Schafzüchter und –halterverband begrüßt Bundesratsinitiative zum Wolf

Die Vereinigung der Deutschen Landesschafzuchtverbände (VDL) sieht in dem Antrag der Länder Niedersachsen, Sachsen und Brandenburg einen guten Vorstoß, in der konkrete Anliegen deutlich benannt werden. Die VDL erkennt darin viele Forderungen wieder, die von den Schafhaltern bereits seit Jahren erhoben werden.

Ein wichtiger Punkt sei die Aufforderung an die Bundesregierung, endlich das Bundesnaturschutzgesetz an das anzupassen, was die FFH-Richtlinie bereits ermöglicht. Damit käme man zumindest schon mal einen Schritt weiter.

Trotzdem müsse die Bundesregierung weiterhin aufgefordert werden, auch den Antrag der Schweiz zu unterstützen, die eine Änderung der Berner Konvention fordert, mit der der Wolf von „streng geschützt“ in „geschützt“ eingestuft werden soll. Ebenso sei auf europäischer Ebene eine Änderung der FFH-Richtlinie anzustreben. Es müsse die Voraussetzung geschaffen werden, um echte Obergrenzen in den Mitgliedstaaten einzuführen.

VDL-Vorsitzender Jürgen Lückhoff: „Der Bundesratsantrag ist in vielen Punkten konsequenter als der Beschluss des Bundestages von diesem Sommer „Herausforderungen durch die Rückkehr des Wolfes bewältigen und den Schutz von Weidetieren durch ein bundesweit abgestimmtes Wolfsmanagement gewährleisten.“

Mit dem Beschluss ist der Bundestag ja noch hinter der eigenen Koalitionsvereinbarung zurückgeblieben.“

Die Schafhaltung in Deutschland sei von der Ausbreitung des Wolfes in so starkem Maße betroffen, dass etliche Betriebe an Aufgabe denken. Die wirtschaftliche Situation der deutschen Schafhaltung sei mehr als angespannt. Sie verliere ihre Perspektive völlig, wenn das Management rund um den Wolf als eines der Sorgen der Schafzüchter und –halter nicht umgehend verbessert werde.

„Es wird Zeit, dass einige Leute endlich einsehen, dass es keine flächendeckende hundertprozentige Sicherheit geben wird“ so Lückhoff. „Ich hoffe sehr, dass der Antrag im Umweltausschuss des Bundesrates nicht so verwässert wird, dass er das gedruckte Papier nicht mehr wert ist und dass die Bundeskanzlerin nicht erst bei der Halbzeitbilanz der Koalition feststellt, dass der Koalitionsvertrag in diesem Punkt nicht umgesetzt wurde.“

Quelle: Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände e.V.

Wissen schafft Schätze: Tag der offenen Tür an der TiHo am 3.11.18

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Unter dem Motto „Wissensschatz – Wissen schafft Schätze“ lädt die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) am Samstag, den 3. November 2018 von 11 bis 16 Uhr zum Tag der offenen Tür an den Bünteweg 2 bis 17 in Kirchrode ein. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TiHo haben ein breites Programm zusammengetragen, in dem sie sich gesellschaftlich aktuellen Themen genauso widmen wie Fragen, die für Tierhalter interessant sind. Einige Beispiele:

Die betäubungslose Kastration männlicher Ferkel beschäftigt zurzeit Tierärzte, Landwirte und Politiker. Indem die Ferkel wenige Tage nach ihrer Geburt kastriert werden, soll verhindert werden, dass das Fleisch den typischen Ebergeruch annimmt. Verantwortlich für den Geruch sind die Stoffe Androstenon und Skatol. Allerdings können gar nicht alle Menschen diese Gerüche wahrnehmen. An der TiHo können die Besucherinnen und Besucher erschnüffeln, ob sie zu den Menschen gehören, die den Ebergeruch riechen können.

Um das Thema Antibiotikaresistenzen geht es in dem interaktiven Vortrag „Antibiotika zum Kaffee“. Zwei Wissenschaftler und ein Praktiker klären bei Kaffee und Tee die größten Missverständnisse zum Thema Antibiotika auf.

Der Einsatz von Roggen in der Schweinefütterung spielt zurzeit eine große Rolle in der Tierernährung. Auch beim Menschen sind die positiven Effekt von Roggen bekannt. Wie also reagiert der Darm von Mensch und Tier auf verschiedene Brotsorten? Ebenfalls um die richtige Tierernährung geht es in Vorträgen zur Fütterung von Hunden sowie von Meerschweinchen und Co.

Die Forscherinnen und Forscher stellen zudem verschiedene Parasiten vor, die in der Tiermedizin relevant sind, und geben tierärztliche Tipps zum Rassegeflügel. Außerdem erfahren Sie, was Tiere verstehen und welche Rolle die Stimme in der Kommunikation verschiedener Säugetiere spielt. In einem Escape-Room können die Besucher sich auf Wissensschatzsuche machen und die Klinik für Pferde bietet zwei Führungen an. Hierfür werden die Besucherinnen und Besucher gebeten, sich vor Ort eine kostenlose Eintrittskarte zu holen.

