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Vorsicht, geschmacklos! Viren und antibiotikaresistente Bakterien in Lebensmitteln

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Zwei BfR-Symposien (am 7. 11. und am 8./8.11) stellen aktuelle Forschungen zu Lebensmittel-assoziierten Viren sowie Antibiotikaresistenzen in der Lebensmittelkette vor

Salmonellen in Eiern, Noroviren in Tiefkühlbeerenobst, Hepatitis E-Viren in Haus- und Wildschweinen und antibiotikaresistente Keime in Fleisch: Pathogene Mikroorganismen gehören zu den häufigsten Ursachen für lebensmittelbedingte Erkrankungen. Jedes Jahr verursachen sie mehr als 100.000 Erkrankungen in Deutschland – manche davon tödlich. Vor diesem Hintergrund beschäftigen sich im November 2018 zwei Symposien des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) mit mikrobiellen Risiken in Lebensmitteln: „Lebensmittel-assoziierte Viren“ am 7. November und „Antibiotikaresistenz in der Lebens-mittelkette“ am 8./9. November. „Mikrobielle Risiken sind im öffentlichen Bewusst-sein angekommen“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Unsere aktuelle repräsentative Bevölkerungsumfrage, der BfR-Verbrauchermonitor, zeigt, dass 97 % der Befragten von Salmonellen in Lebensmitteln, bzw. 89 % von Antibiotikaresistenzen gehört haben; die Mehrheit der Befragten gibt an, dass sie diese Themen beunruhigen. Dabei ist jeder in der Lage, durch entsprechende Küchenhygiene das persönliche gesundheitliche Risiko zu minimieren.“ Der Antibiotikaeinsatz im Stall ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Gleichzeitig sinken die Resistenzraten in vielen Bereichen der Tierhaltung, allerdings in unterschiedlichem Maße und nicht in allen Bereichen.

Die Zahl lebensmittelbedingter Krankheiten, die durch Viren verursacht werden, nimmt stetig zu. So wird immer häufiger Hepatitis E über Lebensmittel von infizierten Schweinen und Wildtieren übertragen. Auch die Fälle lebensmittelbedingter Infektionen mit Noro- und Hepatitis A-Viren steigen. Um der wachsenden Bedeutung dieser Viren gerecht zu werden, wurde ein Europäisches Referenzlabor für durch Lebensmittel übertragbare Viren geschaffen. Wenngleich sich die Nachweismethoden für Viren in Lebensmitteln in den letzten Jahren deutlich verbessert haben, besteht immer noch umfangreicher Forschungs-bedarf dazu, wie diese Viren übertragen werden und welche Maßnahmen ihre Verbreitung verhindern können.

Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung war in den letzten Jahren in Deutschland stark rückläufig. Seit 2011 werden in Deutschland die Mengen antimikrobieller Tier-arzneimittel erfasst, die an Tierärzte abgegeben werden. Seither gehen diese Mengen kontinuierlich von 1706 Tonnen (t) im Jahr 2011 um 57 % auf etwa 733 t im Jahr 2017 zurück, bei gleichzeitig weiter steigender Produktionsmenge von Fleisch. Auch die Therapiehäufigkeit mit Antibiotika nimmt bei Nutztieren in Deutschland ab, wie das Forschungsprojekt VetCAb (Veterinary Consumption of Antibiotics) des BfR zeigt.

Im gleichen Zeitraum gingen die Antibiotikaresistenzen bei einigen Bakterien in der Lebensmittelkette zurück. Eine Studie für den Zeitraum von 2009 bis 2016 zeigt, dass bei natürlich vorkommenden E. coli in Masthühnern und Puten der Anteil resistenter Keime gegen die Mehrzahl der in der Studie getesteten Antibiotika signifikant gesunken ist. Insbesondere Wirkstoffklassen, die in großen Mengen bzw. häufig bei Nutztieren eingesetzt werden, zeigen sowohl bei den Verbrauchsmengen als auch bei den Resistenzraten von E. coli einen rückläufigen Trend. Allerdings zeigt die Studie auch, dass in beiden Mastgeflügel-ketten weiterhin hohe Resistenzraten bestehen, so dass sie als Quelle für resistente Keime und deren Resistenzgene beim Menschen weiter von erheblicher Bedeutung sein können.

Keine Entwarnung besteht für die Antibiotikagruppe der Fluorchinolone. Gegen diese sind die Resistenzen bei einigen Bakterienarten in den letzten Jahren gestiegen. Für sie gab es auch keine deutlich rückläufige Tendenz in der Therapiehäufigkeit. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler empfehlen daher, diesen Trend zukünftig genau zu beobachten.

Eine besondere Herausforderung für das Gesundheitswesen sind Resistenzen gegen sogenannte Reserve-Wirkstoffe. Diese werden in der Humanmedizin eingesetzt, wenn die Wirksamkeit anderer Antibiotika bereits ausgeschlossen wurde. Ein bedeutender Vertreter aus der Reihe der Reserve-Wirkstoffe ist das Polypeptid-Antibiotikum Colistin. Aufgrund der Zunahme von Resistenzen gegen andere Substanzen wurde dieser Wirkstoff von der Weltgesundheitsorganisation in seiner Bedeutung hochgestuft. Die Substanz gehörte jedoch bisher zu den am häufigsten eingesetzten Substanzen in der Tierhaltung. Auf Grund ihrer Bedeutung sind weltweite, koordinierte Maßnahmen nötig, um die Ausbreitung von Colistin-Resistenzen einzuschränken. Dafür ist in der Zukunft eine restriktive Anwendung solcher Reserve-Wirkstoffe zwingend erforderlich.

