Aktuelles Interview: Besucherverkehr kein Problem für Biosicherheit

Foto © Dr. Heike Engels

Besonders tierfreundliche Haltungssysteme gibt es bereits viele, doch das Aktivstall-Konzept von Gabriele Mörixmann aus Hilter am Teutoburger Wald ist etwas Besonderes. Es ist weder bio noch konventionell, sondern irgendwo dazwischen. Außenklima gehört in jedem Fall dazu, Kundenbesuche und Stallführungen ebenso. Doch wie regelt Gabriele Mörixmann die Biosicherheit und Tiergesundheit?

Frau Mörixmann, wie würden Sie Ihr Haltungskonzept beschreiben?
Wir praktizieren den „Aktivstall für Schweine“, ein Konzept, dass wir 2012 ins Leben riefen und es seitdem immer zum Wohl der Tiere weiterentwickelten. Das Aktivstallkonzept steht für eine mehrfach ausgezeichnete, tiergerechte und kontrollierte Beschäftigungswelt mit regionaler, gentechnikfreier und abwechslungsreicher Fütterung, und das angefangen bei der Muttersau über die Ferkel bis hin zum Mastschwein. Die Sauenhalter sind derzeit mitten im Tierwohlstallumbau. Der Aktivstall gliedert sich in verschiedene Bereiche: Terrassen mit Außenklima, Strohstall sowie Spiel-, Ruhe-, Dusch- und Suhlräume. Insgesamt haben wir den ehemaligen konventionellen Mastschweinestall in 12 unterschiedliche Räume aufgeteilt, durch die 700 Schweine in einer Großgruppe frei hindurchwechseln können je nachdem, wonach ihnen gerade ist. Es ist eine Beschäftigungswelt rund um das Schwein.

Sie betreiben viel Öffentlichkeitsarbeit. Viele Schweinehalter sind hier wegen der Biosicherheit eher zögerlich. Wie stellen Sie die Biosicherheit sicher?
Das stimmt, die Öffentlichkeit gehört fest zu unserem Geschäftsmodell. Der Kunde hat ja sonst gar keine Chance, unser Tierwohlfleisch zu entdecken geschweige denn zu kaufen. Die gesamte Aktivstall-Kette von den 7 beteiligten Landwirten, über den Schlachthof bis zur Verarbeitung und Vermarktung arbeiten transparent. Videos aus dem Stall machen wir regelmäßig für unsere social media-Kanäle. Wir bieten zudem jeden Samstag um 10 Uhr Stallführungen an, das wird gerne und oft angenommen. Zum Schutz der Tiere verteile ich an die Besucher Schutzanzüge und Einmalschuhe. Dann waschen sie sich die Hände und können über Desinfektionsmatten in den Stall gehen. Hinterher entsorge ich die Schutzkleidung. Das läuft gut, da habe ich keine Bedenken, dass ich eine Krankheit bei den Tieren eintrage. Eher macht mir die Autobahn Sorgen.

Warum ist die Autobahn ein Problem?
Unser Stall liegt direkt an der Autobahn A33, Hauptroute der Viehtransporter, die zu Tönnies nach Rheda-Wiedenbrück fahren. Täglich kommen hier zigtausende Schweine entlang, und wir haben einen Außenklimastall. Vor diesem Hintergrund denke ich, dass viel mehr Gefahr in dieser Autobahn liegt als von Besuchern. Wir impfen daher alle Schweine auf jeden Fall immer gegen Mykoplasmen, das PRRS-Virus und das Circovirus. Kommt allerdings die Afrikanische Schweinepest in Niedersachsen an, sind Hofbesuche tabu und die Ausläufe werden geschlossen, sobald das Veterinäramt dies verordnet. Da gehen wir kein Risiko ein. Unser Hof ist 1,60 m hoch eingezäunt.

Ihre Schweine haben aus Prinzip einen Ringelschwanz. Wie kommen Sie damit klar, gibt es hier Probleme?


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