echter Hemmschuh werden, vor allem im Blick auf Emissionsminderung.

Erfolgreiche Schweinehalter hätten Stallbau, Haltung, Fütterung, Management im Griff – und vor allem genügend Zeit, um bei Problemen im Betrieb sofort eingreifen zu können. Erfolg werde grundsätzlich vom Betriebsleiter definiert – unabhängig von der Wirtschaftsweise!

Website von Dr. Werner Hagmüller

Der Tierhaltung eine Zukunft geben

Das zweitägige „Nutztier-Forum“ am Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) mit dem Schwerpunkt „Tierwohl“ brachte hochkarätige Experten aus Politik, Praxis und Forschung zusammen.

„Welche Zukunft hat die Nutztierhaltung? Wie können Politik, Gesellschaft, landwirtschaftliche Praxis und Forschung besser zusammenarbeiten und gemeinsam Konzepte für die Zukunft der Tierhaltung entwickeln?“, begrüßte der Vorstand des FBN, Prof. Dr. Klaus Wimmers, die rund 150 geladenen Gäste.

An zwei Tagen diskutierten Fachleute aus Wissenschaft, Politik, Forschung und Praxis über Fragen zur Verbesserung des Tierwohls in Deutschland. Claudia Müller, Parlamentarische Staatssekretärin aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) begrüßte die Teilnehmenden am Freitag und unterstrich die Bedeutung des Forums: „Nach vielen Jahren der Krise hat die Tierhaltung in Deutschland bereits einen Strukturbruch hinter sich. Der zukunftsfeste Umbau der Tierhaltung ist eines der zentralen Projekte des BMEL in dieser Legislaturperiode. Mit der verpflichtenden Tierhaltungskennzeichnung für Schweine, Vereinfachungen beim Baurecht und beim Immissionsrecht, einer Herkunftskennzeichnung und dem Start des Bundesprogramms zum Umbau der Tierhaltung sind wir bereits erste große Schritte gegangen. Der Umbau ist jedoch nur gemeinsam zu bewältigen. Orte wie das Nutztier-Forum sind deshalb wichtige Möglichkeiten, an denen sich Akteure aus Politik, Wissenschaft und Praxis über gemachte Erfahrungen austauschen und über gangbare Wege diskutieren können. Nur im Miteinander können wir der Tierhaltung in Deutschland eine Zukunft geben.“

In vier Themenschwerpunkten wurde das Tierwohl ins Zentrum der Debatte gestellt. „Ich freue mich sehr, dass es dem FBN Dummerstorf gemeinsam mit der Landesforschungsanstalt gelungen ist, nach mehrjähriger Pause wieder eine hochkarätige Tagung zu organisieren. Die vergangenen zwei Jahre wurden intensiv genutzt, um neue Akzente zu setzen, sich den gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen noch stärker zu stellen und auch Aspekte der Nachhaltigkeit, des Umwelt- und Klimaschutzes und des Tierwohles stärker in den Fokus zu nehmen. Das Thema ist hoch aktuell. Die Nutztierforschung steht vor großen Herausforderungen. Die Sicht auf moderne Tierhaltung und tierische Produkte hat sich verändert. Auch auf politischer Ebene wird zahlreich zum Thema Tierwohl diskutiert. Umso wichtiger ist es, dass sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu allen Aspekten aus diesem Kontext austauschen. Das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie steht in einer langen Tradition, hat im Bereich der Nutztierforschung einen internationalen Ruf und wird diesen auch weiterhin ausbauen“, führte Staatssekretärin Elisabeth Aßmann aus dem Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern aus, die zur Eröffnung am Donnerstag ein Grußwort an die Gäste richtete.

Die Impulsvorträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Praxis thematisierten die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Erwartungen der Verbraucher und Gesellschaft, neueste Forschungsansätze zum Tierverhalten und angepasste Haltungs- und Managementmaßnahmen aus der Praxis für eine Verbesserung des Tierwohls. „Die Nutztierhaltung steht vor immensen Herausforderungen, um den Wünschen von Markt, Politik und Gesellschaft gerecht zu werden. Dass hier die Agrarforschung eine wichtige Rolle einnehmen muss, ist unbestritten. Daher sind Veranstaltungen wie das zweitägige Nutztierforum am Standort Dummerstorf von elementarer Bedeutung, um die Akteure in der Wertschöpfungskette zusammenzubringen und den großen Bogen zur Einordnung von Tierwohl zu schlagen. Das Nutztierforum hat hier wichtige Denkanstöße gegeben. Die Kapazitäten im Bereich der Nutztierforschung zu bündeln und Daten sowie Fakten in Diskussions- und Entscheidungsprozesse einzubinden, ist Gebot der Stunde“, fasste Dr. Peter Sanftleben, Direktor der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei, die Mitorganisatorin des Nutztier-Forums ist, die verschiedenen Perspektiven zusammen.

„Wir brauchen wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse und Lösungen für mehr Tierwohl und Tiergesundheit und den Umgang mit Zielkonflikten im Kontext von Tier-, Umwelt- und Klimaschutz“, bemerkt Prof. Dr. Klaus Wimmers. „Nur so kann eine moderne, nachhaltige Landwirtschaft geschaffen werden, die sowohl den Bedürfnissen der Tiere als auch den gesellschaftlichen Anforderungen gerecht wird.“

Das Nutztier-Forum am FBN stellt die Nachfolge-Veranstaltung des Wilhelm-Stahl-Symposiums dar, das zuletzt 2018 ausgerichtet wurde und alle fünf Jahre Expertinnen und Experten der Nutztierbiologie in Dummerstorf versammelte. In seiner neuen Form wird die Tagung von nun an alle zwei Jahre stattfinden.

Das FBN bedankt sich bei den Sponsoren des Nutztier-Forums: Arla Foods Deutschland, Fleischwerk EDEKA Nord, Landwirtschaftliche Rentenbank, RinderAllianz, Zoetis Deutschland.

Quelle: Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN)

Die Zukunft der Nutztierforschung am FBN: Neuer Fokus, Struktur und Auftritt

Das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) präsentiert sich mit neuen Schwerpunkten, veränderter Organisation und frischer Präsenz

Mit dem Nutztierforum wird am FBN ein neues Kapitel aufgeschlagen: anlässlich der hochkarätig besetzten Tagung stellt sich das traditionsreiche Forschungsinstitut mit einem neuen Forschungsprogramm vor. Vorstand Prof. Dr. Klaus Wimmers resümiert: „Vier Jahre intensiver Arbeit liegen hinter uns, in denen wir alles auf den Prüfstand gestellt haben. Wir haben nicht nur eine neue Struktur geschaffen, sondern vor allem neue Schwerpunkte identifiziert, um Konzepte für die zukünftige landwirtschaftliche Nutztierhaltung zu entwickeln.“

Vier Fokusthemen für mehr Interdisziplinäre Forschung
Statt in sechs Instituten wird am FBN künftig stärker interdisziplinär geforscht: In vier Fokusthemen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam zu den physiologischen und ethologischen Fähigkeiten der Tiere sowie ihrer Interaktion mit der Umwelt und den zugrundeliegenden regulatorischen und adaptiven Mechanismen forschen. Dadurch können nachhaltige Lösungen und wissenschaftlich fundierte Kompromisse abgeleitet werden, die das Tierwohl und die Tiergesundheit, effiziente Ressourcennutzung sowie die Förderung von Biodiversität reflektieren.

Ganzheitlicher Blick auf das Tier
„In den vier Fokusthemen Nutztierhaltung individualisieren, Nutztierhaltung in Kreisläufen gestalten, Kritische Lebensphasen von Nutztieren bewältigen und Vielfalt in der Nutztierhaltung fördern steht das Tier im Zentrum“, erklärt Prof. Dr. Klaus Wimmers. „Durch den verstärkt interdisziplinären, dynamischen Ansatz können unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenste Ansätze in einem gemeinsamen Projekt zusammenführen und ermöglichen so einen ganzheitlicheren Blick auf das Nutztier, vom Genom bis zum Verhalten, von der Ernährung bis zu den Haltungsbedingungen. So können wir nicht nur inhaltlich besser zusammenarbeiten, auch die Ressourcen am FBN werden effizienter genutzt. In den vier Fokusthemen haben wir darüber hinaus jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglicht, sich weiterzuentwickeln und wichtige Positionen im FBN zu besetzen.“

Neues Design unterstreicht Zukunftsorientierung
Die Veränderungen im Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) werden ab sofort auch nach außen wirken: Ein neues Logo, frische Farben und ein überarbeiteter Internetauftritt repräsentieren den zukunftsorientierten Kurs der Forschungseinrichtung. „Wir sind stolz auf unsere Tradition und auf das Erreichte“, fasst Prof. Dr. Klaus Wimmers zusammen. „Aber wir richten unseren Blick in die Zukunft und freuen uns darauf, die wissenschaftlichen Grundlagen für eine moderne, nachhaltige Landwirtschaft zu schaffen, die sowohl den Bedürfnissen der Tiere als auch den gesellschaftlichen Anforderungen gerecht wird.“

Mehr zur strukturellen, wissenschafts-organisatorischen und grafischen Neuausrichtung des FBN ist auf der Instituts-Website einsehbar.

Quelle: Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN)

QS-Eigenkontrollcheckliste jetzt im App-Store

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Neue App für Tierhalter und Erzeuger im QS-System
• QS-Eigenkontrollcheckliste kann in der App direkt beim Stall- bzw. Betriebsrundgang bearbeitet werden

• Deutliche Zeitersparnis im Audit vor Ort • Zielgruppenspezifisches Newsportal liefert alle relevanten Informationen aufs Handy

Für die betriebliche Eigenkontrolle stellt die QS Qualität und Sicherheit GmbH (QS) für Systempartner aus der Landwirtschaft und Erzeugung Eigenkontrollchecklisten zur Verfügung. Diese können jetzt auch in der neuen App „QS-Eigenkontrollcheckliste“ aufgerufen und bearbeitet werden. Ein integriertes Newsportal ergänzt die Checklistenfunktion und informiert die Nutzer zeitnah über die für sie relevanten Neuigkeiten rund um das QS-System.

Die QS-Eigenkontrollcheckliste unterstützt die verpflichtende betriebliche Eigenkontrolle im QS-System. Mit der neuen App können Tierhalter und Erzeuger von Obst, Gemüse und Kartoffeln diese Liste auf ihrem Laptop im Web oder auf ihrem Smartphone einsehen und bearbeiten – unabhängig von Ort und Zeit. Ist die Checkliste vollständig, können Tierhalter und Erzeuger diese direkt an ihre Zertifizierungsstelle weiterleiten. Das erspart viel Zeit im Audit, da die Zertifizierungsstelle die Eigenkontrollchecklisten schon vor dem Vor-Ort-Termin einsehen kann.

Über ein Newsportal in der App erhalten die Nutzer zielgruppenspezifische aktuelle Informationen zur Qualitätssicherung in ihrem Betrieb.

Die App ist kostenlos in jedem App-Store unter dem Stichwort „QSEigenkontrollcheckliste“ herunterladbar.

Quelle: QS Qualität und Sicherheit GmbH

Tiergesundheit – eine Frage der Haltung? Bioland Schweinefachtagung 2024

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Zur diesjährigen Schweinefachtagung des Bioland-Verbands war auch Dr. Stefan Wesselmann eingeladen, um über die Haltung von Schweinen zu sprechen. Der Schweine-Spezialist aus Hohenlohe beleuchtete das Thema dann aus zwei Blickwinkeln: dem menschlichen und dem tierischen.

Das Tierschutzgesetz macht klare Vorgaben: jeder der Tiere hält, darf ihnen keine Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. Wer ein Tier hält, muss es seiner Art und seinen Bedürfnisse nach angemessen ernähren, pflegen und unterbringen. Und: jeder Halter muss über die entsprechenden Kenntnisse verfügen.

Aus Sicht des Menschen empfiehlt Dr. Wesselmann Selbstreflektion:

• Was darf ich vom Tier erwarten? Welche Grenzen für biologischen Leistungen gibt es?

• Bedeutet „gute Leistung“ automatisch gute Tiergesundheit?

• Wie(so) lassen sich in der Bio-Haltung höhere Mortalitätsraten als bei konventioneller Haltung rechtfertigen?

• Ist die Versorgung der Tiere auch gewährleistet, wenn jemand auf dem Hof krank wird?

• Ist meine Haltung zum Tier empathisch? Erfahren meine Tiere Zuwendung?

• Bekommen meine Tiere Futter, Wasser, Wärme immer in bester Qualität?

• Werden kranke Tiere rechtzeitig behandelt und falls nötig fachgerecht und rechtzeitig notgetötet?

Die tiergerechte Haltung von Schweinen beginnt für den Tierarzt mit einer Stallplanung, bei der die Tiergesundheit im Vordergrund steht, statt sich an „bewährten“ Lösungen zu orientieren:

• ausreichende Zahl von Kranken- und Genesungsbuchten,

• Maßnahmen zur effektiven Unterbrechung von Infektionsketten,

• Schutz vor Zugluft, Kälte, Staub und Sonne.

Es müsse ständig an der Tiergesundheit gearbeitet werden, nach dem Motto des niederländischen „Schweineflüsterers“ Kees Scheepens: beobachten, erkennen, handeln!

Warum aber kommt es in der Praxis häufig zu Problemen in eben diesen Bereichen? Das, sagt der Tierarzt, liege an der „kognitiven Dissonanz“, wenn man sich also Probleme schönredet statt sie zu lösen. Beliebt sei etwa sich selbst zu beruhigen mit: „bei anderen Schweinehaltern ist das ja genauso“ oder „ein paar hustende Schweine sind in der Bio-Haltung ganz normal“.

Typische Beispiele für allseits bekannte Prophylaxe-Maßnahmen, gegen die jedoch häufig verstoßen wird, hatte der Referent dann gleich parat:

• eine ausreichende Zahl von Krankenbuchten lässt Schweine schneller gesund werden – aber dazu müssen leere Flächen teuer bezahlt werden;

• gibt es mehr Platz im Stall, werden Altersgruppen nicht mehr gemischt und Infektionen verhindert – was wiederum Fläche voraussetzt;

• Nabeldesinfektion nach der Geburt kann Nabelbrüche und Gelenkentzündungen erheblich reduzieren – auch wenn sie zeitaufwändig ist;

• wird neu eingestallt, muss auch das Beschäftigungsmaterial erneuert werden – auch wenn dort noch Reste hängen und Arbeitszeit knapp ist;

• bei der Ferkelimpfung die Injektionsnadel je Wurf zu wechseln bedeutet Aufwand – der jedoch die Übertragung von Krankheiten verhindert.

Im zweiten Vortragsteil fragte Dr. Wesselmann: Welche Punkte sind aus Sicht des Tieres wichtig? Zuallererst sei dies eine gute und stabile Tiergesundheit, am besten durch geschlossene Produktion oder in der Mast der Direktbezug von einem Lieferanten sowie ein angepasstes Impfregime.

Ställe müssten bei jeder Außentemperatur funktionieren und den Schweinen die nötige Wärme garantieren – gerade, wenn sie mal krank sind. Bei der Stallbauplanung ist die Windrichtung von zentraler Bedeutung. Es sollte keinesfalls an einer Stelle gebaut werden, nur weil dort zufällig schon Kanäle, Zuwege oder Strom vorhanden sind.

Auch Sonnenschutz sei wichtig! Schweine bekommen leicht einen Sonnenbrand und leiden dann unter erheblichen Schmerzen. Ein aufrollbarer Sonnenschutz kann hier eine gute Lösung sein (und auch nachträglich eingebaut werden).

Von zentraler Bedeutung sei die Unterbrechung von Infektionsketten sagte der Tierarzt. Verschiedene Altersgruppen müssen getrennt gehalten werden. Kontinuierliche Belegung und Fressen aus gemeinsamen Trögen sollte ebenso vermieden werden, wie Kot-Vermischung durch Schwenkgitter (beim Abschieben durch alle Buchten werden dort zuverlässig alle Schweine mit vorhandenen Keimen infiziert).

Auch wenn Schweine im Auslauf zunächst eine freie Fläche überqueren müssten, um in den überdachten Strohbereich zu gelangen, sei – speziell bei Nässe – der Transport von Kot ins Stroh unvermeidlich.

Ebenso problematisch sieht Dr. Wesselmann das Holz als Baumaterial. Salmonellenbefall und Dysenterie etwa ließen sich in Ställen mit Holzbuchten nicht wirklich wirksam bekämpfen. Auch gemeinsame Fresströge zwischen eigentlich getrennten Buchten, sorgen für eine allzu leichte Übertragung von Krankheitserregern über die Schweinenasen.

Essentiell sei die Tierkontrolle: mindestens zweimal am Tag müsse jedes Tier begutachtet werden (auch und gerade in Großgruppen) und alle Schweine müssten stehen und laufen können. Krankenbuchten müssten für alle Altersgruppen in ausreichender Zahl eingeplant, leicht zu erreichen, zu kontrollieren und zu reinigen sein.

