Die Kuh bestimmt mit, welches Kraut wächst

Angus oder Hochlandrind: Kuh ist nicht gleich Kuh, wenn es um die Vorlieben beim Fressen von verschiedenen Kraut-, Gras- und Straucharten geht. Forschungsarbeiten von Agroscope zusammen mit den Universitäten Heidelberg (D) und Göttingen (D) zeigen, dass die Rinderrasse die botanische Zusammensetzung von Weideflächen beeinflusst.

Rinder, Schafe und Ziegen beeinflussen durch das Fressen, welche Pflanzen auf ihren Weiden wachsen; das ist schon länger bekannt. Wenig bekannt ist hingegen, wie sich die Beweidung durch verschiedene Rinderrassen auf die Vegetation auswirkt. Denn produktionsorientierte Rassen wie Charolais, Angus, Braunvieh oder Simmentaler unterscheiden sich von Robustrindern wie Hochlandrinder oder Galloway bezüglich Futterbedarf, Wachstumsrate und Gewicht. Zudem zeigen sie unterschiedliche Verhaltensweisen in der Bewegung und der Wahl des Futters.

Hochlandrinder spielten im Forschungsprojekt die Hauptrolle
Um herauszufinden, welche Auswirkungen eine Rinderrasse auf die Weidevegetation hat, gingen die Forscherinnen und Forscher von Agroscope und den deutschen Universitäten Heidelberg und Göttingen wie folgt vor: Sie verglichen die botanische Zusammensetzung auf Flächen, die seit vielen Jahren von Hochlandrindern beweidet wurden, mit angrenzenden Weiden intensiverer Rinderrassen. Insgesamt nahm das Forschungsteam so 50 Flächen an 25 Standorten in Bergregionen in der Schweiz und in Süddeutschland unter die Lupe.

Klare Unterschiede in der Artenvielfalt und im Strauchanteil
Die vor kurzem in der Zeitschrift Agriculture, Ecosystems and Environment veröffentlichte Untersuchung zeigte deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Rinderrassen: Unabhängig vom Standort wiesen Weiden mit produktionsorientierten Rassen bedeutend mehr Pflanzen mit einer hohen Weide- und Tritttoleranz auf. Auf Weiden von Schottischen Hochlandrindern kamen mehr Arten vor, deren Samen sich im Tierfell festhaken und so verbreiten. Insgesamt war die Artenvielfalt auf Weiden von Hochlandrindern höher als auf den Vergleichsflächen. Die Forscherinnen und Forscher stellten zudem fest, dass je länger sich diese Rinderrasse auf einer Weide befand, desto klarer der Unterschied in der Artenvielfalt ausfiel. Darüber hinaus war der Anteil an Sträuchern auf den Hochlandrinderweiden niedriger als auf den Vergleichsflächen – ein Hinweis darauf, dass Hochlandrinder weniger anspruchsvoll in der Wahl ihres Futters sind.

Quelle: Agroscope Schweiz

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