Programm

Ganztägige Veranstaltungen

Rund um den Pansen
Wie funktioniert die Verdauung der Kuh?
Physiologisches Institut
Ort: Wissensschatzinsel im Foyer Institut für Pathologie

Parasiten im Fokus
Besuchen Sie unseren Flohzirkus.
Institut für Parasitologie
Ort: Wissensschatzinsel im Foyer Institut für Pathologie

Würmer, Milben & Co. beim Rassegeflügel
Schauen Sie vorbei und bekommen Sie einen „Einblick“ und Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung.
Klinik für Geflügel
Ort: Wissensschatzinsel im Foyer Institut für Pathologie

Das Gelbe vom Ei!
Was Sie als Verbraucher über das Ei wissen sollten.
Lehr- und Forschungsgut Ruthe
Ort: Wissensschatzinsel im Foyer Institut für Pathologie

Von Kaiserschnitt bis Kastration
Wir beantworten Ihre Fragen zu Fortpflanzung und Verhütung bei Hund und Katze.
Reproduktionsmedizinische Einheit der Kliniken
Ort: Wissensschatzinsel im Foyer Institut für Pathologie

Anwendung der Thermographie als bildgebendes Verfahren in der Veterinärmedizin
Die Wärmebildkamera sieht was, was Sie nicht sehen.
Fachgebiet Allgemeine Radiologie und Medizinische Physik
Ort: Wissensschatzinsel im Foyer Institut für Pathologie

TiHo-Azubis
Hier erfahren Sie mehr über die Ausbildungsberufe an der TiHo.
Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV)
Ort: Wissensschatzinsel im Foyer Institut für Pathologie

Aufgaben von Tierärztinnen und Tierärzten in der Lebensmittelkontrolle – Ebergeruch: Finden Sie den Stinker?
Institut für Lebensmittelqualität und -sicherheit
Ort: Wissensschatzinsel im Foyer Institut für Pathologie

Was verstehen Tiere?
Machen Sie den Test: Sind Sie schlauer als ein Affe?
Institut für Zoologie
Ort: Wissensschatzinsel im Foyer Institut für Pathologie

Wildtierforschung zum Anfassen – Einblicke in die Projekte des ITAW
Probieren Sie aus!
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung
Ort: Wissensschatzinsel im Foyer Institut für Pathologie

Informationen zum Tiermedizinstudium und Blasrohrschießen
Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA)
Ort: Wissensschatzinsel im Foyer Institut für Pathologie

Ohne VMTA keine Diagnose, ohne Diagnose keine Therapie
Lernen Sie Leberegel kennen und machen Sie das Eier-Quiz.
Lehranstalt für veterinärmedizinisch-technische Assistenten (VMTA)
Ort: Wissensschatzinsel im Foyer Institut für Pathologie

Durchstarten mit dem PhD
Posterpräsentation
Hannover Graduate School for Veterinary Pathobiology, Neuroinfectiology, and Translational Medicine (HGNI)
Ort: Wissensschatzinsel im Foyer Institut für Pathologie

TiHo-Zeitreise
Wie gut kennen Sie die TiHo?
Gesellschaft der Freunde der TiHo
Ort: Wissensschatzinsel im Foyer Institut für Pathologie

Schätze aus 4 Jahrhunderten
Von Pferdeanatomie bis Wundertinkturen: Entdecken Sie
Kuriositäten der TiHo-Bibliothek.
Ort: Bibliothek

Buchkunst zum Selbermachen
Falten Sie Ihren eigenen Bücherigel.
Ort: Bibliothek

Wissensschatzkammer
Befreien Sie sich aus dem TiHo-Escape-Room.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ort: Teehaus

Stärkung für Wissenshungrige
Ort: Vor der Bibliothek
Ort: Lehrgebäude I, Pylorus

Vorträge – Führungen – Workshops

11.00 – 11.30 Uhr
Virus Hunters – die Entdeckung neuer Killerviren
Vortrag von Sonja Jesse
Research Center for Emerging Infections and Zoonoses
Ort: Hörsaal Institut für Pathologie

11.00 – 11.45 Uhr
Einblicke in die Genomforschung bei Haustieren
Führung durch Institut und Stall
Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung
Ort: Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung

11.30 – 12.00 Uhr
Schwarzbrot und Weißbrot – was sagt der Darm bei Mensch und Tier?
Vortrag von Prof. Dr. Josef Kamphues
Institut für Tierernährung
Ort: Bayer-Hörsaal, Klinikum am Bünteweg

12.00 – 12.30 Uhr
Das Geheimnis der Stimme – vergleichende Aspekte der Bioakustik bei Säugetieren
Vortrag von Dr. Marina Scheumann
Institut für Zoologie
Ort: Hörsaal Institut für Pathologie

12.00 – 12.30 Uhr
Tierökologische Forschungsprojekte: von Libellen im Teich bis zu Plattentieren im Weltraum
Vortrag von Prof. Dr. Bernd Schierwater
Institut für Tierökologie und Zellbiologie
Ort: Institut für Tierökologie und Zellbiologie

12.00 – 13.00 Uhr
Führung durch die Klinik für Pferde
Klinik für Pferde
Ort: Treffpunkt im Foyer Klinikum am Bünteweg
Hinweis: Bitte holen Sie sich vorab eine kostenlose Eintrittskarte auf der Wissensschatzinsel.