Für das BfR ist die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen ein zentrales Thema. Neben der Aufgabe des Nationalen Referenzlabors für Antibiotikaresistenz, zahlreichen Forschungs-projekten, Tagungen und Symposien zu Antibiotikaresistenzen beschäftigt sich das BfR auch damit, den Antibiotikaverbrauch in Tierbeständen tierartenbezogen zu erfassen. Es versucht, die Auswirkungen in der Humanmedizin abzuschätzen und Konzepte zu entwickeln und zu validieren, um die Häufigkeit von antibiotikaresistenten Keimen zu reduzieren. Dies geschieht im Sinne des „One Health-Konzepts“ im Verbund mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Tierhaltung, Veterinärmedizin, Biologie und der Humanmedizin im In- und Ausland.

In den vergangenen Jahren haben staatliche Instanzen weltweit Maßnahmen ergriffen, um die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen einzudämmen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat einen „Globalen Aktionsplan zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen“ ins Leben gerufen, und die Bundesregierung hat mit der Deutschen Antibiotika-Resistenz-Strategie (DART 2020) Konzepte entwickelt, um Antibiotikaresistenzen zu reduzieren. Dazu gehört u. a. die 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes vom April 2014, die dazu dient, den Einsatz antimikrobieller Tierarzneimittel in Mastbetrieben valide zu erfassen. Betriebe, die mehr Arzneimittel anwenden als Vergleichsbetriebe, müssen Pläne erstellen und Maßnahmen ergreifen, um diesen Einsatz zu reduzieren.

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung

ZDG: Ausstieg aus dem Kükentöten zum jetzigen Zeitpunkt nicht machbar

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Mit erheblicher Irritation und großer Sorge reagiert die deutsche Geflügelwirtschaft auf den plötzlichen Vorstoß von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, bei einem Pressegespräch am Donnerstag, 8. November, eine laut Ministerium „praxisreife Methode“ zur Geschlechtsbestimmung im Ei vorstellen zu wollen. Diese Ankündigung nimmt der ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. zum Anlass, erneut die aus Sicht der Wirtschaft nötigen Kernanforderungen an ein solches Verfahren zu formulieren.

Uneingeschränktes Bekenntnis zum Ausstieg, sobald wirkliche Alternative vorliegt
„Es gilt unser uneingeschränktes Bekenntnis zum schnellstmöglichen Ausstieg aus dem Töten männlicher Eintagsküken, sobald eine wirkliche Alternative vorliegt“, sagt ZDG-Präsident Friedrich-Otto Ripke. An das Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei hat die Branche klare Erwartungen, ohne dabei eine bestimmte Methode zu favorisieren: „Es muss die beste Technik zur Anwendung kommen, die einen echten Fortschritt darstellt. Das können auch mehrere Systeme nebeneinander sein.“ Zentrale Voraussetzung für die Integration einer In-ovo-Geschlechtsbestimmung in die Arbeitsabläufe deutscher Brütereien ist eine wirkliche Praxistauglichkeit, wofür nach Einschätzung der Branche eine Sortier-Kapazität von rund 100.000 Eiern pro Tag erforderlich ist. Das vom Ministerium als praxisreif bezeichnete SELEGGT-Verfahren dürfte mit nach eigenen Angaben derzeit 3.500 Eiern pro Stunde weit hinter dieser Kapazität zurückbleiben. Eine echte Praxisreife erfordere zudem noch mehr, mahnt Ripke: „Der Stand der Technik muss sicher erreicht sein und es muss lieferfähige Hersteller geben, die diese Technik flächendeckend für den bundesweiten Einsatz anbieten können – zu verhältnismäßigen Anschaffungspreisen.“

„Vorschnelle Äußerung setzt Existenzen unserer innovativen Brütereien aufs Spiel“
„Voreilig von einer ,Praxisreife‘ zu sprechen, verkennt die tatsächlichen Gegebenheiten in der Wirtschaft“, kritisiert ZDG-Präsident Ripke die Ankündigung als „nicht zu Ende gedacht“, da diese einen quasi sofortigen Ausstieg aus dem Töten männlicher Eintagsküken als machbar suggeriere. „Wir sind in höchstem Maße besorgt, dass die Veterinärbehörden mit der voreiligen Feststellung des Ministeriums das Töten der Hahnenküken als unbegründet bewerten“, beschreibt Ripke die juristische Dimension und die möglichen Auswirkungen auf die Wirtschaft. „Eine derart vorschnelle Äußerung ist geeignet, ganze Existenzen unserer innovativen und weltweit geschätzten Brütereien aufs Spiel zu setzen. Alle Beteiligten sollten sich hier ihrer Verantwortung bewusst sein.“

Ethische Dimension von hoher gesellschaftlicher Relevanz
Aus Sicht der Gesellschaft dürfte die ethische Dimension von hoher Relevanz sein. Eine Methode, die zum Beispiel am dritten Tag misst, wenn noch kein Embryo erkennbar ist, dürfte mehr Akzeptanz finden als eine, die am neunten Bruttag detektiert. „Das wiederum ist für das künftige Image der Geflügelwirtschaft nicht ohne Belang“, so ZDG-Präsident Ripke. „Gerade in einer Phase schneller Weiterentwicklungen sollten wir alle nicht auf einen zeitlichen Wettlauf in Monaten, sondern auf das am Ende beste Verfahren schauen. So sollte vielversprechenden Hinweisen aus Kanada und von der Uni Leipzig zur möglichen spektroskopischen Geschlechtsbestimmung am geschlossenen unversehrten Ei weiter nachgegangen werden.“

Quelle: ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V.

