Zahlen zur Haltungsform-Kennzeichnung: Entwicklung des Tierwohls in Deutschland

Haltungsform Bedientheke © ITW

„Die Veröffentlichung der Haltungsform-Zahlen unterstreicht unser Engagement für Transparenz und kontinuierliche Verbesserung im Bereich des Tierwohls“, kommentiert Robert Römer, Geschäftsführer der Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH. Diese ist die Trägergesellschaft der Haltungsform-Kennzeichnung und der Initiative Tierwohl. „Die Verschiebungen und Fortschritte sind ein klares Signal für die positiven Veränderungen im Produktangebot, auch durch die Initiative Tierwohl.“

Schweinefleisch: Deutliche Verschiebung von Stufe 1 nach Stufe 2
Die Zahlen zeigen eine deutliche Verschiebung im Selbstbedienungssegment von Stufe 1 (7,1 %) nach Stufe 2 (84,9 %) im Bereich Schweinefleisch. Hier ergaben vorangehende Erhebungen aus dem Jahr 2021 eine Verteilung von 22 % in Stufe 1 und 68 % in Stufe 2 in den Selbstbedienungsregalen. Das bedeutet: innerhalb eines Jahres ist der Anteil der gekennzeichneten Schweinefleischware in der Stufe 2 von 68 % (2021) auf rund 85 % (2022) gewachsen. Diese Verschiebung von Stufe 1 zu Stufe 2 ist das Ergebnis der zunehmenden Umstellung der Sortimente auf das Tierwohlprogramm der Initiative Tierwohl (ITW). Aber auch in den Stufen 3 und 4 ist das Bestreben der Einzelhändler deutlich zu erkennen, den Kunden mehr Auswahlmöglichkeiten zu bieten, was sich auch in den Bedientheken widerspiegelt.

Haltungsform SB Regal © ITW

Geflügel: Breites Angebot trotz Herausforderungen
Das Engagement in der Initiative Tierwohl hat dazu geführt, dass umfangreiche Teile des Geflügelsortiments in Stufe 2 (90,8 % bei Hähnchen, 96,3 % bei Pute) angeboten werden. Trotz Wirtschaftskrise und der Pandemie konnte das breite Angebot in den Stufen 3 und 4 bei 8,4 % (Hähnchen) bzw. 3,3 % (Pute) mit einer Vielzahl von Produkten erhalten bleiben.

Rindfleisch: Stärke in den Stufen 3 und 4, Herausforderungen in Stufe 2
Bei Rindfleisch waren an der Bedientheke die Haltungsstufen 3 und 4 (insgesamt 20,3 %) vergleichsweise stark vertreten. In der Stufe 2 zeichnet sich mit einstweilen 3,8 % ein langsam wachsender Bereich ab. Der weitaus größte Anteil war nach wie vor in der Stufe 1 (39,4 %) vertreten oder noch nicht gekennzeichnet (36,8 %). Größere Mengen in der Stufe 2 sind absehbar, sobald mehr Milchviehbetriebe auf Programme wie QM+ umstellen.

Milch: Wachsende Kennzeichnung und Perspektiven für die Zukunft
Die Kennzeichnung bei Milch, die die Mengenverfügbarkeit bei der Stufe 2 bei Rindfleisch durch die Lieferung von Schlachtkühen beeinflusst, wächst weiter. In 2022 wurden immerhin schon 18,1 % der verkauften Waren in den Stufen 3 und 4 abgesetzt.

Über die Haltungsform-Kennzeichnung
Die Haltungsform-Kennzeichnung ist eine vierstufige Siegel-Klassifikation für tierische Erzeugnisse. Sie wurde im April 2019 eingeführt. Sie klassifiziert Tierwohl-Siegel und Programme entsprechend ihren Anforderungen an die Tierhalter und dem sich daraus ergebenden Tierwohl-Niveau. Die Kennzeichnung finden Verbraucher auf Verpackungen bei ALDI Nord, ALDI SÜD, Bünting Gruppe, EDEKA, Kaufland, LIDL, Netto Marken-Discount, PENNY und REWE. Die „Haltungsform“ steht weiteren Unternehmen offen.

Die Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH ist Trägerin der Haltungs-form-Kennzeichnung. Sie organisiert die korrekte Eingruppierung von Standards und Programmen in die Systematik dieses Haltungskennzeichens, überwacht die korrekte Anwendung und Umsetzung dieser Systematik und unterstützt die teilnehmenden Unternehmen in der Kommunikation gegenüber Öffentlichkeit und Verbrauchern. Vollständige Informationen zu den Kriterien der einzelnen Stufen erhalten Verbraucher auf der Webseite zur Haltungsform unter www.haltungsform.de.

Quelle: Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH