Achtung Streptokokken: Allzu oft am Krankheitsgeschehen beteiligt!

Von Dr. Hendrik Nienhoff, Dipl. ECPHM & Fachtierarzt für Schweine, Schweinegesundheitsdienst Niedersachsen

Streptokokken-Infektionen stellen in vielen Betrieben ein Problem dar, welches nicht immer als vordringlich erkannt wird. Trotzdem richten sie Schaden an, weshalb alles gegen Streptokokken im Stall getan werden sollte. Denn mit Konsequenz und einem durchdachten Vorgehen bekommt man die Erreger im Praxisalltag „in den Griff“.

Streptokokken sind die wohl am häufigsten vorkommenden Bakterien innerhalb eines Betriebes. Sie sind praktisch überall: Im Staub, im Kot, auf Fliegen, Mäusen, Ratten, auf der Haut der Schweine, auf den Mandeln, den Schleimhäuten z.B. der Scheidenschleimhaut und auch auf der Haut und den Mandeln des Menschen.

Zum Glück sind aber nicht alle Streptokokkenstämme auch krankmachend für Mensch und Tier. Es gibt jedoch eine Reihe von Serotypen, die massive Erkrankungen hervorrufen können. Aber auch schleichende Krankheitsverläufe können in Betrieben vorkommen. Nicht erst seit dem Auftreten von PRRS, Influenza und dem porzinen Circovirus Typ II in der deutschen Schweinepopulation haben bakterielle Erreger wie Hämophilus parasuis und Streptokokken auch in gut geführten Betrieben zunehmend Bedeutung. Insbesondere der auf das Schwein adaptierte Streptococcus suis mit mittlerweile mindestens 28 Serotypen, von denen Typ 2, 7 und 9 am häufigsten vorkommen, stellt die Betriebe immer wieder vor Probleme. Eine ältere Auswertung von 811 Sektionen bei der LUFA-Nordwest in Hannover gibt Aufschluß über das Auftreten in den Herden. Wahrscheinlich hat sich da aktuell nicht viel geändert. Bei 22,8 % aller Sektionen lag eine Streptokokkenbeteiligung am Krankheitsgeschehen vor. Von den dort isolierten Streptokokken waren 39 % Streptococcus suis-Stämme.

Wie kommen die Streptokokken in den Körper?
Da die Erreger ja schon auf der Schleimhaut der Scheide sitzen, können sich Ferkel schon bei der Geburt mit Streptokokken infizieren. Die Maulhöhle und die Mandeln der Neugeborenen werden dann schon am ersten Tag besiedelt. Die häufigste und wohl auch bedeutendste Eintrittspforte sind aber Wunden. Solche Wunden treten beim Saugferkel beim Kürzen der Schwänze, bei der Kastration, beim Kneifen der Zähne (nach Tierschutzgesetz verboten) oder auch durch aufgescheuerte Karpalgelenke bei Milchmangel der Sau auf. Auch Beißereien beim Absetzen, Umgruppieren oder Injektionen (Eisenspritze, Mykoplasmenimpfung) schaffen Eintrittspforten. Von den Eintrittspforten aus besiedeln die Streptokokken dann die verschiedensten Organsysteme.

Welche Krankheitsbilder werden beobachtet?
Die bei Streptokokkeninfektionen auftretenden Krankheitsbilder sind vielfältig:


Zum Weiterlesen, melden Sie sich hier einfach für den kostenfreien Empfang des zweimonatlichen Hoftierarzt E-Magazin an. Sie erhalten den Download Link zum E-Magazin mit diesem Artikel direkt nach Ihrer Anmeldung:

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein