MSD Tiergesundheit bietet Milbenkontrolle über das Tränkwasser in neuer 50 ml – Handelsform

Die Rote Vogelmilbe ist weltweit verbreitet und kommt in allen Haltungsformen, auch Mobilställen, Hobby- und Rassegeflügelhaltungen vor. Der nachtaktive Ektoparasit ruft durch das Blutsaugen bei den Tieren vermehrte Un¬ruhe und Stress bis hin zu Beschädigungspicken und Todesfällen infolge von Blutverlust hervor und beeinträchtigt das Tierwohl erheblich. Außerdem kann die Gesundheit der Geflügelhalter durch Haut¬irritationen und Ekzeme infolge von Milbenstichen betroffen sein.

Die Kontrolle der Milben über das Tränkwasser bietet erhebliche Vorteile bei der Bekämpfung:

+ Nahezu vollständige Eliminierung der vorhandenen Milbenpopulation, da der Wirkstoff erstmals bei Hühnern eingesetzt wird und keine Resistenzen bekannt sind

+ Einfacher Einsatz über das Tränkwasser, zweimal im Abstand von 7 Tagen, um alle im Bestand vorhandenen Stadien der Roten Vogelmilbe, auch diejenigen Eier und Larven, die zum Zeitpunkt der 1. Behandlung noch kein Blut am Tier saugen, zu erreichen

+ 0 Tage Wartezeit auf Eier, so dass die Eier während der Behandlung verwendet werden können (Wartezeit für essbares Gewebe 14 Tage)

+ Unbedenkliche Handhabung für Tiere und Anwender bei sachgemäßem Gebrauch

Verfügbar ist das Produkt neben dem 1 l-Kanister nun auch in der Handelsform 50 ml, was für die komplette Behandlung (2-malige) von ca. 250 Tieren (à 2 kg KGW) ausreicht. Der Behälter ist nach Anbruch 12 Monate weiter verwendbar.

Quelle: MSD Tiergesundheit Intervet Deutschland GmbH

Bienen tanzen im Dialekt

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Mit dem Schwänzeltanz teilen Honigbienen ihren Artgenossen mit, wo Futterquellen zu finden sind. Je nach Bienenart gibt es dabei unterschiedliche Tanzdialekte, wie ein deutsch-indisches Forschungsteam nachgewiesen hat.

Nach über 70 Jahren ist ein großes Rätsel der Zoologie gelöst: Honigbienen benutzen bei ihrem Schwänzeltanz tatsächlich verschiedene Tanzdialekte. Welche „Mundart“ sich bei den Insekten im Lauf der Evolution entwickelt hat, hängt mit dem Aktionsradius zusammen, in dem sie rund um den Stock Futter sammeln.

Das berichten Forschungsteams vom Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und vom National Centre for Biological Sciences (NCBS) in Bangalore (Indien) im Fachblatt „Proceedings of the Royal Society B“. Von der JMU beteiligt sind die Doktoranden Patrick Kohl und Benjamin Rutschmann sowie Professor Ingolf Steffan-Dewenter.

Dass es bei Honigbienen Tanzdialekte gibt, hatten ab den 1940er-Jahren schon die Zoologen Karl von Frisch und Martin Lindauer, der die Würzburger Bienenforschung maßgeblich prägte, festgestellt. Spätere Experimente warfen allerdings Zweifel an der Existenz der Dialekte auf. Die neuen Ergebnisse beweisen nun, dass Frisch und Lindauer Recht hatten. Die beiden Forscher lagen auch richtig mit ihrer Erklärung, warum es die Tanzdialekte überhaupt gibt.

So sieht die Tanzkommunikation der Bienen aus
Die Tanzsprache der Honigbienen ist eine im Tierreich einzigartige Form der symbolischen Kommunikation. Hat eine Biene zum Beispiel einen blühenden Kirschbaum entdeckt, kehrt sie in den Stock zurück. Dort informiert sie die anderen Bienen mit einem Tanz darüber, in welcher Himmelsrichtung die Futterquelle liegt und wie weit sie entfernt ist.

Teil des Tanzes ist der so genannte Schwänzellauf, bei dem die Bienen energisch mit ihrem Hinterleib wackeln. Die Richtung des Schwänzellaufs auf der Wabe zeigt die Himmelsrichtung des Zieles im Verhältnis zum Sonnenstand an, die Dauer des Laufs weist die Entfernung aus.

„Mit zunehmender Entfernung der Futterquelle vom Stock steigt die Dauer der Schwänzelläufe geradlinig an,“ erklärt JMU-Doktorand Patrick Kohl, Erstautor der Publikation. Allerdings fällt dieser Anstieg bei verschiedenen Bienenarten unterschiedlich steil aus. Das zeigte sich bei Experimenten, die das Forschungsteam in Südindien durchführte.

Experimente mit drei Bienenarten in Südindien
Dort wurden drei Bienenarten mit unterschiedlich großen Aktionsradien untersucht. Die Östlichen Honigbienen (Apis cerana) fliegen etwa bis zu einem Kilometer weg vom Nest. Bei den Zwerghonigbienen (Apis florea) sind es bis zu 2,5 Kilometer, bei den Riesenhonigbienen (Apis dorsata) an die drei Kilometer.

Gegenläufig verhält es sich mit dem Anstieg der Schwänzellaufdauer. Beispiel: Liegt eine Futterquelle 800 Meter entfernt, legt eine Östliche Honigbiene einen deutlich länger dauernden Lauf hin als eine Zwerghonigbiene, und die wiederum zeigt einen längeren Lauf als die Riesenhonigbiene. Um eine identische Entfernung zum Futter zu kommunizieren, verwendet also jede Art ihren eigenen Tanzdialekt.

„Dieses Bild sahen wir auch, als wir unsere Ergebnisse mit publizierten Daten anderer Forschungsgruppen verglichen“, sagt Patrick Kohl. Der Zusammenhang zwischen Sammelradius und Tanzdialekt fand sich ebenfalls bei Honigbienenarten, die in England, Botswana und Japan heimisch sind.

Warum die JMU-Forscher ausgerechnet in Südindien zugange waren? „Das hat den Vorteil, dass dort drei Honigbienenarten im selben Gebiet gleichzeitig vorkommen, so dass man ihre Tanzsprachen gut vergleichen kann“, so Kohl. „Außerdem haben wir sehr gute Kontakte zu Forschern am NCBS, einer Top-Forschungsadresse in Südasien.“

Dialekte als evolutionäre Anpassungen
Die Ergebnisse bestätigen auch, was von Frisch und Lindauer über den Sinn der Tanzdialekte vermutet hatten. Es handelt sich um evolutionäre Anpassungen an die für die jeweiligen Honigbienen typischen Futtersammeldistanzen. Honigbienen zum Beispiel, die regelmäßig über weite Strecken fliegen, können es sich nicht erlauben, diese Distanzen im Stock durch entsprechend langdauernde Schwänzelläufe abzubilden: Im Getümmel des Stocks könnten die anderen Bienen solche „Marathonläufe“ nur noch schwer verfolgen.

Das Fazit der Wissenschaftler: Die Tanzdialekte der Bienen sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sich selbst komplexe Verhaltensweisen als evolutionäre Anpassung an die Umwelt verändern können.

Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Antibiotikaresistenzen in Landwirtschaft und Humanmedizin

Fachtagung zur Antibiotika-Anwendungssituation 2020 an der Universität Vechta Die Problematik von Antibiotikaresistenzen ist nach wie vor sehr aktuell und stellt landwirtschaftliche Praxis, Ärzte und Behörden vor große Herausforderungen. Daher veranstaltet der Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen mit der Universität Vechta zum dritten Mal ein interdisziplinäres Symposium zu diesem Thema. Als Mitveranstalter dabei sind das Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz (LAVES) Oldenburg, das Landesgesundheitsamt Niedersachsen (NLGA), das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung sowie die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo). Die Veranstaltung trägt den Titel „Antibiotika-Anwendungssituation 2020: One Health – Mensch – Tier – Umwelt“. Sie ist Teil einer LEADER-geförderten Reihe an der Universität Vechta sowie des Verbundes Transformationswissenschaften agrar Niedersachsen.

Beispiele aus der Praxis, Erkenntnisse aus regionalen und internationalen Projekten in Human- und Veterinärmedizin sowie im Umweltmanagement werden vor- und zur Diskussion gestellt. Analysen und Strategien von unterschiedlichen Institutionen und führenden Forschungseinrichtungen runden das Programm ab. Voneinander lernen und Verständnis für den jeweiligen Berufsstand entwickeln, ist ebenfalls Idee des Symposiums, das sich explizit an Praktiker*innen aus dem Bereich Landwirtschaft, Humanmedizin und Umweltschutz wendet.

Das Symposium findet statt am 11. März 2020 von 9.15 bis 17 Uhr im Hörsaal Q 015 der Universität Vechta, Driverstraße 22, 49377 Vechta.

Für die Tagung werden keine Gebühren erhoben. ATF- und Fortbildungs-Stunden nach §7(2) SchwHHygVO sowie CME- Fortbildungspunkte für Ärzt*innen sind beantragt.

Um Anmeldung bis zum 6. März wird gebeten. Hier sind darüber hinaus weitere Informationen und das ausführliche Programm zu finden.

Mastitiserreger – Strep. uberis weiter auf Platz 1

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Eine aktuelle Auswertung der Befunde von Milchproben aus ganz Deutschland zeigt: Die Bedeutung der Umwelterreger nimmt weiter zu. Insgesamt wurden 1.321 Einsendungen untersucht, dabei wurden 1.370 Erreger gefunden. Bei der aktuellen Auswertung sind Streptococcus uberis, E. coli und coliforme Erreger, Staphylococcus aureus, Streptococcus dysgalactiae und koagulase-negative Staphylokokken (KNS) die fünf wichtigsten Mastitiserreger – sie machen zusammen 65 % der Nachweise aus. Strep. uberis ist unverändert der am häufigsten nachgewiesene Erreger (23,6 %). Neu ist: Staph. aureus liegt mit 11,4 % der Nachweise diesmal hinter E. coli und den coliformen Erregern (13,2 %) auf Platz 3.

Nahezu jede vierte Milchprobe aus der Routinediagnostik enthält Strep. uberis. Dieser Erreger verursacht schnell eine Schädigung des Eutergewebes, die das Viertel in Folge anfälliger für eine Neuerkrankung macht. Die Behandlungsstrategie sollte deswegen in diesen Fällen auch durch eine intensive Therapie von Erstfällen in der Laktation auf die Verringerung der Rezidivrate ausgerichtet sein.

Das Wissen um den aktuellen Leitkeim des Betriebs und die Resistenzlage ist unentbehrlich für die Ausrichtung der Behandlung und insbesondere der Prophylaxemaßnahmen. Zudem verstärkt die Aktualisierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen (TÄHAV) den Bedarf an Untersuchungen von Milchproben.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.ubrocare.de oder beim Rinderteam Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, Tel: 06132 77-92888.

Quelle: Boehringer Ingelheim

WLV-Veredlungstag zur Zukunft der Nutztierhaltung in Münster am 19.3.

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WLV-Präsident Beringmeier: „Tierhalter brauchen langfristige Planungssicherheit!“

Unter dem Titel „Zukunft der Nutztierhaltung – welcher Weg ist der richtige?“ lädt der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) am 19. März 2020 die Tierhalterinnen und Tierhalter aus Westfalen-Lippe zu einem WLV-Veredlungstag in die Halle Münsterland in Münster ein. In Fachvorträgen und Diskussionsrunden will der Berufsstand erörtern, wie die Zukunft der Tierhaltung in Westfalen-Lippe gesichert werden kann, so dass die Bauernfamilien Planungssicherheit und Perspektiven haben.

„Die Landwirtschaft in Westfalen-Lippe ist durch die Tierhaltung geprägt. Vor allem die Schweine- und Rindermast sind in unserer Region weit verbreitet. Wir stellen fest, dass zunehmend von politischer und gesellschaftlicher Seite Anforderungen an die Tierhaltung gestellt werden“, weiß der neu gewählte WLV-Präsident Hubertus Beringmeier. „Gemeinsam mit den Bauernfamilien möchten wir erörtern, wie die Tierhaltung der Zukunft aussehen kann, um unseren Betrieben langfristige Planungssicherheit zu bieten und den Ansprüchen, die an uns herangetragen werden, Rechnung zu tragen. Der Veredlungstag im März bietet eine tolle Gelegenheit, um den Austausch zwischen Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft weiter zu stärken.“

Im Rahmen des Veredlungstages wird Jochen Borchert, Bundeslandwirtschaftsminister a.D. und Vorsitzender des „Kompetenznetzwerkes Nutztierhaltung“ beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, die Nutztierstrategie des Bundes vorstellen. Ziel der Strategie ist es, ein Mehr an Tierwohl unter Berücksichtigung des Umweltschutzes zu erreichen, so-dass auch die wirtschaftliche Grundlage der Landwirte gesichert ist, ebenso wie eine gute Versorgung der Verbraucher. Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium, wird in seinem Vortrag zur NRW-Nutztierhaltungsstrategie sprechen. Bernhard Feller, Bauberater der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, referiert zum Stallbau der Zukunft und beleuchtet in diesem Kontext mögliche Vorgaben der Nutztierhaltungsverordnung und der Nutztierstrategie. In der anschließenden Diskussion mit Prof. Dr. Friedhelm Jaeger, Leiter der Projektgruppe „Nutztierhaltungsstrategie NRW“ im Düssel-dorfer Landwirtschaftsministerium, WLV-Juristin Sonja Friedemann und Bernhard Feller können Themen angesprochen und diskutiert werden.