12.00 – 12.30 Uhr
Keine Angst vor Prüfungen! Mit Tipps und Tricks erfolgreich bestehen
Workshop von Dr. Elisabeth Schaper
E-Learning-Beratung
Ort: E-Learning-Villa

13.00 – 13.30 Uhr
Seltene und häufige Erkrankungen bei Haustieren und Menschen
Vortrag von Dr. Graham Brogden und Dr. Mohamad Toutounji
Institut für Physiologische Chemie
Ort: Hörsaal Institut für Pathologie

13.00 – 13.30 Uhr
Insekten – in Zukunft DIE Proteinquelle für Hunde?
Vortrag von Laura Meyer
Institut für Tierernährung
Ort: Bayer-Hörsaal, Klinikum am Bünteweg

13.00 – 13.30 Uhr
Keine Angst vor Prüfungen! Mit Tipps und Tricks erfolgreich bestehen
Workshop von Dr. Elisabeth Schaper
E-Learning-Beratung
Ort: E-Learning-Villa

13.30 – 14.00 Uhr
Artgerechte Fütterung und Haltung von Kaninchen, Meerschweinchen und Co.
Vortrag von Christine Lübke
Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel
Ort: Hörsaal Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel, Klinikum am Bünteweg

14.00 – 14.30 Uhr
Die klimafreundliche Kuh
Vortrag von Prof. Dr. Gerhard Breves
Physiologisches Institut
Ort: Hörsaal Institut für Pathologie

14.00 – 14.30 Uhr
Tierökologische Forschungsprojekte: von Libellen im Teich bis zu Plattentieren im Weltraum
Vortrag von Prof. Dr. Bernd Schierwater
Institut für Tierökologie und Zellbiologie
Ort: Institut für Tierökologie und Zellbiologie

14.00 – 14.45 Uhr
Einblicke in die Genomforschung bei Haustieren
Führung durch Institut und Stall
Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung
Ort: Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung

14.00 – 14.30 Uhr
Rein vegetarisch – in Zukunft auch beim Hund?
Vortrag von Lena Ingenpaß
Institut für Tierernährung
Ort: Bayer-Hörsaal, Klinikum am Bünteweg

14.30 – 15.00 Uhr
Artgerechte Fütterung und Haltung von Kaninchen, Meerschweinchen und Co.
Vortrag von Christine Lübke
Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel
Ort: Hörsaal Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel, Klinikum am Bünteweg

14.30 – 15.00 Uhr
Keine Angst vor Prüfungen! Mit Tipps und Tricks erfolgreich bestehen
Workshop von Dr. Elisabeth Schaper
E-Learning-Beratung
Ort: E-Learning-Villa

15.00 – 16.00 Uhr
Antibiotika zum Kaffee
Interaktiver Vortrag von Prof. Dr. Lothar Kreienbrock, Prof. Dr. Manfred Kietzmann und Dr. Michael Drees
Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung
Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie
Ort: Lehrgebäude I, Pylorus

15.00 – 15.30 Uhr
Immunmodulation beim Rind – eine neue Therapiestrategie?
Vortrag von Prof. Dr. Bernd Lepenies
Arbeitsgruppe Immunologie
Ort: Hörsaal Institut für Pathologie

15.00 – 16.00 Uhr
Führung durch die Klinik für Pferde
Klinik für Pferde
Ort: Treffpunkt im Foyer Klinikum am Bünteweg
Hinweis: Bitte holen Sie sich vorab eine kostenlose Eintrittskarte auf der Wissensschatzinsel.

15.00 – 15.30 Uhr
Die VerMAISung der Landschaft
Vortrag von Prof. Dr. Josef Kamphues
Institut für Tierernährung
Ort: Bayer-Hörsaal, Klinikum am Bünteweg

TVT fordert obligatorische Videoüberwachung auf allen Schlachthöfen

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Aktuell waren im Fernsehen wieder Bilder zu sehen, die gravierende Tierschutzverstöße auf einem Schlachthof zeigten. Die Filmaufnahmen stammten von Videokameras, welche illegal in den sensiblen Bereichen der Anlieferung, des Zutriebs in die Betäubungsanlagen und bei der Betäubung installiert waren. Solche Bilder können beim Verbraucher den Eindruck erwecken, dass auf allen Schlachtbetrieben ein gewaltbetonter und gesetzeswidriger Umgang mit den Tieren vorherrscht. Dem ist in der Regel nicht so. Anlässlich dieser Bilder ist jedoch eine deutlich verbesserte Transparenz und Überwachung der Praktiken im Schlachtbetrieb notwendig. Einige deutsche Schlachthöfe setzen dazu bereits eine Videoüberwachung ein, in anderen Ländern ist dies schon gesetzlich vorgeschrieben. Die TVT fordert deshalb eine obligatorische Videoüberwachung auf allen deutschen Schlachtbetrieben.

