Kuhflüsterer Joep Driessen verrät 5 wichtige Punkte für mehr Tierwohl und zufriedenere Landwirte

Landwirte stehen vor großen Herausforderungen. Die Gesellschaft erwartet viel und die Gesetzgebung wird mehr. Heutzutage ist ein Bauer nicht nur jemand, der sich um Tiere kümmert, er ist mehr und mehr ein Unternehmer, der alles wissen muss. Ich bin davon überzeugt, dass wir viel tun können, um den Tierschutz zu verbessern und dem Landwirt das Leben zu erleichtern.

Zunächst sehe ich, dass es einen großen Fokus auf das Messen von Daten gibt, aber nicht auf praktische Lösungen. Eine Zunahme des Messens und der Daten von Sensoren geben uns einen schnelleren und besseren Einblick, was schief gehen könnte. Wir vergessen jedoch, dem Landwirt zu helfen, die zugrunde liegenden Probleme zu lösen. Praktisches Training ist hier der größte Gewinn. Es gibt kaum einen Beruf, der so wenig Aufmerksamkeit für eine kontinuierliche Ausbildung hat wie der Agrarsektor. Landwirte sollten häufiger neue Einsichten erhalten und praktische Lösungen teilen.

Als nächstes sollten wir meiner Meinung nach mehr Aufwand in die Prävention investieren. Als Tierarzt musste ich oft dieselben Krankheiten behandeln. Sehr unbefriedigend, da ich genau weiß wo die Ursachen liegen. Für mich ist es viel interessanter, sich darauf zu konzentrieren, wie wir Krankheiten vorbeugen können.

Schließlich glaube ich, dass Berater ein breiteres Verständnis von Faktoren außerhalb des eigenen Fachgebiets erlangen sollten. Futterberater sollten nicht nur die perfekte Ration kennen, sondern auch wissen, wie Management und Haltung die Futteraufnahme beeinflussen. Tierärzte und Hufpfleger sollten sich darüber im Klaren sein, wie man Krankheiten und Lahmheiten vorbeugen und nicht nur behandeln kann. Alle Berater sollten auch in der Lage sein, über die wirtschaftlichen Auswirkungen ihrer Vorschläge zu sprechen. Ein Bauer muss wirtschaftlich arbeiten.

Wenn wir diese drei Ausgangspunkte beachten:
• Nicht nur Daten messen, sondern auch praktische Lösungen im Fokus haben;
• mehr Aufwand in die Prävention einbringen;
• ausgehen von einem breiten Blickwinkel, der Gesundheit, Management, Haltung, Fütterung und Wirtschaftlichkeit umfasst.

Es gibt 5 Themen, die uns helfen können, den Tierschutz und das Wohlergehen der Landwirte zu verbessern.

1. Die Kuhsignale erkennen
Beginne mit der Grundlage. Landwirte und ihre Mitarbeiter sollten in der Lage sein, alle Kuhsignale zu erkennen und verstehen, was diese Signale verursacht. Nur so können sie an der Prävention arbeiten. Ich glaube, dass es viel zu gewinnen gibt, wenn man praktische Ideen unter Landwirten austauschen kann. Nur so können wir sicher sein, dass Lösungen durchführbar sind und das das Wohlergehen der Landwirte verbessert wird. Ich sage immer: Bauern lernen von Bauern!

2. Stressfreier Umgang mit Tieren
Mit Vieh zu arbeiten ist gefährlich. Die Forschung zeigt, dass immer noch viele Unfälle passieren. Ein Teil dieser Unfälle kann verhindert werden, wenn Menschen vorhersehbar und stressfrei mit Kühen umgehen. Wir sehen auch, dass ein ruhiger Umgang die Lahmheit reduziert und somit die Milchproduktion erhöht. Es gibt einfache Techniken, von denen nur wenige wissen.

3. Aufzucht junger Bestände
Gut begonnen ist halb erledigt. Totgeborene Kälber sind ein ernstes Problem, für das Krankheitsprävention die einzige Lösung ist. Durchfall- und Hustenkälber kosten den Bauern ohnehin viel Zeit und Geld. Sie wollen keine beeinträchtigten Lungen und Därme. Kälber, die gesund bleiben, geben mehr Milch und leben länger als Milchkuh. Wir sehen, dass die Kosten für die Jungviehaufzucht auf einer gut geführten Farm etwa 3 Cent pro Liter Milch betragen, während sie auf einem schlecht bewirtschafteten Bauernhof 5 Cent betragen.

4. Fokus auf Futter
Pansen-Azidose ist der stille Killer unserer Kühe. Futter ist ein wichtiger Faktor, um Kühe gesund zu halten. Die Fütterung wird oft den Futterberatern überlassen, die eine ausgezeichnete Kenntnis der Futterqualität haben. Der Einfluss von Management und Haltung wird jedoch oft vergessen. Es wäre gut für Landwirte und Berater, sich zu diesen Themen zu schulen.

5. Fokus auf Menschensignale
Egal, wie viel Wissen Sie als Berater haben, Sie müssen die Signale der Menschen genauso gut erkennen. Nur dann können Sie die zugrunde liegenden Probleme entdecken, den Widerstand verfolgen und dem Landwirt helfen, nachhaltige Veränderungen herbeizuführen. Das Gleiche gilt für die Landwirte und Ihre Mitarbeiter. Es zeigt sich im Tierwohl und in der Arbeitseffizienz, wenn Sie Ihre Mitarbeiter auf das gleiche Niveau bringen.

Über CowSignals
CowSignals zielt darauf ab, das Wohlergehen der Milchkühe zu verbessern und die Arbeitszufriedenheit und das Einkommen der Bauern zu erhöhen. Wir bieten Milchbauern, Tierärzten, Futterberatern, Stalldesignern, Besamungsstationen und Hufpflegern praktische Schulungen an. Diesen Juni organisieren wir 4 offene Trainings:

19. Juni Stressfreier Umgang mit Tieren
20. Juni Jungviehsignale
21. Juni Fütterungssignale
22. Juni Menschensignale
Sprache: Englisch

Weitere Informationen gibt es hier.

Autor: Joep Driessen, Gründer von CowSignals

Wer Joep Driessen in Aktion sehen will, kann sich dieses Video ansehen. Vor ziemlich genau 10 Jahren waren wir mit ihm im Kuhstall.

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