Quelle: Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband (WLV)

Planwirtschaft statt ökologisch-soziale Markwirtschaft

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Kritische Auseinandersetzung mit den Empfehlungen des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung

Gastbeitrag von
Prof. Dr. Albert Sundrum, Ökologische Agrarwissenschaften, Universität Kassel

Zusammenfassung
Im Auftrag der Bundeslandwirtschaftsministerin Frau Klöckner hat sich im April letzten Jahres eine Kommission aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppierungen konstituiert, um ein Konzept zur Weiterentwicklung der deutschen Nutztierhaltung zu erarbeiten. Die nunmehr vorliegenden Vorschläge des Kompetenznetzwerkes sind geleitet von dem Versuch, die Kluft zwischen der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe auf den globalen Märkten und gesellschaftlichen Anforderungen an die Nutztierhaltung vor Ort zu überbrücken. Der Spagat zwischen den ökonomischen und gesellschaftlichen Anforderungen, der die Existenzfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe bedroht, soll mit dem Geld der Bundesbürger abgefedert werden. Allerdings fällt die Antwort auf die Kernfrage, was denn die Bundesbürger für das viele Geld, das hier transferiert werden soll, bekommen werden, und welche Vorteile sich für die Nutztiere ergeben, fällt sehr ernüchternd aus.

Das Papier der Kommission enthält weder eine sachgerechte Problemanalyse noch Vorschläge, wie mit den diversen Interessenskonflikten, welche für die Probleme ursächlich sind, künftig umgegangen werden soll. Während der Wettbewerb nur auf der internationalen Ebene verortet wird, werden die unfairen Wettbewerbspraktiken auf der nationalen Ebene komplett ausgeblendet. Anstatt wie in einer Planwirtschaft noch mehr Geld mit der Gießkanne über die Betriebe zu verteilen, sollte es an den Nachweis tierschutzrelevanter Leistungen der einzelnen Betriebe geknüpft werden. Gleichzeitig ließe sich ein Wettbewerb zwischen den Betrieben auf nationaler Ebene etablieren, welche den Betrieben mit den effizientesten Strategien zur Erbringung von Tierschutzleistungen zum Vorteil gereichen. In gleicher Weise sollte über eine Internalisierung externer Effekte mit gemeinwohl-orientierten Umweltschutzleistungen verfahren werden. Entgegen der allgemeinen Verbraucherwahrnehmung sind erhöhte Haltungsstandards aus wissenschaftlicher Perspektive für die Realisierung verbesserter Tierschutzleistungen von untergeordneter Bedeutung. Relevant sind dagegen in erster Linie die mit Schmerzen, Leiden und Schäden einhergehenden Produktionskrankheiten. Statt über die Etablierung fairer Wettbewerbsbedingungen die Möglichkeiten des Marktes zu nutzen, enthält das Papier lediglich einen Masterplan zur Generierung zusätzlicher Finanzmittel für die Nutztierhalter, damit diese – wenn auch unter veränderten Haltungsbedingungen – im Wesentlichen so weiter machen können wie bisher. Damit gleichen die Empfehlungen den Vorschlägen für die Fassadenerneuerung eines baufälligen Wirtschaftsgebäudes.

Einleitung
Die seit vielen Jahren anhaltende Kritik an den Zuständen in der Nutztierhaltung in Deutschland hat dem Image der Agrarbranche und der allgemeinen Akzeptanz von Seiten weiter Bevölkerungskreise erheblich geschadet. Die Kritik zeigt ihre Wirkung nicht nur in Form eines Rückgangs der Verzehrsmengen an tierischen Produkten in Deutschland, sondern auch in der Gegenreaktion der Landwirte, welche die Kritik als überzogen zurückweisen und ihrerseits mit Nachdruck eine höhere Wertschätzung ihrer Arbeit einfordern. Das von der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner eingerichtete Kompetenznetzwerk hat nun Empfehlungen vorgelegt, wie aus ihrer Sicht die Gesamtproblematik entschärft werden könnte. Danach bestehen die großen Herausforderungen der Nutztierhaltung in Deutschland vor allem in der regionalen Verdichtung, dem Ressourcenanspruch sowie den Treibhausgasemissionen einer Ernährung mit einem hohen Anteil tierischer Produkte, sowie in einer veränderten Einstellung der Gesellschaft und die damit verbundene Kritik an den Bedingungen der intensiven Nutztierhaltung vor allem in Bezug auf die Haltungsverfahren wie auch die Züchtung.

Unsachgerechte Problembeschreibung
Vielen Bundesbürgern kann das Interesse an einer nachhaltigen Lösung von Problemen in der Landwirtschaft unterstellt werden. Sie fühlen sich nicht nur von einer unzureichenden Produktqualität betroffen, sondern fordern zu Recht einen verbesserten Schutz der Lebensräume wildlebender Tiere, des Klimas und der Nutztiere vor negativen Beeinträchtigungen und Schadwirkungen.

Für die Mitglieder des Kompetenznetzwerkes stand jedoch eine andere Aufgabe im Fokus: „Die Nutztierhaltung in Deutschland muss in die Lage versetzt werden, den fachlichen und gesellschaftlichen Ansprüchen an den Tier- und Umweltschutz zu entsprechen und trotzdem wettbewerbsfähig zu bleiben. Hierfür ist insbesondere ein starker Ausbau der zielorientierten staatlichen Förderpolitik erforderlich, denn Tierschutz kostet Geld.“ Angesichts der unterschiedlichen Perspektiven und daraus abgeleiteten Priorisierungen stellt sich die Kernfrage, ob und inwieweit die Vorschläge der Kommission geeignet sind, einen Interessensausgleich zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppierungen herbeizuführen? Die klare Antwort lautet: nein!

Unstrittig ist, dass eine über Jahrzehnte staatlicherseits beförderte bzw. nicht verhinderte „starke regionale Verdichtung“ maßgeblich zu einer von der Nutztierhaltung ausgehenden Verschärfung der Umweltproblematik beigetragen hat. Allerdings können die daraus erwachsenen Probleme nur eingedämmt werden, wenn auch die Ursachen der regionalen Verdichtung in den Fokus genommen und einer Lösung zugeführt werden. Die Verdichtung ist Folge von Vorteilen im Wettbewerb, welche sich für die Landwirte in den viehstarken Regionen aus diversen Gründen ergeben haben. Die Vorteile konnten sich jedoch nur deshalb entfalten, weil gleichzeitig die negativen Folgewirkungen der Konzentrationsprozesse externalisiert wurden. Als externe Effekte werden in der Volkswirtschaftslehre die unkompensierten Auswirkungen ökonomischer Entscheidungen auf Unbeteiligte bezeichnet, also negative Auswirkungen, für die niemand aufkommt und die nicht in den Produktionskosten eingepreist werden. Sie werden daher nicht in das Entscheidungskalkül der Verursacher einbezogen. Anstatt jedoch das Verursacherprinzip, das für die Durchsetzung der staatlichen Umweltpolitik in Deutschland gesetzlich verankert ist, auch in der Landwirtschaft anzuwenden, sollen Bürger und Verbraucher nun für die Eindämmung negativer Folgewirkungen bezahlen, und zwar ohne dass sich an den Produktionsprozessen, welche diese hervorbringen, etwas Grundlegendes ändert. Um die weiter anhaltenden Fehlentwicklungen zu korrigieren, müsste die Internalisierung der externen Effekte zum vorrangigen Ziel politischer Maßnahmen erklärt werden. Davon ist in den Empfehlungen jedoch keine Rede.