Die Gründe für Lungenprobleme seien in den allermeisten Fällen Zugluft, Staubbelastung und Wurmbefall. Gegen Zugluft helfe entsprechende Planung (oder Nachrüstung von Windschutz), gegen Staub die Strohentstaubung im Stall oder schon auf dem Acker und gegen Würmer (die beim Schwein immer zuerst durch die Lunge wandern) die Entwurmung. In Außenklimaställen seien darüber hinaus Impfungen gegen PRRS, Mykoplasmen, Glässer und Pasteurellen wichtig.

Auch sollte das Tier-Fressplatzverhältnis möglichst 1-zu-1 betragen – speziell in der Aufzucht. Schweine wollten eben immer gemeinsam fressen, nicht nacheinander. Und “Last but not least” müsse die Wasserdesinfektion sicher funktionieren.

Viele von Stefan Wesselmanns Erkenntnissen sind nicht unbedingt neu. Kostendruck und Zeitmangel behindern aber allzu häufig eine tiergerechte Haltung von Schweinen. Und genau deshalb ist die Stallplanung „vom Tier her“ essentiell – nicht nur in der Bio-Haltung.

Website von Dr. Stefan Wesselmann

Virtueller Zaun ohne Langzeitstress für Kühe

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Über drei Jahre testeten Forscher der Schweizer Agroscope ein virtuelles Zaunsystem, das Kuhweiden nur mit Ton- und Elektrosignalen begrenzt.

Die Schweizer bauten ein solches virtuelles Zaunsystem für Milchkühe sowohl im Tal als auch im Berggebiet auf und fassen auf ihrer Website zusammen: „Das Resultat ist positiv: Die Kühe lernten nach durchschnittlich acht elektrischen Reizen korrekt an der virtuellen Grenze zu reagieren. Dies ist unter den jeweiligen Versuchsbedingungen mit früheren Studien vergleichbar. Die meisten Tonsignale und Stromimpulse traten in den ersten drei Tagen auf. Danach blieb die Anzahl der Stromimpulse gering und sank schließlich auf null, auch wenn die Kühe in eine andere Koppel mit neuer Zaunlinie gewechselt wurden.“

Derzeit sind solche Systeme aber in der Schweiz nicht erlaubt, dies könnte sich nach dem Positiven Test aber nun ändern.

Das System zeigt ein YouTube-Video sehr anschaulich.

Original-Meldung:
https://www.agroscope.admin.ch/agroscope/de/home/themen/pflanzenbau/futterbau-grasland/virtueller-zaun.html

EU-Bericht unterstreicht Bedeutung der Reduktion von Antibiotika bei Menschen und Tieren

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Das ECDC (Europäisches Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten) veröffentlichte gerade eine Studie, in der es heißt: „Länder, die ihren Antibiotikaverbrauch sowohl bei Tieren als auch bei Menschen verringert haben, konnten einen Rückgang antibiotikaresistenter Bakterien verzeichnen.“

Gemeinsam mit der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) legt die ECDC eine integrierte Analyse des Verbrauchs antimikrobieller Wirkstoffe und des Auftretens antimikrobieller Resistenzen (AMR) bei Bakterien von Menschen und lebensmittelliefernden Tieren (JIACRA IV) vor. Der Bericht verfolgt einen One-Health-Ansatz, und präsentiert Daten, die hauptsächlich zwischen 2019 und 2021 zu Antibiotikaverbrauch und AMR (anti-mikrobielle Resistenzen) in Europa gesammelt wurden.

Die wichtigsten Ergebnisse und ihre Auswirkungen im Überblick

• Im Jahr 2021 wurde die Gesamtverbrauch von Antibiotika (AMC = anti-microbial consumption) bei Menschen in 29 EU-/EWR-Ländern auf 125,0 mg pro kg Biomasse geschätzt (in 28 Ländern im Bereich zwischen 44,3–160,1) und 92,6 mg pro kg Biomasse für lebensmittelliefernde Tiere (29 Länder im Bereich zwischen 2,5–296,5).

• Zwischen 2014 und 2021 sank der mittlere Gesamtverbrauch in mg pro kg bei lebensmittelliefernden Tieren um 44 %, während sie beim Menschen relativ stabil blieb. Auch schwankte der Verbrauch deutlich zwischen den EU-/EWR-Ländern, wobei die meisten, aber nicht alle Länder einen rückläufigen Trend aufwiesen.

• Zwischen 2014 und 2021 wurde in 10 von 20 Ländern, die den Antibiotika-Einsatz bei lebensmittelliefernden Tieren deutlich reduzierten, das Indikatordarmbakterium E. coli bei diesen Nutztieren zunehmend anfälliger gegenüber antimikrobiellen Mitteln (d. h. es zeigte „vollständige Anfälligkeit“ oder „keine Resistenz“) ‚ zu einem harmonisierten Satz wichtiger antimikrobieller Mittel).

Ebenso wurden in neun von 19 Ländern, die die Gesamtmenge der eingesetzten Antibiotika beim Menschen deutlich reduzierten, E. coli, die aus invasiven Infektionen des Menschen stammen, zunehmend anfällig (d. h. sie zeigten „vollständige Anfälligkeit“ oder „keine Resistenz“ gegenüber einer harmonisierten Gruppe wichtiger antimikrobieller Mittel).

Diese Ergebnisse zeigen, dass eine Reduzierung der AMC insgesamt zur Senkung der AMR beitragen kann. Dies unterstreicht auch die Bedeutung von Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit von Menschen und Tier, wie Impfungen und besserer Hygiene, um so den Bedarf an antimikrobiellen Mitteln zu verringern.

• Daten von 2019 bis 2021 bestätigten einen Zusammenhang zwischen dem Verbrauch bestimmter Gruppen antimikrobieller Mittel und dem Auftreten von Antibiotikaresistenzen gegen diese Gruppen antimikrobieller Mittel in Bakterien sowohl von Menschen als auch von lebensmittelliefernden Tieren.

• Beim Menschen wurden Unterschiede zwischen dem AMC-Spiegel von Carbapenemen, Cephalosporinen der 3. und 4. Generation und (Fluor-)Chinolonen und der Resistenz gegen jede dieser Gruppen bei E. coli gefunden, die von invasiven Infektionen des Menschen stammen.

• Bei lebensmittelliefernden Tieren wurden positive Zusammenhänge zwischen dem AMC-Spiegel von (Fluor-)Chinolonen, Polymyxinen, Aminopenicillinen und Tetracyclinen und der Resistenz gegen jede dieser Gruppen bei Indikator-E. coli von zur Lebensmittelerzeugung genutzten Tieren festgestellt.

• Beim Geflügel bestand ein positiver Zusammenhang zwischen der Aufnahme von (Fluor-)Chinolonen und der Resistenz gegen diese Gruppe antimikrobieller Mittel bei Campylobacter jejuni.

• Bei Schweinen bestand ein positiver Zusammenhang zwischen der Aufnahme von (Fluor-) Chinolonen und Makroliden und der Resistenz gegen die jeweiligen Gruppen bei Campylobacter coli.

In einigen Fällen wurde Resistenzen in Bakterien von Menschen auch mit Resistenzen in Bakterien von lebensmittelliefernden Tieren in Verbindung gebracht, die wiederum mit entsprechenden AMC bei lebensmittelliefernden Tieren in Verbindung gebracht wurden, insbesondere bei Kombinationen mit durch Lebensmittel übertragenen zoonotischen Bakterien wie Campylobacter jejuni und (Fluor)Chinolone und für Campylobacter coli und Makrolide.

Link zu Original-Meldung und Download der Studie.

„Wie können wir Schweine im Offenstall vor ASP schützen?“ – Fachtagung des Verbunds trafo:agrar und dem Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt (HMLU)

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Über 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus landwirtschaftlicher Praxis, Wissenschaft, Wirtschaft und des öffentlichen Veterinärwesens sind der Einladung des Verbunds Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agrar) sowie dem Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt (HMLU) gefolgt und haben am Donnerstag, 15. Februar 2024, auf einer Fachtagung zur Vorstellung der ASP-Risikoampel OFFENSTALL Herausforderungen und Perspektiven für Schweinehaltungen im Offenstall im Kontext der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland diskutiert. Insbesondere war die praktische Umsetzung des neuen europäischen Tiergesundheitsrechts (AHL) für Schweinehaltende und Behörden eines der Tagungsschwerpunkte.

