Aufzucht von Junghennen unterschiedlicher Zweinutzungsherkünfte #Bioland-Tagung 2022

Das europäische Verbundprojekt PPILOW* untersucht Möglichkeiten zur Verbesserung des Tierwohls von Schweinen und Hühnern in ökologischer und extensiver Freilandhaltung. Anlässlich der Bioland-Geflügeltagung 2022 stellte Helen Pluschke (Thünen-Institut für ökologischen Landbau) erste Ergebnisse der Prüfung dreier neuentwickelter Zweinutzungsherkünfte vor. Insgesamt werden Mast- und Legeleistung, Verhalten und Tierwohlparameter unter ökologischen Bedingungen bewertet.

Auf dem Versuchsbetrieb des Instituts wurden dazu je 80 weibliche Eintagsküken von drei unterschiedlichen Zweinutzungsherkünften (A, B, C) sowie eine Kontrollgruppe Eintagsküken einer Legehybride (D) aufgezogen: Herkunft A = fleischbetonte, Herkunft B = ausgeglichene und Herkunft C = legebetonte Zucht.

Folgende Daten wurden erhoben:
Entwicklung der Lebendmasse
Wöchentlicher Futterverbrauch
Tierwohl Parameter mittels Bonitur (angelehnt an MTool)
Verhaltensbeobachtungen zu drei Tageszeiten

Erwartungsgemäß zeigte die fleischbetonte Herkunft A die höchste Zunahme mit durchschnittlich 2.299 g in LW 18 und die Legehybride D mit 1.697 g die niedrigste in LW 18. B (ausgewogen) kam auf 1.884 g und C (legebetont) auf 1.851 g.

Der Futterverbrauch unterschied sich nur in der dritten Fütterungsphase signifikant (Gramm Futtermasse pro Tag und Tier).

Bei den Bonituren (Schnabel, Schwungfedern, Zehen) zeigten alle drei Zweinutzungsherkünfte überwiegend keine Schäden (zwischen 82% und 91% am Gefieder; 96% bis 99% am Schnabel; 99% an den Zehen ohne Schäden) und entwickelten sich auch in der Aufzucht positiv.

Bis zur 18. LW hatte Herkunft D (Legehybride) die geringste Mortalität mit 1,0%, B (ausgeglichen) 2,4% und A (fleischbetont) 2,5%. Bei Herkunft C (legebetont) wurde eine Mortalitätsrate von 7,0% am Ende der Aufzucht verzeichnet.

Bei der Verhaltensbeobachtung wurde unterschieden zwischen Gefiederpflege, Picken und Scharren, Interaktion mit Beschäftigungsmaterial und Strecken/Flattern. 62-69 % ihrer Zeit verbrachten alle Gruppen mit Gefiederpflege sowie Picken und Scharren. Auffällig sind jedoch die Unterschiede beim aggressiven Verhalten. Für zwei Gruppen, A (fleischbetont) und D (Legehybride), wurden je 1% Aggression vermerkt, für Gruppe C (legebetont) dagegen 3%. Für die ausgeglichene Linie B aber 0%!

Der Versuch endete im März 2022 nach 72 LW. Neben dem on-station Versuch am Thünen-Institut läuft derzeit noch ein on-farm Versuch mit Tieren der Herkunft C bei Wendland Geflügel. Auf die Auswertung der Daten aus der Legeperiode darf man gespannt sein!

Die drei untersuchten Zweinutzungsherkünfte hätten sich insgesamt in der Aufzucht gut entwickelt, fasste die Referentin zusammen und „der Austausch über Ergebnisse aus dem PPILOW Projekt wird dazu beitragen, ein robustes und produktives Zweinutzungshuhn für ökologische und extensive Haltungssysteme weiter zu entwickeln und verbessern.“

*Poultry and Pig Low-Input and Organic Production Systems Welfare

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