Eurotier Neuheiten für die Tiergesundheit Nr. 1

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Trogsauger Speedy für saubere Futtertröge

Futterreste im Trog bieten einen guten Nährboden für Schimmel und Bakterien. Eine Entfernung per Hand ist arbeitsaufwändig und es bleiben häufig Reste zurück. Der Trogsauger Speedy wird einfach an die Pistole des Hochdruckreinigers angeschlossen und saugt Futterreste aus Trögen in kürzester Zeit. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Futter nass oder trocken ist. Das herausgesaugte Futter kann in einem Behälter aufgefangen oder in die Gülle abgeleitet werden. Nach der Entleerung kann der Trog durch einfaches Umschalten auf die Reinigungsdüse zügig mit der Waschlanze gereinigt werden.

Meier-Brakenberg GmbH & Co. KG
Halle 16, Stand G04

„EuroTier im Zeichen der ASP“

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Eine hohe Ausbruchsgefahr der Afrikanischen Schweinepest überschattet die diesjährige EuroTier-Messe

KESLA, das Fachunternehmen für Peressigsäure-Desinfektionsspezialitäten in Deutschland, stellt Tierhaltern auf der EuroTier in Hannover vom 13.-16.11.2018 in Halle 23 an Stand C18 ihre Produkte unter der Premiummarke Wofasteril und Lösungen für eine effektive Stall- und Tierhygiene sowie die Seuchenbekämpfung vor.

Über der Deutschen Schweinehaltung kreist ein Damoklesschwert: Die Experten sind sich einig, dass nicht ein Ob, sondern nur ein Wann über dieser für Schweinehalter katastrophalen Tierseuche im Raum steht. Als Hauptproblem für die Ansteckung gilt weniger die hohe Wildschweinpopulation sondern vielmehr die Unachtsamkeit und der Leichtsinn bei der Abfallentsorgung kontaminierter Essensreste durch die Fern- und Transitverkehre. Überdies scheint die Frustrationsschwelle bei den gebeutelten Erzeugern und Mästern erreicht: Gravierende Einbußen infolge der großen Trockenheit, das Verbot betäubungslosen Kastrierens, die mangelnde gesellschaftliche Anerkennung und der drohende Einzug einer für Schweine tödlichen Seuche mit Milliardenverlusten.

ABER: „Hygiene beginnt im Kopf!“. Daher schauen verantwortungsvolle Erzeuger nicht tatenlos zu und warten ab. Sie treiben jetzt erst recht Vorbeugung mit qualifizierten, wirkungsstarken Desinfektionsprodukten und beschränken sich nicht auf eine unzureichende Hochdruckreinigung ihrer Ställe mit Einweichschaum.

Gemäß DVG-Listung und Desinfektionsrichtlinie sind KESLA-Peressigsäure-Produkte nicht nur in der Vorbeugung sondern auch im Tierseuchenfall zu jeder Jahreszeit uneingeschränkt geeignet. Dies gilt jedoch nicht für organische Säuren und Formaldehyde: Sie dürfen im Seuchenfall unter 10°C wegen ihres Kältefehlers nicht angewandt werden! Unter Tierhaltern sind die Produkte von KESLA für ihre schnelle und umfassende Wirkung gegen Bakterien,

Viren, Sporen und Pilze bei nur geringen Einsatzkonzentrationen bekannt. Die Alkalisierung der Peressigsäure Wofasteril durch das Puffer- und Reinigungsadditiv alcapur bietet als Alleinstellungsmerkmal ein

Maximum an Materialverträglichkeit bei gleichzeitiger Minimierung des Essigsäuregeruchs. Dies kommt der Desinfektion von Fahrzeugen und in geschlossenen Ställen sehr entgegen. Wofasterillösungen zeichnen sich durch den Ausschluss von Resistenzen und Temperaturfehler aus, wodurch die Anwendung auch im Winter sehr effektiv ist. Eine weitgehende Abbaubarkeit ist garantiert.

Hervorzuheben ist das 1+1 Wofasteril SC super.Eingetragen mit Topwerten in DVG-, IHO-, FiBL-, VAH- und RKI-Liste, ausgestattet mit zwei zusätzlichen DLG-Gütesiegeln im Bereich Melkzeugzwischendesinfektion und Klauenpflege mit desinfizierender Wirkung, kann es zur Flächendesinfektion, Tierhygiene und auch zur hygienischen Händewaschung angewendet werden.

Die Komplettdesinfektion in nur einem Arbeitsgang zusätzlich gegen Endoparasiten, wie Wurmeier, Kokzidien, Kryptosporidien, vereinigt nur das DVG-gelistete Ascarosteril AB. Es ist frei von sensibilisierenden Inhaltsstoffen und hat sich als Alternative zu kresolhaltigen Mitteln am Markt durchgesetzt. Das KESLA-Beraterteam freut sich auf ihren Besuch am Messestand.

Quelle: KESLA HYGIENE AG

Ferkel sind gesünder dank Tanninen

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Agroscope-Forschende sind einen Schritt weiter bei der Suche nach präventiven Massnahmen, um den Einsatz von Antibiotika bei Ferkeln zu reduzieren. Sie konnten einen weit verbreiteten Krankheitserreger isolieren und in einer Testreihe verfolgen. Ein Futterzusatz von Kastanientanninen verminderte das Auftreten von Absetzdurchfall bei Ferkeln deutlich.