Anlass der vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und dem BMEL unterstützen Tagung zum Projektabschluss des aus dem hessischen Öko-Aktionsplan finanzierten Projekts, war die Vorstellung der ASP-Risikoampel OFFENSTALL, einem kostenlosen und frei zugänglichen Onlinetool zur Risikobewertung eines Eintrags von ASP in schweinehaltende Betriebe in Offenstallhaltung. Hessens Agrarstaatssekretär Michael Ruhl würdigte das neue Instrument: „Für mich ist diese Ampel gelebter Tierschutz.“ Die Hessische Landesregierung habe es sich zum Ziel gemacht, Innovationen in der Landwirtschaft zu fördern. „Das gilt vor allem für solche Verbesserungen, die Mensch und Tier dienen. Deshalb freue ich mich, dass die aus dem Ökoaktionsplan finanzierte Afrikanische Schweinepest-Ampel für Offenstallhaltungen nun an den Start geht.“

Zum Auftakt des Fachprogramms leiteten Dr. Madeleine Martin, hessische Landestierschutzbeauftragte, sowie Dr. Barbara Grabkowsky, Leiterin des an der Universität Vechta angesiedelten Verbunds trafo:agrar, in die fachliche Thematik ein. „Für die Zukunft, nicht nur der hessischen Schweinehaltung, brauchen wir auch in Zeiten der ASP eine sichere Perspektive für tiergerechte Haltungsformen. Das bereits bewährte Konzept der Risikoampeln ist aus unserer Sicht der richtige Weg, um aktuelles Wissen in die Praxis zu bringen“, so Dr. Martin. Unterstrichen wurde dies von Dr. Barbara Grabkowsky, die die Bedeutung des partizipativen Verfahrens bei der Entwicklung der Ampel herausstellte. „Akzeptanz für die notwendige Transformation in der Tierhaltung erreichen wir nur durch Einbeziehung aller relevanten Beteiligten auf Augenhöhe“, so Grabkowsky.

Im Fachprogramm gab Frau Prof. Dr. Carola Sauter-Louis (FLI) einen Überblick und Ausblick zur ASP in Deutschland und Europa, gefolgt von einer positiven Bewertung der bisherigen Anstrengungen schweinehaltender Betriebe für mehr Biosicherheit. „Die Afrikanische Schweinepest ist nun schon seit über drei Jahren in Deutschland, vor allen Dingen bei Wildschweinen. Wir hatten bisher nur acht Ausbrüche bei Hausschweinen zu verzeichnen und dies ist höchstwahrscheinlich der sehr guten Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen zu verdanken. Doch diese acht Ausbrüche zeigen auch, dass die Gefahr ständig existiert und wir nicht nachlassen können, die Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und zu optimieren“, so ihr Fazit.

Die neu vom BMEL herausgegeben „Leitlinien zur Auslauf- und Freilandhaltung“ einschließlich der rechtlichen Herausforderungen für Schweinehalter vor dem Hintergrund des neuen EU-Tiergesundheitsrechts stellte Frau Dr. Barbara Hoffmann (BMEL) vor. „Die Neuerungen im Tiergesundheitsrecht bedeuten ein „Mehr“ an Verantwortung für die Schweinehaltende. Wichtig ist, dass diese nicht von diesen alleine, sondern gemeinsam mit den weiteren Akteurinnen und Akteuren im Sinne einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit getragen werden sollte – sei es mit den betreuenden Fachleuten oder auch mit den Veterinärbehörden. Das Thema “Biosicherheit/ Schutz vor biologischen Gefahren“ steht hier sicherlich bei der Prävention der ASP an erster Stelle.“

Abgerundet wurde der Überblick von den Ergebnissen zur Untersuchung der Biosicherheit von 16 hessischen Auslaufbetrieben hinsichtlich der ASP-Prävention, die Dr. Sabrina Becker von der Justus-Liebig-Universität Gießen vorstellte, denn „niemand weiß ob und wann die Afrikanische Schweinepest auch Hessen erreichen wird“, so die Wissenschaftlerin. Es zeigte sich, dass die Betriebe im Wesentlichen gut vorbereitet sind. Jedoch können Nachbesserungen der Einfriedung, die Aufklärung von Besuchern sowie einige Details in der Umsetzung einer konsequenten Schwarz-Weiß- und Hygiene-Strategie weiter mithelfen, die Biosicherheit zu optimieren, um den Eintrag der Seuche zu verhindern.

Im fachlich-praktischen Teil der Tagung gab Dr. Stefanie Klausmann (SUISAG SGD, Sempach) einen fundierten Einblick in die Biosicherheitsmaßnahmen von Schweizer Schweinehaltungsbetrieben, welche bereits seit vielen Jahren flächendeckend über Erfahrungen mit der Offenstallhaltung verfügen. Eindringlich warnte sie jedoch vor den Gefahren der ASP. „Seit 2017 haben in Europa mehr als 2.3 Mio. Schweine aufgrund ASP ihr Leben verloren (Quelle: WAHIS-Daten, WOAH). Durch gute Biosicherheitsmassnahmen können wir zumindest die Keulung unserer Hausschweine verhindern. Aus diesem Grund sollten wir die «Friedenszeiten» nutzen und unseren Fokus auf eine gute Biosicherheit richten. Packen wir es an!“, so der Apell der Expertin.

Die Erstellung der und die Arbeit mit der neuen ASP-Risikoampel stellten Dr. Maria Gellermann (trafo:agrar) und Dr. Jens van Bebber (Verein zur Förderung der Offenstallhaltung) vor. „Nur durch die engagierte Unterstützung zahlreicher Experten konnten in dieser Risikoampel nicht nur neue Inhalte, sondern auch neue Funktionen, wie z.B. Filterfunktion des Fragebogens implementiert werden“, so Dr. Gellermann, „in kontinuierlicher Weiterentwicklung des Konzepts Risikoampel erwarten wir einen hohen Mehrwert für die Praxis, das war unser Ziel“. Dr. Jens van Bebber präzisierte in seiner Präsentation diese Anforderungen der Praxis anhand des eigenen Offenstallbetriebs in der Grafschaft Bentheim. Zudem wies er auf die Notwendigkeit hin, Bemühungen im Umgang mit der ASP nicht bei der Prävention auf den Höfen enden zu lassen. Ebenso wichtig sei die Entwicklung von differenzierten Lösungen für die Vermarktung von Tieren aus einer Sperrzone heraus.

Die Tagung endete mit einer angeregten Diskussion, u.a. mit Fragen zur praktischen Umsetzung des neuen Tiergesundheitsrechts, zu konkreten Maßnahmen für Offenstallhaltungen in ASP-Sperrzonen sowie zur gegenwärtigen Situation und zukunftsfesten Perspektiven für diese tiergerechte und gesellschaftlich erwünschte Haltungsform.

Der direkte Zugang zur ASP-Offenstall-Risikoampel und weiteren ASP-Ampeln ist hier zu finden.

Quelle: Universität Vechta

Welche Auswirkungen haben unterschiedliche Rohproteingehalte im Futter auf Ammoniak- und Treibhausgasemissionen im Milchviehstall

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Die Agroskop Forschungsgruppe Wiederkäuerernährung und -emissionen und das Empa Labor für Luftverschmutzung / Umwelttechnologie in der Schweiz haben die Emissionen zweier mit unterschiedlicher Ration gefütterter Herden im praktischen Maßstab verglichen.

Dabei reduzierte ein geringerer Rohproteingehalt in der Nahrung deutlich die Ammoniak- und Lachgasemissionen. Nahrungsprotein, Stickstoffausscheidung im Urin und Milchharnstoffgehalt zeigten Zusammenhänge. Höhere Temperaturen und Windgeschwindigkeiten erhöhten die Ammoniak- und Lachgasemissionen. Temperatur und Windgeschwindigkeit beeinflussten die Ammoniakemissionen stärker bei höheren Proteingehalten.

Im Abstract zu ihrer Studie schreiben die Schweizer:

„Weniger Rohprotein (crude protein = CP) in der Nahrung kann die Stickstoffausscheidung von Milchkühen verringern und ihr Potenzial zur Bildung von Ammoniak (NH3) und Lachgas (N2O) senken. Die Zusammensetzung der Nahrung könnte sich auch auf die Emissionen von Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2) auswirken. Bisherige Studien untersuchten jedoch nicht den Effekt der in der Schweiz üblichen Rationen mit unterschiedlichen CP-Werten auf die NH3- und Treibhausgasemissionen im praktischen Maßstab.

In einem Fall-Kontroll-Ansatz haben wir die Emissionen (NH3, N2O, CH4, CO2) in zwei getrennten, aber identischen Abteilen eines natürlich belüfteten Liegeboxenstalls für laktierende Milchkühe über sechs Tage mithilfe einer Tracer-Ratio-Methode quantifiziert. Kühe in einem Abteil erhielten ein Futter mit 116 g CP pro Kilogramm Trockenmasse (TM), im anderen Abteil 166 g CP pro Kilogramm Trockenmasse (TM). Anschließend wurde die Ernährung für eine zweite 6-tägige Messphase umgestellt.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Ernährung neben der Außentemperatur und der Windgeschwindigkeit im Stall zu einem Anstieg der NH3- und N2O-Emissionen führte. Die Reduzierung der NH3- und N2O-Emissionen pro Großvieheinheit (GVE) betrug im Durchschnitt 46 % bzw. fast 20 % für das Futter mit niedrigem CP-Wert im Vergleich zum höheren CP-Wert. Darüber hinaus wurden starke Zusammenhänge zwischen dem CP-Gehalt der Nahrung, der N-Ausscheidung im Urin und dem Milchharnstoffgehalt beobachtet. Eine erhöhte Temperatur bzw. Windgeschwindigkeit führte zu einem deutlichen Anstieg der NH3-Emissionen. Unterschiede in den CH4- und CO2-Emissionen pro GVE deuteten auf einen signifikanten Einfluss der Ernährung hin, der nicht auf den CP-Gehalt zurückgeführt werden kann. Unsere Studie auf Herdenebene hat gezeigt, dass eine signifikante Reduzierung der NH3- und N2O-Emissionen im Zusammenhang mit LU, energiekorrigierter Milch sowie der Trockenmasseaufnahme durch die Senkung des CP-Gehalts in der Nahrung erreicht werden kann.“

Energietechnisch wurden die Rationen mit etwa 29 kg Milch pro Tag berechnet. Nach dem Melken am Nachmittag wurde den Kühen beider Versuchsgruppen Ad-libitum-Zugang zu jeweils verschiedenen Konzentraten gewährt, eine energiereich und eine proteinreich, wurden individuell nach Milchleistung und Körperkonditionsbewertung per Futterautomat gefüttert. Die Kühe hatten außerdem ständigen Zugang zu Wasser. Gemessen wurde dann ein energiekorrigierter Milch-ECM-Ertrag pro Kuh (kg d−1). Für niedrigen CP-Gehalt 24.8 l ± 0.8 und für hohen CP-Gehalt 27.8 l ± 2.3.

Originalstudie:
Schrade et al.: Auswirkung von Futtermischungen mit unterschiedlichen Rohproteingehalten auf die Ammoniak- und Treibhausgasemissionen eines natürlich belüfteten Milchviehstalls

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969723036501?via%3Dihub

Lawsonien-Impfung macht Schweinehaltung nachhaltiger

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* Studie von MSD Tiergesundheit belegt: Impfung verringert CO2-Fußabdruck
* Stickstoff- und Phosphorausscheidungen durch Lawsonien-Impfung geringer
* Tiere, Umwelt und Landwirte profitieren von Lawsonien-Impfung

Impfen gegen Lawsonien schützt die Umwelt: Eine Impfung gegen das Bakterium Lawsonia intracellularis verbessert nicht nur die Darmgesundheit von Schweinen, sie macht die Schweinehaltung auch gleichzeitig nachhaltiger – das ergab eine Studie von MSD Tiergesundheit.[1]

Der Erreger Lawsonia intracellularis kann bei Schweinen schwere Darmerkrankungen hervorrufen. In mehr als 90% der Bestände in Deutschland ist der Erreger nachweisbar[2] – mit teils schweren gesundheitlichen Folgen. Infizierte Tiere weisen ein verringertes Wachstum und einen höheren Futtermittelbedarf auf. Die Erkrankung der Tiere hat daher auch ökologische Konsequenzen: Aufgrund der schlechteren Futterverwertung benötigen die Tiere höhere Futter- und damit Nährstoffmengen, was zu höheren CO2-, Stickstoff- und Phosphor-Emissionen führt.

Impfung leistet Beitrag zur Nachhaltigkeit
Für die Studie wurden nach der Diagnose des Erregers die Leistungsdaten von Mastschweinen in neun Mastbetrieben vor und nach einer Lawsonia Impfung – intramuskulär oder intradermal – untersucht. Durch die Impfung konnte die Gesundheit und Leistung der Tiere in den ausgewerteten Betrieben verbessert und der Einsatz von antibiotischen Behandlungen reduziert werden. Zusätzlich verbesserte sich die Futterverwertung der Tiere im Mittel um 0,11 Punkte. Die Stickstoffausscheidungen der geimpften Tiere reduzierten sich um bis zu 16 %, die Phosphorausscheidungen um bis zu 17 %. Der CO2-Fußabdruck verringerte sich nach dem Einsatz des Impfstoffes um bis zu 6,23 %.

„MSD Tiergesundheit ist sehr stolz auf diese Forschungsleistung. Damit können wir einen weiteren wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Tiergesundheit, der Nachhaltigkeit und der Zukunftsfähigkeit der Schweineproduktion in Deutschland leisten“, sagt Dr. Robert Tabeling, Senior Marketing Specialist bei MSD Tiergesundheit, der die Studie leitete.

Die Unterstützung der Darmgesundheit durch die Lawsonien-Impfung ist ein Multitalent: Tiergesundheit und Tierwohl werden verbessert und der Einsatz von Antibiotika verringert. Zugleich leistet die Impfung einen Beitrag zur Nachhaltigkeit der Schweinhaltung. Für die Landwirte kommt noch ein weiterer Vorteil dazu: weniger Futtermitteleinsatz bedeutet auch geringere Kosten. So profitieren sowohl die Tiere als auch Umwelt und Landwirte von nur einer Impfung.

Wissenschaft. Seit mehr als einem Jahrhundert steht MSD an der Spitze der Forschung und entwickelt Medikamente, Impfstoffe und innovative Gesundheitslösungen für die schwerwiegendsten Krankheiten auf der Welt. MSD Tiergesundheit ist das globale Tiergesundheitsgeschäft von MSD.

[1] Tabeling, R., Renken, C., v.u.z. Muehlen, F (2023): Impfung von Schweinen gegen Lawsonia intracellularis i.m. oder i.d. – Kalkulation der Effekte einer verbesserten Futterverwertung auf die N- und P-Ausscheidung sowie den CO2-Fußabdruck Beispielkalkulationen aus verschiedenen Praxisbetrieben. Tierärztliche Umschau 3: 4-13.

[2] Arnold, M., A. Crienen, H. Swam, S. v. Berg, R. Jolie, H. Nathues (2019): Prevalence of Lawsonia intracellularis in pig herds in different European countries. Porcine Health Management 5: 31.

Quelle: Intervet Deutschland GmbH

Varroamilben schaden Honigbienen doppelt – Parasitische Milben begünstigen die Verbreitung opportunistischer Viren

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Die Varroamilbe schädigt Honigbienen nicht nur durch ihr Parasitentum, sondern auch, weil Varroa-infizierte Bienenvölker eine höhere Belastung mit schädlichen Viren aufweisen als nicht-infizierte Völker. In einer neuen Studie hat ein Forscher der Universität Ulm zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus Europa und den USA die Auswirkung der globalen Verbreitung der Varroamilbe auf die Honigbiene untersucht. Die Vermutung der Forschenden: die Varroamilbe verändert die Übertragbarkeit und Virulenz verschiedener Viren. Erschienen ist die Studie in der Fachzeitschrift Royal Society Open Science.

Die Varroamilbe schädigt Honigbienen doppelt: Nicht nur durch die negativen Auswirkungen der Milbe selbst, sondern weil Varroa-infizierte Bienenvölker eine höhere Belastung mit schädlichen Viren aufweisen als nicht-infizierte Völker. In einer neuen Studie hat ein Forscher der Universität Ulm zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus Europa und den USA die Auswirkung der globalen Verbreitung der Varroamilbe auf die virale Gemeinschaft der Honigbiene untersucht. Die Forschenden vermuten, dass die Varroamilbe die Übertragbarkeit und Virulenz verschiedener Viren verändert hat. Erschienen ist die Studie in der Januar-Ausgabe der Fachzeitschrift Royal Society Open Science.

Die Varroamilbe (Varroa destructor) gilt als eine Hauptursache des seit einigen Jahren immer wieder auftretenden seuchenartigen Bienensterbens, bei dem ganze Völker verenden und der für Imker einen schweren wirtschaftlichen Schaden darstellen kann. Der Milbenbefall schwächt die Honigbienen (Apis mellifera) auf verschiedenen Wegen: Durch das Aussaugen von Körperflüssigkeit verlieren bereits befallene Larven an Gewicht, die ausgeschlüpften Bienen sind kleiner als gesunde Tiere. Auch die erwachsenen Bienen werden durch die Parasiten geschädigt. Die befallenen Tiere besitzen eine deutlich verkürzte Lebensspanne, haben schlechtere Lernleistungen und kehren häufiger nicht in den Stock zurück. In Europa nahm die Zahl der Honigbienenvölker von über 21 Millionen (1970) auf 15,5 Millionen im Jahr 2007 ab. Erst ab den 1990er-Jahre ist der Rückgang deutlich angestiegen.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem aus Ulm, Halle-Wittenberg, Schweden, Norwegen, Frankreich, der Schweiz, Belgien und den USA untersuchten in ihrer globalen Studie die Verbreitung und die Häufigkeit von insgesamt 14 Viren in Bienenvölkern aus Skandinavien, den Britischen Inseln, Kanada und Neuseeland und das vor und nach der Ausbreitung der Varroamilbe. Die Daten stammen aus den Jahren 2010 bis 2013 und aus insgesamt 654 Kolonien, davon befand sich ein Drittel in einem Varro-freien Gebiet.

