Tiergesundheit und Fitness bei Schweinen: Immer wachsam bleiben!

Von Dr. Anja Rostalski, TGD Bayern e.V., Fachabteilung SGD

Eine gute Gesundheit ist unbestritten die Grundlage für das Wohlbefinden von Mensch und Tier. Tierhalter haben dafür zu sorgen, dass die elementaren Grundbedürfnisse der in ihrer Obhut befindlichen Tiere befriedigt werden. Dazu gehört auch, dass Tierhalter Schmerzen, Leiden oder Schäden z.B. durch Krankheiten von ihren Schützlingen fernhalten und sie zudem in der Lage sind, diese so frühzeitig zu erkennen, dass durch eine tierärztliche Behandlung auch eine vollständige Genesung möglich ist. Ein Großteil dieses Wissens wird Landwirtinnen und Landwirten bereits während ihrer Ausbildung vermittelt, der Rest ist Praxis, langjährige Erfahrung und Freude am Beruf. Eine regelmäßige „Fortbildungspflicht“ besteht bislang nicht.

Viele der aktuellen Fragen betreffen v.a. den Bereich Tierschutz, und hier gibt es auch die meisten Unsicherheiten. Themen wie Nottöten, Transport von Schlachtschweinen, Umgang mit kranken und verletzten Tieren, Saugferkelkastration oder Tierschutzindikatoren am Schlachthof sind dafür gute Beispiele. Hierzu wurden in den letzten Jahren Gesetze geändert, Verordnungen erlassen und Leitfäden erarbeitet, die natürlich rechtlich bindend und zu beachten sind. Dies bedeutet i.d.R. auch zwingend, dass bisherige Arbeitsgewohnheiten geändert werden müssen. Das gilt auch für den Bereich Tiergesundheit, denn auch hier hat sich in den letzten Jahren einiges verändert. Die 17. AMG-Novelle sowie die neue TäHAV und das neue Tierarzneimittelgesetz (TAMG) wurden von einer wahren Flut an neuen Impfstoffen und Impfprogrammen sowie neuen Auflagen begleitet, mit dem Ziel, v.a. den Einsatz von Antibiotika zu minimieren. Entsprechend groß ist das Angebot seitens der pharmazeutischen Hersteller, die Landwirte direkt auf einem Seminar von den gesundheitsprophylaktischen Vorteilen einer Vakzinierung zu informieren. Dabei handelt es sich aber nicht um eine reine Werbeveranstaltung, denn das Programm wird meist mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Krankheitsgeschehen oder anderen aktuellen Themen abgerundet. Im Anschluss gibt es Teilnahme-/ bzw. Fortbildungsbescheinigungen, die im Rahmen der Risikoanalyse zum Aktionsplan Kupierverzicht in der Checkliste zu Gesundheit und Fitness angegeben werden können.

Dem Schwanz- und Ohrenbeißen zuvor kommen
Akutes Schwanz- oder Ohrenbeißen kann jederzeit als Folge eines Krankheitsgeschehens bei Einzeltieren wie auch bei einer ganzen Tiergruppe auftreten. Aus diesem Grund ist die regelmäßige Beurteilung der Tiergesundheit im Bestand nicht zu vernachlässigen. Dazu gehört schon die Wahrnehmung von z.B. herabgesetzter Aktivität, abnormes Liegeverhalten oder reduzierte Futter- und Wasseraufnahme (für letzteres ist die Installation einer Wasseruhr von Vorteil) der gesamten Tiergruppe. Das Beobachten und Auftreiben liegender Tiere hilft, gesundheitliche Probleme von Einzeltieren frühzeitig zu erkennen.


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