Die Ferkel gesund aufzuziehen, ist für Schweinezuchtbetriebe eine grosse Herausforderung. Verschiedene Krankheitserreger – darunter am häufigsten das sogenannte Coli-Bakterium ETEC F4 – können beim geschwächten Tier leicht Durchfall auslösen. Dabei ist für Ferkel das Absetzen die schwierigste Entwicklungsphase. Sie werden von der Muttersau getrennt, können keine Muttermilch mehr trinken und bekommen ein neues Futter auf pflanzlicher Basis. Dadurch werden die Ferkel krankheitsanfällig. Gemäss den Forschenden ist der Versuchsbetrieb von Agroscope mit demselben Problem wie viele Schweinezuchtbetriebe in der Schweiz und der ganzen Welt konfrontiert. „Seit Jahrzehnten beobachten wir diesen Absetzdurchfall, welcher hauptsächlich durch das Bakterium ETEC F4 hervorgerufen wird. Auf dem Agroscope Versuchsbetrieb in Posieux ist dieses Bakterium natürlicherweise vorhanden. Daher eignet er sich perfekt als Modellbetrieb, um dieses Tiergesundheits-problem anzupacken“, meint der Agroscope-Mikrobiologe Nicolas Pradervand.

Schattenseiten von Antibiotika bekämpfen
Üblicherweise wird der Ferkeldurchfall auf der Basis einer tierärztlichen Verordnung mit Antibiotika behandelt. Jeder Einsatz von Antibiotika fördert das Auftreten von Antibiotika-resistenzen. Als Konsequenz davon verlieren die Antibiotika ihre Wirksamkeit. Gemäß einer kürzlich veröffentlichten Studie der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern sind 70% der krankheitserregenden E. coli Bakterien von Schweinen mit Durchfall resistent gegen mindestens ein Antibiotikum und rund 30% gegen mehr als drei Antibiotika (Brand et al., 2017).

Eine einfache und sichere Lösung
Die Agroscope-Forscherin Marion Girard testete in ihrem Versuch Pflanzenextrakte, welche eine gesundheitsfördernde Wirkung haben. Dem Absetzfutter für Ferkel gab sie zwei Prozent Kastanienbaumtannin-Extrakt bei. Diese Mischung verfütterte sie drei Tage vor dem Absetzen und dann während zwei Wochen. „Die Resultate waren vielversprechend! Wir konnten eine deutliche Verbesserung der Ferkel-Gesundheit feststellen“, bilanziert Girard. Im Gegensatz dazu zeigten Ferkel, die das Standardfutter erhielten, stärkere Krankheits-symptome. Im Agroscope-Versuchsbetrieb wird seither das Tannin-haltige Absetzfutter für alle Ferkel verwendet. Der Futterzusatz mit Tanninen verteuert das Futter um rund acht Franken pro Dezitonne, bzw. pro Ferkel im Durchschnitt um ca. 30 Rappen.

Agroscope-Labor bestätigt positive Resultate
Im Labor verglich der Agroscope-Forscher Nicolas Pradervand die im Kot abgesetzte Bakterienmenge der Ferkel und konnte eine vergleichbare Entwicklung feststellen. Mit Tanninen gefütterte Ferkel wiesen deutlich weniger ETEC-Bakterien auf und hatten entsprechend weniger Durchfall.

In diesem Jahr startete Agroscope einen neuen Versuch mit der Esparsette, welche eine andere Art von Tanninen enthält. Die ersten Resultate der Studie sind erfolgversprechend. Die Esparsette hat zudem den Vorteil, dass sie in der Schweiz angebaut werden kann.

REDYMO – Forschungsprogramm mit internationaler Vernetzung
Im Rahmen des Agroscope internen Forschungsprogramms REDYMO untersuchten Forschende antibiotikaresistente Bakterien und widerstandsfähige Biofilme in drei Bereichen der Lebensmittelherstellung: In der Produktion pflanzlicher Lebensmittel, der Milch-wirtschaft und der Schweinehaltung.

Die Resultate aus dem Forschungsprogramm wurden anlässlich der Abschlusstagung vom 31. Oktober 2018 präsentiert. Zudem stellten an der Tagung Gastreferentinnen und -referenten aus dem In- und Ausland ihre Arbeiten in Zusammenhang mit der Reduktion resistenter Mikroorganismen in der Lebensmittelkette vor. Mehr Informationen unter www.agroscope.ch/redymo.

Quelle: Agroscope

Standardisierte Befunderfassung des Mastschweines – LAG-Fortbildungstagung (1)

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Bei der Schlachttier- und Fleischuntersuchung durch amtliches Untersuchungspersonal kommt es an unterschiedlichen Schlachthöfen häufiger zu abweichenden Befunden. Die Befunderfassung des Mastschweines zu standardisieren, ist Ziel eines E-Learning Projekts des Instituts für Sicherheit und Qualität bei Fleisch. Anlässlich der 134. (!) Fortbildungs-tagung der „Landesarbeitsgemeinschaft für Fleischhygiene und Tierschutz in Bayern“, stellte Dr. Patric Maurer das Konzept in Ingolstadt vor.

Die Ursachen für unterschiedliche Befundungen sind sowohl personen-, als auch schlachtbetriebsbezogen. Montags gibt es schon mal weniger Befunde und auch die Bedingungen am Schlachtband spielen eine Rolle („Wer in Rheda-Wiedenbrück zurechtkommt, hat andernorts auch keine Probleme“).

Die Gründe für die erstrebte Vereinheitlichung liegen im Tierschutz, der Lebensmittel-sicherheit und ebenso der Wirtschaftlichkeit. Auch „Schlachthoftourismus“ soll mit Hilfe dem Projekt „eSFU“ (elektronische Schlachttier- und Fleischuntersuchung) verhindert werden.

In Kooperation mit Vion und Tönnies entstehen für Rinder, Schweine und Geflügel multi-mediale E-Learning-Kurse, die durch Trainings am Schlachthof ergänzt werden. Filme, Fotos, Slide-Shows zeigen jeweils Befund-Beispiele in möglichst vielen Ausprägungsgraden, Texte im PDF-Format runden die Module ab.

Um eine möglichst hohe Akzeptanz zu erreichen, ist bei der Zusammenstellung aller Lerninhalte der Konsens in der Befundung essentiell. Deswegen wurden zahlreiche kompetente Partner in einen offenen Dialog einbezogen: BMEL, AFFL, BfR, DVG, BAG, BbT, bpt, der BTK-Fachausschuss, veterinärmedizinische Bildungsstätten und ausgewählte Fachtierärztinnen und –tierärzte.

Das Modul Schwein wird im März 2019 vorliegen, bis August 2019 sollen dann auch die Aufnahmen zu Rind und Geflügel abgeschlossen sein. „eSFU“ kann problemlos in bereits bestehende Schulungssysteme integriert werden; der Schulungsumfang beträgt ca. zwei Tage plus Training.

DBU-Forum: Alternativen zum Antibiotikaeinsatz bei Nutztieren

Am 16. Oktober lud die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) nach Osnabrück. Unter dem Motto „Sanfte Medizin für gesunde Tiere“, ging es um Alternativen zum Antibiotikaeinsatz bei Nutztieren.

Im Eingangsreferat führte Prof. Dr. Gerd Hamscher (JLU Gießen) aus, dass Grundwasser und Böden dauerhaft mit Medikamentenrückständen kontaminiert seien. Gülle sogar hochkonzentriert mit Sulfonaminen, Tetracyclinen und Fluorchinolonen. Tetracycline z. B. über Jahre hinweg in gleichbleibenden Konzentrationen von 200-300 Mikrogramm, weil Flächen immer aufs Neue gedüngt würden. Resistente E-coli-Bakterien seine sogar in 20 Jahre alten Staubproben nachgewiesen worden. Weitere Reduktionen des Antibiotikaeinsatzes in Veterinär- und Humanmedizin seien deshalb dringend geboten.

Bakteriophagen in der Geflügelhaltung

Eine praxistaugliche Antibiotika-Alternative in der Broilermast stellte Dr. Hansjörg Lehnherr (PTC Phage Technology Center GmbH, Böhnen) vor. Fachlich und finanziell von der DBU gefördert, entwickelte sein Team einen Bakteriophagen-Cocktail gegen die Colibacilose beim Geflügel.

Bei dieser bakteriellen Infektionskrankheit vermehrt sich in den Organen der Tiere das Bakterium Escherichia coli übermäßig. Bisher wird wegen der vergleichsweise hohen Mortalität eine schnelle antibiotische Behandlung der Tiere angeordnet, jedoch gäbe es bereits Resistenzen. PTC Phage Technology hat die Wirkung von Bakteriophagen getestet, natürlichen Widersachern von Bakterien, die Bakterien sehr spezifisch abtöten können und dann einen Cocktail aus sechs solcher Bakteriophagen kreiert. Dieser Cocktail müsse den Küken direkt nach dem Schlupf verabreicht werden, da ihr Darm dann noch praktisch steril sein. Vor dem Transport zum Maststall enthalte der Küken-Darm noch 102 Bakterien, im Maststall seien es dann bereits 107.

Milchsäurebakterien gegen Infektionen der Milchdrüse beim Milchrind

Über körpereigene Milchsäurebakterien als Antibiotikaersatz bei Milchkühen berichtete Prof. Dr. Volker Krömker (Hochschule Hannover). Zwar sei die Eutergesundheit der Milchkühe in Deutschland so gut wie nie, jedoch kämen bei der Mastitis-Therapie eben Antibiotika mit hoher Verwandtschsft zu Humanpräparaten zum Einsatz. Mit jährlich etwa 2 Mio. Fällen und 0,9 bis7,5 antibiotischen Dosen pro Kuh und Jahr, sei die Mastitisbehandlung die häufigste Therapie in Deutschland.

Milchsäurebakterien werden aus der Zielumgebung gewonnen, bilden hemmend wirkende Substanzen (wie organische Säuren, Ethanol, CO2, Bakteriozine)) und werden bei der amerikanischen FDA als „Generally Recognized As Safe (GRAS)“ geführt.

Die Entwicklung eines Therapeutikums mit lebenden Milchsäurebakterien würde zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes sowie zur Minderung von Milchverlusten aufgrund von Wartezeiten führen und eine potentielle Resistenzentstehung vermeiden.

Der Fachtierarzt für Milchhygiene konnte in vitro erfolgreich Milchsäurebakterien-Isolate gewinnen, die langfristig kultivierbar sind, hemmend auf pathogene Mikroorganismen (aus Milchdrüse, Gebärmutter) wirken, a Euterepithelzellen binden, in Milch wachsen und überleben, sowie längerfristig stabil lager- und resuspendierbar bleiben. In vivo zeigte sich äußere und innere Verträglichkeit bei gesunden wie bei kranken Tieren.