Die Forschenden haben festgestellt, dass das Vorhandensein der Varroamilbe in den untersuchten Bienenstöcken mit dem Auftreten von anderen Viren korreliert. Darunter sind beispielsweise das Flügeldeformationsvirus, dessen Verbreitung im Zusammenhang mit der Varroamilbe gut belegt ist. Aber auch das Schwarze Königinnenzellvirus, das Bienenköniginnenpuppen sterben lässt, sowie das Sackbrut-Virus, das Honigbienenlarven infiziert, konnten nachgewiesen werden. „Ein weiterer interessanter Aspekt unserer Studie ist, dass unsere große Probengröße und die verschiedenen Orte, an denen die Proben gesammelt wurden, uns dabei halfen, neue Assoziationen zwischen Viren und Varroamilben zu identifizieren, die zuvor nicht gefunden wurden“, so Dr. Vincent Doublet vom Institut für Evolutionsökologie und Naturschutzgenomik der Uni Ulm, der zusammen mit Dr. Melissa Oddie, damals an der Abteilung für Ökologie der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften in Uppsala, Erstautor der Studie ist.

Die Forschenden stellen die Hypothese auf, dass die Varroamilbe die verschiedenen Bienenviren beeinflusst haben muss. Diese Viren vermehren sich besonders gut in den befallenen Völkern und werden deshalb als opportunistische Viren bezeichnet. „Die Forschung hat sich in der Vergangenheit sehr stark auf das Flügeldeformationsvirus (engl. Deformed Wing Virus, DWV) konzentriert, vielleicht zu sehr, während andere Viren in den Schatten gestellt wurden. Der wichtigste Zweck unserer Studie war, ein gewisses Gleichgewicht herzustellen, damit auch andere Viren die nötige Aufmerksamkeit erhalten“, so Associate Professor Joachim De Miranda von der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften, der die Studie koordiniert hat.

Die Forschenden sind besorgt über diese Ergebnisse, zumal da es praktisch keine Varroamilben-freien Gebiete mehr auf der Welt gibt. 2022 erreichte die Varroamilbe Australien als letzten Kontinent mit Bienenhaltung. Außerdem geben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu bedenken, dass die Infektionen der Honigbienen auch auf die 20 000 Wildbienenarten und andere Bestäuber übergreifen könnten, die in der Landwirtschaft und in einheimischen Ökosystemen eine wichtige Rolle spielen.

Unterstützt wurden die Forschenden unter anderen durch das EU-Projekt BeeDoc – Bees in Europe and the Decline of Honeybee Colonies und durch das Deutsche Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Verbundprojekt FIT-BEE sowie durch weitere nationale Förderungen.

Quelle: Universität Ulm

Mehr Tierwohl oder mehr Umweltschutz?

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Für welches Nachhaltigkeitsziel wollen sich die Menschen in Deutschland eher engagieren: Für das Tierwohl? Oder doch für den Umweltschutz? Auch die menschliche Gesundheit ist eines der Nachhaltigkeitsziele, das mit den anderen konkurrieren kann. Ein Forscherteam der Abteilung Marktforschung der Agrar- und Ernährungswirtschaft der Universität Bonn hat herausgefunden, dass die befragten Konsumenten eher bereit sind, mehr Geld für eine Salami mit dem Label „Antibiotikafrei“ auszugeben als für eine Salami mit der Auszeichnung „Offener Stall“, das die Förderung des Tierwohls anzeigt. Die Ergebnisse sind nun im Journal “Q Open” erschienen.

Die Tierhaltungsbranche steht vor komplexen Herausforderungen, bei denen unterschiedliche Interessen miteinander konkurrieren. “Nachhaltigkeitsziele wie das Tierwohl, der Umweltschutz und die menschliche Gesundheit können schnell im Widerspruch zueinanderstehen”, sagt Jeanette Klink-Lehmann von der Abteilung Marktforschung der Agrar- und Ernährungswirtschaft am Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik der Universität Bonn. Gleichzeitig könnten stringentere Standards in der Tierhaltung die Wettbewerbsfähigkeit beeinflussen, da damit einhergehende steigende Kosten nicht immer durch höhere Verbraucherpreise kompensiert werden können. Dies kann die Überlebensfähigkeit landwirtschaftlicher Familienbetriebe gefährden und hat somit auch Auswirkungen auf ländliche Gemeinden. “Zur Entwicklung angemessener politischer Rahmenbedingungen ist die Thematisierung und Klärung dieser Konflikte in der Nachhaltigkeitsdebatte von zentraler Bedeutung”, sagt Prof. Monika Hartmann, die die Abteilung Marktforschung der Agrar- und Ernährungswirtschaft an der Universität Bonn leitet.

Ein Team der Abteilung Marktforschung der Agrar- und Ernährungswirtschaft der Universität Bonn hat die Präferenzen der Verbraucherinnen und Verbraucher für verschiedene Nachhaltigkeitsziele untersucht. In ihrer Studie hat es sich auf drei Hauptkonflikte konzentriert: Tierschutz im Vergleich zu Umweltschutz, menschliche Gesundheit gegenüber Tiergesundheit und menschliche Gesundheit gegen Tierschutz. Das Forschungsteam analysierte die Präferenzen der Verbraucherinnen und Verbraucher für diese konkurrierenden Nachhaltigkeitsziele. Zudem untersuchten sie, wie positive Informationen in Hinblick auf die Sicherstellung bestimmter Ziele sowie Hinweise auf mögliche Zielkonflikte die Präferenzen beeinflussen. Im Rahmen der Analysen wurden auch psychografische (unter anderem das Bewusstsein für Umwelt, Gesundheit und Tierwohl) und soziodemografische Faktoren (wie etwa Geschlecht und Alter der Teilnehmenden) berücksichtigt, um mögliche Unterschiede in den Präferenzen der Verbraucherinnen und Verbraucher erklären zu können.

In der experimentellen Studie erhielt eine Gruppe der Befragten Informationen über die Vorteile von Schweinehaltungspraktiken in Verbindung mit zwei erfundenen Labeln: dem “Offenstall”-Label, das den Tierschutz fördert, und dem “Antibiotikafrei”-Label, das zum Schutz der menschlichen Gesundheit beiträgt. Die zweite Gruppe erhielt neben diesen positiven Informationen auch Informationen zu möglichen negativen Auswirkungen der Produktionspraktiken. Eine dritte Gruppe, die als Kontrollgruppe diente, bekam lediglich Informationen zur Universität Bonn. Anschließend wurde eine tägliche Einkaufssituation im Supermarkt simuliert, in der die Befragten gebeten wurden, sich dreimal zwischen zwei Salamiprodukten zu entscheiden, wobei die unterschiedlichen Salamiprodukte verschiedene Nachhaltigkeitsziele repräsentierten. Ebenfalls wurde die Zahlungsbereitschaft der Verbraucherinnen und Verbraucher für die jeweils gewählte Salami ermittelt.

Das Forschungsteam fand heraus, dass die meisten Leute sich für eine Salami mit einem Nachhaltigkeitslabel entscheiden und auch bereit sind, mehr für diese auszugeben. Dabei ist die Zahlungsbereitschaft für eine Salami mit dem Label „Antibiotikafrei“ höher als die für eine Salami mit dem Label “Offenstall”. “Hieraus kann abgeleitet werden, dass die persönliche Gesundheit für die Menschen wichtiger ist als der Tierschutz”, sagt Jeanette Klink-Lehmann. Im Rahmen der Studie zeigte sich außerdem, dass Tierschutzerwägungen wichtiger sind als Umweltschutz. Die Ergebnisse weisen auch darauf hin, dass die Bereitschaft der Menschen, sich für die nachhaltigere Alternative zu entscheiden, stark vom Preis abhängt.