„Dies kann jedoch weder intensive Schulungen der Mitarbeiter noch Kontrollen vor Ort durch Tierschutzbeauftragte und Behörde ersetzen, sondern stellt lediglich ein ergänzendes Instrument dar“, so Prof. Thomas Blaha, Vorsitzender der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V.

Aber eine Installation von Kameras in den sensiblen Bereichen eines Betriebes kann den Tierschutz-beauftragten vor Ort und auch die zuständige Überwachungsbehörde bei ihrer Arbeit unterstützen.

Videokameras ermöglichen eine übergeordnete Kontrolle auch zu Zeiten, in denen dafür zuständige Personen gerade nicht vor Ort sind. Videoaufzeichnungen lassen sich zudem speichern und können im Falle von Streitigkeiten eine unabhängige Befunderhebung gewährleisten.

Für den Schlachthof bietet sich z.B. die Möglichkeit, die Ausführung der Arbeitsabläufe im Betrieb zu analysieren und Videosequenzen zum Zwecke der Schulung oder zur Verdeutlichung von Arbeitsanweisungen insbesondere bei Verständnisschwierigkeiten bei nicht deutschsprechenden oder -verstehenden Mitarbeitern zu nutzen.

Eine stichprobenartige oder Verdachtskontrolle des Videomaterials kann dem Betrieb und der Behörde helfen, Verstöße zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

Allerdings bedarf es eines gewissen Zeitaufwandes, die Videos zu sichten und auszuwerten und die eingesetzte Technik muss zur Überwachung geeignet sein (z.B. entsprechende Bildauflösung). Außerdem muss gewährleistet sein, dass die Technik sicher vor Missbrauch geschützt ist.

Auch als Werkzeug der Betriebe selbst, um im Rahmen ihres Eigenkontrollsystems Arbeitsabläufe zu verbessern oder einen vermuteten tierschutzwidrigen Umgang mit Tieren zu unterbinden, ist die Videoüberwachung ein geeignetes Mittel.

Quelle: TVT

Ferkelkastration; Ausführungen von Prof. Dr. Helmut Friess zur Lokalanästhesie

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Der Präsident der Bundestierärztekammer schreibt einen Offenen Brief an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner:

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Klöckner,

aus der Agrarpresse entnehme ich den Wortlaut eines offenen Briefes, den der Humanmediziner Prof. Dr. Friess an Sie gerichtet hat, mit dem Ziel, die Anwendung der Lokalanästhesie bei der Kastration männlicher Ferkel zu befördern. Die in diesem Brief getätigten Aussagen können wir als Tierärzteschaft so nicht unkommentiert stehen lassen.

Die Ausführungen von Prof. Dr. Friess zum Verfahren der Lokalanästhesie sind im allgemeinen Kontext natürlich richtig. Auch in der Veterinärmedizin wird die Lokal-anästhesie aufgrund der genannten Vorteile routinemäßig in großem Umfang angewandt. Allerdings sind die Bedingungen bei der Kastration von unter acht Tage alten Ferkeln nicht annähernd mit einem entsprechenden Eingriff im Rahmen einer humanmedizinischen Behandlung vergleichbar.

In der Human- wie in der Veterinärmedizin sind für eine solche Behandlung bestimmte Rahmenbedingungen sicherzustellen:

Anwendung an Einzelpatienten, die aus Vertrauen in den Therapeuten die Maßnahme ruhig über sich ergehen lassen, oder die entsprechend durch Medikamente ruhig gestellt (sediert) wurden;

Anwendung ohne Zeitdruck;

Anwendung unter Beachtung des Zeitfensters bis zum Wirkungseintritt (10 bis 30 Minuten nach der Injektion);

Anwendung in entsprechend eingerichteten Räumen, zumindest unter antiseptischen Bedingungen;

Anwendung unter Verwendung entsprechenden Einmalmaterials, wie Spritzen und Kanülen, um die vorgeschriebene Aspiration zur Verhinderung der versehentlichen und unter Umständen lebensgefährlichen Injektion in Blutgefäße durchführen zu können;

Anwendung eines für diese Indikation zugelassenen Lokalanästhetikums.