Die pauschal geäußerte Annahme, dass mit der Nutztierhaltung per se ein Problem des Ressourcenverbrauches und der Treibhausgasemissionen einhergeht, ist so nicht haltbar. Landwirtschaftliche Betriebe weisen diesbezüglich sehr große Unterschiede auf. Ein hoher Ressourcenverbrauch und ein hohes Emissionspotential liegen vor allem dort vor, wo die Ressourcennutzung in den vor- und nachgelagerten Bereichen teils aufgrund von Flächenknappheit teils aus fehlenden oder gegenläufigen Anreizen nicht effizient organisiert ist. Gleiches gilt, wenn die Nährstoffe in den tierischen Exkrementen nicht durch gezielte Allokations-, Rezyklierungs- und Bindungsprozesse in die innerbetrieblichen Stoffkreisläufen integriert und an der Emission in die Umwelt gehindert werden. Die Organisation einer effizienten Nutzung betrieblicher Ressourcen und die Verringerung von Emissionen bedingt Mehraufwendungen und erhöht die Produktionskosten. Ohne einen monetären Ausgleich resultiert daraus ein eklatanter Wettbewerbsnachteil gegenüber jenen, die ihr Geschäftsmodel auf das Streben nach Kostenführerschaft durch die Externalisierung negativer Effekte ausgerichtet haben. Auch davon ist im Papier der Kommission keine Rede.

Gemäß des Kommissionspapiers ist die Kritik an der Nutztierhaltung vor allem gegen die platz- und damit kostensparenden Haltungsbedingungen gerichtet. Die Tatsache, dass sich Bilder von desaströsen Haltungsbedingungen besonders in den Köpfen der Bevölkerung einprägen und die öffentliche Debatte dominieren, macht dies nachvollziehbar. Bedeutsamer für die fachliche Bewertung ist jedoch, dass die negativen Folgewirkungen nicht unmittelbar sicht- und nachvollziehbar sind. Dies mag einer der Gründe dafür sein, dass sie in der öffentlichen Wahrnehmung so wenig präsent sind. Nutztiere haben nicht nur offensichtliche Probleme damit, dass sie sich nur eingeschränkt bewegen und ihr Verhaltensrepertoire nicht voll ausleben können. Vor allem aber leiden sich an den Erkrankungen, die mit Schmerzen, Leiden und Schäden einher gehen, die jedoch den Verbrauchern verborgen bleiben. Die hohen Raten von Produktionskrankheiten in den Nutztierbeständen sind in deutlich höherem Maße tierschutzrelevant als unzureichende Haltungsbedingungen. So wie verlorene Schlüssel nicht zwingend im Lichtkegel einer vorhandenen Laterne liegen, so werden die Probleme nicht dadurch gelöst, dass man nur die Bereiche adressiert, die sich über Bilder in der öffentlichen Wahrnehmung eingeprägt haben. Der Großteil der negativen Folgewirkungen der dominierenden Kostensenkungsstrategie in der Nutztierhaltung spielt sich nicht in sichtbaren Bereichen ab. Entsprechend erschließen sich die komplexen und auf der einzelbetrieblichen Ebene in sehr unterschiedlichem Ausmaß wirkmächtigen Zusammenhänge nicht durch simplifizierende, auf Teilaspekte reduzierende Ansätze.

Die Beschreibung der Ausgangslage entspricht nicht den Anforderungen, die an eine fundierte Analyse der heutigen Problemlage gestellt werden müssen. Um Probleme lösen zu können, müssen diese hinsichtlich der betrieblichen und überbetrieblichen Hintergründe für ihre Entstehung und ihres jeweiligen Ausmaßes angeschaut und ihr Vorhandensein akzeptiert statt negiert werden. Die Probleme im Zusammenhang mit der Nutztierhaltung entstehen im Kontext der jeweiligen gesamtbetrieblichen Situation. Entsprechend fallen sie einzelbetrieblich sehr unterschiedlich aus. Folgerichtig müssen sie im jeweiligen Betriebssystem einer Lösung in Form eines Abgleiches zwischen den berechtigten ökonomischen Interessen der Landwirte und den gemeinwohl-orientierten Interessen bezüglich Verbraucher-, Umwelt- und Tierschutz zugeführt werden.

Ausblenden der Zielkonflikte
Das Streben nach Kostenführerschaft stellt den maßgeblichen Treiber für die Entscheidungen im Betriebsmanagement dar. Solange die konventionellen Betriebe dem Preisverfall auf den globalen Märkten ausgesetzt sind, können sie nicht umsteuern. Die Zahlen zu den Betriebsaufgaben in den zurückliegenden Jahrzehnten zeigen deutlich, dass die Mehrzahl der Betriebe bei dem Versuch, die wirtschaftliche Existenzfähigkeit im globalen Wettbewerb zu behaupten, gescheitert ist. Dies hält jedoch die Allianz aus Agrarpolitik, -wirtschaft, -lobby und -ökonomie nicht davon ab, weiter fest an diese Strategie zu glauben. Entsprechend ist man nicht bereit, überhaupt darüber nachzudenken oder gar zu debattieren, ob nicht der wirtschaftliche Druck auf die Senkung der Produktionskosten und die damit einhergehende Verknappung an Ressourcen in Form von Kapital, Arbeitszeit und Know how, die für die Eindämmung von unerwünschten Nebenwirkungen erforderlich sind, als die primäre Ursache für die Externalisierung unerwünschter Folgewirkungen anzusehen sind.

Landwirte müssen sehr viele unterschiedliche und gegenläufige Anforderungen gleichzeitig in den Griff bekommen. Dies gelingt ihnen in recht unterschiedlichem Maße. Vor allem gelingt dies nicht durch den Fokus auf Haltungsbedingungen, technische Entwicklungen oder Zucht bei gleichzeitigem Bestreben, die Produktionskosten zu senken und / oder die Leistung zu steigern. Solange sich am Streben nach Kostenführerschaft nichts ändert und solange die Externalisierung von unerwünschten Nebenwirkungen den Betrieben einen Wettbewerbsvorteil verschafft, ändert sich auch nichts an den bestehenden Zielkonflikten. Auch die geplanten Transferleistungen für die Finanzierung verbesserter Haltungsbedingungen ändern nichts daran. Verbesserte Haltungsbedingungen lösen nicht die Probleme, die aufgrund fehlender qualitativer Zielvorgaben fortdauern. Am deutlichsten zeigt dies der großangelegte Feldversuch der ökologischen Landwirtschaft. Die deutlich erhöhten Mindestanforderungen bezüglich der Haltungsbedingungen und auch die höheren Marktpreise haben nichts Grundlegendes daran geändert, dass die Betriebe um Kostenminimierung bemüht sind, und dass diese Bemühungen auf Kosten der Realisierung hoher Tierschutzleistungen gehen. Die ökologische Landwirtschaft ist bislang den Nachweis schuldig geblieben, dass mit verbesserten Haltungsbedingungen Verbesserungen bei den tierschutzrelevanten Produktionskrankheiten erzielt wurden. Die Ergebnisse umfassender wissenschaftlicher Studien, die hierzu sowohl auf nationaler wie internationaler Ebene durchgeführt und auch vom Bundeslandwirtschaftsministerium gefördert wurden, passen nicht ins Bild und werden wohl deshalb weitgehend ignoriert.

