Anlässlich der diesjährigen Bioland Schweinefachtagung referierte Prof. Gerald Reiner (Klinik für Schweine der Universität Gießen) zum „Swine Inflammation and Necrosis Syndrom (SINS)“.
Dieses Entzündungs- und Nekrose-Syndrom zeigt sich gleichzeitig an verschiedenen Körperteilen: Schwanz, Ohren, Zitzen, Klauen, Kronsaum und kann bei Ferkeln sogar schon vor der Geburt nachgewiesen werden! Histologisch konnten, bei intakter Oberhaut, Blutgefäß-assoziierte Entzündungen vom Neugeborenen bis zum Mastschwein nachgewiesen werden.

Bakterielle Abbauprodukte aus überlastetem einem Darm und der Leber führten zu massiven Entzündungen mit Läsionen, Schwanzverlust, Stoffwechselentgleisungen und natürlich Schmerzen, Leiden, Schäden Schweinen aller Altersstufen, sagte Prof. Reiner.
Die Kotstauung im Dickdarm (Koprostase) der Sau bestimme SINS der Ferkel! Zu allererst könne Darmstabilisierung helfen und folgende Maßnahmen:
• Thermoregulation unterstützen
(Mikrosuhle, wärmeableitenden Bodenbereiche, kein Tiefstreu
• Wasserversorgung optimieren
(Schalentränken mit Anlernfaktor, offene Flächen, Wasser-Hygiensierung, Keimkontrolle)
• Fütterung
Können die Ferkel nach dem Umsetzen überhaupt fressen?
Mehr und besseres Rohfaserangebot
Reduktion von Mykotoxinen (zusätzlich Luzerne und Urgesteinsmehl)
• Früherkennung der Tiersignale für SINS an Klauen, Ohren und Gesicht
Aber auch die Genetik von Sauen und Ebern spielt eine Rolle! Die gute Nachricht laute hier jedoch: Gezielte Eber-Auswahl bringt Erfolg. In der Genetik müsse „Optimum statt Maximum“ das Ziel sein, riet der Gießener Professor. Und (auch) bei SINS gelte ein ganzheitlicher Ansatz, von Thermoregulation, Wasserversorgung- und -qualität bis zu Futterzusammensetzung, Luftqualität und Stressvermeidung!