Dänemark: Impfstoff für Ferkel soll Zinkoxid ersetzen

In enger Zusammenarbeit mit der Universität Kopenhagen arbeitet das dänische SEGES Pig Research Centre an der Entwicklung eines Impfstoffs, der Zinkoxid als Mittel gegen Ferkeldurchfall ersetzen und gleichzeitig den Antibiotikaverbrauch senken soll. Das seit 2019 laufende Vorhaben geriet im Frühjahr 2020 wegen COVID-19 in Verzug, verzeichnete aber dennoch Fortschritte, da ein Teil der Forschung zur Entwicklung eines COVID-19-Impfstoffs auch für die Ferkeldurchfall-Vakzine verwertbare Ergebnisse brachte.

Verläuft das Projekt erfolgreich, kann der neue Impfstoff den Antibiotikaverbrauch in der Ferkelproduktion senken sowie Zinkoxid im Ferkelfutter komplett ersetzen.

„Unser Impfstoff hat enormes Potenzial – nicht nur für die dänische, sondern auch für die internationale Schweineproduktion. Es handelt sich um ein ganz zentrales Vorhaben, das den Einsatz von Antibiotika markant beeinflussen kann“, erklärt Poul Bækbo, Chefberater Ernährung & Gesundheit im SEGES Pig Research Centre.

Erster Schweinebestand wird im Mai 2021 geimpft
Einleitende Impfversuche im Testzentrum des SEGES Pig Research Centre beginnen bereits Ende Mai. Dann sollen zunächst 60 Tiere geimpft werden. Poul Bækbo: „Zunächst geht es um die immunologische Reaktion der Tiere – die Frage, ob ihr Immunsystem Antikörper gegen E. coli, Lawsonia und Brachyspira bildet, also die Bakterien, gegen die wir die Immunabwehr stärken wollen.“

Ab Juni 2022 ist Zinkoxid als Arzneimittel in der europäischen Schweineproduktion verboten. Das erste Aktionsprogramm mit sieben konkreten Lösungsansätzen zur Reduktion des Einsatzes von Zink als Mittel gegen Ferkeldurchfall sowie als Futtermittelzusatz in der Mast hatte SEGES bereits 2016 aufgelegt, im März 2018 folgte das 2. Aktionsprogramm. Ziel ist der Verzicht auf Zink als Arznei für Absetzferkel nach diesen Vorgaben:

– Keine negativen Auswirkungen auf das Tierwohl
– Weiterhin niedriger und verantwortungsvoller Antibiotika-Einsatz
– Minimale Beeinträchtigung der Produktivität und Sterblichkeit
– Begrenzung wirtschaftlicher Nachteile durch niedrigere Produktivität, Mehraufwand in der Betreuung und Behandlung sowie erhöhte Behandlungs- und Futtermittelkosten auf ein Minimum.

Das SEGES Pig Research Centre ist derzeit an Projekten beteiligt, die zusammen ein Budget von 110 Mio. DKK (rund 15 Mio. EUR) ausmachen. Die Mittel stammen teils von den Schweineproduzenten, teils von Stiftungen, Unternehmen und Universitäten.

Quelle: Dänischer Fachverband der Land- und Ernährungswirtschaft

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