Das ungebrochene Streben nach Kostenführerschaft ist die maßgebliche Ursache für die negativen Folgewirkungen der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung. Es geht zum Vorteil weniger, aber zu Lasten vieler, einschließlich der Landwirte selbst. Es wäre erforderlich, nicht nur die Produktionsleistungen, sondern auch die Folgewirkungen in Form von Produktionskrankheiten und Nähstoffausträgen in die Umwelt einzelbetrieblich zu quantifizieren. Nur so können Landwirte, welche ein hohes Maß an qualitativen Leistungen für das Gemeinwohl erbringen, sowohl durch Zahlungen aus öffentlichen Mitteln als auch über die Instrumente des Marktes honoriert werden. Gleichzeitig eröffnet nur dies die Möglichkeit, diejenigen, welche durch ihr Geschäftsmodell den Interessen des Gemeinwohles schaden, künftig daran zu hindern. Dies schließt keineswegs aus, dass der Staat auch den landwirtschaftlichen Betrieben hilft, die erhebliche Probleme bei der Erzeugung hoher Umwelt- und Tierschutzleistungen haben.

Festgefahrende Denkmuster
Die Empfehlung, sich bei der „Entwicklung von Zielbildern an den 3 Stufen der geplanten Tierwohlkennzeichnung des BMEL bzw. an den Stufen 2 bis 4 der Haltungsform-Kennzeichnung des Lebensmitteleinzelhandels zu orientieren“, offenbart die gedankliche Engführung. Hier wird mit wissenschaftlicher Unterstützung weiter so getan, als ob die Haltungsform eine belastbare Aussage über die damit einhergehenden Tierschutzleistungen ermöglichen würde. Haltungsstandards repräsentieren die Simplifizierung komplexer Sachverhalte in kommunizierbare Denkkategorien. Was bei technischen Geräten durchaus Sinn macht, verbietet sich bei der Unüberschaubarkeit und der Unvorhersagbarkeit komplexer biologischer Prozesse, auf denen die Haltung von Nutztieren und die Erzeugung tierischer Produkte basiert. Standards werden von einigen wenigen, leicht zugänglichen Indikatoren abgeleitet. Diese weisen lediglich auf Teilaspekte hin, ohne dass damit eine belastbare Aussage über die Gesamtwirkung der Einflussfaktoren, d.h. über das Niveau an Produkt- bzw. Prozessqualitäten abgeleitet werden kann.

Maßgeblich für die Anliegen des Verbraucher-, Umwelt- und Tierschutzes sind nicht die unmittelbar ersichtlichen Teilaspekte, welche in handliche Begriffskategorien wie Haltungsformen eingestuft werden können. Die Wirkungen der Nutztierhaltung auf Güter des Gemeinwohles und deren Ausmaße können nur am Ende von Prozessketten durch fortlaufende Erhebungen und Bilanzierungen festgestellt werden. Zwar wird von den Autoren des Berichtes eingestanden, dass „die Einhaltung von vorgeschriebenen Maßen und Ausgestaltungen der Haltungsanlagen nicht automatisch ein ausreichendes Tierwohl sicherstellt“. Sie schlagen deshalb vor, dass „Tierwohl- und Tiergesundheitsindikatoren Teil der Zielbilddefinition und der Definition der Tierwohlstufen sein“ sollten. Deren Umsetzung verschieben sie jedoch auf unbestimmte Zeit. Offensichtlich gibt es erhebliche Widerstände von Seiten der Agrarlobby, sich dem wahren Ausmaß der Produktionskrankheiten zuzuwenden. Zudem liegt ein Denkfehler vor, wenn von ausgewählten „Tierwohlindikatoren“ erwartet wird, dass damit „der Status des Tierwohls“ valide beurteilt werden kann. Indikatoren sind lediglich Hinweisgeber. Sie erfüllen weder die wissenschaftlichen Kriterien der Objektivität und der Reproduzierbarkeit der Ergebnisse; noch weisen sie einen hinreichenden Erklärungsgehalt hinsichtlich der Bedeutung der Merkmalsausprägung für die einzelnen Tiere und für den Schutz der Tiere vor Beeinträchtigungen im spezifischen Kontext eines Betriebes auf. Folgerichtig sind Indikatoren auch nicht justiziabel, um daran die Zuwendung oder die Ablehnung finanzieller Mittel oder behördliche Anweisungen zur Beseitigung von Missständen zu knüpfen. Hierzu bedarf es anderer, durchaus verfügbarer Differenzierungsvariablen, mit denen die einzelbetrieblichen Leistungen erfasst und die Betriebe untereinander rangiert werden können. Beispiele aus dem Ausland zeigen, wie dies justiziabel abgesichert und leicht operationalisiert werden kann. Auch in Deutschland wird diese Vorgehensweise bereits erfolgreich praktiziert. So schreibt sich das Bundeslandwirtschaftsministerium gern die Erfolge bei der Senkung der Verbrauchsmengen an Antibiotika in der Schweinehaltung auf die eigenen Fahnen. Erreicht wurde dieser Teilerfolg dadurch, dass die Betriebe seit einer gegen den expliziten Willen der Agrarlobby vorgenommenen Novellierung des Arzneimittelgesetzes die Einsatzmengen an Antibiotika angeben müssen. Anhand dieser Angaben können die Betriebe rangiert und diejenigen mit den höchsten Verbrauchsmengen in Relation zu den Produktionsmengen identifiziert und reguliert werden.

Anstatt Haltungsformen zu Zielbildern des Tierschutzes hochzustilisieren, sollte als ein Zielbild für die höchste Qualitätsstufe die nachweisliche Freiheit von gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Nutztiere zum Zeitpunkt der Produktwerdung etabliert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Landwirte den Tieren sowohl hinreichende Ressourcen in Form von Nährstoffen und von Bewegungsräumen anbieten als auch hygienische und verhaltensrelevante Maßnahmen treffen, welche die Tiere vor Beeinträchtigungen schützen, die mit Schmerzen, Leiden und Schäden einhergehen. Daraus folgt auch, dass Produkte aus der ökologischen Nutztierhaltung nur dann die höchste Qualitätsstufe beanspruchen können, wenn die produktliefernden Betriebe eine gegenüber dem Durchschnitt deutlich geringere Prävalenz an Mortalitäts- und Merzungsraten sowie Produktionskrankheiten und Verhaltensstörungen nachweisen können.

Ohne dass die Hintergründe für die Entstehung der gemeinwohlrelevanten Probleme analysiert, reflektiert und abgestellt werden, und ohne dass Erfolgskontrollen hinsichtlich der Problemlösungen implementiert werden, bleiben diese bestehen. Transferleistungen ohne eine Verifizierung des Erfolges von Maßnahmen sind kontraproduktiv. Eine effiziente Verringerung der überbetrieblichen Problemlage ist am ehesten dadurch zu erreichen, dass man sich vorrangig den Betrieben zuwendet, von denen die größten Probleme zu Lasten der Gemeinwohlinteressen ausgehen. Dies beinhaltet nichts weniger als die Anwendung des Verursacherprinzips in der Landwirtschaft. Zu den Prinzipien der Umweltpolitik in Deutschland wird ausgeführt: „Der entscheidende ökonomische Grund für die Verfolgung des Verursacherprinzips ist die Erhöhung der volkswirtschaftlichen Effizienz, d.h. der gesamtwirtschaftlich sparsame Einsatz der Ressourcen.“ Dies gilt in analoger Weise auf für die Unterstützung derjenigen Verbraucher, welche aufgrund eines unzureichenden Einkommens, Zuwendungen aus öffentlichen Mitteln für einen verbesserten Zugang zu Lebensmitteln erhalten sollten. Dies macht volkswirtschaftlich deutlich mehr Sinn, als die Lebensmittelpreise auch für die Wohlhabenden in diesem Land durch ein Überangebot auf ein Niedrigpreisniveau zu drücken, dadurch die Wertschätzung der Lebensmittel zu senken, die Wegwerfmentalität von Lebensmitteln zu erhöhen, das Qualitätsniveau hinsichtlich Produkt- und Prozessqualitäten nach unten zu nivellieren und die landwirtschaftlichen Betriebe zu einer verstärkten Externalisierung der negativen Folgewirkungen von Produktionsprozessen zu treiben.