Fürs Trockenstellen sei zwar die konventionelle Methode „zu erfolgreich“ führte Krömker weiter aus, die Bakterien eigneten sich eher für den Einsatz gegen gram-negative Keime und klinische Mastitiden. Wartezeiten seien noch offen, wünschenswert jedoch auf jeden Fall null Tage. Für die Zukunft wünscht sich Prof. Krömker die Erforschung differenzierter Anwendungskonzepte in größeren Feldstudien.

Die abschließende Podiumsdiskussion bestritten:

Dr. Ines Rönnefahrt, Umweltbundesamt,
Dr. Sabine Schüller, Bundesverband für Tiergesundheit,
Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen,
Prof. Dr. Manfred Kietzmann, TiHo Hannover,
Dr. Matthias Link, Tierärztekammer Niedersachsen.

Heinrich Bottermann forderte für einen wirksamen Umweltschutz Human- und Veterinärmedizin nur zusammen zu betrachten. Und konstatierte, leider würde die Halbierung der Antibiotikamengen in der Nutztierhaltung öffentlich nicht honoriert.

Matthias Link berichtete aus seiner Praxis , der Start des Antibiotika-Monitorings sei ein Weckruf für die Landwirte gewesen, von denen manche zuvor zu sorglos Antibiotika verabreicht hätten. Heute spiele durchaus auch die Angst vor Sanktionen durch das Monitoring eine Rolle.

Manfred Kietzmann fragte provokant: Haben wir vor sieben Jahren zu viele Antibiotika eingesetzt oder etwa heute zu wenig? Nach seiner Schätzung landen täglich 2 t Antibiotikarückstände und insgesamt 6 t Medikamenten- und Anthelmintika-Rückstände auf landwirtschaftlichen Flächen. Die gleiche Menge gelange noch mal aus der Humanmedizin in die Umwelt. Deshalb sei es wichtig neue Darreichungsformen entwickeln. Dem pflichtete Ines Rönnefahrt sogleich bei: mit neuen Formulierungen müsse es gelingen „mehr Wirkstoff ins Tier“ zu bringen.

Prof. Kietzmann wies auf die stetig abnehmende Zahl der Herstellerbetriebe hin. Heute sei die Produktion konzentriert in Indien, China und Pakistan. Auch Sabine Schüller bedauert dies, aber am Ende sei die Veterinärmedizin nur ein Anhängsel der Humanmedizin, wenn es um die Produktion gehe.

Die Umsätze mit Antibiotika gingen zurück und dafür fände eine Verschiebung hin zu den Impfstoffen statt. Die Pharmaindustrie ziehe sich aus der Suche nach neuen Wirkstoffen zurück, weil die Umsatzerwartungen zu gering und – bei zehn Jahren Forschungsaufwand – die Ungewissheit über zukünftige Vorgaben zu groß seien. Es sei nur noch mit Verbesserungen vorhandener Antibiotika zu rechnen. Deswegen sei ein verbesserter Schutz der Forscher ebenso wichtig, wie neue Techniken: CrispR/Cas

Für den Großtierpraktiker Link wird die „Integrierte Tierärztliche Bestandsbetreuung“ (ITB) nur ungenügend angenommen, ordnungspolitische Maßnahmen würden dagegen sehr wohl greifen (s. Antibiotika-Monitoring). Da mehr Tierwohl am Markt nicht honoriert würde, fordert er Tierschutz gesetzlich zu honorieren, durchaus auch mit Hilfe eines Bonus/Malus-Systems.

Bei den Medikamenten monierte er, es fänden sich zwar alle Nebenwirkungen auf den Waschzetteln, aber keinerlei Hinweise auf Umweltauswirkungen. Möglichst geringe Wartezeit sei z. B. das entscheidende Kriterium für antibiotische Wirkstoffe in der Milchviehhaltung, zu Umweltwirkungen fehlten Informationen komplett.

Frau Dr. Schüller bestätigte, entsprechende Daten seien nicht einfach zu finden, aber es gäbe Bestrebungen in der EU den Zugang zu solchen Informationen zu erleichtern

Ines Rönnefahrt ergänzte, es würden ja sogar potentiell umweltgefährdende Medikamente zugelassen. Nach einer gründlichen Nutzten-/Risikoabwägung.

Einig waren sich alle Diskutanten in der Forderung nach flächendeckenden Daten und leichtem Zugang zu ihnen. Neben einer Tiergesundheitsdatenbank müsse es auch eine Umweltdatenbank für alle Medikamente geben.

VikingGenetics gründet dritte Tochtergesellschaft in Deutschland

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VikingGenetics freut sich, die Eröffnung einer dritten Tochtergesellschaft in Deutschland bekanntgeben zu können: Als Teil der Wachstumsstrategie im Hinblick auf einen weiteren Ausbau der Milchviehzucht in Deutschland erweitert VikingGenetics Deutschland das Support- und Serviceangebot für deutsche Milchviehhalter.

Das skandinavische Rinderzuchtunternehmen VikingGenetics ist stolz darauf, mit der offiziellen Eröffnung einer neuen Tochtergesellschaft, VikingGenetics Deutschland (VGDE), die Einführung eines neuen Geschäftsmodells in Deutschland bekanntgeben zu können.