Die bei der von interessierter Seite aus ökonomischen Gründen vorgeschlagenen Lokalanästhesie zur Ferkelkastration vorhandenen Rahmenbedingungen stellen sich völlig anders dar. Hier sprechen wir von einer serienmäßigen Anwendung an einer unmittelbar aufeinander folgenden großen Anzahl von Tieren, die schreien und sich wehren, in sehr kurzer Zeit. Um dieses leisten zu können, wird u. a. die Verwendung von Automatikspritzen propagiert, die eine Aspiration zur Verhinderung der unter Umständen lebensgefährlichen Injektion in Blutgefäße nicht ermöglichen. Darüber hinaus ist aufgrund der Arbeitsabläufe (Kastration wurfweise, d.h. je 7 bis 10 männliche Ferkel werden gefangen und gemeinsam behandelt) zumindest in Frage zu stellen, ob in jedem Fall ein sorgsames Warten auf den Wirkungseintritt gewährleistet werden kann. Insbesondere fehlt bisher der wissenschaft-liche Nachweis für eine wirksame Schmerzausschaltung bei der Ferkelkastration unter Lokalanästhesie. Von Erfahrungen mit Eingriffen unter Lokalanästhesie beim Menschen Rückschlüsse auf das Schmerzempfinden von Saugferkeln zu ziehen, greift zu kurz und kann keinesfalls unserem wissenschaftlichen Anspruch genügen.

Bevor die Methode der Lokalanästhesie für die Ferkelkastration in Betracht gezogen werden kann, müssen noch entscheidende Fragen wissenschaftlich fundiert beantwortet werden. Dringend erforderlich sind weitere Untersuchungen, um geeignete Wirkstoffe, deren lokale Verteilung und Wirkdauer, die optimale Lokalisation für eine schmerzfreie Applikation sowie Methoden zur objektiven Evaluation der Schmerzfreiheit zu entwickeln. Hier können die bisherigen Ergebnisse nicht überzeugen.

Unabhängig davon ist in Anbetracht der Notwendigkeit, die richtigen anatomischen Strukturen in korrekter und ausreichender Weise zu anästhesieren, um eine Schmerz-ausschaltung zu erzielen, und des Risikos systemischer Nebenwirkungen bei Fehl-applikationen, eine hohe fachliche Qualifikation des Anwenders eine unabdingbare Voraussetzung.

Sehr geehrte Frau Bundesministerin, sollten Sie weiteren Informationsbedarf haben, stehen Ihnen die Expertinnen und Experten der Tierärzteschaft selbstverständlich zur Verfügung. Wir Tierärztinnen und Tierärzte sind über den aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand bzgl. der Saugferkelkastration unter Lokalanästhesie informiert und können die tatsäch-lichen tierschutzrelevanten Probleme, die bei der vorgeschlagenen Methode auftreten können, realistisch einschätzen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Uwe Tiedemann

„Oscar“ der Landwirtschaft vergeben – CeresAward 2018

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Den „Oscar“ als Landwirt des Jahres haben sie bei der Galaveranstaltung „Nacht der Landwirtschaft“ zwar nicht bekommen, doch in der Kategorie „Geflügelhaltung“ und „Geschäftsidee“ sind zwei Niedersachsen die Sieger: Rainer Duits aus Bockhorn und Jana Hansen aus Burgdorf. Beim CeresAward 2018, der laut Branchenvertretern „höchsten landwirtschaftlichen Auszeichnung“, konnten sie überzeugen und die Konkurrenz hinter sich lassen. Der zum fünften Mal ausgelobte Wettbewerb stand unter dem Motto „Wertschätzung für die Landwirtschaft“. Mit dem vom Fachmedium „agrarheute“ ausgelobten CeresAward sollen Landwirte unterstützt, ihre Leistung gewürdigt und diese einer breiten Öffentlichkeit vermittelt werden. Eine unabhängige Jury wählt aufgrund der eingereichten Bewerbungsunterlagen je drei Bewerber pro Kategorie aus. Diese werden dann vor Ort auf den Höfen von der Jury bewertet, um den jeweiligen Kategorie-Sieger zu ermitteln, der sich durch Leidenschaft, Ideenreichtum und Engagement für Mensch, Tier und Natur in der Landwirtschaft verdient gemacht hat.

Rainer Duits vom Geflügelhof Onken aus Bockhorn trägt mit drei weiteren Familien Verantwortung für 42.000 Legehennen. Gemeinsam mit 90 Mitarbeitern verkauft er nicht nur jede Woche die Produkte auf den 27 Wochenmärkten in der Region, sondern kümmert sich auch um das Tierwohl der Hühner in besonderer Weise. Die nun mit dem CeresAward in der Kategorie Geflügelhaltung ausgezeichnete Idee des Geflügelhofs Onken: Der mobile Hühnerstall wird jeden Tag von einer kleinen Lok ein Stück weitergezogen. So steht dem Federvieh immer frisches Grün zur Verfügung. Dass das Glück der Erde bekanntlich auf dem Rücken der Pferde liegt, kam Jana Hansen bei ihrer Geschäftsidee in den Sinn. Sie wurde als Siegerin in der Kategorie „Geschäftsidee“ ausgezeichnet und verband bei ihrem Einstieg in die Pensionspferdehaltung höchstes Tierwohl mit arbeitswirtschaftlicher Funktionalität. Pferdegerechte Fütterungs- und Bewegungsmöglichkeiten stellen nicht nur die Tiere, sondern auch Besitzer und Besucher höchst zufrieden – und dass mit weniger Arbeitsaufwand! Der seit 400 Jahren im Familienbesitz befindliche Ackerbaubetrieb aus Burgdorf in der Region Hannover dürfte damit auch weiterhin gut für die Zukunft aufgestellt sein. Die effiziente Idee und Strategie wurde ebenfalls von der Jury prämiert. Oscar-Gewinner und somit Landwirt des Jahres 2018 darf sich der Österreicher Tobias Ilg aus Vorarlberg nennen. Er ist gleichzeitig zugleich Sieger der Kategorie Energielandwirt.