Marktwirtschaft und Landwirtschaft
Bei der Marktwirtschaft geht es im Kern um nichts anderes, als um die effiziente Verteilung von Ressourcen und die Vermeidung von Verschwendung. Gemäß der Theorie wird im marktwirtschaftlichen Wettbewerb der Anbieter gewinnen, der die Kundenwünsche nicht nur treffend vorhersieht, sondern sie auch preisgünstig erfüllen kann. Unstrittig ist, dass das marktwirtschaftliche System in der Landwirtschaft bezogen auf das Angebot preisgünstiger Rohwaren ausgezeichnet funktioniert. Der Wettbewerb um die Kostenführerschaft hat dazu geführt, dass die Marktpreise in Relation zum Einkommen der Bürger nie niedriger waren als heute. Gemäß der Theorie haben die Gewinner des Wettbewerbs diejenigen Waren im Sortiment, die sich die Kunden wünschen. Gleichzeitig benötigen sie zur Herstellung dieser Waren weniger Ressourcen, wodurch sie die Produktionskosten senken können. Die Theorie besagt auch, dass man in der Marktwirtschaft nur dauerhaft erfolgreich bleibt, wenn man sein Angebot ständig an die sich verändernden Bedingungen anpasst, also fortlaufend auf veränderte Kundenwünsche, Produktionsmöglichkeiten und Ressourcenknappheiten reagiert.

Nun, da sich die Wünsche der Kunden und die Bedingungen der Produktion gleichzeitig verändern, haben viele Landwirte in Deutschland ein ernstes Problem. Dies gilt insbesondere für solche Landwirte, welche die Entwicklungen nicht vorhergesehen haben oder sehen wollten und sich unter anderem durch in Beton gegossene Haltungssysteme, welche weder den Anforderungen der Nutztiere noch den Vorstellungen vieler Verbraucher entsprechen, einseitig festgelegt haben. Sie sind folglich nur sehr bedingt in der Lage, sich den veränderten Erfordernissen anzupassen. Gleichzeitig werden für die deutschen Produzenten die Produktionsmittel in Form von Boden- und Pachtpreisen, Dünge-, Futter- und Pflanzenschutzmitteln immer teurer. Und nun soll auch noch durch eine verschärfte Dünge-Verordnung die Möglichkeiten, die überschüssigen Reststoffe in die Umwelt zu entsorgen, eingeschränkt und damit die Entsorgung der Reststoffe verteuert werden. Kein Wunder, dass viele Landwirte auf die Barrikaden gehen, droht doch ihr Geschäftsmodell – das schon seit längerer Zeit nicht mehr so richtig funktioniert – endgültig zu scheitern.
Das Versagen des Marktes bei der Bereitstellung gemeinwohlrelevanter Zielgrößen wird mittlerweile selbst von Agrarökonomen eingestanden. Allerdings wird von dieser Seite bislang keine Antwort auf die Frage gegeben, was hier schiefgelaufen ist, warum die Gesetze der Marktwirtschaft in der Landwirtschaft nicht funktionieren und wer dafür vorrangig die Verantwortung trägt? Die Theorie der Marktwirtschaft sagt dazu Folgendes: „Ebenso wie im Sport obliegt es den Organisatoren des Wettbewerbs – den Politikern –, die Spielregeln so zu bestimmen, dass sie unerwünschte Strategien und unfaire Praktiken wirksam unterbinden. Werden die Spielregeln unzureichend festgelegt oder wird ihre Einhaltung nicht sichergestellt, ist das kein Manko der Wettbewerbsidee, sondern ihre mangelhafte Umsetzung.“ Ein anderer ökonomischer Lehrsatz lautet: „Das Recht an einem Objekt wandert zu demjenigen, der damit den höchsten wirtschaftlichen Erfolg erzielen kann. Die Wanderung der Faktoren zum besten ökonomischen Wirt bedarf keiner staatlicher Umleitungsanstalt. Der Markt stellt für die Lenkung der Produktionsmittel das weit überlegene Instrument dar.“ Hier tut sich ein scheinbar unauflösbarer Konflikt zwischen Befürwortern und Gegnern regulativer Eingriffe des Staates auf. Dieser Konflikt lässt sich allerdings leicht auflösen.

Anders als sich dies aus Sicht der Agrarökonomie darstellt, sind Land- und Tierwirte nicht nur ökonomische Wirte. Sie sind sehr eng eingebettet in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext und in Lebensräume und -verhältnisse, die nicht ausschließlich der landwirtschaftlichen Nutzbarmachung unterliegen. Diese Einbettung spielt bislang offensichtlich für die ökonomischen Entscheidungen nur eine untergeordnete Rolle. Mit der Fokussierung auf die eigenen ökonomischen Interessen unter Ausblendung der negativen Folgewirkungen laufen die Landwirte jedoch Gefahr, sich aus der Gemeinschaft der am Gemeinwohl interessierten Bundesbürger zu verabschieden. Hier könnten Landwirte zu Recht einwenden, dass sie vom Preisdiktat des Verarbeitungsgewerbes und des Lebensmitteleinzelhandels dazu genötigt werden. Auf der anderen Seite fordern sie jedoch vom Staat keine Regulierungen ein, welche faire und gemeinwohl-orientierte Wettbewerbsbedingungen ermöglichen. Stattdessen protestieren sie gegen jegliche Regulierungsabsichten, die ihnen staatlicherseits zugemutet werden. Eine Debatte über die besten Möglichkeiten der Regulierung zum Vorteil der Landwirte und der Gemeinwohlinteressen kommt so erst gar nicht zustande.

Wenn sich die Agrarpolitik nicht nur als Interessensvertreter der Agrarwirtschaft und ökonomischer Interessen versteht, sondern auch als Vertreter der Interessen des Gemeinwohles, kommt sie entgegen den Ratschlägen der Agrarökonomie nicht umhin, sich den Herausforderungen regulativer Eingriffe zu stellen. Die Bereitschaft, darüber nachzudenken und darüber zu debattieren, ist bislang nicht erkennbar. Aus der Perspektive einer sozio-ökologischen Marktwirtschaft sind diejenigen die besseren Land und Tierwirte, denen es gelingt, ihre eigenen ökonomischen Interessen mit denen des Gemeinwohls zu verknüpfen, d.h. die externen Effekte zu internalisieren. Um hier erfolgreich zu sein, müssen die Betriebe die ökonomischen, für die Existenzfähigkeit des Betriebes relevanten Kenngrößen mit den Anforderungen des Verbraucher-, Umwelt- und Tierschutzes in Form einer gesamtbetrieblichen Leistung des Betriebes in Einklang bringen. Bislang fehlt es von Seiten der Agrarpolitik an entsprechenden Rahmenbedingungen, um die Versöhnung von ökonomischen und ökologischen Anforderungen in einer Weise zu operationalisieren, die sowohl den Landwirten und dem Gemeinwohl zum Vorteil und nicht zum Nachteil gereicht.