Die Forscherinnen und Forscher der Universität Bonn haben gezeigt, dass die Wirkungen der Information davon abhängen, welche Nachhaltigkeitsaspekte betrachtet werden und wie die Informationen präsentiert werden. „Für uns überraschend war, dass bei Bereitstellung ausschließlich positiver Informationen die Zahlungsbereitschaft für die Salami aus Freilandhaltung anstieg, nicht aber für die antibiotikafreie Salami, jeweils verglichen mit der nicht gekennzeichneten Salami“, sagt Jeanette Klink-Lehmann. Die Erstautorin interpretiert dies so, dass Verbraucherinnen und Verbraucher die “antibiotikafreie” Tierproduktion als vorteilhaft für ihre eigene Gesundheit wahrnehmen. Diese Vorteile durch das Label selbst aber bereits ausreichend erfasst werden, so dass zusätzliche Informationen die Verbraucherpräferenzen nicht beeinflussen. Im Gegensatz dazu seien sich die Verbraucherinnen und Verbraucher der positiven Auswirkungen eines offenen Stalls auf das Wohlergehen der Tiere möglicherweise weniger bewusst. In diesem Fall dienten positive Informationen dazu, das Wissen und damit die Zahlungsbereitschaft für die Salami aus Offenstallhaltung zu erhöhen.

Um vollständige Transparenz zu erreichen, müssten die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht nur über die Vorteile, sondern auch über die möglichen Nachteile einer Produktionsmethode informiert werden. „Unsere Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass eine solche Strategie ihren Preis hat”, sagt Milan Tatic, Doktorand in der Marktforschung der Agrar- und Ernährungswirtschaft der Universität Bonn. So habe die zweiseitige Information eine neutralisierende Wirkung. “Das heißt, wir können keinen Einfluss der positiven Information gepaart mit Informationen über mögliche negative Auswirkungen der Produktionsmethode auf die Zahlungsbereitschaft der Verbraucherinnen und Verbraucher im Vergleich zur Kontrollgruppe feststellen.“

„Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Wert auf Tierschutz und Gesundheit legen, bereit waren, mehr für die `Offenstall´-Salami zu zahlen”, sagt Prof. Hartmann, die zusammen mit ihrer Co-Autorin Jeanette Klink-Lehmann Mitglied im Transdisziplinären Forschungsbereich „Sustainable Futures“ an der Universität Bonn ist. Zusätzlich zeigten gesundheitsbewusste Personen eine höhere Zahlungsbereitschaft für die “Antibiotikafreie” Salami im Vergleich zur “ohne Label”-Variante. “Überraschenderweise galt letzteres auch für diejenigen, die besonders viel Wert auf den Tierschutz legen“, so Prof. Hartmann.

Förderung:
Die Studie wurde vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Naturschutz und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MULNV) im Rahmen des Lehr- und Forschungsschwerpunkts ‚Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft‘ (USL) finanziert. Darüber hinaus wurde die Veröffentlichung der Arbeit durch den Open-Access-Publikationsfonds der Universität Bonn unterstützt.

Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Von idealen und realen Welten oder: wie viele Nutztiere wollen wir uns leisten?

Dem Münchner Professor Wilhelm Windisch verdanken wir die Faustformel, dass für jedes Kilo essbare Pflanzenmasse vier Kilo nicht-essbare Pflanzenteile auf dem Acker wachsen, die nur über die Mägen von Nutztieren veredelt und so für die menschliche Ernährung genutzt werden können (1). Setzten wir diese Erkenntnis in der Praxis um, würde die Gesamtmenge an menschlicher Nahrung und gleichzeitig deren veganer Anteil steigen. Nutztiere bekämen nichts mehr zu fressen, was auch der menschlichen Ernährung dienen kann, wie etwa Getreide.

In einer idealen Welt ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Hunger. Aber was bedeutet das genau? Schon 2014 haben ein paar schlaue Schweizer die Folgen untersucht (2) und berechnet, wie sich die Tierbestände ihres Landes verändern würden und zwar im Bio-Standard.

Es ergäben sich folgende Rückgänge:

Rindfleisch -40%
Milch(produkte) -30%
Schweinefleisch -70%
Geflügelfleisch -99%
Eier -95%

Bei solchen Zahlen staunt nicht nur der Laie. Wenn Wirtschaftsgüter sich verknappen, steigen unweigerlich die Preise. Statt Frühstücksei gäbe es für Schweizer in Zukunft also eher Kaviar, weil der dann billiger wäre.

10 Jahre später veröffentlichen nun Forscher der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL weitere Berechnungen (3), „welche Tierbestände in der Schweiz notwendig sind, um die Graslandflächen sowie Nebenprodukte optimal für die Lebensmittelproduktion zu nutzen“.

Bei einer Volksabstimmung am 18. Juni 2023 wurde nämlich ein „Klima- und Innovationsgesetz“ von 58% der Wahlberechtigten befürwortet und nun gibt es in der Schweiz eine „Klimastrategie des Bundes für das Jahr 2050“ (4), der zufolge Ackerflächen in erster Linie für die Nahrungsmittelproduktion genutzt werden sollen.

Andrina Stettler und Stefan Probst schreiben zu ihrer Methodik: „Nach Abzug des (Rauhfutter-) Verzehrs des aktuellen Ziegen- und Schafbestands wurde ermittelt, wie viele Rinder es braucht, um das Raufutter zu verwerten. Die benötigte Anzahl Schweine wurde anhand der Molke, die nicht für die Nahrungsmittelproduktion eingesetzt wird, berechnet. Die anfallenden Nebenprodukte wurden soweit möglich den Schweinen und der Rest den Rindern zugeteilt.“ Extraktionsschrote, Zuckerrübenschnitzel und ähnliches würden also weiterhin verfüttert, Getreide oder etwa Sonnenblumenkerne nicht mehr.

Der Bestand an Milchkühen läge dann bei 545 485 Tieren, die gesamten Rinder- GVE bei 888 416 (2023: 1,53 Mio. Milch- und Mutterkuhhaltung). „Der Schweinebestand würde sich auf rund ein Drittel des aktuellen Bestands reduzieren.“ Im Jahr 2023 wurden 1.324.860 Tiere in der Schweiz gezählt. „Mutterkühe, Mastkälber und Geflügel gäbe es keine mehr“, heißt es dann weiter in der Studie. Aber „das anfallende Schlachtgewicht der Rindergattung bliebe auf ähnlichem Niveau“, weil Milchkühe und Kälber, die nicht der Remontierung dienen, weiterhin geschlachtet werden könnten.

Aber ist es denn vorstellbar solche Konzepte in die Tat umzusetzen? Wohl kaum. Auch wenn dem Schweizer das Zürcher Geschnetzelte erhalten bliebe, würde er vermutlich nicht komplett auf Eier und Geflügel verzichten wollen. Der Preis für Schweinefleisch dürfte drastisch steigen und Eier würden zum Luxusprodukt (Studie 2014) oder müssten komplett importiert werden (Studie 2023).

Apropos Import: Der gesamte Fleischkonsum der Schweizer Bevölkerung betrug im Jahr 2021 456 034 Tonnen. Im gleichen Jahr wurden u. a. 45 296 Tonnen Geflügelfleisch, 26 853 Tonnen Fleisch vom Großvieh und 14 223 Tonnen Schweinefleisch, zusammen also 86.372 t importiert (5). Derzeit liegt der Schweizer Selbstversorgungsgrad mit Fleisch bei etwa 80%, zukünftig würde er sich dann wohl in Richtung 50% bewegen.

Die eigene Klimagerechtigkeit durch Produktions-Verlagerungen ins Ausland zu erreichen, erfreut sich zwar allerorten steigender Beliebtheit, hilft dem Weltklima aber eher wenig. Wie auch bei anderen Plänen und Modellen fragt man sich, ob deren Folgen einer nennenswerten Anzahl Bürger überhaupt verdeutlicht werden.

Fußnoten:
(1) Ausführliches Interview mit Prof. Windisch

(2) Szenario für die Schweiz: nur noch nicht essbare Biomasse an Nutztiere in ökologischer Tierhaltung – Züricher Hochschule für Agrarische Wissenschaften, zhaw 2018

(3) Andrina Stettler und Stefan Probst – Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL, 3052 Zollikofen, Schweiz
Wie viele Nutztiere braucht die Schweiz zur optimalen Landnutzung?

(4) Klimastrategie des Bundes für das Jahr 2050

(5) Schweizer Agrarbericht 2020

Erster zugelassener Rotavirus-Impfstoff gegen Ferkeldurchfall verfügbar

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Seit Ende 2022 ist der erste Rotavirus-Impfstoff zur Reduktion des Neugeborenendurchfalls bei Ferkeln in Deutschland erhältlich. Auch die E. coli-Stämme F4, F5, F6 und F41 sind darin enthalten. Das sei eine gute Alternative zu bestandsspezifischen Impfstoffen, so das Unternehmen. Der Mutterschutz-Impfstoff von Virbac ist für Sauen und Jungsauen zugelassen. Diese bilden aufgrund der Impfung Antikörper und geben diese über die Biestmilch an die Ferkel weiter. Symptome des Neugeborenendurchfalls, verursacht durch die oben genannten Erreger, werden so reduziert. Außerdem wird die Virusausscheidung mit dem Kot vermindert, wodurch der Erregerdruck im Bestand ganz entscheidend gesenkt werden kann.

