Gefährdete Nutztierrassen des Jahres 2019 – Das Wollschwein

Mit dem Wollschwein steht im Jahr 2019 eine Nutztierrasse im Mittelpunkt, die auf der Roten Liste in der Kategorie „Rassen aus anderen Ländern“ aufgeführt ist. Das Wollschwein ist eine der ältesten, rein erhaltenen Schweinerassen Europas. Seinen Ursprung hat es auf dem Balkan, vor allem in Ungarn. Bis in die 1950er Jahre war es als Speckschwein weit verbreitet. Eben dieser üppige Speck war es, der die Rasse dann, aufgrund veränderter Essgewohnheiten hin zu mehr magerem Fleisch, an den Rand der Ausrottung drängte. Im Jahr 1993 gab es europaweit nur noch weniger als 200 Tiere.

Das Wollschwein kommt in drei verschiedenen Farben vor, die als eigenständige Rassen angesehen werden: das Blonde Wollschwein, das Schwalbenbäuchige Wollschwein und das Rote Wollschwein. Tatsächlich haben die Tiere feste, gekräuselte Borsten mit feiner Unterwolle im Winter und feine, glatte und kurze Borsten im Sommer. Die Ferkel sind gestreift, wie Frischlinge beim Wildschwein.
Für die Bezeichnung Mangalitza gibt es verschiedene Erklärungsansätze, die alle sehr treffend scheinen, so bedeutet Mangalitza „walzenförmig“. Das rumänische Wort „mancare“ bedeutet „essen“. Das Wort „Mangala“ ist slawischen Ursprungs und beschreibt einen guten Ernährungszustand und ein „Mangala svinja“ wäre demnach ein Schwein, das gut zunimmt. All diese Deutungsansätze geben schon eine gute Beschreibung zu dem kompakten, walzenförmigen Schwein mit feinen aber harten Knochen und kräftiger Muskulatur.

Das Wollschwein ist robust und eignet sich ideal für die Freilandhaltung, das dichte Borstenkleid und eine Speckschicht schützen dabei vor extremer Witterung. Das Fleisch ist stark marmoriert, was zu einem exzellenten Geschmack führt und reich an den wertvollen ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Dadurch wird es bei qualitätsbewussten Kunden und auch in der gehobenen Gastronomie immer beliebter. Gute Abnehmer für die Produkte sind für die Schweinezüchter notwendig, damit sie weiter züchten können und diese besondere gefährdete Nutztierrasse erhalten bleibt.

Durch akribische Recherchearbeit konnte in den vergangenen sieben Jahren der Grundstein für ein Wollschwein-Register gelegt werden. Dadurch wurde die Möglichkeit geschaffen Zuchttiere zu registrieren und Abstammungen zu dokumentieren. Insgesamt sind in Deutschland derzeit 74 Blonde-, 90 Rote und 123 Schwalbenbäuchige Wollschweine bei 91 Züchtern erfasst. Darüber hinaus gibt es Kontakt zu den Ursprungsregionen Ungarn, Serbien, Bulgarien sowie Österreich und der Schweiz.

Die GEH ernennt seit 1984 alljährlich die „Gefährdete Rasse“ und macht damit deutlich, dass neben den Wildtieren und Wildpflanzen auch in der Landwirtschaft der Verlust der Vielfalt eingezogen ist.

Quelle: Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH),

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