Wer sich noch näher mit den Vorschlägen von Prof. Sundrum auseinandersetzen möchte, findet hier seinen Text „Allgemeine Desorientierung im Kontext der Landwirtschaft oder die verweigerte Suche nach dem besseren (Land-)Wirt“

Schlupf im Stall: NestBorn® jetzt Bestandteil vom Label „Red Tractor“ in Großbritannien

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Seit Mitte Dezember 2019 wendet der in Ostengland ansässige Geflügelintegrator Crown Chicken das NestBorn®-System für die gesamte Produktion von Eintagsküken in Großbritannien an. NestBorn® ist ein belgisch-niederländisches innovatives Konzept für das „Schlüpfen auf dem Bauernhof“, bei dem vorinkubierte Eier von Setzschalen direkt auf ein natürliches Streubett in einem Geflügelstall übertragen werden. Dies führt zu robusten Küken, die unter natürlichen und stressfreien Bedingungen geboren wurden und direkten Zugang zu Futter, Wasser und Licht haben.

„Nach dem ersten Kontakt mit NestBorn im September 2018 fand unser erster Versuch mit diesem Konzept bereits im November dieses Jahres statt“, erklärt Matthew Ward, Landwirtschaftsdirektor von Crown Chicken. „Mehrmals im Laufe eines Jahres hat eine speziell entwickelte NestBorn-Legemaschine an zwei Teststandorten in Norfolk Eier unter dem Label von Red Tractor gelegt.“

Daniel Bush, Senior Broiler Production Manager bei Crown Chicken, gibt an, dass diese Tests frühere positive Erfahrungen des Unternehmens mit dem Schlüpfen auf dem Bauernhof bestätigt haben. „Was beim NestBorn-System besonders attraktiv ist, ist, dass wir alle Vorteile der frühen Fütterung und des Schlüpfens auf dem Bauernhof beobachten, aber dass keine spezifischen Installationen oder Investitionen in den Geflügelstall erforderlich sind.“

NestBorn bietet eine großartige Gelegenheit, ein höheres Tierschutzniveau mit Gewinn zu verbinden. Ein höheres Tierschutzniveau wird erreicht, da der Umgang mit Küken und der Transport von Eintagsküken vollständig aus dem Produktionsprozess ausgeschlossen sind. Darüber hinaus haben Eintagsküken direkten und ununterbrochenen Zugang zu Futter und Wasser. „Dies führt zu einer hervorragenden Leistung, einer geringeren Mortalität und Morbidität sowie einem geringeren Einsatz von Antibiotika“, so Matthew Ward. „Die Ergebnisse waren sehr klar und überzeugend und haben zu einer Aktualisierung des Red Tractor Poultry Standard geführt, der das Schlüpfen auf dem Bauernhof ab dem 1. Oktober 2019 auf Broiler-Hühnerfarmen ermöglicht.“

Mitte Dezember ist in Crown Chicken eine erste NestBorn-Eiablage-Maschine in Betrieb. Im Januar2020 wurde eine zweite Maschine aktiviert. Daniel Bush: „Alle 600.000 Küken pro Woche, die aus der Brüterei in Kenninghall kamen, sind jetzt auf dem Bauernhof geschlüpft.“ Um diesen Übergang zu ermöglichen, wurden die zuletzt entwickelten NestBorn-Maschinen permanent bei Crown Chicken stationiert. „Diese Maschinen sind batteriebetrieben und jede Maschine kann bis zu 200.000 Eier pro Tag legen. Außerdem sind sie leicht zu reinigen und zu desinfizieren“, fährt Daniel Bush fort. „Unser Ziel ist es, in naher Zukunft sicherzustellen, dass alle für unsere Verarbeitungsanlage bestimmten Eintagsküken auf dem Bauernhof schlüpfen werden.“

Kees van Oers, CEO des Unternehmens NestBorn, ist sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit Crown Chicken: „Nach einer erfolgreichen Einführung von NestBorn in Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und Dänemark sind wir voll und ganz zuversichtlich, dass dies auch in Großbritannien der Fall ist.“

Quelle: NestBorn

Biosicherheit als Schlüssel für zukunftsfähige Schweinehaltung

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Sechste Landwirte-Akademie an der Universität Vechta / Risikoampel erreicht mehr als 4000 Menschen

Mehr als 120 Gäste haben sich bei der sechsten Landwirte-Akademie an der Universität Vechta zum Thema „Schweinehaltung im Wandel – Perspektiven für die Branche“ informiert. Unter anderem „Magen-Darm-Gesundheit beim Schwein“, „Schweinehaltung am Scheideweg?“, „Außenklimastall – Der Stall der Zukunft?“ oder „ASP-Eintrag vorbeugen: Risikobereiche in der landwirtschaftlichen Praxis“ standen auf dem Programm.

„ASP hängt wie ein Damoklesschwert über der gesamten Branche“, eröffnete Dr.in Barbara Grabkowsky ihren Vortrag zusammen mit Dr.in Maria Gellermann zum Thema Afrikanische Schweinepest. Die Wissenschaftlerinnen von der Koordinierungsstelle Transformationsforschung Agrar stellten die Risikoampel der Universität Vechta vor.

Das Online-Tool bietet Landwirt*innen die kostenfreie Möglichkeit, die individuelle betriebliche Biosicherheit zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) freiwillig und anonym bewerten zu lassen. Seit der Veröffentlichung im Juni 2019 hätten sie mit dem Tool mehr als 4000 Menschen erreicht und somit zur Vorbeugung gegen ASP beigetragen, sagte Grabkowsky. Angesichts der drohenden Seuchengefahr sei jeder Betrieb selbst für seine Bio-Sicherheit verantwortlich. Das Online-Tool könne den Betrieben helfen, einen Biosicherheitsplan zu entwickeln, der auch die betriebsspezifischen Charakteristika berücksichtige. Im ständigen Austausch mit Nutzer*innen, Wissenschaftler*innen und Expert*innen aus landwirtschaftlicher und veterinärmedizinischer Praxis würde der Fragebogen stetig verbessert. Neben der Praktikabilität stünden auch immer inhaltliche Fragen zur Diskussion. Ein Beispiel: „Ich hätte nie gedacht, dass wir die Frage aufnehmen“, sagte Gellermann. Aber es gebe immer noch Betriebe, die Speiseabfälle an die Tiere verfüttern würden, was einen der schwerwiegendsten Risikofaktoren für einen Eintrag von ASP darstelle.