Das Anwendungsschema ist denkbar einfach: Eine Impfdosis besteht aus 2 ml und wird intramuskulär verimpft. Die Grundimmunisierung besteht aus zwei Impfungen, von denen die zweite spätestens 2 Wochen vor der Abferkelung erfolgt. Vor jeder erneuten Abferkelung erhalten die Sauen eine einmalige Auffrischungsimpfung. Neugeborenendurchfall beim Ferkel kann verschiedene Ursachen haben, häufig sind neben E. coli, Clostridien und Kokzidien auch Rotaviren beteiligt, die nun mit der neuen Vakzine wirksam bekämpft werden können.

Kontakt: Virbac Tierarzneimittel GmbH
http://de.virbac.com/

Hygienepulver mit Eukalyptus-Aroma

Die Hufgard GmbH stellt jetzt erstmals mit „DESICAL® plus ODORO“ ein Hygienepulver mit Eukalyptus-Aroma zur Keimreduzierung in Kuh- und Schweineställen vor. DESICAL® plus ODORO reduziert die Keimbelastung im Kuh- und Schweinestall auf natürliche Weise, so das Unternehmen Hufgard. Das Biozidprodukt trage zur Entlastung der Atemwege und zur Geruchsneutralisierung in Ställen bei. So helfe es beispielsweise bei der Reduzierung des Eigengeruches der Ferkel aus unterschiedlichen Würfen oder in der Rinderhaltung. DESICAL® plus ODORO eigne sich optimal als Hygienestreu in der Bullenmast, wenn unterschiedliche Kälber aus verschiedenen Ställen zusammenkommen.

Hier bringt DESICAL® plus ODORO dem Unternehmen zufolge gleich mehrere Vorteile: Eine Minderung von Gerüchen, eine positive Hygienewirkung und eine bessere Darmflora der Tiere durch die Reduktion gängiger Darmbakterien. Das neue Hygieneprodukt bestehe ausschließlich aus hochwertigen Komponenten, wie beispielsweise Tonmehle aus regionalen Vorkommen. Dabei habe es eine sehr gute Hautverträglichkeit für Mensch und Tier – trotz hoher Alkalität.

DESICAL® plus ODORO ist ab sofort in 1.000 kg und 400 kg BigBags erhältlich. Die Anwendungsberatung und der Vertrieb erfolgt über Tel.: +49-(0)60 24-67 39-0 und E-Mail: info@desical.de.

Kontakt: Hufgard GmbH
www.desical.de

Rotlauf kommt immer wieder vor

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Von Dr. Theodor Schulze-Horsel, Fachtierarzt für Schweine, Schweinegesundheitsdienst Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

Rotlauf hat zoonotisches Potential und darf daher nicht übersehen werden. Die Symptome sind in der Regel sehr eindeutig. Treten sie auf, ist rasches Handeln nötig, um weitere Schäden an Tier und Mensch zu vermeiden. Wie zeigt sich Rotlauf und wie kann vorgebeugt werden?

Eigentlich hätte es ein Morgen wie jeder andere sein sollen. Aber dann ist Bernd Meier doch etwas merkwürdig vorgekommen. In der Gruppe von 50 Schweinen, die er verladen hatte, war ein Schwein mit auffälligen Flecken auf der Haut und ein Schwein, das im Gewicht etwas zurücklag, war bereits nach wenigen Metern auf dem Zentralgang sichtbar kurzatmig. Einige Tage später kam die Schlachtabrechnung –zwei Schweine verworfen. Ein Anruf im Veterinäramt am Schlachthof brachte die Erklärung: Ein Schwein hatte sogenannte „Backsteinblattern“ und ein Tier eine Herzklappenentzündung, beides hervorgerufen durch Rotlaufbakterien.

Der Rotlauf der Schweine ist eine seit langem bekannte Erkrankung, die durch das Bakterium Erysipelothrix rhusiopathiae verursacht wird. Der Erreger ist auch bei 30 bis 50 % aller gesunden Schweine auf den Rachenmandeln zu finden. Daneben ist er als Schmutzkeim, insbesondere im Umfeld von Schweinehaltungen, weit verbreitet. Der Erreger wird von erkrankten Tieren massenhaft mit Kot, Harn, Nasensekret und Speichel ausgeschieden. Nicht erkrankte Träger des Bakteriums scheiden die Keime mit dem Kot aus. Der Erreger bleibt in Kot, Jauche, Gülle und im Erdreich über Monate infektiös. Neben Schweinen sind auch Schafe und Puten für die Infektion empfänglich. Den Erreger findet man aber auch bei vielen anderen Tierarten, ohne dass diese erkranken. Vektor für die Erkrankung können zum Beispiel erregertragende Ratten und Mäuse sein. Erkrankte Schweine zeigen entweder die akute Verlaufsform mit hohem Fieber und klammem Gang oder das Bild des Hautrotlaufes mit sogenannten Backsteinblattern, scharf abgegrenzten viereckigen über die Haut erhabenen roten Hautveränderungen von 2 bis 6 cm Größe. Kommt es zu chronischen Verläufen, siedelt sich der Erreger in den Gelenken an. Es kommt zur Polyarthritis oder er besiedelt die Herzklappen. Davon betroffene Tiere sind aufgrund der verminderten Herzleistung auffällig und kümmern oft.

Akuter Rotlauf gut behandelbar


Zuerst erschienen im zweimonatlichen Hoftierarzt E-Magazin an. Zum kostenfreien Abo bitte einfach hier anmelden und dann den Link in der Bestätigungs-Mail anklicken. Anschließend den Artikel in der letzten Ausgabe weiterlesen:

 

Tiergesundheitsindex Befunddaten

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• Mastschweinehalter profitieren von schlachthofübergreifendem Feedback
• Erstmals werden Informationen aus verschiedenen Schlachthöfen systematisch zusammengefasst
• Verbesserter Überblick für die Tierhalter beim Betriebsmanagement durch neuen Tiergesundheitsindex
• Ergebnis jahrelanger erfolgreicher Zusammenarbeit mit der Universität Kiel

Schweinehalter im QS-System können sich künftig deutlich einfacher und schneller einen Überblick über die Tiergesundheit ihrer Schlachtschweine anhand der Befunddaten aus den Schlachthöfen machen: Die QS Qualität und Sicherheit GmbH (QS) hat einen Tiergesundheitsindex (TGI) Befunddaten entwickelt, der die Befunddaten aller Schlachthöfe, an die der Landwirt geliefert hat, systematisch zusammenfasst. In dem quartalsweise erscheinenden Infobrief erhält der Tierhalter künftig nur noch einen aussagekräftigen Wert für die TGIs Atemwegsgesundheit, sonstige Organgesundheit, Gliedmaßengesundheit sowie Unversehrtheit.

„Anhand der neuen und sehr umfangreichen Berechnung können wir nun die individuellen Abweichungen der einzelnen Schlachthöfe herausrechnen“, erläutert Katrin Spemann, Bereichsleiterin Tierhaltung und Futtermittel bei QS die Neuerung des TGI Befunddaten. „Die Tierhalter haben nun einen eindeutigen Wert für den jeweiligen TGI und müssen nicht mehr die einzelnen Werte der unterschiedlichen Schlachthöfe einordnen. Das verschafft Klarheit – für mehr Tiergesundheit.“

Die schlachthofübergreifende Berechnung des TGI Befunddaten hat QS in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Joachim Krieter vom Institut für Tierzucht und Tierhaltung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel entwickelt. Der neue Wert ersetzt die bisherigen schlachthofspezifischen Tiergesundheitsindices im Informationsbrief an die Mastschweinehalter. Die bekannte grafische Darstellung der Ergebnisse im Infobrief bleibt davon unberührt.

Für die Berechnung der vier TGIs hat QS ausgewählte Kriterien herangezogen, die für die Beurteilung der Gesundheit der Tiere eines Betriebes von entscheidender Bedeutung sind. Die Indices helfen den Landwirten, die für ihre Betriebe erfassten Daten zu bewerten und für das Management im eigenen Betrieb zu nutzen. Die schweinehaltenden Betriebe können die einzelnen Befunddaten aus den jeweiligen Schlachthöfen auch nach wie vor detailliert in der QS-Datenbank einsehen.

Quelle: QS Qualität und Sicherheit GmbH