Professor Guus Rimmelzwaan erhält Alexander von Humboldt-Professur

Am heutigen Dienstag verleiht die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, gemeinsam mit dem Präsidenten der Alexander von Humboldt-Stiftung, Hans-Christian Pape, in Berlin die höchstdotierten Forschungspreise Deutschlands: die Alexander von Humboldt-Professuren. Zehn Preisträgerinnen und Preisträger aus dem Ausland erhalten von der Stiftung jeweils bis zu fünf Millionen Euro, um fünf Jahre lang zu ihrem Fachgebiet an deutschen Universitäten zu forschen. Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) nominierte Professor Guus Rimmelzwaan für eine Alexander von Humboldt-Professur – und war erfolgreich. Seit Januar forscht der Spitzen-Virologe am Research Center for Emerging Infections and Zoonoses (RIZ), dem interdisziplinären Forschungszentrum der TiHo.

Seit fast 25 Jahren forscht Rimmelzwaan bereits zu Influenzaviren, den Auslösern der Grippe. Trotzdem möchte er noch mehr über diese Viren und die Immunantwort ihrer Wirte erfahren. „Influenzaviren sind extrem interessant. Eine so hohe Fördersumme und die Infrastruktur des RIZ ermöglichen es mir, zahlreiche verschiedene Projekte zu Influenzaviren zu planen und umzusetzen. So eine Chance bekommt man nur einmal im Leben und ich habe noch so viele Ideen – insbesondere was die Immunität gegen die Viren und ihre Bedeutung betrifft“, sagt Rimmelzwaan.

Warum sind Influenzaviren so interessant?
Influenzaviren kommen bei Menschen und Tieren vor und verändern sich ständig. Mittlerweile sind vier Gattungen und zahlreiche verschiedene Subtypen bekannt. Sie lösen verschiedene Krankheitsbilder aus – wie beispielsweise die saisonale Grippe, an der schätzungsweise 290.000 bis 650.000 Menschen jährlich sterben. Es sind sogar Fälle bekannt, in denen Influenzaviren zunächst nur Tiere infizierten und sich dann so veränderten, dass sie plötzlich auch bei Menschen zu Erkrankungen führten. So können sie sogenannte Pandemien auslösen, bei denen sich die Krankheit seuchenhaft über Länder- und Kontinentalgrenzen ausbreitet. „Die Eigenschaft, die mich persönlich jedoch am meisten fasziniert, ist, dass Influenzaviren durch ihre Variabilität dem Immunsystem entkommen können“, berichtet Rimmelzwaan. „Die Viren verändern sich so schnell, dass beispielsweise neue Grippeimpfstoffe häufig bereits nach einem Jahr unbrauchbar sind.“

Auf der Suche nach neuen Abwehrstrategien
Rimmelzwaans Forschungsprojekte zielen darauf ab, die Immunität gegen Influenzaviren zu verstehen. Das ist die Grundlage, um eine Universal-Impfung zu entwickeln, die möglichst gegen alle Influenzaviren schützt. „Die Kenntnisse, die wir über diese Viren gewinnen, können wir zudem auf andere wichtige Virusinfektionen anwenden“, betont er. Derzeit stellt Rimmelzwaan sein neues Team zusammen und plant erste Projekte.

Über Professor Guus Rimmelzwaan
Nach seinem Biologiestudium an der Freien Universität Amsterdam arbeitete der gebürtige Niederländer das erste Mal an einem veterinärmedizinischen Thema: An der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Utrecht und dem National Institute of Public Health and the Environment in Bilthoven promovierte er über die Parvovirusinfektion beim Hund. Nach seiner Promotion forschte er an einem weiteren Tiervirus, dem Felinen Immundefizienz-Virus (FIV), mit dem Ziel, einen Impfstoff dagegen zu entwickeln. Das Katzenvirus gilt als Modell für das Humane Immundefizienz-Virus (HIV), daher wurde ihm schon kurze Zeit später aufgrund seiner Expertise auf dem Gebiet eine Stelle an der Medizinischen Fakultät der Universität Amsterdam angeboten. Diese Anstellung war an einen Auslandsaufenthalt in den USA geknüpft: In der Abteilung für Virusbiologie des National Cancer Institute in Frederick etablierte er die Methoden, die er in der FIV-Forschung entwickelt hatte, für HI-Viren. Im Jahr 1994 wurde er Arbeitsgruppenleiter im Erasmus Medical Center in Rotterdam. Dort leitete er seit 2002 die Forschungsabteilung der Viruswissenschaften und hatte seit 2009 den Vorsitz für Immunovirologie inne. Im Januar verließ er Rotterdam, um an der TiHo zu forschen.

Foto: Levien Willemse

Quelle: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

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