Quelle: Landvolk Niedersachsen

Boehringer Ingelheim weiht neues globales F&E-Zentrum für Veterinärimpfstoffe in Lyon ein

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Boehringer Ingelheim hat in diesen Tagen ein neues globales Zentrum für biologische Forschung und Entwicklung an seinem Standort Lyon Porte-des-Alpes (LPA) in Saint-Priest, Frankreich, eingeweiht. Mit dieser Investition in Höhe von 70 Millionen Euro bekräftigt das Unternehmen die Absicht, seine führende Position auf dem Markt für Veterinärimpfstoffe auszubauen, indem es seine Aktivitäten in der Forschung und Entwicklung sowie in der biologischen Produktion in einem Exzellenzzentrum zusammenführt.

„Diese Investition zielt auf wirtschaftliche, demografische und gesundheitliche Anliegen im Zusammenhang mit der Prävention und Kontrolle der Ausbreitung von Tierseuchen ab. Zum Teil sind diese, wie beispielsweise im Fall von Tollwut und Vogelgrippe, auf den Menschen übertragbar“, so Nigel Swift, globaler Leiter des Bereichs Forschung und Entwicklung von Impfstoffen im Unternehmensbereich Tiergesundheit von Boehringer Ingelheim.

Das neue, 14.500 Quadratmeter große, vierstöckige Gebäude wurde über einen Zeitraum von drei Jahren geplant und errichtet. Mehr als 200 Menschen arbeiten in diesem Hightech-Labor, das den Mitarbeitern die Möglichkeit bietet, ihr Fachwissen zu bündeln. Gestaltet um optimale Arbeitsbedingungen zu gewährleisten, entspricht es zudem den neuesten Umweltstandards.

Die Einweihung dieses biologischen F&E-Zentrums stellt die finale Phase des Transfers von den ehemaligen Merial-Laboren im Stadtteil Gerland in Lyon hin zum LPA-Standort dar. „Durch die Zusammenführung der Tätigkeiten im Bereich F&E und Produktion in Lyon Porte-des-Alpes wird aus diesem Standort ein international führendes Zentrum für biologische Exzellenz. Unsere Teams werden enger zusammenarbeiten, was für eine noch höhere Produktivität, Reaktionsfähigkeit und Leistung sorgen wird“, erläutert Erick Lelouche, Präsident der Tiergesundheit von Boehringer Ingelheim in Frankreich

Durch dieses Zentrum für Exzellenz will Boehringer Ingelheim sein Wachstum beschleunigen und gleichzeitig dem Kern seines Leitbilds treu bleiben: Werte schaffen durch Innovation. Zwei Jahre sind seit der Übernahme von Merial und ein Jahr seit der Einweihung der neuen französischen Boehringer Ingelheim-Zentrale, vergangen. Diese wurde im Herzen des Lyon-Gerland Biodistricts angesiedelt. Nun möchte das Unternehmen außerdem die Metropolregion Lyon zum Zentrum seiner internationalen Wachstumsstrategie machen und dabei von der Historie der Region als Wiege der Lebenswissenschaften und Immunologie profitieren.

Dieses starke Engagement spiegelt sich auch in weiteren kürzlich getroffenen Entscheidungen des Unternehmens wider, wie zum Beispiel in der Ankündigung, eine Investition in Höhe von 65 Millionen Euro für eine Formulierungs- und Abfüllanlage für Impfstoffe, ebenfalls am Standort LPA, zu tätigen. Die Inbetriebnahme ist für das Frühjahr 2020 geplant.

Im Sommer dieses Jahres hatte Boehringer Ingelheim darüber hinaus eine Rekordinvestition in Höhe von 200 Millionen Euro angekündigt. Diese soll in eine neue biotechnologische Produktionseinrichtung für Impfstoffe gegen die Maul- und Klauenseuche sowie das Blauzungenvirus in der gemeinsamen Entwicklungszone ZAC de Gaulnes in Jonage, nahe Lyon, gehen. Der feierliche erste Spatenstich soll im Herbst stattfinden, der Projektabschluss ist für Ende 2021 geplant.

Quelle: Boehringer Ingelheim

Vorstand des Bundesverbandes der beamteten Tierärzte e. V. wiedergewählt

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Anlässlich der Sitzung des erweiterten Vorstandes des Bundesverbandes der beamteten Tierärzte e. V. am 30. September 2018 in Bagnoles de l´Orne war die Wahl des Vorstandes für die nächste vierjährige Amtszeit ab 1. Januar 2019 durchzuführen. Die diesjährige Studienreise führte den erweiterten Vorstand dieses Jahr nach Frankreich in die Normandie und nach Paris.

Dort stellte sich der bisherige Vorstand erneut zur Wahl und wurde vom Gremium mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt. Die Geschäftsverteilung wurde beibehalten.

Präsident: Dr. Holger Vogel,
1. Vizepräsident und Ressortverantwortlicher Lebensmittelhygiene, Geschäftsführer: DVM Toby Pintscher,
2. Vizepräsident und Ressortverantwortlicher Tierseuchen, Arzneimittel, Tierische Nebenprodukte: Dr. Arno Piontkowski
Vizepräsidentin und Ressortverantwortliche europäische und Internationale Angelegenheiten: Dr. Cornelia Rossi-Broy
Vizepräsidentin und Ressortverantwortliche Tierschutz: Dr. Christine Bothmann,
Vizepräsident und Kassenführer sowie Ressortverantwortlicher Internet: Dr. Christian Cegla.

Der Vorstand hat sich zum Ziel gesetzt, den amtstierärztlichen Dienst fit zu machen für die Herausforderungen des kommenden Jahrzehnts. Konkret ist die weitere Digitalisierung und Vernetzung der relevanten Daten von der Bundesregierung einzufordern, um mit dem vorhandenen Personal zielgerichteter und effektiver die Überwachung durchführen zu können. Parallel wird das Personalbedarfsprojekt mit bundesweiter Datenerhebung fortgesetzt.

Neben den Angeboten der Länder und des Bundes wird der Bundesverband zu aktuellen Themen Kongresse und Fachseminare anbieten, um die fachlichen und sozialen Kompetenzen der amtlichen Tierärzte bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.

Quelle: Bundesverband der beamteten Tierärzte e. V.

Experte: Die betäubungslose Ferkelkastration ist verfassungswidrig

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Beim Fachgespräch im Bundestag am 10.10.2018, das von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen organisiert wurde, gab es eine erhellende Erkenntnis, die der ganzen Diskussion um die betäubungslose Ferkelkastration eine andere Dimension verleiht.

Laut Prof. Dr. Jens Bülte, Lehrstuhlinhaber für Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschafts- und Steuerstrafrecht an der Universität Mannheim, sei laut Artikel 20a Grundgesetz (Tierschutz als Staatsziel) ein sofortiges Verbot der betäubungslosen Kastration unvermeidlich, da der Schutz des Verfassungsgutes (in diesem Fall der Tierschutz) anders nicht gewährleistet werden könne. Eine Verlängerung der im Tierschutzgesetz rechtlich verankerten Frist wäre also verfassungswidrig, denn es gibt ausreichend Alternativen.

Vor diesem Hintergrund steht die Ankündigung der Regierungskoalition, mittels einer Koalitionsinitiative eine Fristverlängerung der betäubungslosen Ferkelkastration zu erreichen, in einem schlechten Licht. „Für den Ausstieg aus der betäubungslosen Kastration von Ferkeln gab es bereits eine Übergangsfrist von fünf Jahren, die nicht genutzt wurde“, meint Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der Bundestierärztekammer (BTK). Eine Verlängerung um weitere zwei Jahre ist mit dem Staatsziel Tierschutz nicht vereinbar, sondern ein reines Zugeständnis der Großen Koalition an die Agrarlobby. Es stehen drei mögliche Alternativen zur Verfügung: Die Durchführung des Eingriffs unter Narkose, die Jungebermast und die Impfung gegen Ebergeruch, die nach Aussage des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) tierschutzfachlich der beste Weg ist.

„Der sogenannte „4. Weg“ ist nach jetzigem Stand der Wissenschaft kein gangbarer Weg, denn es müssen alle Alternativen daran gemessen werden, ob sie der Zielstellung, nämlich der Verbesserung des Tierschutzes, gerecht werden“, sagt Prof. Dr. Karl-Heinz Waldmann, Vorsitzender des BTK-Ausschusses für Schweine. Eine Änderung des Tierschutzgesetzes, in der der Begriff „Schmerzausschaltung“ durch den Begriff „Schmerzminderung“ ersetzt würde, um die Lokalanästhesie durch die Landwirte zu ermöglichen, wäre absolut inakzeptabel.

Die BTK appelliert an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages: Beenden Sie die betäubungslose Ferkelkastration!

Quelle: Bundestierärztekammer

Bioland lädt zur Internationalen Schaf- und Ziegentagung ein

Unter dem Motto „Potenziale nutzen, neue Wege gehen“ findet vom 3. bis 5. Dezember 2018 die 13. Internationale Bioland Schaf- und Ziegentagung in Hesselberg/Gerolfingen, Bayern statt.

In diesem Jahr stehen die Entwicklungspotenziale der kleinen Wiederkäuer im Fokus des Branchentreffs für Landwirte, Berater und Wissenschaftler.

