Veterinär-Labor testet Erntehelfer und Schlachthof-Mitarbeiter auf Covid-19

Früh hatten die tierärztlichen Verbände Test-Kapazitäten veterinärmedizinischer Labore zur Bewältigung der Corona-Krise angeboten. Nach einigem Zögern wurde dies von Seiten der Politik auch begrüßt, dann aber im entsprechenden Gesetzentwurf wieder gestrichen. Dabei gibt es durchaus Erfolgsgeschichten, die auf privater Initiative beruhen.

Anja Edzards, WEK Visbek

Das Labor der Gemeinschaftspraxis WEK in Visbek testet z. B. schon seit Mitte März Human-Proben auf Covid-19. Angefangen haben die Geflügel- und Schweine-Spezialisten mit den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, schon kurz darauf kamen ausländische Erntearbeiter hinzu, die in der Region rund um Vechta etwa zur Spargel- oder Erdbeer-Ernte angeworben wurden. Inzwischen werden auch Schlachthofmitarbeiter deutscher und niederländischer Betriebe beprobt.

Aufgrund der großen Probenzahl, bis zu 3.000 Proben pro Woche, ist es möglich sehr kostengünstig zu arbeiten. Hierzu werden je 10 Proben gebündelt und auf einmal untersucht. Nur wenn das Ergebnis „positiv“ lautet, werden diese 10 Proben nochmals einzeln untersucht. Mit solchen „Pools“ als validierter Labormethode zu arbeiten, wird heute auch von Humanmedizinern und Virologen empfohlen. Tiermedizinische Labore wie jenes in Visbek machen das bereits seit Mitte März.

Wiebke Wilms-Schulze Kump, WEK Visbek

Gemeinsam mit einem Erdbeer-Betrieb aus der Region haben die Tierärzte sogar einen Express-Service installiert. Und der funktioniert so: Erntehelfer aus Rumänien, Bulgarien oder der Ukraine landen abends auf einem deutschen Flughafen, werden dort sofort beprobt und starten anschließend per Bus Richtung Vechta. Die Proben allerdings werden mit einem flotten PKW vorausgeschickt. Kommt der Reisebus einige Stunden später an, ist die Laboranalyse schon fast abgeschlossen. Für die Erntehelfer steht am Ziel ein Catering bereit und wenn sie ihr Frühstück beendet haben, liegen auch schon die Testergebnisse vor.

Elisa-Test: positiv

Trägt keiner der Erntehelfer das Virus in sich, steht der Erdbeerernte nichts mehr im Wege. Gibt es dagegen einen positiven Befund, kommt der Infizierte in Einzel-Quarantäne (und, falls sich ernstere Symptome einstellen, ins Krankenhaus). Für alle anderen Bus-Insassen wird eine Arbeits-Quarantäne eingerichtet, d. h. sie bleiben als Gruppe in einer Gemeinschaftsunterkunft getrennt von allen anderen, arbeiten als Gruppe auch auf separaten Feldern und werden natürlich weiterhin regelmäßig beprobt. So ist das ganze Prozedere auch mit dem örtlichen Gesundheitsamt abgestimmt.

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