„Die neue Tochtergesellschaft ist ein wichtiger Teil unserer globalen Wachstumsstrategie. Wir sind fest vom Potenzial des deutschen Marktes überzeugt. Deutsche Milchviehhalter genießen weltweite Anerkennung für ihr Engagement in der Milchwirtschaft. Bei der Auswahl gesunder und hochleistungsfähiger Kühe möchten sie eine Spitzenposition einnehmen. Hierbei kann VikingGenetics ihnen den Rücken stärken“, so David Stenkær Ravnkilde, Leiter der Geschäftsfeldentwicklung bei VikingGenetics.

VikingGenetics Deutschland ist die dritte Tochtergesellschaft, die von VikingGenetics gegründet wird: Die erste wurde 2010 in Australien (VGAU) eröffnet, die zweite 2017 in Großbritannien (VGUK) etabliert. Wie VGUK und VGAU hat die neue Tochtergesellschaft in Deutschland jetzt hohe Priorität für VikingGenetics, das heißt: sie basiert auf einem exzellenten Team, um die Herausforderungen in jeder Hinsicht zu meistern.

Udo Carstensen, Leiter von VikingGenetics Deutschland, steht dem neuen Team vor. Er ist auf einem Milchviehbetrieb aufgewachsen und verfügt über umfassende Erfahrung im Hinblick auf die Branche. „Ich freue mich darauf, mein Wissen in die Praxis umzusetzen – bei einem Unternehmen, das sich darum bemüht, den unternehmerischen Bedürfnissen von Milchviehhaltern zu entsprechen“, so Carstensen. „Ich bevorzuge Kühe, die geringere Kosten verursachen und hohe Erträge liefern. VikingGenetics bietet Milchviehhaltern hierfür die besten Lösungen“, betont er.

„Wir wollen das Team schnell erweitern, um den deutschen Markt flächendeckender bedienen zu können“, fügt Stenkær Ravnkilde hinzu. Wir heißen Udo Carstensen herzlich als ein wichtiges Mitglied der VikingGenetics-Familie willkommen. Er teilt unser Engagement in puncto Zucht von gesunden und leistungsfähigen Kühen. Er wird für das Team verantwortlich sein, das wir derzeit bilden, um unsere Präsenz in Deutschland zu verstärken und weiterzuentwickeln.“

Zucht, auf das was wirklich zählt

VikingGenetics verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung bei der Zucht, die auf gesunde und leistungsfähige Kühe abzielt. Dies lässt sich leicht an der EU-Statistik ablesen: Die VikingGenetics-Länder – Dänemark, Finnland und Schweden – weisen den geringsten Antibiotikaeinsatz auf und liegen bei der Milchleistung an der Spitze. Hierdurch hat sich VikingGenetics mit seinen drei Zuchtrassen VikingHolstein, VikingJersey und VikingRed als eines der führenden Rinderzuchtunternehmen profiliert – in Europa und weltweit.

Aufgrund ihrer vielen Vorteile für die Milchviehhaltung sind diese drei Rassen in Deutschland bereits bekannt. „Indem wir durch unsere Vertriebspartner in Deutschland präsent waren, haben die Milchviehhalter in Deutschland bereits erkannt, welche Vorteile die Zuchtlösungen von VikingGenetics bieten. Durch eine eigene Niederlassung von VikingGenetics in Deutschland wird sich die Verfügbarkeit noch erheblich verbessern“, so Stenkær Ravnkilde.

VikingGenetics Deutschland wird als Vertriebspartner für VikingHolstein und VikingRed fungieren, während VikingJersey weiterhin von ST genetics angeboten wird. Auch VGDE wird mit dem Vertrieb von ProCROSS – dem einzigen wissenschaftlich erwiesenen Kreuzungszuchtsystem der Welt, in dem VikingHolstein und VikingRed verwendet werden – eine wichtige Rolle spielen. Der deutsche Markt hat für VikingGenetics sehr hohe Priorität zur Erweiterung des ProCROSS-Programms“, hebt der Leiter der Geschäftsfeldentwicklung hervor.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Udo Carstensen, Sales Manager, Deutschland
Mobil: +49 (0) 172 350 7907, Tel: +49 (0) 4607 93 28 500, Fax: +49 (0) 4607 93 27 772
Mail udcar@vikinggenetics.com
Verónica Löfgren, PR und Kommunikation
Tel: +46 511 267 00
Mail: velof@vikinggenetics.com

Facebook: VikingGenetics
Twitter: @VikingGenetics.com
Website: www.vikinggenetics.de

Gesundheitsmonitoring mit Biomarkern und Sensoren

Viele Parameter, die Auskunft über Gesundheit und Wohlbefinden von Nutztieren geben, werden schon lange gemessen: Gewicht und Tageszunahme, Futter- und Wasseraufnahme, Körpertemperatur und Herzfrequenz, Bewegung, Verhalten und Wiederkau-Frequenz bei der Kuh. Die Messgrößen stammen dabei aus Blut, Speichel, Urin, Gewebe und Milch oder werden mittels Sensoren ermittelt.

Prof. Dr. Marion Schmicke von der TiHo stellte beim 9. Agrarwissenschaftlichen Symposium der TU München neue Ansätze für die nahe Zukunft vor: Stoffwechselbiomarker beim Rind und Biomarker für chronischen Stress beim Schwein.

