Hefen und Hefe-Produkte in der Geflügelernährung

Seit mehr als einem Jahrzehnt werden Hefe und Hefefermentationsprodukte in der Futtermittelindustrie verwendet, um das Wachstum und die Futtereffizienz von Nutztieren zu verbessern.

Shahna et al. schreiben in einer neuen Studie: „Hefe und Hefezellwandprodukte modulieren die Immunantwort des Wirts, verringern die Belastung mit Krankheitserregern und lindern die pathologischen Wirkungen von Darminfektionen beim Geflügel. Die Hauptwirkungsmechanismen von Hefe-Probiotika und -Präbiotika sind Konkurrenzausschluss und -antagonismus, Immunmodulation, Wirkung auf Verdauungsenzyme und direkte ernährungsphysiologische Vorteile.“

Allerdings seien nur wenige Hefearten wie Saccharomyces gründlich auf ihr probiotisches Potenzial untersucht worden. Neuartige probiotische Hefearten wie ganze Citristim-Zellen (Pichia guilliermondii) hätten kürzlich probiotische und präbiotische Eigenschaften gezeigt. Ein gründliches Verständnis der Geflügeldarm-Mikrobiota sei erforderlich, um maßgeschneiderte Probiotika und Präbiotika für Darmerkrankungen bei Vögeln zu formulieren. Hierzu seien weitere Untersuchungen nötig.

Hühner erwerben die Darmmikrobiota überwiegend aus der Umwelt und deshalb kann die Darmmikrobiota zum Nutzen des Wirts beeinflusst werden. Auch sei die Darmmikrobiota von Hühnern sehr kurzlebig, was den Spielraum für Manipulationen enorm erweitere schreiben die Forscherinnen.

Die Ergänzung von Hefezellen oder Zellwandprodukten bei Hühnern verbessert die Produktionsleistung: höhere Gewichtszunahme, Futterverwertung, Eigewicht, Fruchtbarkeit, Schlupffähigkeit und Schlachtkörperertrag belegten dies.

Die bioaktiven Bestandteile von Hefeprodukten beeinflussen die immunologische Reaktion und die Darmgesundheit bei Geflügel, halten die mikrobielle Homöostase des Darms aufrecht, fördern das Wachstum nützlicher Bakterien und verbessern so die allgemeine Gesundheit der Tiere. Außerdem kann Hefebiomasse auch als alternative Proteinquelle im Futter dienen.

Ganze Pichia guilliermondii-Hefezellen und Zellwandprodukte könnten als Nebenprodukte der kommerziellen Zitronensäureproduktion und Fermentation (z. B. Citristim) gewonnen werden, was wirtschaftlich sinnvoll sei.

Obwohl Saccharomyces die am besten erforschte und am weitesten verbreitete probiotische Hefe bei Geflügel ist, sollten andere Arten als Probiotika erforscht werden, fordern die Forscherinnen der University of Georgia, USA. „Ein tiefgreifendes Verständnis und eine Charakterisierung der Geflügeldarmmikrobiota wird bei der Entwicklung von Hefe-Probiotika helfen, die besser an die Vogelphysiologie angepasst sind.“

Die Originalstudie ist hier zu finden.

Zuerst erschienen im E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 2/2023

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