Die weiteren Themen der Landwirte-Akademie an der Universität Vechta:
Nicht nur die Afrikanische Schweinepest war Thema der Landwirte-Akademie. Der international bekannte Fütterungsexperte Prof. Dr. Josef Kamphues von der TiHo Hannover gab ein Update zu optimalen Fütterungsstrategien für den Erhalt der so wichtigen Magen-Darm-Gesundheit beim Schwein.

„PIA“ heißt ein relativ neues Problem, das in der Schweineproduktion in den vergangenen Jahren vermehrt aufgetreten ist. Die PorcineIntestinale Adenomatose kann von dem Bakterium „Lawsonia intracellularis“ hervorgerufen werden, das zu Durchfällen und hohen Verlusten führen kann. Dr. Robert Tabeling, MSD Tiergesundheit, beschrieb, was dieses Stäbchenbaktrium auslösen und wie eine sichere Vorsorge gelingen kann. Steht die Schweinehaltung am Scheideweg? Christoph Hüsing, GF der EG im Oldenburger Münsterland gab einen Einblick in aktuelle Top Themen der Schweineproduktion und eine Einschätzung zu den Zukunftsaussichten der Branche. Fehlende Planungssicherheit, die drei K-Fragen (Kastration, Kastenstand und Kupierverzicht), Düngeverordnung und Co. treiben derzeit viele Landwirte auf die Straße.

Modernes Nährstoffmanagement kann darüber entscheiden, ob man weiter produzieren kann oder ob der Bestand reduziert werden muss. Claus Wellmann und Henning Krämer von der LBD Damme präsentierten ihr dezentrales Konzept für eines der zukunftsentscheidenden Themen für das Oldenburger Münsterland. Sind die derzeitigen Schweine-Haltungsformen noch zeitgemäß? Lars Broer von der LUFA Nordwest verglich anhand von Emissionsmessungen konventionelle und Offenställe. Er konnte zeigen, dass ein gutes Fütterung-, Einstreu- und Güllemanagement für Außenklimaställe von großer Bedeutung sind, um als ein Stall der Zukunft akzeptiert zu werden.

Landwirte-Akademie
Die Landwirte-Akademie ist eine Fortbildungsreihe für Landwirt*innen, Tierärzt*innen und landwirtschaftliche Berater*innen, organisiert von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, MSD Tiergesundheit, der Universität Vechta und dem Verbund Transformationsforschung Agrar. Die Idee hinter der Reihe ist, mit den Teilnehmer*innen zu aktuellen Themen praktische Ansätze für ihre Arbeit zu diskutieren und eine Plattform für einen intensiven Erfahrungsaustausch mit den Beteiligten des regionalen

Veranstaltungstipp: Apisticus-Tag 2020: Bienen brauchen Blüten

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Bienen brauchen Blüten lautet das Motto des 29. Apisticus-Tages der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, der am 29. Februar und 1. März im Messe und Congress Centrum der Halle Münsterland in Münster stattfindet. Die Tagung beginnt am Samstag um 12.30 Uhr mit der Eröffnung, den Grußworten und einem Festakt. Für Besucher ist die Imkermesse bereits ab 10 Uhr geöffnet. Am Sonntag startet die Messe schon um 9 Uhr. Die Bienenkunde der Landwirtschaftskammer erwartet 3 500 Imker und Bienenkundler aus Deutschland und dem benachbarten Ausland in Münster.

Parallel zur Fachtagung findet eine Imkermesse auf etwa 10 000 Quadratmetern mit mehr als 150 Ausstellern aus dem In- und Ausland statt. Dort werden Produkte aus dem Umfeld von Imkerei und Bienenkunde sowie Natur- und Wildbienenschutz angeboten. Die Messe ist am Samstag von 10 bis 18.30 Uhr und am Sonntag von 9 bis 16 Uhr geöffnet.

Im Rahmen des Apisticus-Tages findet am Sonntag um 12 Uhr die Verleihung des Apisticus des Jahres 2020 statt. Mit diesem Ehrenpreis werden Menschen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um die Imkerei verdient gemacht haben. Den Umweltpreis zur Förderung von bienenkundlichen, imkerlichen und landwirtschaftlichen Projekten des Natur- und Artenschutzes verleiht die Landwirtschaftskammer am Samstag um 13 Uhr.

Zentrales Thema des Apisticus-Tages sind die Fachvorträge. Wegen der enormen Nachfrage finden am Samstagnachmittag und am Sonntag Parallel-Vorträge statt. 14 Referate und Präsentationen zu verschiedenen Gebieten der Imkerei werden an den beiden Tagen angeboten. Eine Tombola und Begleitprogramme an beiden Tagen runden den umfangreichen Apisticus-Tag ab. Weitere Informationen mit den unterschiedlichen Eintrittspreisen für einzelne Tage gibt es im Internet unter www.apisticus-tag.de.

In Nordrhein-Westfalen halten mehr als 15 000 Imker etwa 95 000 Bienenvölker. Auch 2019 nahm die Zahl der Imker weiter zu.

Link zur Veranstaltung

Bundestierärztekammer fordert Tierschutz bei Transporten ein: Qualvolle Tiertransporte in Drittländer endlich stoppen!

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Berichte über eklatante Missstände bei Tiertransporten in Länder außerhalb der EU haben bereits 2017 die Öffentlichkeit erschüttert. „Es müssen unverzüglich durchgreifende Maßnahmen, die nachhaltig für die Abstellung der Mängel sorgen, ergriffen werden“, so Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der Bundestierärztekammer (BTK), damals. Er forderte die EU, die Bundesregierung und die Länder auf, unverzüglich die Abfertigung von Tiertransporten in Drittländer bis auf weiteres zu untersagen.

Die aktuelle Reportage „Tiertransport grenzenlos – Leder für Deutschland“ aus der ZDF-Reihe „37°“ thematisiert erneut die Missstände auf den Transportrouten: z.T. tagelange Wartezeiten in sengender Hitze ohne angemessene Versorgung der Tiere an den Außengrenzen der EU und tierschutzwidrige Transport- und Schlachtbedingungen in den Zielländern. An der katastrophalen Situation hat sich seit der Berichterstattung von 2017 trotz zahlreicher Debatten nichts geändert.

Die BTK fordert:

– Die Abfertigung von Tiertransporten nur dann zu erlauben, wenn vor dem ersten Transport auf einer Route durch eine unabhängige Kommission abgesichert ist, dass alle Tierschutzanforderungen lückenlos eingehalten werden,

– die unbedingte Einhaltung der im Europäischen Übereinkommen über den Schutz von Tieren beim internationalen Transport festgelegten Anforderungen,

– eine zügige Abfertigung von Tiertransporten beim Grenzübertritt und, sofern Warte-zeiten in Einzelfällen unvermeidlich sein sollten, ein zügiges Abladen und eine ordnungsgemäße Versorgung der Tiere während der Wartezeiten in geeigneten und von den zuständigen Behörden zu kontrollierenden Unterbringungen,

– Transportzeiten grundsätzlich so kurz wie möglich zu halten und Schlachttiere so nah wie möglich am Ort der Erzeugung zu schlachten. Der Transport von lebenden Tieren sollte, wo immer möglich, durch den Transport von Schlachtkörpern bzw. tierischen Erzeugnissen ersetzt werden.

Quelle: BTK