Mit der Bestimmung von IGF-1 im Blut tragender Kühe, kann das Ketoserisiko bereits 2-3 Wochen vor der Abkalbung prognostiziert werden. Im Rahmen des Verbundprojekts „Optikuh“, konnte bestätigt werden, dass die IGF-1-Konzentration bei jenen Tieren, die 30 Tage nach der Geburt eine Ketose entwickelt hatten, in einem spezifischen Zeitfenster vor der Geburt niedriger waren, als bei den Kühen, die keine Ketose entwickelten.

Innovative Biomarker helfen Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und ermöglichen gezielte Prophylaxe und Managementmaßnahmen. Darüber hinaus ermöglichen die so gewonnenen Erkenntnisse über biologische Mechanismen auch genetische Varianten zu finden, um robustere Nutztiere zu züchten und Haltungssysteme so zu verbessern, dass sie dem Auftreten von Krankheiten entgegenwirken.

Beim Schwein ging die Hannoveraner Wissenschaftlerin der Frage nach, wie sinnvoll Cortisol als Biomarker für chronischen Stress ist? Kann sich nämlich ein Tier nicht mehr an einen chronischen Stressor anpassen, können im Laufe einer Adaption Kortisolwerte sogar absinken. Deshalb untersucht Prof. Schmicke ein zweites Hormon aus der Nebennieren-rinde, das im Lauf einer „langanhaltenden Dysadaption“ kontinuierlich sinkt: das Dihydroepiandrostedion (DHEA).

Die Methode ist zwar noch nicht praxisreif für einen flächendeckenden Einsatz, aber das Symposium stand ja auch unter dem Motto „Nutztiere 2020“ und damit für die nähere Zukunft.

Prof. Dr. Joachim Krieter (CAU Kiel) berichtete in Weihenstephan über „Gesundheits-monitoring auf Basis des Tierverhaltens“. Krankheit führe immer zu Verhaltens-änderungen, sagte er zu Beginn. Appetitlosigkeit und Lethargie seien dabei die auffälligsten Anzeichen. Der wichtigste Sensor Verhaltensänderungen zu erkennen, sei und bleibe auf alle Fälle der Mensch als Tierbeobachter.

Das Fress- und Bewegungsverhalten von Kühen lasse sich z. B. aber auch mit ent-sprechenden Bein- oder Kopfsensoren bestens erfassen. Weit schwieriger dagegen sei die Datenerfassung bei Schweinen, weil diese jede Art von Bein- oder Kopfgurt in kürzester Zeit zerstörten. Deswegen wurde den Versuchs-Schweinen in Futterkamp spezielle Ohrsensoren für Beschleunigungs- und Temperaturmessung eingezogen, die sich als weit robuster erwiesen.

Über einen längeren Zeitraum erstellten die Forscher für jedes einzelne Tier 24-Stunden-Bewegungsmuster und konnten so Abweichungen erkennen und automatisch an den Tierhalter melden. Allerdings ist der Rechenaufwand, um einfaches Kopfschütteln von anderen Bewegungen zu unterscheiden, immens und immer noch komme es öfter zu falsch-positiven Alarmen. Im Prinzip aber sei es bereits heute möglich anhand tier-individueller Daten Warnmeldungen zu produzieren. So können zukünftig z. B. lahme Sauen mittels Mustererkennung und -abweichungen identifiziert werden.

Und sogar in der Geflügelhaltung trauen sich die Kieler Wissenschaftler zu, die Verteilung der Herde im Stall mittels Einzeltierkennzeichnung zu bestimmen und so etwa ein defektes Fütterungsband zu erkennen.

Gewinner des 5. PRRS-Forschungspreises 2018

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Die Gewinner des 5. europäischen PRRS-Forschungspreises 2018 wurden im Rahmen des europäischen PRRSpectice Kongresses in Lissabon, Portugal, bekannt gegeben. Die von der unabhängigen Prüfungskommission unter der Leitung von Dr. Giampietro Sandri, Italien, nach sorgfältiger Beurteilung ausgewählten Gewinner des diesjährigen europäischen Forschungspreises sind:

• Active surveillance of porcine reproductive and respiratory syndrome virus in breeding herds, nurseries and finishers from carcasses (Jordi Baliellas, INTERPORC – Spain)

• Is ORF5 nucleotide sequence analysis sufficient for tracing PRRSV-1 strains (Jos Dortmans, GD Animal Health – Netherlands)

• INTERVAC: Interference of swine influenza virus infection with PRRS MLV vaccination in piglets (Olivier Bourry, Anses – France)

Boehringer Ingelheim fördert drei Forschungsprojekte in Europa mit jeweils 25.000 EUR, um die Weiterentwicklung praktischer Kontrollmethoden des PRRS-Virus und die wissenschaftliche Expertise in diesem Bereich zu unterstützen. Darüber hinaus ermöglicht der Forschungspreis eine Interaktion und wissenschaftlichen Austausch unter Forschern und Tierärzten. PRRS (Porcines Repoduktives Respiratorisches Syndrom) wird auch weiterhin durch wirtschaftliche Verluste und negative Auswirkungen auf die Reproduktion, durch Wachstumsverluste sowie durch klinische Atemwegsprobleme eine sehr große Bedeutung in der europäischen Schweineproduktion haben.

Das Europäische PRRS-Forschungspreis Board und Boehringer Ingelheim sind über den plötzlichen Tod von Professor Michael Murtaugh, Universität Minnesota, sehr bestürzt, welcher dem Board bis zu seinem Tod am 18. September 2018 vorgestanden hatte. Ein neuer Platz im Board wird zu gegebener Zeit besetzt.

Weitere Informationen finden Sie unter prrs.com