„Die Züchtung stellt einen wichtigen Faktor in der Potenzialentfaltung und der Biodiversität dar“, so Andreas Kern, Fachberater für Schafe und Ziegen bei Bioland. „Daher liegt bei der Fachtagung ein besonderes Augenmerk auf dem aktuellen Stand der nationalen und europäischen Milchziegen- und Schafzucht sowie deren Entwicklungsmöglichkeiten.“

Am ersten Veranstaltungstag verschaffen Exkursionen zu mehreren Bioland Betrieben einen Blick über den Tellerrand der eigenen Praxis. Drei Schwerpunkte stehen dabei zur Auswahl:

Ziegenmilcherzeugung/Molkereibesichtigung; Ziegenmilcherzeugung/Hofverarbeitung/Direktvermarktung
sowie Lammfleisch- und Schafmilcherzeugung/Hofverarbeitung/Einsatz von Herdenschutzhunden.

Die beiden Folgetage bieten zahlreiche Vorträge zu den Themen Tiergesundheit, Status quo und Herausforderungen bei der Züchtung, sowie zur Futteroptimierung. Neue Forschungsergebnisse und Projekte werden in Kurzpräsentationen auf dem sogenannten „Markt der Möglichkeiten“ vorgestellt. Auch die Biodiversität im Ökolandbau, die Milchverarbeitung und die Vermarktung von Biolamm- und Ziegenkitzen werden thematisiert. Darüber hinaus stehen die Referentinnen und Referenten für Fragen und einen regen Austausch zur Verfügung.

Ein erlesenes Buffet mit Spezialitäten aus Schaf- und Ziegenmilch sowie Schaf- und Ziegenwurst zeigen wie viel Potenzial der Markt birgt.

Das detaillierte Programm sowie das Anmeldeformular finden sich auch unter: www.bioland.de/fachtagungen

Anmeldungen über das Anmeldeformular nimmt das Bioland-Tagungsbüro bis 5. November 2018 entgegen. Kontakt: Tel. 04262 9590-70, Fax 04262 9590-50 oder E-Mail

Bioland veranstaltet die Tagung in Kooperation mit dem Verband für handwerkliche Milchverarbeitung im ökologischen Landbau e.V. (VHM), der Vereinigung der Schaf- und Ziegenmilcherzeuger e.V. (VSZM), dem Landesverband Bayerischer Ziegenzüchter e.V. (LBZ), dem Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V. (ZZV) und dem Thünen-Institut für Ökologischen Landbau in Trenthorst.

Zum Bioland-Verband

Bioland ist der bedeutendste Verband für ökologischen Landbau in Deutschland. Über 7.300 Landwirte, Gärtner, Imker und Winzer wirtschaften nach den Bioland-Richtlinien. Hinzu kommen mehr als 1.000 Partner aus Herstellung und Handel wie Bäckereien, Molkereien, Metzgereien und Gastronomie. Gemeinsam bilden sie eine Wertegemeinschaft zum Wohl von Mensch und Umwelt.

Quelle: Bioland e.V.

Tierärzte sagen „Nein!“ zur Verlängerung der betäubungslosen Ferkelkastration

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Die Koalitionsfraktionen von Union und SPD haben beschlossen, eine Fraktionsinitiative auf den Weg zu bringen, die noch in diesem Jahr die Übergangsfrist bis zum vollständigen Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration um zwei Jahre verlängern soll.

Für eine Verlängerung der betäubungslosen Ferkelkastration um zwei Jahre besteht aus wissenschaftlicher und ethischer Sicht keinerlei vertretbare Begründung. Sie ist mit dem grundgesetzlich fixierten Staatsziel „Tierschutz“ nicht vereinbar, denn es stehen umsetzbare Alternativen zur Verfügung. Neben der Durchführung des Einsatzes einer Narkose bei der Kastration sind auch die Jungebermast und die Impfung gegen den Ebergeruch durchaus praxisreif. Letzteres ist die nachgewiesen tierschonendste Methode und das Fleisch der geimpften Tiere ist für den Verbraucher vollkommen unbedenklich. Dies wurde erst kürzlich vom Friedrich-Loeffler-Institut durch die Aussage: „…die Impfung gegen den Ebergeruch ist tierschutzfachlich der beste Weg“ erhärtet.

Den Ängsten der Landwirte, der Einzelhandel werde statt Fleisch von deutschen Schweinen Fleisch von mit Lokalanästhesie kastrierten Schweinen aus dem Ausland anbieten wird, muss man ernst nehmen. Diesen verständlichen Ängsten jedoch mit einer Fristverlängerung, die weiter Schmerzen für die Tiere bedeutet, zu begegnen, ist der falsche Weg. Vielmehr muss die Politik durch eine Aufklärungskampagne bei den Verbrauchern den Einzelhandel unterstützen und von ihm die Akzeptanz dieser tierschonendsten Methode einfordern.

Bundestierärztekammer e.V. (BTK)
Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT)
Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft e.V. (DVG)