Mastitis: Selektives Trockenstellen nach Plan

Von Samira Dietze, Melanie Jakob, Dr. Jan Harms, LfL Tierhaltung, Grub

Beim Trockenstellen der Kühe ist es ein Ziel vieler Milchviehhalter, zunehmend auf Antibiotika zu verzichten. Doch so einfach, wie es klingt, ist der Verzicht auf Antibiotika bekanntlich nicht. Im Rahmen der LfL-Projekte Rast und Rast-Transfer sammelten Landwirte wertvolle Erfahrungen.

Milchviehhalter können antibiotische Trockensteller reduzieren, ohne dabei die Eutergesundheit zu gefährden. Ein mögliches Verfahren zum „Selektiven Trockenstellen“ wurde seit 2015 in zwei Projekten (Rast und Rast-Transfer) an der LfL entwickelt und auf Praxistauglichkeit überprüft. RAST steht für „Reduktion des Antibiotikaeinsatzes beim Milchvieh durch Selektives Trockenstellen“. Die Zielsetzung lautete: Antibiotikareduktion bei Erhalt der Eutergesundheit und daran anschließend die Etablierung eines praxistauglichen Verfahrens. Im Rahmen dieser Projekte wurde ein Entscheidungsbaum entwickelt, anhand dessen die Trockenstellentscheidung erfolgen kann. Das bringt dem Landwirt eine deutliche Erleichterung, die richtige Wahl, von Fall zu Fall und von Kuh zu Kuh, zu treffen.
Der Entscheidungsbaum (siehe Grafik) besteht aus vier Stufen. Zum einen aus den Herdenvoraussetzungen und zum anderen aus drei Stufen zur Einzeltierbetrachtung vor dem Trockenstellen. Tierindividuell wird entschieden, welche Kuh ein antibiotisches Präparat benötigt und welche ohne Antibiotikum trockengestellt werden kann. Die Entscheidung erfolgt auf Kuhebene, das bedeutet, es werden alle vier Viertel einer Kuh behandelt.

Hohes individuelles Einsparpotenzial
In den Projekten konnte die Verabreichung von antibiotischen Trockenstellern um durchschnittlich 40 – 48 % reduziert werden. Die betriebsindividuelle Streuung war größer und betrug 15 – 71 %. Die große Spannweite zeigt, wie unterschiedlich das Einsparpotenzial der Betriebe war. Trotz gleicher Herdenvoraussetzungen in Stufe 0 haben betriebsindividuelle Haltungs- und Umwelteinflüsse sowie auch die Entscheidungsbereitschaft des Betriebsleiters Einfluss auf den Erfolg.


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